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Die
Erfindung betrifft eine Auswerteeinheit für einen Wirbelstromsensor,
insbesondere zur Weg- oder Winkelmessung, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, sowie eine Wirbelstromsensoranordnung mit einer solchen Auswerteeinheit
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 12.
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Wirbelstromsensoren
werden heute insbesondere als Näherungssensoren
zur Abstandsmessung oder zur Positionsbestimmung beweglicher Teile
eingesetzt. Bekannte Wirbelstromsensoren umfassen in der Regel einen
Sensor mit einer Spule, sowie einen leitfähigen Geber und arbeiten im
wesentlichen nach folgendem Prinzip:
Die Spule wird mit einem
hochfrequenten Strom betrieben und erzeugt in ihrer näheren Umgebung
ein hochfrequentes magnetisches Feld, das im Geber Wirbelströme hervorruft.
Die Wirbelströme
erzeugen ihrerseits wiederum ein dem Magnetfeld der Spule entgegengesetztes
magnetisches Feld. Je nach Abstand zwischen Sensor und Geber ist
dieses Gegenfeld unterschiedlich groß. Die Spule zeigt somit je nach
Abstand eine unterschiedliche Ersatzinduktivität bzw. eine unterschiedliche
komplexe Impedanz. Die Impedanz- bzw. Induktivitätsänderung kann mittels einer
Auswerteschaltung erfasst und somit der Abstand bestimmt werden.
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Bekannte
Auswerteschaltungen messen üblicherweise
die Resonanzfrequenz eines aus der Spule und einem Kondensator bestehenden LC-Schwingkreises.
Die Resonanzfrequenz ändert sich
je nach Position des Gebers, wodurch wiederum der Abstand bestimmt
werden kann.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen andere Art von
Auswerteschaltung zu schaffen, die möglichst einfach aufgebaut,
störfest und
temperaturunempfindlich ist.
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Gelöst wird
diese Aufgabe gemäß der Erfindung
durch die im Patentanspruch 1 sowie im Patentanspruch 12 angegebenen
Merkmale. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
von Unteransprüchen.
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Ein
wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, die Induktivität einer
Spule mittels einer Auswerteeinheit zu bestimmen, die einen Integrator umfasst,
als dessen integrierende Einheit die Spule angeschlossen ist. Der
Integrator erzeugt dabei ein Ausgangssignal, dessen Gradient von
der Induktivität
der Spule abhängt.
Das Ausgangssignal des Integrators kann nun weiter aufbereitet und
ausgewertet und dadurch die Induktivität der Spule bzw. ein hierzu proportionaler
Messwert (z.B. ein Weg oder Winkel) bestimmt werden. Die erfindungsgemäße Auswerteeinheit
hat den Vorteil, dass die gesuchte Messgröße besonders einfach ermittelt
werden kann. Darüber
hinaus ist die Auswerteeinheit sehr störfest und temperaturunempfindlich.
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Der
Integrator kann z.B. derart realisiert sein, dass der Integrationsvorgang
entweder über
eine vorgegebene Zeitdauer oder bis zum Erreichen eines vorgegebenen
Schwellenwerts durchgeführt
wird. Im ersten Fall ist die Höhe
des Ausgangssignals und im zweiten Fall die bis zum Erreichen des
Schwellenwerts benötigte
Zeit ein Maß für die Induktivität der Spule.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung ist der Integrator derart ausgelegt, dass das an seinem
Eingang anliegende Eingangssignal eine vorgegebene Zeitspanne aufintegriert
wird. Je nach Induktivität
der Spule, und somit dem Gradienten des Ausgangssignals, wird nach
der vorgegebenen Zeitspanne ein unterschiedlich hohes Ausgangssignal
erreicht. Daraus kann wiederum die Induktivität der Spule bzw. eine andere
Messgröße ermittelt werden.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung ist der Integrator derart ausgelegt, dass das an seinem
Eingang anliegende Eingangssignal so lange aufintegriert wird, bis
sein Ausgangssignal (oder ein daraus abgeleitetes Signal) eine vorgegebene
Schwelle erreicht hat. Je nach Induktivität der Spule, und somit Gradient
des Ausgangssignals, wird diese vorgegebene Schwelle zu einem früheren oder
späteren
Zeitpunkt erreicht. Daraus kann wiederum die Induktivität der Spule
oder eine andere Messgröße bestimmt
werden.
