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Die Erfindung betrifft ein B-Zell-Malignom-assoziiertes
Oligopeptid, das von CD8-positiven
zytotoxischen T-Lymphozyten (ZTL) als Peptidantigen erkannt wird
und das eine ZTL-induzierte Lyse und/oder Apoptose von Tumor- oder
Leukämiezellen
herbeiführt.
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CD8-positive ZTL stellen Effektorzellen
des zellulären
Immunsystems dar. Ihre Funktion besteht in der spezifischen Eliminierung
von infizierten oder entarteten körpereigenen Zellen. Die ZTL
erkennen unter anderem tumorspezifische oder tumorassoziierte Peptidantigene
(TAA), die an Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC)-Moleküle der Klasse
I gebunden und auf der Oberfläche
der entarteten Zellen präsentiert
sind. Die Erkennung der Peptidantigene im Kontext von MHC Klasse
I-Molekülen
erfolgt durch spezifische membranständige T-Zellrezeptoren (TZR)
der ZTL. Nach Erkennung wird die betreffende Zelle abgetötet, indem
die ZTL die Zielzellen lysieren und/oder den programmierten Zelltod
(Apoptose) dieser Zielzellen induzieren oder Cytokine freisetzen.
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Die Erkennung von Zielzellen durch
ZTL wird durch die Expression des CD8-Korezeptors auf ZTL erleichtert. Der
CD8-Korezeptor bindet an konservierte Regionen der α2- und α3-Domänen des
MHC Klasse I-Moleküls
und trägt
damit zur Stabilisierung des TZR-Peptid-MHC-Komplexes bei.
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Zu den tumorassoziierten Peptidantigenen,
die im Kontext von MHC Klasse I-Molekülen auf der Oberfläche von
Tumorzellen präsentiert
werden, gehört
das humane CD19-Protein,
das nicht nur von normalen B-Zellen, sondern auch bei B-lymphoiden
Neoplasien (malignen hämatologischen
Systemerkrankungen) z.B. Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) einschließlich Burkitt-Lymphom
und CLL sowie akuten lymphatischen Leukämien unterschiedlicher Differenzierungsstadien
exprimiert wird. Die aus der zellulären Prozessierung des CD19-Proteins
resultierenden Oligopeptide können im
Kontext von MHC Klasse I Molekülen
der Allelvariante A2, Subtyp A2.1 (kurz: A2.1, das häufigste
MHC-Klasse I -Allel in der kaukasischen Bevölkerung), auf der Zelloberfläche präsentiert
werden und repräsentieren
attraktive Zielstrukturen für
CD8-positive ZTL.
Das CD19-Protein wird während
der gesamten B-Zell-Ontogenese vom frühen B-Zell-Progenitor bis zum
reifen B-Zell-Stadium exprimiert, mit Ausnahme der terminal differenzierten
Plasmazellen, die CD19 auf der Zelloberfläche nicht mehr exprimieren.
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Voraussetzung für die Entwicklung immuntherapeutischer
Verfahren zur Behandlung von bösartigen Tumorerkrankungen
ist die Identifizierung immunogener Tumorantigene. Solche Tumorantigene
können
unter bestimmten Voraussetzungen als Impfstoff zur Induktion von
T-Zellen im allgemeinen und von Tumor-reaktiven T-Zellen im besonderen
eingesetzt werden mit dem Ziel, daß diese T-Zellen die Remission
und Eradikation eines bestimmten Tumors herbeiführen. Im Fall von Melanomen
sind bereits einige Peptidantigene bekannt, die auf diese Weise
zur Immuntherapie innerhalb klinischer Prüfungen verwendet werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, B-Zell-Tumorassoziierte Peptidantigene bereitzustellen,
die von CD8-positiven ZTL erkannt werden und eine ZTL-induzierte
Lyse und/oder Apoptose von Tumor- oder Leukämiezellen herbeiführen Eine
Lösung
dieser Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines Oligopeptids,
das (a1) die im Sequenzprotokoll Nr. 1 dargestellte Aminosäuresequenz
KAWQPGWTV aufweist, die den Aminosäurepositionen 105 bis 113 des
humanen CD19-Proteins (gemäß Stamenkovic
and Seed, 1988) entspricht, oder das eine durch Aminosäure-Substitution, – Deletion,
-Insertion, -Addition, -Inversion und/oder durch chemische oder
physikalische Modifikation einer oder mehrerer Aminosäuren davon
ableitbare Aminosäuresequenz
aufweist, die ein funktionelles Äquivalent
zu der Aminosäuresequenz
KAWQPGWTV darstellt, oder das (a2) die im Sequenzprotokoll Nr.2
dargestellte Aminosäuresequenz
EIWEGEPPCV aufweist, die den Aminosäurepositionen 165 bis 174 des
humanen CD19-Proteins (gemäß Stamenkovic
and Seed, 1988) entspricht, oder das eine durch Aminosäure-Substitution,
-Deletion, -Insertion, -Addition, -Inversion und/oder durch chemische
oder physikalische Modifikation einer oder mehrerer Aminosäuren davon
ableitbare Aminosäuresequenz
aufweist, die ein funktionelles Äquivalent
zu der Aminosäuresequenz
KAWQPGWTV darstellt, und das (b) ein Epitop für CD8-positive ZTL darstellt,
und (c) dazu geeignet ist, eine auf humanes Leukozyten-Antigen der
Molekülgruppe "MHC Klasse I", Allelvariante A2
(kurz: A2) eingeschränkte
(restringierte) Immunantwort von CD8-positiven ZTL gegen Tumor-
und Leukämiezellen
zu induzieren.
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Eine äquivalente Lösung besteht
in der Bereitstellung eines zu diesem erfindungsgemäßen Oligopeptid
analogen retro-inversen Peptids oder Pseudopeptids, das anstelle
der -CO-NH-Peptidbindungen Nichtpeptidbindungen wie z.B. -NH-CO-Bindungen
aufweist (vgl. Meziere et al. 1997).
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Mit den Oligopeptiden CD19 105-113
und CD19 165-174 werden erstmals Peptidantigene bereitgestellt,
deren Aminosäuresequenz
aus dem humanen CD19-Protein stammt (vgl. Stamenkovic I. and Seed
B., 1988). Die Oligopeptide CD19 105-113 und CD19 165-174 und ihre
Dertvate stellen 8-Zell-assoziierte Tumorantigene für ZTL dar
und liefern damit die molekulare Grundlage für eine CD19-spezifische Immuntherapie maligner
B-lymphoider System-Erkrankungen.
