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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Schlagkraftmesseinrichtung aufweisend
mindestens eine in einem elastisch nachgiebigen Material vorgesehene
Messkammer, die derart angeordnet und ausgebildet ist, dass ein
zu messender Schlag das Volumen der Messkammer verändert, und
eine an die Messkammer angeschlossene Ausströmleitung, durch welche das
im System befindliche Fluid im wesentlichen ungehindert abströmen kann.
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Eine
derartige Schlagkraftmesseinrichtung ist aus
EP 1 090 661 A1 bekannt.
Diese Schrift lehrt, als Sensor einen temperaturabhängigen Widerstand zur
Messung der Strömung
in der Ausströmleitung vorzusehen.
Derartige Sensoren haben verschiedene Nachteile. Zum einen sind
sie relativ teuer und relativ voluminös, was beides zur Realisierung
von auf dem Markt durchsetzbaren Schlagkraftmesseinrichtung von
Nachteil ist. Weitaus problematischer ist aber die derartigen Sensoren
innewohnende Trägheit.
Bei Kampfsportarten wie beispielsweise Taekwondo versuchen die Kämpfer, nach
bestimmten Regeln mit den Händen
oder den Füßen Treffer
zu landen, wobei Treffer nur ab einer bestimmten Schlagkraft gewertet
werden. Bis zu drei oder vier Treffer pro Sekunde sind dabei keine
Seltenheit, und eine Schlagkraftmesseinrichtung muss in der Lage
sein, diese Schläge
aufzulösen
und einzeln zu verarbeiten. Bei einer derart hohen Schlagfrequenz
kommt man jedoch in den Grenzbereich, in dem derartige temperaturabhängige Widerstände noch
sinnvoll einsetzbar sind, und während
manche Einzelereignisse noch individuell aufgelöste werden können, werden andere
zu einem Schlagereignis verschmolzen. Derart unzuverlässige Schlagkraftmesseinrichtungen lassen
sich in der Praxis nicht einsetzen und sind untauglich.
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Das
in
EP 1 090 661 A1 beschriebene "offene System", bei dem das im
System befindliche Fluid bei der Messung aus dem System im wesentlichen ungehin dert
abströmen
kann und nach dem Ende des Schlags auch typischerweise wieder durch
die Ausströmleitung
in das System zurückströmt, ist
eine Weiterentwicklung der in
EP 1 033 152 B1 beschriebenen Schlagkraftmesseinrichtung
der gleichen Entwicklergruppe, die aufgegeben wurde, weil sie sich als
zu unzuverlässig
herausgestellt hat. Insbesondere ist in
EP 1 033 152 B1 ein "geschlossenes System" mit einem Druckmesssensor
beschrieben, bei dem das Fluid aus der Ausströmleitung nicht aus dem System
abströmen
kann, sondern in dem System gehalten ist. Die Ausströmleitung
könnte
auch weggelassen werden, sie dient lediglich dazu, den Drucksensor
räumlich
entfernt von dem Schlagbereich zu positionieren, um eine Verletzung
der Kampfsportler durch den harten Sensor zu vermeiden. Hier ist
die Ausströmleitung
lediglich eine geschlossenen Stichleitung, die ein ungehindertes
Abströmen
des Fluids nicht erlaubt. Es wird zwar in der Schrift vorgeschlagen,
im System mit Umgebungsdruck zu arbeiten, da ansonsten der Aufbau
absolut gasdicht sein müsste. Dennoch
ist dieses geschlossene System so gasdicht, dass sich durch Steigen
oder Fallen des Umgebungsdrucks oder eine Erwärmung des Gases durch die Körperwärme des
Sportlers Messungenauigkeiten einstellen, die eine reproduzierbare
Auswertung der Druckmesssignale nicht zulassen.
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Es
ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schlagkraftmesseinrichtung
bereitzustellen, mit der zuverlässig
Einzelschläge
hoher Schlagfrequenz aufgelöst
werden können
und die die mit dem geschlossenen System einhergehenden Nachteile
vermeidet.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe dadurch gelöst,
dass in der Ausströmleitung
ein Drucksensor angeordnet ist.
