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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Celluloselösung, aus
der Endlosformkörper extrudierbar
sind, wobei bei dem Verfahren aus Cellulose und Wasser zunächst eine
Cellulosesuspension, die unter Erzeugung von Presswasser abgepresst
wird, und dann aus der Cellulosesuspension durch Zugabe von tertiärem Aminoxid
die Celluloselösung
hergestellt wird und wobei das Presswasser zum Aufschlagen der Cellulose
rückgeführt wird.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
eine Vorrichtung zur Herstellung einer Celluloselösung, aus
der Endlosformkörper
extrudierbar sind, mit einem Pulper, in dem im Betrieb Cellulose
und Wasser zu einer Cellulosesuspension mischbar sind, mit einer
Presseinrichtung, durch die im Betrieb die Cellulosesuspension unter
Erzeugung von Presswasser abpressbar ist, und mit einem Mischer,
durch den im Betrieb der Cellulosesuspension zur Bildung der Celluloselösung tertiäres Aminoxid
zumischbar ist.
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Ein
derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind beispielsweise
aus der Lyocell-Technologie bekannt, bei der als Endlosformkörper Fäden, Fasern,
Folien und Membranen aus einer Celluloselösung enthaltend Cellulose,
Wasser und tertiärem
Aminoxid extrudiert werden. Die Lyocell-Technologie ersetzt aufgrund
ihrer Umweltfreundlichkeit zunehmend die herkömmlichen Viskoseverfahren.
Die Umweltverträglichkeit des
Lyocell-Verfahrens rührt
aus der Lösung
der Cellulose ohne Derivatisierung in einem organischen, wässrigen
Lösungsmittel.
Aus dieser Celluloselösung
werden dann Endlosformkörper,
beispielsweise Fasern und Folien, extrudiert. Durch die Herstellung
der Formkörper
und die im Zuge der Extrusion erfolgende Orientierung und Regenerierung
der Cellulose erhält
man Formkörper
hoher Festigkeit mit vielfältigen
Anwendungsmöglichkeiten
im textilen und nicht textilen Bereich. Der Name Lyocell wurde von
der BISFA (International Bureau for the Standardisation of man-made
Fibres) vergeben. Im Stand der Technik ist das Lyocell-Verfahren
mittlerweile gut dokumentiert.
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So
sind als Lösungsmittel
für die
Cellulose aus der US-B-2179181 tertiäre Aminoxide bekannt, die Cellulose
ohne Derivatisierung zu lösen
vermögen.
Aus diesen Lösungen
können
die cellulosischen Formkörper durch
Fällung
gewonnen werden.
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Die
Verarbeitung der in einem wässrigen
Aminoxid, speziell N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMNO), gelösten Cellulose
ist jedoch sicherheitstechnisch nicht unproblematisch, da der Polymerisationgrad
der Cellulose beim Auflösen
der Cellulose in NMMNO abnimmt. Außerdem weisen Aminoxide speziell
im System NMMNO-Cellulose-Wasser im Allgemeinen eine nur begrenzte
Thermostabilität
sowie eine Neigung zu einer spontanen exothermen Reaktion auf. Um
diese Probleme zu überwinden
und Lyocell-Fasern wirtschaftlich herstellen zu können, gibt
es im Stand der Technik eine Reihe von Lösungsansätzen.
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So
ist in der US-A-4144080 ausgeführt,
dass sich bei hohen Temperaturen die Cellulose rascher in einem
tertiären
Amin-N-oxid auflöst
und eine einheitlichere Lösung
bildet, wenn die Cellulose mitsamt den bevorzugten Zugaben an tertiärem Amin-N-oxid
und Wasser gemahlen wird. In der WO-94/28219 ist ein Verfahren zur
Herstellung einer Celluloselösung
beschrieben, bei dem gemahlener Zellstoff und eine Aminoxidlösung in
eine waagerechte, zylinderförmige
Mischkammer gegeben werden. Die Mischkammer weist um deren Längsachse
drehbare, axial beabstandete Rührelemente
auf. Als Aminoxide können
dabei neben NMMNO auch N-Methylpiperidin-N-oxid, N-Methylpyrolidonoxid,
Dimethylcyclohexylamin-oxid und andere verwendet werden. Die Mischung
in der Mischkammer findet zwischen 65°C und 85°C statt. Gemäß der Lehre der WO-A-98/005702 wird der
Zellstoff in einer Vorrichtung mit der wässrigen Lösung des tertiären Aminoxids
gemischt, wobei die Mischvorrichtung ein Mischwerkzeug und einen
während
des Mischens rotierenden Behälter aufweist.
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In
der WO-A-98/005702 ist das Mischwerkzeug dahingehend verbessert,
dass es als Paddel, Leiste oder Wendel ausgebildet ist und während des
Mischens bevorzugt eine Belagbildung an den Innenoberflächen des
Behälters
verhindert. In der WO-A-96/33934 ist eine Puffervorrichtung beschrieben,
die ein Mischgefäß und eine
Förderschnecke
als Austragseinrichtung umfasst. Auf diese Weise soll trotz einer
batchweisen Zufuhr der Cellulose eine kontinuierliche Herstellung
der Celluloselösung
ermöglicht
werden.
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Das
Verfahren der WO-A-96/33934 wurde mittlerweile durch das Verfahren
der WO-96/33221
weiterentwickelt, bei dem eine homogene Cellulosesuspension aus
zerkleinerter Cellulose und einer wässrigen Aminoxidlösung in
einem einzigen Schritt hergestellt wird. Hierzu wird die zerkleinerte
Cellulose mit dem flüssigen, wässrigen
tertiären
Aminoxid in Kontakt gebracht und so eine erste Mischung gebildet.
Die erste Mischung wird auf eine Fläche schichtartig ausgebreitet
und unter intensivem Mischen über
diese Fläche
transportiert. Dieser Prozess kann kontinuierlich durchgeführt werden.
Weitere Verfahren, bei denen die Celluloselösung in Form einer dünnen Schicht
behandelt wird, sind auch aus der EP-A-0356419, der DE-A-2011493
und der WO-A-94/06530 bekannt.
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Auch
die Zerkleinerung der Cellulose selbst ist Gegenstand von Patentveröffentlichungen.
