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Die
Erfindung betrifft ein Haltesystem für ein Gepäckfach mit einer absenkbaren
Schale, das zumindest einen biegesteifen Hebel sowie ein Führungssystem
zur Führung
einer Bewegung der absenkbaren Schale zwischen einer oberen geschlossenen
Stellung und einer unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung umfasst, wobei ein erstes Ende des zumindest
einen biegesteifen Hebels an der absenkbaren Schale befestigbar
und ein zweites Ende des zumindest einen biegesteifen Hebels drehbar
an einem strukturfesten Bauteil anlenkbar.
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Gepäckfächer mit
einer absenkbaren Schale werden gegenwärtig insbesondere in Passagierflugzeugen
eingesetzt, da sie in vorteilhafter Weise eine optimale Raumausnutzung
und gleichzeitig einen hohen Bedienungskomfort ermöglichen.
Die absenkbare Schale ist aus einer oberen geschlossenen Stellung,
in der eine optimale Kopffreiheit der unter den Gepäckfächern sitzenden
Passagiere gewährleistet ist,
in eine untere geöffnete
Be- bzw. Entladestellung verschwenkbar. In der Be- bzw. Entladestellung
können
auch kleinere Personen bequem Gepäckstücke in der Schale ablegen bzw.
aus der Schale entnehmen.
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Derartige
Gepäckfächer weisen üblicherweise
ein Haltesystem auf, das dazu dient, die absenkbare Schale verschwenkbar
an strukturfesten Bauteilen eines Gepäckfachgehäuses und/oder der Deckenkonstruktion
des Flugzeugs zu befestigen. Dieses Haltesystem muss so gestaltet
sein, dass eine komfortable Bedienung des Gepäckfachs möglich ist und gleichzeitig
Verletzungsrisiken, die beispielsweise durch ein unkontrolliertes
Absenken der Schale entstehen könnten,
vermieden werden.
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Ein
System zum Halten und Führen
einer absenkbaren Schale eines Gepäckfachs ist in der
DE 198 00 588 A1 beschrieben.
Das System umfasst zwei biegesteife Hebel, die mit ihren ersten
Enden drehbar an der Schale des Gepäckfachs und mit ihren zweiten
Enden an einer Torsionswelle befestigt sind. Um eine Auf- und Abwärtsbewegung
der Schale zu ermöglichen,
ist ferner eine Linearführung
mit einem Führungsteil
sowie einem in dem Führungsteil verschiebbaren
Glied vorgesehen, die mit ihrem ersten Ende an einer Deckplatte
der Schale und mit ihrem zweiten Ende drehbar an einem strukturfesten Bauteil
der Deckenkonstruktion eines Flugzeugs befestigt ist. Die Linearführung ist
mit einer Hilfskraftunterstützung
ausgestattet, beispielsweise in Gestalt eines elektrisch betriebenen
Stellmotors oder eines Pneumatikzylinders, um die zur Betätigung der
absenkbaren Schale erforderlichen Kräfte zu reduzieren. Ferner umfasst
die Linearführung
eine Gasfeder, um auch bei hohem Gewicht der Schale für eine gedämpfte Auf-
und Abwärtsbewegung
der Schale zu sorgen.
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Bekannte
Haltesysteme für
Gepäckfächer mit
einer absenkbaren Schale weisen den Nachteil auf, dass sie verhältnismäßig kompliziert
aus einer Vielzahl von Einzelteilen aufgebaut sind. Dadurch entsteht
ein hoher Herstellungs- und Montageaufwand. Darüber hinaus besteht das Problem,
dass diese Einzelkomponenten infolge der häufigen Benutzung der Gepäckfächer und
der hohen Belastungen, denen sie insbesondere bei einer Beladung
der Gepäckfächer mit
schweren Gepäckstücken ausgesetzt
sind, starkem Verschleiß unterliegen
und daher einen hohen Wartungsaufwand erfordern.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Haltesystem für ein Gepäckfach mit
einer absenkbaren Schale bereitzustellen, das eine sichere Führung der
absenkbaren Schale zwischen einer oberen geschlossenen Stellung
und einer unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung erlaubt und das einfach und robust aufgebaut
ist, so dass der Herstellungs- und Montageaufwand und insbesondere
der Wartungsaufwand reduziert werden kann.
