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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von Polytetrahydrofuran oder
THF-Copolymeren durch Polymerisation von Tetrahydrofuran und gegebenenfalls
mindestens eines Comonomers in Gegenwart einer Heteropolysäure, bei
dem die Reaktionsmischung, bezogen auf die Heteropolysäure, weniger
als 0,5 Gew.-% Eisenionen aufweist.
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Polytetrahydrofuran – im folgenden
PTHF genannt – das
auch als Polyoxybutylenglykol bekannt ist, wird in der Kunststoff-
und Kunstfaserindustrie als vielseitiges Zwischenprodukt verwendet
und dient unter anderem zur Herstellung von Polyurethan-, Polyester-
und Polyamid-Elastomeren. Daneben ist es, wie auch einige seiner
Derivate, in vielen Anwendungsfeldern ein wertvoller Hilfsstoff,
so zum Beispiel als Dispergiermittel oder beim Entfärben (Deinken)
von Altpapier.
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PTHF
wird technisch üblicherweise
durch Polymerisation von Tetrahydrofuran – im folgenden kurz THF genannt – an geeigneten
Katalysatoren hergestellt. Durch Zugabe geeigneter Reagenzien kann
die Kettenlänge
der Polymerketten gesteuert werden und so das mittlere Molekulargewicht
auf den gewünschten
Wert eingestellt werden. Die Steuerung erfolgt dabei durch Wahl
von Art und Menge des Telogens. Solche Reagenzien werden Kettenabbruchreagenzien
oder „Telogene" genannt. Durch die
Wahl geeigneter Telogene können zusätzlich funktionelle
Gruppen an ein oder beiden Enden der Polymerkette eingeführt werden.
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Andere
Telogene wirken nicht nur als Kettenabbruchsreagenzien, sondern
werden auch in die wachsende Polymerisatkette des PTHF's eingebaut. Sie
haben nicht nur die Funktion eines Telogens, sondern sind gleichzeitig
ein Comonomer und können
daher mit gleicher Berechtigung sowohl als Telogene wie auch als Comonomere
bezeichnet werden. Beispiele für
solche Comonomere sind Telogene mit zwei Hydroxygruppen wie die
Diole (Dialkohole). Dies können
beispielsweise Ethylenglykol, Propylenglykol, Butylenglykol, Neopentylglykol,2-Methyl-1,3-propandiol,
1,3-Propandiol, 2-Butin-1,4-diol, 1,6-Hexandiol oder niedermolekulares PTHF
sein. Weiterhin sind als Comonomere cyclische Ether wie 1,2-Alkylenoxide,
zum Beispiel Ethylenoxid oder Propylenoxid, 2-Methyltetrahydrofuran
oder 3-Methyltetrahydrofuran geeignet. Die Verwendung solcher Comonomere
führt mit
Ausnahme von Wasser, 1,4-Butandiol und niedermolekularem PTHF zur
Herstellung von Tetrahydrofuran-Copolymeren – im folgenden THF-Copolymere
genannt – und
ermöglicht
es auf diese Weise, PTHF chemisch zu modifizieren.
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PTHF
und THF-Copolymere sind wichtige Ausgangsstoffe für die Herstellung
von elastischen Fasern, elastischen Konstruktionswerkstoffen und
Beschichtungen. Man kann sie unter anderem durch Polymerisation von
THF oder durch Copolymerisation von THF in Gegenwart kationischer
Katalysatoren herstellen. Es ist beispielsweise aus EP-A 126 471
bekannt, als Katalysatoren Heteropolysäuren zu verwenden. Durch dieses
Verfahren werden PTHF und THF-Copolymere einstufig zugänglich,
während
man nach anderen Verfahren zunächst
die Ester der Polyoxyalkylenglykole erhält, die vor ihrer Verwendung
auf dem Gebiet der Polymeren noch zu den Polyoxyalkylenglykolen
hydrolysiert werden müssen.
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Die
beschriebenen einstufigen Polymerisationen bzw. Copolymerisationen
lassen sich meist problemlos durchführen, wenn man reine Heteropolysäuren einsetzt,
wie sie im Chemikalienhandel erhältlich
sind. Da die reinen Heteropolysäuren
jedoch teuer sind, ist es wünschenswert,
die Einsatzmengen möglichst
klein zu halten, zumindest aber eine lange Lebenszeit der Heteropolysäuren zu
gewährleisten.
