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Impulsschaltung für Achszählanlagen Bei Achszählanlagen an Eisenbahnen
bewirkt jede Fahrzeugachse, wenn sie an bestimmten Stellen der Strecke, den Zählstellen,
vorbeiläuft, in den angeschlossenen Zählwerken je nach ihrer Fahrtrichtung eine
Einzählung oder Auszählung. Es kommt also nicht nur darauf an, das Vorbeilaufen
einer Achse zu melden, sondern es muß auch die Fahrtrichtung der Achse gekennzeichnet
werden. Hierzu erzeugt jede Achse an einer Zählstelle eine Impulsfolge, aus deren
Ablauf auf die Fahrtrichtung geschlossen werden kann. Es werden z. B. an einer Zählstelle
zwei Impulsgeber so angeordnet, daß eine vorbeirollende Achse zuerst nur den einen
Impulsgeber, danach beide Impulsgeber gleichzeitig und sodann nur den anderen Impulsgeber
betätigt.
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In vielen Fällen verwendet man Zählwerke, welche die von einer Achse
an einer Zählstelle erzeugte Impulsfolge nicht unmittelbar verarbeiten können. Man
ordnet dann zwischen der Zählstelle und dein Zählwerk eine Impulsschaltung an, welche
die von der Achse erzeugte Impulsfolge je nach der Fahrtrichtung in einen Einzähl-
oder Auszählimpuls umwandelt. Eine wichtige Forderung, welche an die Impulsschaltungen
gestellt wird, tritt auf, wenn eine Achse in den Bereich der Zählstelle, in dem
die Impulsfolge erzeugt wird, hineinfährt und dann ihre Fahrtrichtung innerhalb
dieses Bereiches umkehrt. Es darf dann entweder kein Zählimpuls erzeugt werden,
oder aber es muß - falls schon ein Zählimpuls abgegeben sein sollte -nach Umkehr
der Fahrtrichtung ein Zählimpuls entgegengesetzter Wirkung an das Zählwerk weitergeleitet
werden. Impulsschaltungen, welche diese Forderung erfüllen, hat man bisher mit Hilfe
von Relais aufgebaut. Da die mechanisch bewegten Teile von Relais infolge ihrer
Trägheit sehr schnellen Vorgängen nicht zu folgen vermögen, ist die Anwendung von
Relaisimpulsschaltungen bei sehr hohen Fahrgeschwindigkeiten nicht möglich. Außerdem
hat sich in der Praxis gezeigt, daß Kontaktstörungen, die sich bei Relais nie gänzlich
vermeiden lassen, die Betriebssicherheit der Achszählanlagen zuweilen in unerwünschter
Weise herabsetzen können. Man muß hierzu bedenken, daß in den meisten Eisenbahnsicherungsanlagen
jedes Relais bei jeder Zugfahrt nur einmal arbeitet. Bei Impulsschaltungen von Achszählanlagen
hingegen muß jedes Relais bei der Vorbeifahrt jeder Achse einmal arbeiten. Nimmt
man nun an, daß ein Zug durchschnittlich hundert Achsen hat, so muß die Betriebssicherheit
der Relais in Achszählimpulsschaltungen um zwei Zehnerpotenzen größer sein als die
der übrigen Relais in Eisenbahnsicherungsanlagen, wenn man nicht eine erhöhte Störungsanfälligkeit
der Achszählanlagen inkaufnehmen will.
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Die Arbeitsgeschwindigkeit von Schaltungsanordnungen, läßt sich erhöhen"
und, die; Kontaktstörungen lassen sich vermeiden, wenn man in den Schaltungen elektronische
Bauelemente, z. B. Sperrzellen, Transistoren, Röhren od. dgl., verwendet. Eine Anwendung
dieser elektronischen Bauelemente in Achszählimpulsschaltungen ist möglich, wenn
man die Impulsschaltungen gemäß der Erfindung aus Gatterschaltungen der elektronischen
Schaltkreistechnik aufbaut. Gatter sind Schaltungsanordnungen mit einem oder mehreren
Eingängen und einem Ausgang, die folgende Eigenschaft haben: Kennzeichnet man den
Zustand der Eingänge und des Ausganges mit »Ja« oder »Nein«, je nachdem, ob die
an ihnen auftretende Spannung oberhalb oder unterhalb eines bestimmten Grenzwertes
liegt, so stellt das Gatter eine durch seinen Aufbau festgelegte eindeutige Abhängigkeit
des Ja-Nein-Zustandes an demAusgang einerseits von den Ja-Nein-Zuständen an denEingängen
andererseits her. MitHilfei dieserGatterschaltungen können dieImpulsschaltungen
für Achszählanlagen besonders übersichtlich und einfach gestaltet werden, wie in
den nachfolgenden Beispielen gezeigt wird.
