DE102004028772A1

DE102004028772A1 - Unfallverhütungssystem

Info

Publication number: DE102004028772A1
Application number: DE102004028772A
Authority: DE
Inventors: Volker Dipl.-Ing. Dohmeyer; Jürgen Dipl.-Ing. Luka; Rainer Scholz
Original assignee: DaimlerChrysler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2004-06-16
Filing date: 2004-06-16
Publication date: 2006-01-19

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Unfallverhütungssystem mit einer Recheneinheit zur Steuerung und/oder Regelung von Erschreckungssignalen für Wild. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass von der Recheneinheit das Risiko für einen Wildwechsel bestimmt wird und bei Überschreiten eines vorgegebenen Sollwertes automatisch mindestens ein Erschreckungssignal aktiviert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Unfallverhütungssystem gemäss den gattungsbildenden Merkmalen des Anspruchs 1.

Ein gattungsgemässes Unfallverhütungssystem ist beispielsweise aus der Gebrauchsmusterschrift DE 201 11 535 U1 bekannt. Um den Unfall zwischen einem Fahrzeug und die Strasse überquerenden Lebewesen, insbesondere Wild zu vermeiden, ist das Unfallverhütungssystem mit optischen Einrichtungen ausgestattet, die einen Teil des Lichts der Scheinwerfer eines eine Fahrbahn befahrenden Fahrzeugs seitlich zur Fahrbahn umlenken. Ausserden weist das Wildunfallverhütungssystem wenigstens ein Reflektorelement auf, welches das Licht sammelnde und/oder zerstreuende gekrümmte Spiegelflächen aufweist und das am Fahrbahnrand installiert ist. Sobald die Reflektorstäbe in den Lichtkegel des Scheinwerfers hineingeraten, erfolgt eine Umleitung der Lichtstrahlen in die Bereiche neben der Fahrbahn und auch von einer Reflektorvorrichtung zur nächsten, wo eine abermalige Umlenkung erfolgt. Der tatsächlich beleuchtete Bereich neben der Fahrbahn verändert sich laufend mit der Verschiebung des Lichtkegels bei Fahrt des Fahrzeuges. Auch in der DE 295 20 772 U1 werden solche optischen Einrichtungen zur Blendung von Wild offenbart. Auch diese optischen Einrichtungen werden am Fahrbahnrand aufgestellt und dienen zur Reflektion gewöhnlichen Scheinwerferlichts.

Die DE 101 49 206 A1 offenbart ein Unfallverhütungssystem, bei welchem ein computergesteuertes Fahrzeug- und Hindernis-Lokalisierungssystem sowie ein Verfahren, das folgende Schritte beinhaltet: Kontinuierlicher Empfang von GPS-Signalen über ein Netz von Satelliten und eine erste Kommunikationsverbindung an einem einzelnen aus einer Vielzahl von Fahrzeugen, so dass zusammen mit zentimetergenauen Karten eine erste genaue Bestimmung der Person des Hauptfahrzeuges auf einer auf der Erdoberfläche verlaufenden Strasse möglich ist; kontinuierlicher Empfang eines DGPS-Hilfs- und Korrektursignals zur Korrektur von Ausbreitungsverzögerungs-Fehlern in den GPS-Signalen über eine zweite Kommunikationsverbindung von einer Station oder einem Satellit zum Hauptfahrzeug; in Auswertung des GPS-, DGPS- und des genauen Signals der kartographischen Datenbank kontinuierliche Bestimmung der Position des Hauptfahrzeugs auf der Erdoberfläche mit Zentimetergenauigkeit; Übermittlung der Position des Hauptfahrzeugs an ein anderes aus einer Vielzahl von Fahrzeugen; Überprüfung des Umstands, ob das andere Fahrzeug für das Hauptfahrzeug eine Kollisionsgefahr darstellt, wobei die Grundlage dieser Überprüfung die Position des anderen Fahrzeugs relativ zum Hauptfahrzeug und zur Strasse ist, sowie die Generierung einer Antwort in Form eines Warn- oder Fahrzeugsteuersignals, um die Fahrzeugbewegung in seitlicher oder Längsrichtung so zu beeinflussen, dass eine Kollision mit dem anderen Fahrzeug vermieden wird.

In der DE 37 30 449 A1 wird noch ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erkennung von Wild offenbart, bei welchem eine infrarot-optische Sensoranordnung in ausreichender Entfernung eines Fahrzeuges, aber daran angeordnet, den Boden neben dem Fahrzeug abtastet. Aufgrund des Kontrastes von Infrarotstrahlen zwischen dem warmen Wildkörper und kälterem Boden wird mittels der Sensoranordnung ein vorhandenes Stück Wild erkannt und in einem solchen Fall ein akustischer oder optischer Alarm ausgelöst.