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Die erfindungsgemäßen Oligopeptide (CD19105-113
und CD19165-174 und deren Derivate) können in der aktiven und passiven
Immunisierung von Patienten mit bösartigen lymphohämopoetischen
Neoplasien, bei denen das CD19 Epitop 105-113 und/oder das CD19
Epitop 165-174 im Kontext von A2.1 präsentiert wird/werden, eingesetzt
werden, um die Induktion, Generierung und Expandierung von CD19
105-113 und/oder CD19 165-174 spezifischen zytotoxischen 7-Lymphozyten
herbeizuführen,
die in der Lage sind, die Tumor- oder Leukämiezellen der betreffenden
Patienten spezifisch abzutöten
und dadurch eine Heilung zu vermitteln.
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Im Zuge der vorliegenden Erfindung
zeigte sich überraschenderweise,
daß CD8-positive
ZTL das CD 19-Protein auf der Oberfläche von malignen B-lymphoiden
Zellen spezifisch erkennen und diese abtöten, während bei normalen B-Zellen
keine ZTL-induzierte Lyse auftritt. Für die Oligopeptide CD19 105-113
und CD19 165-174 und deren Derivate ergibt sich daraus der Vorteil
eines vernachlässigbar
geringen Risikos eines unerwünschten
Angriffs auf Normalzellen.
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Die Derivate des Oligopeptids CD19
105-113 und des Oligopeptids CD19 165-174 und auch die davon abgeleiteten
retro-inversen Peptide oder Pseudopeptide haben gegenüber dem
jeweils ursprünglichen
Oligopeptid selbst den Vorteil, daß damit eine potentielle funktionelle
Selbsttoleranz (gegenüber
dem CD19 105-113 bzw. dem CD19 165-174 Oligopeptid) auf T-Zellebene
umgangen werden kann. Während
das CD19 105-113 bzw. das CD19 165-174 Oligopeptid aufgrund der
(geringen) Expression in einigen Normalgeweben u. U. in dem betreffenden
Organismus (Patientenkörper)
ein sogenanntes Tolerogen darstellt und für die organismuseigenen (patienteneigenen)
ZTL nicht immunogen ist, werden die Derivate dieser Oligopeptide
(CD19 105-113 und CD19 165-174)
im Regelfall als Antigene erkannt und induzieren die Aktivierung
und Expandierung von ZTL. Diese Derivat-induzierten ZTL weisen in
der Regel eine hohe Kreuzreaktivität gegenüber der betreffenden CD19 105-113
bzw. CD19 165-174 Wildtypsequenz auf und induzieren infolgedessen
auch die Lyse und/oder Apoptose von solchen (Tumor-)Zellen, die
CD19 105-113 und/oder CD19 165-174 (im Kontext von A2, insbesondere
von A2.1) auf ihrer Oberfläche
präsentieren.
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Besonders bevorzugte Derivate des
CD19 105-113 bzw. des CD19 165-174 Oligopeptids sind solche, die
natürlicherweise
in anderen Säuge-
oder Wirbeltieren vorkommen, z.B. CD19 105-113- bzw. CD19 165-174 -Homologe
aus der Maus. Die CD19-(Protein-) und Peptid-Homologe und die dafür kodierenden
Nukleinsäuren
können
relativ leicht, nämlich
direkt und mit geläufigen
Isolationsverfahren aus dem jeweiligen Organismus gewonnen werden.
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Die Oligopeptide CD19 105-113 und
CD19 165-174 und deren Derivate sowie die retro-inversen Peptide oder Pseudopeptide
können
mittels gängiger
Peptidsyntheseverfahren hergestellt werden, und die für diese
Oligopeptide kodierenden Nukleotidsequenzen können mit bekannten chemischen
oder mit molekularbiologischen Verfahren gewonnen werden.
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Es besteht zudem die Möglichkeit,
aus den vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Oligopeptiden, einem flexiblem
Linker und einer schweren Kette des HLA-Moleküls ein Fusionsprotein zu konstruieren, und
zwar derart, daß das
Oligopeptid dazu befähigt
(in der Lage bzw. geeignet) ist, die Peptid-Bindungsfurche des HLA-Moleküls zu besetzen.
Diese Fusionsproteine und dafür
kodierende Polynukleotide eignen sich insbesondere als (Wirkstoff
von einem) Diagnostikum oder Therapeutikum oder Prophylaktikum oder
allgemein für
eine Detektion und/oder Manipulation von T-Zellen, die eines der
in den Sequenzprotokollen Nr. 1 und Nr. 2 dargestellten CD-19-Oligopeptide
erkennen. Die Erfindung betrifft deshalb auch ein Fusionsprotein,
welches aus einem der vorstehend beschriebenen Oligopeptide, aus
einer schweren Kette des HLA-Moleküls und aus einem flexiblem
Linker besteht und derart konstruiert ist, daß das Oligopeptid geeignet
(in der Lage bzw. befähigt)
ist, die Peptid-Bindungsfurche des HLA-Moleküls zu besetzen, und welches
zur Verwendung bzw. für den
Einsatz als Diagnostikum oder Therapeutikum oder Prophylaktikum
oder allgemein für
eine Detektion und/oder Manipulation von T-Zellen, die eines der in den Sequenzprotokollen
Nr.1 und Nr.2 dargestellten CD19-Oligopetide erkennen, geeignet
ist. Die für
dieses Fusionsprotein kodierende Polynukleotide sind ebenfalls Gegenstand
vorliegender Erfindung.
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Die erfindungsgemäßen Oligopeptide (CD19 105-113
und CD19 165-174 und deren Derivate) sowie die retro-inversen Peptide
oder Pseudopetide und die vorstehend beschriebenen Fusionsproteine
eignen sich sowohl zur in-vivo-Induktion von T-Lymphozyten im Patienten als auch zur
in-vitro-Induktion und -Expansion entsprechend reaktiver patienteneigener
oder patientenfremder T-Lymphozyten.
