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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf magnetostriktive Mehrschichtsysteme
zum Erfassen eines mechanisch verformbaren Bereichs auf einem Substrat.
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Magnetostriktive
Mehrschichtsysteme, beispielsweise Spin-Valve-Systeme, werden heutzutage in vielfältiger Weise
als Sensoren verwendet. Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
K. Ludwig u. a., „Adapting
GMR sensors for integrated devices" Sensors and Actuators A, 106, 2003,
S. 15 – 18,
eine Anwendung von GMR-Sensoren
in integrierten Bauelementen als Stromsensoren und Magnetokoppler. Die
GMR-Magnetokoppler weisen eine Spulenschicht auf, in der ein Signalstrom
in ein magnetisches Feld umgewandelt wird. Durch Anlegen eines Magnetfelds
mittels eines Stroms in der Spulenschicht wird das Ausgangssignal
des Magnetokopplers aufgrund einer ferromagnetischen Kopplung zu positiven
Werten verschoben, wenn das angelegte Magnetfeld entlang der Richtung
der Magnetisierung der magnetisch harten Schicht liegt. Die Verschiebung
kann durch eine Anordnung von vier Sensoren in einer Brückenstruktur
kompensiert werden, so daß durch
das entsprechende Entwerfen von geometrischen Anordnungen eine Sensorausgangscharakteristik
eingestellt bzw. entworfen werden kann. Ferner zeigt die WO/95/28699
einen Magnetfeldsensor, bei dem ein Hilfsmagnetfeld erzeugt wird,
um einen Arbeitspunkt des Magnetfeldsensors einzustellen. Das Hilfs-Magnetfeld
kann durch einen elektrischen Leiter erzeugt werden, wobei bei einem
Rückkopplungsbetrieb
eine Spannung der Magnetfeldsensorelemente konstant gehalten wird
und der Strom durch den elektrischen Leiter gemessen wird.
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In
neuester Zeit erschließen
sich für
magnetoresistive GMR/TMR-Multi-Schichtsysteme (GMR/TMR
= giant magneto resistance / tunneling magneto resistance) aufgrund
ihrer herausragenden Eigen schaften hinsichtlich Sensitivität und erforderlichen
Strukturgrößen in der
Sensorik immer größere Anwendungsbereiche.
Spin-Valve-Systeme
auf Basis von GMR-Systemen oder TMR-Systemen, weisen prinzipiell
einen Schichtaufbau auf, bei dem eine magnetisch harte Schicht,
deren Magnetisierung festgelegt bzw. gepinned ist, über oder
unterhalb einer magnetisch weichen Schicht angeordnet ist, deren
Magnetisierung in einem äußeren Magnetfeld
frei einstellbar ist. Die magnetisch harte Schicht und die magnetisch
weiche Schicht sind durch eine nicht-magnetische Schicht voneinander
getrennt, die bei einem GMR-System eine nicht-ferromagnetische Metallschicht
ist und bei einem TMR-System eine nichtmetallische Isolierschicht
umfaßt.
Magnetostriktive GMR/TMR-Strukturen
können
als Dehnungsmesser an mikromechanischen Biegebalken oder beweglichen
Membranen zum Erfassen von Beschleunigungen oder eines Drucks verwendet
werden. Bei derartigen Strukturen ist es vorteilhaft, wenn die freie Schicht
aus einem Material gebildet ist, das eine hohe Magnetostriktion
aufweist, um eine möglichst hohe
Empfindlichkeit zu erreichen.
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Bei
der Herstellung derartiger Sensoren ist jedoch stets mit fertigungsbedingten
Streuungen zu rechnen, beispielsweise durch die Ausmaße und Dicke
der mikromechanischen Biegebalken bzw. der beweglichen Membranen,
was die mechanische Empfindlichkeit des Sensors beeinflußt.
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Ferner
ergeben sich Streuungen der magnetischen Eigenschaften der aktiven GMR/TMR-Schichten,
beispielsweise der relativen Lage der Magnetisierungen oder der
Anisotropiefeldstärken,
die Auswirkungen auf die magnetostriktive Empfindlichkeit ausüben. Die
oben genannten Streuungen führen
bei einer vorgegebenen Produktspezifikation zwangsläufig zu
Ausbeuteverlusten, wodurch sich die Herstellung von Sensoren auf
Spin-Valve-Basis in industrieller Fertigung erheblich verteuern.
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Abgesehen
von den Schwierigkeiten einer kostengünstigen Herstellung von Sensoren
auf Spin-Valve-Basis weisen diese Systeme auch Schwierigkeiten beim
Betreiben selbst auf.
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Da
es sich beim magnetostriktiven Effekt um einen nichtlinearen Effekt
handelt, ist das Ausgangssignal der bekannter Sensoren nur in einem
kleinen Bereich annähernd
mit einer Funktion erster Ordnung beschreibbar. Es ist daher nicht
möglich,
ein lineares Ausgangssignal über
einen gesamten Arbeitsbereich des Sensors zu erreichen, ohne aufwendige
nachfolgende Korrekturberechnungen der Ausgangssignale durchzuführen. Abgesehen
davon, daß das
zusätzliche
Bereitstellen derartiger Rechenkapazitäten zu einer Vergrößerung der
Bauelemente führt oder
bestehende Rechnerkapazitäten
blockiert, ist es bei bestimmten Anwendungen erforderlich, die Ausgangssignale
mit hoher Genauigkeit ohne Verzögern bereitzustellen,
beispielsweise bei Beschleunigungssensoren, die im Kraftfahrzeugbereich
eingesetzt werden. Eine Verwendung von aufwendigen Berechnungen
ist dabei nicht nur nachteilig sondern oftmals generell ausgeschlossen.
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Daher
wäre es
wünschenswert,
bei einem Sensor den Aufwand der Auswerteelektronik möglichst
gering zu halten, d. h. ein möglichst
lineares und reproduzierbares Ausgangskennfeld, d.h. beispielsweise
ein lineares Dehnung/Widerstand-Ausgangskennfeld, zu erreichen.