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Es
können
mehrere Ausströmleitungen und/oder
mehrere Drucksensoren der Schlagkraftmesseinrichtung vorgesehen
sein. Der Drucksensor ist vorzugsweise hoch empfindlich und hat
bevorzugt einen Messbereich von < 100
mbar, bevorzugt maximal 75 mbar. Vorzugsweise handelt es sich um
einen Absolutdrucksensor. Die vorliegende Erfindung nutzt also die
sich durch einen Schlag ergebenden Druckschwankungen in der Ausströmleitung
zur Messung der Schlagkraft anstelle der Strömungsmenge durch die Ausströmleitung.
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Vorzugsweise
ist die Ausströmleitung
nach dem Drucksensor zur Umgebung hin geöffnet. Das Fluid in dem System
kann somit durch die Ausströmleitung
in die Umgebung abströmen,
beispielsweise bei einem Schlag oder aber auch bei einer Bewegung des
Kämpfers,
bei Luftdruckschwankungen oder bei Volumenänderungen infolge von Temperaturveränderung.
Entsprechend kann das Fluid durch die Ausströmleitung auch wieder in das
System zurück
strömen.
Vorstellbar ist aber generell auch, dass das Fluid nach dem Drucksensor
in eine geschlossene großvolumige
Kammer abströmt.
Vorzugsweise ist das elastisch nachgiebige Material ein Kunststoffschaummaterial
mit einer hohen und schnellen Rückstellfähigkeit.
Insbesondere muss die Rückstellfähigkeit
hoch genug und schnell genug sein, um die hohe Schlagfrequenz aufzunehmen.
Vorzugsweise erfolgt die annähernd
vollständige
Rückstellung
nach einem Schlag in einem Zeitraum von weniger als 0,45, weniger
als 0,3 s und vorzugsweise in einem Zeitraum von 0,25 s und weniger.
Ein geeigneter Kunststoff ist beispielsweise Polyurethan.
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Vorzugsweise
sind mehrere Messkammern vorgesehen und vorzugsweise sind neben
den Messkammern weitere Kammern vorgesehen, die im wesentlichen
so wie die Messkammern ausgebildet sein können, die aber nicht über die
Ausströmleitung
an den Drucksensor angeschlossen sind. Die weiteren Kammern können z.B.
jeweils für
sich selbst abgeschlossen sein oder sie können auch über separate Ausströmleitungen
mit der Umgebung in Verbindung stehen. Dieses Merkmal wird für sich alleine
betrachtet, d. h. ohne alle oder nur mit einem Teil der Merkmale
des Anspruchs 1 als erfinderisch angesehen. Es hat sich herausgestellt,
dass bei einer solchen abwechselnden Anordnung von Messkammern und weiteren
Kammern ein besonders gut auswertbares und informationshaltiges
Messsignal von dem Drucksensor generiert wird.
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Vorzugsweise
ist die mindestens eine Messkammer in einem plattenartigen Messkörper vorgesehen,
der aus dem elastisch nachgiebigen Material gebildet ist. Der plattenartige
Messkörper
kann beispielsweise in der Art einer Schicht in eine Kampfweste
eingearbeitet sein oder er kann in ein Trainingsgerät eingear beitet
sein. Die plattenartige Ausbildung hat den Vorteil, dass der Messkörper relativ dünn ausgebildet
sein kann.
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Vorzugsweise
ist die Ausströmleitung
mindestens bereichsweise von dem elastisch nachgiebigen Material
gebildet. Insbesondere kann die Ausströmleitung integral mit den Messkammern und/oder
den weiteren Kammern bei der Herstellung mit hergestellt werden,
so kann sie beispielsweise in den plattenartigen Messkörper integral
mit vorgesehen sein.
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Vorzugsweise
ist die Ausströmleitung
derart verstärkt,
dass auf die Ausströmleitung
in dem betreffenden verstärkten
Bereich aufgebrachte Schläge keine
Trefferanzeige liefern. Die Verstärkung kann beispielsweise derart
vorgesehen sein, dass ein im wesentlichen druckfester Schlauch verwendet
wird.