Nachteilig ist, dass bei längerem
Einsatz der Heteropolysäuren
häufig
deren Aktivität
deutlich sinkt. Dies um so mehr, wenn die Reaktionen, wie technisch
allgemein üblich,
in metallischen Reaktoren ausgeführt
werden.
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Die
schnelle Deaktivierung des Heteropolysäure-Katalysators erweist sich
insbesondere bei kontinuierlich geführten Polymerisationen und
Copolymerisationen sowie bei Polymerisationen mit wiederverwendetem
Katalysator als besonders nachteilig, da sie zu sinkenden Polymerisationsumsätzen führt.
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Es
bestand daher die Aufgabe, ein einfaches und kostengünstiges
Verfahren zur Herstellung von PTHF und THF-Copolymeren bereitzustellen,
das zur Herstellung von PTHF und THF-Copolymeren mit gleichbleibenden
Polymerisationsumsätzen
auch bei wiederverwendetem Heteropolysäure-Katalysator geeignet ist und
eine Deaktivierung des Heteropolysäurekatalysators vermeidet.
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Überraschenderweise
wurde nun ein Verfahren zur einstufigen Herstellung von Polytetrahydrofuran oder
Tetrahydrofuran-Copolymeren durch Polymerisation von Tetrahydrofuran
und gegebenenfalls mindestens eines Comonomers in Gegenwart einer
Heteropolysäure,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionsmischung bezogen auf die
Heteropolysäure,
weniger als 0,5 Gew.-% Eisenionen aufweist, gefunden.
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Unter
Eisenionen werden in dieser Anmeldung insbesondere Eisenionen der
Oxidationsstufen (+II) und (+III) verstanden. Die Bestimmung des
Gehalts der Reaktionsmischung an Eisenionen erfolgt in an sich bekannter
Weise durch Atomabsorptionsspektrometrie
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Der
Eisenionengehalt der Reaktionsmischung sollte 0 bis 0,5 Gew.-%,
bevorzugt unter 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt unter 0,05 Gew.-%,
insbesondere bevorzugt ist die Reaktionsmischung frei von Eisenionen.
Die zur Reduzierung des Eisengehalts der Reaktionsmischung verwendete
Methode ist an sich nicht kritisch. Unter Reaktionsmischung wird
in der vorliegenden Anmeldung die Mischung aus THF und gegebenenfalls
Heteropolysäure,
sowie gegebenenfalls Comonomer, Telogen und Lösungsmittel verstanden.
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Bevorzugte
Maßnahmen
zur Vermeidung der schädlichen
Eisenionengehalte sind die Vermeidung von Eisenionen-haltigen Heteropolysäuren von
vornherein. Die eingesetzten Heteropolysäure sollten daher weniger als
0,5 Gew.-%, bevorzugt weniger als 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt
unter 0,05 Gew.-% Eisenionen aufweisen.
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Weiterhin
ist die Verwendung von Apparaten, insbesondere von Reaktoren und
Leitungen, mit denen die Heteropolysäuren in Kontakt kommen aus
Glas, Emaille oder Kunststoffe empfehlenswert. Da dies bei technischen
Prozessen aber oft nicht möglich
oder unwirtschaftlich ist, sind Maßnahmen notwendig, um die Einwirkung
von Heteropolysäuren
auf metallische, eisenhaltige Reaktorwände, Rohrleitungen, Pumpen
usw. möglichst
zu minimieren. Es hat sich überraschend
gezeigt, dass dabei der konsequente Ausschluss von aktivem Sauerstoff
von entscheidender Bedeutung ist. Unter aktivem Sauerstoff ist Sauerstoff
in Form von z.B. Luft oder gelöstem
Sauerstoff bzw. Peroxiden und Hydroperoxiden v.a. in Form von organischen
Hydroperoxiden zu verstehen. Da sich die Einwirkung von aktivem
Sauerstoff auch kumulativ auswirken kann, ist darauf zu achten,
dass auch kleine Mengen, die ständig
dem Reaktionssystem zugeführt
werden, möglichst
vermieden werden. Empfehlenswert sind bezogen auf die Laufzeit des
Prozesses molare Sauerstoffmengen bezogen auf eingesetzte Mole Heteropolysäure von
kleiner 1000, bevorzugt kleiner 100, besonders bevorzugt kleiner 50.