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Für
eine in-vivo-Induktion und -Expansion von T-Lymphozyten im Patienten
kommen verschiedene Verfahren in Betracht, beispielsweise (a) die
Injektion des CD19 105-113 und/oder CD19 165-174 Oligopeptids und/oder
eines oder mehrerer Derivate eines oder beider dieser Oligopeptide
und/oder eines retro-inversen Peptids oder Pseudopetids und/oder
eines vorstehend beschriebenen Fusionsproteins – als reines Peptid oder zusammen
mit Adjuvantien oder mit Cytokinen oder in einem geeigneten Freisetzungssystem
wie z.B. Liposomen, (b) die Injektion einer oder mehrerer mindestens
für das
CD19 105-113 und/oder das CD19 165-174 Oligopeptid oder deren Derivate
und/oder für
eines der retro-inversen Peptide oder Pseudopetide und/oder für eines
der Fusionsproteine kodierenden Nukleinsäuren – in "nackter" oder komplexierter Form oder in Form
von viralen oder nichtviralen Vektoren oder zusammen mit Freisetzungssystemen
wie kationischen Lipiden oder kationischen Polymeren, (c) die Beladung
von Zellen autologen, allogenen, xenogenen oder mikrobiologischen Ursprungs
mit dem CD19 105-113 und/oder dem CD19 165-174 Oligopeptid oder
deren Derivaten oder dazu analogen retro-inversen Peptiden oder
Pseudopeptiden, (d) die Beladung von Zellen autologen, allogenen,
xenogenen oder mikrobiologischen Ursprungs mit dem CD19-Protein
oder Homologen anderer Spezies, so daß infolgedessen das CD19 105-113
und/oder das CD19 165-174 Oligopeptid und/oder Derivate eines oder
beider dieser Oligopeptide auf den jeweiligen Zellen präsentiert
wird, oder (e) die Transfektion oder Infektion von Zellen autologen,
allogenen, xenogenen oder mikrobiologischen Ursprungs mit den mindestens
für das
CD19 105-113 und/oder das CD19 165-174 Oligopeptid oder deren Derivate
oder für
ein davon abgeleitetes retro-inverses Peptid oder Pseudopetid oder
für ein
vorstehen beschriebenes Fusionsprotein kodierenden Nukleinsäuren (wiederum
entweder in "nackter" oder komplexierter
Form oder in Form von vitalen oder nichtvitalen Vektoren).
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Im Fall einer in-vitro-Induktion
und -Expansion werden die in-vitro gewonnenen T-Lymphozyten anschließend dem Patienten per Infusion
oder Injektion o. ä Verfahren
zugeführt.
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Die Erfindung betrifft deshalb auch
die Verwendung des CD19 105-113 und/oder des CD19 165-174 Oligopeptids
und/oder deren Derivate und/oder dazu analoger retro-inverser Peptide
oder Pseudopeptide und/oder der vorstehen beschriebenen Fusionsproteine
und/oder wenigstens eines Polynukleotids, das mindestens für das CD19
105-113 und/oder das CD19 165-174 Oligopeptid und/oder ein Derivat
eines oder beider dieser Oligopeptide kodiert, zur Herstellung von
Diagnostika – insbesondere
MHC-Tetramere oder MHC-Dimere oder andere Strukturen, an die wenigstens
ein solches erfindungsgemäßes Oligopeptid
oder retro-inverses Peptid oder Pseudopeptid durch kovalente oder
nicht-kovalente Bindung assoziiert ist – und/oder Prophylaktika und/oder
Therapeutika (insbesondere Impfstoffe) für den Nachweis und/oder die
Beeinflussung und/oder Generierung und/oder Expandierung und/oder
Steuerung des Aktivierungs- und Funktionszustands von T-Zellen,
insbesondere CD8-positiven ZTL.
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Als Therapeutika und/oder Prophylaktika
kommen insbesondere Impfstoffe oder Injektionen oder Infusionslösungen in
Betracht, die als Wirkstoff (a) das CD19 105-113 und/oder das CD19
165-174 Oligopeptid und/oder wenigstens ein Derivat eines dieser
Oligopeptide und/oder wenigstens ein zu einem dieser Oligopeptide
oder zu deren Derivate analoges retro-inverses Peptid oder Pseudopeptid
und/oder wenigstens eines der vorstehend beschriebenen Fusionsproteine
enthalten, und/oder die (b) eine Nukleinsäure enthalten, die mindestens
für das
CD19 105-113 und/oder das CD19 165-174 Oligopeptid oder mindestens für ein Derivat
eines dieser Oligopeptide kodiert, und/oder die (c) in-vitro erzeugte
T-Lymphozyten, welche spezifisch gegen das CD19 105-113 und/oder
das CD 19 165-174 Oligopeptid und/oder deren Derivate) und/oder
gegen ein zu einem dieser Oligopeptide oder zu einem Derivat dieser
Oligopeptide analoges retro-inverses Peptid oder Pseudopeptid gerichtet
sind, enthalten.
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Zur Herstellung der Diagnostika oder
auch der Therapeutika oder auch der Prophylaktika eignen sich insbesondere
auch rekombinante DNS- oder RNS-Vektormoleküle, die ein oder mehrere Polynukleotid(e)
enthalten, welche für
mindestens das CD19 105-113 und/oder das CD19 165-174 Oligopeptid
und/oder für
mindestens ein Derivat eines dieser Oligopeptide kodieren, und die
in Zellen autologen, allogenen, xenogenen oder mikrobiologischen
Ursprungs transkribierbar bzw. exprimierbar sind. Die Erfindung
umfaßt
deshalb auch solche rekombinanten DNS- oder RNS-Vektormoleküle und Wirtszellen,
die diese Vektormoleküle
enthalten.
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Als Diagnostikum oder Therapeutikum
oder Prophylaktikum oder allgemein für eine Defektion und/oder Manipulation
von CD19 105-113 und/oder das CD19 165-174 überexprimierenden Zellen können erfindungsgemäß auch polyklonale,
monoklonale oder rekombinante Antikörper eingesetzt werden, die
gegen das CD19 105-113 und/oder das CD19 165-174 Oligopeptid und/oder
gegen ein Derivat eines dieser Oligopeptide und/oder gegen ein zu
einem dieser Oligopeptide oder deren Derivate analoges retroinverses
Peptid oder Pseudopeptid und/oder gegen ein vorstehend beschriebenes
Fusiosnprotein gerichtet sind oder die mit einem Komplex aus einem
der betreffenden Oligopeptide bzw. dessen Derivate bzw, dazu retro-inversen
Peptid(en) und/oder Pseudopeptid(en) und HLA-A2 reagieren.
