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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Anfahrregelung eines Kraftfahrzeugs mit einem Verbrennungsmotor.
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Bei
Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist es üblich, dass bei einem Anfahrvorgang
ein Antriebsstrang, welcher ein Drehmoment von dem Verbrennungsmotor
auf Antriebsräder
des Kraftfahrzeugs überträgt, zunächst mittels
einer Kupplung unterbrochen ist. Der Verbrennungsmotor befindet
sich dabei im Leerlauf, d.h. wird mit einer geringen Leerlaufdrehzahl
betrieben. Bei dem Anfahrvorgang wird die Kupplung durch eine entsprechende
Betätigung durch
einen Fahrer des Kraftfahrzeugs geschlossen. Hierbei besteht die
Gefahr, dass durch das zusätzlich aufzubringende
Drehmoment beim Schließen
der Kupplung die Drehzahl des Verbrennungsmotors so weit verringert
wird, dass ein zuverlässiger
Betrieb des Verbrennungsmotors nicht mehr gewährleistet ist. Es kommt zu
akustischen Problemen, wie z.B. einem Brummen oder Klopfen des Verbrennungsmotors,
und schlimmstenfalls zum Abwürgen
des Verbrennungsmotors.
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Es
sind daher Anfahrregler bekannt, welche einen Anfahrwunsch des Fahrers
erfassen und den Anfahrvorgang mit einer zusätzlichen Drehmomentanforderung
unterstützen.
Dabei wird üblicherweise die
Größe des Drehmoments
durch einen Regelkreis definiert, welcher den Unterschied einer
Solldrehzahl, welche aus einem mittels eines Fahrpedals vorgegebenen
Fahrerwunschmoment berechnet wird, und einer erfassten Drehzahl
des Verbrennungsmotors als Regelgröße verwendet. Als Stellgröße dient dabei üblicherweise
eine Zylinderfüllung
des Verbrennungsmotors, welche über
eine Drosselklappe gesteuert wird. Es besteht hierbei jedoch ein
Problem dahingehend, dass bei einem niedrigen Fahrerwunschmoment,
d.h. einem geringen durch den Fahrer vorgegebenen Drehmoment, das
durch den Verbrennungsmotor bereitgestellte Drehmoment zu gering
ausfällt,
um bei einem schnellen Einkuppelvorgang ein ausreichendes Drehmoment
bereitzustellen. In diesem Fall besteht wiederum die Gefahr, dass
die Drehzahl des Verbrennungsmotors zu stark absinkt. Eine Kompensation
der Drehzahlabsenkung durch den Regelkreis wird dadurch erschwert,
dass ein Erhöhen
der Zylinderfüllung
nur verzögert
ein höheres
Drehmoment erzeugt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Anfahrregelung eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen,
welche ein unerwünschtes
Absinken der Drehzahl eines Verbrennungsmotors bei einem Einkuppelvorgang
vermindert und einen verbesserten Anfahrvorgang ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren gemäß Anspruch
1 bzw. durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 11. Die abhängigen Ansprüche definieren
bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Anfahrregelung eines Kraftfahrzeugs wird zunächst ein Anfahrwunsch eines
Fahrers des Kraftfahrzeugs erfasst. Falls ein Anfahrwunsch des Fahrers
erfasst worden ist, wird die Drehzahl eines Verbrennungsmotors des
Kraftfahrzeugs auf eine vorgegebene Drehzahl erhöht, wobei eine Zylinderfüllung und
weitere Betriebsparameter des Verbrennungsmotors derart eingestellt
werden, dass der Verbrennungsmotor bei der vorgegebenen Drehzahl
ein reduziertes Drehmoment erzeugt, welches niedriger ist als ein bei
der vorgegebenen Drehzahl und der eingestellten Zylinderfüllung maximal
erreichbares Drehmoment. Dies bedeutet, dass die Betriebsparameter
des Verbrennungsmotors derart eingestellt sind, dass der Verbrennungsmotor
nicht das für
die vorgegebene Drehzahl und die eingestellte Zylinderfüllung maximale
Drehmoment erzeugt und somit der Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors
reduziert ist. Die Differenz zwischen dem maximal erreichbaren Drehmoment
und dem erzeugten Drehmoment bildet daher eine Drehmomentreserve.