Vorteilhaft wird die Polymerisation unter einer Inergasatmosphäre vollzogen.
Als Inertgase können
z.B. Stickstoff, Kohlendioxid oder Edelgase dienen, bevorzugt ist
Stickstoff. Die Inertgase sollten frei von Sauerstoff sein.
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Ist
ein Aufkommen von Eisenionen nicht zu vermeiden, oder soll ein bereits
schon einmal verwendetes und daher (teil)desaktivierter Katalysator
wieder regeneriert werden, so ist der Einsatz von Ionentauscher
in der H-Form empfehlenswert. Dabei kann die Heteropolysäure-haltige
Reaktionsmischung chargenweise oder kontinuierlich zur Eisenionenentfernung über den
Ionentauscher geleitet werden.
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Es
können
alle bekannten anorganischen und organischen Ionentauscher, wie
sie beispielsweise aus Ullmann's
Encyclopedia of Industriel Chemistry, 6th Edition, electronic release,
2000, bekannt sind, zur Entfernung der Eisenionen aus der Reaktionsmischung
verwendet werden. Geeignete saure Ionenaustauschern, auch Kationentauscher
genannt, sind stark saure Ionenaustauscher, die an ein organisches
polymeres Grundgerüst über Benzolgruppen
gebundene Sulfonsäuregruppen
enthalten, und beispielsweise in Form der Handelsprodukte Amberlite® Ir
120, Amberjet© 1200
H und Duolite® C20
von der Firma Rohm & Haas,
Darmstadt, Dowex® HCR von der Firma Dow
Chemical, Midland, Michigan, USA, Lewatit® K2621
und Lewatit® S100
der Firma Bayer AG, Leverkusen vertreiben werden, in allen möglichen
Formen, beispielsweise körnig
oder als Gel. Geeignet sind auch schwach saure Ionenaustauscher,
in der Regel ein Polyacrylate, die beispielsweise in Form der Handelsprodukte
Amberlite® IRC
76 und Duolite® C433
von der Firma Rohm & Haas,
Darmstadt vertrieben werden. Geeignet sind zudem Tonerden und Zeolithe
in der H-Form. Bei kontinuierlicher Durchführung der Copolymerisation
kann das die Reaktionsmischung über
einen mit Ionenaustauscher gefüllten
Vorreaktor in den Polymerisationsreaktor geleitet werden.
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Die
Polymerisation bzw. Copolymerisation des THF's in Gegenwart von Heteropolysäuren als
Katalysator erfolgt in an sich bekannter Weise, wie sie zum Beispiel
in EP-A 126 471 beschrieben ist. Heteropolysäuren, die erfindungsgemäß verwendet
werden, sind anorganische Polysäuren,
die im Gegensatz zu Isopolysäuren
mindestens zwei verschiedene Zentralatome besitzen. Heteropolysäuren entstehen
aus jeweils schwachen mehrbasigen Sauerstoffsäuren eines Metalles, wie Chrom,
Molybdän,
Vanadium und Wolfram sowie eines Nichtmetalles, wie Arsen, Jod,
Phosphor, Selen, Silizium, Bor und Tellur als partielle gemischte
Anhydride. Als Beispiele seine die Dodecawolframphosphorsäure H3(PW12O40)
oder die Decamolybdophosporsäure H3(PMo12O40)
genannt. Die Heteropolysäuren
können
als zweites Zentralatom auch Aktinoide oder Lanthanoide enthalten
(Z. Chemie 17 (1977), Seiten 353 bis 357 bzw. 19 (1979), 308). Die
Heteropolysäuren
können allgemein
durch die Formel H8-n (YnM19O40) mit n = Wertigkeit
des Elementes Y (z.B. Bor, Silizium, Zink) beschrieben werden (s.
auch Heteropoly- und Isopoly-oxomtalates, Berlin; Springer 1983).
