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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Separieren von Magnesium-Amonium-Phosphat (MAP) aus Abwasser unter
Hinzugabe eines Fällungsmittels
in einem Behälter.
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Abwasser
und insbesondere Gelbwasser enthält
neben organischen Stoffen nahezu alle der wertvollen löslichen
Nährstoffe
wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und andere. Gelbwasser, im wesentlichen
Urin, fällt
in relativ geringen Mengen an, enthält jedoch vor allem die Nährstoffe
Phosphor und Stickstoff in großen
Mengen. Bislang wird das Gelbwasser zusammen mit weiteren Abwässern sowie
Regenwasser in einem Kanalsystem erfaßt und anschließend in
einer zentralen Kläranlage
weitgehend von Schad- und Nährstoffen
befreit. Um eine Gewässerbelastung
durch Überdüngung zu
vermeiden, werden in heute üblichen
Abwasserreinigungssystemen insbesondere die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff unter
hohem Energieaufwand und teilweise unter Einsatz von Chemikalien
aus dem Abwasser entfernt, ohne sie einer weiteren Nutzung zuzuführen.
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Als
Methoden zur Reinigung von Abwasser in Hinblick auf die Stickstoff-
und Phosphorelimination sind verschiedene Verfahren, z. B. biologische Verfahren
oder Knickpunktchlorung bekannt. Diese Verfahren erbringen allerdings
lediglich die gewünschte
Reinigungsleistung und sind nicht zur Rückgewinnung der Nährstoffe
geeignet. Eine Rückgewinnung
von Phosphaten ist mittels verschiedener Fällungsreaktionen möglich; durch
Ausfällung
von Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP, MgNH4PO4) wird eine effektive Rück gewinnung von Phosphor und
Stickstoff erreicht, da beide Nährstoffe simultan
eliminiert werden können.
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Ein
solches Verfahren zur großtechnischen Eliminierung
von Ammonium und Phosphat aus industriellem Abwasser ist beispielsweise
aus der
DE 37 32 896
A1 bekannt. Es wird vorgeschlagen, Ammonium und Phosphat
durch Zugabe von Magnesiumsalz oder Magnesiumoxid aus Abwasser weitgehend
zu eliminieren. Der Eliminierungsgrad kann dabei durch die zugegebenen
Mengen an Magnesium und evtl. auch an Phosphat so gesteuert werden,
daß der
Gehalt an Ammonium oder der Gehalt an Phosphat minimiert wird. Entsprechend
dem Gehalt an Ammonium und Phosphat des Abwassers wird Magnesium
zugegeben, bis ein bestimmtes stöchiometrisches
Verhältnis
erreicht ist. Der pH-Wert wird auf einen Wert zwischen 7 und 10
eingestellt, so daß das Salz
Magnesium-Ammonium-Phosphat MAP auskristallisiert. Die Abtrennung
des Salzes kann durch Sedimentation oder Zentrifugieren erfolgen.
Das aus der Fällung
gewonnene MAP kann als Düngemittel zur
Verfügung
gestellt werden. Die MAP-Fällung
aus Gelbwasser ist jedoch limitiert durch die Verfügbarkeit
von Phosphat, so daß die
Optimierung der MAP-Fällung auf
die Phosphoreliminierung ausgelegt ist. Insbesondere bei der Behandlung
von Urin, in welchem Phosphat in sehr viel geringeren Mengen als
Ammonium vorhanden ist, ist bei einer optimalen stöchiometrischen
Reaktion keine nennenswerte Ammoniumausfällung (NH
4 +) und damit Stickstoffeliminierung zu erwarten.
Eine höhere
NH
4 +-Ausfällung könnte nur
durch eine zusätzliche
Phosphatquelle erreicht werden, was erhöhten Chemikalieneinsatz bedeutet.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Separieren
von MAP aus Abwasser vorzuschlagen, das für die Behandlung von Abwässern, insbesondere
von unverdünntem
Urin, in kleinerem Maßstab
geeignet ist, und neben Phosphor auch Stickstoff in einer als Düngemittel
verwertbaren Form zur Verfügung
stellt.
