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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Hausgerät mit einer Glas- oder Glaskeramikplatte,
die mindestens einen Bereich zur Darstellung einer Funktion wie
Anzeige- und/oder Sicherheits- und/oder Designfunktion aufweist.
Die Erfindung bezieht sich dabei im Besonderen auf solche Hausgeräte, bei
denen die Glas- oder Glaskeramikplatten betrieblich stark thermisch
belastet werden.
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Glas-
oder Glaskeramikplatten finden heute im Haushaltsbereich typischerweise
Anwendung als Kochflächen
in Kochfeldern, Backofenscheiben, Kaminsichtscheiben, Abzugshauben,
Bedienblenden etc. Die Glasplatten bestehen dabei typischerweise
aus vorgespanntem Spezialglas, z. B. Borosilikatglas. Die Platten tragen
dabei in der Regel eine Dekorierung, um Anzeige-, Sicherheits- und/oder
Designfunktionen darzustellen, wie Firmen-Logos, Kochzonenmarkierungen,
Restwärmeanzeigen,
Piktogramme etc. Diese Dekorierung wird in der Regel durch mindestens
eine Farbschicht realisiert, die auf unterschiedliche Weise, z.
B. durch Bedrucken, auf der Glas- oder Glaskeramikplatte angebracht
werden kann, d. h. auf der Ober- und/oder Unterseite, vollflächig oder
partiell (z. B. gerastert), direkt oder als Zwischenschicht zwischen
zwei sandwichartig zusammengesetzten Glas- oder Glaskeramikplatten.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Glas- oder Glaskeramikplatten
für Kochflächen zu.
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Je
nach Anwendung und Designwunsch kann die Glas- oder Glaskeramikplatte
aus einem auch für das
sichtbare Licht transparenten Material bestehen, oder blickdicht
eingefärbt
sein, um die visuelle Durchsicht auf ggf. hinter der Glas- oder
Glaskeramikplatte angebrachte Gegenstände, wie z. B. die Strahlungs-Heizquellen
bei Kochflächen,
sowie eine Blendung durch ggf. dahinter angebrachte Licht- und Strahlungsquel len,
zu vermeiden. Es ist dabei auch bei Kochflächen bekannt, auf der Unterseite
einer transparenten Glas- oder Glaskeramikplatte eine blickdichte
Farbschicht auszubilden, die zugleich Dekorzwecken dient (
WO 01/72087 A1 =
DE 100 14 373 A1 ).
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Auch
ist es dabei bekannt, auf der Unterseite der die Kochfläche bildenden
Glas- oder Glaskeramikplatte eine unifarbene Schicht und auf der
Oberseite eine Dekorschicht aufzubringen (
EP 1 206 165 A2 ).
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Die
Glaskeramikplatte kann dabei als Hauptkristallphasen Hochquarz- oder Keatitmischkristalle
aufweisen.
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Je
nach Temperaturbelastbarkeit werden die unterschiedlichsten Farben
für die
Funktions-Dekorschicht verwendet. Insbesondere finden glasflussbasierende
Farben oder Farben auf der Basis einer Sol-Gel-Matrix mit entsprechend geeigneten Pigmenten
für die
Dekorierung Anwendung.
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In
den Ausführungsformen
nach dem Stand der Technik ist die Dekorierung überwiegend so gestaltet, dass
die auf der Glas- oder Glaskeramikplatte darzustellenden Funktionen
permanent, d. h. auch bei nicht in Betrieb befindlichen zugehörigen Geräten sichtbar
sind. Es ist daher notwendigerweise ein relativ hoher Farb- und/oder
Helligkeitskontrast zwischen dem jeweiligen Dekor und dem umgebenden
Glas- oder Glaskeramikmaterial eingestellt, damit die Funktionen
auch eindeutig, und auch bei schlechten äußeren Beleuchtungsbedingungen,
visuell von der Bedienperson wahrgenommen werden können. Die
dekorierte Glas- oder Glaskeramikplatte erhält dadurch wegen der Vielzahl
und Flächigkeit
der Dekore u. a. optisch ein zergliedertes Aussehen, das den designerischen
Gesamteindruck stören
kann, was insbesondere bei großen
Kochflächen
für Küchen der
Fall ist. Häufig
wird, um eine zu starke optische Zergliederung zu vermeiden, der
notwendige Kontrast erst durch Einschalten einer zusätzlichen,
im sichtbaren Bereich abstrahlenden Beleuchtung (Glüh- oder Glimmlampen,
Leuchtdioden) im jeweiligen Gerät
erreicht, was den Aufwand erhöht,
wartungsauffällig
ist und eine relativ starke Beleuchtungsquelle notwendig macht,
weil die Glas- oder Glaskeramikplatte auch im gefärbten Zustand
durchstrahlt werden muss, wenn die Beleuchtungsquelle, wie üblich, unterhalb
der Glas- oder Glaskeramikplatte angeordnet ist.