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Die Verwendung des CD19 105-113 und/oder
des CD19 165-174 Oligopeptids und/oder eines Derivates dieser Oligopeptide
und/oder eines zu einem dieser Oligopeptide oder zu einem Derivat
dieser Oligopeptide analogen retro-inversen Peptids oder Pseudopeptids
oder eines Fusionsproteins für
die Herstellung polyklonaler, monoklonaler oder rekombinanter Antikörper gegen
ein solches erfindungsgemäßes Oligopeptid
bzw. retro-inverses
Peptid oder Pseudopeptid und der/die betreffende(n) Antikörper an
sich sind folglich ebenfalls Teil der vorliegenden Erfindung.
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Als Diagnostikum oder Therapeutikum
oder Prophylaktikum oder allgemein für eine Detektion und/oder Manipulation
von CD19 105-113 und/oder CD19 165-174 überexprimierenden Zellen können erfindungsgemäß auch polyklonale,
monoklonale oder rekombinante A2-restringierte T-Zellrezeptoren
oder dazu funktionell äquivalente
Moleküle
eingesetzt werden, die spezifisch für das CD19 105-113 undloder
das CD19 165-174 Oligopeptid und/oder ein Derivat eines dieser Oligopeptide
und/oder für
dazu analoge retro-inverse Peptide oder Pseudopeptide und/oder für ein vorstehend
beschriebenes Fusionsprotein sind. Die T-Zellrezeptoren oder dazu
funktionell äquivalenten
Moleküle
können
autologen, allogenen oder xenogenen Ursprungs sein. Zum Gegenstand
vorliegender Erfindung gehört
folglich vorrangig auch:
- – die Verwendung des CD19 105-113
und/oder des CD19 165-174 Oligopeptids und/oder eines Derivates eines
dieser Oligopeptide und/oder dazu analoger retroinverser Peptide
oder Pseudopeptide oder die Verwendung von Polynukleotiden mit einer
Nukleotidsequenz, die mindestens für das CD19 105-113 und/oder das
CD19 165-174 Oligopeptid und/oder ein Derivat dieser Oligopeptide
kodiert, zur Herstellung polyklonaler, monoklonaler oder rekombinanter
A2-restringierter T-Zellrezeptoren oder dazu funktionell äquivalenter Moleküle mit Spezifität für ein solches
erfindungsgemäßes Oligopeptid
bzw. retro-inverses Peptid oder Pseudopeptid,
- – der/die
betreffende(n) T-Zellrezeptor(en) an sich und dazu funktionell äquivalente
Moleküle,
- – sowie
Polynukleotide, die für
diese T-Zellrezeptoren oder dazu funktionell äquivalenten Moleküle kodieren,
- – Expressionsvektoren
mit der Fähigkeit
zur Expression dieser T-Zellrezeptoren oder dazu funktionell äquivalenten
Moleküle.
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Die Erfindung umfaßt außerdem Reagenzien
zur in-vivo- oder in-vitro-Aktivierung von T-Zellen, insbesondere
CD8-positiven ZTL, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie unter
Verwendung des CD19 105-113 und/oder des CD19 165-174 Oligopeptids
und/oder wenigstens eines Derivates eines dieser Oligopetide und/oder
wenigstens eines dazu analogen retro-inversen Peptids oder Pseudopeptids
oder wenigstens eines vorstehend beschriebenen Fusionsproteins und/oder
unter Verwendung wenigstens eines Polynukleotids, das mindestens
für das
Oligopeptid oder dessen Derivate) kodiert und/oder unter Verwendung
des CD19-Proteins oder dazu Homologen anderer Spezies, hergestellt
sind. Bei diesen Reagenzien kann es sich insbesondere um Therapeutika,
und dabei vor allem um Impfstoffe handeln.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand
von Herstellungs- und Anwendungsbeispielen mit Figuren näher erläutert. Die
verwendeten Abkürzungen
bedeuten:
A2: humanes Leukozyten-Antigen der Molekülgruppe "MHC Klasse I", Allelvariante "A2"
A2.1: humanes
Leukozyten-Antigen der Molekülgruppe "MHC Klasse I", Allelvariante "A2", Subtyp "A2.1 "
A2Kb:
A2.1/Kb= MHC Klasse I-Molekül aus α1-
und α2-Domäne
von A2 und α3-Domäne
von Kb
ALL: akute lymphatische Leukämie
AML:
akute myeloische Leukämie
APS:
Ammoniumpersulfat
APZ: antigenpräsentierende Zelle
ATCC:
American Type Culture Collection
ATP: Adenosin-5'-triphosphat
B-ALL:
B-Zell-ALL
bkgd: unspezifische Fluoreszenzintensität
bp:
Basenpaare
BSA: Rinderserumalbumin
C-terminal: Carboxyl-terminal
CD:
Differenzierungscluster
CD8: humaner CD8α/β-Korezeptor
CDR: komplementaritätsbestimmende
Region
CLL: chronisch lymphatische Leukämie
CML: chronisch myeloische
Leukämie
CMV:
Cytomegalievirus
Con A: Concanavalin A
DMSO: Dimethylsulfoxid
DNA:
Desoxyribonukleinsäure
DSMZ:
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
DTT:
Dithiothreitol
DZ: dendritische Zellen
E:T: Effektor-
zu Zielzell-Verhältnis
EBV:
Epstein-Barr-Virus
EDTA: Ethylendiamintetraacetat
ER:
Endoplasmatisches Retikulum
FACS: Fluoreszenz-aktivierter Zell-Sortierer
FCS:
fötales
Kälberserum
FITC:
Fluoreszein-Isothiocyanat
Flu M1: A/PR/8/34 Influenza Virus-Matrixprotein
M1
G-418: Geneticin (Neomycin-Antibiotikum)
GM-CSF: Granulozyten-Makrophagen-colony
stimulating factor
HBV pol: Hepatitis B Virus-Polymerase
HEPES:
N-(2-Hydroxyethyl)piperizan-N'-ethansulfonsäure
HLA:
humanes Leukozyten-Antigen
HLA-A2.1: humanes Leukozyten-Antigen