Für das
erfindungsgemäße Verfahren
sind als Katalysatoren Phosphorwolframsäure, Phosphormolybdänsäure, Siliziummolybdänsäure und
Siliziumwolframsäure
besonders gut geeignet. Dodecawolframatophosphorsäure und/oder
Decamolybdatophosphorsäure
sind bevorzugt.
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Die
Polymerisation und die Copolymerisation können chargenweise, in semi-batch
oder kontinuierlich der Fahrweise durchgeführt werden, wobei die kontinuierliche
Fahrweise bevorzugt ist.
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Die
als Katalysatoren verwendeten Heteropolysäuren können sowohl getrocknet (1 bis
10 Mol Wasser/Mol Heteropolysäure)
oder ungetrocknet (10 bis 40 Mol Wasser/Hetero^polysäure) in
der Copolymerisation verwendet werden. Die Menge an verwendeter
Heteropolysäure
beträgt
bevorzugt 0,05 Teile – bis
500 Teile, bezogen auf 100 Teile eingesetztes THF.
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Das
eingesetzte THF kann in marktüblicher
Qualität
verwendet werden. Vorzugsweise sollte jedoch THF mit einem Peroxidgehalt
von unter 100 ppm, bevorzugt unter 30 ppm, besonders bevorzugt unter
10 ppm eingesetzt werden. Der Peroxidgehalt im THF kann beispielsweise
durch vorherige Destillation gesenkt werden.
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THF-Copolymere
lassen sich herstellen durch die zusätzliche Verwendung von cyclischen
Ethern als Comonomere in Gegenwart eines Telogens z.B. Wasser, die
sich ringöffnend
polymerisieren lassen, bevorzugt drei-, vier- und fünfgliedrige
Ringe, wie 1,2-Alkylenoxide, z.B. Ethylenoxid oder Propylenoxid,
Oxetan, substituierte Oxetane, wie 3,3-Dimethyloxetan, die THF-Derivate
2-Methyltetrahydrofuran oder 3-Methyltetrahydrofuran oder 2,3-Dimethyl-THF,
wobei 2-Methyltetrahydrofuran oder 3-Methyltetrahydrofuran besonders
bevorzugt sind.
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Ebenfalls
ist die Verwendung von C2- bis C12-Diolen als Comonomeren möglich. Dies
können
beispielsweise Ethylenglykol, Propylenglykol, Butylenglykol, Neopentylglykol
(im folgenden auch als „NPG" bezeichnet), 1,3-Butandiol,
2-Methylbutandiol, 1,3-Propandiol, 2-Butin-1,4-diol, 1,5-Pentadiol,
1,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol, 1,10-Decandiol oder niedermolekulares
PTHF mit mittleren Molekulargewichten von 200 bis 600 Dalton sein.
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Erfindungsgemäß werden
zur Herstellung der Copolymere 1 bis 60 Gew.-% des Comonomers, bevorzugt
C2- bis C12-Diols,
bezogen auf THF eingesetzt. Die Menge an Comonomer beträgt bevorzugt
2 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 3 bis 20 Gew.-%, bezogen auf
THF.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich PTHF oder THF-Copolymere mit mittleren Molekulargewichten
von 250 bis 10000 Dalton gezielt herstellen.
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Unter
der Bezeichnung „mittleres
Molekulargewicht" oder „mittlere
Molmasse" wird in
dieser Anmeldung das Zahlenmittel Mn des
Molekulargewichts der im Polymerisat enthaltenen Polymeren verstanden.
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Die
erfindungsgemäße Copolymerisation
in Gegenwart von Diolen als Comonomeren wird bevorzugt in Gegenwart
eines Kohlenwasserstoffs durchgeführt. Diese Fahrweise ist in
der deutschen Patentanmeldung Nr. 102 399 47.6 vom 30.082002 der
BASF-Aktiengesellschaft
mit dem Titel „Verfahren
zur Herstellung von Tetrahydrofuran-Copolymeren", auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird,
beschrieben. Die verwendeten Kohlenwasserstoffe sollen zur Azeotropbildung
mit Wasser geeignet sein. Als Kohlenwasserstoff werden zum Beispiel
aliphatische oder cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe mit 4 bis
12 C-Atomen oder aromatische Kohlenwasserstoffe mit 6 bis 10 C-Atomen
oder deren Gemische eingesetzt. Im einzelnen sein z.B. Pentan, Hexan,
Heptan, Octan, Decan, Cyclopentan, Cyclohexan, Benzol, Toluol, Xylol
oder Naphtha lin genannt, von denen Pentan, Cyclopentan und Octan
bevorzugt sind und Pentan besonders bevorzugt ist.
