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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils,
insbesondere einer Sitzpolstereinlage für einen Kraftfahrzeugsitz,
umfassend einen schäumbaren
Werkstoff, mit einem Polster- und wenigstens einem Funktionsbereich.
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Derartige
Schaumstoffformteile werden beispielsweise bei der Bepolsterung
von Kraftfahrzeugsitzen verwendet, wobei eine ergonomiegerechte Sitzgestaltung,
günstige
Schwingungsdämpfungs- und
Dauergebrauchseigenschaften, klimatischer Komfort und Fahrsicherheit
gefordert sind und bestehen üblicherweise
aus einem Polyurethan-(PUR)-Weichformschaumstoff.
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Die
Herstellung erfolgt z.B. in einem öffen- und gegebenenfalls beheizbaren
Formwerkzeug, in welches das viskose PUR-Reaktionsgemisch eingebracht
wird. Das Formwerkzeug wird geschlossen, das PUR-Reaktionsgemisch
schäumt
auf und verfestigt sich. Sobald das Schaumstoffformteil eine ausreichende
Festigkeit erreicht hat, kann das Formwerkzeug geöffnet und
das Schaumstoffformteil entnommen werden.
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Neben
der Erfüllung
der genannten Forderungen ist die Integration verschiedener Funktionsbereiche
in das Schaumstoffformteil erforderlich.
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So
sind etwa Befestigungselemente zur Befestigung eines Bezugs vorzusehen.
Stellvertretend wird in diesem Zusammenhang auf die WO 98/02331 A1,
die
DE 195 31 711
A1 , die
DE 198 46 795 ,
die
DE 39 21 315 A1 ,
die
DE 39 26 421 A1 sowie
die
DE 296 08 494
U1 verwiesen. Die Befestigungselemente sind jeweils durch
Hinterspritzen mit dem das Sitzpolster bildenden Schaumstoff integral
verbunden und ermöglichen
die Befestigung eines Bezugs.
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Gemäße eines
anderen Prinzips sind im Schaumstoffformteil Durchbrechungen vorgesehen, durch
welche Befestigungsmittel zur Befestigung eines Bezugs hindurch
ragen; dieses Prinzip zeigen beispielsweise die
DE 30 37 834 A1 oder die
DE 42 19 657 A1 .
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Die
DE 299 03 347 U1 beschreibt
einen Kraftfahrzeugsitz mit einem Lüfter, wobei ein Schaumstoffkern
des Sitzes einen Lüftungskanal aufweist
und zur Befestigung des Lüfters
ein Rahmen mit dem Schaumstoffkern verbunden ist.
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Die
DE 298 05 926 U1 beschreibt
ein Sitzpolster für
Fahrzeugsitze, welches mehrere Röhrenabschnitte
umfasst, um einen optimalen Klima- und Sitzkomfort zu gewährleisten.
Ferner ist zur Befestigung eines Sitzbezugs innerhalb des Sitzpolsters
ein streifenförmiges
Haltelement angeordnet.
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Ein
Schaumstoffformteil mit Zonen unterschiedlicher Materialeigenschaften
ist in der
DE 202 02
042 U1 beschrieben, wobei die Begrenzung zwischen zwei
Zonen unterschiedlicher Materialeigenschaften von einem eingeschäumten Trennelement definiert
wird.
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Bei
den bekannten Schaumstoffformteilen ist zur Integration diverser
Funktionsbereiche jeweils ein besonders angepasstes Formwerkzeug
erforderlich, welches Bereiche zur Aufnahme und exakten Lagedefinition
der die Funktionsbereiche bildenden Elemente, wie Befestigungselemente,
Rahmen oder ähnlichem,
aufweist respektive muss das Formwerkzeug zur Ausbildung der Funktionsbereiche
entsprechend ausgestaltet sein. Beispielsweise sind Stege oder Pins
vorgesehen, an welchen die Elemente, welche die Funktionsbereiche
bildenden, als Einlegeteile befestigt werden. Nach dem Einbringen,
Aufschäumen
und Verfestigen des PUR-Schaummaterials
sind die Einlageteile an den vorgesehenen Stelle lagegenau festgelegt;
Bei der Werkzeuggestaltung muss die Entformbarkeit berücksichtigt
werden.