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Diese
Aufgabe ist ausgehend von dem eingangs genannten Stand der Technik
durch ein Haltesystem für
ein Gepäckfach
mit einer absenkbaren Schale gelöst,
bei dem ein Führungssystem
zur Führung
einer Bewegung der absenkbaren Schale zwischen einer oberen geschlossenen
Stellung und einer unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung zwei Halteteile umfasst, die dazu eingerichtet
sind, bei einer Bewegung der absenkbaren Schale zwischen der oberen
geschlossenen Stellung und der unteren geöffneten Be- bzw. Entladestellung
zwischen einer Ausgangsposition bei geschlossener Schale und einer
Endposition bei geöffneter
Schale um eine erste Welle relativ zueinander verschwenkt zu werden.
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Vorzugsweise
bilden die Halteteile und die erste Welle des Führungssystems ein Kniegelenk, bei
dem ein zwischen den Halteteilen gebildeter Winkel in Abhängigkeit
der Stellung der absenkbaren Schale variiert. Wenn sich die absenkbare
Schale in ihrer oberen geschlossenen Stellung befindet, kann der
zwischen den Halteteilen gebildete Winkel beispielsweise ca. 45° betragen.
Wenn die absenkbare Schale ihre untere geöffnete Be- bzw. Entladestellung
erreicht hat, beträgt
der zwischen den Halteteilen gebildete Winkel dagegen beispielsweise
ca. 180°.
Durch das erfindungsgemäße Haltesystem wird
eine sichere Führung
der Bewegung der absenkbaren Schale zwischen ihrer oberen geschlossenen
Stellung und ihrer unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung gewährleistet.
Darüber
hinaus ist das Haltesystem einfach und robust aufgebaut und erfordert
daher nur geringen Herstellungs-, Montage- und Wartungsaufwand.
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Vorzugsweise
ist ein erstes Ende eines ersten Halteteils des Führungssystems
dazu eingerichtet, verschwenkbar mit einer Struktur, wie z.B. einer Deckenkonstruktion
einer Flugzeugpassagierkabine verbunden zu werden. Ein zweites Ende
des ersten Halteteils kann ebenso wie ein erstes Ende eines zweiten
Halteteils des Führungssystems
drehbar auf der ersten Welle angeordnet sein. Ein zweites Ende des
zweiten Halteteils ist vorzugsweise dazu eingerichtet, verschwenkbar
mit der absenkbaren Schale verbunden zu werden.
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Das
zweite Ende des zweiten Halteteils kann beispielsweise mittels eines
geeigneten Halteelements verschwenkbar an einer Deckplatte der absenkbaren
Schale befestigt werden. Die Deckplatte der absenkbaren Schale kann
einen an eine Rückwand
der Schale angrenzenden und sich im wesentlichen parallel zu einer
Bodenplatte der Schale erstreckenden ersten Abschnitt und einen
sich an den ersten Abschnitt anschließenden in Richtung der Bodenplatte
geneigten zweiten Abschnitt aufweisen. Je nach Bedarf kann das zweite
Ende des zweiten Halteteils entweder an dem ersten oder dem geneigten zweiten
Abschnitt der Deckplatte befestigt werden. Wenn das zweite Ende
des zweiten Halteteils an dem ersten Abschnitt der Deckplatte befestigt
ist, ist das Führungssystem
besonders kompakt und einbauraumsparend aufgebaut. Alternativ dazu
ist es jedoch auch möglich,
das zweite Ende des zweiten Halteteils an einer Seitenwand oder
der Rückwand
der absenkbaren Schale zu befestigen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Haltesystems
ist das erste Ende des ersten Halteteils drehbar mit einer zweite
Welle verbunden und das zweite Ende des zweiten Halteteils drehfest
an einer dritten Welle angebracht. Bei einer derartigen Ausgestaltung
des Führungssystems
wird das auf der zweiten Welle angeordnete erste Ende des ersten
Halteteils bei einer Bewegung der absenkbaren Schale zwischen der
oberen geschlossenen Stellung und der unteren geöffneten Be- bzw. Entladestellung in eine Drehbewegung
versetzt und das erste Halteteil relativ zu der zweiten Welle um
die zweite Welle verschwenkt. Wenn dagegen das zweite Halteteil
bei einer Bewegung der absenkbaren Schale zwischen der oberen geschlossenen Stellung
und der unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung relativ zu der absenkbaren Schale verschwenkt
wird, wird die Bewegung des zweiten Halteteils auf die dritte Welle übertragen,
die dadurch gemeinsam mit dem zweiten Ende des zwei ten Halteteils
in eine Drehbewegung um eine Längsachse
der dritten Welle versetzt wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Haltesystems
umfasst das Führungssystem
eine Entlastungseinrichtung, die beim manuellen Anheben der Schale
eine Unterstützungskraft
bereitstellt. Eine derartige Entlastungseinrichtung sorgt beim Anheben
der absenkbaren Schale aus ihrer unteren geöffneten Be- bzw. Entladestellung
in ihre obere geschlossene Stellung für eine in Schließrichtung
der Schale wirkende Hilfskraft, die die zum Anheben der Schale in
ihre Schließstellung erforderliche
Handkraft entlastet. Dies wirkt sich insbesondere dann vorteilhaft
aus, wenn die absenkbare Schale mit schweren Gepäckstücken beladen ist.