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Die
Kohlenwasserstoffe werden dem Frischzulauf der Copolymerisation
in einer Menge von 1 × 10–4 Gew.-%
(entsprechend 1 ppm) bis 30 Gew-%, bezogen auf den Frischzulauf
aus alpha, omega-Diol und THF, bevorzugt 1 ppm bis 16 Gew.-%, besonders
bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%, zugegeben. Es ist jedoch auch möglich, den
Kohlenwasserstoff in den Kopf der Destillationskolonne zur Abtrennung
des Gemisches aus Kohlenwasserstoff und Wasser einzuleiten. Über die
Gesamtmenge an Wasser, die aus der Copolymerisation ausgeschleust
wird, kann das jeweilige Molgewicht eingestellt werden. Im allgemeinen
bindet 1 Mol Heteropolysäure 10
bis 40 Moleküle
Wasser durch koordinative Bindung. Die als Katalysatoren verwendeten
Heteropolysäuren sollten
sollten etwa 1 bis 10 Moleküle
Wasser pro Molekül
Heteropolysäure
enthalten. Zudem wird durch die Copolymerisation beispielsweise
mit alpha, omega-Diolen als Comonomer Wasser frei. Je höher der
Wassergehalt der Copolymerisationslösung ist, desto niedriger ist
das Molekulargewicht des erhaltenen Copolymerisats.
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Im
allgemeinen wird die Polymerisation bzw. Copolymerisation in Abhängigkeit
von der Katalysatormenge und der Reaktionstemperatur beim chargenweisen
Verfahren während
eines Zeitraums von 0,5 bis 70 Stunden, vorzugsweise von 5 bis 50
Stunden und besonders bevorzugt von 10 bis 40 Stunden durchgeführt. Beim
kontinuierlichen Verfahren werden üblicherweise Verweilzeiten
von 1 bis 50 und vorzugsweise von 10 bis 40 Stunden eingestellt.
Zu Beginn einer kontinuierlichen Umsetzung benötigt das beschriebene Reaktionssystem
eine gewisse Zeit bis sich ein stationäres Gleichgewicht eingestellt
hat und während
der es vorteilhaft sein kann, den Reaktorauslass geschlossen zu
halten, also keine Produktlösung
aus der Reaktionsapparatur auszutragen.
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Die
Polymerisation bzw. Copolymerisation wird üblicherweise bei Temperaturen
von 20 bis 100°C,
vorzugsweise bei 30 bis 80°C
vorgenommen. Vorteilhaft wird dabei unter Atmosphärendruck
gearbeitet, die Umsetzung unter Druck, vornehmlich unter dem Eigendruck
des Reaktionssystems, kann sich aber gleichfalls als zweckmäßig und
vorteilhaft erweisen.
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Die
Reaktoren sollten sowohl bei der chargenweisen, der semi-batch-Fahrweise
als auch bei der kontinuierlichen Verfahrensweise mit leistungsfähigen Mischeinrichtungen,
beispielsweise Rührwerken,
ausgestattet sein.
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Als
Reaktor sind alle dem Fachmann bekannten Flüssigreaktoren mit inerter oder/und
externer freie Flüssigkeitsoberfläche zur
notwendigen Abdampfung der wasserhaltigen Brüden, bei denen in der Flüssigkeit genügend hohe
Scherkräfte
zur Suspendierung der Katalysatorphase in der homogenen Monomer/Polymerphase
erreicht werden, geeignet (Rührkessel,
Umlaufreaktoren, Strahlschlaufe, pulsierte Einbauten). Eine be sonders
günstige
Bauart ist die Ausführung
als Strahlschlaufe, da hier die notwendige Temperierung des Reaktors
auf einfache Weise in den Flüssigumlaufstrom
integriert werden kann. Aus der Reaktionsmischung wird kontinuierlich
oder diskontinuierlich das wasserhaltige Gemisch des Kohlenwasserstoffs
abgedampft und der Wassergehalt des Reaktorinhaltes so auf reaktionstechnisch
günstige
Werte eingestellt.