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Die
bekannten Herstellungsverfahren sind mit einem hohen Handlingsaufwand
verbunden, das Einlegen diverser Elemente erfordert einen hohen Zeitaufwand
und bedingt ein hohes Fehlerrisiko. Eine Bedienperson muss eine
Vielzahl einzelner Einlegeteile einlegen, wobei die Gefahr besteht,
dass einzelne Teile falsch eingelegt oder vergessen werden. Ferner
muss die Vielzahl an Einlegeteilen logistisch verwaltet werden,
der Werkstoff-Mix ist hinsichtlich eines Recycling als sehr nachteilig
anzusehen. Besonders angepasste Werkzeuge sind kostenungünstig und
gestatten keine flexible Verwendung.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes
Verfahren zur Herstellung eines Schaumstoffformteils aufzuzeigen, welches
eine flexible Funktionsintegration bei geringem Fertigungsaufwand
und hoher Prozesssicherheit ermöglicht.
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Die
Lösung
der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruchs 1, wobei gemäß der zugrundeliegenden
Idee eine den wenigstens einen Funktionsbereich bildende Formhaut
mit dem Polsterbereich verbunden wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
kann die spezifische Funktionsintegration bei einem Schaumstoffformteil
zumindest teilweise oder sogar ausschließlich in der vorgefertigten
Formhaut vorgehalten werden, sodass es am Formwerkzeug selbst weniger
oder gar keiner besonderen Anpassungen bedarf. Auf diese Wiese kann
dasselbe Formwerkzeug zur Herstellung von Schaumstoffformteil mit
verschiedensten Funktionsbereichen verwendet werden, was eine enorme
Steigerung der Flexibilität
und Reduktion der Kosten zufolge hat. Gleichzeitig wird die Prozesssicherheit
erhöht,
da keine Fehler beim Einlegen vieler einzelner Funktionselemente
auftreten können
und der Fertigungsaufwand wird verringert, indem im Rahmen der Schaumstoffformteilherstellung
nur eine den wenigstens einen Funktionsbereich bildende vorgefertigte Formhaut
in ein Werkzeug eingelegt werden muss. Selbstverständlich ist
es dennoch möglich,
einzelne Funktionselemente separat zu hinterschäumen, auch kann die vorgefertigte
Formhaut gegebenenfalls mehrteilig sein.
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Besonders
zu bevorzugende und vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels
wird in einem ersten Schritt eine den wenigstens einen Funktionsbereich
bildende vorgefertigte Formhaut in ein Werkzeug eingelegt und in
einem folgenden Schritt die Formhaut hinterschäumt. „Hinterschäumen" bezeichnet dabei vorliegend das vollständige, teilweise,
bereichsweise, einseitige oder mehrseitige einschäumen, wobei
auch andere verwendete Begriffe wie umschäumen, anschäumen oder einschäumen in
diesem Sinn zu verstehen sind.
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Sehr
zweckmäßig ist
es, wenn zum Hinterschäumen
der Formhaut bereichsweise unterschiedliche Werkstoffe verwendet
werden, wobei der wenigstens eine Funktionsbereich die Bereiche
unterschiedlicher Werkstoffe verbindet. Während bisher Trennschwerter
bzw. -schieber, eingeschäumte Trennelemente
zur Trennung von Bereichen unterschiedlicher Werkstoffe oder beispielsweise
Faservliese als Verbindungselemente erforderlich waren, können erfindungsgemäß Bereiche
unterschiedlicher Werkstoffe in separaten Formräumen eines Formwerkzeugs hergestellt
und mittels einer vorgefertigten Formhaut verbunden werden. „Unterschiedliche Werkstoffe" bezieht sich dabei
auf die Werkstoffeigenschaften wie Härte, Rohdichte, Elastizität und/oder
Dämpfungseigenschaften,
sodass hierunter auch chemisch gleiche oder ähnliche Werkstoffe verstanden
werden.
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Als
sehr günstig
hat sich die Ausbildung des wenigstens einen Funktionsbereichs als
Befestigungsbereich herausgestellt. In diesem Fall ist die vorgefertigte
Formhaut durch entsprechende geometrische Ausgestaltung und/oder
durch entsprechende Modifikation der Werkstoffeigenschaften besonders zur
Befestigung anderer Elemente, wie Sitzbezug, am Schaumstoffformteilgeeignet.