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Vorzugsweise
umfasst die Entlastungseinrichtung eine Federanordnung. Beim Absenken
der absenkbaren Schale aus ihrer oberen geschlossenen Stellung in
ihre untere geöffnete
Be- bzw. Entladestellung wird in der Federanordnung eine Federspannung
aufgebaut. Dies hat den zusätzlichen
vorteilhaften Effekt, dass die Absenkbewegung der Schale gedämpft und
die Schale sanft in ihre untere geöffnete Be- bzw. Entladestellung
bewegt wird. Beim Anheben der Schale wird durch die beim Absenken
der Schale aufgebaute Federspannung eine in Schließrichtung
der Schale gerichtete Unterstützungskraft
bereitgestellt, die die zum Anheben der Schale in ihre Schließstellung
erforderliche Handkraft entlastet. Die Federanordnung erfüllt somit
eine Doppelfunktion und dient einerseits als Dämpfungseinrichtung zur Dämpfung der
Absenkbewegung der absenkbaren Schale und anderseits als Entlastungseinrichtung
zur Unterstützung
der zum Anheben der Schale erforderlichen manuell aufzubringenden
Betätigungskraft.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des Haltesystems umfasst die Federanordnung eine Schenkelfeder,
deren erstes Ende mit dem ersten Halteteil und deren zweites Ende
mit dem zweiten Halteteil verbunden ist. Bei einer derartigen Schenkelfeder
wird die Federspannung beim Absenken der absenkbaren Schale aus
ihrer oberen geschlossenen Stellung in ihre untere geöffnete Be-
bzw. Entladestellung durch das Verschwenken der ersten und zweiten
Halteteile aus ihrer Ausgangsposition bei geschlossener Schale in
ihre Endposition bei geöffneter Schale
relativ zueinander erzeugt. Beim Anheben der Schale werden die Halteteile
durch die beim Absenken der Schale aufgebaute Federspannung in ihre
Ausgangsposition gedrängt,
wodurch eine in Schließrichtung
der Schale gerichtete Unterstützungskraft
bereitgestellt wird, die die zum Anheben der Schale in ihre Schließstellung
erforderliche Handkraft entlastet.
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Das
erfindungsgemäße Haltesystem
umfasst vorzugsweise eine Bremseinrichtung zum Abbremsen der Absenkbewegung
der Schale aus der oberen geschlossenen Stellung in die untere geöffnete Be-
bzw. Entladestellung. Eine derartige Bremseinrichtung ist in der
nicht vorveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung
DE
103 13 375 beschrieben und stellt sicher, dass die Absenkbewegung
der Schale gebremst und somit ein zu plötzliches Absenken der Schale
vermieden wird. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die
absenkbare Schale mit schweren Gepäckstücken beladen ist. Vorzugsweise ist
die Bremseinrichtung bei dem erfindungsgemäßen Haltesystem zur Befestigung
an einer Struktur, beispielsweise einer Deckenkonstruktion einer
Flugzeugpassagierkabine ausgebildet. Hierzu kann ein entsprechendes
Halteelement vorgesehen sein.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Haltesystems
ist die Bremseinrichtung dazu eingerichtet, durch das Zusammenwirken
mit einem Übertragungsmechanismus
aktiviert zu werden, wenn die Halteteile des Führungssystems bei einer Bewegung
der absenkbaren Schale aus der oberen geschlossenen Stellung in
die untere geöffnete
Be- bzw. Entladestellung aus ihrer Ausgangsposition bei geschlossener
Schale in ihre Endposition bei geöffneter Schale verschwenkt
werden. Durch den Übertragungsmechanismus
wird eine unmittelbare Kopplung der Bremseinrichtung an das Führungssystem
erreicht. Das heißt,
eine Bewegung der absenkbaren Schale aus der oberen geschlossenen
Stellung in die untere geöffnete
Be- bzw. Entladestellung bzw. ein Verschwenken der Halteteile des Führungssystems
aus ihrer Ausgangsposition bei geschlossener Schale in ihre Endposition
bei geöffneter Schale
führt unmittelbar
zu einer Aktivierung der Bremseinrichtung. Eine derartige Anordnung
ist insbesondere in sicherheitstechnischer Hinsicht vorteilhaft,
da ein ungebremstes Absenken der Schale sicher vermieden wird.