Bei all diesen Vorrichtungen und Verfahren zur Unfallverhütung ist von Nachteil, dass sie immer vom Fahrer selbst aktiviert werden müssen. Da der Fahrer gewöhnlich nicht die Gewohnheiten von Wild kennt, ist es für ihn schwierig zu erkennen, wann ein Risiko für einen Wildwechsel besonders hoch ist und wann ein Signal zur Erschreckung des Wildes vorbeugend aktiviert werden müsste. Die Wildwechselwarnzeichen, die am Strassenrand aufgestellt sind, werden von den Fahrern auch nicht mehr wahrgenommen. So genügen diese Wildwechselwarnanzeichen nicht mehr, um optimal einen Zusammenstoss des Fahrzeuges mit Wild zu verhindern.

Die Aufgabe der Erfindung ist ein Unfallverhütungssystem so zu verbessern, dass es ohne Zutun des Fahrers aktiv wird und sowohl das Wild als auch den Fahrer warnen kann.

Erfindungsgemäss wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.

Ein wesentlicher Vorteil dieser Ausgestaltungen liegt darin, dass das Unfallverhütungssystem selbständig ein erhöhtes Risiko für einen Wildwechsel erkennt und sowohl das Wild als auch den Fahrer warnen kann.

Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles in Verbindung mit einer Figurenbeschreibung näher erläutert. Dabei zeigen:

1 Eine schematische Darstellung des Unfallverhütungssystems,

2 Eine schematische Darstellung des Unfallverhütungssystems mit erweiterten Funktionen,

3 Eine schematische Darstellung der als Erschreckungssignal dienenden Scheinwerferfunktion mit am Strassenrand angeordneten Reflektoren.

1 zeigt eine schematische Darstellung des Unfallverhütungssystems mit einer Recheneinheit 10, in welcher die Ermittlung des Risikos eines Wildwechsels erfolgt. Zur Ermittlung des Risikos eines Wildwechsels wird mittels Kartendaten 2 und Global Positioning System (GPS) 1 analog eines Navigationssystems der Standort des Fahrzeuges ermittelt und für diesen Standort das Risiko eines Wildwechsel bestimmt. Zur Bestimmung dieses Risikos wird weitere Sensorik 3 zu Hilfe genommen. Zusätzlich werden beispielsweise die Wetterdaten, die Jahres- und Tageszeit, die Verhaltensdaten der Tiere sowie die dynamischen und aktuellen Infos über Tiere ermittelt. Die Wetterdaten können dabei über Regensensor oder aber genauer auch über Funk analog wie bei Funkuhren über eine Zentrale eingelesen werden. Analog erfolgt die Ermittlung der Jahres- und Tageszeit über einen Lichtsensor 3 oder aber auch per Funk über eine Zentrale. Es könnte aber auch ein fester Datums- und Uhrzeitspeicher im Fahrzeug eingebaut sein, der von der Recheneinheit 10 abgefragt wird oder dessen Datum und Uhrzeit in die Recheneinheit 10 eingelesen wird. Zusätzlich werden die Verhaltensdaten der Tiere, wie das Aufhalten in der Dämmerung auf Lichtungen, zu dem aktuellen Standort ermittelt und zur Bestimmung des Risikos eines Wildwechsels benutzt. Bei einer Fahrt durch ein waldreiches Gebiet in der Abenddämmerung ist das Risiko für einen Wildwechsel erhöht.
Befährt das Fahrzeug bei Dämmerung eine Waldlichtung ist das Risiko stark erhöht, dass ein Tier die Fahrbahn überquert oder sich auf der Fahrbahn aufhält. In einem solchen Fall ist ein vorgegebener Sollwert für das Risiko überschritten und es wird von der Recheneinheit 10 automatisch ein Erschreckungssignal 4, 5 aktiviert. Um das Risiko für einen Wildwechsel noch genauer zu bestimmen, können auch sich ändernde dynamische, aktuelle Informationen für das betreffende Gebiet beispielsweise per Funk übermittelt werden. So können ähnlich wie es heute bereits Radiomeldungen gibt, diese Daten, wie beispielsweise auf der Fahrbahn befindende Lebewesen, eingelesen werden und zu einer Bestimmung des Risikos ausgewertet werden. Überschreitet das Risiko einen bestimmten Sollwert veranlasst die Prozessoreinheit 10 das Ausgeben eines Erschreckungssignals 4, 5 für die Tiere. Als Erschreckungssignal 4 kann ein zusätzlicher Scheinwerfer oder auch eine spezielle Lichtfunktion des Scheinwerfers automatisch aktiviert werden, dessen Licht den Fahrbahnrand besonders gut ausleuchtet. Es können auch wie in 3 näher beschrieben am Fahrbahnrand spezielle Reflektoren angeordnet sein, die auf diese spezielle Lichtfunktion optimiert sind, um dieses Licht zur besseren Blendung der Tiere weiter oder optimaler zu reflektieren. Es kann als Erschreckungssignal ein akustisches Signal 5, ein Schallsignal automatisch aktiviert werden. Dieses Schallsignal kann zusätzlich am Fahrzeug angeordnet sein oder aber mittels der im Fahrzeug bereits befindlichen Hupe erzeugt werden. Dieses Schallsignal ist in die Richtung des Fahrbahnrands gerichtet, damit das Wild dieses Warnsignal sofort hört, erschrickt und sich davon macht.
2 zeigt eine schematische Darstellung des Unfallverhütungssystems mit erweiterten Funktionen. So können zur weiteren Genauigkeit des Unfallverhütungssystems zusätzlich zu den Karten- 2, den GPS-Daten 1 sowie dem Lichtsensorsignal 3, weitere im Fahrzeug häufig bereits vorhandene Sensoriken, wie beispielsweise eine Abstandssensorik 11, ein Nachtsichtgerät 12 sowie eine Ultraschallsensorik 13 verwendet werden. Die gängigen Abstandssensoriken 11 benutzen Radarsensorik, um den Abstand zu einem Hindernis zu bestimmen. Nachtsichtgeräte 12 bedienen sich einer Infrafotsensorik, die abgebende Wärme sichtbar macht. So kann die Wärme des Tieres und damit die Anwesenheit und der Standort des Tieres ermittelt werden. Die Daten dieser zusätzlichen Sensoriken 11, 12, 13 werden in die Recheneinheit 10 eingelesen und werden dort zur genaueren Ermittlung des Risikos eines Wildwechsels verarbeitet. Als weitere Ausbaustufe wird dann zusätzlich eine Warnung für den Fahrer ausgegeben. Die Warnung ist beispielsweise eine optische oder akustische Warnmeldung 6 im Innenraum des Fahrzeuges. In einer fortschrittlichen Ausgestaltung können noch automatisch Eingriffe in das Motor- und/oder Bremssystem des Fahrzeuges 7 erfolgen. Dazu ist die Recheneinheit 10 zum Datenaustausch mit der Motor- und/oder Bremssteuereinheit verbunden. Wird ein erhöhtes Risiko für einen Wildwechsel erkannt, wird das Fahrzeug automatisch abgebremst, beispielsweise auf eine vorgegebene Geschwindigkeit. Dieselbe Option könnte auch erst erfolgen, wenn ein Tier direkt auf der Strasse erkannt wird. Dann erfolgt ein situationsabhängiger Bremseingriff und gegebenenfalls auch das Einschalten von Warnblinklicht.
3 zeigt eine schematische Darstellung der als Erschreckungssignal dienenden Scheinwerferfunktion mit am Strassenrand angeordneten Reflektoren 17. Das Fahrzeug 15 bewegt sich auf der Strasse 14. Zur Unfallverhütung wurde ermittelt, dass hier ein erhöhtes Risiko für einen Wildwechsel besteht. Das Unfallverhütungssystem wird ein Erschreckungssignal aktivieren. Als Erschreckungssignal 4 wird ein zusätzlicher Scheinwerfer oder auch eine spezielle Lichtfunktion des Scheinwerfers automatisch aktiviert, dessen Licht den Fahrbahnrand besonders gut ausleuchtet. Am Strassenrand sind spezielle Reflektoren 17 angeordnet, die das spezielle Licht des Scheinwerfers in verschiedene Richtungen reflektieren, um so in der Nähe aufhaltendes Wild vor der herannahenden Gefahr zu warnen. Solche Reflektoren 17 können auch gewöhnliche CD-Scheiben sein, die eine reflektierende Oberfläche aufweisen und die am Fahrbahnrand oder aber auch weiter ausserhalb der Fahrbahn 14 aufgehängt sein können. Die Reflektoren 17 können auch so ausgebildet sein, dass sie Licht gegenseitig reflektieren und dabei verstärken. Die Reflektoren 17 sind so beschaffen, dass sie das Licht des speziell den Fahrbahnrand ausleuchtenden Scheinwerfers weit in die Fahrbahnböschung hineinlenken, so dass auch weit entfernteres Wild gewarnt wird.