So ist in der US-A-4416698 als Vorteil erwähnt, wenn die Cellulose auf
eine Teilchengröße von weniger
als 0,5 mm gemahlen wird. In der WO-A-95/11261 wird vorzerkleinerter
Zellstoff in eine wässrige
Lösung
eines tertiären
Aminoxids eingebracht, um eine erste Suspension herzustellen. Diese
erste Suspension wird anschließend
gemahlen und dann unter Wärmezufuhr
und vermindertem Druck in eine formbare Celluloselösung überführt. Um
den beim Mahlen bzw. Zerkleinern der Cellulose anfallenden Staub
in das Verfahren zurückzuführen, sind
bei der WO-A-94/28215 Filter eingesetzt, durch die der Cellulosestaub
von der Luft getrennt wird. In der WO-A-96/38625 ist eine Anlage
beschrieben, die sowohl Zellstoffballen als auch Zellstoff in Blattform
zerkleinern kann. Hierzu ist ein Abwurfschacht vorgesehen, der in
einer Vorrichtung zum Vorzerkleinern des Zellstoffes mündet.
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In
der EP-B-0818469 wird vorgeschlagen, Zellstoff in wässrigen
Aminoxidlösungen
zu dispergieren und die so erhaltene Dispersion mit Xylanasen zu
behandeln.
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Neben
diesen Bemühungen,
eine homogene und spinnfähige
Celluloselösung
wirtschaftlich herzustellen, gibt es auch Versuche, das Problem
der unter einer exothermen Reaktion spontan eintretenden Abbauerscheinungen
der Celluloselösung
zu beherrschen. In Buijtenhuis et al., The Degradation and Stabilisation
of Cellulose Dissolved in NMMNO, in: Papier 40 (1986) 12, 615-618
sind Untersuchungsergebnisse beschrieben, wonach Metalle in der
Celluloselösung
die Zersetzungstemperaturen des NMMNO herabzusetzen scheinen. Vor
allem Eisen und Kupfer scheinen die Zersetzung von NMMNO zu beschleunigen.
Andere Metalle, wie z.B. Nickel oder Chrom, üben in entsprechendem Vorkommen
und entsprechender Konzentration ebenfalls einen negativen Einfluss
auf die Zersetzungseigenschaften der Celluloselösung auf, wenn sie in entsprechenden Konzentrationen
vorkommen. Dennoch wird in der WO-A-94/28210 noch Edelstahl als
Werkstoff für
einen Spinnkopf verwendet, um den hohen Drücken während der Extrusion der Celluloselösung standzuhalten.
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Hinzu
kommt, dass das System NMMNO-Cellulose-Wasser im hochkonzentrierten
NMMNO-Bereich die Eigenschaft besitzt, Metallionen aus den Prozessapparaten,
wie den Leitungen, Filtern und Pumpen, herauszulösen, was die Systemstabilität herabsetzt.
In der WO-A-96/27035 ist daher ein Verfahren zur Herstellung cellulosischer
Formkörper
beschrieben, bei dem zumindest ein Teil der mit der Celluloselösung in
Kontakt befindlichen Materialien bis zu einer Tiefe von zumindest
0,5 μm zu
zumindest 90% aus einem Element aus der Gruppe von Titan, Zirkonium,
Chrom und Nickel enthalten soll. Wesentlich ist gemäß der Lehre
der WO-A-96/27035, dass die restliche Zusammensetzung der Apparate
und Rohrleitungen, insoweit sie in Kontakt mit der Celluloselösung kommen,
kein Kupfer, Molybdän,
Wolfram oder Kobalt enthalten. Durch diese Maßnahme sollen gemäß der Lehre
der WO-A-96/27035 exotherme Abbaureaktionen vermieden werden.
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In
der DE-C-198 37 210 schließlich,
von der als nächstkommenden
Stand der Technik ausgegangen wird, wird unabhängig vom Wassergehalt der eingesetzten
Cellulose eine homogene Celluloselösung hergestellt. Hierzu wird
die Cellulose, im Unterschied zur gängigen Methode, zunächst in
Abwesenheit von NMMNO unter Homogenisierung in einem Pulper durch
eine erste Scherzone gefördert
und erst anschließend
in einem minderwasserhaltiges NMMNO zugegeben.
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Ein
anderer Weg der Herstellung der Celluloselösung wird in der DE-A-44 39
149 beschritten, die den nächstkommenden
Stand der Technik bildet. Gemäß dem Verfahren
der DE-A-44 39 149 wird die Cellulose enzymatisch vorbehandelt.
Um die Wirksamkeit der enzymatischen Vorbehandlung zu steigern,
kann die Cellulose vor der Vorbehandlung unter Scherung in Wasser
aufgeschlagen werden. Anschließend
wird die vorbehandelte Cellulose von der Flotte abgetrennt und die
abgetrennte Cellulose in eine Schmelze aus NMMNO und Wasser eingetragen.
Dabei kann zweckmäßigerweise
die abgetrennte Flotte nach Ergänzung
der Wasser- und Enzymverluste zur Vorbehandlung zurückgeführt werden.
Allerdings hat sich in der Praxis diese Art der Verfahrensführung als
unzweckmäßig erwiesen,
da die auf diesem Wege erhaltene Celluloselösung instabil ist.
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Trotz
all dieser verschiedenartigen Lösungsansätze, eine
homogene und stabile Celluloselösung
zu erhalten und diese unter Vermeidung exothermen Abbaureaktionen
bis hin zu den Extrusionsöffnungen
zu fördern,
bleibt demnach die umweltfreundliche und wirtschaftliche Herstellung
einer homogenen Celluloselösung und
deren Stabilität
problematisch.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine stabile und homogene
Celluloselösung
für das Lyocell-Verfahren
zu schaffen, die umweltverträglich
und wirtschaftlich herzustellen ist.
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Diese
Aufgabe wird für
das eingangs genannte Verfahren dadurch gelöst, dass dem zurückgeführten Presswasser
zusätzlich
Frischwasser beigemischt wird und dass die Anteile von Presswasser
und Frischwasser in Abhängigkeit
von der Cellulose verändert
werden.
