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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abscheiden von photokatalytischen
Titanoxid-Schichten
auf Objekten. Der photokatalytische Effekt von Titanoxid-Schichten
ist seit Jahren bekannt und wird in der Industrie ausgenutzt, um
Oberflächen
von Objekten beispielsweise mit selbstreinigenden Eigenschaften
auszustatten. Bei UV-Einstrahlung besitzt photokatalytisches Titanoxid
unter Anwesenheit von Sauerstoff und Wasser u. a. die Eigenschaft,
OH-Radikale zu bilden, die zum Zersetzen organischer Schmutzbestandteile
beitragen.
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Unter
UV-Einstrahlung ist bei Titanoxid-Schichten neben dem Zersetzen
organischer Bestandteile eine weitere Wirkung zu beobachten. Mit
zunehmender UV-Bestrahlung einer Titanoxid-Schicht verändert diese
auch ihre Eigenschaft bezüglich
der Benetzbarkeit mit Wasser in Richtung einer sehr hydrophilen
Oberfläche.
Das Zersetzen von organischen Bestandteilen einerseits und deren
Unterspülen
und Wegspülen
aufgrund der Hydrophilie andererseits verleihen einer aus photokatalytischem
Titanoxid bestehenden Objektoberfläche somit selbstreinigende
Eigenschaften.
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In
der Literatur wird der Umfang des Begriffes Photokatalyse im Zusammenhang
mit Titanoxid-Schichten unterschiedlich beschrieben. In einigen
Schriften umfasst der Begriff Photokatalyse nur das Zersetzen organischer
Bestandteile, bei anderen Autoren hingegen werden auch die hydrophilen
Effekte unter dem Begriff Photokatalyse beschrieben. Es sei daher
an dieser Stelle darauf verwiesen, dass die Begriffe „photokatalytisch" bzw. „Photokatalyse" im Erfindungssinn
sowohl das Zersetzen organischer Bestandteile als auch die hydrophilen
Effekte umfassen.
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Um
verwertbare photokatalytische Wirkungen zu zeigen, darf eine Titanoxid-Schicht
nicht beliebig ausgebildet sein. Hierzu ist es erforderlich, dass
die Titanoxid-Schicht kristallin ist und als Anatas- und/oder Rutil-Phase
ausgebildet ist.
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Die
photokatalytischen Wirkungen von Titanoxid-Schichten sind jedoch
untrennbar mit einer UV-Bestrahlung gekoppelt, d. h. es ist erst
eine bestimmte UV-Bestrahlungszeit bzw. UV-Bestrahlungsdosis erforderlich, bis
eine Titanoxid-Schicht sinnvoll verwertbare photokatalytische Wirkungen
zeigt. Titanoxid-Schichten können
diese Wirkungen auch nur einen bestimmten Zeitraum (Relaxationszeit)
nach Beendigung einer UV-Bestrahlung aufrechterhalten.
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Es
wird daher angestrebt, photokatalytische Titanoxid-Schichten derart
auszubilden, dass diese einerseits eine möglichst kurze UV-Bestrahlungszeit
benötigen,
um photokatalytische Wirkungen zu zeigen und andererseits eine lange
Relaxationszeit aufweisen.
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Es
sind verschiedene Verfahren zum Abscheiden von photokatalytischen
Titanoxid-Schichten bekannt. Zu einer ersten Gruppe gehören die
so genannten Sol-Gel-Verfahren (
DE 199 62 055 A1 ,
DE 102 35 803 A1 , US 2002/0107144
A1). Hierbei wird zunächst
eine Titanoxid-Bestandteile aufweisende Flüssigkeit bzw. Dispersion auf
ein zu beschichtendes Objekt aufgetragen. Das Auftragen der Flüssigkeit/Dispersion
kann beispielsweise durch Spritzen, Tauchen oder Streichen erfolgen.
Daran anschließend
wird die flüssige
Schicht ausgetrocknet und bei Bedarf zusätzlich gehärtet. Mit Sol-Gel-Verfahren
lassen sich hohe Beschichtungsraten erzielen. Nachteile ergeben
sich daraus, dass derart hergestellte Schichten neben Titanoxid
weitere Bestandteile aus der Flüssigkeit/Dispersion
stammend aufweisen. Der Konzentrationsverlust von Titanoxid-Bestandteilen
ist auch mit eingeschränkten
photokatalytischen Eigenschaften der abgeschiedenen Titanoxid-Schicht verbunden.
