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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Sensoreinrichtung mit einem magnetostriktiven
Kraftsensor.
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Aus
dem Buch „Sensors", Vol. 5 (Magnetic Sensors),
VCR-Verlagsgesellschaft, Weinheim (DE), 1989, Seiten 145 bis 147
sind verschiedene Sensoreinrichtungen zu entnehmen, bei denen der
magnetostriktive Effekt mit anderen physikalischen Effekten kombiniert
ist. So ist z.B. ein Kraftsensor offenbart, der den magnetoresistiven
Effekt und den Hall-Effekt ausnutzt. Hierzu wird in magnetoresistiven
Teilen mittels eines konstanten Stromes ein magnetischer Fluss erzeugt,
der unter Kraftwirkung zu einer entsprechenden Flussänderung
führt.
Diese Flussänderung
wird mit einem Hall-Element detektiert. Darüber hinaus ist in dem vorstehend
erwähnten
Buch auch eine Sensoreinrichtung beschrieben, mit der ein magnetostriktiver
Streifen mit einem piezoelektrischen Wandler verbunden ist. Der
magnetostriktive Streifen wird von einem zu messenden DC-Feld magnetisiert. Die
damit verbundene Längenänderung
des Streifens wird mittels des piezoelektrischen Wandlers in ein
elektrisches Messsignal umgewandelt.
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Aus
der JP 11-251658 A ist ein Magnetowiderstandselement zu entnehmen,
bei dem eine Zugkraft auf einen elektrisch leitenden Oxidfilm dadurch ausgeübt wird,
dass dieser über
eine dünne
Isolationsschicht auf einem Substrat aus einem magnetostriktiven
Material angeordnet ist und das Substrat einem Magnetfeld ausgesetzt
wird.
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Mit
der nicht-vorveröffentlichten
DE-Patentanmeldung 102 14 946.1 vom 04.04.2002 wird ein TMR-Sensor
zur Messung mechanischer Längenänderungen,
insbesondere ein Druck- und/oder
Spannungssensor vorgeschlagen, der ein Sandwich-System mit zwei flachen übereinanderliegenden
Elektroden aus magnetischem Material umfasst. Diese Elektroden sind
durch eine Tunnelbarriere insbesondere aus oxidischem Material getrennt,
wobei ein Stromfluss zwischen den Elektroden durch die Tunnelbarriere
hindurch erfolgt. Die eine der Elektroden soll dabei von einer dehnungsempfindlichen,
magnetostriktiven Detektionsschicht gebildet sein, in der die Beiträge der durch
mechanische Spannung induzierten Anisotropien größer als die der intrinsischen
Anisotropien sind, wobei sich bei Dehnung relative Widerstandsänderungen ΔR/R des Systems
von über
10 % bei Raumtemperatur einstellen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Sensoreinrichtung mit einem
magnetostriktiven Kraftsensor bzw. Spannungssensor anzugeben, bei der
ein speziell ausgebildeter TMR-Sensor verwendet wird, der mittels
bekannter Verfahren in Schichttechnik, insbesondere Dünnfilmtechnik,
herstellbar ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst. Dementsprechend
enthält
die Sensoreinrichtung zur Detektion einer in eine vorgegebene Kraftrichtung wirkenden
Kraft ein tunnel-magnetoresistives Sensorelement als ein Kraftsensorelement,
das ein Dünnschichtensystem
mit wenigstens folgenden Teilen aufweist, nämlich
- – eine Detektionsschicht
aus einem magnetischen Material mit einem Magnetostriktionskoeffizienten λ, für den gilt: λ ≥ |5·10–6|,
vorzugsweise λ ≥ |1·10–5|,
- – eine
vergleichsweise magnetisch härtere
Referenzschicht oder ein entsprechendes Referenzschichtsystem,
- – eine
zwischen diesen Schichten befindliche Zwischenschicht aus isolierendem
Material als eine Tunnelbarriere
und
- – elektrische
Anschlüsse
an der Referenzschicht bzw. dem Referenzschichtsystem und an der
Detektionsschicht,
wobei in der Detektionsschicht eine
Ausgangsmagnetisierung eingestellt ist, die gegenüber der
zumindest annähernd
in die Kraftrichtung weisenden Magnetisierung der Referenzschicht bzw.
des Referenzschichtsystems einen Winkel φ von ungleich 0° einschließt, so dass
die Magnetisierung der Detektionsschicht unter Einwirkung der Kraft
aus ihrer Ausgangslage gedreht wird.