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Für die eingangs
genannte Vorrichtung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass eine Presswasserleitung, durch die im Betrieb wenigstens ein
Teil des Presswassers vom Pressmittel zum Pulper rückführbar ist,
und eine Mischungseinrichtung vorgesehen sind, durch die der Anteil
des Presswassers in dem dem Pulper zugeleiteten Wasser veränderbar
einstellbar ist.
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Die
erfindungsgemäße Lösung überrascht,
denn obwohl durch die Presswasserrückführung aufgrund der im Presswasser
enthaltenen Metallionen das System NMMNO-Cellulose-Wasser auf den ersten Blick
destabilisiert wird, pendelt sich, wie Versuche zeigen, das System
durch Zumischung des rückgeführten Presswassers
zum Frischwasser auf einen stabilen Wert ein. Insgesamt lässt sich
durch die Presswasserrückführung die
Umweltverträglichkeit
und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens entscheidend verbessern.
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Um
bei der Mischung die unterschiedlichen Arten von Cellulose zu berücksichtigen,
die mit ihren jeweils unterschiedlichen Cellulosegehalten und Bestandteilen
die Stabilität
der Celluloselösung
beeinflusst, können
die dem Pulper zugeführten
Anteile von Presswasser und Frischwasser verändert werden. Durch die Zuführung von
Frischwasser wird vermieden, dass sich in der Cellulose enthaltene
und mit dem Presswasser ausgepresste Stoffe in zu großer Menge
in der Suspension anreichern und nachfolgend zu einer Instabilität der Cellulosesuspension
oder der Celluloselösung
führen
können.
Insbeson dere kann durch diese Maßnahme verhindert werden, dass
der Gehalt an Metallionen, die zu einer exothermen Reaktion der
mit tertiärem
Aminoxid versetzten Celluloselösung
führen
können, über kritische
Werte steigt. Das im Pulper neu in den Kreislauf eingebrachte Frischwasser
kann teil- oder vollentsalzt sein. Insgesamt wird das Verfahren
aufgrund des wiederverwendeten Presswassers wirtschaftlicher und
umweltverträglicher.
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Die
erfindungsgemäße Lösung erlaubt
die Verwendung beliebiger Cellulosearten zur Herstellung von Lyocell-Fasern
und macht das Verfahren somit wesentlich vielseitiger.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäße Vorrichtung
können
in einer Reihe von vorteilhaften, beliebig miteinander kombinierbaren
Weiterbildungen weiter verbessert werden.
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So
ist insbesondere von Vorteil, wenn der Anteil des im Bereich des
Pulpers zusätzlich
zugeführten Wassers
in Abhängigkeit
vom Metallgehalt der Cellulose variiert wird. Das dem Pulper zum
Aufschlagen der Cellulose insgesamt zugeführte Wasser kann gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung zwischen 50% und 100% Presswasser enthalten.
Durch die Änderung
der Wassermischung kann eine hohe Umweltverträglichkeit des Verfahrens bei
gleichzeitiger Systemstabilität
erreicht werden, da stets ein Teil des Presswasser im System verbleibt
und nicht in die Umwelt gelangt. Gleichzeitig wird durch die Steuerung
der Zusammensetzung des Wassers im Pulper die Stabilität der Suspension
auf sichere Werte eingestellt. Da der Metallionengehalt, insbesondere
der Eisenionen (Fe3+), der Kupferionen (Cu2+) und der Molybdänionengehalt, bei unterschiedlichen Cellulosearten
stark variiert, kann aufgrund der Einstellung der Wasserzusammensetzung
ein breites Spektrum an verschiedensten Cellulosearten verarbeitet
werden, ohne dass das Risiko einer exothermen Reaktion steigt.
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Durch Änderung
des Frischwasseranteils und/oder des Presswasseranteils im Wasser
zum Aufschlagen der Cellulose im Pulper kann der Metallgehalt der
Celluloselösung
unabhängig
vom verwendeten Cellulosetyp gemäß einer
vorteilhaften Weiterentwicklung auf unter 20 mg/kg eingestellt werden.
Vorteilhaft werden die Anteile des Frischwassers und/oder des Presswasseranteils
so eingestellt, dass der Metallgehalt der Celluloselösung auf
unter 10 mg/kg, noch mehr bevorzugt auf unter 5 mg/kg eingestellt
wird. Durch diese Werte sind nach Hinzufügen von tertiärem Aminoxid
zur Celluloselösung
sehr gute Stabilitätswerte
bei einem sehr geringen Risiko exothermer Reaktionen erzielbar.
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Die
Anteile von Frischwasser und Presswasser können über eine Mischeinrichtung verändert werden. Die
Mischeinrichtung kann dabei von einer Steuereinrichtung so angesteuert
werden, dass der Metallgehalt bzw. der Gehalt an vorbestimmten Metallionen
in der Celluloselösung
oder der Cellulosesuspension auf einen vorbestimmten Wert bzw. Bereich
geregelt wird. Dadurch wird erreicht, dass, wie oben erwähnt, trotz
der unter hoher Aminoxidkonzentration verlaufenden Lösungsherstellung
und der dadurch gegebenen höheren
Lösekraft
des NMMNO von Metallionen aus metallischen Apparaten der Grundgehalt
an Metallionen vor der Lösungsherstellung
gesenkt wird.
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Um
den Metallgehalt der Celluloselösung
bzw. die Zusammensetzung des dem Pulper zum Aufschlagen der Cellulose
zugeführten
Wassers genau bestimmen zu können,
ist es von Vorteil, wenn der Gehalt an Metallionen in der Cellulosesuspension
und/oder der Celluloselösung
beispielsweise durch geeignete Sensoren überwacht wird.
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Das
Spektrum der verarbeitbaren Cellulosen kann auch dadurch vergrößert werden,
dass die Suspension zunächst
im Wesentlichen ohne Zusatz eines Lösungsmittels tertiären Aminoxids
wie NMMNO hergestellt wird. Über
die Steuerung der Anteile von Cellulose und Wasser in der Suspension
können
Cellulosesuspensionen nahezu gleicher Zusammensetzung Cellulosen
mit unterschiedlichsten Wassergehalten verarbeitet werden.