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Eine
weitere bekannte Verfahrensgruppe zum Herstellen von photokatalytischen
Titanoxid-Schichten bilden
CVD-Verfahren. Aus WO 98/06675 ist ein drei Schritte umfassendes
CVD-Verfahren zum
Beschichten von Glasobjekten bekannt. In einem ersten Schritt wird
ein Gasgemisch hergestellt, welches neben Titantetrachlorid eine
sauerstoffhaltige organische Komponente umfasst. Nachfolgend wird
dieses Gasgemisch auf eine Temperatur erhitzt, die unterhalb der
Schwellentemperatur liegt, bei der sich das Titan aus dem Titantetrachlorid
mit dem Sauerstoff aus der organischen Komponente zu Titanoxid verbindet.
In einer Beschichtungskammer wird dieses Gasgemisch über die
Schwellentemperatur erhitzt, wobei sich Titanoxid auf dem zu beschichtenden
Glasobjekt abscheidet.
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Zum
Abscheiden von photokatalytischen Titanoxid-Schichten sind ebenfalls
Magnetron-Zerstäubungsverfahren
bekannt [„Structure
and properties of crystalline titanium oxide layers deposited by
reactive pulse magnetron sputtering", O. Zywitzki et. al, Surface and Coatings
Technology, 180–181
(2004) 538–543]. Gegenüber CVD-Verfahren
und Sol-Gel-Verfahren
lassen sich mit Magnetron-Zerstäubungsverfahren
bessere photokatalytische Eigenschaften bei Titanoxid-Schichten
realisieren. Ein Nachteil besteht jedoch in den geringen Beschichtungsraten,
die unterhalb von 5 nm/s angesiedelt sind.
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Des
Weiteren sind Verfahren zum Abscheiden von Titanoxid-Schichten bekannt,
bei denen titanhaltiges Material mittels eines Elektronenstrahls
reaktiv verdampft wird, wobei die aufsteigenden Dampfteilchen einem
Plasma ausgesetzt werden, welches mittels einer separaten plasmaerzeugenden
Einrichtung generiert wird [Lu, Xu et al. „Some Oxide Films Deposited
by Reactive Low Voltage Plasma Assisted Evaporation" SPIE, Vol. 2000,
133 bis 139; sowie Schiller, N. et al. „Deposition of Titanium Dioxide
by High-Rate Ion-Assisted Electron Beam Evaporation" 45th Annual
Technical Conference Proceedings (2002) ISSN 0737-5921, 440 bis
442]. Mit diesen Verfahren sind hohe Schichtraten erzielbar, jedoch
wirkt sich bei diesen Verfahren nachteilig aus, dass einerseits
die separate Plasmaquelle noch zusätzliche Schutzmaßnahmen
erfordert, um diese vor einer Beschichtung mit aufsteigenden Dampfteilchen
zu schützen,
und andererseits sind sogar mehrere dieser Plasmaquellen erforderlich,
wenn großflächige Substratbereiche
gleichzeitig beschichtet werden und der gesamte aufsteigende Dampf
von Plasma durchdrungen werden soll.
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Allen
bekannten Verfahren zum Herstellen photokatalytischer Titanoxid-Schichten
ist gemein, dass diese zu geringe Beschichtungsraten aufweisen und/oder
Titanoxid-Schichten mit nur eingeschränkten photokatalytischen Wirkungen
realisieren.
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Der
Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde ein Verfahren
zu schaffen, mit dem photokatalytische Titanoxid-Schichten mit einer
Beschichtungsrate von mindestens 20 nm/s abgeschieden werden können. Die
abgeschiedenen Titanoxid-Schichten sollen gegenüber dem Stand der Technik eine
bessere photokatalytische Wirkung erzielen, eine kürzere UV-Bestrahlungszeit
zum Auslösen
der photokatalytischen Wirkung benötigen sowie eine längere Relaxationszeit
der photokatalytischen Wirkung nach einer UV-Bestrahlung aufweisen.