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Die
Erfindung geht dabei von der Überlegung aus,
dass an sich bekannte tunnel-magnetoresistive (TMR-)Sensorelemente
als Kraft- oder mechanische Spannungssensoren dann konkret einsetzbar
werden, wenn für
ihre mindestens eine Detektionsschicht ein besonderes, im Allgemeinen
verhältnismäßig weichmagnetisches
Material mit einer hinreichend großen Magnetostriktionskonstanten
und für ihre
magnetischen Schichten bestimmte Ausgangslagen der Magnetisierungen
gewählt
werden. Dementsprechend ist bei der Sensoreinrichtung nach der Erfindung
vorgesehen, dass sich der Tunnelstrom ihres TMR-Kraftsensorelements
zwischen zwei magnetischen Schichten über eine nicht-magnetische, isolierende
Tunnelbarrierenschicht als Funktion der von außen angelegten mechanischen
Spannung, die in Form von Zug-, Druck- oder Biegespannung vorliegen
kann, ändert.
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Bekannte
TMR-Sensorelemente werden bisher zur Messung der Magnetisierungsrichtung
einer Detektionsschicht verwendet. Hierbei wird ausgenutzt, dass
die Magnetisierungsrichtung der Detektionsschicht durch äußere Felder
beeinflusst werden kann, wodurch eine Messung der Richtung bzw.
Stärke
dieser äußeren Felder
ermöglicht
wird. Verwendet man nun gemäß der Erfindung
statt üblicherweise
einer weichmagnetischen Detektionsschicht eine solche Schicht mit
einer verhältnismäßig hohen
Magnetostriktion, so wird prinzipiell die Möglichkeit geschaffen, die Magnetisierung
dieser Detektionsschicht und damit den Widerstand eines derartigen
Sensorelementes durch eine äußere mechanische
Spannung zu ändern.
Hiermit ergibt sich ein Messverfahren zur Bestimmung entsprechender äußerer mechanischer Spannungen.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Sensoreinrichtung gehen
aus den abhängigen
Ansprüchen
hervor.
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So
kann ein Winkel φ mit
einem Betragswert – d.h.
mit einem positiven oder negativen Wert – von zumindest annähernd 90° gewählt werden.
Entsprechende Kraftsensorelemente sind dann je nach Vorzeichen der
Magnetostriktionskonstanten als Spannungssensor oder Drucksensor
verwendbar.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn man einen Winkel φ mit einem Betragswert von
unter 90°, zweckmäßigerweise
zwischen 75° und
15° und
vorzugsweise von zumindest annähernd
45° (+/–5°), wählt (unter
Ausschluss des Wertes φ =
0°). Dann sind
nämlich
mit den Sensorelementen sowohl Spannungs- als auch Druckkräfte detektierbar.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Sensoreinrichtung weist das Dünnschichtensystem ihres TMR-Kraftsensorelements
zu beiden Seiten der Referenzschicht oder des Referenzschichtsystems jeweils
eine durch eine Tunnelbarrierenschicht getrennte Detektionsschicht
auf. Das Referenzschichtsystem kann dabei mit zwei magnetischen
Schichten und einer dazwischen liegenden nicht-magnetischen Zwischenschicht
ausgebildet sein, wobei die Magnetisierungen in den magnetischen
Schichten antiparallel zueinander ausgerichtet sind. Entsprechende Kraftsensorelemente
zeichnen sich durch eine geringe Kopplung zwischen den Detektionsschichten
und dem Referenzschichtsystem bei gleichzeitig ausgeprägtem Signal
aus.
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Insbesondere
unter Linearisierungsgesichtspunkten wird vorteilhaft eine Sensoreinrichtung
mit mehreren TMR-Kraftsensorelementen in einer Brückenschaltung
vorgesehen.
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Die
Detektionsschicht des Dünnschichtensystems
kann einen Mehrdomänenzustand
aufweisen. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn eine Detektionsschicht
des Dünnschichtensystems
ihres TMR-Kraftsensorelements mit einem wenigstens näherungs weisen
Eindomänenzustand,
beispielsweise durch eine schwache ferromagnetische Néel-Kopplung
der Detektionsschicht an die Referenzschicht, ausgebildet wird.