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Ferner
ist auch die Einstellung des Arbeitspunkts der Empfindlichkeit mit
großen
Schwierigkeiten behaftet, insbesondere da eine reproduzierbare Empfindlichkeit
für bestimmte
Arbeitspunkte der bekannten Sensoren nicht möglich ist. Ferner ist die Empfindlichkeit
der bekannten Spin-Valve-Sensoren über den ganzen Dehnungsbereich
nicht konstant, wobei zusätzlich
Sättigungseffekte
auftreten, die zu einer Abflachung der Ausgangskennlinie führen und damit
den Arbeitbereich stark beschränken.
Dies kann dazu führen,
daß Sensoren
für bestimmte
Anwendungen ausgeschlossen sind, bei denen eine Erfassung einer
Verformung über
einen weiten Bereich erforderlich ist, beispielsweise bei Beschleunigungssensoren,
die hohen Beschleunigungen ausgesetzt sind.
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Hinsichtlich
eines Verhaltens von GMR/TMR-Strukturen unter mechanischer Dehnung offenbart
die Druckschrift M. Löhndorf
u. a., „Strain Sensors
based on magnetostrictive GMR/TMR structures", IEEE Transaction on Magnetics, Bd.
38, Nr. 5, 2002, Ergebnisse von Messungen an GMR-Mehrschichtsystemen
und MTJ-Systemen, bei denen eine mechanische Dehnung mittels eines
Biegeapparats hervorgerufen wird. Während der Messungen wurde ein
Magnetfeld angelegt, um den Verlauf des Widerstands als Funktion
des Magnetfelds aufzuzeichnen. Aufgrund des höheren MR-Verhältnisses
(Magnetwiderstand-Verhältnisses)
wird die Verwendung von MTJ-Systemen in magnetostriktiven Anwendungen als
vorteilhaft erachtet.
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Ferner
beschreibt die Druckschrift M. Löhndorf
u. a., „Highly
sensitive strain sensors on magnetic tunneling junctions", Appl. Phys. Letter,
Bd. 81, Nr. 2, 2002, S. 313 – 315,
Messungen an MTJ-Systemen, bei denen ein Magnetfeld in einer ersten
Konfiguration parallel zu der Magnetisierungsachse des MTJ-Systems
und der Richtung einer angelegten Dehnung angelegt wird. In einer
zweiten Konfiguration wird die angelegte Dehnung senkrecht zu dem
angelegten Magnetfeld und der Magnetisierungsachse des MTJ-Systems
angelegt. Für
die erste Konfiguration parallel zu der Magnetisierungsachse des MTJ-Systems
wird dabei das Auftreten von Hysteresen beobachtet, wohingegen bei
der zweiten Konfiguration einer senkrecht angelegter Dehnung wesentlich
abgeschwächte
Hysterese-Effekte
beobachtet werden.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen magnetostriktiven
Mehrschicht-Sensor mit verbesserten Charakteristika zu schaffen.
Die folgenden Erläuterungen
beziehen sich auf weichmagnetische Sensorschichten, die aus Materialien
mit positiver Magnetostriktionskonstante bestehen. Die Ergebnisse
sind allerdings bei entsprechender Änderung der relativen Orientierung
der Magnetisierungen von weicher und harter Schicht sowie der Dehnungsrichtung
prinzipiell auch auf Materialsysteme mit negativer Magnetostriktionskonstante übertragbar.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß durch
das Vorsehen einer auf dem Substrat angeordneten Vorrichtung zum
Erzeugen eines Magnetfelds die Eigenschaften bzw. das Verhalten
derartiger Mehrschicht-Sensorelemente durch das erfindungsgemäß erzeugte
Magnetfeld auf eine günstige
Weise beeinflußt
werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Erzeugen
eines steuerbaren Magnetfelds durch eine integrierte Vorrichtung
ermöglicht
insbesondere die oben genannten Nachteile der bekannten magnetostriktiven
Sensoren auf Spin-Valve-Basis zu überwinden, wie es nachfolgend
erklärt
wird.
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Unter
einem Mehrschicht-Sensorelement wird ein System aus mehreren magnetischen
Schichten verstanden, die übereinander
angeordnet sind und durch nicht-magnetische Schichten getrennt sein können. Das
magnetostriktive Mehrschicht-Sensorelement kann dabei sowohl eine
Abhängigkeit
des elektrischen Widerstands von einem magnetischen Feld als auch
einer Verformung des verformbaren Bereichs am Ort des Sensors aufweisen.
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Beispielsweise
kann ein Mehrschicht-Sensorelement ein GMR-Sensorelement oder ein TMR-Sensorelement
sein. Für
die Dehnungsmessung eignen sich als GMR/TMR-Einzelelemente beispielsweise
sogenannte Spin-Valve-Strukturen, die aus zwei magnetischen Schichten
bestehen, die durch eine nicht-magnetische Schicht voneinander getrennt
sind. Der Schichtwiderstand der Struktur hängt dabei vom relativen Winkel
zwischen den Magnetisierungsrichtungen der beiden magnetischen Schichten
ab. Eine der magnetischen Schichten ist festgelegt bzw. gepinned,
während
die andere magnetisch weich ist und ihre Magnetisierungsrichtung durch
ein äußeres Magnetfeld
und/oder Belastung oder Drehung drehen kann, was mit einer Änderung des
Schichtwiderstands korreliert. Die Verwendung derartiger GMR/TMR-Einzelelemente
weist den Vorteil auf, daß die
Magnetisierungsrichtungen beider Schichten bei nicht-angelegtem
Magnetfeld (H = 0) durch eine gezielte Prozeßführung beliebig zueinander ausgerichtet
werden können.
Stehen beide Magnetisierungen parallel, so ist der Schichtwiderstand minimal,
wohingegen bei antiparalleler Ausrichtung ein maximaler Schichtwiderstand
auftritt. Der Widerstand verhält
sich proportional zu cos(Φ),
wobei Φ der
Winkel zwischen den beiden Magnetisierungen ist. Mit dem erfindungsgemäß angelegten
externen Magnetfeld läßt sich
der Effekt der Polarisationsdrehung der weichen Schicht durch Dehnung
entweder verstärken
oder abschwächen.