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Vorzugsweise
ist die mindestens eine Messkammer länglich und vorzugsweise weist
sie einen im wesentlichen konstanten Querschnitt auf. In gleicher Weise
sind vorzugsweise auch die weiteren Kammern geformt.
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Vorzugsweise
hat die Messkammer und vorzugsweise auch die weitere Kammer einen
runden Querschnitt einen Durchmesser von etwa 2 bis 7 mm, wobei
der Abstand zwischen den Messkammern untereinander und/oder den
weiteren Kammern etwa 1 bis 5 mm beträgt und wobei die Messkammer und/oder
die weiteren Kammern in einem plattenartigen Messkörper mit
einer Stärke
von etwa 5 bis 15 mm derart vorgesehen sind, dass der Abstand von der
Schlagseite des Messkörpers
mindestens 0,5 mm vorzugsweise etwa 1 bis 3 mm beträgt. Anstelle des
runden Querschnitts kann auch ein ovaler oder ein rechteckiger Querschnitt
für die
Messkammern vorgesehen sein. Insbesondere aus fertigungstechnischen
Gründen
hat sich ein runder Querschnitt bewährt. Ebenso ist die Ausströmleitung
vorzugsweise mit einem runden Querschnitt ausgebildet. Die Ausströmleitung
kann einen Durchmesser von etwa 2 bis 10 mm, vorzugsweise im Bereich
von etwa 3 bis 5 mm aufweisen. Im Falle von nicht runden Querschnitten
sind die Maßangaben
für den
Durchmesser so zu verstehen, dass sich entsprechende Strömungsquerschnitte
bei nicht runden Querschnitten ergeben. Es ist auch möglich, mehrere
Lagen von Messkammern und/oder weiteren Kammern übereinander vorzusehen, beispielsweise
kann eine weitere Lage lediglich von weiteren Kammern vorgesehen
sein, die für
eine bessere Schlagdämpfung
sorgt. Es ist auch möglich, die
jeweils lageweise parallelen Messkammern und weiteren Kammern der
unterschiedlichen Lagen mit einem Winkel, beispielsweise von 90°, relativ
zueinander vorzusehen, sofern es sich um längliche Messkammern handelt.
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Vorzugsweise
weist die Schlagkraftmesseinrichtung ferner einen Mikroprozessor
auf, an den die Messsignale des Drucksensors übermittelt werden und der derart
ausgebildet ist, dass er daraus die Schlagqualität bestimmen kann. Die Schlagqualität betrifft
zum einen die Kraft und zwar die Geschwindigkeit des ausgeführten Schlags.
Insbesondere ist die Schlagkraft beispielsweise bei Taekwondo das einschlägige Kriterium
für die
Bewertung. Insbesondere erfolgt die Bewertung durch eine Punktvergabe, die
auf der Schlagkraft gelandeter Treffer basiert.
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Vorzugsweise
ist der Mikroprozessor derart ausgebildet, dass er Messsignale erst
bei Überschreitung
eines Schwellenwerts als Schlag identifiziert und weiter auswertet.
Dieser Mikroprozessorschwellenwert dient dazu, Druckschwankungen,
die durch Ausströmen
bei der Bewegung des Sportlers oder infolge extrem schwacher Berührungen
auftreten, von vornherein auszusondern. Auf dieses Weise rechnet
der Mikroprozessor nur dann, wenn der Druck diesen Schwellenwert überschreitet.
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Vorzugsweise
ist der Mikroprozessor derart ausgebildet, dass er Schläge je nach
der beim Schlag aufgebrachten Kraft in unterschiedliche Kategorien
einteilen kann. So werden bei Taekwondo Schläge erst bei Überschreiten
einer bestimmten Mindestschlagkraft, die typischerweise gewichtsklassenabhängig ist,
gewertet. Entsprechend ist die Schlagkraftmesseinrichtung bzw. der
Mikroprozessor günstigerweise
so ausgebildet, dass er einen Punkt erst dann zuerkennt, wenn dieser
Mindestwert überschritten
ist. Pro Schlag können
ggf. auch mehrere Punkte vergeben, wenn der Schlag besonders kräftig ausgeführt wird.