Ein Beispiel, wie die
Erfindung verwirklicht werden kann, gibt das logische Schaltbild in Fig. 1. Hierbei
ist angenommen worden, daß an der zugehörigen Zählstelle zwei Impulsgeber angeordnet
sind, die bei der Vorüberfahrt einer Achse zwei sich zum Teil überlappende Impulse
erzeugen. So erzeugt eine einfahrende Achse zunächst den Impuls a allein, dann kommt
der Impuls b dazu. Danach hört der Impuls ca auf, so daß nur noch b allein
vorhanden ist. Schließlich nimmt auch der Impuls b ein Ende, wenn die Achse die
Zählstelle verläßt. Bei einer ausfahrenden Achse wird die Impulsfolge in umgekehrter
Richtung durchlaufen. Alle a-Impulse werden der Eingangsklemme 3, alle b-Impulse
der Eingangsklemme 4 zugeleitet. Das Anliegen eines Impulses kennzeichnet den Zustand
»Ja«. Bei Abwesenheit des Impulses besteht der Zustand »Nein« an den Eingangsklemmen
Der Eingangsklemme 3 sind die beiden Koinzidenzgatter 1 und 8 zugeordnet, von denen
im folgenden 1 als Eingangsgatter und 8 als Ausgangsgatter bezeichnet ist. Beide
Gatter haben zwei Eingänge. Nur wenn an beiden Eingängen der Zustand »Ja« anliegt,
tritt auch im Ausgang der Zustand »ja« auf. Sonst besteht im Ausgang der Zustand
»Nein«. Das Eingangsgatter 1 ist mit dem invertierenden Verstärker 9 verbunden.
Er hat die Eigenschaft, daß an seinem Ausgang der Zustand »Ja« auftritt, wenn am
Eingang »Nein« anliegt und umgekehrt. Je ein Eingang der Gatter 1 und 8 ist mit
der Eingangsklemme 3 verbunden. Der zweite Eingang des Gatters 1 ist mit dem Ausgang
des invertierenden Verstärkers 10 verbunden. Der zweite Eingang des Gatters 8 ist
über den Kondensator 12 mit dem zweiten Eingang des Gatters 1 verbunden. Die Schaltung
ist vollkommen symmetrisch aufgebaut, so daß es sich erübrigt, die entsprechenden,
zur Eingangsklemme 4 gehörenden Bauteile zu beschreiben.
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Bei der Einfahrt einer Achse vollziehen sich folgende Vorgänge: Zunächst
liegen an den oberen Eingängen der Gatter l und 2 und an den äußeren Eingängen der
Gatter 7 und 8 die Zustände »Nein« an. Daher besteht auch an den Ausgängen dieser
Gatter der Zustand »Nein«. Die beiden Verstärker 9 und 10 geben daher den Zustand
>Ja« ab, der an den unteren Eingängen der Gatter 1 und 2 anliegt. Entsteht nun an
der Klemme 3 der Impuls a, so führen beide Eingänge des Gatters 1 den Zustand »Ja«.
