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Die
Erfindung betrifft ein Möbelscharnier
mit einem ersten Anschlagteil zum Anschlagen des Möbelscharniers
an einem Möbelkorpus,
einem zweiten Anschlagteil zum Anschlagen des Möbelscharniers an einem Türflügel, und
Verbindungsmitteln zum gelenkigen Verbinden der beiden Anschlagteile
wobei die Anschlagteile und die Verbindungsmittel aus Kunststoff
bestehen. Die Erfindung betrifft ferner ein Möbelstück mit einem oder mehreren
der vorstehend genannten Möbelscharniere.
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Derartige
Möbelscharniere
sind z. B. aus
AT 328
914 A bekannt. Sie werden beispielsweise bei Möbeln verwendet,
die als kostengünstige
Lösungen als
Selbstbausätze
angeboten werden. Ein wesentlicher Kostenfaktor derartiger Möbel sind
jedoch nach wie vor die Möbelscharniere.
Derartige Möbelscharniere
bestehen nämlich
regelmäßig aus
einer Vielzahl von metallenen Einzelteilen, die aufwendig zusammengebaut
und zudem an ihrer Oberfläche
veredelt werden müssen,
um Korrosion zu verhindern. Korrosion ist nämlich insbesondere im Bereich
von Möbeln
zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken äußerst nachteilig,
da die Kleidungsstücke
an korrodierten Scharnieren verschmutzen können.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Möbelscharnier
sowie ein Möbelstück mit mindestens
einem solchen Möbelscharnier
zu schaffen, dessen Herstellung einfach und kostengünstig ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Möbelscharnier
mit den Merkmalen nach Anspruch 1 bzw. einem Möbelstück mit mindestens einem solchen
Möbelscharnier
nach Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die
Herstellung dieser Scharnierteile aus Kunststoff gestattet einen äußerst kostengünstigen Herstellungsprozess.
Insbesondere lassen sich diverse sonst bei metallenen Möbelscharnieren
aus Einzelteilen hergestellten Teile einheitlich und einstückig herstellen.
Beispielsweise können
Gelenkachsen einstückig
mit den entsprechenden Lagern dieser Gelenkachsen hergestellt werden.
Hierdurch reduziert sich die Anzahl der Einzelteile eines Scharniers
signifikant gegenüber
herkömmlichen
Scharnieren aus Metall.
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Ferner
entfällt
der Schritt der Veredelung der Scharnieroberfläche, da eine Korrosion bei
Kunststoffteilen nicht zu befürchten
ist.
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Die
Verbindungsmittel weisen einen Tragarm und einen oder mehrere Scharnierlenker
auf, wobei der Tragarm und das erste Anschlagteil je ein längliches
Element aufweisen und diese länglichen Elemente
ineinander verschiebbar sind und zwar in Längsrichtung der länglichen
Elemente. Durch die Verschiebbarkeit der länglichen Elemente können die mittels
eines derartigen Möbelscharniers
befestigten Türen,
Klappen etc. ausgerichtet werden, um Ungleichmäßigkeiten beim Zusammenbau
beziehungsweise Aufstellen der Möbel
auszugleichen.
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Diese
Verschiebbarkeit der länglichen
Elemente zueinander ist mittels eines an einem oder beiden länglichen
Elementen angeordneten Blockierorgans blockierbar. Hierdurch kann
eine optimierte Einbaulage einer Tür oder Klappe am Möbelkorpus
fixiert werden.
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Die
länglichen
Elemente sind als ineinandergreifende Schienen mit U-förmigen Querschnitt
ausgebildet. Eine derartige Querschnittsgestaltung ermöglicht eine
einfache und kostengünstige
Herstellung dieser Elemente, bei gleichzeitig sicherer, wechselseitiger,
axialer Führung
dieser Elemente.
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Wenigstens
eines der länglichen
Elementen weist Rastnasen auf, die derart ausgebildet sind, dass
das andere längliche
Element quer zur Längsrichtung
eines oder beider länglicher
Elemente einsteckbar und einrastbar ist, um im eingesteckten und eingerasteten
Zustand eine Relativbewegung der länglichen Elemente zueinander
quer zu deren Längsrichtung
zu verhindern. Mittels derartiger Rastnasen können der Tragarm und das erste
Anschlagteil besonders einfach zusammengesteckt werden.
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Bevorzugt
sind alle Scharnierteile, einschließlich Verbindungsmitteln derart
ausgebildet, dass sie von Hand montierbar und/oder demontierbar
sind. Hierdurch können
die Herstellungskosten weiter reduziert werden, da diese Montage-
beziehungsweise Demontageschritte vom Endverbraucher vollzogen werden
können.
