Aus
der Praxis der Kraftfahrzeugtechnik ist es bekannt, an den Kraftfahrzeugsitzen,
auf denen die Insassen während
der Fahrt mit dem Kraftfahrzeug Platz nehmen, obenseitig an den
Rückenlehnen
der Sitze jeweils Kopfstützen
anzuordnen. Die Kopfstützen
bestehen üblicherweise
aus einem Polster, das an zwei in der Rückenlehne des Kraftfahrzeuges
verankerten Stützstangen
höhenverstellbar
angeordnet ist. Gegebenenfalls kann die Neigung der Kopfstütze an die
persönlichen
Bedürfnisse
einer Person angepasst werden. Die Kopfstütze bzw. dessen Polster, z.
B. ein Schaumstoffmaterial oder ein sonstiges dem Fachmann bekanntes
und hierfür
geeignetes Material, verhindert, dass im Falle eines Crashs der
Kopf der Person unkontrolliert nach hinten über die obere Kante der Rückenlehne
des Kraftfahrzeugsitzes zurückschlägt und ein
Schleudertrauma hervorgerufen wird. Unter einem Crash ist hier ein Zusammenstoss
mit einem anderen Kraftfahrzeug zu verstehen bzw. der Aufprall des
Kraftfahrzeuges auf ein sonstiges feststehendes oder bewegliches
Hindernis.
Besonders
bei sportlichen Personenkraftwagen sowie bei Personenkraftwagen
in gehobenen Fahrzeugklassen finden seitlich an der Kopfstütze bzw.
an einem mittigen Kopfstützenteil
der Kopfstütze
angeordnete Seitenteile mehr und mehr Verbreitung. Diese sind manuell
vom Nutzer des Kraftfahrzeuges oder elektromotorisch zwischen einer
Ruhelage und einer Ausstelllage verschwenkbar. In der Ruhelage sind
die Seitenteile im Wesentlichen quer zur Fahrzeugslängsachse
seitlich an der Kopfstütze ausgerichtet.
In der Ausstelllage schließen
sie einen in Fahrtrichtung gesehen nach vorne offenen Winkel ein.
Die Seitenteile verfügen üblicherweise über entsprechende
Polsterungen, um den Kopf des Fahrers bei sportlicher Fahrweise
seitlich abzustützen
oder zu führen.
Ebenso ist es mit diesen Seitenteilen möglich, z. B. bei in Schlafstellung
nach hinten verschwenkter Rückenlehne
des Kraftfahrzeugsitzes, den Kopf der Person seitlich abzustützen, damit
die Person auf dem Kraftfahrzeugsitz sich ausruhen oder schlafen
kann.
Die
EP 0 900 688 A1 zeigt
eine Kopfstütze für einen
Fahrzeugsitz mit einem Kopfpolster, das in seiner Neigung den Wünschen des
Sitzbenutzers entsprechend einstellbar ist. Hierfür ist zwischen
dem Kopfpolster und einem Stützbügel für die Kopfstütze ein
volumenvariabler luftgefüllter
Hohlkörper
angeordnet. Eine seitliche Führung
oder Abstützung
des Kopfs des Sitzbenutzers ist nicht offenbart.
Die
DE 41 10 953 A1 beschreibt
eine Kopfstütze
insbesondere für
einen Kraftfahrzeugsitz, mit einer in einem Polsterteil der Kopfstütze integrierten aufblasbaren
Luftkammer. Mit der U-förmigen
Luftkammer ist eine seitliche Abstützung des Kopfs des Sitzbenutzers,
z. B. bei Kurvenfahrten, möglich,
jedoch erfüllt
diese Luftkammer nicht die Anforderungen an die vorstehend beschriebe nen
verschwenkbaren Seitenteile an einem mittigen Kopfstützenteil, mit
denen eine Verbreiterung der Kopfstütze erhalten wird, da die Luftkammer
nur geringfügig über die Oberfläche des
Polsterteils übersteht
und somit nur eine geringe seitliche Abstützung des Kopfs erreichbar
ist.
Die
DE 94 18 167 U1 offenbart
eine nachrüstbare
seitliche Kopfstützenerweiterung
wobei ein aus elastischem Material bestehender Strumpf über eine
vorhandene Kopfstütze
gezogen wird, um aufblasbare Seitenteile, die an dem Überzug angeordnet
sind, an der Kopfstütze
ortsfest zu haltern. Die Seitenteile ragen dabei soweit von der
vorhandenen Kopfstütze
nach vorne, dass der Schwerpunkt des Kopfs einer Person auf dem
Kraftfahrzeugsitz überdeckt
und seitlich abgestützt
wird. Eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse unterschiedlicher Personen
ist hier nicht möglich.