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Der Übertragungsmechanismus
umfasst vorzugsweise ein drehfest auf der dritten Welle angeordnetes
erstes Antriebsrad sowie einen ersten Riemen. Ein erstes Ende des
ersten Riemens kann beispielsweise um einen Teil eines Umfangs des
ersten Antriebsrads gelegt sein. Bei einer Bewegung der absenkbaren
Schale zwischen einer oberen geschlossenen Stellung und einer unteren
geöffneten
Be- bzw. Entladestellung wird das zweite Halteteil relativ zu der
absenkbaren Schale verschwenkt. Diese Bewegung wird auf die drehfest
mit dem zweiten Ende des zweiten Halteteils verbundene dritte Welle übertragen,
wodurch auch das erste Antriebsrad in eine Drehbewegung versetzt
wird. Die Drehbewegung des ersten Antriebsrads wird schließlich durch
das Zusammenwirken des ersten Antriebsrads mit dem ersten Riemen
auf den ersten Riemen übertragen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Haltesystems
umfasst der Übertragungsmechanismus
ferner ein drehfest auf der ersten Welle angeordnetes zweites Antriebsrad
sowie ein ebenfalls drehfest auf der ersten Welle angeordnetes drittes
Antriebsrad. Die Drehbewegung des ersten Antriebsrads wird über den
ersten Riemen auf das zweite Antriebsrad übertragen. Hierzu kann beispielsweise
ein zweites Ende des ersten Riemens um einen Teil eines Umfangs
des zweiten Antriebsrads gelegt sein. Da das zweite und das dritte
Antriebsrad drehfest mit der ersten Welle verbunden sind, werden
auch die erste Welle und das dritte Antriebsrad durch das Zusammenwirken
des zweiten Antriebsrads mit dem ersten Riemen in eine Drehbewegung
versetzt.
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Das
dritte Antriebsrad ist vorzugsweise dazu eingerichtet, eine Drehbewegung
der ersten Welle auf einen zweiten Riemen zu übertragen. Hierzu kann beispielsweise
ein erstes Ende des zweiten Riemens um einen Teil eines Umfangs
des dritten Antriebsrads gelegt sein.
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Vorzugsweise
umfasst der Übertragungsmechanismus
ferner ein drehfest auf der zweiten Welle angeordnetes viertes Antriebsrad.
Dieses vierte Antriebsrad kann durch das Zusammenwirken mit dem zweiten
Riemen in eine Drehbewegung versetzt werden. Hierzu kann beispielsweise
ein zweites Ende des zweiten Riemens um einen Teil eines Umfangs des
vierten Antriebsrads gelegt sein. Der zweite Riemen sorgt somit
für eine Übertragung
der Drehbewegung des dritten Antriebsrads auf das vierte Antriebsrad.
Da das vierte Antriebsrad drehfest mit der zweiten Welle verbunden
ist, wird durch das Zusammenwirken des vierten Antriebsrads mit
dem zweiten Riemen auch die zweite Welle in eine Drehbewegung versetzt.
Der Übertragungsmechanismus
ermöglicht somit
zur Aktivierung der Bremseinrichtung eine Übertragung einer von dem zweiten
Halteteil bei einer Bewegung der absenkbaren Schale zwischen einer
oberen geschlossenen Stellung und einer unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung ausgeführten
Drehbewegung auf die zweite Welle.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Haltesystems
sind die Riemen als Zahnriemen und die Antriebsräder als Zahnriemenräder ausgebildet
sind. Alternativ dazu ist es jedoch auch möglich, die Riemen als Rollenketten
und die Antriebsräder
als Rollenkettenräder
auszubilden. Sowohl ein Zahnriementrieb als auch ein Rollenkettentrieb
ermöglicht
eine sichere und zuverlässige Übertragung der
bei einer Be wegung der absenkbaren Schale zwischen einer oberen
geschlossenen Stellung und einer unteren geöffneten Be- bzw. Entladestellung
von dem zweiten Halteteil ausgeführten
Drehbewegung auf die zweite Welle. Ferner sind derartige Anordnungen
verhältnismäßig einfach
und kostengünstig
realisierbar.