Die Schlagkraftmesseinrichtung ist somit in der Lage, objektiv Punkte
pro Schlag zu vergeben.
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Vorzugsweise
ist der Mikroprozessor derart ausgebildet, dass er eine Auswerteroutine
aufweist, welche die Messsignale einer Fourier-Transformation oder
einer Integration unterwirft. Die Fourier-Analyse ist besonders
günstig,
weil es mit ihr sehr möglich
ist, die Kurvenform der Schläge
zu analysieren und daraus Hinweise insbesondere für das Training
herzuleiten. So kann generell zwischen schnell, d.h. technisch guten,
langsamen und schiebenden Schlägen unterschieden
werden. Das Messsignal steigt nach einem Schlag abrupt an, und oszilliert
dann gedämpft um
die Offsetspannung des Drucksensors. Die Fourier-Transformation ist besonderes geeignet,
ein derartiges Messsignal auszuwerten. Allein für die Bestimmung der Schlagkraft
reicht eine Flächenberechnung
nach einer Vollweggleichrichtung der Kurve aus. Andere Auswertverfahren
sind ebenfalls vorstellbar. Auch dieses Merkmal wird für sich alleine
betrachtet als erfinderisch angesehen.
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Vorzugsweise
ist ein Pufferspeicher zur Zwischenspeicherung von Messsignalen
vor der Verarbeitung durch den Mikroprozessor vorgesehen. Es ist günstig, auch
diejenigen Anteile des Messsignals mit zu verwerten, die vor dem Überschreiten
des Mikroprozessorschwellenwerts erfasst werden. Auf diese Weise
kann der gesamte Anstieg unmittelbar nach dem Schlag zur Auswertung
mit herangezogen werden. Sobald der Mikroprozessor bei der Überschreitung
des Mikroprozessorschwellenwerts ein Messsignal als Schlag identifiziert
hat, liest er frühere
Werte aus dem Pufferspeicher aus und bezieht sie mit in die Auswertung
ein.
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Vorzugsweise
ist der Pufferspeicher ein Ringspeicher.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Kampfweste, Boxhandschuhe bzw. ein
Schlag-Trainingsgerät, z.
B. einen Sandsack oder Boxsack, aufweisend eine Schlagkraftmesseinrichtung
gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die Erfindung ist insbesondere auch für Boxhandschuhe anwendbar.
Der Boxsport ist in einem hohen Maße verletzungsträchtig. So
kommt es immer wieder zu schweren Kopfverletzungen durch Schläge auf den
Kopf. Die Verwendung von Boxhandschuhen mit einer Schlagkraftmesseinrichtung erlaubt
eine objektive Tref ferauswertung unabhängig von der Wirkung, die ein
Treffer bei einem Gegner zeigt. So kann beispielsweise die Schlagkraftmesseinrichtung
sehr nahe bei der Faust in dem Boxhandschuh angeordnet sein und
außerhalb
der Schlagkraftmesseinrichtung kann eine sehr gute Polsterung vorgesehen
sein, die die Auswirkung der Treffer bei dem Gegner erheblich minimieren
kann.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Wettkampf- und/oder Trainingsauswerteeinrichtung
zur Verwendung mit zwei von Kampfsportlern zu tragenden Kampfwesten
gemäß der vorliegenden
Erfindung und einen Computer, dem die Schlagdaten der beiden Kampfwesten
zugeleitet werden, wobei der Computer derart ausgebildet ist, dass
er geeignet ist, die Schlagdaten zu erfassen, aus den Schlagdaten Wertungspunkte
zu berechnen und die Wertungspunkte den einzelnen Kämpfern zugeordnet
weiter zu verarbeiten und schließlich den Sieger zu ermitteln.