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Das
Spektrum der gemäß dem Stand
der Technik darzustellenden Funktionalitäten ist daher begrenzt auf
eine visuell wahrnehmbare Leuchtantwort (Response) aufgrund einer
Anregung im sichtbaren Bereich. Weitere limitierende Faktoren sind
die Farbigkeit und die Transparenz der Glaskeramikplatten. Die überwiegende
Mehrzahl der Glaskeramikplatten ist dunkel eingefärbt und
zeigt im Sichtbaren eine rote Resttransmission. Entsprechend werden
alle unterseitig angebrachten Beleuchtungseinrichtungen farblich
verfälscht
oder gänzlich
unsichtbar (z. B. blaue Anzeigen). Beleuchtungseinrichtungen unter
transluzenten Glaskeramikplatten erscheinen zwar weitgehend farbrichtig,
sind aber aufgrund der Vielzentrenstreueffekte verwaschen-trüb. Die Möglichkeit
der farbtreuen und kontraststarken Darstellung von unterseitig angebrachten
Beleuchtungsquellen bieten letztlich allein transparent farblose
Glaskeramiken. Insbesondere mit lumineszierenden Keramikplatten,
wie in
US 4,990,750
A beschrieben, lässt
sich eine kontraststarke Funktionsdarstellung nicht erzielen.
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Auch
ist es bekannt, Kochzonen eines Kochfeldes erst bei Aufnahme des
Betriebes des Kochfeldes optisch zu markieren, indem gleichzeitig
mit dem Einschalten eines Heizkörpers
unterhalb der zugehörigen Kochzone
ein Leuchtring aus Lampen oder Leuchtdioden oder einer gebogenen
Leuchtröhre
elektrisch aktiviert wird. Bei einer derartigen Kochzonenmarkierung
sind die gleichen Nachteile wie im Fall der zusätzlichen Beleuchtung gegeben.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete Hausgerät mit einer
Glas- oder Glaskeramikplatte hinsichtlich der Funktionsherstellung
so auszubilden, dass die jeweiligen Funktionen bei Nichtbetrieb
des zugehörigen
Hausgerätes
unter Erhalt eines geschlossenen Gesamteindrucks visuell praktisch
nicht wahrnehmbar sind und keine zusätzlichen elektrischen, im sichtbaren
Wellenlängenbereich
abstrahlende Leuchtquellen für
die Darstellung der Funktionen im durchscheinenden Licht notwendig
sind, um so das Spektrum der darzustellenden Funktionen erweitern
zu können.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe gelingt bei einem Hausgerät mit einer Glas- oder Glaskeramikplatte,
die mindestens einen Bereich zur Darstellung einer Funktion wie
Anzeige- und/oder Sicherheits- und/oder Designfunktion aufweist,
gemäß der Erfindung
dadurch, dass die Glas- oder Glaskeramikplatte mit mindestens einem
Stoff in Form von Luminophoren dotiert ist, welche bei äußerer Zufuhr
von anregender Energie Lumineszenzlicht im sichtbaren Bereich abstrahlen
und dass dem Bereich zur Darstellung einer Funktion eine äußere anregende
Energieanordnung zugeordnet ist, und die Energieanordnung dergestalt
ist, dass der Bereich zur Darstellung der Funktion entsprechend
der Geometrie der darzustellenden Funktion anregbar ist, wobei es sich
bei den Luminophoren um Ionen der Lanthanoide handelt und der Gehalt
der Glas- oder Glaskeramikplatte an Lanthanoidoxiden weniger als
8 Gew.-% beträgt.
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In
dem Betriebszustand des Hausgerätes,
in welchem die Glas- oder Glaskeramikplatte Anwendung findet, bei
dem keine äußere, anregende
bzw. aktivierende Energie zugeführt
wird, das ist typischerweise der abgeschaltete Zustand, wird der
Stoff in dem jeweiligen funktionellen Bereich nicht optisch aktiviert;
die jeweilige Funktion tritt daher visuell nicht in Erscheinung.