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Besonders
bevorzugt ist das Blockierorgan als Spannelement zum Verspannen
der beiden länglichen
Elemente miteinander ausgebildet. Hierdurch erreicht man eine kostengünstige und
leicht handhabbare Einrichtung, um die beiden länglichen Elemente in eine feste
Lage zueinander zu bringen.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Spannelement um eine Spannschraube, mittels
derer die beiden länglichen
Elemente miteinander verspannt werden, so dass insbesondere eine
Relativbewegung der beiden länglichen
Elemente und damit des Tragarms und des ersten Anschlagteils unterbunden
wird.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weist eines oder beide der länglichen
Elemente wenigstens einen Abschnitt mit hoher Oberflächenrauhigkeit,
insbesondere einer Riffelung auf, der an einem korrespondierenden
Abschnitt des anderen länglichen
Elements mittels des Spannelements in eine reibschlüssige Verbindung
bringbar ist. Eine derartige Ausgestaltung ermöglicht eine einfache Justierung
einer Tür
oder Klappe oder dergleichen und anschließende Fixierung der Scharnierteile
in Bezug auf den Möbelkorpus
und die Tür
beziehungsweise Klappe oder dergleichen.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind eine oder beide Anschlagteile mit einem selbstklebenden Film
versehen, der zur Befestigung der Anschlagteile an dafür vorgesehenen
Aufnahmeflächen
eines Möbelstücks dient.
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Bevorzugt
sind ein oder beide Anschlagteile durch Klebung und/oder Verschraubung
an dafür
vorgesehenen Aufnahmeflächen
befestigt.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsbeispiele ergeben
sich aus den beiliegenden Zeichnungen. Es zeigt:
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1 ein Korpus-Anschlagteil eines Möbelscharniers
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung in verschiedenen Ansichten;
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2 einen Tragarm eines Möbelscharniers gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung in verschiedenen Ansichten;
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3 einen äußeren Scharnierlenker eines Möbelscharniers
gemäß einem
Ausführungsbeispiel der
Erfindung in verschiedenen Ansichten;
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4 einen inneren Scharnierlenker eines Möbelscharniers
gemäß einem
Ausführungsbeispiel der
Erfindung in verschiedenen Ansichten;
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5 eine Spannschraube eines Möbelscharniers
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung in verschiedenen Ansichten;
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6 ein Türflügel-Anschlagteil eines Möbelscharniers
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung in verschiedenen Ansichten;
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7 ein Möbelscharnier mit den in den 1 bis 6 gezeigten
Bauteilen im zusammengesetzten Zustand.
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1 zeigt ein Korpus-Anschlagteil 1 in
vier verschiedenen Ansichten und zwar zeigt 1a das Korpus-Anschlagteil 1 in
einer Ansicht von der Seite, 1b das
Korpus-Anschlagteil in einer Ansicht von oben, 1c das
Korpus-Anschlagteil
in einer Seitenansicht und 1d das
Korpus-Anschlagteil 1 in einer perspektivischen schematischen
Ansicht.
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Das
Korpus-Anschlagteil 1 ist einstückig und vollständig aus
Kunststoff ausgebildet. Es weist ein U-förmiges Profil 2 auf,
dessen äußerer mittlerer Längsabschnitt
mit einer Riffelung 3 quer zur Längsrichtung des Profils 2 versehen
ist. Aus Gründen
der vereinfachten Darstellung ist diese Riffelung nur in den 1b und 1c,
nicht jedoch in den 1a und 1d dargestellt.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
befindet sich die Riffelung an den Kanten im Bereich des offenen
Endes des U-Profils. Die Riffelung kann aber auch an den Außenseiten
oder Innenseiten des U-förmigen
Profils vorgesehen sein.
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Die
genannte Riffelung wird in Eingriff mit einem korrespondierenden
Abschnitt eines in 2 gezeigten Tragarms 7 gebracht.
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Seitlich
an dem U-förmigen
Profil 2 sind zwei Flügel 4 mit
Anschlagflächen 5 angeformt,
mittels derer Korpus-Anschlagteil 1 auf einem Korpus eines Möbelstücks zu liegen
kommt. Diese Flügel 4 weisen jeweils
ein Langloch 6, zur Aufnahme eines (nicht dargestellten)
Schraubenkopfes zur Befestigung des Korpus-Anschlagteil 1 an
dem Korpus auf. Anstelle einer Verschraubung können diese Anschlagflächen 5 jedoch
auch mittels einer Klebung am Korpus befestigt werden. Hierzu ist
bei einer alternativen Ausführungsform
ein selbstklebender Film beziehungsweise Streifen auf der Anschlagfläche 5.