Es ist nicht erforderlich einzelne Befestigungselement in das Formwerkzeug
einzulegen und zu umschäumen,
das diese bereits Bestandteil der vorgefertigten Formhaut sind.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der wenigstens eine Funktionsbereich als
Aufnahmebereich ausgebildet ist. Während bisher beispielsweise
rahmen-, rohr- oder kastenförmige
oder sonstige profilierte oder konkave Aufnahmeelemente im Formwerkzeug
eingeschäumt
wurden, sind diese erfindungsgemäß von der
vorgefertigten, einzuschäumenden
Formhaut umfasst.
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Auch
die Ausbildung des wenigstens einen Funktionsbereichs als Stabilisierungsbereich
wird als besonders zu bevorzugend angesehen. In diesem Fall erübrigt sich
die Einbringung gesonderter Verstärkungselemente in das Formwerkzeug,
welche erfindungsgemäß der Formhaut
zugeordnet sind.
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Ebenfalls
bevorzugt ist es, wenn der wenigstens eine Funktionsbereich als
Strömungskanal
ausgebildet ist, indem in der Formhaut Strömungskanäle vorgesehen sind.
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Ferner
kann es sehr zweckmäßig sein,
in einem ersten Schritt den Polsterbereich aus einem schäumbaren
Werkstoff herzustellen und in einem folgenden Schritt die Formhaut,
beispielsweise durch Besprühen
mit einem entsprechenden PUR-Material, aufzubringen. Auf diese Weise
kann eine besonders dünne
Formhaut aufgebracht werden. Durch mehrfachen Sprühauftrag
kann auch einen dickere Schicht aufgebracht werden, welche beispielsweise
gummielastische Eigenschaften aufweist.
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Einer
besonders vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zufolge basieren die den Funktionsbereich bildende Formhaut und
der Hinterschäum-Werkstoff
auf demselben Grundmaterial, sodass eine gewisse Kompatibilität gegeben
ist und sich die Materialien insbesondere gut miteinander Verbinden.
Vorzugsweise bestehen die Formhaut und der Hinterschäum-Werkstoff
aus einem Polyurethan-Werkstoff, welcher sich als Sitzpolstermaterial im
Kraftfahrzeugbereich bewährt
hat.
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Zweckmäßigerweise
weisen Formhaut- und Hinterschäum-Werkstoff
eine unterschiedliche Härte, Rohdichte,
Elastizität
und/oder unterschiedliche Dämpfungseigenschaften
auf und/oder variieren diese Eigenschaften der Formhaut- und/oder
des Hinterschäum-Werkstoffs
bereichsweise.
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Nachfolgend
sind unter Bezugnahme auf Figuren besonders zu bevorzugende Ausgestaltungen und
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens näher erläutert, dabei
zeigen schematisch und beispielhaft
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1 ein
Schaumstoffformteil als Sitzpolstereinlage für einen Kraftfahrzeugsitz,
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2a ein
Schaumstoffformteil als Sitzpolstereinlage für einen Kraftfahrzeugsitz umfassend eine
hinterschäumte
Formhaut als Verbindungselement,
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2b ein
Schaumstoffformteil als Sitzpolstereinlage für einen Kraftfahrzeugsitz umfassend eine
hinterschäumte
Formhaut als Verbindungs- und Befestigungselement,
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3a ein
Schaumstoffformteil als Sitzpolstereinlage für einen Kraftfahrzeugsitz umfassend eine
hinterschäumte
Formhaut als Befestigungselement,
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3b ein
Schaumstoffformteil als Sitzpolstereinlage für einen Kraftfahrzeugsitz umfassend eine
hinterschäumte
Formhaut als Befestigungselement,
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4 ein
Schaumstoffformteil als Sitzpolstereinlage für einen Kraftfahrzeugsitz umfassend
eine hinterschäumte
Formhaut als Aufnahmeelement,
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5a ein
Befestigungselement zur Befestigung eines Sitzbezugs gemäß dem Stand
der Technik und
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5b ein
erfindungsgemäßes Befestigungselement
zur Befestigung eines Sitzbezugs.