Die
bekannten Kopfstützen
mit Seitenteilen sind insofern nachteilig, als zur Verschwenkung
der Seitenteile relativ zu einem mittigen Kopfstützenteil stets aufwändige mechanische
Vorrichtungen notwendig sind, um die Seitenteile zwischen einer
Ruhelage und einer Ausstelllage verschwenken und gegebenenfalls
arretieren zu können.
Somit wird in unerwünschter
Weise das Gesamtgewicht der Kopfstütze bzw. des Kraftfahrzeugsitzes
erhöht.
Daher müssen insbesondere
die Kopfstützen
in verstärkter
Bauweise ausgeführt
werden, um die erheblichen Belastungen, die im Falle eines Crashs
auftreten können,
abzufangen. Das bedeutet, dass bei einem Austausch einer Kopfstütze ohne
Seitenteile gegen eine Kopfstütze
mit Seitenteilen, z. B. bei der Herstellung unterschiedlicher Modellvarianten
eines Kraftfahrzeuges, hierfür
erhebliche konstruktive und sicherheitstechnische Anforderungen
erfüllt
werden müssen. Ein
aus dem Stand der Technik bekannter Nachrüstsatz stellt zwar Seitenteile
an der Kopfstütze
zur Ab stützung
des Kopfs zur Verfügung,
hierbei kann jedoch keine individuelle Anpassung an unterschiedliche
Personen oder Gegebenheiten vorgenommen werden.
Es
ist Aufgabe der Erfindung, einen Nachrüstsatz für eine Kopfstütze an einem
Kraftfahrzeugsitz zu schaffen, mit dem eine herkömmliche Kopfstütze in einfacher
Weise nachrüstbar
ist, um eine seitliche Führung
oder Abstützung
des Kopfs einer auf dem mit der Kopfstütze versehenen Kraftfahrzeugsitz
sitzenden Person zu erhalten. Des Weiteren soll eine Kopfstütze mit
den entsprechenden Merkmalen angegeben werden.
Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe dadurch gelöst,
dass der Nachrüstsatz
folgende Bestandteile aufweist: einen Grundkörper, der an der Kopfstütze anbringbar
ist, wobei an dem Grundkörper
zwei Seitenteile zur seitlichen Abstützung eines Kopfs einer auf
dem Kraftfahrzeugsitz sitzenden Person verschwenkbar angelenkt sind,
einen den Seitenteilen zugeordneten Luftsack und eine Luftpumpe.
Der
Kerngedanke der Erfindung besteht darin, dass an einem beliebig
gestaltbaren Grundkörper zwei
Seitenteile oder Seitenwangen verschwenkbar angelenkt sind, wobei
der Grundkörper
an der Kopfstütze
nachträglich
lösbar
befestigbar ist. Der Grundkörper
ist dabei derart ausgebildet, dass er in allen denkbaren Fahrtsituationen
des Kraftfahrzeuges fest mit der Kopfstütze verbunden ist, insbesondere
im Falle eines Crashs. Die Verschwenkachsen der Seitenteile sind
bei aufrechter Position der Rückenlehne des
Kraftfahrzeugsitzes im Wesentlichen senkrecht ausgerichtet. Zur
Einstellung der Verschwenkstellung der an dem Grundkörper angelenkten
Seitenteile zwischen einer Ruhelage und einer Ausstelllage dient
ein den Seitenteilen zugeordneter Luftsack aus einem elastischen und
luftdichten Material, z. B. einem Kunststoffmaterial. Dabei ist
der Luftsack derart angeordnet, dass er sich einerseits z. B. an
einer Seitenflanke bzw. einer in Fahrtrichtung gesehen nach vorne
weisenden Kante der vorhandenen Kopfstütze und andererseits an dem
verschwenkbaren Seitenteil abstützt,
wodurch je nach Füllgrad
bzw. Volumen des Luftsacks die Seitenteile eine andere Verschwenkstellung
einnehmen. Weiterhin ist in dem Nachrüstsatz eine Luftpumpe vorhanden,
um den Luftsack in gewünschtem
Maße aufzupumpen
und derart den Winkel, den die Seitenteile relativ zum Grundkörper des
Nachrüstsatzes
bzw. zur Kopfstütze
einnehmen, einzustellen. Der Grundkörper überdeckt hierbei im Wesentlichen
die dem Kopf der auf dem Kraftfahrzeugsitz sitzenden Person zugewandte
Vorderseite der Kopfstütze.