Der geschlossene Gesamteindruck der Glas- oder Glaskeramikplatte
bleibt daher erhalten. Durch das Lumineszenzlicht wird eine sichtbare
Leuchtresponse auf eine typischerweise unsichtbare Anregung hin
gegeben, wodurch das Spektrum der darstellbaren Design-, Anzeige-
oder Sicherheitsfunktionalitäten
erweitert wird.
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Es
gibt eine Vielzahl von Materialien, die lumineszierende Eigenschaften
aufweisen. Sie eignen sich im besonderen Maße für die erfindungsgemäße Funktions-Darstellung,
weil sie typischerweise mit hoher Intensität Licht im sichtbaren Bereich
abstrahlen, d. h. die Funktionen sehr deutlich visuell in Erscheinung
treten lassen und auch im großen
Umfang temperaturstabil sind. Solche Stoffe, die Lumineszenz zeigen,
werden auch generell Luminophore genannt, sowie Phosphore oder Leuchtstoffe
in Spezialfällen
der Lumineszenz. Lumineszenz ist bekanntlich die Bezeichnung für die Emission
von Licht durch Stoffe, die nicht auf einer hohen Temperatur der
strahlenden Substanz beruht, sondern auf einer vorherigen Energieaufnahme.
Man spricht daher auch von „kalten
Leuchten” bzw.
von „Kaltlicht”. Lumineszenz
kann durch verschiedene Energieaufnahmen bewirkt werden.
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Eine
typische Energieaufnahme ist dabei die Anregung der Luminophore
durch äußere Strahlung. Aber
auch die Anregung durch Elektroenergie oder Wärme ist möglich.
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Man
unterscheidet dabei allgemein mindestens vier grundsätzliche
Lumineszenzarten:
- – Fluoreszenz: Strahlungswechselwirkung,
wobei die Wellenlänge
des Lumineszenzlichtes größer oder gleich
derjenigen der anregenden Strahlung ist; die Lumineszenz beginnt
und endet gleichzeitig mit der Anregung.
- – Phosphoreszenz:
Strahlungswechselwirkung, wobei die Wellenlänge des Lumineszenzlichtes
größer ist als
die des anregenden Lichtes, die Lumineszenz beginnt gleichzeitig
mit der Anregung und hält über die Zeitdauer
der Anregung hinaus an. Einen Spezialfall der Phosphoreszenz bilden
dabei die Thermolumineszenzphosphore. Sie strahlen sichtbares Phosphoreszenzlicht
bei thermischer Behandlung ab, sofern sie zuvor mit nichtsichtbarem
Licht (UV-Licht) bestrahlt, d. h. aktiviert werden. In diesem Spezialfall
der Phosphoreszenz erfolgt daher die Abstrahlung des Lumineszenzlichtes
nicht instantan, sondern bedarf einer thermischen Anregung.
- – Up-conversion-Lumineszenz:
Strahlungswechselwirkung, wobei die Wellenlänge des Lumineszenzlichtes kleiner
derjenigen der anregenden Strahlung ist; die Lumineszenz beginnt
und endet gleichzeitig mit der Anregung. Ein Spezialfall ist die
durch Erwärmung
auslösbare
Thermolumineszenz, bei der die anregende Strahlung Infrarotstrahlung
ist.
- – Elektrolumineszenz:
Durch die Einwirkung elektromagnetischer Wechselfelder auf bestimmte
Materialien werden diese zur Emission von Licht angeregt.
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Die
Verwendung von Materialien mit lumineszierenden Eigenschaften ist
vielfältig
bekannt. In Displays, Leuchtstofflampen, Anstrichen etc. dienen
sie zur Sichtbarmachung von Display-, Funktions-, Warn-, oder Designfunktionalitäten.