der Molekülgruppe "MHC Klasse I", Allelvariante "A2", Subtyp "A2.1"
HPLC: Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie
IFA:
inkomplettes Freundsches Adjuvans
IFN: Interferon
Ig:
Immunglobulin
IL: Interleukin
kb: Kilobasenpaare
Kb: H-2Kb
kDa:
kilo Dalton
LB: Luria-Bertani
LCL: lymphoblastoide Zellinie
LMP:
low molecular mass polypeptide
LPS: Lipopolysaccharid
MHC:
Haupthistokompatibilitätskomplex
Mio:
Million
mut: mutiert
N-terminal: Amino-terminal
OD:
optische Dichte
PBMC: mononukleäre Zellen des peripheren Bluts
PBS:
Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung
PG-E2: Prostaglandin E2
PHA:
Phytohämagglutinin
PMSF:
Phenylmethylsulfonylfluorid
PVDF: Polyvinylidendifluorid
Rad:
radiation absorbed dose
RP: reverse phase
SDS: Natriumdodecylsulfat
SDS-PAGE:
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
SL: spezifische Lyse
SV-40:
Simian Virus-40
TAA: tumorassoziierte(s) Antigen(e)
TAP:
Transporter assoziiert mit Antigenprozessierung
TBE: Tris-Borsäure-EDTA
TE:
Tris-EDTA
TEMED: N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin
TFA:
Trifluoressigsäure
TIL:
Tumor-infiltrierende Lymphozyten
TNF-α: Tumor Nekrosis Faktor-α
Tris:
Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan
TZR: T-Zellrezeptor
u:
internationale Einheiten (units)
Upm: Umdrehungen pro Minute
VSV-N:
Vesikuläres
Stomatitis-Virus-Nukleoprotein
v/v: Volumen pro Volumen
wt:
Wildtyp
w/v: Masse pro Volumen
ZTL: zytotoxische T-Lymphozyten
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Abkürzungen für Aminosäuren:
A: Alanin
C:
Cystein
D: Aspartat
E: Glutamat
F: Phenylalanin
G:
Glycin
H: Histidin
I: Isoleucin
K: Lysin
L:
Leucin
M: Methionin
N: Asparagin
P: Prolin
Q:
Glutamin
R: Arginin
S: Serin
T: Threonin
V:
Valin
W: Tryptophan
Y: Tyrosin
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Die Figuren zeigen:
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1 Bindung
selektierter synthetischer CD19-Peptide. Die relative A2.1-Bindungsaffinität (angegeben
als % Inhibition) wurde bestimmt durch die Fähigkeit des jeweiligen Peptids,
die A2.1-Bindung des Peptids p53 264-272 zu inhibieren. Dies wurde
anhand der Inhibition der p53-spezifischen ZTL-Lyse von p53 264-272-beladenen
EA2-Zielzellen durch CD19-Peptide unterschiedlicher Konzentration
gemessen. Die Inhibitionswerte für
die Peptide Flu M1 58-66 und VSV-N 52-59 wurden aus 6 unabhängigen Experimenten
gemittelt.
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2 A2.1-restringierte
Immunogenität
synthetischer CD19-Peptide in A2Kb- oder
CD8 × A2Kb-transgenen Mäusen. Die Immunogenität wurde
anhand der lytischen Aktivität
der in diesen Mäusen
durch Peptid-Immunisierung induzierten ZTL in einem 4-stündigen Zytotoxizitätstest überprüft. Als
Zielzellen wurden mit 2 μg
Peptid beladene oder unbeladene T2 bzw. T2A2Kb-Zellen
eingesetzt. Dargestellt sind repräsentative spezifische Lysen
individueller ZTL-Kulturen aus durchschnittlich 4 immunisierten
Mäusen.
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3 H-2b-restringierte Immunogenität synthetischer
CD19-Peptide in A2Kb- oder CD8 × A2Kb-transgenen Mäusen. Die Immunogenität wurde
anhand der lytischen Aktivität
der in diesen Mäusen
durch Peptid-Immunisierung induzierten ZTL in einem 4-stündigen Zytotoxizitätstest überprüft. Als
Zielzellen wurden mit 2 μg
Peptid beladene oder unbeladene EL4-Zellen eingesetzt. Die Daten
repräsentieren
die spezifischen Lysen der in 2 ausgewählten ZTL-Kulturen.
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4 CD19.105-spezifische
ZTL-Linien: Effizienz der Peptiderkennung und Peptidspezifität. Aus A2.1-
und CD8 × A2Kb-transgenen Mäusen wurden durch wiederholte
in vitro-Stimulation mit dem CD19.105-Peptid bzw. dem Peptid Flu M1
die CD 19-reaktiven ZTL-Linien A2 19.105 (❚) und CD8 × A2Kb 19.105 (☐) Si sowie die Flu M1
58-66-spezifische ZTL-Linie CD8 × A2Kb Flu
M1 58-66 etabliert und in einem 4-stündigen Zytotoxizitätstest unter
den angegebenen E:T-Verhältnissen
getestet. Zielzellen waren: bei den angegebenen Peptidkonzentrationen
inkubierte T2-Zellen (obere Graphik), CD 19.105-beladene (•), Flu M1 58-66-beladene (Δ) und unbeladene
(❍)
T2-Zielzellen (untere Graphiken).
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5 CD19.165-spezifische
ZTL-Linien: Effizienz der Peptiderkennung und Peptidspezifität. Aus A2.1-
und CD8 × A2Kb-transgenen Mäusen wurden durch wiederholte
in vitro-Stimulation mit dem CD19.165-Peptid bzw. dem Peptid FluM
1 die CD19-reaktiven ZTL-Linien A2 19.165 (☐) und CD8 × A2Kb 19.165 (❚) sowie die Flu M1 58-66-spezifische
ZTL-Linie CD8 × A2Kb Flu M1 58-66 etabliert und in einem 4-stündigen Zytotoxizitätstest unter
den angegebenen E:T-Verhältnissen
getestet. Zielzellen waren: bei den angegebenen Peptidkonzentrationen
inkubierte T2-Zellen (obere Graphik), CD 19.165-beladene (•), Flu M1 58-66-beladene (Δ), HuWT p53.264-272
beladene (☐) und unbeladene (❍) T2-Zielzellen (untere
Graphiken).