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Das
am Eingang des Integrators anliegende Eingangssignal wird vorzugsweise
in einer ersten Phase aufintegriert (eine vorgegebene Zeitdauer oder
bis zu einer vorgegebenen Schwelle), dann das Ausgangssignal abgetastet
und in einer zweiten Phase wieder zurückgesetzt. Danach kann ein
weiterer Integrationsvorgang folgen.
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Die
Auswerteeinheit umfasst vorzugsweise eine am Eingang des Integrators
angeordnete Spannungsquelle, deren Spannung der Spule hochfrequent
aufgeprägt
wird. Bei der Spannungsquelle kann es sich z.B. um einen Spannungsoszillator
oder eine geschaltete Spannungsquelle handeln, der bzw. die vorzugsweise
eine Rechteckspannung ausgibt. Die Integrator-Eingangsspannung ist somit eine Funktion
der Quellenspannung. Die Spannungsquelle ist ferner vorzugsweise
temperaturkompensiert, wodurch die Auswertung temperaturunempfindlicher wird.
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Der
Integrator umfasst vorzugsweise einen rückgekoppelten Operationsverstärker, in
dessen Rückkoppelpfad
eine Widerstandsanordnung mit veränderbarem Widerstand vorgesehen ist.
Die Widerstandsanordnung kann z.B. einen Schalter umfassen, mit
dem der Gesamtwiderstand der Widerstandsanordnung verändert werden
kann. Durch Veränderung
des Gesamtwiderstandes ist es möglich, den
Gradienten des Ausgangssignals des Integrators zu beeinflussen und
somit beispielsweise das Zurücksetzen
des Ausgangssignals in kürzerer
Zeit (mit hohem Gradienten) durchzuführen als das Auf integrieren.
Zu diesem Zweck wird der Gesamtwiderstand der Widerstandsanordnung
in der zweiten Phase vorzugsweise größer eingestellt als in der
Aufintegrationsphase.
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Vorzugsweise
enthält
die Auswerteeinheit auch einen geschalteten Rückkoppelpfad mit einer Schalteinheit,
einem Proportionalglied (Dämpfung/Verstärkung),
sowie einem Additions-/Subtraktionsknoten, welcher das Integratorausgangssignal auf
den positiven Eingang des Operationsverstärkers zurückkoppelt.
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Die
Auswerteeinheit umfasst vorzugsweise eine Logik, mit der der Ablauf
der Aufintegrations- und Rücksetzphasen
gesteuert wird. Die Logik erzeugt zu diesem Zweck vorzugsweise wenigstens ein
Signal zum Schalten der Widerstandsanordnung sowie der geschalteten
Rückkopplung
am positiven Eingang und einen Abtastimpuls für ein Abtast- und Halte-Glied
(S&H-Glied) zum Abtasten
des Ausgangssignals des Integrators.
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Dem
S&H-Glied (S&H: Sample and
Hold) ist vorzugsweise ein Tiefpaß nachgeschaltet, mit dem das
Augangssignal des S&H-Glieds gefiltert
wird.
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Die
erfindungsgemäße Auswerteeinheit kann
ganz allgemein zur messtechnischen Bestimmung der Induktivität einer
unbekannten Zweipolanordnung genutzt werden, z.B. in einem Induktivitätsmessgerät oder als
Auswerteinheit bei Sensoren, bei denen die physikalische Größe mit einer
Induktivitätsänderung
eines Zweipols verknüpft
ist.
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Besonders
vorteilhaft ist die Anwendung in einer Wirbelstromsensoranordnung,
insbesondere zur Weg- oder Winkelmessung, die einen Sensor mit einer
Spule zur Erzeugung von Wirbelströmen in einem leitfähigen Geber
aufweist. Durch eine Relativbewegung zwischen der Sensorspule und
dem Geber ändert
sich die Induktivität
bzw. komplexe Impedanz der Spule in Abhängigkeit von der relativen
Position, so dass durch Auswertung der Induktivität die gewünschte Messgröße (z.B.
Abstand, Weg oder Winkel) bestimmt werden kann. Die Spule dient
bei diesem Anwendungsbeispiel gleichzeitig als induzierendes Element,
das im Geber Wirbelströme
hervorruft, und als Messspule der Auswerteeinheit, deren Induktivität bestimmt
wird.