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Die
Lösung
des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß wird eine
photokatalytische Titanoxid-Schicht auf mindestens einem Objekt
mittels Hochrate-Elektronenstrahlbedampfung in einer Vakuumkammer
abgeschieden, indem in der Vakuumkammer eine sauerstoffhaltige Atmosphäre erzeugt
wird; ein überwiegend
Ti-Bestandteile aufweisendes Material mittels eines Elektronenstrahls
verdampft wird; das Abscheiden von einem Plasma unterstützt wird,
wobei das Plasma mittels diffuser Bogenentladung auf der Oberfläche des
als Kathode geschalteten zu verdampfenden Materials erzeugt wird;
die Beschichtungsrate mindestens 20 nm/s beträgt; die Objekttemperatur während des Abscheidens
zwischen 100°C
und 500°C
gehalten wird und die Titanoxid-Schicht kristallin und überwiegend als
Anatas-Phase abgeschieden wird.
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Unter
photokatalytischen Titanoxid-Schichten im Erfindungssinn sind nicht
nur reine Titanoxid-Schichten zu verstehen, sondern auch Dotierungselemente
aufweisende Titanoxid-Schichten.
Objekte, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichtet werden
können,
bestehen beispielsweise aus Glas (Architekturglasscheiben, Displays),
Metall (Fassadenelemente, Halbzeuge in Band- oder Plattenform),
Keramik (Fliesen, Kacheln) oder Kunststoff (Kunststoffverglasungen,
Folien). Zu beschichtende Objekte können aber auch aus anderen
Materialien bestehen und Oberflächenschichten
aus mindestens einer der zuvor beispielhaft genannten Materialien
aufweisen.
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Ein
wesentlicher Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das Erzeugen
eines Plasmas mittels diffuser Bogenentladung. Dabei wird ein auf
der Oberfläche
des Ti-Verdampfungsmaterials auftreffender hochenergetischer Elektronenstrahl
derart schnell und hochfrequent periodisch abgelenkt, dass zumindest
ein Teil der Oberfläche
des zu verdampfenden Ti-Materials
quasi gleichmäßig erhitzt
und letztendlich verdampft wird. Gleichzeitig wird das zu verdampfende
Ti-Material, welches sich beispielsweise in einem Tiegel befindet,
als Kathode einer stromstarken Bogenentladung geschaltet. Es bildet
sich ein sogenannter diffuser Bogen aus, der im Wesentlichen im
Bereich der vom Elektronenstrahl erhitzten Oberfläche des
Verdampfungsmaterials brennt. Gegenüber einer Kaltkathoden-Bogenentladung,
bei welcher ein noch nicht einmal 1 mm2 großer Fußpunkt mit
extrem hoher Stromdichte ausgebildet wird, hat eine diffuse Bogenentladung
eine diffuse und flächenmäßige Ausdehnung
auf dem Verdampfungsgut, welche im Wesentlichen der quasi gleichmäßig erhitzten Oberfläche des
Verdampfungsgutes entspricht. Dadurch wird ein wesentlicher Anteil
des erzeugten Ti-Metalldampfes ionisiert und somit insgesamt ein
hoher Ionisierungsgrad erreicht, was zum Ausbilden einer photokatalytischen
Titanoxid-Schicht mit gegenüber
dem Stand der Technik verbesserten Eigenschaften beiträgt. Der Einsatz
der diffusen Bogenentladung hat weiterhin den Vorteil, dass diese
keine Spritzer emittiert und somit für eine großflächige plasmaaktivierte Bedampfung
besonders geeignet ist.
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Vorteilhaft
ist es auch, wenn Sauerstoff derart in eine Vakuumkammer eingelassen
wird, dass stöchiometrische
Titanoxid-Schichten abgeschieden werden, weil diese Schichten die
kristallinen Phasen Anatas und/oder Rutil in hohen Konzentrationen
aufweisen. Hierfür
ist ein Sauerstoffpartialdruck innerhalb der Vakuumkammer von 5 × 10-4 mbar bis 1 × 10-2 mbar
geeignet.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
erfolgt das Abscheiden einer Titanoxidschicht vorzugsweise bei einer
Objekttemperatur in einem Bereich von 200°C bis 300°C, weil die Titanoxidschicht
bei diesen Temperaturen überwiegend
als Anatas-Phase abgeschieden wird.