Bei den weiteren Betriebsparametern des Verbrennungsmotors handelt
es sich vorzugsweise um eine Zündwinkeleinstellung und/oder
eine Einlass- oder Auslassventileinstellung. Die Einlass- oder Auslassventileinstellung
kann insbesondere Steuerzeiten eines Einlass- oder Auslassventils,
z.B. deren Öffnungszeitpunkte,
umfassen. Während
des Anfahrvorgangs wird die Drehzahl des Verbrennungsmotors erfasst
und, wenn die erfasste Drehzahl einen vorgegebenen Wert unterschreitet, wird
mindestens einer der weiteren Betriebsparameter des Verbrennungsmotors
verändert,
wodurch eine kurzfristige Erhöhung
des durch den Verbrennungsmotor erzeugten Drehmoments aus der bereitgestellten
Drehmomentreserve bewirkt wird. Dies bedeutet, dass durch das Verändern der
weiteren Betriebsparameter des Verbrennungsmotors der Wirkungsgrad
des Verbrennungsmotors erhöht
wird, wodurch zusätzliches
Drehmoment bereitgestellt wird. Dabei wird vorzugsweise die Zündwinkeleinstellung zu
einem optimalen Zündzeitpunkt
hin verstellt und/oder ein Öffnungszeitpunkt
von Einlass- oder Auslassventilen zu einem optimalen Öffnungszeitpunkt
hin verschoben.
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Der
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Anfahrregelung besteht zunächst
darin, dass die Drehmomentreserve bereitgestellt wird. Da zum Bereitstellen
des zusätzlichen
Drehmoments aus der Drehmomentreserve nicht die Zylinderfüllung erhöht werden
muss, sondern lediglich die weiteren Betriebsparameter des Verbrennungsmotors
verändert
werden müssen,
ist für
den Fall eines Absinkens der Drehzahl unter einen vorgegebenen Wert
eine schnelle Bereitstellung des zusätzlichen Drehmoments möglich. Dies
ist insbesondere der Fall, wenn die weiteren Betriebsparameter,
welche zur Bereitstellung des zusätzlichen Drehmoments aus der Drehmomentreserve
verändert
werden, den Zündwinkeleinstellung
und/oder die Einlass- oder Auslassventileinstellung umfassen. In
Kombination mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Drehzahlerhöhung ermöglicht dies,
das unerwünschte
Absinken der Drehzahl des Verbrennungsmotors beim Einkuppelvorgang
deutlich zu reduzieren, so dass die Drehzahl nicht in einen kritischen
Bereicht unterhalb der Leerlaufdrehzahl gelangt.
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Der
vorgegebene Wert, auf welchen die Drehzahl beim Anfahrvorgang erhöht wird
ist vorzugsweise abhängig
vom Betätigungsgrad
eines Fahrpedals ausgewählt.
Hierdurch ist es dem Fahrer möglich,
den Anfahrvorgang nach seinen Vorlieben zu gestalten und z.B. ein
beschleunigtes Anfahren mit einem schnellen Einkuppelvorgang durchzuführen. Dabei
ist es besonders vorteilhaft, wenn auch die bereitgestellte Drehmomentreserve
abhängig
vom Betätigungsgrad
des Fahrpedals ausgewählt
ist. Auf diese Weise kann für
kritische Anfahrvorgänge,
d.h. für
Anfahrvorgänge
mit einer geringen durch den Fahrer vorgegebenen Drehzahlerhöhung, gezielt eine
größere Drehmomentreserve
bereitgestellt werden.
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Da
die Bereitstellung der Drehmomentreserve und der erhöhten Drehzahl
mit einem verschlechterten Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors und somit
einem erhöhtem
Kraftstoffverbrauch und einer verschlechterten Abgasqualität verbunden
ist, ist es vorteilhaft, die Drehzahlerhöhung und die Drehmomentreserve
erst beim Erfassen des Anfahrwunsches bereitzustellen und mit steigender
Drehzahl oder steigender Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs
zu reduzieren.