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Die
Aufgabe wird gelöst
mit einem Verfahren und einer Vorrichtung gemäß der unabhängigen Ansprüche. Bei
einem erfindungsgemäßen Verfahren wird
Magnesium-Ammonium-Phosphat aus Abwasser unter Hinzugabe eines Fällungsmittels
in einem Behälter
separiert. Das Abwasser ist hierbei im wesentlichen von Fäkalien und
anderen Feststoffen befreiter Urin. In dem Behälter oder vor dem Einleiten
in den Behälter
wird der Urin mit dem Fällungsmittel vermischt.
Als Fällungsmittel
können
beispielsweise Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid, Magnesiumcarbonat
o. a. verwendet werden. Das dabei entstehende Fällungsprodukt und das abgereicherte
Gelbwasser werden anschließend
diskontinuierlich voneinander separiert. Die diskontinuierliche
Separation ermöglicht
eine ausreichend lange Reaktionszeit zur Ausfällung des MAP und die Ausbildung
größerer Kristalle.
Darüber
hinaus beinhaltet sie die Möglichkeit,
das Fällungsprodukt
sowie das verbleibende Gelbwasser auf besonders einfache Weise durch
Sedimentation voneinander zu trennen. Das Fällungsprodukt kann anschließend als
Düngemittel
weiter verwertet werden. Das abgereicherte Gelbwasser wird, u. U.
nach einer weiteren Behandlungsstufe, beispielsweise der Kanalisation
zugeführt.
Eine aufwendige Phosphor- und Stickstoffeliminierung ist bei der
anschließenden
Abwasserreinigung nicht mehr nötig.
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Ist
das Abwasser im wesentlichen unverdünnter Urin, der nicht mit Spülwasser
und anderen Abwässern
vermengt ist, liegen die Nährstoffe
Phosphor und Stickstoff in einer verfahrenstechnisch günstigen
Konzentration vor, so daß eine
Nährstoffrückgewinnung
auf sehr wirtschaftliche Weise möglich
ist. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn der Urin aus einer
Separationstoilette oder aus einem Urinal gewonnen wird. Der Einsatz
von Separationstoiletten ermöglicht
nicht nur eine Sammlung des Urins in hochkonzentrierter Form und
damit nahezu vollständige
Nährstoffrückgewinnung,
sondern ist auch in Hinblick auf einen sparsamen Umgang mit Wasser
sinnvoll.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Urin vor der Mischung mit dem Fällungsmittel
auf einen pH-Wert von etwa 9 eingestellt wird. Die MAP- Fällungsreaktion hängt stark
vom pH-Wert in der Lösung ab.
Im allgemeinen hat der Urin einen sauren pH-Wert zwischen 5,0 und
6,4. Wird der Urin über mehrere
Tage gelagert, zerfällt
der im Urin enthaltene Harnstoff durch Enzymeinwirkung zu Ammoniak (NH3) und Kohlendioxid. Durch die Freisetzung
von Ammoniak wird der pH-Wert in den alkalischen Bereich verschoben.
Die Freisetzung von Ammoniak kann neben der mehrtägigen Lagerung
auch durch Erwärmung
erreicht werden. Ebenso kann der erforderlich pH-Wert jedoch auch
durch die Zugabe von Lauge eingestellt werden. Ein alkalischer pH-Wert von
etwa 9 bedingt eine für
die MAP-Fällung
optimale Konzentration von Ammonium bzw. Ammoniak in der Lösung.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn der Urin und das Fällungsmittel zur Vermischung
gerührt
werden. Die intensive Durchmischung von Fällungsmittel und Gelbwasser
begünstigt
die Entstehung der unlöslichen
Verbindungen des Fällungsproduktes.
Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn nach der ersten intensiven
Durchmischung nur wenig Turbulenzen während der Kristallisationsphase
auftreten, so daß das
Wachstum auch größerer Kristalle
ermöglicht wird.
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Vorzugsweise
erfolgt die Separierung von Fällungsprodukt
und abgereichertem Gelbwasser nach einer Prozeßzeit von wenigstens 10 Minuten. Die
Prozeßzeit
beinhaltet die Reaktionszeit, während der
die eigentliche Fällung
sowie die Ausbildung größerer Partikel
des MAP stattfindet. Darüber
hinaus findet während
der Prozeßzeit
die Abtrennung des Fällungsprodukts
von dem abgereicherten Gelbwasser statt. Die Abtrennung kann durch
Auspressen, Filtern, Sedimentation oder andere Verfahren erfolgen,
so daß das
Trennverfahren die Prozeßzeit
erheblich beeinflußt.
Bei einer Abtrennung durch Sedimentation kann die Prozeßzeit daher
auch mehrere Stunden betragen.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen,
daß das
Fällungsprodukt mehrfach
zur Separierung von erneut hinzugeführtem Urin und/oder Fällungsmittel
in dem Behälter
verbleibt. Durch die diskontinuierliche Separierung liegt das Fällungsprodukt
am Ende der Prozeßzeit
als Suspension im unteren Bereich des Behälters vor. Der Überstand
abgereicherten Urins wird aus dem Behälter abgelassen und kann anschließend weiter behandelt
werden, während
das Fällungsprodukt
im Behälter
verbleibt. Wird erneut Urin und/oder Fällungsmittel in den Behälter hinzugefügt, kann
das bereits gefällte
MAP in der nächsten
Fällungsreaktion weiterreagieren
und Kristallisationskeime für
die nächste
Kristallisation bieten, so daß auch
größere Partikel
gezüchtet
werden können.
Die in dem Behälter
verbleibende Suspension wird somit mit jedem Bearbeitungsgang aufkonzentriert.
Nach dem letzten Bearbeitungsgang, beispielsweise am Ende eines Tages,
wird die aufkonzentrierte Suspension dann aus dem Behälter entnommen.
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Vorzugsweise
wird das Fällungsprodukt nach
der letzten Separierung von abgereichertem Gelbwasser entwässert und/oder
getrocknet. Die im Behälter
verbleibende Suspension wird durch ein integriertes Trocknungsverfahren
getrocknet. Durch ein derartiges Trocknungsverfahren wird ermöglicht, das
Fällungsprodukt
MAP in pulverförmiger
Form zu gewinnen. Ebenso ist jedoch auch eine Filterung der Suspension
und anschließende
Trocknung außerhalb
des Behälters
möglich.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn das von dem Fällungsprodukt separierte abgereicherte
Gelbwasser in einen Vorlagebehälter
geleitet wird. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn das in
dem Vorlagebehälter
gesammelte abgereicherte Gelbwasser auf etwa 50°C geheizt wird. Die MAP-Ausfällung ist durch
den Gehalt von Phosphat in Urin begrenzt, so daß sich auch nach der Fällung noch
größere Mengen
von Ammonium bzw. Ammoniak in dem Abwasser befinden. In einem weiteren
Verfahrensschritt kann Ammoniak aus dem abgereichertem Gelbwasser
entfernt werden. Hierfür
ist es erforderlich, daß der
Ammoniak gasförmig
in dem Abwasser vorliegt, was durch eine Temperaturerhöhung begünstigt wird. Eine
Temperatur von 50°C
hat sich als optimal für den
nächsten
Verfahrensschritt erwiesen. Insbesondere bei einer Heizung des abgereicherten
Gelbwassers in dem Vorlagebehälter über etwa
zwei Stunden wird eine vorteilhafte gleichmäßige Erwärmung erreicht. Das abgereicherte
Gelbwasser kann jedoch auch für
eine weitere Fällungsreaktion
in den Behälter
rückgeführt werden,
wodurch eine weitere Abreicherung erreicht wird.