-
6 ZTL-Erkennung
von EA2 bzw. EA2Kb CD19-Transfektanten.
Die A2.1-restringierten
und CD19.105-spezifischen ZTL A2 und CD8 × A2Kb 19.105
sowie die allo-A2.1-reaktiven ZTL CD8 also A2 und die Flu M1 58-66-spezifischen ZTL
CD8 × A2
Flu M1 wurden als Effektor-Zellen unter den angegebenen E:T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen
Zytotoxizitätstest
gegen folgende Zielzellen getestet: EA2 (☐), CD19-transfizierte
EA2 cl 24 (•),
mit dem Hygromycin-Resistenzgen transfizierte EA2Kb Hygro
(Δ) sowie CD19-transfizierte EA2Kb cl 74 (☗);
-
7 ZTL-Erkennung
von EA2 bzw. EA2Kb CD19-Transfektanten.
Die A2.1-restringierten
und CD19.165-spezifischen ZTL A2 und CD8 × A2Kb 19.165
sowie die allo-A2.1-reaktiven ZTL CD8 allo A2 und die Flu M1 58-66-spezifischen ZTL
CD8 × A2Kb Flu M1 wurden als Effektor-Zellen unter
den angegebenen E:T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen
Zytotoxizitätstest
gegen folgende Zielzellen getestet: EA2 (☐), CD19-transfizierte
EA2 cl 24 (•),
EA2Kb (Δ)
sowie CD19-transfizierte EA2Kb cl 74 (☗);
-
8 CD19-Expression
von EA2 und EA2Kb CD19-Transfektanten. EA2
und EA2Kb -Zellen sowie CD19-transfizierte
EA2 und EA2Kb-Zellen (EA2 cl 24-Zellen und
EA2Kb cl 74) wurden bezüglich ihrer CD19-Expression
nach Antikörper-Markierung im FACS
analysiert. Die Fluoreszenz-Intensitäten der mit dem antihu-CD19
direkt FITC-konjugierten Antikörper
(CD19) sowie einem anti-hu-CD8 direkt FITC-konjugierten Antikörper gefärbten Zellen
(bkgd) sind dargestellt. Die Fluoreszenz-Intensität ist als
CD19-Expression angegeben.
-
9 ZTL-Erkennung
der CD19-exprimierenden A2-positiven EBV-transformierten B-lymphoiden Zellinien
SV, JY und LG2. ZTL A2 19.105, ZTL CD8 × A2Kb 19.105,
ZTL CD8 × A2Kb 19.165, ZTL CD8 allo A2 und ZTL A2 Flu
M1 wurden als Effektor-Zellen unter den angegebenen E: T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen Zytotoxizitätstest gegen
die Zellinien SY (•),
JY (☗), LG 2 (❚) sowie EA2 (❍) getestet.
-
10:
ZTL-Erkennung einer CD19-exprimierenden A2-positiven Leukämie-Zellinie.
ZTL CD8 × A2Kb 19.105, ZTL CD8 allo A2 und ZTL A2 Flu
M1 wurden als Effektor-Zellen unter den angegebenen E:T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen
Zytotoxizitätstest
gegen die Zielzelle BV173 (☗) (prä-B-ALL) getestet. Die Zielzelle wurde
wie dargestellt (❚) mit dem anti-A2.1 monoklonalen Antikörper PA2.1
behandelt.
-
11 ZTL-Erkennung
CD19-exprimierender A2-positiver Tumor-Zellinien. ZTL CD8 × A2Kb 19.105, ZTL CD8 allo A2 und ZTL A2 Flu
M1 wurden als Effektor-Zellen unter den angegebenen E:T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen
Zytotoxizitätstest
gegen die Zielzellen ST 486 (☗) (Burkitt-Lymphom), UoC-B11 (☗) (Prä-B-ALL),
U 937 (•)
(histiozytisches Lymphom) und EA2 (❍) getestet.
-
12 ZTL-Erkennung
von CD19-exprimierenden A2-negativen und A2-positiven Tumor-Zellinien. ZTL
CD8 × A2Kb 19.105, ZTL CD8 allo A2 und ZTL A2 Flu
M1 wurden als Effektor-Zellen unter den angegebenen E:T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen
Zytotoxizitätstest
gegen die A2-negative Zielzelle Ramos (❍) (Burkitt-Lymphom), die
A2-positive Zellinie Ramos-A2 (☐) und Ramos-A2 nach Beladen
mit dem Peptid 19.105 (❚) (10 μM) getestet.
-
13 ZTL-Erkennung
von A2.1-positiven transformierten lymphohämopoetischen Zellen. ZTL A2 19.105,
ZTL CD8 × A2Kb 19.105, CD8 allo-A2.1-reaktive ZTL und
ZTL CD8 × A2Kb Flu M1 wurden als Effektor-Zellen unter
den angegebenen E:T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen
Zytotoxizitätstest
gegen folgende Zielzellen getestet: Con A-Blasten (☐, PHA-Blasten
(Δ) und
LPS-Blasten A2Kb (❍). Sämtliche Zielzellen wurden wie
dargestellt (❚, ☗, •) mit dem Peptid CD19.105 beladen
(10 μM).
-
14 ZTL-Erkennung
von A2.1-positiven ruhenden lymphohämopoetischen Zellen. ZTL A2
19.105, ZTL CD8 × A2Kb 19.105, ZTL CD8 allo A2 und ZTL CD8 × A2Kb Flu M1 wurden als Effektor-Zellen unter
den angegebenen E:T-Verhältnissen
in einem 6-stündigen
Zytotoxizitätstest
gegen ruhende T-Zellen (☐), B-Zellen (❍) und die gleichen Zellen
beladen mit dem CD19.105-Peptid
(10 μM)
(❚, •)
getestet.
-
15 Für das CD19-
Protein kodierende Plasmid pA71d.
-
16 Für das Molekül A2.1 kodierendes
Plasmid pSV2-A2.1.
-
A) In den Beispielen erwähnte Materialien
-
(1) Mäuse
-
Transgene Mäuse, die das humane MHC Klasse
I-Transgen HLA-A2.1 (A2.1) exprimieren, wurden mit fachüblichen
Methoden in den C57BL/6-Hintergrund eingekreuzt (Irwin et al., 1989).