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Zum
Erfassen des Anfahrwunsches des Fahrers wird vorzugsweise ein Betätigungsgrad
des Fahrpedals überwacht,
d.h. der Anfahrwunsch kann beispielsweise an einem geringen Betätigungsgrad des
Fahrpedals erkannt werden. Um den gewünschten Anfahrvorgang besser
gegenüber
anderen Betriebssituationen des Kraftfahrzeugs abgrenzen zu können, können weiterhin
die Betätigung
eines Kupplungspedals und/oder ein Fahrzustand, z.B. die Geschwindigkeit
des Kraftfahrzeugs, überwacht
werden. Diese Mittel zum Erfassen des Anfahrwunsches des Fahrers
sind üblicherweise
bereits aus anderen Gründen
in dem Kraftfahrzeug vorgesehen und brauchen nicht gesondert bereitgestellt
zu werden, so dass nur ein geringer Aufwand erforderlich ist, um den
Anfahrwunsch des Fahrers zuverlässig
zu erfassen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann bevorzugt im Zusammenhang mit einem Regelkreis eingesetzt werden,
welcher das erzeugte Drehmoment anhand einer Regelgröße regelt,
die durch die Differenz einer anhand des Betätigungsgrads des Fahrpedals
ermittelten Solldrehzahl und der erfassten Drehzahl des Verbrennungsmotors
gebildet ist. Dabei kann speziell eine PID-Regelung oder PD-Regelung
verwendet werden. Es sind jedoch auch andere Arten von Regelkreisen
denkbar. Auf diese Weise kann der Anfahrvorgang durch den Fahrer
dynamisch beeinflusst werden.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Anfahrregelung eines Kraftfahrzeuges umfasst Mittel zum Erfassen
eines Anfahrwunsches eines Fahrers, z.B. anhand eines Betätigungsgrades
eines Fahrpedals, anhand einer Kupplungsbetätigung und/oder anhand eines
Fahrzustandes des Kraftfahrzeugs. Die Vorrichtung umfasst weiterhin
eine Steuervorrichtung zum Steuern eines Verbrennungsmotors des
Kraftfahrzeugs anhand von Betriebsparametern und Mittel zum Erfassen
der Drehzahl des Verbrennungsmotors. Erfindungsgemäß ist die
Steuervorrichtung derart ausgestaltet, dass sie, wenn ein Anfahrwunsch
des Fahrers erfasst wird, ein Erhöhen der Drehzahl des Verbrennungsmotors
auf einen vorgegebenen Wert veranlasst. Dies geschieht durch ein
entsprechendes Einstellen der Betriebsparameter des Verbrennungsmotors,
wobei eine Zylinderfüllung
des Verbrennungsmotors und weitere Betriebsparameter, z.B. eine
Zündwinkeleinstellung,
eine Einlassventileinstellung und/oder eine Auslassventileinstellung,
derart eingestellt werden, dass der Verbrennungsmotor bei der vorgegebenen
Drehzahl ein reduziertes Drehmoment erzeugt. Das reduzierte Drehmoment
ist dabei niedriger als ein bei der vorgegebenen Drehzahl und der
eingestellten Zylinderfüllung
maximal erreichbares Drehmoment, so dass eine Drehmomentreserve
bereitgestellt ist. Die Steuervorrichtung ist weiterhin derart ausgestaltet,
dass sie, wenn die erfasste Drehzahl einen vorgegebenen Mindestwert
unterschreitet, mindestens einen der weiteren Betriebsparameter
des Verbrennungsmotors verändert,
wodurch aus der bereitgestellten Drehmomentreserve eine kurzfristige
Erhöhung
des durch den Verbrennungsmotor erzeugten Drehmoments bewirkt wird.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist vorzugsweise zum Durchführen
des oben beschriebenen Verfahrens ausgestaltet. Die Vorrichtung
ist vorzugsweise in einem Kraftfahrzeug als Teil einer Motorsteuerung
oder Fahrzeugelektronik eingesetzt.
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Die
Erfindung ermöglicht
es, den Anfahrvorgang eines Kraftfahrzeugs mit einem Verbrennungsmotor
erheblich zu verbessern. Insbesondere wird ein Absinken der Drehzahl
des in dem Kraftfahrzeug eingesetzten Verbrennungsmotors in einen
kritischen Bereich unterhalb der Leerlaufdrehzahl weitestgehend
vermieden, wodurch einem Abwürgen
des Verbrennungsmotors entgegengewirkt wird.
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Im
Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
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1 ist
eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Anfahrregelung
eines Kraftfahrzeugs gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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2 ist
ein Diagramm, welches ein Verfahren zur Anfahrregelung gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung veranschaulicht; und
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3 zeigt
beispielhaft einen Drehzahlverlauf bei Verwendung der Anfahrregelung
gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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1 zeigt
schematisch eine Vorrichtung zur Anfahrregelung gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Eine Steuervorrichtung 1 liefert Steuersignale
zum Einstellen von Betriebsparametern eines Verbrennungsmotors 10.