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Dies
ermöglicht
eine Justierung des Arbeitspunkts, beispielsweise um einen Offset-Abgleich
zu erreichen, zur Kompensation von fertigungsbedingten Streuungen
des mechanisch formbaren Bereichs, beispielsweise der Biegebalken-
oder Membrangeometrie (mechanische Empfindlichkeit) oder der GMR/TMR-Schichteigenschaften,
d. h. einer magnetischen Empfindlichkeit. Darüber hinaus ermöglicht das
extern angelegte Magnetfeld ein dynamisches Nachführen des
Arbeitspunkts, so daß beispielsweise
ein erweiterter Arbeitsbereich oder ein lineares Signal über den
ganzen Dehnungsbereich erreicht werden kann. Beispielsweise wird
durch das erfindungsgemäße Anlegen
eines steuerbaren Magnetfelds die bei derartigen Systemen auftretende Nichtlinearität vermieden,
indem durch das Anlegen eines Magnetfelds diejenige Kennlinie gewählt wird, die
hinsichtlich der Linearität
die günstigsten
Eigenschaften aufweist. Dadurch kann beispielsweise über einen
gesamten Arbeitsbereich eine Linearität des Ausgangsignals erreicht
werden. Ferner ist es möglich,
durch entsprechendes Steuern des Magnetfelds genau die Kennlinie
auszuwählen,
die die momentan höchste
Empfindlichkeit aufweist.
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Die
Vorrichtung zur Erzeugung des externen Magnetfelds ist vorzugsweise
auf dem Halbleiter, beispielsweise einem Siliziumchip, integriert.
Die Integrierung der Vorrichtung zur Erzeugung des Magnetfelds weist
dabei nicht nur den Effekt einer einfachen Systemintegration und
einer Erzeugung der Vorrichtung mit bekannten Prozeßschritten
auf sondern ermöglicht
darüber
hinaus, das Magnetfeld mit hoher Genauigkeit hinsichtlich Richtung
und Betrag auf eine kostengünstige
Weise zu erzeugen.
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Besonders
vorteilhaft und einfach kann die Erzeugung des Magnetfelds durch
Leiterstrukturen, beispielsweise Leiterbahnen, erfolgen. Bei einem Ausführungsbeispiel
können
die Leiterbahnen auf den passivierten GMR/TMR-Widerständen aufgebracht
sein. Dadurch ergibt sich ein geringer Abstand, der nur durch die
Passivierungsdicke bestimmt ist, zwischen der Leiterbahn und der GMR/TMR-Struktur. Dies ermöglicht,
daß je
nach Leitergeometrie mit kleinen Strömen im Bereich von einigen
mA ein Magnetfeld von einigen kA/m erreicht werden können. Der
Abstand der Leiterbahn von den Sensorelementen liegt dabei vorzugsweise
in einem Bereich von 40 – 1200nm.
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Die
Leiterstruktur kann dabei jeweils aus einem oder mehreren geraden
Leitern gebildet sein, der bzw. die über oder unter einem bzw. mehreren Sensorelementen
gebildet ist bzw. sind.
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Hinsichtlich
einer geometrischen Anordnung der Vorrichtung zum Erzeugen des Magnetfelds
können
je nach Spezifikation und Anwendungsbereich des Sensors unterschiedliche
Konfigurationen vorgesehen sein. Beispielsweise können die
Magnetfelder so erzeugt werden, daß dieselben parallel oder senkrecht
zu einer Richtung der Dehnung angelegt werden.
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Ebenso
können
bei Anwendungen, bei denen das Sensorelement Spin-Valve-Sensorelemente umfaßt, unterschiedliche
Magnetisierungen der magnetisch harten und magnetisch weichen Schicht
vorgesehen sein. Bei einem Ausführungsbeispiel
wird das Sensorelement so angeordnet, daß die Magnetisierungen der
weichen und der magnetisch harten Schicht der Spin-Valve-Sensorelemente
jeweils parallel zueinander sind. Vorzugsweise wird bei diesem Ausführungsbeispiel
zum Ermöglichen
einer Erfassung einer Dehnung mit hoher Empfindlichkeit das Sensorelement
auf dem verformbaren Bereich derart angeordnet, daß die Magnetisierungen
der weichen und magnetisch harten Schicht bei nicht-angelegtem Magnetfeld
und einer nicht- angelegten
Dehnung senkrecht zu der Dehnungsrichtung am Ort des Sensorelements
sind, wobei das Magnetfeld parallel zu den Magnetisierungen der
Schichten des Sensorelements erzeugt wird, d. h. ebenfalls senkrecht
zu der Dehnungsrichtung.
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Darüber hinaus
ist bei weiteren Ausführungsbeispielen
vorgesehen, das Magnetfeld parallel zu einer Dehnungsrichtung des
mechanisch verformbaren Bereichs, dessen Verformung von dem Sensorelement
erfaßt
wird, anzulegen. Bei einer derartigen Konfiguration ist es möglich, die
Magnetisierungen der magnetisch harten und weichen Schicht jeweils parallel
vorzusehen, wobei die Magnetisierungen wiederum senkrecht zu dem
generierten Magnetfeld und der Dehnungsrichtung sind. Eine derartige
Anordnung zeichnet sich insbesondere durch einen sehr weiten Bereich
der Linearität
aus, so daß diese Anordnung
für viele
Anwendungen vorteilhaft ist.
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Zum
Bilden eines Sensors kann ein Sensorelement ferner mit einem weiteren
gleichartigen oder unterschiedlichen Sensorelement zu einer Halbbrücke verschaltet
werden. Bei einem Ausführungsbeispiel
kann ein weiteres Sensorelement als ein Referenzelement dienen,
wenn es auf dem verformbaren Bereich derart angeordnet wird, daß die Dehnungsrichtung
am Ort des Referenzelements parallel zu den Magnetisierungen der
weichen und magnetisch harten Schicht des Referenzelements ist,
so daß eine Verformung
bzw. Dehnung keinen Einfluß auf
den Magnetisierungsvektor der weichmagnetischen Sensorschicht des
Referenzelements hat. Vorzugsweise wird dabei sowohl für das Erfassungs-Sensorelement
als auch für
das Referenz-Sensorelement das Magnetfeld mit gleicher Stärke und
gleicher Richtung bzgl. der Widerstandsorientierung erzeugt, was
beispielsweise durch rechtwinklig zueinander angeordnete Leiterstrukturen
erfolgen kann, die miteinander verbünden sind. Die obige Anordnung
mit Referenzsensorelementen ermöglicht
das Erzeugen eines Offset- und Drift-armen Ausgangssignals.