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1 zeigt
ein Schaumstoffformteil 100 als Sitzpolstereinlage für einen
Kraftfahrzeugsitz. Das Schaumstoffformteil 100 besteht
aus einem Polyurethan-Weichformschaumstoff, welcher neben einer
ergonomiegerechten Gestaltung günstige
Schwingungsdämpfungseigenschaften
sowie hohen fahr- und klimatechnischen Komfort bietet und besteht
aus einem Heiß-
oder Kaltschaumstoff auf Toluen-Diisocyanat-(TDI)- oder Methandiisocyanat-(MDI)-Basis. Die
Rohdichte des Formteilwerkstoffs beträgt ca. 30-60 kg/m3,
die Stauchhärte
40% ca. 3-12 kPa, der Druckverformungsrest 50%, 70°C, 22h ca.
2-8, die Bruchdehnung ca. 90-160
%, die Zugfestigkeit ca. 80-200 kPa und die Weiterreißfestigkeit
ca. 160-450 N/m,
wobei die Werkstoffeigenschaften abhängig von den Anforderungen
in weiten Grenzen nahezu beliebig einstellbar sind.
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Das
Schaumstoffformteil 100 umfasst vorliegend mehrere Zonen,
wie 102, 104, mit unterschiedlichen Eigenschaften
insbesondere bezüglich
Rohdichte, Eindruckhärte,
Stauchhärte,
Bruchdehnung und/oder Druckverformungsrest, sodass beispielsweise
eine erhöhte
Seitenstabilität
erreicht ist und ist in Mehr-Härten
Technologie hergestellt. Ferner umfasst das Schaumstoffformteil 100 einen
oder mehrere Funktionsbereiche, wie 106, in diesem Zusammenhang
wird auf die folgende Beschreibung zu den 2 verwiesen.
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Zur
Herstellung des Schaumstoffformteils 100 wird eine den
Funktionsbereich, wie 106, umfassende Formhaut vorgefertigt,
welche nachfolgend mit einem Schaum-Werkstoff hinterspritzt wird.
Die Formhaut ist vorzugsweise einteilig, gegebenenfalls jedoch auch
mehrteilig ausgestaltet, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass zusätzlich auch
einzelne Funktionselemente mit dem Schaum-Werkstoff hinterspritzt
werden.
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Formhaut-
und Hinterschäumwerkstoff
basieren vorzugsweise auf dem selben Grundwerkstoff, wie Polyurethan,
wobei die Werkstoffeigenschaften, beispielsweise Härte, Rohdichte,
Elastizität
und/oder Dämpfungseigenschaften,
von Formhaut- und/oder Hinterschäumwerkstoff
unterschiedlich sind und/oder bereichsweise variieren. Insbesondere
mittels einer Variierung der Werkstoffeigenschaften wird die Ausbildung
von Funktionsbereichen in der Formhaut ermöglicht. Die Funktionsbereiche
können
beispielsweise eine erhöhte
Festigkeit, gummielastische Eigenschaften oder eine besondere Formstabilität aufweisen.
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Die
Formhaut wird in einer hier nicht näher gezeigten Verarbeitungsanlage
hergestellt, indem ein PUR-Werkstoff mittels eines wenigstens eine Düse umfassenden
Mischkopfes in ein geöffnetes Formwerkzeug
eingebracht wird. Dabei werden unterschiedliche Werkstoffeigenschaften
beispielsweise dadurch erreicht, das in verschiedene Bereiche des
Formwerkzeugs unterschiedliche Gemische eingebracht werden und/oder
der Reaktionsverlauf in verschiedenen Bereichen des Formwerkzeugs
unterschiedlich gesteuert wird, z.B. durch gezielte Temperaturverlaufssteuerung.
Zumindest bereichsweise wird ein PUR-Schaumwerkstoff verwendet,
wobei entsprechend der zu erfüllenden
Funktion eine Variierung insbesondere der genannten Werkstoffeigenschaften
in weiten Bereichen erfolgt. Gegebenenfalls können auch mechanische, elektronische
oder chemische Funktionselemente, wie Drähte, Klammern, Hülsen, Schläuche, Vliese,
Aufnahmen, Kanäle, elektronische
Bauelemente, wie Lüfter,
Schalter, Kabel oder Sensoren, Duftstoffe, antibakterielle Substanzen
oder anderes, eingebracht werden.
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Der
Mittels des Mischkopfes eingebrachte PUR-Werkstoff ist üblicherweise
ein PUR-Reaktionsgemisch aus einem Polyol und einem Isocyanat, welchem
wahlweise auch Farb- und/oder Füllstoffe,
wie Faserstoffe, oder andere Zusätze
beigefügt
sein können.