Die Steuersignale sind in dem Verbrennungsmotor 10 entsprechenden
Stellmitteln 11, 12, 13 zugeführt. Bei
den Stellmitteln handelt es sich im speziellen um eine Drosselklappeneinstellung 11,
eine Zündwinkeleinstellung 12 und
eine Einlass- oder Auslassventileinstellung 13. Über die
Stellmittel 11, 12, 13 bewirkt die Steuervorrichtung 1 eine
Regelung des Drehmoments, welches von dem Verbrennungsmotor 10 erzeugt
wird.
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Der
Steuervorrichtung 1 sind Betätigungssignale von einem elektronischen
Fahrpedal 2 und einem Schaltmittel 4 zugeführt. Dabei
stellt das Betätigungssignal
des elektronischen Fahrpedals ein Maß für den Betätigungsgrad des Fahrpedals 2 dar.
Das Schaltmittel 4 ist mechanisch mit einem Kupplungspedal 3 gekoppelt,
so dass das Betätigungssignal des
Schaltmittels 4 anzeigt, ob das Kupplungspedal 3 betätigt ist
oder nicht.
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Weiterhin
sind der Steuervorrichtung 1 Überwachungssignale von einem
Mittel 5 zum Erfassen des Fahrzustands des Kraftfahrzeugs
und von einem Mittel 6 zum Erfassen der Drehzahl des Verbrennungsmotors 10 zugeführt. Die
Mittel 5 zum Erfassen des Fahrzustandes des Kraftfahrzeugs
erfassen dabei insbesondere, ob sich das Kraftfahrzeug in Bewegung
befindet, z.B. über
die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs.
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Ein
Verfahren zur Anfahrregelung gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf 2 erläutert. Vor einem
Anfahrvorgang befindet sich das Kraftfahrzeug in Ruhe und der Verbrennungsmotor 10 läuft mit einer
Leerlaufdrehzahl. Wenn ein Fahrer einen Anfahrvorgang einleitet,
tritt er zunächst
das Kupplungspedal 3, legt einen Gang ein, und betätigt leicht das
Fahrpedal 2. Diese Vorgänge
werden durch entsprechende Mittel, in diesem Fall das Fahrpedal 2 und
das Schaltmittel 4, erfasst. Die Betätigungssignale des Fahrpedals 2 und
des Schaltmittels 4 sind einem Anfahrwunschblock 20 als
Eingangsgrößen 20A zugeführt, in
welchem anhand mindestens einem der Betätigungssignale vorzugsweise
jedoch anhand deren Kombination der Anfahrwunsch des Fahrers erfasst
wird. Es kann weiterhin auch ein Betätigungssignal verwendet werden,
welches anzeigt, ob ein Gang eingelegt ist, bzw. welcher Gang eingelegt
ist.
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Nachdem
der Anfahrwunsch des Fahrers erfasst wurde, wird in einem Drehzahlblock 22 anhand des
Betätigungsgrads
des Fahrpedals 2, welcher dem Drehzahlblock 22 als
Eingangsgröße 22A zugeführt ist,
eine gegenüber
der Leerlaufdrehzahl erhöhte
Drehzahl ermittelt. Im Drehmomentreserveblock 24 wird anhand
der im Drehzahlblock 22 vorgegebenen Drehzahl, d.h. ebenfalls
anhand des Betätigungsgrads
des Fahrpedals 2, eine bereitzustellende Drehmomentreserve
ermittelt. Dabei wird insbesondere für geringe vorgegebene Drehzahlen
eine erhöhte
Drehmomentreserve ausgewählt.
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Im
Einstellblock 26 erfolgt ein Einstellen der Betriebsparameter
des Verbrennungsmotors, so dass die vorgegebene Drehzahl erreicht
wird. Dies erfolgt mittels eines Regelkreises, welcher die Differenz
der erfassten Drehzahl und der vorgegebenen Drehzahl als Regelgröße verwendet,
d.h. die vorgegebene Drehzahl wird als Solldrehzahl verwendet. Hierfür sind dem
Einstellblock 26 als Eingangsgrößen die erfasste Drehzahl 26A des
Verbrennungsmotors 10, der Betätigungsgrad 26B des
Fahrpedals 2 und ein Fahrzustandssignal 26C der
Mittel 5 zum Erfassen des Fahrzustands zugeführt. Anhand
des Betätigungsgrads 26B des
Fahrpedals 2 kann im Einstellblock 26 die Solldrehzahl
laufend neu ermittelt werden, so dass der Anfahrvorgang von dem
Fahrer dynamisch beeinflusst werden kann. Mit der Solldrehzahl wird
gleichzeitig auch die bereitzustellende Drehmomentreserve angepasst.