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Vorzugsweise
wird das abgereicherte Gelbwasser nach dem Aufheizen in eine Strippkolonne gefördert, wo
ihm der noch in ihm enthaltene Ammoniak entzogen wird. Hierbei erweist
es sich als vorteilhaft, wenn das Gelbwasser in der Strippkolonne
im Gegenluftstrom über
Füllkörper rieselt.
Der Ammoniak wird hierbei aus der Flüssigkeit entfernt und reichert
sich in der Strippluft an. Die Füllkörper ermöglichen
hierbei eine gleichmäßige Verteilung
des Gelbwassers in der Kolonne und stellen eine große Oberfläche für den Stoffaustausch
zur Verfügung.
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Ebenfalls
vorteilhaft ist es, wenn das Gelbwasser aus dem Boden der Strippkolonne
einer weiteren Behandlung und/oder dem Vorlagebehälter zugeführt wird.
Wird das Gelbwasser in den Vorlagebehälter rückgeführt und durchläuft die
Strippkolonne erneut, können
noch verbliebene Restmengen von Ammoniak entfernt werden. Nach einer
vorbestimmten Anzahl weiterer Durchläufe durch die Strippkolonne
wird das abgereicherte Gelbwasser aus dem Kreislauf ausgeleitet.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Luft vor dem Eintritt in die Strippkolonne
beheizt und/oder nach dem Austritt aus der Strippkolonne gekühlt. Durch
die Erwärmung
der Luft vor dem Eintritt in die Strippkolonne wird eine optimale
Prozeßtemperatur
für die
Ammoniakaufnahme erreicht, was die Effektivität des Strippverfahrens erhöht. Wird
die Luft im Kreislauf geführt
und in einem weiteren Verfahren einer chemischen Wäsche unterzogen,
so ist eine Kühlung
der Luft nach dem Austritt aus der Strippkolonne vorteilhaft für den folgenden Verfahrensschritt.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Form der Erfindung wird das aus der
Strippkolonne austretende Luft-Ammoniak-Gemisch in einer weiteren
Kolonne chemisch gewaschen. Durch die chemische Wäsche kann
das mit NH3 beladene Strippgas von Ammoniak gereinigt
werden und im Kreislauf erneut der Strippkolonne zugeführt werden.
Als besonders vorteilhaft hat es sich dabei erwiesen, wenn das Luft-Ammoniak-Gemisch
mit Wasser oder Säure,
insbesondere Schwefelsäure,
Salpetersäure
oder Phosphorsäure, gewaschen
wird. Die mit Ammoniak beladene Strippluft wird hierbei in einer
Regenerationskolonne im Gegenstrom beispielsweise mit Schwefelsäure durchströmt. Der
Ammoniak wird aus der Luft entfernt und verbindet sich mit dem Sulfat
der Schwefelsäure
zu Ammoniumsulfat, welches bei der Düngemittelproduktion in Landwirtschaft
oder Industrie weiterverwertet werden kann.
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Bei
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum
Separieren von Magnesium-Amonium-Phosphat
aus Abwasser, wobei dem Abwasser Fällungsmittel in einem Behälter zugegeben
wird, weist der Behälter
eine Zuführung
für im
wesentlichen von Fäkalien
und Feststoffen getrennten Urin und für ein Fällungsmittel auf. Weiterhin
weist der Behälter
eine Abflußleitung
für ein
Fällungsprodukt
und/oder für abgereichertes
Gelbwasser auf. Das Abwasser wird chargenweise in den Behälter geleitet
und über
die Zuführung
für das
Fällungsmittel
wird eine entsprechende Menge Fällungsmittel
zudosiert, so daß die Fällung diskontinuierlich
erfolgt. Der Urin und das Fällungsmittel
können
auch vor dem Einleiten in den Behälter vermischt und über eine
gemeinsame Leitung in den Behälter
eingeführt
werden. Die Fällungsreaktion
kann besonders effizient erfolgen, wenn das Abwasser ein im wesentlichen
unverdünnter
Urin ist, der vorteilhafterweise aus einer Separationstoilette gewonnen
ist. Am Ende der Prozeßzeit
wird das abgetrennte Fällungsprodukt über eine
Abflußleitung entnommen.