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Auf
dem verformbaren Bereich kann ferner eine weitere Halbbrücke entsprechend
zu der oben beschriebenen Halbbrücke
angeordnet sein. Vorzugsweise sind die vier Sensorelemente bei einem rechteckig
oder quadratisch ausgebildeten verformbaren Bereich jeweils rechtwinklig
zueinander, d. h. in einem rechteckigen oder quadratischen Muster,
an den Seiten des verformbaren Bereichs zueinander, angeordnet.
Generell kann der verformbare Bereich jedoch jede Form und Symmetrie
aufweisen.
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Bei
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel,
bei dem ebenfalls das Magnetfeld senkrecht zu einer Dehnungsrichtung
am Ort des Sensors erzeugt wird, kann ferner vorgesehen sein, daß die Magnetisierung
der magnetisch harten Schicht und die Magnetisierung der magnetisch
weichen Schicht bei nicht-angelegtem Magnetfeld nicht parallel sind,
d. h. einen Winkel aufweisen, der größer als 0° ist. Vorzugsweise ist bei diesem
Ausführungsbeispiel
eine rechtwinklige Anordnung der beiden Magnetisierungen vorgesehen.
Die beiden Magnetisierungen werden dabei bezüglich des Magnetfelds bzw.
der Dehnungsrichtung derart angeordnet, daß jede der beiden Magnetisierungen
einen Winkel aufweist, der größer als
0° und geringer
als 90° ist. Vorzugsweise
können
die beiden Magnetisierungen bei nicht-angelegtem Magnetfeld senkrecht
zueinander angeordnet sein, wobei die magnetisch harte Schicht einen
Winkel von +45° bzw. –45° bzgl. einer Achse
senrecht zur Dehnungsrichtung aufweist.
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Diese
Konfiguration ermöglicht
eine Anordnung von vier Sensorelementen zu einer Vollbrücke, bei
der jedes der Sensorelemente als Erfassungs-Sensorelement dient.
Beispielsweise können die
vier Sensorelemente der Vollbrücke
jeweils rechtwinklig an den Seiten einer im wesentlichen quadratisch
ausgebildeten Membran angeordnet sein, wobei jedes der Sensorelemente
als Erfassungs-Sensorelement
dient. Die oben beschriebene Anordnung in einer Vollbrücke ermöglicht eine
Signaloptimierung, daß jedes
der Sensorelemente einen Beitrag zum Meßsignal liefert, wenn sich
die Membran verformt und an jeder der Seiten in der entsprechenden Dehnungsrichtung
eine Dehnung erzeugt.
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Wie
es bereits oben erwähnt
wurde, kann durch das Erzeugen eines externen Magnetfelds ein bestimmter
Arbeitspunkt oder Arbeitsbereich, der eine besonders hohe Sensitivität oder eine
besonders hohe Linearität
aufweist, selektiv ausgewählt werden.
Dies kann beispielsweise erfolgen, indem bei einem Abweichen der
Linearität
oder der Empfindlichkeit von einem vorbestimmten Wert um einen vorbestimmten
Betrag ein neues Magnetfeld eingestellt wird, wodurch ein Umschalten
auf einen neuen Arbeitspunkt auf einer Kennlinie, die dem angelegten Magnetfeld
zugeordnet ist, erfolgt.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist
es möglich,
durch geeignetes Steuern des externen Magnetfelds einen elektrischen
Widerstand auf einem vorbestimmten Wert zu halten, indem eine vorbestimmte
Richtung der Magnetisierung der magnetisch weichen Schicht beibehalten
wird, wenn sich die Dehnung verändert.
Dies weist den Vorteil auf, daß durch
das Nachregeln des Stroms für
das äußere Magnetfeld
der Strom proportional zu der Meßgröße der Dehnung ist, so daß eine einfache
Erfassung erreicht werden kann. Ferner weist dieses Prinzip den Vorteil
einer Abhängigkeit
von der Dehnung mit reduzierter Nichtlinearität über den gesamten Dehnungsbereich
auf. Das externe Magnetfeld könnte
entweder wie oben beschrieben durch eine auf dem Substrat integrierte
Vorrichtung oder durch eine nicht auf dem Substrat angeordnete Vorrichtung
erzeugt werden.