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Auch
das Anlegen einer negativen Biasspannung in einem Bereich von 50
V bis 300 V an ein zu beschichtendes Objekt, durch welche ionisierte
Ti-Dampf- bzw. Sauerstoffteilchen zur Oberfläche des Objekts hin beschleunigt
werden, wirkt sich vorteilhaft auf die Schichteigenschaften wie
Dichte, Brechungsindex und chemische Beständigkeit einer Titanoxid-Schicht aus. Diese
negative Biasspannung kann beispielsweise gegenüber einem Tiegel, in welchem
sich das zu verdampfende Ti-Material befindet, oder gegenüber einer
Anode geschaltet werden. Als Biasspannung kann eine Gleichspannung
bzw. eine mittelfrequent oder hochfrequent gepulste Spannung an
das zu beschichtende Objekt angelegt werden. Die Anwendung von Pulsbias
wirkt sich besonders vorteilhaft für die Stabilität der Prozessführung aus.
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Um
ein Mindestmaß an
Plasmaaktivierung zu erwirken, ist ein Bogenstrom der diffusen Bogenentladung
zur Oberfläche
des Verdampfungsmaterials von mindestens 100 A auszubilden. Während beim
Abscheiden von photokatalytischen Titanoxid-Schichten beispielsweise
mittels Magnetron-Sputtern maximale Abscheideraten von etwa 5 nm/s
erzielbar sind, ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren
Abscheideraten von mehreren hundert nm/s. Sehr gute Schichteigenschaften
werden bei Abscheideraten in einem Bereich von 30 nm/s bis 120 nm/s
und bei Schichtdicken von 10 nm bis 1 μm, vorzugsweise 20 nm bis 100
nm erzielt.
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Beim
Beschichten von Substratmaterialien, wie beispielsweise Glas, kann
es zur Diffusion von Elementen aus dem Substrat in die Titanoxid-Schicht
kommen, so dass die Titanoxid-Schicht
derart verändert wird,
dass die photokatalytischen Eigenschaften der Titanoxid-Schicht beeinträchtigt werden.
Deshalb wird bei einer weiteren Ausführungsform zwischen einem zu
beschichtenden Objekt und der darauf aufzutragenden Titanoxid-Schicht
mindestens eine zusätzliche
Schicht abgeschieden, die als Diffusionsbarriere wirkt. Auf diese Weise
kann die Diffusion von Elementen aus dem Substrat (beispielsweise
Kalium bei einem Glassubstrat) in die Titanoxid-Schicht wirksam
unterbunden werden. Derartige als Diffusionsbarriere wirkende Schichten
bestehen vorteilhafter Weise aus SiO2 und
weisen eine Schichtdicke in einem Bereich von 10 nm bis 200 nm auf.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
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Die
einzige Figur zeigt schematisch eine Einrichtung, mit welcher das
erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt werden
kann. In einer Vakuumkammer 1 ist ein Verdampfertiegel 2 angeordnet,
in welchem als Verdampfungsmaterial 3 Titan verdampft werden
soll. Angeschlossen an die Vakuumkammer 1 ist eine Hochleistungs-Axial-Elektronenstrahlkanone 4,
welche einen Elektronenstrahl 5 erzeugt, der mittels einer
nicht dargestellten elektromagnetischen Umlenkeinrichtung auf die
Oberfläche
des im Verdampfertiegel 2 befindlichen Verdampfungsmaterials 3 abgelenkt
wird und somit das Verdampfungsmaterial 3 erhitzt und letztendlich
verdampft. Über
dem Verdampfertiegel 3 ist eine Elektrode 6 angeordnet,
die den Dampfraum umschließt
und gegenüber
dem Verdampfertiegel 3 auf eine positive Spannung gelegt
werden kann. Ein über
der Elektrode 6 auf einer Transporteinrichtung 7 bewegtes
Objekt 8 aus Glas wird mit dem verdampften Material beschichtet.