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Dabei
kann die Umsetzung in herkömmlichen,
für kontinuierliche
Verfahren geeigneten Reaktoren oder Reaktoranordnungen, beispielsweise
in Rohrreaktoren, welche mit Innenausbauten ausgestattet sind, die eine
gute Durchmischung der emulsionsartigen Copolymerisationsansatzes
gewährleisten
oder aber auch in Rührkesselkaskaden
ausgeführt
werden.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
PTHF und THF-Copolymere, wirtschaftlich, ohne Verlust der Katalysatoraktivität und in
guter Ausbeute, selektiv und mit einer engen Molekulargewichtsverteilung
sowie in reiner Form mit niederen Farbzahlen erhalten werden.
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Beispiele
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Bestimmung der OH-Zahl
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Unter
der Hydroxyzahl wird diejenige Menge an Kaliumhydroxid in mg verstanden,
die der bei der Acetylierung von 1 g Substanz gebundenen Menge Essigsäure äquivalent
ist.
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Die
Hydroxyzahl wird bestimmt durch die Veresterung der vorhandenen
Hydroxylgruppe mit einem Überschuss
an Essigsäureanhydrid.
Nach der Umsetzung wird das überschüssige Essigsäureanhydrid
mit Wasser hydrolysiert und als Essigsäure mit Natronlauge zurücktitriert.
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Bestimmung
Eisenionengehalt durch Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) 0,2 bis
0,3 g der Probe der Reaktionsmischung werden in 10 ml Propanol-2
gelöst.
Diese Probenlösung
wird mit weiterem Propanol-2 im Verhältnis 1:10 sowie 1:20 verdünnt.
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Die
Messung dieser zwei Lösungen
erfolgt per Atomabsorption, Graphitrohrtechnik mit Zeeman-Untergrundkompensation
nach dem Verfahren der Standard-Addition.
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Messgerät:
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- AAS-Spektrometer, z.B. Fa. Varian Typ „SpectraAA 880"
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Messbedingungen:
Wellenlänge Fe: | 248,3
nm |
Spalt: | 0,2
nm |
Dosiervolumen: | 10 μl |
Bestimmungsgrenze: | 1
mg/kg in der Probe. |
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Bestimmung Sauerstoffgehalt
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Durchführung:
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Der
Anteil des gelösten
Sauerstoffs in Flüssigkeiten
wurde durch Ausstrippen mit einem Inertgas und anschließender Detektion
mit Hilfe einer elektrochemischen Messzelle bestimmt.
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In
einer Messvorrichtung (kleines Glasgefäß mit Einleitungsrohr, das
in einer Glasfritte endet)) wurde eine mit der zu analysierenden
Substanz gut mischbare, nicht reagierende Flüssigkeit vorgelegt. Dabei kann es
sich auch um eine Teilmenge der zu analysierenden Probe handeln.
Durch die Messzelle und die vorgelegte Flüssigkeit wurde dann so lange
das Strippgas (N2) geleitet, bis die Messvorrichtung sauerstofffrei
war. Dies kann an der Anzeige der Sauerstoffzelle kontrolliert werden.
In die Vorlage wurde dann durch ein Septum ein Aliquot der Probe
mit Hilfe einer Spritze dosiert und der Messvorgang gestartet. Die
optimale Durchmischung der beiden Flüssigkeiten ist dabei durch
das durchperlende Strippgas gewährleistet.
Das Ende des Messvorgangs war erreicht, wenn das Signal der Sauerstoff-Messzelle
wieder das gleiche Niveau wie vor der Probenzugabe erreicht hat.
Das Messsignal der Sauerstoffzelle wurde mit Hilfe eines Labordatensystems
aufgezeichnet und ausgewertet.
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Kalibrierung:
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Zur
Kalibrierung der Messanordnung wurde in die Messzelle mit der Flüssigkeitsvorlage
mit Hilfe einer gasdichten Spritze eine definierte Menge eines Kalibriergases
mit bekanntem Sauerstoffgehalt dosiert und das erhaltene Messsignal
mit Hilfe des Labordatensystems ausgewertet.