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Das
Einstellen der Betriebsparameter im Einstellblock 26 erfolgt
unter Berücksichtigung
der bereitzustellenden Drehmomentreserve. Hierfür werden die Zündwinkeleinstellung 12 und/oder
die Einlass- oder Auslassventileinstellung 13 derart eingestellt,
dass bei der anhand der Drosselklappe 11 eingestellten
Zylinderfüllung
und der vorgegebenen Drehzahl der Verbrennungsmotor ein reduziertes Drehmoment
erzeugt, welches niedriger ist als ein bei der eingestellten Zylinderfüllung und
der vorgegebenen Drehzahl maximal erreichbares Drehmoment. Die Differenz
zwischen dem reduzierten Drehmoment und dem maximal erreichbaren
Drehmoment bildet die bereitgestellte Drehmomentreserve. Die bereitgestellte
Drehmomentreserve bedeutet, dass der Verbrennungsmotor bei der vorgegebenen
Drehzahl und der eingestellten Zylinderfüllung nicht das maximal erreichbare
Drehmoment erzeugt, d.h. der Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors
ist gegenüber
seinem optimalen Wirkungsgrad verschlechtert. Für die eingestellte Zylinderfüllung weichen
bei bereitgestellter Drehmomentreserve die weiteren Betriebsparameter,
d.h. die Zündwinkeleinstellung,
die und/oder die Einlass- oder Auslassventileinstellung daher von
ihren optimalen Werten ab. Da die Drehzahl auf den vorgegebenen
Wert geregelt wird, bedeutet dies, dass bei bereitgestellter Drehmomentreserve
eine größere Zylinderfüllung eingestellt
wird als bei gleicher vorgegebener Drehzahl ohne Drehmomentreserve.
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Die
Größe der bereitgestellten
Drehmomentreserve wird abhängig
von der vorgegebenen Drehzahl ausgewählt, d.h. insbesondere bei
kleinen vorgegebenen Drehzahlen wird verstärkt eine Drehmomentreserve
bereitgestellt, da in diesem Fall der Anfahrvorgang besonders kritisch
ist.
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Weiterhin
wird im Einstellblock 26 die erfasste Drehzahl überwacht,
und falls die erfasste Drehzahl einen vorgegebenen Mindestwert unterschreitet, was
der Fall sein kann, wenn die Kupplung geschlossen wird, wird ein Übergang
zum Eingriffblock 28 veranlasst. Im Eingriffblock 28 werden
die weiteren Betriebsparameter des Verbrennungsmotors, d.h. die Zündwinkeleinstellung
und/oder die Einlass- oder Auslassventileinstellung, hin zu ihren
optimalen Werten verändert,
wodurch aus der Drehmomentreserve zusätzliches Drehmoment bereitgestellt
wird, d.h. es erfolgt ein Drehmomenteingriff. Der Vorteil gegenüber einem
Drehmomenteingriff durch Steuerung der Drosselklappe 11,
wie er z.B. durch den Regelkreis im Einstellblock 26 durchgeführt wird,
liegt darin, dass das zusätzliche
Drehmoment schneller bereitgestellt wird. In Kombination mit der
im Einstellblock 26 eingestellten erhöhten Drehzahl wird das Absinken
der Drehzahl des Verbrennungsmotors in einen kritischen Bereich
unterhalb der Leerlaufdrehzahl vermieden.
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Wenn
beispielsweise im Einstellblock 26 zur Bereitstellung der
Drehmomentreserve die Zündwinkeleinstellung
zu im Vergleich zum optimalen Zündzeitpunkt
späteren
Zündzeitpunkten
hin verstellt wurde, erfolgt im Eingriffblock 28 eine Verstellung
des Zündzeitpunkts
zurück
zu einem früheren
Zündzeitpunkt,
d.h. in Richtung der optimalen Zündwinkeleinstellung.
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Dem
Eingriffblock 28 ist als Eingangsgröße 28A die erfasste
Drehzahl zugeführt,
so dass die Zeitdauer, für
welche das zusätzliche
Drehmoment aus der Drehmomentreserve bereitgestellt wird, abhängig von
der erfassten Drehzahl eingestellt werden kann. Abhängig von
der erfassten Drehzahl erfolgt ein Übergang zurück zu Einstellblock 26.