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Vorzugsweise
umfasst die Bremseinrichtung ein auf der zweiten Welle angeordnetes
Schwungrad. Beim Absenken der Schale aus der oberen geschlossenen
Stellung in die untere geöffnete
Be- bzw. Entladestellung wird das Schwungrad durch die von der Übertragungseinrichtung
auf die zweite Welle übertragene
Drehbewegung ebenfalls in eine Drehbewegung versetzt, so dass das
Massenträgheitsmoment des
Schwungrads der Absenkbewegung der Schale entgegenwirkt. Das Schwungrad
kann aus Kunststoff, einem Leichtmetall, wie z.B. Aluminium oder
Titan, oder einem Verbundwerkstoff bestehen, wobei aus Gründen der
Gewichtsersparnis zusätzlich
Aussparungen in dem Schwungrad ausgebildet sein können. Ferner
können
je nach Bedarf zur Erhöhung
des Massenträgheitsmoments
Metallmassen in das Schwungrad eingebettet sein.
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Vorzugsweise
umfasst die Bremseinrichtung eine Bremse. Die beispielsweise als
Fliehkraftbremse, Magnetbremse, Viskositätsbremse oder Füllgutbremse
ausgebildete Bremse stellt beim Absenken der Gepäckfachschale eine Bremskraft
bereit und sorgt somit für
ein langsames und sanftes Absenken der Schale. Die Bremseinrichtung
kann je nach Bedarf nur mit einem Schwungrad oder nur mit einer Bremse
ausgestattet sein. Vorzugsweise umfasst die Bremseinrichtung jedoch
sowohl ein Schwungrad als auch eine Bremse, wobei die Bremse über ein
Ritzel mit einer an einem Außenumfang
des Schwungrads ausgebildeten Verzahnung in Wirkverbindung steht. Dadurch
wird auf einfache Art und Weise erreicht, dass die Drehbewegung
des Schwungrads beim Absenken der Schale auf die Bremse übertragen
und die Bremse dadurch aktiviert wird. Wenn das Schwungrad über ein
Halteelement an einem strukturfesten Bauteil, beispielsweise der
Deckenkonstruktion einer Flugzeugpassagierkabine befestigt ist, ist
es sinnvoll, dieses Halteelement auch zur Befestigung der Bremse
zu nutzen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Haltesystems
umfasst die Bremseinrichtung eine Kupplungseinrichtung, die die Bremseinrichtung
beim Absenken der absenkbaren Schale aktiviert und beim Anheben
der Schale deaktiviert. Durch den Einsatz einer Kupplungseinrichtung wird
vermieden, dass beim Anheben der Schale neben der Gewichtskraft
der Schale eine zusätzliche von
der Bremseinrichtung aufgebrachte Bremskraft überwunden werden muss. Die
Kupplungseinrichtung kann beispielsweise als mechanisches Sperrwerk
ausgebildet sein, das beim Absenken der Schale eine Drehung der
zweiten Welle in eine Richtung auf das Schwungrad und/oder die Bremse überträgt. Wenn
die zweite Welle beim Anheben der Schale in entgegengesetzter Richtung
gedreht wird, entkoppelt die Kupplungseinrichtung dagegen das Schwungrad von
der zweiten Welle, so dass lediglich die zweite Welle, nicht aber
das Schwungrad und/oder die Bremse in eine Drehbewegung versetzt
wird.
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Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Haltesystems
wird nun anhand der beigefügten
schematischen Figuren näher
erläutert,
von denen
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1 ein
Gepäckfach
mit einer absenkbaren Schale und einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Haltesystems
zeigt und
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2 eine
Frontansicht eines Führungssystems
des in 1 dargestellten erfindungsgemäßen Haltesystems zeigt.
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1 zeigt
zwei einander gegenüberliegende
Gepäckfächer 10, 10' einer Gepäckablage,
die zur Anordnung über
den Sitzmittelreihen einer Passagierkabine eines Flugzeugs vorgesehen
ist. Die Gepäckablage
wird durch eine Vielzahl von hintereinander angeordneten Gepäckfächern 10, 10' gebildet, die
durch in der 1 nicht gezeigte Seitenwände voneinander
getrennt sind. Die einzelnen Gepäckfächer 10, 10' umfassen jeweils
eine absenkbare Schale 12, 12' sowie eine in der 1 ebenfalls
nicht gezeigte Verkleidung, die gemeinsam mit den Seitenwänden ein
Gehäuse
zur Aufnahme der absenkbaren Schale 12, 12' bildet. In 1 ist
die absenkbare Schale 12 des auf der linken Seite der Zeichnung dargestellten
Gepäcksfachs 10 in
ihrer oberen geschlossen Stellung gezeigt. Bei dem auf der rechten Seite
der 1 gezeigten Gepäckfach 10' befindet sich
die absenkbare Schale 12' dagegen
in ihrer unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung.