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Ein
weiterer Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß das Sensorsystem
beispielsweise auf Spin-Valve-Basis nicht in eine Sättigung
gehen kann, da die Polarisation der weichen Schicht nicht gedreht
wird. Die Dehnung kann daher theoretisch bis an die plastische Verformungsgrenze
getrieben werden, solange das äußere Magnetfeld
stark genug zur Kompensation ist.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Draufsicht auf einen Sensor gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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2 eine
schematische Darstellung einer Draufsicht auf einen Sensor gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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3 eine
schematische Darstellung einer Draufsicht auf einen Sensor gemäß einem
dritten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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4a eine
Darstellung der Abhängigkeit
eines Kosinus des Winkels zwischen den Magnetisierungen der magnetisch
harten und magnetisch weichen Schicht in Abhängigkeit eines angelegten Magnetfelds
für mehrere
anliegende Dehnungen für
ein Einzelelement des in 1 dargestellten Sensors gemäß einer
Berechnung der Erfinder;
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4b eine
Darstellung eines Kurvenverlaufs des Kosinus zwischen den Magnetisierungen der
magnetisch harten und magnetisch weichen Schicht in Abhängigkeit
einer angelegten Dehnung für
mehrere angelegte Magnetfelder gemäß einer Berechnung der Erfinder
für ein
Einzelelement des in 1 gezeigten Sensors;
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5a eine
Darstellung eines Kurvenverlaufs des Kosinus des Winkels zwischen
den Magnetisierungen der magnetisch harten Schicht und der magnetisch
weichen Schicht in Abhängigkeit
des angelegten Magnetfelds für
mehrere angelegte Dehnungen für
ein Einzelelement des Sensors gemäß der 2 gemäß einer
Berechnung der Erfinder;
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5b eine
Darstellung des Verlaufs des Kosinus des Winkels zwischen den Magnetisierungen
der magnetisch harten Schicht und der magnetisch weichen Schicht
in Abhängig keit
einer angelegten Dehnung für
mehrere Magnetfelder für
ein Einzelelement des in 2 dargestellten Sensors gemäß einer
Berechnung der Erfinder;
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6a eine
Darstellung eines Verlaufs des Kosinus des Winkels zwischen den
Magnetisierungen der magnetisch harten Schicht und der magnetisch
weichen Schicht in Abhängigkeit
eines angelegten Magnetfelds für
ein Einzelelement des in 3 dargestellten Sensors gemäß einer
Berechnung der Erfinder;
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6b eine
Darstellung eines Verlaufs des Kosinus des Winkels zwischen den
Magnetisierungen der magnetisch harten Schicht und der magnetisch
weichen Schicht in Abhängigkeit
einer angelegten Dehnung für
mehrere Magnetfelder für
ein Einzelelement des in 3 dargestellten Sensors gemäß einer
Berechnung der Erfinder; und
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7 eine
Darstellung der Abhängigkeit
einer angelegten Dehnung von einem Kompensationsmagnetfeld in einem
Resistance-Balance-Modus für ein
Einzelelement des in 2 dargestellten Sensors gemäß einer
Berechnung der Erfinder.
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Unter
Bezugnahme auf die 1 bis 7 werden
im folgenden bevorzugte Ausführungsbeispiele
erläutert,
wobei gleichartige Elemente in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
bezeichnet sind.
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Als
ein erstes Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird unter Bezugnahme auf 1 ein
Sensor 100 erklärt.
Der Sensor 100 weist ein Substrat 100a mit einem
Biegebalken 110 auf, der beispielsweise bei einer Beschleunigung
aufgrund der auf den Biegebalken 110 wirkenden Trägheitskraft
eine Verformung, d. h. eine Dehnung bzw. eine mechanische Spannung,
erfährt.
Der Biegebalken bzw. Cantilever 110 ist mit einem massiv
ausgebildeten Bereich 112 des Substrats verbunden, so daß bei dem
Auftreten einer Beschleunigung lediglich der bewegliche Biegebalken
verbogen wird. Im Bereich der größten Dehnung
des beweglichen Biegebalkens 110, d. h. in der Nähe der Verbindung
zwischen dem Biegebalken 110 und dem massiven Körper 112,
sind Sensorelemente 114 auf dem Biegebalken aufgebracht.
Zum Erfassen der Dehnung des Biegebalkens können die Sensorelemente in
Serie verschaltet werden.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
sind die Sensorelemente 114 GMR-Widerstandsstrukturen, die eine Erfassung
der Dehnung aufgrund einer Veränderung
der Magnetisierungsrichtung der magnetisch weichen Schicht bezüglich der
Magnetisierungsrichtung der magnetisch harten Schicht erfassen können. Bei
diesem Ausführungsbeispiel
sind die magnetisch harte Schicht und die magnetisch weiche Schicht
so polarisiert, daß die
Dehnung senkrecht zu beiden Richtungen steht. Aufgrund der Dehnung
wird die Magnetisierung der weichen Schicht in Richtung der Dehnung
gedreht, wobei der Widerstand der Sensorelemente 114 steigt.
Obwohl bei diesem Ausführungsbeispiel
die Magnetisierungen der magnetisch weichen Schicht und der magnetisch
harten Schicht derart polarisiert sind, daß dieselben ohne angelegtes
Magnetfeld bzw. ohne anliegende Dehnung parallel zueinander sind,
können
bei anderen Ausführungsbeispielen
die Magnetisierungen der beiden Schichten auch einen Winkel größer als
0° aufweisen.
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In 1 ist
die Magnetisierung der magnetisch harten Schicht durch einen kleinen
dickeren Pfeil mit dem Bezugszeichen 116 dargestellt, während die
Magnetisierung der magnetisch weichen Schicht mit einem längeren dünneren Pfeil
mit dem Bezugszeichen 118 dargestellt ist.
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Erfindungsgemäß wird zum
Beeinflussen des Verhaltens der Sensorelemente ein Magnetfeld 120 erzeugt,
was bei diesem Ausführungsbeispiel mittels
einer Leiterstruktur 122 erfolgt, die sich über die
Sensorelemente 114 erstreckt. Genauer gesagt weist die
Leiterstruktur eine mäanderförmige Form auf,
so daß die
Abschnitte der Leiterstruktur 122 über den jeweiligen Sensorelementen
von einem elektrischen Strom in der gleichen Richtung durchflossen werden,
so daß in
jedem Sensorelement ein Magnetfeld mit vorzugsweise gleicher Stärke und
gleicher Richtung erzeugt wird. Wie es in 1 zu erkennen ist,
ist die Leiterstruktur 122 derart ausgebildet, daß der elektrische
Strom in der Leiterstruktur 122 derart fließt, daß ein Magnetfeld
erzeugbar ist, das in der Ebene der Sensorelemente 114 parallel
bzw. antiparallel zu den Magnetisierungen der magnetisch harten
bzw. magnetisch weichen Schicht, bezogen auf den Fall, daß keine
Dehnung in dem verformbaren Bereich erzeugt ist. Dies bedeutet,
daß bei
diesem Ausführungsbeispiel
die Richtung des durch die Leiterstruktur 122 erzeugten
Magnetfelds stets senkrecht zu der Dehnungsrichtung 124 ist,
die in dem Biegebalken 110 erzeugbar ist.
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Wie
es bereits oben erklärt
wurde, ändert sich
durch die Dehnung des Biegebalkens die Magnetisierung der magnetisch
weichen Schicht dahingehend, daß sich
dieselbe abhängig
von der Stärke der
angelegten Dehnung in Richtung der Dehnungsrichtung dreht, für den Fall,
dass die weichmagnetische Schicht aus Material mit positiver Magnetostriktionskonstante
besteht.