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Dotierte,
bei Anregung lumineszierende Glaskeramiken mit den Hauptkristallphasen
Hochquarz- bzw. Keatitmischkristall wurden ebenfalls bereits in
mehreren Arbeiten der Fach- und Patentliteratur beschrieben. So
zeigt die
DE 33 05
853 C2 Yb-, Nd- und Cr-dotierte Glas- oder Glaskeramikplatten
zur Verwendung als Sonnensammler, also Scheiben, an deren Seiten
sich Photozellen befinden. Die kurzwelligen Antei le des eingestrahlten
Sonnenlichtes regen die Abstrahlung von Fluoreszenzlicht an, das
nach mehreren Totalreflektionen schließlich in den Photozellen in
elektrische Energie umgewandelt wird.
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Die
US 3 928 229 A sowie
MÜLLER
UND NEUROTH, in J. Appl. Phys. 44/5 [1973] 2315–18 beschreiben die Verwendung
Nd-, Eu-, Sm-, Tb- oder
Mn-dotierter Glaskeramiken als Lasermaterial. Die
US 6 040 029 A und
US 6 136 40 A beschreiben
lanthanoiddotierte Gläser
und Glaskeramiken als Substrate für Informationsaufzeichnungsscheiben
(Harddisk Substrate). Die
EP
0 924 171 A1 offenbart lumineszierende lanthanoiddotierte
Glaskeramiken als Anregungslichtfilter oder Oszillationsmedium für Laser-Oszillation,
in Zusammenhang mit den thermischen Eigenschaften dieser Materialien
(Temperatur-Schock-Festigkeit, Wärmeleitfähigkeit
und geringer thermischer Ausdehnungskoeffizient).
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Die
in einer Vielzahl von Schriften beschriebenen lanthanoiddotierten
Oxyfluorid-Glaskeramiken (z. B.
EP 0 716 050 A1 , und
US 5 545 595 A ), die im Wesentlichen
auf den grundlegenden Arbeiten von POULAIN UND LUCAS in Mat. Res.
Bull. 10 [1975] 243–246
beruhen, können
als optische Verstärker
und Lasererzeuger verwendet werden.
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Bei
diesem Stand der Technik wird die Lumineszenz des Glaskeramikkörpers für seine
bestimmungsgemäße betriebliche
Nutzung eingesetzt, wogegen im Fall der Erfindung die Lumineszenz
für die
Darstellung von quasi betrieblichen Hilfsfunktionen eingesetzt wird,
wozu der vorgenannte Stand der Technik keine Hinweise gibt.
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Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung ist die Glas- oder Glaskeramikplatte
aus einem Material gebildet, das im sichtbaren Bereich lichtdurchlässig ist.
Bei einer derartigen Ausgestaltung kommt das im sichtbaren Bereich
strahlende Lumineszenzlicht im besonderen Maße zur Geltung unter deutlicher
Darstellung der jeweiligen Funktion. Im Fall einer Glaskeramikplatte
kann diese als Hauptkristallphasen Hochquarz- und/oder Keatit-Mischkristalle enthalten.
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Vorzugsweise
ist das Hausgerät
so ausgestaltet, dass die Glas- oder Glaskeramikplatte eine vollflächige oder
partielle, jeweils Licht im sichtbaren Bereich absorbierende Unterseitenbeschichtung
aufweist.
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Eine
derartige Ausgestaltung ermöglicht
es, die Glas- oder Glaskeramikplatte in Draufsicht blickdicht auszubilden,
was insbesondere bei Anwendung der Platte als Kochfläche von
großer
Bedeutung ist, damit die unter der Platte im Kochfeld angeordneten
Komponenten wie Heizstrahler, Leitungen etc. nicht in störender Weise
sichtbar sind. Außerdem
ermöglicht
die partielle Unterseitenbeschichtung eine Maskierung in den Funktionsbereichen.
Lumineszenzlicht erstrahlt typischerweise als Korona um die Anregungsquelle,
wobei die geometrische Ausdehnung der Korona durch die geometrische
Ausdehnung und die Intensität
der Anregungsquelle bestimmt wird und dadurch beeinflusst werden
kann. Durch eine partielle Abdeckung des Korona-Bereiches durch
nichttransparente Dekore ist eine Strukturierung des leuchtenden
Bereiches möglich,
wie es zum Beispiel für
Designfunktionalitäten
erforderlich ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist diese so getroffen, dass
die äußere, anregende Energieanordnung
durch eine Energiequelle gebildet ist, die Strahlung, oder Elektroenergie
oder Wärme
emittiert und die Glas- oder Glaskeramikplatte mit entsprechend
reagierenden Luminophoren dotiert ist.