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Die
Auswerteeinheit kann entweder als Elektronikschaltung (Hardware)
oder als Mikrocontroller/Signalprozessor mit entsprechend schnellen
A/D- bzw. A/D-Umsetzern und einer entsprechenden Software realisiert
sein.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Wirbelstromsensoranordnung mit mehreren Sensoren und einem Geber
in Abwicklungsansicht;
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2 eine
Wirbelstromsensoranordnung zur Winkelmessung mit einem inkrementellen
Geberrad;
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3 eine
Wirbelstromsensoranordnung mit einer Auswerteschaltung gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung;
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4 verschiedene
Signale der Auswerteschaltung von 3;
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5 verschiedene
Signale der Auswerteschaltung von 3 in einem
größeren Maßstab;
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6 eine
vergrößerte Ansicht
verschiedener Signale der Auswerteschaltung von 3;
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7 eine
Prinzipdarstellung eines Integrators gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung;
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8 ein
Blockschaltbild einer Auswerteschaltung; und
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9 verschiedene
Signale einer Auswerteschaltung bei Integration bis zu einer festen
Grenze.
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1 zeigt
eine Wirbelstromsensoranordnung mit drei Sensoren 1a, 1b, 1c und
einem Geber 6. Der Geber 6 umfasst eine Spur 5,
die von den Sensoren 1a, 1b, 1c abgetastet
wird. Hierzu sind die Sensoren 1a, 1b, 1c und
der Geber 6 relativ zueinander in Längs- bzw. Bewegungsrichtung
C des Gebers 6 beweglich.
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Die
Spur 5 umfasst mehrere Bereiche hoher elektrischer Leitfähigkeit 3 („Zähne") und Bereiche geringer
elektrischer Leitfähigkeit 4 („Lücken"), die periodisch
alternierend angeordnet sind und die von den Sensoren 1a, 1b, 1c erkannt
werden. Sie können als
erhabene Zähne/nicht
erhabene Lücken,
wie bei einem Zahnrad ausgebildet sein, aber auch durch Stanzen
aus einem Blech oder durch Aufbringen einer leitfähigen Schicht
(z.B. Metallfolie etc.) auf einen nichtleitfähigen Körper (z.B. Kunststoff). Die „Zähne" sollen dabei möglichst
nicht ferromagnetisch sein.
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Dabei
arbeitet die Sensoranordnung 1, 4 im wesentlichen
nach folgendem Prinzip.
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Jeder
der Sensoren 1a, 1b, 1c umfasst eine Spule 2,
die von einem transienten oder wechselförmigen HF-Strom durchflossen
wird, dessen Frequenz z.B. in einem Bereich zwischen 500kHz und 10MHz
liegt. Dadurch wird in der näheren
Umgebung der Spulen jeweils ein ebenso hochfrequentes magnetisches
Feld erzeugt, das wiederum in der leitfähigen Spur 5 des Gebers 6 Wirbelströme induziert.
Die Wirbelströme
erzeugen ihrerseits wiederum ein dem Magnetfeld der Spulen 2 entgegengesetztes
Magnetfeld.
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Je
nach relativer Position des Gebers 6 bezüglich der
Sensoren 1a, 1b, 1c sind die induzierten Wirbelströme und somit
auch das Gegenfeld unterschiedlich groß. Liegt einem der Sensoren,
z.B. 1a, ein Zahn 3 gegenüber, so ist das induzierte
Gegenfeld relativ groß.
Liegt dem Sensor 1a dagegen eine Lücke 4 gegenüber, so
ist das Gegenfeld wesentlich kleiner.
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Durch
das entgegengesetzte Magnetfeld verändert sich die Ersatzinduktivität L bzw.
komplexe Impedanz der Spulen 2 bezüglich ihrer Anschlussklemmen.
Steht einer Spule 2 z.B. ein Zahn 3 gegenüber, so
hat diese Spule 2 eine kleine Ersatzinduktivität und somit
eine betragsmäßig kleine
komplexe Impedanz. Steht der Spule 2 hingegen eine Lücke 4 gegenüber, so
weist diese Spule 2 eine große Ersatzinduktivität und somit
eine betragsmäßig große komplexe
Impedanz auf. Die Induktivitätsänderung kann
durch eine geeignete Auswerteschaltung 7 (siehe 3)
erfasst werden.