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Die
Stabilität
der Celluloselösung
kann gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung durch die Zugabe von metallbindenden
Zusatzstoffen beispielsweise zu dem Wasser, mit dem die Cellulose
aufgeschlagen wird, erhöht
werden. Die metallbindenden Zusatzstoffe setzen die Neigung der
ein tertiäres
Aminoxid enthaltenden Celluloselösung
zur spontanen exothermen Reaktion herab. Als metallbindende Zusatzstoffe
kommen beispielsweise Komplexbildner oder Stabilisatoren im alkalischen
oder sauren Bereich in Frage.
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Das
zum Pulper zurückgeführte Presswasser
kann vor dem Aufschlagen der Cellulose gefiltert werden, um Rückstände, Partikel
und Ionenprodukte, insbesondere Metallionenprodukte herauszufiltern.
Das zurückgeführte Presswasser
kann vor oder nach dem Aufschlagen der Cellulose, jedenfalls aber
vor einer weiteren Verwendung auch osmotisch behandelt werden. Weitere
Filtrationstechniken und -verfahren umfassen Oberflächenfilter,
Tiefenfilter, Membranfilter, Plattenfilter, Spaltfilter, Separatoren,
Zentrifugen, Hydrozyklone, Bandfilter und Vakuumbandfilter, Kerzenfilter,
Filterpressen, Rotationsfilter, Rückspülfilter und Mehrschichtfilter.
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Aus
der wie oben beschriebenen Vorbehandlung der Cellulose, der Cellulosesuspension
und der Celluloselösung
wird schließlich
eine extrudierbare Celluloselösung
gewonnen, die in einem Extrusionskopf durch eine oder mehrere Extrusionsöffnungen
in einen Luftspalt extrudiert und im Luftspalt verzogen werden kann, um
Endlosformkörper
mit vororientierten Polymerketten in Form von Fasern, Fäden, Folien
und Membranen zu bilden.
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Zur
Herstellung der Celluloselösung
wird das NMMNO vorzugsweise in einer Scherzone, d.h. in einem Bereich,
in dem auf die Cellulosesuspension Scherspannungen wirken, zugeführt. Auf
diese Weise entsteht eine hochkonsistente Maische, die in einer
anschließenden
Verdampfungsstufe in die Spinnlösung überführt werden
kann. Die Cellulosekonzentration in der Maische ist in diesem Verfahrensschritt
sehr groß und
kann mehr als 10 % betragen.
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Die
Scherzonen können
beispielsweise in einem oder mehreren Rühr- und Fördermittel ausgebildet sein,
in denen durch Scherelemente oder Förderelemente wie Paddeln, Schnecken,
Schaufeln auf die Cellulosesuspension eingewirkt wird.
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Im
Folgenden wird eine Ausführungsform
der Erfindung mit Bezug auf die Zeichnungen beispielhaft beschrieben.
Dabei können
die Merkmale, wie sie gemäß den obigen
Ausführungsformen
einzelnen vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung zuzurechnen
sind, beliebig miteinander kombiniert und auch weggelassen werden.
Außerdem
wird die Erfindung anhand von Versuchsbeispielen dokumentiert.
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Es
zeigen:
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1 eine
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung einer Celluloselösung
in einer schematischen Darstellung, wobei durch die Ausführungsform
das erfindungsgemäße Verfahren ausführbar ist;
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2 eine
schematische Darstellung der Verfahrensschritte zur Herstellung
der Cellulosesuspension;
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3 eine
schematische Darstellung des Verlaufs der Menge der ausgebrachten
Eisenionen über
die Zeit;
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4 eine
schematische Darstellung des chemischen Sauerstoffbedarfs im Presswasser über die Zeit;
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5 eine
schematische Darstellung eines Verfahrens zur Steuerung der Presswasserrückführung und
des Metallgehaltes.
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1 zeigt
eine Anlage 1 zur Herstellung von Endlosformkörpern 2,
beispielsweise Spinnfäden,
aus einer spinnbaren Celluloselösung
enthaltend Wasser, Cellulose und tertiäres Aminoxid.
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Zunächst wird
Cellulose in Form von Blättern
bzw. Platten 3 und/oder Rollen 4 einem Pulper 5 batchweise
zugeführt.
Im Pulper 5 wird die Cellulose 3, 4 mit
Wasser, symbolisch dargestellt durch den Pfeil 6, aufgeschlagen
und eine Cellulosesuspension, vorzugsweise noch ohne Lösungsmittel
bzw. Aminoxid, gebildet. Zur Homogenisierung und Stabilisierung
der Cellulosesuspension können
Enzyme zugesetzt werden.
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Die
Menge des zugeschlagenen Wassers 6 wird in Abhängigkeit
vom Wassergehalt der Cellulose bestimmt. Typischerweise beträgt der Wassergehalt
der eingesetzten Cellulose zwischen 5 und 15 Masseprozent. Diese
Schwankungsbreite wird durch entsprechende Änderung der Zugabe von Wasser
ausgeglichen, so dass der Wassergehalt der Cellulosesuspension bzw.
das Flottenverhältnis
Feststoff/Flüssigkeit
in etwa konstant bleibt bzw. einen frei gewählten Wert erreicht.
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Aus
dem Pulper 5 wird die Cellulosesuspension durch eine Dickstoffpumpe 7 über ein
Leitungssystem 8 zu einer Presseinrichtung 9 geleitet,
wobei die Cellulosesuspension aus Wasser und Cellulose bevorzugt
bei einem Temperaturbereich von 75 bis 100°C gehalten wird.
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In
der Presseinrichtung wird die vom Pulper 5 erzeugte Cellulosesuspension
beispielsweise durch rotierende Walzen 10 abgepresst. Das
abgepresste Wasser bzw. Presswasser 11 wird durch ein Auffangorgan 11' aufgefangen
und durch ein Fördermittel 12,
durch eine optionale Filtereinrichtung 13 und durch eine
Mischeinrichtung 14 zumindest zum Teil als Wasser 6 wieder
dem Pulper 5 zurückgeführt. Die
Presseinrichtung 9 kann auch mit einer Absaugeinrichtung
(nicht gezeigt) versehen sein, mit der überschüssiges Wasser aus der Cellulosesuspension
abgesaugt wird. Das abgesaugte Wasser wird bei dieser Ausgestaltung
wie das Presswasser zumindest zum Teil wieder zum Pulper 5 zurückgeführt. Im
Sinne der Erfindung ist auch ein abgesaugtes oder auf einem anderen Wege
aus der Cellulosesuspension entferntes Wasser ein Presswasser, das
zum Aufschlagen der Cellulose wiederverwendet werden kann.