Dieser wird an den Verstärker 9 weitergegeben und von dort als »Nein« an den unteren
Eingang vom Gatter 2 angelegt. Auf das Gatter 8 bleibt der a-Impuls ohne Wirkung,
da an seinem inneren Eingang die Wirkung »Ja« nicht vorhanden ist. Der Kondensator
12 bewirkt nämlich, daß nur beim Übergang von »Nein« auf »Ja« der Zustand »Ja« für
kurze Zeit an dem inneren Eingang von 8 auftritt. Kommt nun der Impuls b hinzu,
so kann am Ausgang des Gatters 2 der Zustand »Ja« nicht auftreten, da über den Verstärker
9 am unteren Eingang von 2 »Nein« anliegt. Auch am Ausgang des Gatters 7 tritt beim
Hinzukommen des b-Impulses keine Wirkung ein, da am inneren Eingang von 7 der Zustand
»ja« nicht vorhanden ist. Wird nun der Impulsgeber, der den a-Impuls hervorruft,
von der Achse verlassen, so wird das Gatter 1 gesperrt, da an seinem oberen Eingang
nunmehr »Nein« anliegt. Der Ausgang des Verstärkers 9 und der untere Eingang des
Gatters 2 wechseln von »Nein« in »Ja«. Hierdurch fließt für eine begrenzte Zeitdauer
ein Ladestrom über den Kondensator 11 zum inneren Eingang von 7, der dort für kurze
Zeit den Zustand »Ja« hervorruft. Da außerdem an dem rechten Eingang des Gatters
7 über die Klemme 4 >Ja« anliegt, gibt das Gatter 7 für eine begrenzte Zeitdauer
an seinem Ausgang den Zustand »Ja« ab. Dieser Ausgang bildet den Einzählausgang
der Impulsschaltung mit der Klemme 5. Der an Erde liegende Widerstand 13 ermöglicht
es, dem Kondensator 11 bis zur Durchfahrt der nächsten Achse wieder den Ladezustand
anzunehmen, der vor dem Wechsel von »Nein« in »Ja« vorhanden war. Hört nach Durchfahrt
der Achse auch der Impuls b auf, so wechseln der Ausgang des Verstärkers
10 und der untere Eingang des Gatters 1 ebenfalls von »Nein« in »Ja«. An
dem Auszähleingang 6 kann aber jetzt kein Impuls auftreten, da am linken Eingang
des Gatters 8 der Zustand »Nein« anliegt.
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Kehrt eine Achse um, die bereits den Impuls a erzeugt, bevor der Impuls
b auftritt, so ist kein Zählimpuls abgegeben worden. Es wird dann auch nach Umkehr
der Fahrtrichtung kein Impuls abgegeben, denn es vollzieht sich nun der gleiche
Vorgang, der in analoger Weise für eine einfahrende Achse beim Aufhören des b-Impulses
oben beschrieben worden ist.
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Kehrt die Achse in der Stellung um, in der sie die Impulse a und
b erzeugt, so ist ebenfalls noch kein Zählimpuls abgegeben worden. Ist die
Achse von links gekommen, so ist im Augenblick der Umkehr am Ausgang von 1 der Zustand
>Ja«, am Ausgang von 2 der Zustand »Nein« vorhanden. Verläßt die Achse nun nach
der Richtungsumkehr den Impulsgeber b, so bleibt dieser Zustand bestehen, denn durch
Wegfall des b-Impulses ändert sich am Ausgang des Gatters 2 nichts, so daß auch
der Zustand an beiden Eingängen des Gatters 1 erhalten bleibt. Auch beim Aufhören
des a-Iinpulses tritt keine Wirkung auf, da der Vorgang in der Schaltung sich in
analoger Weise vollzieht, wie beim Aufhören des b-Impulses beim Durchlaufen einer
einfahrenden Achse.
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Ist die Achse vor ihrer Richtungsumkehr bereits soweit vorangekommen,
daß der b-Impuls allein besteht, so hat bereits eine Einzählung stattgefunden. Das
Gatter 2 gibt nunmehr den Zustand »Ja«, das Gatter 1 den Zustand »Nein« ab. Beim
Zurückrollen der Achse wird jetzt ein Auszählimpuls erzeugt, wenn der b-Impuls aufhört;
denn nun wechselt der Zustand am Ausgang des Verstärkers 10 und am unteren Eingang
des Gatters 1 von »Nein« in »Ja«, während am linken Eingang des Gatters 8 der Zustand
»Ja« besteht.