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In
der unteren geöffneten
Be- bzw. Entladestellung können
Gepäckstücke bequem
in die Schale 12' gelegt
bzw. aus der Schale 12' entnommen
werden. Anschließend
kann die Schale 12, 12' manuell in die auf der rechten
Seite der 1 gezeigte Schließstellung
angehoben und in dieser Position arretiert werden, um ein unkontrolliertes
Absenken der Schale 12, 12', beispielsweise während des
Fluges, zu vermeiden.
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Die
absenkbaren Schalen 12, 12' umfassen jeweils eine Bodenplatte 14, 14', in der 1 nicht veranschaulichte
Seitenwände,
eine Rückwand 16, 16' sowie eine
Deckplatte 18, 18',
wobei die Deckplatte 18, 18' einen an die Rückwand 16, 16' angrenzenden
und sich im wesentlichen parallel zur Bodenplatte 14, 14' der Schale 12, 12' erstreckenden
ersten Abschnitt 20, 20' und einen sich an den ersten Abschnitt 20, 20' anschließenden in
Richtung der Bodenplatte 14, 14' geneigten zweiten Abschnitt 22, 22' aufweist.
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Zur
Befestigung jeder absenkbaren Schale 12, 12' ist ein Hebelsystem
mit zwei biegesteifen Hebeln vorgesehen, wobei in der 1 jeweils
nur ein Hebel 24, 24' des Hebelsystems dargestellt ist.
Ein erstes Ende der Hebel 24, 24' ist an der Rückwand 16, 16' der absenkbaren
Schale 12, 12' befestigt
und ein zweites Ende der Hebel 24, 24' ist drehbar
auf einer verdrehsteifen Welle 26 gelagert, die an einem
in der 1 nicht gezeigten Teil der Flugzeugstruktur befestigt
ist.
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Zur
Führung
der Bewegung der absenkbaren Schale 12, 12' ist ein Führungssystem 28, 28' mit einem ersten
und einem zweiten Halteteil 30, 30' und 32, 32' vorgesehen,
wobei die Halteteile 30, 30' und 32, 32' relativ zueinander
um eine erste Welle 34, 34' verschwenkbar angeordnet sind
(siehe auch 2). Ein erstes Ende des ersten
Halteteils 30, 30' ist
drehbar mit einer zweite Welle 36, 36' verbunden und
ein zweites Ende des ersten Halteteils 30, 30' ist drehbar auf
der ersten Welle 34, 34' angeordnet. Ein erstes Ende des
zweiten Halteteils 32, 32' ist ebenfalls drehbar auf der
ersten Welle 34, 34' angeordnet,
wohingegen ein zweites Ende des zweiten Halteteils 32, 32' drehfest an
einer dritten Welle 38, 38' angebracht ist. Zur Verbindung
des zweiten Halteteils 32, 32' mit dem ersten Abschnitt 20, 20' der Deckplatte 18, 18' der absenkbaren
Schale 12, 12' ist
ein Halteelement 39, 39' vorgesehen.
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Das
Führungssystem 28, 28' umfasst ferner eine
in den Figuren nicht gezeigte Entlastungseinrichtung, die beim manuellen
Anheben der Schale eine Unterstützungskraft
bereitstellt. Die Entlastungseinrichtung weist eine Schenkelfeder
auf, deren erstes Ende mit dem ersten Halteteil 30, 30' und deren zweites
Ende mit dem zweiten Halteteil 32, 32' verbunden ist.
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Um
die Absenkbewegung der Schalen 12, 12' abzubremsen
und somit ein zu schnelles Absenken der Schalen 12, 12' zu vermeiden,
ist ferner eine Bremseinrichtung 40, 40' vorhanden,
die ein auf der zweiten Welle 36, 36' angeordnetes
Schwungrad 42, 42',
eine zwischen die zweite Welle 36, 36' und das Schwungrad 42, 42' geschaltete,
in den Figuren nicht näher
veranschaulichte Kupplungseinrichtung sowie eine Bremse 44, 44' umfasst. Die
Kupplungseinrichtung ist als mechanisches Sperrwerk ausgebildet, das
eine Drehung der zweiten Welle 36, 36' in eine Richtung
auf das Schwungrad 42, 42' überträgt und das Schwungrad 42, 42' bei einer Drehung
der zweiten Welle 36, 36' in eine entgegensetzte Richtung von
der zweiten Welle 36, 36' entkoppelt.