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Der
Filter 13 kann einen oder mehrere Oberflächenfilter,
Tiefenfilter, Membranfilter, Plattenfilter, Spaltfilter, Separatoren,
Zentrifugen, Hydrozyklone, Bandfilter und Vakuumbandfilter, Kerzenfilter,
Filterpressen, Rotationsfilter, Rückspülfilter und Mehrschichtfilter
umfassen. Außerdem
kann im Filter 13 das Presswasser 11 osmotisch
behandelt werden; alternativ oder zusätzlich können Metallionen sowie Teilchen
aus dem Presswasser 11 herausgefiltert werden bzw. metallbindende
Zusätze
dem Presswasser 11 zugeführt werden.
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Über die
Mischeinrichtung 14 werden die jeweiligen Anteile des Presswassers 11 und
des aus einer weiteren Frischwasserquelle zugeführten Frischwassers 15 in
dem dem Pulper 5 zugeführten
Wassers eingestellt. Außerdem
wird durch die Mischeinrichtung 14 der Anteil des Presswassers 11 eingestellt,
der durch eine Abwasserleitung 16 aus der Anlage 1 geleitet
wird.
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Die
Mischeinrichtung 14 kann beispielsweise ein Mehrwegventil
oder mehrere Ventile umfassen. Die Mischeinrichtung 14 wird
durch eine Steuereinrichtung 17 gesteuert, so dass auf
ein Ausgangssignal der Steuereinrichtung über wenigstens eine Steuerleitung 18 die
Anteile des Presswassers 11 und des Frischwassers 15 in
dem dem Pulper 5 zugeführten
Wasser 6 auf variabel vorgebbare Werte eingestellt werden
können.
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Nach
dem Abpressen wird die Cellulosesuspension weiter durch das Leitungssystem 8 in
ein Rühr- oder
Fördermittel 19 transportiert,
in dem über
ein Rühr-
oder Förderwerkzeug 20,
wie Schnecken, Paddel oder Schaufeln, eine auf die Cellulosesuspension
wirkende Scherspannung erzeugt wird. Für das Rühr- und Fördermittel 19 können keine
Ringschichtmischer eingesetzt werden, wie sie beispielsweise von
der Fa. DRAIS Misch- und Reaktionssysteme stammen und unter der
Bezeichnung CoriMix® vertrieben werden. Die
Ringschichtmischer dienen nämlich
lediglich der Befeuchtung bzw. Imprägnierung von trockenen cellulosischen Materialien,
die im hier beschriebenen Prozess nicht eingesetzt werden.
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In
dem Bereich der Scherspannungen, in der sogenannten Scherzone, wird über eine
Leitung 21 ein tertiäres
Aminoxid, insbesondere N-Methylmorpholin-N-oxid, in wässriger
Form der Cellulosesuspension mit einem Molverhältnis NMMNO/H2O
zwischen 1:1 und 1:2,5 als Lösungsmittel
für die
Cellulose zugeführt.
Außerdem
können
in der Scherzone Zusatzstoffe wie Stabilisatoren und Enzyme, organische
Additive, Mattierungsstoffe, Alkalien, feste oder flüssige Erdalkalien
und/oder Farbstoffe der Cellulosesuspension beigemengt werden.
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Die
Konzentration des zugeführten
NMMNO hängt
von der Wasserhaltigkeit der sich gerade in der Cellulosesuspension
befindlichen Cellulose 3, 4 ab. Das Rühr- oder
Fördermittel 19 wirkt
als ein Mischer, in dem das tertiäre Aminoxid mit der Cellulosesuspension
vermischt und die Celluloselösung
hergestellt wird. Anschließend
wird die mit NMMNO versetzte Celluloselösung über das Leitungssystem 8 zu
einem zweiten Rühr- bzw. Fördermittel 22 gefördert. Im
Rühr- bzw.
Fördermittel 22 kann
eine Verdampfungsstufe umfasst sein. Ab dem Rühr- bzw. Fördermittel 22 kann
das Leitungssystem beheizt sein. Das beheizte Leitungssystem ist
in 1 im Gegensatz zu dem unbeheizten Leitungssystem 8 mit
dem Bezugszeichen 8' versehen.
Insbesondere kann ein Leitungssystem verwendet werden, wie es in
der WO 01/88232 A1, der WO 01/88419 A1 und der WO 03/69200 A1 beschrieben
ist.
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Nach
der Zugabe des tertiären
Aminoxids wird in der Leitung 8' und/oder in wenigstens einer der Scherzonen 19, 22,
oder vor und/oder nach einer der Scherzonen, der Metallgehalt der
Celluloselösung über Sensoren 23, 23' gemessen und
ein für
den Metallgehalt oder den Gehalt an einzelnen Metallionen, wie Eisen-, Chrom-,
Kupfer- und/oder Molybdänionen,
repräsentatives
Signal an die Steuereinrichtung 17 ausgegeben. Der Metallionengehalt
kann in einer weiteren Ausgestaltung alternativ oder zusätzlich zu
einer automatischen inline-Probenentnahme auf nasschemischem Wege
nach einer manuellen Probenentnahme in einem Laboranalyseautomaten
bestimmt und von dort automatisch oder manuell an die Steuereinrichtung 17 weitergegeben werden.
Allerdings ist bei einer manuellen Probenentnahme gegenüber der
automatischen inline-Probenentnahme
direkt aus dem Leitungssystem 8, 8' nachteilig, dass die Rückkopplung
zur Steuerung des Metallionengehalts einen manuellen Verfahrensschritt
beinhaltet und damit nicht automatisiert werden kann.
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Die
Steuereinrichtung 17 vergleicht den von den Sensoren 23, 23' gemessenen
Metallgehalt mit vorbestimmten Grenzwerten und gibt in Abhängigkeit
von diesem Metallgehalt ein Signal an die Mischeinrichtung 14 aus.