Hierfür
wurden folgende Stämme
verwendet:
- 1) A2.1/Kb (A2Kb)-transgene Mäuse – sie sind homozygot für ein chimäres MHC
Klasse I-Transgen, das sich aus den humanen α1- und α2-Domänen von
A2.1 und aus der α3-Domäne
von H-2Kb der Maus zusammensetzt, sowie
für das
H-2b-Gen.
- 2) huCD8α/β(CD8)-transgene
Mäuse – sie sind
homozygot für
die α- und β-Kette des
humanen CD8-Korezeptors.
- 3) [huCD8α/β × A2.1/Kb)F1 (CD8 × A2Kb)-transgene Mäuse – sie exprimieren heterozygot
das chimäre A2Kb-Molekül
und zusätzlich
die α- und β-Kette des
humanen CD8. Außerdem
sind sie homozygot für
H-2b.
- 4) A2.1-transgene Mäuse
(([A2.1 × C57BL/6] × C57BL/6)F1-transgen) – sie exprimieren die α1-, α2-
und α3-Domänen
des humanen A2.1-Moleküls
heterozygot und sind homozygot für
H-2b.
- 5) C57BL/6-Mäuse – sie besitzen
den H-2b-Phänotyp
-
(2) Synthetische Peptide
-
Synthetische Peptide wurden vom "Scripps Research
Institute" und von
SNPE (Neosystem laboratoire, Straßburg, Frankreich) bezogen.
Die Reinheit der vom "Scripps
Research Institute" mit
dem automatischen Peptid-Synthese-Gerät 430A (Applied Biosystems,
Foster City, CA) synthetisierten Peptide betrug mindestens 70 %,
die Reinheit der von SNPE synthetisierten Peptide mindestens 75
%. Reinheit und korrekte Aminosäurezusammensetzung
aller Peptide wurde durch HPLC-Analyse sowie massenspektrometrisch überprüft. Lyophilisierte
und entsalzte Peptide vom "Scripps
Research Institute" wurden
nach Mengenkontrolle in Abhängigkeit
von der Peptidsequenz zu 10 mg/ml in DMSO, H2O
oder in Gemischen aus 0,1%iger NaOH und H2O gelöst. Nichtentsalzte
Peptide von SNPE wurden grundsätzlich
in DMSO zu 10 mg/ml gelöst.
Die Lagerung erfolgte in Aliquots bei –20 bis –80°C. Zusätzlich zu den in Tab. 1 dargestellten
Peptiden wurde ein Peptid, das die Residuen 128-140 des Hepatitis
B-Virus Core-Proteins repräsentiert
(TPPAYRPPNAPIL), synthetisiert.
-
(3) Antikörper
-
Für
die Blockade von A2.1 wurde der von der Hybridom-Zellinie PA2.1
(ATCC HB-117) produzierte monoklonale Antikörper verwendet.
-
Zur HLA-Typisierung von Tumor-Zellinien
und von A2-transgenen Mäusen
wurde der von der Maus-Hybridom-Linie BB7.2 (ATCC HB-82) produzierte
monoklonale Antikörper
eingesetzt.
-
Zur Detektion von monoklonalen Antikörpern der
Maus in der Durchflußzytometrie
wurde ein FITC-konjugierter polyklonaler Sekundär-Antikörper (Ziege anti-Maus IgG F(ab)2-Fragment; 1:30-Verdünnung; Jackson [Dianova], Hamburg)
eingesetzt.
-
Die Analyse der CD19-Expression auf
humanen Zellen wurde mit einem monoklonalen FITC-konjugierten, gegen
humanes CD19 gerichteten Antikörper
(Maus anti-Human IgG; 1:10-Verdünnung;
Pharmingen) durchgeführt.
-
Für
die Isotypkontrolle wurde ein monoklonaler, FITC-konjugierter Antikörper gegen
humanes CD8 eingesetzt (Maus anti-Human IgG; 1:5-Verdünnung; Becton & Dickinson).
-
Die Analyse der murinen CD19-Expression
erfolgte mittels FITC-konjugiertem monoklonalen Antikörper gegen
murines CD19 (Maus anti-Maus IgG; 1:10-Verdünnung;
Pharmingen).
-
Alle Antikörper wurden in Phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS) (Bio Whittaker, Walkersville, MA) verdünnt.
-
(4) Zellen, Zellinien
und Transfektanten
-
Sämtliche
Zellen und Zellinien wurden in RPMI 1640 (Biowhittaker, Verviers,
Belgien) in Gegenwart von 10 % hitzeinaktiviertem (30 min, 56°C) FCS (PAA
Laboratories, Linz, Österreich),
1 % 0,2 M L-Glutamin (Biowhittaker) und 50 μg/ml Gentamycin (Gibco BRL,
Eggenstein) kultiviert. Zur Propagation von Zellen und ZTL-Linien
aus der Maus wurde dem Medium zusätzlich (3-Mercaptoethanol in
einer Endkonzentration von 5 × 10–5 M
zugesetzt. Zur Kultivierung Neomycin-transfizierter Zellen wurde
dem Medium Geneticin (G-418) (Gibco BRL) in einer effektiven Konzentration
von 280–560 μg/ml zugegeben.
Zur Kultivierung Hygromycin-transfizierter Zellen wurde dem Medium
Hygromycin B (Merck) in einer effektiven Konzentration von 800 μg/ml zugesetzt.
Alle Zellen wurden bei 37°C
und 5 % CO2 in Wasserdampf-gesättigter Atmosphäre in Zellkulturflaschen
oder 24-Loch-Platten (ZTL) (Corning Costar, Bodenheim) kultiviert.
-
(4.1) Zellen: Zur Gewinnung von mononukleären Zellen
des peripheren Bluts (PBMZ) wurde das Blut eines gesunden A2-positiven
Spenders mit PBS (Biowhittaker, Walkersville, MA) im Verhältnis 1:3
verdünnt und
mit dem gleichen Volumen Ficoll (Seromed Biochrom, Berlin) unterschichtet.
Nach Zentrtfugation (1500 Upm, 5°C,
7 min) wurden die PBMZ aus der Interphase isoliert und gewaschen.