Dann lässt
sich nämlich
auf verhältnismäßig einfache
Weise eine Sensoreinrichtung herstellen, die für mechanische Spannungen beiderlei
Vorzeichens sensitiv ist.
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Im
Allgemeinen wird die Ausgangslage der Magnetisierung der mindestens
einen Detektionsschicht durch eine Einprägung der sogenannten leichten
Achse bzw. Richtung der Magnetisierung in der Detektionsschicht
bestimmt. In an sich bekannter Weise ist es jedoch auch möglich, eine
Ausgangslage der Magnetisierung der Detektionsschicht durch eine
magnetische Vorspannung der Detektionsschicht festzulegen, die von
der Richtung der leichten Achse abweicht.
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Bevorzugte
Materialien mit hinreichend hohem Wert der Magnetostriktion sind
Co- und/oder Fe- und/oder Ni-haltig, wobei selbstverständlich weitere Komponenten
hinzulegiert sein können.
Vorzugsweise kann dabei das Material ein amorphes Gefüge besitzen.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Sensoreinrichtung gehen
aus den vorstehend nicht angesprochenen Ansprüchen hervor, auf deren Gegenstand
nachfolgend eingegangen ist. Dabei wird auf die Zeichnung Bezug
genommen, an Hand derer besonders bevorzugte Ausführungsformen
der Sensoreinrichtung nach der Erfindung erläutert sind. Es zeigen jeweils
schematisch
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deren 1 den prinzipiellen Aufbau
eines TMR-Kraftsensorelements
für eine
erfindungsgemäße Sensoreinrichtung,
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deren 2 in Teilfiguren a) und
b) die Krafteinwirkung auf ein solches TMR-Sensorelement bei paralleler
bzw. antiparalleler Magnetisierung seiner magnetischen Schichten,
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deren 3 in Teilfiguren a) und
b) die Krafteinwirkung auf ein entsprechendes TMR-Sensorelementes,
jedoch bei zueinander senkrechter Magnetisierung seiner magnetischen
Schichten,
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deren 4 in Teilfiguren a) und
b) die Krafteinwirkung bei einen speziellen Winkel φ einschließenden Magnetisierungsrichtungen
der magnetischen Schichten,
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deren 5 in Teilfiguren a) und
b) die Änderung
eines Mehrdomänenzustandes
in einer Detektionsschicht des in 3 angenommenen
Sensorelementes unter Krafteinwirkung,
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deren 6 5 entsprechende Verhältnisse, jedoch bei anderer
Ausrichtung der Domänen,
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deren 7 6 entsprechende Verhältnisse bei einem Eindomänenzustand
in der Detektionsschicht
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sowie
deren 8 einen weiteren
Aufbau eines Kraftsensorelements einer erfindungsgemäßen Sensoreinrichtung.
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Dabei
sind in den Figuren sich entsprechende Teile jeweils mit denselben
Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer vertikal
auseinander gezogenen Schrägansicht
eine Ausführungsform
eines als Kraftsensorelement dienenden TMR-Sensorelementes 2 für eine Sensoreinrichtung
nach der Erfindung. Die Sensoreinrichtung kann dabei eines oder mehrere
solcher Kraftsensorelemente aufweisen. Das in Dünnschichttechnik zu erstellende
Sensorelement 2 umfasst ein Mehrschichtensystem 3,
das in seiner Grundform eine magnetische Referenzschicht 4,
eine nicht-magnetische, isolierende Zwischenschicht 5 sowie
eine weitere magnetische Schicht 6 als eine Detektionsschicht
enthält.
Das Sensorelement hat somit einen für TMR-Sensorelemente typischen
Aufbau (vgl. z.B. „Journal
of Applied Physics", Vol.
79, No. 8, 15.04.1996, Seiten 4724 bis 4729). In der Referenzschicht 4 ist
eine Magnetisierung M1 fest eingeprägt, während eine (Ausgangs) Magnetisierung
M2 in der Detektionsschicht 6 bei vorgegebener Vorzugsrichtung
der Magnetisierung (= Lage der sogenannten „leichten Richtung" der Magnetisierung)
unter einem Winkel φ gegenüber der
Magnetisierung M1 ausgerichtet ist. Dabei sei die Ausrichtung der
Magnetisierung M1 als Bezugsgröße für die Winkel
gewählt.