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Die
hier als Fliehkraftbremse ausgebildete Bremse 44, 44' steht über ein
Ritzel 46, 46' mit
einer an einem Außenumfang
des Schwungrads 42, 42' vorgesehenen Verzahnung 48, 48' in Wirkverbindung.
Das Schwungrad 42, 42' und die Bremse 44, 44' sind über ein
Halteelement 50, 50' an
einer Deckenstruktur 52, 52' einer Flugzeugpassagierkabine befestigt.
Das Halteelement 50, 50' dient im übrigen auch zur Befestigung
der zweiten Welle 36, 36' und somit des ersten Endes des
ersten Halteteils 30, 30' an der Deckenstruktur 52, 52' der Flugzeugpassagierkabine.
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Ein Übertragungsmechanismus 54, 54' zur Aktivierung
der Bremseinrichtung 40, 40' infolge eines Verschwenkens der
Halteteile 30, 30' und 32, 32' des Führungssystems 28, 28' zwischen einer
Ausgangsposition bei geschlossener Schale 12, 12' und einer Endposition
bei geöffneter
Schale 12, 12' umfasst
ein drehfest auf der dritten Welle 38, 38' angeordnetes
und an dem Halteelement 39, 39' befestigtes erstes Antriebsrad 56, 56' sowie einen
ersten Riemen 58, 58'. Ein erstes Ende des ersten Riemens 58, 58' ist um einen
Teil eines Umfangs des ersten Antriebsrads 56, 56' gelegt. Ein
lediglich in der 2 veranschaulichtes zweites
Antriebsrad 57' und
ein drittes Antriebsrad 60, 60' sind drehfest auf der ersten Welle 34, 34' angeordnet,
wobei ein zweites Ende des ersten Riemens 58, 58' um einen Teil
eines Umfangs des zweiten Antriebsrads 57' gelegt ist. Ein erstes Ende eines
zweiten Riemens 64, 64' ist um einen Teil eines Umfangs
des dritten Antriebsrads 60, 60' gelegt. Ferner ist ein drehfest
auf der zweiten Welle 36, 36' angeordnetes viertes Antriebsrad 66, 66' vorhanden,
wobei ein zweites Ende des zweiten Riemens 64, 64' um einen Teil
eines Umfangs des vierten Antriebsrads 66, 66' gelegt ist.
Die Riemen 58, 58' und 64, 64' sind als Zahnriemen
und die Antriebsräder 56, 56', 57', 60, 60' und 66, 66' als Zahnriemenräder ausgebildet.
Die Antriebsräder 56, 56', 57', 60, 60' und 66, 66' sind durch
Passfedern an den jeweiligen Wellen 34, 34', 36, 36' und 38, 38' befestigt,
wobei Enden der Wellen 34, 34', 36, 36' und 38, 38' drehbeweglich
gelagert sind.
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In 1 ist
jeweils nur ein Führungssystem 28, 28', nur ein Übertragungsmechanismus 54, 54' und nur eine
Bremseinrichtung 40, 40' gezeigt. Es versteht sich jedoch,
dass, falls erforderlich, auch zwei oder mehr Führungssysteme vorhanden sein kön nen. Ebenso
können,
falls gewünscht,
zwei oder mehr Übertragungsmechanismen
und/oder Bremseinrichtungen vorgesehen sein.
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Im
Folgenden wird die Funktionsweise des in der 1 gezeigten
Gepäckfachs
näher erläutert. Wenn
die absenkbare Schale 12, 12' des Gepäckfachs 10, 10' aus ihrer oberen
geschlossenen Stellung in ihre untere geöffnete Be- bzw. Entladestellung verschwenkt
wird, werden die ersten und zweiten Halteteile 30, 30' und 32, 32' aus ihrer auf
der linken Seite der 1 gezeigten Ausgangsposition
in ihre auf der rechten Seite der 1 gezeigt
Endposition um die erste Welle 34, 34' relativ zueinander
verschwenkt. Während
die ersten und zweiten Halteteile 30, 30' und 32, 32' bei geschlossener
Schale 12, 12' winkelig
zueinander angeordnet sind, befinden sich die ersten und zweiten
Halteteile 30, 30' und 32, 32' in einer gestreckten
Stellung, wenn die Schale 12, 12' ihre untere geöffnete Be- bzw. Entladestellung
erreicht hat.