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Erfindungsgemäß wird durch
das Erzeugen des Magnetfelds das Verhalten der Sensorelemente 114 beeinflußt. Genauer
gesagt kann durch das Erzeugen des Magnetfelds die Drehung der Magnetisierung
der weichen Schicht beeinflußt
werden, so daß sich
ein Verhalten der Sensorelemente 114 ergibt, das sowohl
von der anliegenden Dehnung als auch von dem anliegenden Magnetfeld
abhängig
ist.
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Eine
Darstellung der Abhängigkeit
des Winkels zwischen den Magnetisierungen der magnetisch weichen
Schicht und der magnetisch harten Schicht als Funktion des angelegten
Magnetfelds ist in 4a für ein einzelnes Sensorelement
gezeigt. Die in 4a gezeigten Darstellungen stellen
qualitative Simulationen dar, die von den Erfindern durchgeführt wurden.
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4a zeigt
den Kosinus des Winkels zwischen der magnetisch harten und magnetisch
weichen Schicht als Funktion der anliegenden Magnetfeldstärke für jeweils
verschiedene Dehnungswerte. Mit Bezugszeichen 400 ist der
Verlauf dargestellt, der sich bei einer nicht-angelegten Dehnung
ergibt. Wie es zu erkennen ist, sind deutliche Hysterese-Effekte vorhanden,
wobei die Magnetisierung der magnetisch weichen Schicht im wesentlichen
ohne Übergang
von einer parallelen Einstellung bezüglich der Magnetisierung der
magnetisch harten Schicht in eine antiparallele Einstellung umschlägt und umgekehrt.
Dabei ist bei einem nicht-angelegten Magnetfeld (H = 0) die Richtung
der beiden Magnetisierungen entweder parallel zueinander oder antiparallel. Wie
es nun zu erkennen ist, verändert
sich der oben beschriebene Verlauf, wenn an dem Biegebalken eine
Dehnung vorliegt. Die mit dem Bezugszeichen 402, 404 und 406 bezeichneten
Kurvenverläufe
entsprechen jeweils einer ansteigenden Dehnung. Im Unterschied zu
dem Verlauf 400 weisen die Kurvenverläufe 402, 404 und 406 keine
Hysterese-Effekte auf und zeigen ferner über einen weiten Bereich einen
linearen Anstieg.
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4b zeigt
für das
gleiche Widerstandssensorelement den Verlauf des Winkels der Magnetisierungen
als Funktion der Dehnung. Der Kurvenverlauf 408 beschreibt
dabei einen Verlauf ohne anliegende Dehnung, während die Verläufe 410, 412, 414, 416 und 418 jeweils
einem zunehmenden Wert der magnetischen Feldstärke entsprechen. Je nach Richtung
des angelegten Magnetfelds, d. h. parallel zu der Magnetisierung
der magnetisch harten Schicht oder antiparallel zu der Magnetisierung
der magnetisch harten Schicht, stellt sich die Magnetisierung der
magnetisch weichen Schicht in einem Winkel zwischen 0° und 90° oder in
einem Bereich zwischen 90° und
180° ein.
Mit zunehmender Magnetfeldstärke
verschieben sich die Verläufe
zu höheren Dehnungswerten.
Wie es nachfolgend erklärt
wird, können
die durch das Erzeugen des Magnetfelds hervorgerufenen Veränderungen
der Abhängigkeit des
Winkels von der Dehnung vorteilhaft ausgenutzt werden, um einen
Arbeitspunkt oder einen Arbeitsbereich auszuwählen, so daß eine erhöhte Linearität, eine
erhöhte
Sensorempfindlichkeit sowie eine wesentlich verbes serte Reproduzierbarkeit
erreicht werden kann.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist in 2 dargestellt. 2 zeigt eine
schematische Draufsicht auf einen Sensor, der beispielsweise zur
Druckmessung eingesetzt werden kann. Der Sensor 200 umfaßt ein Substrat 200a,
auf dem ein als Membran 202 ausgebildeter mechanisch verformbarer
Bereich gebildet ist.
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Im
Bereich der maximalen Dehnung, d. h. am Rand der quadratisch ausgebildeten
Membran 202, sind streifenförmige Sensorelemente 204a,
b, c, d angeordnet, wobei jeweils zwei Sensorelemente in einer ersten
Richtung, d.h. einer „vertikaler
Ausrichtung", und
zwei Sensorelemente in einer zu der ersten Richtung senkrechten
zweiten Richtung, d.h. einer „horizontaler" Ausrichtung, aufgebracht
sind. Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß sich die Begriffe vertikal
und horizontal lediglich auf die Darstellung in den Figuren bezieht
und sich daher nicht auf die bei einer Verwendung des Sensors vorliegende
tatsächliche
Ausrichtung der Sensorelemente bezieht.
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Die
Sensorelemente können
beispielsweise GMR/TMR-Widerstände
umfassen. Ein vertikales und horizontales Sensorelement, d. h. die
Sensorelemente 204a und 204b bzw. 204c und 204d sind
jeweils zu einer Halbbrücke
verschaltet, wobei die vertikal angeordneten Sensorelemente 204b und 204d als
Meß-Sensorelemente
dienen, während
die horizontal angeordneten Sensorelemente 204a und 209c in
den jeweiligen Halbbrücken
als Referenzsensorelemente dienen. Die Magnetisierungen in jedem der
Sensorelemente sind derart, daß die
magnetisch harte Schicht eine Magnetisierung 206 aufweist,
die parallel zur Längsachse
der Meßsensorelemente
ist.
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Durch
das Anlegen eines äußeren Drucks auf
die Membran 202 werden die Sensorelemente senkrecht zu
ihrer Längsachse
in einer Dehnungsrichtung 208 gedehnt. Dies führt bei
den Sensorelementen im Falle von Materialien für die weichmagnetische Schicht
mit posi tiver Magnetostriktionskonstante aus energetischen Gründen zu
einem Drehen der Polarisation der weichen Schicht aus der parallelen
Lage heraus. Dahingegen ergibt sich bei den Referenzsensorelementen
ebenfalls aus energetischen Gründen
keine Änderung
der weichen Polarisation 210. Die in 2 dargestellte
Anordnung stellt eine Halbbrücke
dar, die es ermöglicht,
ein Offset- und Driftreduziertes Ausgangssignal zu erreichen.