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Es
steht daher dem Fachmann eine Vielzahl von konstruktiven Möglichkeiten
für die
Anregung des Lumineszenzlichtes und damit der Darstellung der Funktionen
zur Verfügung.
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Vorzugsweise
wird eine Strahlungsquelle zur Anregung verwendet, weil ihr Einsatz
konstruktiv leicht verwirklicht werden kann. Dabei ist die Strahlungsquelle
vorzugsweise so ausgebildet, dass sie je nach Anwendungsfall, UV-Strahlung,
sichtbares Licht oder Infrarotstrahlung aussendet, und die Dotierung
der Glas- oder Glaskeramikplatte mit Luminophoren so getroffen ist,
dass die Lumineszenz in Form von Fluoreszenz oder Upconversion-Lumineszenz
auftritt.
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Eine
besondere Bedeutung kommt dabei der UV- oder IR-Anregung zu, weil
sie visuell nicht stört.
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Vorzugsweise
ist die vorstehende Anordnung so ausgebildet, dass die Strahlungsquelle
als Leuchtmittel einen Laser, eine Lampe oder eine Leuchtdiode aufweist,
die betrieblich elektrisch so angesteuert ist, dass sie die Strahlung
gepulst oder im Continuous-Wave-Dauerbetrieb emittiert. Die Wahl
des Leuchtmittels richtet sich dabei insbesondere nach der darzustellenden
Funktion.
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Die
Glas- oder Glaskeramikplatte des erfindungsgemäßen Hausgerätes ist mit Luminophoren in
Form von Lanthanoiden dotiert. Als erfindungsgemäße Fluoreszenz-Dotierungen
kommen bevorzugt Oxide der Elemente Ce, Pr, Nd, Sm, Eu, Tb, Dy,
Ho, Er, Tm, oder Yb, auch in entsprechenden Kombinationen, infrage.
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Eine
erfindungsgemäße Dotierung,
mit der eine up-Conversion-Lumineszenz
möglich
ist, bzw. durch die die Fluoreszenz verstärkt wird, erfolgt bevorzugt
durch Zusatz von Chrom-Oxid.
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Dabei
ist die Dotierung nach einer Ausgestaltung so getroffen, dass die
Glas- oder Glaskeramikplatte mit Zusätzen von verschiedenen Lanthanoiden
gleichzeitig dotiert ist.
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Das
Fluoreszenzspektrum dieser Platte erlaubt dadurch auch Rückschlüsse auf
Art, Typ oder Hersteller der Glas- oder Glaskeramikplatte.
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Generell
ermöglicht
es die in erfindungsgemäße Gläser und
Glaskeramiken eingebrachte Dotierung dem Hersteller, über das
Transmissions- bzw.
Remissionsspektrum einer Probe, z. B. Scherben einem sortenreinen
Recycling zuzuführen
oder Produkthaftungen auszuschließen oder Nachahmer aufzudecken
oder Chargen unsichtbar zu codieren, da die erfindungsgemäßen Dotierstoffe,
insbesondere in Kombination miteinander variabel zugegeben werden
können
und in dieser Variabilität
ein charakteristisches Fluoreszenz-Spektrum des Glases bzw. der
Glaskeramik bewirken.
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Für eine hohe
Fluoreszenzausbeute sind folgende Faktoren ausschlaggebend, die
in den Glas- oder Glaskeramikplatten der vorliegenden Erfindung
Berücksichtigung
finden:
- – eine
ausreichend hohe Konzentration an Dotierungselement(en), üblicherweise
0,01 bis kleiner 8 Gew.-% (bezogen auf die Oxide);
- – eine
ausreichend kleine Konzentration an Dotierungselementen, um die
Konzentrations-Selbstauslösung zu
vermeiden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Ionen der
Dotierungselemente in Glaskeramiken erfahrungsgemäß überwiegend
in der Restglasphase verbleiben und nicht in die Kristallphase (z.