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Durch
die Relativbewegung der ersten und zweiten Halteteile 30, 30' und 32, 32' wird beim Absenken
der absenkbaren Schale aus ihrer oberen geschlossenen Stellung in
ihre untere geöffnete
Be- bzw. Entladestellung in der Schenkelfeder der Entlastungseinrichtung
eine in Schließrichtung
der absenkbaren Schale 12, 12' wirkende Federspannung aufgebaut.
Dadurch wird eine Dämpfung
der Absenkbewegung der Schale 12, 12' erreicht.
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Gleichzeitig
wird das zweite Halteteil 32, 32' beim Absenken der Schale 12, 12' aus ihrer oberen geschlossenen
Stellung in ihre untere geöffnete
Be- bzw. Entladestellung relativ zu der absenkbaren Schale 12, 12' um eine Längsachse
L, L' der dritten Welle 38, 38' verschwenkt.
Diese Bewegung des zweiten Halteteils 32, 32' wird auf die
drehfest mit dem zweiten Ende des zweiten Halteteils 32, 32' verbundene
dritte Welle 38, 38' übertragen,
wodurch auch das erste Antriebsrad 56, 56' des Übertragungsmechanismus 54, 54' in eine Drehbewegung versetzt
wird. Die Drehbewegung des ersten Antriebsrads 56, 56' wird schließlich durch
das Zusammenwirken des ersten Antriebsrads 56, 56' mit dem ersten
Riemen 58, 58' auf
den ersten Riemen 58, 58' und von diesem auf das auf der
ersten Welle 34, 34' angeordnete
zweite Antriebsrad 57' übertragen.
Da das zweite Antriebsrad 57' drehfest
mit der ersten Welle verbunden ist, wird die Drehbewegung des zweiten
Antriebsrads 57' auf
die erste Welle 34, 34' sowie auf das ebenfalls drehfest
auf der ersten Welle 34, 34' angeordnete dritte Antriebsrad 60, 60' übertragen.
Das dritte Antriebsrad 60, 60' treibt den zweiten Riemen 64, 64', der seinerseits
die Bewegung auf das fest mit der zweiten Welle 36, 36' verbundene vierte
Antriebsrad 66, 66' überträgt. Da das
vierte Antriebsrad 66, 66' drehfest auf der zweiten Welle 36, 36' angeordnet
ist, wird durch das Zusammenwirken des vierten Antriebsrads 66, 66' mit dem zweiten
Riemen 64, 64' auch
die zweite Welle 36, 36' in eine Drehbewegung versetzt.
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Die
Drehbewegung der zweiten Welle 36, 36' wird durch
die Kupplungseinrichtung auf das Schwungrad 42, 42' übertragen,
so dass das Massenträgheitsmoment
des Schwungrads 42, 42' der Absenkbewegung der Schale 12, 12' entgegenwirkt. Durch
das Zusammenwirken der am Außenumfang des
Schwungrads 42, 42' ausgebildeten
Verzahnung 48, 48' mit
dem Ritzel 46, 46' wird
die Drehbewegung des Schwungrads 42, 42' ferner auf
die Fliehkraftbremse 44, 44' übertragen, die somit für eine weitere Abbremsung
der Absenkbewegung der Schale 12, 12' sorgt.
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Beim
Anheben der Schale 12, 12' sorgt die Kupplungseinrichtung
dagegen für
eine Entkopplung des Schwungrads 42, 42' von der zweiten
Welle 36, 36',
so dass lediglich die zweite Welle 36, 36', nicht aber
das Schwungrad 42, 42' und die Fliehkraftbremse 44, 44' durch den Übertragungsmechanismus 54, 54' in eine Drehbewegung
versetzt werden. So wird vermieden, dass beim Anheben der Schale 12, 12' neben der Gewichtskraft
der Schale 12, 12' zusätzlich das
Massenträgheitsmoment
des Schwungrads 42, 42' und die von der Fliehkraftbremse 44, 44' aufgebrachte
Bremskraft überwunden
werden müssen.
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Darüber hinaus
stellt die Schenkelfeder der Entlastungseinrichtung durch die während der
Absenkens der Schale 12, 12' aufgebaute Federspannung beim
Anheben der Schale 12, 12' aus ihrer unteren geöffneten
Be- bzw. Entladeposition eine in Schließrichtung der Schale 12, 12' wirkende Unterstützungskraft
bereit, indem sie die Halteteile 30, 30' und 32, 32' in ihre auf
der linken Seite der 1 gezeigte Ausgangsposition
drängt.
Die Federspannung in der Schenkelfeder wird beim Anheben der Schale 12, 12' abgebaut, so
dass eine Entlastung der zum Anheben der Schale 12, 12' erforderlichen
Handkraft bewirkt wird.