Die Referenzschicht 4 ist vergleichsweise magnetisch härter als
die Detektionsschicht 6. Entsprechende Sensorelemente vom
sogenannten „Hart-Weich-Typ" (ihrer magnetischen
Schichten) werden auch „Spin
Valves" genannt.
Ihre Referenzschicht kann in an sich bekannter Weise auch durch ein
Schichtsystem ersetzt sein, das z.B. einen künstlichen Antiferromagneten
darstellt (vgl. WO 94/15223 A).
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Gemäß der Erfindung
sollen mit der magnetischen Detektionsschicht 6 mechanische
Spannungen zu detektieren sein, die in einer vorgegebenen Kraftrichtung
mit φ =
0° wirken.
Hierzu ist es als ein magnetostriktiver Teil eines TMR-Kraftsensorelements 2 ausgebildet,
der bei fehlender Krafteinwirkung eine vorbestimmte Ausgangslage
seiner Magnetisierung M2 (= Ausgangsmagnetisierung bei vorgegebener
Ausrichtung der leichten Achse 1A) zeigt. Die Schicht 6 besteht
deshalb aus einem der bekannten magnetostriktiven Materialien, wobei
deren Magnetostriktionskoeffizient λ einen betragsmäßigen Wert
von mindestens |5·10–6|,
insbesondere von mindestens |1·10–5|,
aufweisen soll.
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Für eine Realisierung
der magnetostriktiven Schicht eines erfindungsgemäßen TMR-Kraftsensorelements
sind vorteilhaft Co-, Fe- und/oder Ni-haltige Magnetschichten zu
verwenden, die einen hohen Magnetostriktionskoeffizienten λ aufweisen.
Charakteristisch für
viele Materialien ist die Abhängigkeit
des Magnetostriktionskoeffizienten von der Zusammensetzung (z.B.
in Atom-% gemessen) und auch von der Schichtdicke. So ist z.B. für Co100 das λ negativ, während für Co95Fe5 eine nahezu
Magnetostriktionsfreiheit beobachtet wird. Demgegenüber weist Co50Fe50 ein positives
Maximum in der Magnetostriktion auf.
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Hier
ist jedoch die Schichtdicke d entscheidend für die absolute Größe des Magnetostriktionskoeffizienten λ. Zur Theorie
der Magnetostriktion in amorphen und polykristallinen Materialien
sei auf „Journal
of Magnetism and Magnetic Materials", Vol. 69 (1987), Seiten 79 bis 98 verwiesen.
Ausführungen zur
Magnetostriktion von amorphen Selten-Erd-Fe-Legierungen bzw. Co-Ni-Legierungen
gehen auch aus dem genannten Journal, Vol. 79 (1989), Seiten 358
bis 364 und Vol. 61 (1986), Seiten 390 bis 394 hervor. Weitere magnetostriktive
Materialien sind dem genannten Journal, Vol. 9 (1978), Seiten 191
bis 199 zu entnehmen.
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Im
Folgenden wird davon ausgegangen, dass sich die Magnetisierung M1
in der Referenzschicht 4 praktisch nicht mit mechanischen
Spannungen ändert.
Dies kann in bekannter Weise technisch auf verschiedenem Wege gelöst werden,
wie z.B. durch besondere austauschgekoppelte Schichten, eine kleine
Magnetostriktion oder eine große
Koerzitiv-Feldstärke.
Der Widerstand über
einem TMR-Sensorelement 2 ist dann maximal, wenn sich die
Magnetisierung M2 in der Detektionsschicht 6 von parallel
zur Referenzschicht 4 (kleiner Widerstand; vgl. Teilfigur
2b) auf antiparallel (großer
Widerstand; vgl. Teilfigur 2a) gedreht hat. Jedoch sind diese beiden
Zustände
der Detektionsschicht 6 für die Magnetostriktion energetisch
gleichwertig, da es sich dabei um einen Effekt handelt, der quadratisch
von der Magnetisierung abhängt.