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Der
Sensor 200 umfaßt
ferner auf dem Substrat integrierte Stromleiterstrukturen 212 und 214, die
jeweils einer der Halbbrücken
zugeordnet sind. Die Stromleiter, die auf den passivierten GMR/TMR-Strukturen
aufgebracht sind, ermöglichen,
daß ein
Magnetfeld 216 parallel zur Dehnungsrichtung 208 erzeugt
werden kann.
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5a zeigt
Berechnungen der Erfinder, die eine Auswirkung auf den Kosinus (Φ) als Funktion des
Magnetfelds und der Dehnung zeigen. Die Bezugszeichen 502, 504, 506 und 508 bezeichnen
jeweils Kurvenverläufe
mit zunehmender Dehnung. Dabei ist zu erkennen, daß mit zunehmender
Dehnung eine geringere Magnetfeldstärke erforderlich ist, um einen
vorbestimmten Winkel zwischen 0° und 90° zu erreichen.
Dies ergibt sich aufgrund der Tatsache, daß bei diesem Ausführungsbeispiel
die Dehnungsrichtung und das erzeugte Magnetfeld parallel zueinander
sind, so daß durch
den Effekt der Dehnung eine Drehung der magnetisch weichen Schicht in
eine Richtung bewirkt wird, die einer Drehrichtung entspricht, die
auch beim Erzeugen eines Magnetfelds erreicht wird.
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5b zeigt
den Winkel der beiden Magnetisierungen als Funktion der Dehnung
für verschiedene
Magnetfelder. Wie es in 5b zu
erkennen ist, wird durch das Anlegen des Magnetfelds ein Kurvenverlauf
zu höheren
Dehnungswerten verschoben, so daß durch ein jeweiliges Auswählen einer
bestimmten Kennlinie selbst für
hohe Dehnungswerte ein annähernd
linearer Verlauf erreicht werden kann. Insbesondere weist der in
der 5b dargestellte Verlauf verglichen mit dem in
der 4b dargestellten Verlauf wesentlich größer Bereiche
mit annähernd
konstanter Linearität
und er höhter
Empfindlichkeit auf, so daß sich
die Anordnung gemäß der 2 besonders
gut für
die Erfassung von mechanischen Verformungen eignet.
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3 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung, das sich von dem Ausführungsbeispiel gemäß der 2 dadurch
unterscheidet, daß die
Sensorelemente zu einer Vollbrücke
verschaltet sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind für jedes
der Sensorelemente 204a – 204d die Magnetisierungsrichtung
der magnetisch harten Schicht 206 und die Magnetisierungsrichtung 210 der weichen
Schicht jeweils senkrecht zueinander angeordnet. Die Magnetisierungsrichtungen 206 und 210 sind
ferner unter einem Winkel von 45° relativ
zu der Dehnungsrichtung 208 ausgerichtet, wobei die Dehnungsrichtung
entsprechend zu dem Ausführungsbeispiel
gemäß der 2 parallel
zu der Richtung des erzeugten Magnetfelds 216 ist. Bei
diesem Ausführungsbeispiel ändern bei
einer Druckbeaufschlagung sowohl die vertikalen Sensorelemente 204b und 204d als
auch die horizontalen Sensorelemente 204a und 204c gegenläufig ihren
Widerstand, da sich die Polarisationen der magnetisch weichen Schichten
in den horizontal angeordneten Sensorelementen 204a und 204c im
Uhrzeigersinn, d. h. in Richtung der Magnetisierung der magnetisch
harten magnetischen Schicht, drehen, während sich die Magnetisierungen
der magnetisch weichen Schichten der Sensorelemente 204b und 204d,
die vertikal angeordnet sind, durch die beaufschlagte Dehnung in
eine Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn, d. h, von der Richtung
der magnetisch harten Schicht weg, drehen, wie es in 3 durch
Pfeile dargestellt ist.
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6a zeigt
den Effekt auf das Drehverhalten der weichen Polarisation in Abhängigkeit
von einem Magnetfeld gemäß Berechnungen
der Erfinder. Hierbei ist zu erkennen, daß sich mit zunehmender Dehnung
die zum Auslenken der Magnetisierung der weichen Schicht aus der
vorbestimmten Richtung erforderliche Magnetfeldstärke, d.
h. eine Koerzitivkraft, zunimmt.
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6b zeigt
für das
Einzelelement des in 3 gezeigten Ausführungsbeispiels
den Verlauf des Kosinus des Winkels in Abhängigkeit der Dehnung für verschiedene
Feldstärken.
Dabei ist eine Asymmetrie zwischen den Kurven mit positiven Magnetfeldern
und Kurven mit negativen Magnetfeldern zu beobachten. Genauer gesagt
wird durch das Anlegen eines Magnetfelds in positiver Richtung eine stärkere Drehung
erreicht als durch das Anlegen derselben Magnetfeldstärke in die
negative Richtung, was sich in einem unterschiedlichen Winkel der
Magnetisierungen der magnetisch harten und magnetisch weichen Schicht
zeigt.
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Im
folgenden sollen anhand der in 5b gezeigten
Halbbrückencharakteristik
einige bevorzugte Möglichkeiten
zur Beeinflussung des Verhaltens des Sensorelements erläutert werden.