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Die
Sensorspulen 2 können
z.B. als flache Spulen in Form einer gedruckten Schaltung oder auch
als flache gewickelte Spulen ausgeführt sein. Als Trägermaterial
kann beispielsweise eine Polyimidfolie oder ein Keramiksubstrat
eingesetzt werden. Hierdurch wird eine hohe Temperaturbeständigkeit erreicht.
Zum Schutz gegen aggressive Medien können die Spulen 2 auch
von temperaturbeständigen Werkstoffen,
wie z.B. Silicon oder Polyphenylensulfid (z.B. Tedur) umgeben werden.
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2 zeigt
eine Seitenansicht einer Messanordnung mit drei Sensoren 1a, 1b, 1c und
einem Inkremental-Geberrad 8. Das Geberrad 8 ist
an einer Welle befestigt und rotiert in Umfangsrichtung D. Bei dieser
Ausführungsform
umfasst das Geberrad 8 eine umfangsseitige Spur 5 mit
mehreren Zähnen 3 und
Lücken 4.
Die von den Sensoren 1a, 1b, 1c aufgenommenen
Signale werden einer Auswerteschaltung 7 zugeführt, die
beispielsweise als Elektronikschaltung (Hardware) oder als Mikrocontroller/Signalprozessor
mit entsprechend schnellen A/D- bzw. A/D-Umsetzern und einer entsprechenden
Software realisiert sein kann.
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Ein
Messanordnung mit drei Sensoren 1a, 1b, 1c hat
den Vorteil, dass die Auflösung
im Vergleich zu einer Anordnung mit nur einem Sensor wesentlich
erhöht
werden kann. Bei einer Anordnung mit drei Sensoren erhält man alle
60° eine
Schaltflanke, d.h. eine Auflösung
von 60°.
Mit mehr als drei Sensoren kann die Auflösung entsprechend erhöht werden.
Weiterhin hat diese Anordnung den Vorteil, dass die relative Lage
der Spur 5 zu den Spulen 2 immer, auch sofort
nach dem Einschalten des Systems im Rahmen der Auflösegenauigkeit
bekannt ist (True Power On). Auch kann die Dreh-/Bewegungsrichtung immer
festgestellt werden, sobald ein Minimalweg bzw. -winkel, der die
Auflösungsgrenze übersteigt, zurückgelegt
worden ist.
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Wegen
der periodisch abwechselnden Anordnung von Zähnen 3 und Lücken 4 ergibt
sich eine trapezförmige Änderung
der Ersatzinduktivitäten
der Spulen 2 und somit ein trapez- bzw. impulsförmiges Sensorsignal
mit zwei Zuständen
(high, low), wie es z.B. in 6 unten
dargestellt ist.
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Bei
Verwendung dieser Anordnung zur Rotorlagebestimmung in einer elektrischen
Maschine, z.B. in einem Fahrzeug zur Bestimmung des elektrischen
Winkels des Fahrzeuggenerators, ist die Anzahl der Perioden (Zähne und
Lücken)
derart gewählt,
dass sie mit der Polpaarzahl p der elektrischen Maschine übereinstimmt.
Eine Periode entspricht in diesem Fall einem elektrischen Winkel
von 360°. Durch
Auswertung der Ersatzinduktivität
bzw. Impedanzänderung
der Spulen 2 des Sensors 1 kann der elektrische
Winkel zu jeder Zeit mit der vorgegebenen Auflösung bestimmt werden. Der elektrische Winkel
wird insbesondere zur sogenannten feldorientierten Regelung benötigt, bei
der die Drehströme
im R-S-T-System in eine dq-System (karthesisches, mitrotierendes
Koordinatensystem) und zurück
transformiert werden. Der elektrische Winkel des Generators wird
daher auch als "Transformationswinkel" oder Polradwinkel
bezeichnet. Der elektrische Winkel ist dabei gleich dem tatsächlichen
mechanischen Winkel des Rotors multipliziert mit der Polpaarzahl
p der Maschine.
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Eine
Maschine mit der Polpaarzahl p hat also p Perioden (jeweils von
0 bis 360°)
des elektrischen Winkels pro mechanischer Umdrehung. Für die Regelung
ist es in der Regel unerheblich, in welcher der Perioden sich der
Rotor gerade befindet. Wichtig ist, wo sich der Rotor innerhalb
einer solchen Periode befindet. Dies kann mittels der hier dargestellten Messanordnung
mit einer Auflösung
von 60° genau bestimmt
werden (bei 3 Sensoren, um 120°el.
jeweils versetzt).