In diesem Fall können die
Langlöcher 6 entfallen.
Es ist aber auch möglich,
sowohl Langlöcher
als auch Klebestreifen vorzusehen, um eine wahlweise oder gleichzeitige
Befestigung mittels Schrauben und/oder Klebung zu ermöglichen.
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2 zeigt den Tragarm 7 in verschiedenen Ansichten
und zwar zeigt 2a den Tragarm in einer Ansicht
von vorne, 2b den Tragarm in einer seitlichen
Ansicht, 2c den Tragarm in einer Ansicht
von oben und 2d den Tragarm in einer perspektivischen
Ansicht.
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Der
Tragarm 7 ist ebenfalls einstückig und vollständig aus
Kunststoff hergestellt. Der Tragarm 7 weist ein U-förmiges Profil 8 auf,
das an einem mittleren Längsabschnitt
ein Loch 9 mit einem Gewinde 10 zur Aufnahme einer
Spannschraube 19 aufweist. Vorteilhafterweise befindet
sich das Gewinde 10 einem zylinderförmigen Abschnitt 11 im
mittleren Längsabschnitt
des U-förmigen
Profils 8, so dass eine ausreichende Gewindelänge zur
Verfügung
gestellt werden kann, ohne die Dicke des mittleren Abschnitts des
U-förmigen
Profils 8 insgesamt vergrößern zu müssen.
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Das
U-förmige
Profil 8 weist derartige Innenabmessungen auf, dass das
in 1 dargestellte U-förmige Profil 2 in
den vom U-förmigen
Profil 8 beschriebenen Innenraum eingesteckt werden kann.
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An
einem gelenkseitigen Ende des U-förmigen Profils 8 befindet
sich im mittleren Längsabschnitt
eine Öffnung 12.
Im Bereich dieser Öffnung 12 sind
zwei Achsstifte 13, 14 angeformt, die zur Aufnahme
von in den 3 und 4 dargestellten
Scharnierlenkern vorgesehen sind.
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3 zeigt einen äußeren Scharnierlenker 15,
der am Achsstift 14 angreift, und zwar zeigt 3a den
Scharnierlenker 15 in einer Ansicht von vorne, 3b in
einer seitlichen Ansicht, 3c in einer
Ansicht von unten und 3d in einer perspektivischen
Ansicht.
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Der
Scharnierlenker 15 ist einstückig und vollständig aus
Kunststoff hergestellt. Der Scharnierlenker 15 weist insgesamt
vier Aufnahmen 16 zur Aufnahme des in 2 dargestellten
Achsstifts 14 sowie eines weiteren nachfolgend in Verbindung
mit 6 erläuterten Achsstifts 26 auf.
Dabei bilden jeweils zwei Aufnahmen 16 ein Paar zur Aufnahme
eines Achsstifts.
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Wie
in 3b gezeigt, ist der Scharnierlenker 15 gewölbt ausgebildet.
Die Wölbung
ist derart gewählt,
dass ein nachfolgend erläuterter,
innerer Scharnierlenker 17 sich innerhalb der inneren Wölbung des äußeren Scharnierlenkers 15 bewegen kann.
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4 zeigt diesen inneren Scharnierlenker 17 in
verschiedenen Ansichten. 4a zeigt
den inneren Scharnierlenker 17 in einer Ansicht von vorne, 4b in
einer Ansicht von der Seite, 4c in
einer Ansicht von oben und 4d in
einer perspektivischen Ansicht. Dieser innere Scharnierlenker 17 ist ebenfalls
gewölbt
und weist zwei Aufnahmen 18 zur Aufnahme von Achsstiften
auf, nämlich
des in 2 dargestellten Achsstifts 13 sowie
eines nachfolgend in Verbindung mit 6 erläuterten
weiteren Achsstifts 27.
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Der
innere Scharnierlenker 17 ist ebenfalls einstückig und
vollständig
aus Kunststoff ausgebildet.
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5 zeigt eine Spannschraube 15 in
verschiedenen Ansichten. 5a zeigt
die Spannschraube 19 in einer ersten seitlichen Ansicht. 5b zeigt
die Spannschraube in einer Ansicht von oben. 5c zeigt
die Spannschraube in einer weiteren seitlichen Ansicht und 5d zeigt
die Spannschraube in einer perspektivischen Ansicht. Sie ist ebenfalls
einstückig
und vollständig
aus Kunststoff ausgebildet.