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Mittels
der Elektronenstrahlkanone 4 wird der hochenergetische
Elektronenstrahl 5 mit einer Leistung von etwa 50 kW schnell,
hochfrequent und periodisch derart abgelenkt, dass zumindest ein
Teil der Oberfläche des
Verdampfungsmaterials 3 quasi gleichmäßig erhitzt und verdampft wird.
Eine zwischen Elektrode 6 und Verdampfertiegel 2 mittels
einer Stromversorgungseinrichtung 9 angelegte Gleichspannung
von etwa 30 V bewirkt das Ausbilden einer so genannten diffusen
Bogenentladung mit einem Strom von etwa 300 A, welche im Wesentlichen
auf der mittels Elektronenstrahl 5 quasi gleichmäßig erhitzten
Oberfläche
des Verdampfungsmaterials 3 brennt. Dadurch wird ein hoher
Ionisierungsgrad des Dampfes erzielt. Eine mittels Stromversorgungseinrichtung 10 an
das Objekt 8 angelegte Biasspannung von –100 V bewirkt
das Beschleunigen der ionisierten Dampfteilchen zur Oberfläche des
Objekts 8.
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Durch
Einlass von Sauerstoff mittels eines Gaseinlasssystems 11 in
die Vakuumkammer 1 während der
Titanverdampfung wird eine 400 nm dicke, stöchiometrische TiO2-Schicht
auf dem Objekt 8 mit einer stationären Beschichtungsrate von etwa
70 nm/s abgeschieden. Das Objekt 8 wird dabei auf einer
Temperatur von etwa 250°C
gehalten.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auf dem Objekt 8 abgeschiedene TiO2-Schicht
weist gegenüber
photokatalytischen TiO2-Schichten, die nach
bekannten Verfahren hergestellt wurden, deutlich verbesserte photokatalytische
Eigenschaften auf. Dies wurde durch Versuchsanordnungen messtechnisch
bestätigt.
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Bei
einer ersten Versuchsanordnung, bei der hydrophile Eigenschaften
untersucht wurden, standen folgende drei Glasproben, die jeweils
mit einer photokatalytischen TiO
2-Deckschicht
versehen waren, zum Vergleich:
Probe
1 | eine
im Handel erworbene Glasscheibe mit einer nach einem CVD-Verfahren
hergestellten photokatalytischen TiO2-Schicht, |
Probe
2 | eine
Glasscheibe mit einer photokatalytischen TiO2-Schicht,
die mittels Magnetron-Zerstäuben
abgeschieden wurde, |
Probe
3 | eine
Glasscheibe mit einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren abgeschiedenen
photokatalytischen TiO2-Schicht. |
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Zum
Charakterisieren der photoinduzierten Hydrophilität wurde
der Kontaktwinkel eines Wassertropfens, der jeweils mit einer feinen
Kanüle
auf die Proben aufgebracht wurde, gemessen. Aus der Breite und der Höhe eines
Wassertropfens kann unter Annahme eines Kugelsegments der Kontaktwinkel
mit der Oberfläche einer
Probe berechnet werden. Je kleiner ein ermittelter Kontaktwinkel
ist, umso besser sind die hydrophilen Eigenschaften einer Probenoberfläche. Ein
Kontaktwinkel von 0° entspricht
einer vollständigen
Benetzbarkeit einer Probenoberfläche,
welche somit optimale hydrophile Eigenschaften aufweist.
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Zu
Beginn wurden alle drei Proben, die mehrwöchig im Dunkeln lagerten, einer
gründlichen
Reinigung unterzogen. Anschließend
wurde bei allen drei Proben eine Kontaktwinkelmessung durchgeführt und
somit ein Ausgangswert ermittelt. Mit einer UV-A-Lampe mit einem
Wellenlängenbereich
von 315 bis 380 nm wurden die drei Proben unter gleichen Bedingungen
bestrahlt. Dabei ergab sich an den Proben eine Bestrahlungsstärke von
0,5 mW/cm2.
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Nach
ausgewählten
Zeitabständen
wurden an den Proben erneut Kontaktwinkelmessungen durchgeführt. Die
Messergebnisse der Kontaktwinkel sind in Tab. 1 dargestellt.