Der abgereicherte Urin kann über
eine weitere Abflußleitung
in den Vorlagebehälter
geleitet werden. Ebenso ist es jedoch auch möglich, Fällungsprodukt und Gelbwasser
zunächst über eine gemeinsame
Leitung abzulassen und außerhalb
des Behälters
zu trennen.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn dem Behälter
eine Mischeinrichtung zum Vermischen von Urin und Fällungsmittel
zugeordnet ist. Die Mischeinrichtung, beispielsweise ein Rührwerk,
sorgt nach Zugabe des Fällungsmittels
in den Behälter
für eine
gute Durchmischung mit dem Urin. Die Mischung des Urins mit dem
Fällungsmittel
kann jedoch ebenso außerhalb
des Behälters
vor der Einleitung in den Behälter
erfolgen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist der
Abflußleitung
für das
Fällungsprodukt
eine Trocknungseinrichtung zugeordnet. Im Behälter liegt das Fällungsprodukt
MAP als hochkonzentrierte Suspension mit einem gewissen Gehalt an Restwasser
vor. Durch die Trocknung wird das Restwasser entfernt und das Fällungsprodukt
MAP kann direkt in pulverförmiger
Form entnommen und als Düngemittel
weiterverwertet werden. Die Trocknungseinrichtung kann hierbei in
den Behälter
integriert sein oder sich außerhalb
des Behälters
befinden. Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn die Trocknungseinrichtung
einen Filtersack aufweist. Über
den Filtersack kann nach dem Ablassen der Suspension das Fällungsprodukt
MAP aus der Suspension ausgefiltert werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Abflußleitungen
für das
Fällungsprodukt
und/oder für
das abgereicherte Gelbwasser in einen Vorlagebehälter münden. Nachdem die Fällung in
dem Behälter
erfolgt ist, wird das abgereicherte Gelbwasser über eine Abflußleitung
in den Vorlagebehälter
geleitet, von wo aus es der Strippkolonne zur Entfernung von Ammoniak
zugeführt
wird. Das Restwasser aus der Suspension kann über eine weitere oder auch über die
selbe Leitung ebenfalls dem Vorlagebehälter und einer anschließenden Strippung zugeführt werden.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
dem Vorlagebehälter eine
Heizung zugeordnet, so daß die
für die
Strippung erfor derliche Prozeßtemperatur
von etwa 50°C auf
einfache Weise erreicht werden kann.
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Vorteilhafterweise
ist der Vorlagebehälter mittels
einer Leitung mit einer Strippkolonne verbunden. Der abgereicherte
Urin aus dem Vorlagebehälter
kann über
diese Leitung der Strippkolonne zugeführt werden, wo ihm Restbestände an Ammoniak entzogen
werden, so daß auch
der Stickstoff in optimaler Form aus dem Urin rückgewonnen werden kann.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß in der Strippkolonne Füllkörper angeordnet
sind, über
die das abgereicherte Gelbwasser von oben nach unten rieselt. Die
Füllkörper verbessern
den Stoffaustausch zwischen dem abgereicherten Gelbwasser und der
Strippluft, indem sie eine eine große Phasengrenzfläche zur
Verfügung stellen.
Für den
Stoffaustausch vorteilhaft ist es ferner, wenn die Strippkolonne
von unten nach oben mit Luft durchströmbar ist, so daß das Gelbwasser
im Gegenstrom durchströmt
wird.