Im Rahmen der Erfindung ist unter dem Begriff Luftpumpe sowohl eine
manuell oder elektrisch bedienbare Luftpumpe als auch eine sonstige
Druckluftquelle zu verstehen. Beispielsweise ist es möglich, dass
der Luftsack an ein in einem Kraftfahrzeug vorhandenes Druckluftsystem
mit entsprechenden Regulierungseinrichtungen angeschlossen ist.
Prinzipiell ist es auch realisierbar, dass der Luftsack von der
auf dem Kraftfahrzeugsitz sitzenden Person selbst aufgeblasen wird.
Der
Grundkörper
kann im Rahmen der Erfindung beliebig gestaltet sein. Beispielsweise
ist es ausführbar,
dass der Grundkörper
nur aus einem elastischen Stoffmaterial besteht, das über eine
vorhandene Kopfstütze übergestülpt wird.
Der Grundkörper
ist mit geeigneten Mitteln versehen, um ihn auch im Falle eines
Crashs fest mit der Kopfstütze
zu verbinden, um ein unbeabsichtigtes Lösen des Nachrüstsatzes
zu verhindern. Der Grundkörper
ist derart ausgelegt, dass er an beliebigen Kopfstützen befestigbar
ist. Gegebenenfalls sind in dem Nachrüstsatz Adapter oder dergleichen
enthalten, um eine Anpassung an unterschiedliche Kopfstützen zu
ermöglichen.
Der
Vorteil der Erfindung liegt darin, dass der Komfort eines Kraftfahrzeuges
mit dem Nachrüstsatz in
einfacher Weise erhöht
werden kann. Da der Nachrüstsatz
vorzugsweise aus Bauteilen aus leichten Materialien besteht, wird
die Gesamtmasse der ursprünglichen
Kopfstütze
nur geringfügig
erhöht; weshalb
keine aufwändigen
Verstärkungen
zur Erhaltung der Crashsicherheit der Kopfstütze notwendig sind. Der Nachrüstsatz eignet
sich besonders für eine
nachträgliche
Wertsteigerung des damit ausgestatteten Kraftfahrzeuges. Zudem ist
durch die Abstützung
der Seitenteile mit einem Luftsack eine gewisse Beweglichkeit der
Seitenteile verbunden, so dass eine Person ihren Kopf bequem an
das Seitenteil anlehnen kann bzw. bei einem Seitenaufprall der Aufschlag
des Kopfs auf das Seitenteil gedämpft wird.
Vorzugsweise
ist für
jedes der beiden Seitenteile an dem Grundkörper ein eigener Luftsack vorgesehen,
wobei jeder der Luftsäcke über eine
elastische Schlauchleitung mit der Luftpumpe in Verbindung steht,
um derart in gewünschtem
Maße aufgeblasen
zu werden. Prinzipiell ist es möglich,
beide Seitenteile auch nur von einem einzigen Luftsack jeweils in
die gewünschte
Verschwenkstellung zu verschwenken. Die Luftsäcke bestehen aus dem Fachmann
bekannten folienartigen Kunststoffmaterialien, die ein- oder mehrlagig
ausgeführt
sein können
und luftdicht sind.
Bevorzugt
bestehen der Grundkörper
und die Seitenteile jeweils im Wesentlichen aus plattenförmigen Körpern, die
insbesondere aus Kunststoff angefertigt sind, mit abgerundeten Ecken
und Kanten. Gegebenenfalls können
der Grundkörper
und die Seitenteile auf den dem Kopf der Person zugewandten Seiten
ergonomisch ausgeformt sein, um den Kopf ermüdungsfrei abstützen zu
können.
Der Grundkörper
kann dabei auch L-förmig
ausgebildet sein, wobei er mit dem kurzen Schenkel des L-förmigen Grundkörpers von
oben her an der vorhandenen Kopfstütze eingehängt wird. Seitlich stehen die
Seitenteile über
die Kopfstütze über, wobei
sich die Luftsäcke
an den Flanken der vorhanden Kopfstütze sowie den verschwenkbaren
Seitenteilen abstützen. Der
Grundkörper
und die Seitenteile aus Kunststoff können auch einstückig hergestellt
werden. Zusätzlich
können
an dem Grundkörper
Befestigungsvorrichtungen ausgebildet sein, um ihn lösbar an
der Kopfstütze
zu befestigen. Dies können
u. a. Ösen sein,
um den Grundkörper
mit einem gegebenenfalls elastischen Band zu befestigen.