D.h., in diesem Falle ist für
die beiden Ausgangslagen der Magnetisierung M2 unter einer Krafteinwirkung
auf die Detektionsschicht 6 in Richtung der Magnetisierung
M1 der Referenzschicht 4, z.B. unter einer entsprechenden
Zugspannung σz, nur der gleiche Messwert an dem TMR-Schichtensystem
abzugreifen. In der Figur wie auch in den nachfolgenden 3, 4 und 8 mit
entsprechender Darstellung wurde auf eine Veranschaulichung der
zwischen den magnetischen Schichten befindlichen Tunnelbarrierenschicht 5 des TMR-Schichtensystems
verzichtet.
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Nach
der Erfindung besteht nun eine Möglichkeit
einer Abhilfe bzgl. des vorgenannten Problems darin, dass in der
Detektionsschicht 6 eine Ausgangslage der Magnetisierung
M2 eingestellt wird, die nicht parallel zur Richtung der Magnetisierung
M1 der Referenzschicht 4, sondern gemäß der für 3 angenommenen Ausführungsform senkrecht zu der
Richtung der Magnetisierung M1 mit φ = 90° verläuft. Dabei sei für das Beispiel
angenommen, dass die Detektionsschicht 6 eine positive
Magnetostriktionskonstante λ besitzt.
In diesem Falle wird sich nun durch eine eingebrachte Zugspannung σz,
die zumindest annähernd
in die Richtung der Magnetisierung M1 der Referenzschicht 4 wirkt,
die Magnetisierung M2 der Detektionsschicht 6 aus der ursprünglich senkrechten,
beispielsweise in Richtung der leichten Achse 1A unter
dem Winkel φ weisenden
Richtung hin in die Richtung der Zugspannung σz drehen,
um so die äußeren Spannungen
abzubauen und in einen energetisch günstigeren Zustand zu gelangen.
Der entsprechende Drehwinkel ist mit δ1 bezeichnet.
Diese relative Änderung
der Magnetisierungsrichtung führt
jedoch theoretisch nicht zu einer Änderung des Widerstandes an
dem TMR-Sensorelement, da es in erster Näherung energetisch gleichwertig
ist, ob sich die Magnetisierung M2 in Richtung auf eine parallele
(vgl. Teilfigur 3a) oder antiparallele (vgl. Teilfigur 3b) Ausrichtung
bezüglich
der Magnetisierung M1 um den Drehwinkel δ1 bzw.
um einen Drehwinkel δz dreht. Der Messwiderstand würde also näherungsweise
unverändert
bleiben. In der Praxis wird jedoch wegen einer im Allgemeinen vorhandenen
gewissen Kopplung der magnetischen Schichten 4 und 6 über die
Tunnelbarrierenschicht 5 die eine oder die andere Richtung
(gemäß Teilfigur
3a oder 3b) bevorzugt werden. Dies führt im Prinzip zu einem messbaren
Signal; doch weist ein derartiges Sensorelement die Beschränkung auf,
dass es auf Spannungen nur eines Vorzeichens – unter den gemachten Annahmen
nur positiver Spannungen (= Zugspannungen σz) – empfindlich
ist. Druckspannungen würden
nicht zu einer Drehung der Magnetisierung und damit nicht zu einem
messbaren Signal führen. D.h. entsprechende
Sensorelemente können
nur als Kraftsensoren für
Zugspannungen eingesetzt werden.
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Umgekehrt
besteht die Möglichkeit,
durch ein Detektionsschicht-Material mit negativer Magnetostriktionskonstanten λ ein TMR-Kraftsensorelement
mit der vorstehend beschriebenen Ausgangslage der Magnetisierung
M2 auszubilden, das auf Druckkräfte
empfindlich ist. D.h., beiden Typen von Sensorelementen ist gemeinsam,
dass sie jeweils nur mechanische Spannungen eines Vorzeichens, d.h.
entweder nur Zugspannungen oder nur Druckspannungen, detektieren
können.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform
einer Sensoreinrichtung mit einem erfindungsgemäßen TMR-Kraftsensorelement
ist in 4 angedeutet.
Bei diesem Sensorelement ist in dessen Detektionsschicht 6 eine
Ausgangslage der Magnetisierung M2 unter einem Winkel φ eingestellt,
der weder senkrecht noch parallel zur Magnetisierung M1 der Referenzschicht 4 liegt.
Die Ausgangslage kann dabei, wie für die dargestellte Ausführungsform
angenommen, wiederum mit der Richtung der leichten Achse 1A übereinstimmen.
Zur Einstellung einer davon abweichenden Ausgangslage lässt sich
eine sogenannte magnetische Vorspannung der Magnetisierung vorsehen.