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Als
ebenfalls besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn am Boden
der Strippkolonne eine Leitung zu einer weiteren Behandlungseinrichtung
und/oder dem Vorlagebehälter
angeordnet ist. Wird der abgereicherte Urin nach Durchströmung der Strippkolonne
erneut dem Vorlagebehälter
zugeführt, können in
einem weiteren Strippvorgang evtl. bestehende Restmengen an Stickstoff
entfernt werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn für
die Luft vor dem Eintritt in die Strippkolonne eine Heizung und/oder
nach dem Austritt aus der Strippkolonne eine Kühlung angeordnet ist. Die Luft
kann hierbei vor Eintritt in die Strippkolonne durch die Heizung
auf eine optimale Prozeßtemperatur
für die
Ammoniakaufnahme gebracht werden. Wird im Anschluß an den
Strippvorgang eine chemische Wäsche
der Strippluft durchgeführt,
ist es vorteilhaft, die mit Ammoniak beladene Strippluft nach dem
Austritt aus der Strippkolonne zu kühlen.
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Ist
die Strippkolonne für
das aus der Strippkolonne austretende Luft-Ammoniak-Gemisch mit einer weiteren
Kolonne zum chemischen Waschen verbunden, kann auch der Stickstoff
aus der Luft rückgewonnen
und einer weiteren Nutzung zugeführt
werden. Bei der chemischen Wäsche
kann die Luft in sauren Lösungen
gewaschen werden, wobei beispielsweise Schwefelsäure die Luft im Gegenstrom durchströmt. Der
Luft wird hierbei der Ammoniak entzogen, als Endprodukt wird Ammoniumsulfat
gewonnen. Die Bildung von Ammoniumsalzlösungen bei der chemischen Wäsche wird
durch das Kühlen
der Luft erleichtert. Ammoniumsulfat kann in der Landwirtschaft
oder Industrie beispielsweise als Düngemittelzusatzstoff eingesetzt
werden.
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Weitere
Vorteile der Erfindung sind im Zusammenhang mit dem nachfolgenden
Ausführungsbeispiel
beschrieben.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
sowie eines entsprechenden Verfahrens zur Behandlung von Gelbwasser.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Behandlung von Abwasser durchläuft das Abwasser nacheinander
einen Fällungsreaktor 10 zur
Gewinnung von Magnesium-Ammonium-Phosphat MAP und eine Strippkolonne 20 zur
Entfernung von Stickstoff aus dem Abwasser. Die Strippluft wird
anschließend
in einer Regenerationskolonne 30 von Ammoniak gereinigt.
Das Abwasser ist ein im wesentlichen unverdünnter Urin, beispielsweise
aus einer Separationstoilette, der Phosphat und Ammonium in hohen Konzentrationen
enthält.
Die Fällung
des MAP erfolgt diskontinuierlich, wobei chargenweise jeweils etwa 50
l Urin behandelt werden können.
Die Auslegung des Prozeßes
ist auf eine anfallende Urinmenge von 200 l täglich abgestimmt.
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Das
zu behandelnde Abwasser wird über eine
Zuführung 1 in
den Behälter 2 geleitet,
in welchem die Fällungsreaktion
stattfindet. Über
eine weitere Zulei tung 4 wird ein Fällungsmittel 5 in
den Behälter 2 eingebracht.
Die Zuführung
und Dosierung des Fällungsmittels 5 erfolgt
im dargestellten Beispiel vollautomatisiert über eine Mikrodosiereinrichtung 3. Als
Fällungsmittel 5 wird
Magnesiumoxid verwandt, da es eine hohe Fällungseffizienz aufweist. Als
Fällungsprodukt 9 entsteht
Magnesium-Ammonium-Phosphat MAP, das in diesem Ausführungsbeispiel
durch Sedimentation von dem abgereicherten Gelbwasser 8 abgetrennt
wird und sich am Boden des Behälters 2 absetzt.
Während
der Zuführung
wird der Urin mit dem Fällungsmittel 5 durch
eine Mischeinrichtung 7, im dargestellten Beispiel ein
Rührer 11, vermischt.