Auf diese Weise lässt
sich eine sehr objektive Kampfauswertung realisieren.
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Die
Erfindung und Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend anhand
eines Ausführungsbeispiels
beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäße Kampfweste für eine Kampfsportart
wie beispielsweise Taekwondo;
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2 eine
vergrößerte Darstellung
der Schlagkraftmesseinrichtung in der Kampfweste von 1;
und
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3 einen
Schnitt durch den Messkörper der
Schlagkraftmesseinrichtung von 2 entlang der
Linie A-A.
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In
der 1 ist eine Kampfweste für Taekwondo gezeigt. Die Kampfweste 2 weist
eine integrierte Schlagkraftmesseinrichtung 4 auf. Die Schlagkraftmesseinrichtung 4 besteht
im wesentlichen aus einem platten- oder mattenartigen Messkörper 6,
der in das Textilmaterial der Kampfweste 2 eingearbeitet
ist oder auf dem Textilmaterial an der Innenseite oder der Außenseite
der Kampfweste 2 angeordnet ist. In der gezeigten Ausführungsform
ist der plattenartige Messkörper 6 im
Textilmaterial der Kampfweste angeordnet, was durch die unterbrochenen
Linien dargestellt ist.
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Der
plattenartige Messkörper 6 ist
mittels zweier Ausströmleitungen 8 an
einer Messeinrichtung 10 angeschlossen. Insbesondere weist
die Messeinrichtung 10 einen Drucksensor 12 und
eine Verarbeitungs- und/oder Sendeeinrichtung 14 auf. Der Drucksensor 12 ist über ein
kurzes Leitungsstück 16 mit
der Umgebung verbunden. D.h., die Schlagkraftmesseinrichtung 4 der
vorliegenden Erfindung ist ein "offenes
System", d.h. die
in dem Messkörper 6 angeordneten
Messkammern sind über
die Ausströmleitungen 8,
den Drucksensor 12 und die Abströmleitung 16 von dem
Drucksensor 12 mit der Umgebung in im wesentlichen ungehinderter
Fluidverbindung. Der Drucksensor 12 misst im wesentlichen
nur die Druckschwankung in dem durch den Schlag auf den Messkörper 6 schwingungsangeregten
Fluid durch die Ausströmleitungen 8.
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Als
Drucksensor 12 wird ein hoch empfindlicher Drucksensor,
vorzugsweise ein Absolutdrucksensor mit einem relativ niedrigen
Messbereich, beispielsweise bis weniger 100 mb verwendet. Als besonders
geeignet hat sich ein Niederdrucksensor, der Serie ACLA der Firma
ASensTec GmbH in Doppelchip-Technologie mit Verstärker als
besonders geeignet herausgestellt. Diese Sensoren erfüllen die
generellen Anforderung an Sensoren für diese Anwendung, d.h. Lageunabhängigkeit,
Präzision,
Langzeitstabilität
sowie Temperaturkompensation.
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Eine
elektronische Kompensation zur Ausschaltung von Umgebungseinflüssen, Messfehlern, etc.
kann auch in der Verarbeitungs- und/oder Sendeeinrichtung 14 vorgesehen
sein.
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Die
Ausströmleitungen 8 von
dem Messkörper
zu dem Drucksensor 12 sind verstärkt, so dass Schläge auf diese
Ausströmleitungen 8 kein
Fluidsignal an dem Drucksensor 12 erzeugen und somit nicht erfasst
werden.
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Der
Drucksensor 12 und die Verarbeitungs- und/oder Sendeeinrichtung 14 sind
vorzugsweise am Rücken
beispielsweise im Bereich der Schulter oder des Nackens der Weste 2 angeordnet,
möglichst
weit weg von den für
die spezielle Sportart festgelegten Trefferpartien. Entsprechend
deckt der Messbereich des Messkörpers 6 vorzugsweise
genau die entsprechenden Trefferpartien ab. Die Weste 2 ist
vorzugsweise als Schutzweste ausgelegt, um die Wirkung der Treffer
auf den Körper
abzuschwächen.