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3 zeigt
eine Prinzipdarstellung einer Auswerteschaltung 7 zur Bestimmung
eines elektrischen Winkels. Die Auswerteschaltung 7 kann
z.B, in jedem der Sensoren 1a, 1b, 1c enthalten
sein und umfasst im wesentlichen einen Integrator 10, eine
Logik 11, ein S&H-Glied 13,
einen Tiefpaß 14,
eine Offset-Kompensationsschaltung 15 und einen Komparator 16.
Die Auswerteschaltung 7 arbeitet dabei im wesentlichen
nach folgendem Prinzip:
Der Integrator 10, als dessen
integrierende Einheit die Spule angeschlossen ist, erzeugt mittels
des Taktsignals Clock ein internes Signal (in 3 nicht dargestellt),
das phasenweise jeweils eine vorzugsweise konstante Spannung aufweist,
also z.B. ein Rechtecksignal mit zwei Pegeln, dessen Umschaltzeitpunkte
High-Low sowie Low-High durch das Taktsignal bestimmt werden. Das
interne Signal wird mithilfe der Spuleninduktivität z.B. über ein
vorgegebenes Zeitintervall auf integriert und dadurch ein Ausgangssignal
s1 erzeugt, dessen Gradient von der Induktivität L der Spule 2 abhängt. Die
Länge der
Integrationsphasen wird durch den Taktgeber 12 vorgegeben,
dessen Taktsignal Clock dem Integrator zugeführt wird.
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Je
nachdem, ob der Spule ein Zahn 3 oder eine Lücke 4 gegenüberliegt,
ist das Ausgangssignal s1 nach Ablauf der Integrationszeit unterschiedlich groß. Die relative
Position des Geberrades 8 kann dadurch mit der Genauigkeit
der Unterteilung des Geberrades bestimmt werden (Bei einem Sensor;
bei n um 360°el/n
versetzten Sensoren mit der n-fachen Genauigkeit).
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Alternativ
kann die Integration auch solange durchgeführt werden, bis das Ausgangssignal
s1 einen vorgegebenen Schwellenwert erreicht. In diesem Fall ist
die Zeitdauer bis zum Erreichen des vorgegebenen Schwellenwertes
ein Maß für die Induktivität L der
Spule 2 und somit für
die relative Position des Geberrades 8.
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Nach
der Integrationsphase wird das Ausgangssignal s1 abgetastet und
danach durch Zuschalten eines speziellen Rückkoppelpfades (siehe 8,
Elemente 27, 30, 31) auf den Integrationsanfangswert,
z.B. 0V, zurückgeregelt,
so dass ein neuer Integrationsvorgang beginnen kann.
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Zur
Steuerung der einzelnen Phasen des Auswerteverfahrens ist eine Logik 11 vorgesehen, die
mit dem Integrator 10 und einem nachgeschalteten S&H-Glied verbunden
ist. Die Logik 11 erzeugt verschiedene Steuerimpulse, nämlich ein
Signal (z.B. Clock), mit dem die Integration gestartet wird, ein
Signal Sample, mit dem ein Abtastwert aufgenommen wird, und ein
Signal Reset, mit dem das Ausgangssignal s1 wieder zurückgesetzt
wird.
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Die
Auswerteschaltung 7 umfasst ferner einen Tiefpaß 14 zum
Filtern des abgetasteten Signals s2 zur Erfüllung des Abtasttheorems nach
Nyquist. Ferner kann eine Einrichtung zum Offset-Abgleich 15 vorgesehen
sein, mit der Signalverschiebungen im Ausgangssignal s3 des Tiefpassfilters 13 z.B.
aufgrund von Bauteiletoleranzen oder auch Temperaturdriften abgeglichen
werden können.
Das gefilterte und abgeglichene Signal s4 wird schließlich einem Komparator 16 zugeführt, an
dessen Ausgang ein Rechtecksignal s5 ausgegeben wird.
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4 zeigt
verschiedene Signale der Auswerteschaltung 7 von 3.