Vorteilhaft ist es hierbei, wenn die Drehzahl des Rührers 11 regelbar
ist. Beim Zudosieren des Fällungsmittels 5 kann
bei hoher Drehzahl eine gute Durchmischung gewährleistet werden, eine geringere
Drehzahl während
der Kristallisationsphase ermöglicht
dagegen ein optimales Wachstum der MAP-Kristalle. Andere Mischeinrichtungen 7 sind
jedoch ebenso denkbar. Auch kann die Mischeinrichtung 7 außerhalb
des Behälters 2 angeordnet
sein, so daß im
Behälter 2 nur
mehr die Separierung des Fällungsprodukts 9 erfolgt.
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Nach
einer undurchmischten Sedimentationszeit von etwa 4 Stunden wird
der Überstand
an abgereichertem Gelbwasser 8 über eine Abflußleitung 19 in
einen Vorlagebehälter 13 abgelassen
und dort für
die folgende Strippung auf etwa 50 °C vorgewärmt. Das Fällungsprodukt 9 verbleibt
im unteren Bereich am Boden des Behälters 2 und bildet
Kristallisationskeime für
die nächste
Reaktion. Am Ende des letzten Behandlungsganges eines Tages, bei
einer täglich
zu behandelnden Urinmenge von 200 l also nach vier Fällungsprozeßen, wird
das Fällungsprodukt 9,
das als Suspension am Boden des Behälters 2 vorliegt, über eine
weitere Abflußleitung 12 abgelassen.
Der Ablaß des
abgereichertem Gelbwassers 8 und der Ablaß des Fällungsprodukts 9 werden über Magnetventile 6 gesteuert.
Das Fällungsprodukt 9 durchläuft anschließend eine
Trocknungsvorrichtung 15, wo das in der Suspension noch
enthaltene Restwasser abgetrennt wird. Die Abtrennung kann durch
Filtration, Pressung oder auf andere Weise erfolgen. Nach Trocknung
kann pulverförmiges
MAP 16 aus der Trocknungsvorrichtung 15 entnommen werden.
Ebenso kann jedoch im Fällungsreaktor 10 nur
die Filtration vorgenommen werden und die Trocknung extern erfolgen.
Das abgefilterte Gelbwasser 17 wird ebenfalls in den Vorlagebehälter 13 geleitet.
Auch ist es möglich,
das Fällungsprodukt 9 und
das abgereicherte Gelbwasser 8 über die selbe Leitung abzulassen.
Die Separierung kann hierbei vor dem Ablassen im Behälter 2 oder
auch nach dem Ablassen außerhalb
des Behälters 2 erfolgen.
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Das
für die
Strippung vorgewärmte
abgereicherte Gelbwasser 14 wird anschließend über eine Leitung 28 in
eine Strippkolonne 20 geleitet. Eine Rückführung 18 in den Behälter 2 ist
ebenfalls möglich.
In einem Fällungsprozeß werden
etwa 70 % bis 95 % des Phosphors gefällt, so daß durch die Rückführung 18 die
Fällungsrate
erhöht
werden kann.
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In
der Strippkolonne 20 sind Füllkörper 22 zur Vergrößerung der
Oberfläche
in loser Schüttung angeordnet.
Die Füllkörper 22 besitzen
eine gitterartige Struktur, so daß es auch bei einer Ausfällung von Feststoffen
nicht zu Verstopfungen kommt. Zum Strippen des Ammoniaks aus dem
abgereicherten Gelbwasser 14 ist es erforderlich, daß dieser
gasförmig
vorliegt, was durch eine Temperaturerhöhung auf etwa 50 °C begünstigt wird.
Der Vorlagebehälter 13 wird
hierfür
durch eine – hier
nicht dargestellte – Heizung
entsprechend beheizt. Die Luft 23 wird für die Strippung
ebenfalls durch eine Heizung 24 vorgewärmt und in einem Verdichter 25 verdichtet.