Die Weste 2 hat Gurte 18, mit denen sie über der
Schulter getragen werden kann. Sie weist ferner Befestigungsgurte 20 auf,
die mit entsprechenden Gegenstücken 22 geeignet
sind, die Weste sicher am Körper
zu befestigen.
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In
der Verarbeitungs- und/oder Sendeeinrichtung 14 werden
die Messsignale des Drucksensors 12 entweder direkt an
eine externe Auswerteschaltung übermittelt.
Zur Übermittlung
von Daten eignet sich beispielsweise eine Funkverbindung, beispielsweise
in Blue-Tooth-Technologie oder jede andere Art von Funkverbindung.
Es ist auch eine Kabelverbindung vorstellbar, insbesondere dann,
wenn wie beim Fechten nur Bewegungen in eine Richtung ausgeführt werden
oder wenn die Schlagkraftmesseinrichtung in einem fest installierten
Trainingsgerät
verwendet ist. Es ist auch möglich,
die Messdaten lediglich zu speichern und erst nach dem Kampf auszulesen
und auszuwerten. Es ist auch möglich,
die Messsignale in der Verarbeitungs- und/oder Sendeeinrichtung 14 auszuwerten
und lediglich die ausgewerteten Ergebnisse zu senden. So kann man
sich beispielsweise vorstellen, dass nur die Wucht des Schlages, beispielsweise "250 kP" gesendet wird und
ansonsten kein Signal gesendet wird, was den Stromverbrauch der
Schlagkraftmesseinrichtung verringert. Der Strombedarf der Schlagkraftmesseinrichtung 4 kann
beispielsweise über
eine mitgeführte
Batterie, etc. gedeckt werden.
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Es
kann günstig
sein, eine Einrichtung vorzusehen, mittels derer die Zuverlässigkeit
der Sendeverbindung überprüft wird,
beispielsweise indem die Schläge
eines Kampfes für
jeden Kämpfer
aufsteigend nummeriert werden, und diese Indexzahl bei dem Schlag
mit übermittelt
wird, beispielsweise in der Form von "1 250 kP", und zusätzlich am Ende des Kampfes
die Gesamtanzahl der Schläger
für jeden Kämpfer übermittelt
wird. Damit kann zumindest bei jedem Treffer empfängerseitig überprüft werden,
ob der vorherige Treffer empfangen wurde. Es kann günstig sein,
zusätzlich
die gesendete Information in der Schlagkraftmesseinrichtung zu speichern,
so dass es in jedem Fall nach dem Kampf möglich ist, die kompletten Daten
zu erhalten.
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Insbesondere
kann die Verarbeitungs- und/oder Sendeeinrichtung 14 im
wesentlichen einen Aufbau haben, bei dem je nach dem Typ des Drucksensors 12 die
Messsignale des Drucksensors 12 über einen Verstärker einem
AD-Wandler zugeführt werden.
Verstärker
und AD-Wandler sind optional und mindestens dann entbehrlich, wenn
der Drucksensor 12 einen eigenen Verstärker hat und/oder bereits digitale
Signale ausgibt. Die digitalisierten Messsignale werden einem Pufferspeicher,
beispielsweise einem Ringspeicher zugeführt und im wesentlichen gleichzeitig
wird überprüft, ob ein
vorgegebener Schwellenwert überschritten
wird, ab dem ein Messsignal als "Schlag" identifiziert wird.
Dieser Schwellenwert sollte so gewählt sein, dass übliche Druckschwankungen,
die sich z. B. infolge der Bewegungen des Kämpfers ergeben, nicht als "Schlag" verstanden werden.
Bei Überschreiten
dieses Schwellenwerts werden die Messsignale eines bestimmten vorgegebenen
Messintervalls zur Berechnung und Auswertung des Schlags herangezogen.