Durch das Steuerungssignal an die Mischeinrichtung 14 wird
in Abhängigkeit
vom Metallgehalt der Celluloselösung
die Zusammen setzung des an den Pulper 5 geführten Wassers 6 eingestellt
und der Metallgehalt bzw. der Gehalt an einzelnen Metallionen in
der mit tertiärem
Aminoxid versetzten Celluloselösung
auf einen vorbestimmten Wert geregelt. Da sich die Konzentration
an Reaktionen in der Celluloselösung
nach der Verdampfungsstufe erhöht,
ist bevorzugt ein Sensor vorgesehen, der den Metallgehalt der Celluloselösung nach Zugabe
aller Bestandteile und nach sämtlichen
Verdampfungsstufen überwacht.
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Ist
beispielsweise der Metallgehalt der Celluloselösung, wie er durch die Sensoren 23, 23' oder auf nasschemischem
Wege erfasst wird, zu hoch, so wird der Anteil von Frischwasser
in dem dem Pulper 5 zugeführten Wasser 6 erhöht. Der
Metallgehalt wird dabei durch die Steuereinrichtung 17 so
eingestellt, dass er unterhalb von 20 mg/kg, bevorzugt unter 10
mg/kg und am meisten bevorzugt unterhalb von 5 mg/kg bleibt. Der
Metallgehalt kann auch vor der Bildung der Celluloselösung, also
noch in der Cellulosesuspension, festgestellt werden, wobei diese
Messung angemessener ist als die Messung des Metallgehalts direkt
in der Celluloselösung.
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Die
Steuereinrichtung 17 berücksichtigt bei der Steuerung
der Zusammensetzung des Wassers 6 den im Vorab bestimmten
Metallgehalt der dem Pulper 5 zugeführten Cellulose 3, 4.
Hierzu kann über
ein Eingabegerät 24 der
analysierte Metallgehalt der gerade verwendeten Cellulose 3, 4 an
einzelnen Metallionen oder der Gesamtgehalt an Metall der Steuereinrichtung 17 eingegeben
werden. Diese Voreinstellung wird bei der Bestimmung der Anteile
des Presswassers und des Frischwassers in dem dem Pulper 5 zugeführten Wasser berücksichtigt.
Beispielsweise wird bei Cellulosen mit hohem Metallgehalt von Vornherein
ein höherer
Anteil von Frischwasser 15 dem Pulper 5 zugeführt oder
es werden bestimmte metallbindende Zusätze der Cellulosesuspension
beigemischt.
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Sinkt
der Metallgehalt, wie er von den Sensoren 23, 23' in der mit
tertiären
Aminoxid versetzten Celluloselösung
erfasst wird, unter einen vorbestimmten Grenzwert, der als ausreichend
für die
Sicherheit gegen exotherme Reaktionen betrachtet wird, beispielsweise
10 mg/kg, so wird der Anteil des Presswassers in dem dem Pulper 5 zugeführten Wasser
erhöht.
Dadurch wird bei ausreichender Sicherheit gegen exotherme Reaktionen
weniger Frischwasser verbraucht und weniger Presswasser an die Umwelt
abgegeben.
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Nach
dem Rühr-
bzw. Fördermittel 22 wird
die nunmehr extrudierbare Celluloselösung zu einem Extrusionskopf 25 geleitet,
der mit einer Vielzahl von Extrusionsöffnungen (nicht gezeigt) versehen
ist. Durch jede dieser Extrusionsöffnungen wird die hochviskose
Celluloselösung
zu jeweils einem Endlosformkörper 2 in
einen Luftspalt 26 extrudiert. Eine Orientierung der Cellulosemoleküle findet
durch eine Verstreckung der nach der Extrusion noch viskosen Celluloselösung statt.
Hierzu wird die extrudierte Celluloselösung über ein Abzugswerk 27 mit
einer Geschwindigkeit von den Extrusionsöffnungen weggezogen, die größer als
die Extrusionsgeschwindigkeit ist.
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Nach
dem Luftspalt
26 durchqueren die Endlosformkörper
2 ein
Fällbad
28 enthaltend
ein Nichtlösungsmittel
wie Wasser, wodurch die Cellulose in den Endlosformkörpern
2 ausgefällt wird.
Im Luftspalt
26 werden die Endlosformkörper
2 durch einen
Kühlgasstrom
26' gekühlt. Hierbei
hat sich entgegen der in der WO 93/19230 A1 bzw.
EP 584 318 B1 vertretenen
Theorie als wesentlich vorteilhafter herausgestellt, wenn der Kühlgasstrom
nicht unmittelbar nach dem Austritt der Endlosformkörper
2 aus
der Düse,
sondern erst in einem Abstand von der Düse auf die Endlosformkörper
2 auftritt.
Um optimale Fasereigenschaften zu erzielen, sollte der Kühlgasstrom
turbulent sein und eine Geschwindigkeitskomponente in Extrusionsrichtung
aufweisen, wie dies in der WO 03/57951 A1 und in der WO 03/57952
A1 beschrieben ist.
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Anschließend werden
die Endlosformkörper
weiter behandelt, beispielsweise in einer Vorrichtung 28 gewaschen,
aviviert, chemisch behandelt, um die Vernetzungseigenschaften zu
beeinflussen, und/oder getrocknet sowie in einer Vorrichtung 29 weiter
abgepresst. Die Endlosformkörper
können
durch eine nicht dargestellte Schneidevorrichtung auch zu Stapelfasern
verarbeitet und in Vliesform aus der Vorrichtung 1 geleitet werden.
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Die
gesamte Förderung
der Celluloselösung
im Leitungssystem 8' erfolgt
kontinuierlich, wobei im Leitungssystem 8' Pufferbehälter 30 vorgesehen
sein können,
um Schwankungen der Fördermenge
und/oder des Förderdruckes
aufzufangen und eine kontinuierliche Bearbeitung ohne die Entstehung
von Totwassergebieten zu ermöglichen.
Das Leitungssystem 8' ist
mit einem Heizsystem (nicht gezeigt) ausgestattet, um die Celluloselösung während der
Förderung
auf einer Temperatur zu halten, in der ohne Zersetzung des tertiären Aminoxids
die Viskosität
für eine
wirtschaftliche Förderung
ausrei chend niedrig ist. Die Temperatur der Celluloselösung in
dem Leitungsbereich 8' beträgt dabei
zwischen 75 und 110°C.