Dabei bezeichnet das Signal „Clock" ein Taktsignal,
dessen Frequenz im Falle einer Integration über eine vorgegebene Zeit die
Frequenz des Integrationsverfahrens bestimmt. Bei steigender Flanke
des Signals „Clock" wird jeweils eine
Integrationsphase gestartet und gleichzeitig eine vorzugsweise konstante
Spannung U1 (siehe 7) an die
Spule 2 angelegt. Der Spulenstrom I (siehe Signal I) und
das Integrator-Ausgangssignal s1 (siehe Signal s1) nehmen entsprechend
linear zu, wobei die Integrationssteilheit des Signals s1 von der Induktivität L der
Spule 2 abhängt.
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Bei
der nächsten
fallenden Flanke des Signals „Clock" wird die Spannung
U1 ausgeschaltet, wodurch der Integrator 10 über ein
Eingangssignal von 0 V integriert und somit das Ausgangssignal s1 konstant
bleibt. Mit fallender Flanke des Taktsignals „Clock" erzeugt die Logik 11 einen
Abtastimpuls (siehe Signal „Sample"), mit dem das S&H-Glied 13 aktiviert
wird und das Signal s1 abtastet.
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Nach
dem Aufnehmen eines Abtastwertes wird das Ausgangssignal s1 wieder
zurückgeregelt. Zu
diesem Zweck erzeugt die Logik 11 einen Reset-Impuls (siehe
Signal „Reset"). Danach kann mit der
nächsten
steigenden Flanke des Signals „Clock" eine neue Integrationsphase
beginnen.
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Die
Signale s2 und s3 zeigen das Ausgangssignal des S&H-Glieds 13 (s2)
bzw. das Ausgangssignal des Tiefpaß-Filters 14 (s3).
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5 zeigt
dieselben Signale wie in 4 in einem größeren Zeitmaßstab. Dabei
ist insbesondere anhand der Signale s1 bis s3 gut zu erkennen, wie sich
die Induktivität
L der Spule 2 bei einer Drehung des Geberrades 8 ändert. Wenn
der Spule 2 ein Zahn 3 gegenüberliegt wird ein höherer Wert
s1 erreicht als bei einer Lücke 4.
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6 zeigt
die Signale s2 und s3 nochmals in vergrößerter Darstellung. Die rechteckförmige Gestalt
der Signale s2 und s3 stammt von den Zähnen 3 bzw. Lücken 4 des
Geberrades 8. Die gestufte Form des Signals s2 beruht auf
der Abtastung durch das S&H-Glieds 13.
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7 zeigt
ein vereinfachtes Prinzipschaltbild eines Integrators 10 (Der
geschaltete Rückkoppelpfad
zur Rückregelung
des Integrators ist hier weggelassen). Dieser umfasst einen rückgekoppelten
Operationsverstärker 20 mit
einem Rückkoppelpfad 22,
in dem eine Widerstandsanordnung 23 angeordnet ist. Die
Spule 2 ist am invertierten Eingang (-) angeschlossen und
gegen Masse geschaltet. Am nichtinvertierten Eingang (+) des Operationsverstärkers 20 ist
eine Spannungsquelle 21 angeschlossen. Die Spannungsquelle 21 wird
von der Logik 11 (bzw. einem Taktgeber 12) getaktet
und erzeugt somit eine Rechteckspannung U1.
Die Ausgangsspannung des Integrators 10 ist mit U2 bezeichnet.
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Im
aktiven linearen Betrieb gilt:
u1 (t)
= uL (t) u2 = u1 + R·i
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Bei
einer konstanten Spannung u
1 gilt:
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Die
Ausgangsspannung u2 ist somit von der Induktivität L und
dem Widerstand R der Widerstandsanordnung 23 abhängig.
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8 zeigt
eine etwas detailliertere Ansicht einer Auswerteschaltung 7 mit
einem Integrator 10. Der dargestellte Integrator 10 entspricht
im Prinzip dem Integrator 10 von 7.
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Die
Widerstandsanordnung 23 umfasst in diesem Fall eine Widerstands-Parallelschaltung
mit Widerständen 24 und 25 und
einem Schalter 26. Der Schalter 26 dient dazu,
den Gesamtwiderstand der Widerstandsanordnung 23 zu variieren,
um das Ausgangssignal s1 nach einer Integrations- und Abtastphase
möglichst
schnell wieder auf sein Ausgangsniveau zurückzuregeln. In der Rücksetzphase
wird der Schalter 26 geöffnet
und somit der Gesamtwiderstand der Widerstandsanordnung 23 vergrößert.