Zweckmäßigerweise
sind für
eine leichtgewichtige Verbindung zur Verschwenkung der Seitenteile
relativ zum Grundkörper
die Seitenteile über dem
Fachmann bekannte Film- oder Perforationsscharniere am Grundkörper angelenkt.
Diese bieten zudem den Vorteil, dass beim Entleeren des Luftsacks
von diesen Scharnieren eine Rückstellkraft
auf die Seitenteile ausgeübt
wird, so dass diese selbsttätig
in die Ruhelage zurückverschwenkt
werden. Derartige Scharniere können
bei der einstückigen
Herstellung des Grundkörpers
und der Seitenteile aus Kunststoff vorgesehen werden.
Zur
Regulierung des Drucks in den Luftsäcken bzw. zur Einstellung einer
gewünschten
Verschwenkstellung ist der Luftpumpe ein Ventil zugeordnet, um aus
einem zu stark aufgepumpten Luftsack eine gewünschte Luftmenge ablassen zu
können,
damit ein Seitenteil in eine weniger ausgestellte Lage zurückverschwenkt
werden kann.
Um
dem Nachrüstsatz
bzw. der damit versehenen Kopfstütze
ein ansprechendes Äußeres zu verleihen,
ist ein Bezug aus einem hierfür
geeigneten gewirkten oder gewebten Stoff und/oder aus Leder vorgesehen,
der alle wesentlichen Bestandteile des Nachrüstsatzes umhüllt. Hierbei
versteht es sich, dass zusätzliche
Polsterungen, z. B. aus Schaumstoffen und/oder zusätzlichen
Luftsäcken,
auf den dem Kopf der Person zugewandten Seiten des Grundkörpers bzw.
der Seitenteile angebracht sind, um das Komfortgefühl für die Person
zu erhöhen
sowie einen Aufprall des Kopfs auf den Nachrüstsatz im Falle eines Crashs
zu dämpfen.
Des
Weiteren ist vorgeschlagen, dass eine Kopfstütze in einem Kraftfahrzeug
mit den Merkmalen des Nachrüstsatzes
bereits bei der Herstellung des Kraftfahrzeuges ausgestattet wird.
Das bedeutet, dass an einem mittigen Kopfstützenteil zwei seitlich zwischen
einer Ruhelage und einer Ausstelllage verschwenkbare Seitenteile
angeordnet sind. Hierbei kann die Verschwenkstellung der Seitenteile
durch einen bzw. zwei zusätzlich
vorhandene Luftsäcke
in gewünschter
Weise eingestellt werden, wobei die Luftsäcke sich einerseits an der
Flanke des mittigen Kopfstützenteils
und andererseits an den verschwenkbaren Seitenteilen abstützen. Zur
Regulierung des Füllgrads
des Luftsacks bzw. des in ihm herrschenden Drucks dient eine vom
Fachmann beliebig gestaltbare Luftpumpe. Es ist ersichtlich, dass eine
derartige Kopfstütze
auch mit allen anderen vorstehend beschriebenen Merkmalen ausgestattet
sein kann.
Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch
zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
Um
dem Nachrüstsatz
ein ansprechendes Äußeres zu
verleihen, ist ein Bezug 8, insbesondere aus gewebten und/oder
gewirkten Stoffen bzw. Leder, vorgesehen, der den Grundkörper 2,
die Seitenteile 3, die Luftsäcke 4 und. die Luftpumpe 5 im
Wesentlichen vollständig überdeckt,
wenn der Nachrüstsatz
auf die Kopfstütze 1 aufgesetzt
ist, wie in 2 angedeutet. Der Nachrüstsatz,
insbesondere die Grundplatte 2, ist derart ausgebildet,
dass er mit beliebigen Kopfstützen 1,
die wiederum über
Stützstangen 6 an
einer nicht dargestellten Rückenlehne
eines Kraftfahrzeugsitzes lösbar
angeordnet sind, verwendet werden kann. Gegebenenfalls sind in dem
Nachrüstsatz
weitere Adaptereinrichtungen vorhanden, um den Grundkörper 2 an
Kopfstützen 1 unterschiedlicher
Hersteller anbringen und gegebenenfalls lösbar befestigen zu können.