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Gleichzeitig
wird durch die hohe Temperatur die Homogenisierung und gleichmäßige Durchmischung gefördert, die
durch statische oder rotierende Mischer erhöht werden kann.
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Die
Verweilzeit der Cellulosesuspension oder -lösung im Leitungssystem 8, 8' von der Dickstoffpumpe 7 bis
zum Extrusionskopf 25 beträgt zwischen 5 Minuten und 2
Stunden, vorzugsweise bei etwa 30 bis 60 Minuten.
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Die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nun anhand von Versuchsbeispielen beschrieben.
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Im
Folgenden werden für
die Mengenangaben Werte verwendet, die mit der Menge des eingebrachten Zellstoffes
normiert wurden.
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Eine
erste Reihe von Versuchen befasst sich mit der Zellstoffvorbehandlung
zur Herstellung der Cellulosesuspension und der Untersuchung des
Presswassers. Im Folgenden wird dabei auf die schematische Darstellung
der Vorbehandlung in 2 verwiesen, ferner werden die
Bezugszeichen der 1 verwendet.
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Versuchsbeispiel 1
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In
einem Pulper 5 der Firma Grubbens mit einem Nettofüllvolumen
von 2 m3 wurde in einem Verfahrensschritt
A Zellstoff 3, 4 (vgl. 1) vom Typ
MoDo Dissolving Wood Pulp Fichtensulfitzellstoff mit Wasser 6 in
einem Mischungsverhältnis
1:17 (Feststoffdichte 5,5 %) angesetzt. Der Zellstoff wies ein Cuoxam
dp 650 auf und einen α-Cellulosegehalt
von > 95 %. Andere
mögliche
Zellstoffe sind Sappi Eukalyptus, Bacell Eucalyptus, Tembec Temfilm
HW, Alicell VLV und Weyerhäuser α-Cellulose
von < 95 %. Das
zugeführte
Wasser 6 bestand zu 30 Teilen aus vollentsalztem Frischwasser 15 und
zu 70 Teilen aus Presswasser.
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Unter
heftigem Rühren
wurde technisch reine Ameisensäure
30 im Verhältnis
1:140 und eine flüssige Enzympräparation
31 im Verhältnis
200:1 jeweils bezogen auf den Cellulosegehalt beigemengt. Für eine Dauer
von etwa 35 Minuten wurde dann eine enzymatische Vorbehandlung durchgeführt, bis
eine homogene Cellulosesuspension vorlag. Als Enzympräparation 31 kann
ein Cellulaseenzymkomplex wie beispielsweise Celluprack® AL
70 der Firma Bioprack GmbH oder Cellusoft der Firma Novo Nordisk
verwendet werden.
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Anschließend wurde
die Vorbehandlung in einem Verfahrensschritt B durch Beigabe von
Natronlauge 32 im Verhältnis
1:500 bezogen auf den Cellulosegehalt der Cellulosesuspension im
Pulper 5 abgebrochen.
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Die
Cellulosesuspension wurde dann in einem Verfahrensschritt C in einem
als Pressmittel 9 dienenden Vakuumbandfilter mit anschießender Abpressung
der Firma Pannevis auf ca. 50 % entwässert, so dass der abgepresste
Zellstoff einen Trockengehalt von ca. 50 % aufwies. Aus Schritt
C wurde der abgepresste Zellstoff dann über die Leitung 8 zur
Erzeugung einer Celluloselösung
enthaltend NMMNO, Wasser und Cellulose weitergeleitet. Diese Schritte
sind in 2 der Einfachheit halber nicht
dargestellt.
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Das
Presswasser wurde im Pressmittel 9 aufgefangen und über die
Leitung 11 (vgl. 1) abgeleitet. Ca.
75 % des Presswassers wurden zurück
zum Pulper 5 geleitet, ca. 25 % des Presswassers wurden über die
Leitung 16 einer Abwasserreinigung zugeführt.
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Der
Polymerisationsgrad des Zellstoffes wurde immer so gewählt, dass
man in der Spinnlösung
einen dp (degree of polymerization) von etwa 450 bis etwa 550 erreichte.
In der Spinnlösung
wurde die Cellulosekonzentration auf ca. 12 % eingestellt.
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Das
im System 34 verbleibende Presswasser wurde in einer Mischungseinrichtung 14 (vgl. 1)
in einem Verfahrensschritt D mit dem voll entsalzten Wasser wieder
vermischt, wie oben beschrieben ist.
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Versuchsbeispiel 2
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In
einem weiteren Versuch wurden sämtliche
Schritte des Versuchsbeispiels 1 wiederholt. Lediglich im Verfahrensschritt
A wurde die Menge der zugesetzte Enzympräparation auf 125:1 bezogen
auf den Cellulosegehalt der Cellulosesuspension verringert.
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Versuchsbeispiel 3
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In
einem weiteren Versuch wurden die Schritte aus den Versuchsbeispielen
1 und 2 wiederholt und lediglich im Verfahrensschritt A keine Enzympräparation
mehr zugegeben.
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Ergebnisse der Versuchsbeispiele
1 bis 3
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Um
die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zu überprüfen, wurde
das beim Abpressvorgang aufgefangene Presswasser auf seinen Kupfer-
und Eisen-Ionengehalt analysiert, außerdem wurde der chemische
Sauerstoffbedarf bestimmt.
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Als
Ergebnis dieses Versuches lässt
sich festhalten, dass durch die Kreislaufführung eines Teiles des Presswassers
in den ersten Pulpzyklen die erfassten Messwerte der Inhaltsstoffe
ansteigen. Da jedoch permanent ein Teil des Presswassers mit den
darin gelösten
Inhaltsstoffen ausgeschleust wird, stellt sich nach einiger Zeit
ein konstanter Zustand ein, in dem der Gehalt der Inhaltsstoffe,
insbesondere der Metallionen, gleich bleibt.
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Insgesamt
wurden bei der Presswasserrückführung ca.