Insbesondere umfasst dieses Messintervall auch Messsignale aus einem
Zeitraum vor dem Überschreiten
des Schwellenwerts, um den gesamten Anstieg des Messsignals auszuwerten,
der wesentliche Informationen über
den Schlag beinhaltet. Die eigentliche Auswertung kann dann beispielsweise
mittels einer Fourier-Anlalyse erfolgen oder durch eine Flächenberechnung
nach einer Vollweggleichrichtung der Kurve, vorzugsweise um die
Offsetspannung des Drucksensors 12 als Nullwert. Die so
ermittelten Daten sind reproduzierbar und können nach einer entsprechenden
Eichung die Schlagkraft in kP des entsprechenden Schlages genau
angeben.
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In
den 2 und 3 ist insbesondere der Messkörper 6 deutlicher
dargestellt. Der Messkörper 6 ist
aus einem elastischen, gut rückstellenden Kunststoff,
beispielsweise Polyurethan hergestellt. Als besonders geeignet hat
sich ein geschäumter Kunststoff
herausgestellt, wie er auch für
die Herstellung elastischer Polster, beispielsweise in der Automobil-
und Möbelindustrie
verwendet wird. Das massive Material hat vorzugsweise eine Dichte
von 200 bis 600 kg/m3 und eine Shore A Härte von
20 bis 50. Ein geeignetes Material ist beispielsweise Elastofoam
I 309/098/OF der Firma Elastogran.
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Der
Messkörper 6 gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
hat eine plattenartige oder mattenartige Gestalt und ist relativ
flach, so dass er in einer Kampfweste, etc., leicht eingearbeitet
sein kann. Eine Dicke von etwa 7 mm hat sich als geeignet herausgestellt.
In dem Messkörper 6 sind
Messkammern 24 ausgebildet, die sich im wesentlichen über die
gesamte Länge
des Messkörpers 6 erstrecken. Die
Messkammern 24 münden
bei 26 in den im Messkörper 6 angeordneten
Teil 28 der Ausströmleitung 8.
Eine Drossel kann an dieser Mündung
vorgesehen sein. Es scheint jedoch bevorzugt zu sein, wenn keine
Drosselstellen in dem System vorgesehen sind, um ein möglichst
ungestörtes
Strömen
zuzulassen. Der Teil 28 der Ausströmleitung 8 erfüllt die Funktion
einer Sammelleitung. In der 2 münden beide
Enden der Messkammer 24 in die Ausströmleitung 8. Es ist
generell ausreichend, nur ein Ende der Messkammern 24 in
die Ausströmleitung 8 münden zu
lassen. Man erkennt in der 2 auch,
dass weitere Kammern 30 in dem Messkörper vorhanden sind, die nicht
in die Ausströmleitung 8 münden. Es hat
sich überraschend
herausgestellt, dass die Messsignale des Drucksensors 2 deutlich
besser sind, wenn nicht sämtliche
Kammern 24, 30 an die Ausströmleitung 8 angeschlossen
sind. Als besonders günstig
hat es sich herausgestellt, wenn geringfügig mehr Messkammern 24 als
weitere Kammern 30 vorhanden sind. Es hat sich weiterhin
als günstig
herausgestellt, einen regelmäßigen Rhythmus
der Anordnungen zwischen Messkammern 24 und weiteren Kammern 30 vorzusehen.
Besonders günstig
ist eine Folge X, Y, X, Y..., wobei gilt X > Y und X die Messkammern 24 bezeichnet
und Y die weiteren Kammern 30 bezeichnet. Besonders günstig scheint
zu sein, wenn gilt X = 3 und Y = 2, wie das auch in der 2,
gezeigt ist. Man kann die weiteren Kammern ebenfalls an eine (nicht
gezeigte) Ausströmleitung anschließen und
diese einem eigenen Drucksensor zuführen. Damit läßt sich
die Systemredundanz erhöhen
und eine bessere und genauere Schlagauswertung realisieren.
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Messkammern 24 und
auch weitere Kammern 30 mit einem in Längsrichtung wesentlichen gleichmäßigen Querschnitt,
der beispielsweise kreisförmig
ist, haben sich als herstellungstechnisch und hinsichtlich der Messsignalgüte bevorzugt
herausgestellt. Ein geeigneter Durchmesser für die Kammern beträgt etwa
5 mm, ein geeigneter Abstand zwischen zwei Kammern beträgt etwa
3 mm.