Claims

Unfallverhütungssystem mit einer Recheneinheit (10) zur Steuerung und/oder Regelung von Erschreckungssignalen für Wild, dadurch gekennzeichnet, dass von der Recheneinheit (10) das Risiko für einen Wildwechsel bestimmt wird und bei Überschreiten eines vorgegebenen Sollwertes automatisch mindestens ein Erschreckungssignal (4,5) aktiviert wird.
Unfallverhütungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erhöhte Risiko eines Wildwechsels mittels Karten-, GPS-, Wetterdaten, Jahres- und/oder Tageszeit, Verhaltensdaten der Tiere und/oder dynamisch aktuellen Informationen über die Tiere bestimmt wird.
Unfallverhütungssystem nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Erschreckungszeichen eine spezielle Lichtfunktion des Scheinwerfers ist, die den Fahrbahnrand ausleuchtet.
Unfallverhütungssystem nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Fahrbahnrand spezielle Reflektoren angeordnet sind, die das Licht der speziellen Lichtfunktion zur weiteren Erhellung des Fahrbahnrandes aufweiten.
Unfallverhütungssystem nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Erschreckungssignal ein Schallsignal aktiviert wird.
Unfallverhütungssystem nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich die Daten eines Abstandsreglers, eines Nachtsichtgerätes und/oder eines Ultraschallsensors zur Bestimmung des Risikos für einen Wildwechsel verwendet werden.
Unfallverhütungssystem nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreiten des Sollwertes für einen Wildwechsel eine Warnmeldung im Innenraum und/oder ein Motor- und/oder Bremseingriff erfolgt.