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In
Einstellblock 26 wird die bereitgestellte Drehmomentreserve
laufend an die erfasste Drehzahl angepasst. Dabei wird hin zu höheren Drehzahlen
die Drehmomentreserve ausgeblendet, so dass der Verbrennungsmotor
zunehmend mit optimalem Wirkungsgrad betrieben wird, wodurch Kraftstoffverbrauch
und Abgasqualität
verbessert werden.
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Falls
im Einstellblock 26 anhand des zugeführten Fahrzustandssignals und
der zugeführten Motordrehzahl
ermittelt wird, dass der Anfahrvorgang beendet ist, wird die Drehmomentreserve
vollständig reduziert
und die Anfahrregelung im Endblock 30 beendet.
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Bei
dem beschriebenen Ausführungsbeispiel umfassen
die weiteren Betriebsparameter eine Einlass- oder Auslassventileinstellung.
Hierbei werden insbesondere Steuerzeiten von Einlassventilen und/oder
Auslassventilen, d.h. deren Öffnungszeitpunkte,
eingestellt. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass zur
Bereitstellung der Drehmomentreserve entweder eine Einlassventileinstellung
oder eine Auslassventileinstellung, aber auch deren Kombination
verwendet werden kann.
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3 zeigt
beispielhaft einen Drehzahlverlauf bei einem Anfahrvorgang mit der
beschriebenen Anfahrregelung als Funktion der Zeit t. Die Drehzahl N
des Verbrennungsmotors entspricht zunächst der Leerlaufdrehzahl.
Zu einem durch Pfeil A gekennzeichneten Zeitpunkt wird ein Anfahrwunsch
des Fahrers erfasst und die Drehzahl erhöht und eine Drehmomentreserve
bereitgestellt. Da zu diesem Zeitpunkt noch keine Last mit dem Verbrennungsmotor
verbunden ist, ist eine vergleichsweise schnelle Erhöhung der
Drehzahl möglich.
Zum Zeitpunkt B wird die Kupplung geschlossen, d.h. der Verbrennungsmotor
wird einer zusätzlichen
Last ausgesetzt, wodurch es zu einem Absinken der Drehzahl N kommt.
Die Drehzahl N unterschreitet einen vorgegebenen Mindestwert (nicht
dargestellt) und es kommt zu der oben beschriebenen zusätzlichen
Bereitstellung von Drehmoment aus der Drehmomentreserve. Aufgrund
des zusätzlichen
Drehmoments wird das Absinken der Drehzahl N aufgefangen und in
einen gemäß dem Anfahrvorgang
erwünschten
Anstieg überführt. Die
Drehzahl N gelangt nicht in einen in 3 durch
eine horizontale gestrichelte Linie gekennzeichneten kritischen
Drehzahlbereich unterhalb der Leerlaufdrehzahl.
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Zum
Vergleich sind als gepunktete Linien Drehzahlverläufe ohne
anfängliches
Erhöhen
der Drehzahl (I) und ohne Bereitstellen der Drehmomentreserve (II)
dargestellt. In beiden Fällen
gelangt die Drehzahl an die Grenze zu dem kritischen Drehzahlbereich
und es besteht die Gefahr eines Abwürgens des Verbrennungsmotors.
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Die
beschriebene Kombination einer Drehzahlerhöhung mit einer Drehmomentreserve
verbessert den Anfahrvorgang somit erheblich.
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- 1
- Steuervorrichtung
- 2
- Fahrpedal
- 3
- Kupplungspedal
- 4
- Schaltmittel
- 5
- Fahrzustanderfassungsmittel
- 6
- Drehzahlerfassungsmittel
- 10
- Verbrennungsmotor
- 11
- Drosselklappe
- 12
- Zündwinkeleinstellung
- 13
- Einlass-
oder Auslassventileinstellung
- 20
- Anfahrwunschblock
- 20A
- Eingangsgrößen
- 22
- Drehzahlblock
- 22A
- Eingangsgrößen
- 24
- Drehmomentreserveblock
- 26
- Einstellblock
- 26A
- erfasste
Drehzahl
- 26B
- Fahrpedalbetätigungsgrad
- 26C
- Fahrzustandssignal
- 28
- Eingriffblock
- 28A
- Eingangsgröße
- 30
- Endblock
- A,
B
- Zeitpunkt
- N
- Drehzahl
- t
- Zeit