Die Einbringung des PUR-Werkstoffes kann auch durch Slushen oder
Sprühen
erfolgen, soweit dies zweckdienlich ist. Unter Umständen kann
es auch günstig
sein, einen nicht PUR-basierten Kunststoff zur Herstellung zumindest
einiger Bereiche der Formhaut zu verwenden. In diesem Fall ist es
von Vorteil, einen PUR-kompatiblen Werkstoff zu verwenden oder einen
PUR-inkompatiblen Werkstoff derart zu beschichten oder zu modifizieren,
dass eine Verbindung mit einem PUR-Werkstoff möglich ist.
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Die
Formhaut wird in einem ersten, einen Formraum bildenden Werkzeug
hergestellt und zeichnet sich dadurch aus, dass sie an vorbestimmten
Stellen definiert ausgerichtet spezifische Funktionsbereiche umfasst.
Zum Hinterspritzen wird die Formhaut in ein zweites, einen Formraum
bildendes Werkzeug eingelegt. Der Formraum des zweiten Werkzeugs
ist zur Aufnahme der Formhaut geeignet und muss nicht besonders
auf die von der Formhaut umfassten Funktionsbereiche abgestimmt
sein. Dies ist insbesondere von Vorteil, da Änderungen bezüglich der
Funktionsbereiche an der Formhaut oder am ersten (Formhaut-)Werkzeug
vorgenommen werden können,
ohne das zweite (Hinterspritz-)Werkzeug modifizieren zu müssen. Die
Formhaut ist ausgestaltet, um einerseits in einem Standard-Hinterspritz-Werkzeug
aufgenommen werden zu können und
andererseits eine definierte Anordnung der Funktionsbereiche im
fertigen Schaumstoffformteil 100 zu gewährleisten.
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Zur
Herstellung der Formhaut und zum hinterspritzen können getrennte
Werkzeuge verwendet werden, jedoch kann auch eine kombinierte Herstellung
in einem Werkzeug Vorteile bieten, indem nach der Herstellung der
Formhaut nur eine Formhälfte
eines teilbaren Werkzeugs gewechselt wird, während die Formhaut in der anderen
Formhälfte
verbleibt oder durch Schieber ein Formraum für den Hinterspritz-Werkstoff
freigegeben wird.
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Als
Hinterspritz-Werkstoff wird ein PUR-Weichschaumwerkstoff verwendet,
wenigstens eine Düse
umfassenden Mischkopfes in ein geöffnetes Formwerkzeug eingebracht
wird. Im Mischkopf wird das Reaktionsgemisch zusammengeführt und schäumt in dem
geschlossenen, gegebenenfalls beheizbaren Formwerkzeug aus. Nachdem
das die hinterschäumte
Formhaut mit den Funktionsbereichen umfassende Schaumstoffformteil 100 ausreichend verfestigt
ist, kann das Formwerkzeug geöffnet
und das Schaumstoffformteil 100 entnommen werden.
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Gemäß 2a ist
der Funktionsbereich als Verbindungsbereich 202 ausgebildet,
welcher Bereiche 204, 206 eines Sitzpolsters 200 für einen
hier nicht näher
dargestellten Kraftfahrzeugsitz miteinander verbindet. Die Sitzpolsterbereiche 204, 206 bestehen
aus einem Schaum-Werkstoff und unterschieden sich in ihren Werkstoffeigenschaften,
wie Rohdichte, Eindruckhärte,
Stauchhärte,
Bruchdehnung und/oder Druckverformungsrest (vgl. auch 1). Der
Bereich 204 weist eine erhöhte Stabilität auf, sodass
ein guter Seitenhalt gegeben ist, während der Bereich 206 für einen
hohen Sitzkomfort weicher ist. Die Bereiche 204, 206 sind
mittels einer den Verbindungsbereich 202 bildenden Formhaut 208 verbunden,
welche vorgefertigt und nachfolgend mit den Schaum-Werkstoffen 204, 206 hinterspritzt
wird. Der Verbindungsbereich 202 weist eine erhöhte (Reiß-) Festigkeit
und Dichte auf und besteht aus einem zumindest nur gering geschäumten Werkstoff.
Mit dem von der Formhaut 208 gebildeten Verbindungsbereich 202 erübrigt es
sich, ein gesondertes Verbindungselement, wie Vlies, einzuspritzen.