Eine solche Vorspannung kann insbesondere über eine gewisse magnetische
Kopplung an die Referenzschicht 4 erzeugt sein. Eine andere Möglichkeit
wäre z.B.
eine Vorspannung durch ein externes Magnetfeld, das beispielsweise
durch eine zusätzliche
stromdurchflossene Leiterbahn hervorgerufen wird. D.h., bei der
dargestellten Ausführungsform
soll der Betragswert des Winkel |φ| zwischen 0° und 90° (unter Ausklammerung
dieser Grenzwerte) liegen. Vorzugsweise wird ein Winkelbetrag |φ| zwischen
15° und
75°, insbesondere
von zumindest annähernd
45° (+/–5° ) vorgesehen.
In einem solchen Fall führt
sowohl eine positive als auch eine negative mechanische Spannung σz bzw. σd zu einer Änderung
der Magnetisierungsrichtung (Teilfiguren 4a bzw. 4b) mit einer Drehung
der Magnetisierung M2 aus der Ausgangslage (unter dem Winkel φ) um einen
Drehwinkel δ1 bzw. um einen Drehwinkel δ2.
Diese Änderungen
gehen mit einem verringerten bzw. erhöhten Tunnelwiderstand einher.
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Abweichend
von dem für 4 angenommenen Fall einer
positiven (Zug)-Spannung σz (Teilfigur 4a) bzw. einer negativen (Druck)-Spannung σd (Teilfigur
4b) bei gleichzeitig positiver Magnetostriktionskonstanten λ ergeben
sich entsprechende Verhältnisse
auch für
ein λ < 0 mit umgekehrtem
Vorzeichen für
die Spannungen und die Widerstandsänderung.
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Im
Normalfall ist die Detektionsschicht 6 mehrdomänig (vgl. 5). Dies führt im Fall
senkrechter Anisotropien gemäß der Ausführungsform nach 3 mit Domänen, die
in Richtung φ und –(90° + φ) magnetisiert
sind, zu einer Drehung der Magnetisierungen mi in
den einzelnen Domänen 7i und damit zu einer Widerstandsänderung
des TMR-Sensors (vgl. Teilfigur 5a). Doch auch ein derartiges Sensorelement
ist wiederum (wie im Fall gemäß 3) nur für ein Vorzeichen der mechanischen Spannung
empfindlich. D.h., für
den Fall mechanischer Spannungen mit umgekehrtem Vorzeichen, das
wären hier
Druckspannungen σd (vgl. Teilfigur 5b), ergibt sich kein Messsignal.
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Auch
hier führt
eine Ausgangslage der Magnetisierung M2 in der Detektionsschicht 6 analog
zu 4 zu einer Verbesserung.
In diesem der 6 zugrunde
gelegten Fall (mit der Magnetisierung M1 als Bezugsgröße für die Drehung
der Magnetisierung M2 bzw. mi der Domänen 7i ) ist zwar das Sensorelement für beide
Vorzeichen der mechanischen Spannungen empfindlich (vgl. Teilfiguren
6a und 6b); doch ist seine Empfindlichkeit nicht maximal und auf
Grund von notwendigen Domänenwandverschiebungen auch
verhältnismäßig stark
hysteresebehaftet.
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Aus
diesem Grunde wird bevorzugt ein eindomäniger Zustand der Detektionsschicht 6 gemäß 7 vorgesehen. In diesem
Fall erfolgt nämlich
die Magnetisierungsänderung
in der Detekti onsschicht 6 (bzw. der Eindomäne) auf
Grund äußerer Spannungen σz allein über Drehprozesse,
die idealerweise hysteresefrei sind. Außerdem ist bei der Ausgangslage
der Magnetisierung M2 der Detektionsschicht 6 unter einem
Winkel φ zu
der angedeuteten Magnetisierung M1 der Referenzschicht 4 das
Sensorelement für
beide Vorzeichen der Spannung empfindlich (vgl. die Teilfiguren
7a und 7b). Auch für
diesen Fall ist die Magnetisierung M1 der Referenzschicht in Richtung
der Kraftwirkung ausgerichtet.
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Einen
Eindomänenzustand
gemäß 7 kann man bevorzugt durch
Ausnutzung der typischerweise in derartigen Dünnschichtensystemen vorhandenen
ferromagnetischen (Néel-)Kopplung
erreichen.