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Aus
Tab. 1 ist ersichtlich, dass bei TiO2-Schichten,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt wurden, bereits bei einer Messung nach einer 15-minütigen Bestrahlung
mit UV-A optimale hydrophile Eigenschaften ermittelt wurden, wohingegen
bei der mittels CVD-Verfahren hergestellten Probe 1 diese optimalen
Eigenschaften erst bei einer Messung nach 45 min Bestrahlung nachgewiesen
werden konnten.
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Des
Weiteren wurde das Relaxationsverhalten der hydrophilen Eigenschaften
der Glasprobenoberflächen
untersucht. Nach einer einheitlichen UV-A-Bestrahlungsdauer, nach
der alle drei Proben einen Kontaktwinkel von 0° aufwiesen, wurden die Proben
im Dunkeln gelagert und nach bestimmten Zeitabständen abermals ein zugehöriger Kontaktwinkel
und somit das hydrophile Verhalten der Proben ermittelt. Die Ergebnisse dieser
Kontaktwinkelmessungen sind in Tab. 2 dargestellt.
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Während Probe
1 schon nach 3 h und Probe 2 nach 6 h keine optimalen hydrophilen
Eigenschaften mehr aufwiesen, wurden bei Probe 3, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt wurde, erst nach einer Relaxationszeit von 10 h ein
Kontaktwinkel größer 0° ermittelt.
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Bei
einer zweiten Versuchsanordnung wurde beim Abscheiden einer photokatalytischen
TiO2-Schicht mittels Vakuumverdampfen der
Einfluss der diffusen Bogenentladung auf Eigenschaften der abgeschiedenen TiO2-Schicht untersucht. Gegenstand der Untersuchung
war hierbei zum einen die Fähigkeit
einer TiO2-Schicht, bei UV-Bestrahlung organische
Substanzen zu zersetzen und zum anderen die Schichteigenschaften
Dichte und Brechungsindex.
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Bei
der zweiten Versuchsanordnung standen folgende zwei Glasproben,
die jeweils mit einer photokatalytischen TiO
2-Deckschicht
versehen waren, zum Vergleich:
Probe
4 | eine
Glasscheibe, die mittels Vakuumbedampfen ohne Unterstützung einer
diffusen Bogenentladung beschichtet wurde, |
Probe
5 | eine
Glasscheibe, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens beschichtet
wurde. |
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Untersuchungen
bezüglich
der Dichte der abgeschiedenen TiO2-Schichten
erbrachten bei Probe 4 Werte von 3,0 g/cm3 und
bei Probe 5 Werte von 3,85 g/cm3. Für den Brechungsindex
wurden bei Probe 4 Werte von 2,1 und bei Probe 5 von 2,5 ermittelt.
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Des
Weiteren wurden beide Proben jeweils mit einem Tropfen einer Lösung benetzt,
die eine Konzentration von 0,01 mmol/l der Substanz „Methylen
blau" aufwies. Anschließend wurden
beide Proben unter gleichen Bedingungen mit einer UV-A-Lampe gemäß der ersten
Versuchsanordnung bestrahlt. Der Zersetzungsprozess der organischen
Bestandteile der Versuchslösung
konnte aufgrund der Färbung
der Lösung
mit bloßem
Auge verfolgt werden.
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Bei
Probe 4 wurde das vollständige
Zersetzen der organischen Bestandteile nach 72 Stunden beobachtet,
bei Probe 5 bereits nach 48 Stunden. Es konnte somit nachgewiesen
werden, dass sich beim Abscheiden einer photokatalytischen TiO2-Schicht mittels Vakuumverdampfen eine Plasmaunterstützung basierend auf
einer diffusen Bogenentladung positiv auf Eigenschaften der abgeschiedenen
TiO2-Schicht auswirkt.
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Die
wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind somit zum
einen die aus dem Vakuumbedampfen herrührenden hohen Beschichtungsraten
und zum anderen die gegenüber
dem Stand der Technik verbesserten Eigenschaften von Titanoxid-Schichten.
Dies betrifft sowohl die photokatalytischen Eigenschaften wie die
Fähigkeit
des Zersetzens organischer Partikel und die Hydrophilie als auch
andere Schichteigenschaften wie beispielsweise Dichte, Brechungsindex
und chemische Beständigkeit.