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Bei
einem Schlag auf den Messkörper 6 wird dieser
elastisch verformt und schwingt beim Relaxieren geringfügig um seine
Ausgangsgestalt. Diese dynamische Bewegung des Messkörpers 6 wird
durch die Luft in den Messkammern 24 über die Ausströmleitung 8 durch
den Drucksensor 12 geleitet. Anders als bei einem "geschlossenen" System, bei dem
von einem Drucksensor an einer Messleitung ein Druckaufbau in dem
Fluid bzw. in der Luft gemessen und ausgewertet wird, misst die
vorliegende Erfindung die Druckschwankungen, die sich aus dem Schwingen
des Messkörpers 6 ergeben,
und nicht nur lediglich den singulären Druckaufbau, wie er im
Stand der Technik mit Drucksensoren für "geschlossene Systeme" gemessen wurde.
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3 zeigt
einen Schnitt durch den Messkörper 6 der 2 entlang
der Linie A-A. In dem Schnitt der 3 erkennt
man den Messkörper 6 und die
in regelmäßiger Folge
angeordneten Messkammern 26 bzw. weiteren Kammern 30.
Darin sind mit 32 die Kammern generell bezeichnet und mit 34 ein Steg
zwischen zwei Kammern 32 bezeichnet.
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Die
gesendeten oder per Kabel übertragenen
Daten werden vorzugsweise beispielsweise über ein Empfangsmodul an einen
Computer, beispielsweise einen konventionellen Personalcomputer
weitergeleitet und dort ausgewertet. Auf dem Computer läuft beispielsweise
ein Programm, das die Rahmenbedingungen eines Wettkampfes wie beispielsweise Rundenzeiten,
Pausenzeiten, etc. sowie die unterschiedlichen Gewichtsklassen und
die Bewertung der Schläge
ggf. auch gewichtsklassenabhängig
beinhaltet. Die Daten der Kampfwesten der Kampfsportler werden durch
den PC verarbeitet, so dass der PC eine aktuelle Wertung des Kampfes
zwischen den beiden Kampfsportlern anzeigen kann. Vorzugsweise werden
die Daten im wesentlichen in Echtzeit auf den PC oder ggf. auf mehrere
PCs übertragen,
so dass der/die Kampfrichter einen von der Schlagkraftmesseinrichtung
erfassten Schlag mit dem vergleichen können, was sie tatsächlich bei
den Kampfsportlern sehen bzw. hören.
Der/die Schiedsrichter sind somit in der Lage, die Plausibilität der Messergebnisse
der Schlagkraft messeinrichtung 4 zu überprüfen. Das Programm auf dem PC
kann weiterhin so ausgelegt sein, dass es den kompletten Turnierplan
mit sämtlichen
Vorausscheidungskämpfen, Viertelfinalkämpfen, Halbfinalkämpfen und
Finalkämpfen
verarbeiten kann, je nachdem nach welchem Modus das Tournier abläuft und
entsprechend das gesamte Tournier ggf. einschließlich der Auslosung der Kampfsportler
und der Erstellung der Ergebnislisten verwalten kann. Die Verarbeitungs- und/oder
Sendeeinrichtung 14 bzw. der PC können auch in der Lage sein,
eine datentechnische Auswertung der Schlagcharakteristika vorzunehmen,
um beispielsweise zur Trainingssteuerung die Schläge nach
schnellen, technisch guten bzw. langsamen oder schiebenden Schlägen zu unterscheiden,
wodurch eine sehr unmittelbare Rückkopplung
für den Trainierenden
hinsichtlich der Qualität
der Schläge und
nicht nur hinsichtlich der maximalen Schlagkraft erfolgt. Entsprechende
Daten können
natürlich
auch während
eines Wettkampfes aufgenommen werden und für die weitere Trainingssteuerung
verwendet werden.