10 % der vom Zellstoff 3, 4 eingebrachten Eisenionen
und ca. 40 % der vom Zellstoff eingebrachten Kupferionen entfernt.
Im kontinuierlichen Anlagenbetrieb dürfte bei Rückführung des Presswassers der
auf die Menge des vom Zellstoff eingetragenen Eisens bezogene prozentuelle
Anteil des aus dem System 34 ausgebrachten Eisens zwischen
22 % und 35 % liegen.
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3 gibt
schematisch den zeitlichen Verlauf der Eisenionenausbringung wieder.
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Der
stabile Endzustand des Systems 34 wird, wie die Versuchsbeispiele
1 bis 3 zeigen, dabei unabhängig
von der Menge der eingebrachten Enzyme bei der Cellulosevorbehandlung
erreicht.
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Dies
wird auch durch die zeitliche Änderung
des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) bestätigt, wie er in 4 dargestellt
ist. Der chemische Sauerstoffbedarf wurde nach DIN 38409 im Presswasser
bestimmt und nähert
sich mit zunehmender Dauer der Presswasserrückführung einem konstanten Wert
an.
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Des
Weiteren wurde in den gemäß den Versuchsbeispielen
1 bis 3 erhaltenen Celluloselösungen
der Polymerisationsgrad und daraus der dp-Abbau sowie die Onset-Temperatur
der Spinnlösung
als Indikator für deren
Stabilität
bestimmt. Die Ergebnisse für
die Versuchsbeispiele sind in der Tabelle 1 dargestellt.
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Wie
sich aus Tabelle 1 ergibt, ist die durch Presswasserrückführung erhaltene
Celluloselösung
stabil und weist eine Onset-Temperatur von wenigstens 160° C auf. Diese
Onset-Temperatur
ist wesentlich höher
als die Onset-Temperatur wie sie beispielsweise bei einem Pulpen
in N-Oxid direkt auf eine 12 %ige Celluloselösung erreicht wird. Nach Versuchen
wird bei dieser Vorgehensweise nämlich
eine Onset-Temperatur von höchstens
147° C erreicht.
Die Onset-Temperatur nach Tabelle 1 gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren mit
Presswasserrückführung liegt
auch oberhalb der Onset-Temperatur, wie sie bei dem Verfahren der
WO 95/08010 erzielt wird und die in der Praxis um 150° C liegt.
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Anhand
dieser Untersuchungen zeigt sich, dass trotz der Presswasserrückführung die
Onset-Temperaturen noch über
den Onset-Temperaturen der Trockenverarbeitung von Cellulose liegen
und durch eine enzymatische Vorbehandlung der Cellulose gesteigert
werden können.
Damit ist die Presswasserrückführung für den industriellen
Einsatz geeignet.
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In
einer weiteren Versuchsreihe wurde die Auswirkung der im Presswasser
enthaltenen Stoffe auf die Stabilität der Celluloselösung untersucht.
Hierzu wurde bei den Versuchsbeispielen 1 und 3 jeweils ein Konzentrat
aus 5 l Presswasser im Verhältnis
1:270 der Celluloselösung
beigemengt und auf eine Presswasserrückführung verzichtet.
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In
beiden Fällen,
einmal gemäß der Vorgehensweise
von Versuchsbeispiel 1 ohne enzymatische Vorbehandlung und einmal
gemäß der Vorgehensweise
von Versuchsbeispiel 3 mit enzymatischer Vorbehandlung ergibt sich
durch das Presswasserkonzentrat jeweils ein Absinken der Onset-Temperatur
auf ca. 141 ° C.
Somit ist nachgewiesen, dass das Presswasser grundsätzlich die
Stabilität
der Celluloselösung
herabsenkt. Diese Destabilisierung der Celluloselösung lässt sich
jedoch durch die Presswasserrückführung vermeiden.
Der Anteil des rückgeführten Presswassers
hängt von
der Art der verwendeten Cellulose ab.
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Der
Eisen- und Kupfergehalt sowie der Metallionengehalt der Cellulose
insgesamt variiert bei den verschiedenen Arten von Cellulose beträchtlich,
wie aus der Tabelle 2 hervorgeht. Der Metallgehalt der verschiedenen
Cellulosearten wurde durch Veraschen im Platintiegel nach DIN EN
ISO 11885 (E22) sowie mit der Flammen-AAS bestimmt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird der Anteil des rückgeführten Presswassers
in Abhängigkeit
von der Art der Cellulose eingestellt, beispielsweise nach den Spezifikationen
der Hersteller über
deren Metallanteile.
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Eine
letzte Versuchsreihe wurde mit dem schematischen Versuchsaufbau
der 5 gefahren. In 5 sind dabei
die Bezugszeichen der 1 und 2 für Elemente
mit ähnlicher
oder gleicher Funktion verwendet.
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Mit
dem Aufbau der 5 wurde die dem Pulper 5 rückgeführte Menge
an Presswasser dem Eisen- und Kupfergehalt der ausgepressten Cellulose
angepasst.
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Bei
der Anordnung der 5 wurde durch die Sensoren 23, 23' (vgl. 1)
als für
den Metallionengehalt repräsentative
Werte der Eisenionen- und Kupferionengehalt gemessen. Durch die
Steuerung des Anteils des Presswassers in dem dem Pulper 5 zugeführten Wasser 6 wurde
die Eisenkonzentration möglichst knapp
unterhalb 10 mg/kg atro und die Kupferkonzentration knapp unterhalb
0,2 mg/kg atro gehalten. Diese Werte waren für eine ausreichende Stabilität der Celluloselösung in
der Leitung 8 bei gleichzeitig maximaler Einbehaltung des
Presswassers innerhalb des Systems 34 und demzufolge minimaler
Ausschleusung des Presswassers 16 aus dem System 34 möglich.
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Die
Steuerung des Metallionengehaltes erfolgte in der Weise, dass bei Überschreiten
eines dieser beiden Grenzwerte die aus dem System 34 ausgeschleuste,
zur Abwasserreinigungsanlage geführte
Presswassermenge durch Öffnen
eines Ventils 38 erhöht
wurde. Gleichzeitig wurde durch Schließen des Ventils 39 der Anteil
an rückgeführtem Presswasser
im Vorbehandlungsschritt reduziert.