B. den Hochquarz- oder Keatitmischkristall) eingebaut werden. Konzentrations-Selbstauslöschung (sog. „concentration
quenching”)
tritt auf, wenn der Abstand der angeregten Ionen so gering ist,
dass nach entsprechender Anregung die Rückkehr in den elektronischen
Grundzustand nicht durch Aussendung von Licht, sondern durch Anregung
benachbarter Ionen erfolgt (sog. „intersystem crossing”-Phänomene).
Daher ist gemäß Erfin dung
die Konzentration der Dotierungselemente (bezogen auf die jeweiligen
Oxide) auf maximal 8 Gew.-% begrenzt;
- – ein
geringer OH-Gehalt der Gläser
oder Glaskeramiken von < 0,05
mol/l, da insbesondere OH-Gruppen zu „intersystem-crossing”-Phänomenen
mit den benachbarten angeregten Ionen Dotierungen befähigt sind,
bzw. eine Anregung der Ionen der erfindungsgemäßen Dotierstoffe verhindern;
- – eine
ausreichend hohe UV- oder IR-Transmittivität der Glas- oder Glaskeramikplatte, damit das anregende
Licht eine hohe Eindringtiefe aufweist. Dies wird durch einen geringen
Fe2O3-Gehalt der Gläser oder Glaskeramiken
von < 200 ppm erreicht.
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Die
erfindungsgemäß dotierten
Glas- oder Glaskeramikplatten werden vorzugsweise als Kochflächen, Kaminsichtscheiben,
Backofensichtscheiben, Backofentüre,
Dunstabzugshaubenschirme oder Bedienblenden verwendet.
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Ausführungsbeispiele:
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Die
nachfolgende Tabelle zeigt Beispiele von unterschiedlich zusammengesetzten
Glaskeramiken mit unterschiedlichen Zusatzdotierungen von Luminophoren:
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Die 1 zeigt
dabei die Transmissionsspektren der Beispiel-Glaskeramiken der Tabelle als Ausgangsglas
(Kurve 1) bzw. als Keatit-Mischkristall-Glaskeramik (Kurve 2)
sowie Remissionsspektren der Keatit-Mischkristall-Glaskeramiken
(Kurve 3) zur Verdeutlichung der vorbeschriebenen Mehrfachdotierungen
und des „Fingerprint-Charakters” dieser
Spektren zur Markierung des Materials.
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Die 2 zeigt
das Anregungs-/Absorptionsspektrum der Glaskeramik des Beispieles
2 der Tabelle, und zwar in Kurve (1) beim glasigen Zustand
in Kurve (2) im Zustand mit Hochquarzmischkristallen als
dominante Kristallphase und in Kurve (3) im Zustand mit
Keatit-Mischkristallen als Hauptkristallphase. Das jeweils zugehörige Emissionsspektrum
des Beispieles 2 ist in 3 dargestellt.
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Diese
Abbildungen verdeutlichen insbesondere, dass eine Anregung mit Strahlung
im (praktisch nicht-)sichtbaren Bereich des Spektrums (violett:
400 nm) zu einer Emission im Sichtbaren (rot: 615 nm) führt. Ursache
dafür ist
die Europium-Dotierung in Co-Dotierung zu Ceroxid und Neodymoxid.
Die Wirksamkeit ist an dieser speziellen Glaskeramik, die für Kochflächen und
dergleichen geeignet ist, dargestellt (SCHOTT-interner Glaskeramik-Typ
8576, Produktname ROBAX®). Sie kann auf die sehr ähnlichen
Glaskeramiken der (SCHOTT-internen) Typen 8701, Produktname CERAN® Suprema,
sowie 8575 (CERAN® Hightrans) und 8720 (CERAN® ArcticFire)
ohne weiteres übertragen
werden. Da die Glaskeramiken von Eurokera (KERAWHITE) und NEG (GC-II)
eine den CERAN-Typen eng verwandte Zusammensetzung aufweisen, ist
hier ebenso von einer Übertragbarkeit
auszugehen. Unbedingte Voraussetzung ist aber, dass die Glaskeramiken
selbst nicht weiter eingefärbt
werden („normale” schwarze
Kochflächen
sind mit Vanadium schwarz (eigentlich rotbraun-transparent) gefärbt), sonst sieht
man die Lumineszenz-Effekte nicht!