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Die
Spannschraube 19 ist zum Einschrauben in das Gewinde 10 des
Tragarms 7 vorgesehen. Mittels dieser Spannschraube 19 wird
der Tragarm 7 gegen das O-förmige
Profil 2 des Anschlagteils 1 verspannt. Dabei
greift die Spannschraube 19 in die Riffelung 3 ein.
Somit kann eine axiale Relativbewegung der beiden O- förmigen Profile 2, 8 zueinander
blockiert werden. Alternativ verspannt die Spannschraube 19 die
oben genannte Riffelung an den Kanten im Bereich des offenen Endes
des U-Profils 2 mit Rastnasen, die an den Kanten im Bereich
des offenen Endes des U-Profils 8 angeordnet sind.
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Die
Spannschraube 19 ist kurz ausgebildet, das heißt der Gewindedurchmesser
ist größer als
die Länge
der Schraube 19. Die Spannschraube 19 weist ferner
eine in die Richtung ihrer Längsachse
verlaufende Öffnung 20 auf,
zur Aufnahme eines Werkzeugs. Diese Öffnung 20 zeigt einen
sechseckigen Grundriss zur Aufnahme eines Innen-Sechskantschraubendrehers
auf, wobei der Grundriss zugleich zwei seitliche Längsschlitze
zur Aufnahme eines gewöhnlichen
Schlitzschraubendrehers aufweist.
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6 zeigt ein Türflügel-Anschlagteil 21, das
an einem Türflügel oder ähnlichem
befestigt wird. Im vorliegenden Zusammenhang soll der Begriff Türflügel im weitesten
Sinne verstanden werden und daher auch Klappen und ähnliches
einschließen. 6a zeigt
das Türflügel-Anschlagteil 21 in
einer ersten seitlichen Ansicht. 6b zeigt
das Türflügel-Anschlagteil 21 in
einer Ansicht von oben. 6c zeigt
das Türflügel-Anschlagteil 21 in
einer weiteren seitlichen Ansicht und 6d zeigt
das Türflügel-Anschlagteil 21 in
einer perspektivischen Ansicht.
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Das
Türflügel-Anschlagteil 21 ist
einstückig und
vollständig
aus Kunststoff hergestellt. Es weist einen Einstecktopf 22 zum
Einstecken in eine zylindrische Bohrung im Türflügel auf. An diesem Einstecktopf 22 sind
zwei Flügel 23 angeformt,
die jeweils eine Anschlagfläche 24 aufweisen,
mittels derer diese Flügel 23 mit
dem Türflügel (nicht
dargestellt) in Kontakt treten. Diese Anschlagflächen 24 weisen in der
in 6 dargestellten Ausführungsform
an jedem Flügel 23 jeweils
eine Bohrung 25 zur Aufnahme einer Befestigungsschraube
auf. Bei einer alternativen Ausführungsform
dienen die Anschlagflächen zur
Aufnahme eines Klebemittels, mittels dessen der Türflügel-Anschlag am Türflügel festgeklebt
werden kann.
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Der
Einstecktopf 22 weist zwei Achsstifte 26, 27 auf,
wobei der Achsstift 26 von den Aufnahmen 16 des äußeren Scharnierlenkers 15 erfasst
wird, während
der Achsstift 27 von einer Aufnahme 18 des inneren
Scharnierlenkers 17 erfasst wird.
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7 zeigt das Möbelscharnier mit den in den 1 bis 6 gezeigten
Komponenten im zusammengebauten Zustand und zwar ebenfalls in mehreren
Ansichten. 7a zeigt das Möbelscharnier
in einer Ansicht von oben und 7b zeigt
das Möbelscharnier
in einer Ansicht von vorne. 7c zeigt das
Möbelscharnier
in einer seitlichen Ansicht. 7d zeigt
das Möbelscharnier
in einer perspektivischen Ansicht.
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Aufgrund
der beschriebenen Ausbildung lässt
sich ein derartiges Möbelscharnier
ohne weiteres von Hand zusammenfügen
und wieder auseinander bauen. Dabei ist insbesondere die Zusammensteckbarkeit
der verschiedenen Elemente von besonderem Vorteil, da dieser Zusammenbau
auch vom Endverbraucher problemlos durchgeführt werden kann. Durch diese
Einfachheit der Konstruktion sowie die Herstellung vollständig aus
Kunststoff lässt sich
ein besonders preisgünstiges
Möbelscharnier bereitstellen.