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Eine Abwandlung der Schaltung nach Fig.l ist beispielsweise dadurch
möglich, daß das Koinzidenzgatter 1 mit dem zugehörigen invertierenden Verstärker
9 und entsprechend das Koinzidenzgatter 2 mit dem Verstärker 10 durch je ein Sperrgatter
ersetzt werden. Ein Sperrgatter ist eine Schaltungsanordnung, die an ihrem Ausgang
nur dann den Zustand »Ja« abgibt, wenn an ihrem einschränkenden Eingang der Zustand
»Ja« nicht vorhanden ist und außerdem an einem anderen, nicht einschränkenden Eingang
der Zustand »Ja« auftritt. In Fig. 1 ist der Ausgang des linken Sperrgatters mit
einem einschränkenden Eingang des rechten Sperrgatters zu verbinden. Es ist dann
ohne weiteres ersichtlich, daß die Zustände an den Ausgängen der beiden Sperrgatter
in Abhängigkeit von der Achsstellung die gleichen sind, wie bei der gezeichneten
Schaltung mit Koinzidenzgattern und invertierenden Verstärkern. Es muß lediglich
beachtet werden, daß die Koinzidenzgatter, die den Ausgang der Schaltung bilden,
jetzt einen Impuls abgeben müssen, wenn über die Kondensatoren 11 und 12 ein Ladestrom
fließt, der dein Übergang von »Ja« in »Nein« entspricht. Es muß daher vor die
inneren
Eingänge der Ausgangsgatter ein Inventer, z. B. ein Wandler mit entsprechend gepolten
Wicklungen, geschaltet werden.
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Ein Beispiel, wie die logische Schaltung nach Fig. 1 technisch verwirklicht
werden kann, zeigt Fig. 2. Das Koinzidenzgatter 1 wird hier durch die Sperrzellen
15 und 16 und den Widerstand 17 gebildet. In entsprechender Weise werden die Gatter
2, 7 und 8 durch die Bauteile 18 bis 20, 31 bis 33 und 34 bis 36 dargestellt. Der
invertierende Verstärker 9 wird technisch verwirklicht durch den pnp-Transistor
21, den Spannungsteiler 22, 23, 24 und den Kondensator 25. In entsprechender Weise
bilden die Bauteile 26 bis 30 den invertierenden Verstärker 10. Es ist ferner vorausgesetzt,
daß der Zustand »Ja« an einer Stelle der Schaltung bestehen soll, wenn ihr Potential
gegen Erde <_ - U 1 ist. Ist diese Bedingung nicht. erfüllt, so besteht der Zustand
»Nein«. Die Potentiale 0, im Schaltbild durch das Erdungszeichen dargestellt, -
U 1 und -U2 können einer Batterie, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines
Spannungsteilers entnommen werden. Die Wirkungsweise der Schaltung in Fig. 2 kann
aus den bisher gegebenen Erklärungen für jeden Betriebszustand ohne weiteres abgeleitet
werden. Der Vollständigkeit halber soll sie im folgenden für die Durchfahrt einer
Achse in Einzählrichtung beschrieben werden.
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Im Ruhezustand liegen die Klemmen 3 und 4 an Erde. Es fließt Strom
z. B. von Klemme 3 über Sperrzelle 15 und Widerstand 17 nach - U2. An der Basis
des Transistors 21 liegt somit das Erdpotential, da im folgenden vereinfachender
Weise angenommen wird, daß Sperrzellen und Transistoren in durchlässigem Zustand
den Widerstand 0, in sperrendem Zustand. den Widerstand unendlich haben. In entsprechender
Weise tritt an der Basis des Transistors 26 und an den Ausgangsklemmen 5 und 6 ebenfalls
das Potential 0 auf. Die Transistoren 21 und 26 sind also gesperrt, da die Basis
positiv gegen den Emitter ist. Der Spannungsteiler 27 bis 29 ist so bemessen, daß
bei gesperrtem Transistor 26 an der Verbindungsstelle L'b der Widerstände 28 und
29 ein Potential < - U 1 auftritt. Es wird also von dem Koinzidenzgatter 18,
19, 20 die Wirkung »Nein« an den invertierenden Verstärker abgegeben, der seinerseits
die Wirkung »Ja« an den unteren Eingang des Koinzidenzgatters 15, 16, 17 weitergibt.
Dieser Umstand hat aber keinen Einfluß, da das Potential der Basis des Transistors
21 durch den an Klemme 3 über die Sperrzelle 15 und den Widerstand 17 führenden
Stromkreis auf Erde festgelegt ist, wodurch die Sperrzelle 16 in Sperrichtung beansprucht
wird. Tritt nun der Impuls a an Klemme 3 auf, so liegt nunmehr auch an der Sperrzelle
15 ein Potential < - U 1 an, das daher auch jetzt an der Basis des Transistors
21 auftritt. Der Transistor wird dadurch leitend. Hierdurch verschieben, sich die
Potentiale an dem Spannungsteiler 22, 23, 24. An der Verbindungsstelle Va zwischen
den Widerständen 23 und 24 ändert sich das Potential auf einen Wert zwischen 0 und
- U 1. Dieses Potential liegt nun auch an der Sperrzelle 19 an und verhindert,
daß der Transistor 21 leitend wird, wenn zu dem a-Impuls der b-Impuls hinzukommt.