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Auch
hier ist es wie in den anderen vorstehend dargestellten Fällen selbstverständlich möglich, die
Ausgangslage der Magnetisierung M2 unter einem Winkel –φ einzustellen.
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Sieht
man gemäß 8 für ein TMR-Kraftsensorelement 10 ein
Dünnschichtensystem 11 vor, bei
dem sich auf beiden Seiten (oben und unten) einer Referenzschicht
jeweils eine durch eine Tunnelbarrierenschicht 5a bzw. 5b getrennte
Detektionsschicht 6a bzw. 6b befindet, kann man
die Ausgangslage der Magnetisierung M2a bzw. M2b in den beiden Detektionsschichten
jeweils in Richtung von φ bzw. –(90°+ φ) der leichten
Achse einstellen. Verwendet man zusätzlich noch als Referenzschicht
ein Referenzschichtsystem 12 in Form eines künstlichen
Antiferromagneten (vgl. WO 94/15223 A), so wird sich idealerweise
in den beiden Detektionsschichten 6a und 6b eine
Magnetisierungsrichtung von φ bzw. 180° + φ [= –(90°+ φ)] ergeben,
wenn φ =
0° die Richtung
der Magnetisierung M1a der ersten ferromagnetischen Einzelschicht 12a des
künstlichen
Antiferromagneten und φ =
180° die
Richtung der Magnetisierung M1b der zweiten ferromagnetischen ,
durch eine Kopplungsschicht 13 aus nicht-magnetischem Material
antiferromagnetisch gekop pelten Einzelschicht 12b des künstlichen
Antiferromagneten sind.
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Außerdem können durch
ein Verschalten von TMR-Kraftsensorelementen auf einer Vorder- und
Rückseite
einer Referenzschicht Brücken
erzeugt werden, mit der sich das Signal eines Einzelelementes linearisieren
lässt.
Eine Besonderheit des TMR-Effekts ist es nämlich, dass dieser Effekt eine Cosinus
(cos)-Abhängigkeit
vom Zwischenwinkel aufweist; d.h., es ergibt sich dort die größte Änderung,
die näherungsweise
linear ist, wo die Magnetisierung der Detektionsschicht unter einem
Winkel von ±90° zur Referenzschicht
steht. Wie vorstehend erläutert,
ist jedoch in diesen Orientierungen die Winkeländerung auf Grund der Magnetostriktion
minimal bzw. nur für
ein Vorzeichen der Spannung empfindlich. Stellt man nun einen Winkel
zwischen 0° und ±90° in der Detektionsschicht
ein, so erhält
man zwar eine Empfindlichkeit für
die beiden Vorzeichen der Spannung; jedoch verschlechtert sich die
Linearität. Durch
Verschaltung von mehreren TMR-Sensorelementen zu einer Brücke ist
in an sich bekannter Weise eine Linearisierung des Gesamtsignals
möglich.
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Generell
lässt sich
die Empfindlichkeit einer erfindungsgemäßen Sensoreinrichtung unter
Verwendung jedes anhand der 3 bis 8 angedeuteten Typs von TMR-Kraftsensorelementen
dadurch verbessern, dass mehrere solcher Sensorelemente zu einer
Brücke
verschaltet werden. Dabei kann die Änderung des Sensorsignals in
einem Zweig der Brücke auf
Grund von äußeren mechanischen
Spannungen durch einen von außen
eingeprägten
Strom kompensiert werden. Es wird dann ein sogenannter Nullpunktabgleich
vorgenommen. Außerdem
lässt sich
durch Variation eines eingeprägten
Stroms und des von ihm erzeugten Magnetfeldes die Magnetisierung
M2 der Detektionsschicht wieder in den ursprünglichen Zustand (= Ausgangslage)
drehen. Der dazu notwendige Strom ist in erster Näherung proportional
zur Winkeländerung
und damit direkt mit der Größe der zu messenden
Spannung korreliert.
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Selbstverständlich funktioniert
eine Sensoreinrichtung nach der Erfindung analog zu den dargestellten
Ausführungsbeispielen,
wenn die Magnetostriktionskonstante ihrer mindestens einen Detektionsschicht
ihres TMR-Kraftsensorelements ein negatives Vorzeichen besitzt.