Das abgereicherte Gelbwasser 14 durchläuft die Strippkolonne 20 von
oben nach unten, während
es im Gegenstrom von verdichteter Luft 23 durchströmt wird. In
der Strippkolonne 20 findet dadurch eine stetige Desorption
statt, d. h. die Luft 23 kommt auf ihrem Weg durch die
Füllkörper 22 von
unten nach oben ständig
mit höher
konzentriertem Gelbwasser 14 in Kontakt und nimmt Ammoniak
auf, während
das abgereicherte Gelbwasser 14 stetig Ammoniak desorbiert.
In der Strippkolonne 20 wird eine Stickstoff-Elimination
von etwa 90 % erreicht. Die von Phosphor und Stickstoff abgereicherte
Flüssigkeit 26 kann
für eine
erneute Strippung mehrmals in den Vorlagebehälter 13 rückgeführt wer den,
so daß eine
noch höhere
Stickstoff-Elimination erreicht wird. Nach einer vorbestimmten Anzahl
der Durchläufe
wird die abgereicherte Flüssigkeit 26 über einen
Siphon 27 abgelassen, um eine problemlose Führung der
Druckluft 23 zu gewährleisten.
Die abgereicherte Flüssigkeit 26 kann
anschließend
der Kanalisation oder einer weiteren Reinigungsstufe zugeführt werden.
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Der
mit Ammoniak beladenen Luft 21 wird anschließend der
Ammoniak entzogen. Die Luft 21 wird hierfür über eine
Kühleinrichtung 31 und
eine Durchflußmessung 32 in
eine Regenerationskolonne 30 geleitet. In der Regenerationskolonne
sind ebenfalls Füllkörper 33 zur
Vergrößerung der
Oberfläche angeordnet.
Die Reinigung der Luft 21 erfolgt im vorliegenden Beispiel
durch saure Wäsche
in Schwefelsäure 34.
Eine Wäsche
mit Wasser oder anderen Säuren
ist jedoch ebenfalls möglich.
Die Luft 21 durchströmt
die Regenerationskolonne 30 von unten nach oben, die Schwefelsäure 34 wird
entsprechend der in der Durchflußmessung 32 ermittelten
Luftmenge im Gegenstrom in die Regenerationskolonne 30 eingeleitet.
Durch den Stoffaustausch bildet sich eine Ammoniumsulfat-Lösung 35.
Die Kühlung
der Luft erleichtert hierbei die Bildung des Ammoniumsalzes. Die
Ammoniumsulfat-Lösung 35 wird über einen
Siphon 36 für
die Druckabdichtung aus dem Prozeß ausgekreist und als Düngemittel
weiterverwertet.
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Die
Luft 21, 23 wird bei der Strippung und anschließenden Regeneration
im Kreislauf geführt.
Bei einer Belüftung
mit Frischluft hätte
der in der Luft enthaltene CO2-Anteil erhebliche
Nachteile bei der Strippung. Durch die Kreislaufführung kann
der in der Luft 21, 23 enthaltene Ammoniak vollständig wieder
gewonnen werden, ein Ammoniakaustrag in die Atmosphäre wird
verhindert. Durch eine Heizung 31 und eine Kühlvorrichtung 24 wird
die Luft 21, 23 auf eine für den jeweiligen Prozeß optimale
Temperatur eingestellt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und einer entsprechenden
Vorrichtung ist es möglich,
die Nährstoffe
Phosphor und Stickstoff nahezu vollständig aus Urin zurückzugewinnen.
Es kann sowohl Phosphor-, als auch Stickstoffdünger direkt aus dem Verfahren
gewonnen werden. Eine aufwendige Eliminierung von Phosphor und insbesondere
Stickstoff unter hohem Energieaufwand ist bei der anschließenden Abwasserreinigung
nicht mehr erforderlich. Die Nährstoffanreicherung
in Gewässern
und deren schädliche
Auswirkungen werden verhindert.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen
im Rahmen der Patentansprüche
fallen ebenfalls unter die Erfindung.