Dann ist nämlich das Potential an dem Verbindungspunkt zwischen 18 und 20 stärker
positiv als an. der Klemme 4, und das Ventil 18 wird, ge schlossen. Somit liegt
an der Basis des Transistors 26 eine Spannung zwischen 0 und - U 1, so daß der Transistor
nach wie vor gesperrt bleibt. Erst wenn die Achse den Impulsgeber, der den Impuls
a erzeugt, verläßt, ändern sich die Verhältnisse. An Klemme 3 wird jetzt wieder
Erde gelegt. Damit wird der Transistor 21 gesperrt. Das Potential an der Verbindungsstelle
Va nimmt wieder einen Wert an, der kleiner ist als - LT 1. Damit ist nunmehr an
den- beiden Sperrzellen 18 und 19 ein Potential < - U 1 vorhanden, so daß der
Transistor 26 leitend wird. Wesentlich für die Wirkung der Schaltung ist, daß bei
der Veränderung des Potentials an der Verbindungsstelle Va von einem Wert zwischen
0 und - U 1 auf einen Wert < - U 1
nunmehr ein Ladestrom von Erde
über Widerstand 13 und Kondensator 11 fließt. Dadurch kommt vorübergehend ein Potential
< - U 1 an die obere Seite der Sperrzelle 32. Da im gleichen Augenblick auch
von der Klemme 4 her ein Potential < - U 1 an der oberen Seite der Sperrzelle
31 anliegt, nimmt die Spannung an der Ausgangsklemme 5 vorübergehend einen Wert
<- U 1 an., d. h., es wird ein Einzählimpuls abgegeben. Da der Spannungsteiler
22, 23, 24 durch den Ladestrom des Kondensators 11 kurzzeitig belastet wird, wodurch
die Spannung an dem Verbindungspunkt Va von dem gewünschten Wert vorübergehend abweichen
könnte, ist es zweckmäßig, zum Widerstand 23 den Kondensator 25 parallel zu schalten.
Dieser Kondensator verlagert die Spannung am Verbindungspunkt Va bei der Sperrung
des Transistors 21 vorübergehend weiter ins Negative.
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Ein weiteres Beispiel für die technische Verwirklichung der logischen
Schaltung nach Fig.1 zeigt Fig. 3. Hierbei wird das Eingangsgatter 1 mit dem invertierendem:
Verstärker 9 durch die Elektronenröhre 37 mit dem Anodenwiderstand 38 und den Widerständen
39 bis 42 dargestellt. Entsprechendes gilt für die Elektronenröhre 43 mit den Widerständen
44 bis 48. Die Koinzidenzgatter 7 und 8 am Ausgang der Impulsschaltung werden dargestellt
durch die Widerstände 51, 52 und die Sperrzelle 53 bzw. durch die Widerstände 54,
55 und die Sperrzelle 56. Der Zustand »Ja« möge in dieser Schaltung dadurch gekennzeichnet
sein, daß das Potential einen bestimmten positiven Wert überschreitet. Ist dies
nicht der Fall, so herrscht der Zustand »Nein«. In der Grundstellung liegt an den
Eingangsklemmen 3 und 4 Erdpotential. Das Potential der Steuergitter in den Röhren
37 und 43 wird durch die Hilfsstromquelle U 1 und die Spannungsteiler 40, 41, 42
bzw. 46, 47, 48 bestimmt. Es hat einen negativen Wert, so daß die Röhren gesperrt
sind. Das Anodenpotential +U2 der Röhre 37 liegt auch am Schirmgitter der Röhre
43 an. Entsprechendes gilt für das Schirmgitter der Röhre 37. Man erkennt, daß die
Anoden der Röhren 37 und 43 die invertierenden Ausgänge der Verstärker 9 und 10
in der logischen Schaltung Fig. 1 bilden. Die Ventile 53 und 56 in den Ausgangsgattern
werden durch die Hilfsspannung - U 1 in Grundstellung geschlossen gehalten. Daher
tritt an den Verbindungspunkten 55, 56 und 52, 53 und damit an den Ausgangsklemmen
5 und 6 Erdpotential auf. Gibt nun eine einfahrende Achse den Impuls a ab, so entsteht
an der Klemme 3 ein positives Potential. Dadurch wird auch das Steuergitter weiter
ins Positive gebracht, so daß die Röhre 37 leitend wird. Dadurch sinkt das Anodenpotential
der Röhre 37 und damit auch das Potential des Schirmgitters der Röhre 43 auf einen
relativ kleinen Wert ab. Der invertierende Verstärker gibt somit an seinen Ausgang
den Zustand »Nein« ab und sperrt damit das Koinzidenzgatter der anderen Eingangsklemme.