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Der
Ausgang des Operationsverstärkers 20 ist
ferner über
einen Schalter 27 mit dem nicht-invertierten Eingang (+)
verbunden. Der Schalter 27 dient dazu, in einer Rücksetzphase
das Ausgangssignal s1 mit negativem Vorzeichen (wegen des Subtrahierers 30)
auf den nicht-invertierten Eingang (+) zurückzuführen. Die Logik 11 erzeugt
am Anfang der Rücksetzphase
einen Rücksetz-Impuls „Reset" und schaltet dadurch
den Schalter 27 ein und öffnet gleichzeitig den Schalter 26.
Hierzu invertiert der Inverter 28 das Logiksignal reset.
Dadurch wird eine Abwärtsintegration
eingeleitet, mit der das Ausgangssignal s1 des Operationsverstärkers 20 zurückgeregelt
wird.
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Das
Taktsignal Clock des Taktgebers 12 steuert ferner einen
Schalter 29, mit dem die Spannung U1 periodisch
an den nichtinvertierten Eingang (+) des Operationsverstärkers 20 angelegt
wird. Diese Spannung ist temperaturkompensiert und kann, sofern
es zur Elimination parasitärer
Effekte dienlich ist, auch als zeitlich nicht konstante Spannungsquelle ausgeführt sein.
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Der
Taktgeber 12 ist ferner mit der Logik 11 verbunden,
so dass die Logik bei fallender Flanke des Taktsignals Clock einen
Abtast-Impuls Sample an das S&H-Glied 13 ausgeben
kann. Das Ausgangssignal des S&H-Gliedes 13 wird
schließlich
einem Tiefpaß 14 zugeführt und
gefiltert.
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9 zeigt
den Verlauf des Spulenstroms I und des Ausgangssignals s5 der Auswerteschaltung von 3 bei
einer Integration bis zu einer vorgegebenen Grenze SW1. Der Integrator 10 von 3 integriert
in diesem Fall so lange, bis das Ausgangssignal s1 einen vorgegebenen
Schwellenwert SW1 erreicht hat.
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Nach
dem Erreichen des Schwellenwertes SW1 wird der Integrand negiert,
wodurch eine Abwärtsintegration
mit einer durch die Eigeninduktivität der Spule bestimmten Steilheit
durchgeführt
wird, bis eine untere Schwelle SW2 erreicht ist. Die Zeitdauer der
Aufintegrationsphase oder der Abintegrationsphase kann in diesem
Fall als Maß für die Eigeninduktivität der Spule
herangezogen werden. Zur Auswertung des Ausgangssignals s1 kann
z.B. ein Flip-Flop eingesetzt werden, dessen Ausgangszustand sich
bei Erreichen der Schwellenwerte SW1 bzw. SW2 ändert. Die Frequenz der Zustandswechsel
des Flip-Flops ist somit eine Funktion der Spuleninduktivität L (siehe
Signal s5). Durch eine Demodulation des Signals s5, z.B. mittels
einer Phasenregelschleife (PLL), kann die Spuleninduktivität L bzw.
ein gewünschter
Messwert (Weg oder Winkel) in einfacher Weise ermittelt werden.
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- 1
- Sensor
- 2
- Sensorspule
- 3
- Zahn
- 4
- Lücke
- 5
- Geberspur
- 6
- Geber
- 7
- Auswerteeinheit
- 8
- Geberrad
- 10
- Integrator
- 11
- Logik
- 12
- Taktgeber
- 13
- S&H-Glied
- 14
- Tiefpaß
- 15
- Einrichtung
zur Offset-Kompensation
- 16
- Komparator
- 20
- Operationsverstärker
- 21
- Spannungsquelle
- 22
- Rückkoppelpfad
- 23
- Widerstandsanordnung
- 24,
25
- Widerstände
- 26,
27
- Schalter
- 28
- Inverter
- 29
- Schalter
- 30
- Summierknoten
- 31
- Proportionalglied
(Verstärker
bzw.
-
- Dämpfungsglied)
- C
- Bewegungsrichtung
- D
- Rotationsrichtung
- U1
- Eingangsspannung
- s1–s5
- Signale
der Auswerteeinheit 7
- Clock
- Taktsignal
- Sample
- Abtastsignal
- Reset
- Rücksetzsignal
- SW1, SW2
- Schwellenwerte