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2b zufolge
ist der Verbindungsbereich 202 gleichzeitig ein Befestigungsbereich
zur Befestigung eines Sitzbezugs 210 beispielsweise aus
Stoff, Kunststoff oder Leder. Der Sitzbezug 210 bzw. dessen
Befestigung ist zwischen den Sitzpolsterbereichen 204, 206 direkt
mit der Formhaut 208 verbunden, welche eine erhöhte (Reiß-)Festigkeit
und Dichte aufweist und aus einem zumindest nur gering geschäumten Werkstoff
besteht, sodass eine sichere und dauerhaft stabile Befestigung möglich ist.
Beispielsweise wird der Sitzbezug 201 an der Formhaut 208 angenäht. Der
Verbindungsbereich 202 übernimmt
ferner eine Art Scharnierfunktion, sodass der seitliche Wulst 204 abklappbar
ist.
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Eine
hinterschäumte
Formhaut 302 als Befestigungselement ist in den 2c und 2d dargestellt.
Die vorgefertigte und hinterschäumte
Formhaut 302 bildet eine Sitzpolstereinlage 300.
Zur Befestigung eines Sitzbezugs 304 ist ein Befestigungsgegenstück 306 vorgesehen,
welches sich an der Unterseite der Sitzpolstereinlage 300 abstützt. Im
Abstützbereich 308 bildet
die Formhaut 302 eine Ausnehmung, in welcher das Befestigungsgegenstück 306 einsitzt
und aufliegt. Dort weist die Formhaut 302 eine erhöhte (Reiß-)Festigkeit
und Dichte auf und besteht aus einem zumindest nur gering geschäumten Werkstoff,
sodass eine sichere und dauerhaft stabile Befestigung möglich ist.
Die Ausgestaltung nach 3a ermöglicht insbesondere eine variable
Abhefttiefe, die 3b zeigt ein variables und Formschlüssiges Befestigungselement.
Der Ausgestaltung nach 2d zufolge
ist vorteilhafterweise eine besonders große Abstützfläche vorgesehen und zugleich
wird ein Abheben des Befestigungsgegenstück 306 von dem Abstützbereich 308 durch
eine Hinterschneidung verhindert.
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4 zeigt
ein Schaumstoffformteil 400 als Sitzpolstereinlage für einen
Kraftfahrzeugsitz mit einer ein Aufnahmeelement 404 umfassenden
hinterschäumten
Formhaut 402. Das Aufnahmeelement 404 ist durch
eine entsprechende Ausgestaltung eines Bereichs der Formhaut 402 gebildet,
wobei der Bereich des Aufnahmeelements 404 eine erhöhte Festigkeit
und Dichte aufweist und aus einem zumindest nur gering geschäumten Werkstoff
besteht, sodass eine sichere und dauerhaft stabile Aufnahme, beispielsweise
eines Lüftermotors,
möglich
ist.
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Ein
Befestigungselement 504 zur Befestigung eines hier nicht
gezeigten Sitzbezugs gemäß dem Stand
der Technik ist in 5a dargestellt. In einem Formwerkzeug 500 sind
erhabene Aufnahmepunkte 502, wie Magnethalter, vorgesehen.
Dort wird in das geöffnete
Formwerkzeug von einer Bedienperson das Befestigungselement 504,
beispielsweise ein (Garnier-)Draht oder ein Seil, eingelegt. Nachfolgend
wird das Befestigungselement 504 hinterschäumt und
ist so im Sitzpolster festgelegt. Die Befestigung des Sitzbezugs
erfolgt mit ringartigen Drahtklammern an dem Befestigungselement 504.
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Erfindungsgemäß ist – wie in 5b gezeigt – das Befestigungselement 504 durch
eine entsprechende Ausgestaltung einer Formhaut 506 gebildet, welche
einen wie gefordert verlaufenden Wulst 508 umfasst. An
dem Wulst 508 ist mittels ringartigen Drahtklammern 510 der
Sitzbezug beispielsweise durch ankrampen befestigbar. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine
freie Wahl des Nahtbilds.
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Auch
wenn vorliegend nur eine Auswahl von Ausgestaltungen von Funktionsbereichen
dargestellt ist, sind eine Vielzahl von Funktionen denkbar und von
der Erfindung umfasst.