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Unter
Anwendung der oben aufgezeigten Zusammenhänge kann beispielsweise eine
Ausweitung des Arbeitsbereichs erreicht werden, wie es nachfolgend
erklärt
wird. Wird das GMR/TMR-Sensorelement durch ein Magnetfeld vorgespannt,
so kann unter Dehnung der lineare Bereich zwischen den Punkten A
und B durchfahren werden. Würde
die Kennlinie über
den Punkt B hinaus durchfahren, wäre dies mit einer Reduktion
der Empfindlichkeit sowie der Linearität verbunden. Durch das erfindungsgemäße Vorsehen
einer Vorrichtung zum Erzeugen eines Magnetfelds auf dem Substrat
kann nunmehr erreicht werden, daß ein Übergang von einer ersten Kennlinie
auf eine zweite Kennlinie initiiert werden kann. Unter Bezugnahme
auf 5b kann beispielsweise die Kennlinie 512 von
dem Punkt A zu dem Punkt B durchfahren werden und daraufhin ein Übergang
auf den Punkt C der Kennlinie 516 initiiert werden. Unter
weiterer fortgeführter
Dehnung kann dabei eine gleichbleibende hohe Empfindlichkeit und
Linearität
bis zum Erreichen des Punkts D auf der Kennlinie 516 erreicht
werden. Dann folgt ein Übergang
auf eine weitere Kennlinie usw. Die Umschaltpunkte als Funktion
des GMR/TMR-Sensorelements und des Magnetfelds können in einer Sensorkalibrierung
beispielsweise als eine Referenzkurve gewonnen und beispielsweise
in einem Nachschlagverzeichnis (Look-up-Table) hinterlegt werden.
Dadurch kann eine gleichbleibend hohe Empfindlichkeit und Linearität über einen
gesamten Anwendungsbereich erreicht werden.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel, das
als Resistance-Balance-Prinzip
bezeichnet wird, wird unabhängig
von der Dehnung ein vorbestimmter Winkel zwischen der magnetisch
harten Schicht und der magnetisch weichen Schicht beibehalten, so
daß der
GMR/TMR-Widerstand konstantgehalten wird. Dazu wird das Bias-Magnetfeld kontinuierlich
variiert, so daß die
durch die Dehnung verursachte Drehung der Polarisation der weichen
Schicht mit einem Magnetfeld kompensiert wird. Die parallel zur
x-Achse verlaufende gestrichelte Linie mit Bezugszeichen 520 in 5b soll
beispielhaft veranschaulichen, wie durch ein Wechseln zwischen den
verschiedenen vom Magnetfeld abhängigen
Kennlinien der Widerstand des Sensorelements konstantgehalten werden kann,
beispielsweise wie in 5b gezeigt auf einem Wert, bei
dem der Kosinus des Winkels 0,3 beträgt. Dabei wird das Ausgangssignal
gemessen und durch Nachregeln des Stroms für das äußere Magnetfeld konstantgehalten,
so daß ein
Strom als zur Dehnung proportionalen Meßgröße erfaßt wird. Mit anderen Worten
gesagt, liefern bei diesem Ausführungsbeispiel
die Sensorelemente lediglich ein Signal, das zum Nachregeln des
Magnetfeldstroms verwendet wird, während das Meßsignal
aus dem Wert des Magnetfeldstroms abgeleitet wird. Das Resistance-Balance-Prinzip
hat den Vorteil einer streng linearen Abhängigkeit von der Dehnung über den
gesamten Dehnungsbereich.
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7 zeigt
eine Berechnung der Abhängigkeit
der Dehnung von einer Magnetfeldstärke für den oben beschriebenen Resistance-Balance-Modus. Wie
es zu erkennen ist, ergibt sich eine streng lineare Abhängigkeit über den
gesamten Bereich einer Dehnung. Dadurch läßt sich ohne aufwendige Signalverarbeitung
ein über
den gesamten Arbeitsbereich lineares Ausgangssignal mit hoher Empfindlichkeit
erreichen. Aufgrund dessen, daß die
Polarisation der weichen Schicht nicht gedreht wird, kann das Spin-Valve-System nicht
in Sättigung
gehen, solange das äußere Magnetfeld
stark genug zur Kompensation ist. Theoretisch kann somit die Dehnung
bis an die plastische Verformungsgrenze des mechanisch verformbaren
Bereichs getrieben werden.
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Zusätzlich zu
den obigen Verfahren zum Einstellen eines Arbeitspunkts bzw. eines
Arbeitsbereichs kann durch das erfindungsgemäße Anlegen eines Magnetfelds
auch ein in dem Sensorelement vorhandener Offset ausgeglichen werden.
Dazu wird das Magnetfeld bei den oben beschriebenen Verfahren zusätzlich abhängig von
dem vorliegenden Offset eingestellt. Entsprechend kann auch eine
zeitliche Drift, beispielsweise durch Temperaturänderungen oder anderer Parameter,
die eine Drift hervorrufen können,
durch das erfindungsgemäße Erzeugen
eines Magnetfelds ausgeglichen werden.
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Obwohl
das oben beschriebene Einstellen der Arbeitsbereiche bzw. das Betreiben
in einem Resistance-Balance-Modus für eine auf dem Substrat integrierte
Vorrichtung zum Erzeugen des Magnetfelds beschrieben ist, können diese
Funktionsweisen auch durch ein Erzeugen eines Kompensationsmagnetfelds
erreicht werden, das durch eine Vorrichtung erzeugt wird, die nicht
auf dem Substrat integriert ist.
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- 100
- Sensor
- 100a
- Substrat
- 110
- Biegebalken
- 112
- massiver
Bereich
- 114
- Sensorelement
- 116
- Magnetisierung
- 118
- Magnetisierung
- 120
- Magnetfeld
- 122
- Leiterstruktur
- 124
- Dehnungsrichtung
- 200
- Sensor
- 200a
- Substrat
- 202
- Membran
- 204a-d
- Sensorelement
- 206
- Magnetisierung
- 208
- Dehnungsrichtung
- 210
- Magnetisierung
- 212
- Leiterstruktur
- 214
- Leiterstruktur
- 216
- Magnetfeld
- 400
- Kurvenverlauf
- 402
- Kurvenverlauf
- 404
- Kurvenverlauf
- 406
- Kurvenverlauf
- 408
- Kurvenverlauf
- 410
- Kurvenverlauf
- 502
- Kurvenverlauf
- 504
- Kurvenverlauf
- 506
- Kurvenverlauf
- 508
- Kurvenverlauf
- 510
- Kurvenverlauf
- 512
- Kurvenverlauf
- 514
- Kurvenverlauf
- 516
- Kurvenverlauf
- 518
- Kurvenverlauf