Die Wirkung wird noch dadurch verstärkt, däß Steuergitter und Schirmgitter der Röhre
43 durch den Widerstand 47 gekoppelt sind,
so daß auch das Potential
des Steuergitters noch weiter ins Negative gebracht wird. Tritt nun der 6-Impuls
an Klemme 4 auf, so kann die; Röhre 43 dadurch nicht leitend gemacht werden. Beim
Auftreten des b-Impulses fließt Strom von Klemme 4 über die Widerstände 50 und 51
nach - U 1. Der Spannungsabfall, der hierbei am Widerstand 51 auftritt, ist aber
nicht groß genug, um das Ventil 53 zu öffnen. Wenn nun der a -Impuls an Klemme 3
aufhört, verändern sich die Verhältnisse in der Schaltung. Die Röhre 3 wird wieder
gesperrt, weil an ihr nunmehr der Ausgangszustand vorhanden ist, und die Röhre 43
wird jetzt leitend, weil ihr Steuergitter durch den an der Klemme 4 anliegenden
Impuls ein genügend stark positives Potential erhalten hat. Wesentlich für die Wirkung
der Schaltung ist nun, daß das Koinzidenzgatter 51, 52, 53 sowohl über Klemme 4
und Widerstand 50, als auch über den Kondensator 11 von der Anode der Röhre 37 her
einen positiven Impuls erhält. Über den Widerstand 51 fließt nämlich sowohl der
Strom, der von der Klemme 4 über den Widerstand 50 herkommt, als auch der Ladestrom
des Kondensators 11. Dadurch wird für kurze Zeit die Spannung am oberen Ende von
51 so groß, daß das Ventil 53 geöffnet wird und Strom über den Widerstand 52 fließt.
Der an diesem Widerstand auftretende Spannungsabfall wird über die Klemme 5 als
Einzählimpuls an das angeschlossene Zählwerk abgegeben. Hört später der b-Impuls
auf, so wird die Röhre 43 gesperrt. An ihrer Anode tritt dadurch die Spannung +U2
auf, und es fließt über den Kondensator 12 und den Widerstand 54 ein Ausgleichsstrom.
Der Spannungsabfall am Widerstand 54 genügt aber nicht, um das Ventil
56 zu öffnen und einen Impuls an die Klemme 6 abzugeben.
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Die Anwendung des Erfindungsgedankens ist nicht auf die gezeichneten
Ausführungsbeispiele beschränkt. Ebenso ist es für die Ausführung der Erfindung
nicht notwendig, mit Sperrzellen, Transistoren oder Elektronenröhren zu arbeiten.
Es besteht die Möglichkeit, auch andere elektronisch wirkende Bauelemente, z. B.
Kaltkathodenröhren, anzuwenden. Ferner ist die Erfindung nicht auf Impulsschaltungen
mit zwei sich überlappenden Impulsen beschränkt, bei denen der Zählimpuls nach Aufhören
des ersten Achsimpulses entsteht. Sie kann mit Erfolg auch in Anlagen verwendet
werden, in denen z. B. der Zählimpuls erst nach Aufhören des letzten Achsimpulses
gegeben wird, oder in denen jede Achse mehr als zwei Impulse erzeugt.
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Mit Hilfe der angegebenen Schaltungen können aus Impulsfolgen zweier
Geber, die beliebig zueinander liegende Impulse erzeugen, auch nur die sich zeitlich
überlappenden Impulspaare herausgehoben und getrennt nach Paaren mit entgegengesetzter
Reihenfolge der Impulse gezählt werden.