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Geräte:
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- Messvorrichtung mit Septum und Einleitungsrohr mit Fritte
- Strippgasversorgung
- elektrochemische Sauerstoff-Messzelle (,Herschzelle', z.B. Fa. TELEDYNE,
Typ B 1)
- Labordatensystem
- Kalibriergas mit bekanntem Sauerstoffanteil in Inertgas
- Flüssigdosierspritzen
- gasdichte Spritze (für
Kalibiergas)
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Beispiel 1
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Als
Polymerisationsreaktor wurde ein doppelwandiger Rührkessel
(2 Liter) aus hochlegiertem, nicht rostendem Edelstahl, beispielsweise
mit 18 % Chrom, wie z.B. X6CrNiTi18-10 mit 0,06 % Kohlenstoff, 18
% Chrom, 10 % Nickel und maximal 0,48 Titan und Rest Eisen, mit
einer Rührvorrichtung
und aufgesetzter Gegenstromrektifikationskolonne (10 theoretische
Stufen) verwendet. Vor Beginn der Reaktion wurde der Polymerisationsreaktor
dreimal evakuiert und anschließend
mit Stickstoff entspannt. Die verwendeten Lösungsmittel wurden vor Gebrauch
mit Stickstoff entgast.
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Es
wurde ein Gemisch aus 505 g THF und 27 g Neopentylglykol technischer
Qualität
zu einer homogenen Lösung
verrührt.
Dazu wurden unter Rühren
350 g einer Dodecaphosphorwolframsäure (H3PW12O40·x H2O mit x = 4-7) gegeben. Die erhaltene Emulsion
wurde bei 95°C
25 h gerührt.
Im Anschluss wurden 20 g/h eines Gemisches aus Neopentylglykol/THF/n-Pentan,
welches zu 5 Teilen aus marktüblichem
NPG, zu 2 Teilen aus Pentan und zum Rest aus THF besteht, Die Reaktionstemperatur
wurde auf 66-69°C
gehalten. Das dabei abdampfende THF/Pentan/Wassergemisch wurde kondensiert.
Anfallendes Wasser wurde nach erfolgter Phasentrennung verworfen.
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Der
kontinuierlich erhaltene Reaktionsaustrag des Polymerisationsreaktors
wurde mit 40 g Pentan versetzt und einer Phasentrennung unterworfen.
Die schwere Katalysatorphase wurde in den Polymerisationsreaktor
zurückgefahren.
Die obere Phase wurde bei 20°C über eine
Kombination aus Kationen- und Anionentauscher gefahren, welche jeweils
als Festbett angeordnet waren.
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THF
wurde dann bei 1,0 bar und 75°C
einstufig abgedampft und in die Reaktion zurückgefahren. Bei 2 mbar und
170°C wurde
nicht umgesetztes NPG ebenfalls einstufig verdampft und in die Reaktion
zurückgefahren.
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Der
durch Probennahme ermittelte Copolymerisationsumsatz betrug am Anfang
des Versuchs ca. 40 %. Innerhalb einer Versuchsdauer von 2000 h
desaktivierte der Katalysator nur unmerklich. Nach 2000 Betriebsstunden
betrug der mittlere Polymerisationsumsatz 39 %. Dies entspricht
einer mittleren Desaktivierung von 0,012 %/Tag. Die Fe-Bestimmung
der Heteropolysäurephase
ergab einen Gehalt von 13 ppm.
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Es
wurde ein Copolymeres mit einer mittleren OH-Zahl von 58 mg KOH/g
erhalten.
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Vergleichsbeispiel 2
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Das
Beispiel 1 wurde ohne Inertisierung der Versuchsapparatur und der
Lösungsmittel
und durch Zusatz von Eisen-II und Eisen III-chlorid wiederholt,
sodaß der
Fe-Ionengehalt 5800 ppm entsprach.
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Der
durch Probennahme bestimmte Copolymerisationsumsatz betrug am Anfang
des Versuchs ca. 40 %. Innerhalb einer Versuchsdauer von 2000 h
desaktivierte der Katalysator stark. Nach 2000 Betriebsstunden betrug
der mittlere Polymerisationsumsatz 27 %. Dies entspricht einer mittleren
Desaktivierung von ca. 0,15 %/Tag.