-
Con A- und PHA-aktivierte Lymphoblasten
wurden mit fachüblichen
Verfahren (vgl. Theobald et al., 1995) durch 3-tägige Stimulation von A2-positiven
PBMZ mit Con A (10 μg/ml)
und PHA (1,5 % w/v) (Gibco BRL, Eggenstein) generiert.
-
(LPS)-aktivierte Lymphoblasten wurden
durch 3-tätige
Stimulation von Milzzellen aus A2Kb-transgenen
Mäusen
mit 25 μg/ml
LPS (Sigma, Deisenhofen) und 7 μg/ml
Dextransulfat (Pharmacia Biotech, Dänemark) gewonnen.
-
Die Gewinnung ruhender T- und B-Zellen
erfolgte nach negativer Selektion von A2-positiven PBMZ mit Antikörper-beschichteten "beads" (Dynal, Hamburg).
Zur Isolierung von T-Zellen wurden die PBMZ nach Anweisung des Herstellers
mir anti-CD 19- und anti-CD14-"beads" inkubiert, zur Isolierung
von B-Zellen nüt
anti-CD2- und anti-CD14-"beads".
-
(4.2) Zellinien und Transfektanten:
Für die
hier beschriebenen Untersuchungen wurden die nachfolgend aufgelisteten,
gemäß (4.1)
hergestellten oder im Stand der Technik bekannten und jederzeit
erhältlichen Zellinien
und Transfektanten eingesetzt:
- – die humane
A2.1-positive T2-Zellinie ist ein B/T-Zellhybridom der Fusionspartner
721.147 (EBV-transformierte B-Zellinie) und CEM (T-Zellinie) (Salter
und Cresswell, 1986),
- – T2-Zellen,
die gemäß Theobald
et al., 1995, mit dem A2Kb-Gen transfiziert
wurden (T2A2Kb),
- – die
Thymom-Zellinie EL4 aus der C57BL/6-Maus (Theobald et al., 1995),
- – EL4-Zellen,
die mit A2.1 bzw. A2.1Kb transfiziert waren
(EA2) (Theobald et al., 1995),
- – Jurkat-Zellen
(humane T-Zell-Leukämie),
die mit A2.1 transfiziert waren (JA2) (Theobald et al., 1995),
- – die
humane Leukämie-Linie
UoC-B11 (Prä-B-ALL,
A2-positiv) (Zhou et al., 1995)
- – die
humane A2-positive Burkitt-Lymphom-Zellinie ST 486
- – die
A2-positive Zellinie Prä-B-ALL
BV173 (DSM ACC 20; DSMZ, Braunschweig, Deutschland),
- – die
A2-positive histiozytische Lymphom-Zellinie U-937 (ATCC CRL-1593;
Rockville, MA, USA),
- – die
EBV-transformierte lymphoblastoide und A2-positive Zellinie LG-2
- – die
EBV-transformierte lymphoblastoide, A2-positive Zellinie SY (GSF,
München)
- – die
EBV-transformierte lymphoblastoide, A2-positive Zellinie JY (Terhorst
et al., 1979)
- – die
A2-negative Burkitt-Lymphom-Zellinie Ramos
- – Ramos-Zellen,
die mit A2.1 transfiziert waren
-
Sämtliche
aufgeführten
Zellen dienten als Zielzellen im Zytotoxizitätstest.
-
B) In den Beispielen verwendete
Methoden
-
(1) Transfektion
-
(1.1) Molekularbiologische
Methoden
-
Um Säugerzellen mit dem CD19-Gen
stabil zu transfizieren, wurde das Plasmid p71d gemäß 15 eingesetzt, in den die
humane CD19-cDNA (Tedder et al., 1989) kloniert wurde. Für die Klonierung
war ein zweiter Vektor, A#63d, der die Expressionskassette lieferte,
notwendig. Der Expressionsvektor A71d und der Vektor A#63d wurden
freundlicherweise von Dr. Ashok Venkitaraman (LMB; Cambridge, UK)
zur Verfügung gestellt.
Dabei kontrollierte der vollständige
Promoter des humanen Cytomegalievirus die Expression des nachgeschalteten
Gens. A71d enthält
zusätzlich
eine Sequenz, die für
eine Hygromycinresistenz unter Kontrolle des SV40 Promoters kodiert
und somit eine Selektion von Transfektanten mit Hygromycin erlaubt.
-
Die Klonierung der CD19-cDNA in den
Expressionsvektor A71d umfasste vier Schritte
- 1.
Die CD19-cDNA wurde aus dem Plasmid pSP65 mit der Restriktionsendonuklease
EcoRI (MBI Fermentas) ausgeschnitten. Als Ergebnis wurde ein 2.1
kb großes
Fragment erhalten.
- 2. Das CD19-DNA-Fragment wurde in die EcoRI-Seite des vorbereiteten
Vektors A#63d kloniert. Diese Klonierung musste zuerst im Vektor
A#63d erfolgen, da der Expressionsvektor A71d zwei EcoRI-Schnittstellen besitzt,
wodurch vier Insertionsmöglichkeiten
für das
CD19-DNA-Fragment entstehen würden.
- 3. Zur Isolierung der CD19-DNA aus dem Vektor A#63d wurde dieser
einer Mlu USall-Restriktion (Böhringer,
Mannheim) unterworfen. Hierbei wurde ein 4.7 kbp langes Fragment
ausgeschnitten, bestehend aus der CD19-DNA und Expressionskassette.
Die Expressionskassette enthielt einen CMV-Promoter und eine Polyadenylierungssequenz.
- 4. Das CMV-CD19-poly A-Fragment wurde in die M1u/Sal-Schnittstelle
des Expressionsvektors A71d ligiert. Zur Ligation des DNA-Fragmentes
und Vektor-DNA wurden
10–100 μg Fragment
und Plasmid-Vektor in 2–3
Ansätzen
in einem Molaritätsverhältnis 1:1
bis 9:1 zusammengegeben. Außerdem
enthielt der Ligationsansatz 2 μl
Ligase-Puffer (10-fach konzentriert) und 1U T4-Ligase (Gibco, Eggersheim).
Die Inkubation erfolgte bei 16°C.
-
Für
die Transformation von Escherichia coli mit Plasmid-DNA wurden mir
dem Fachmann geläufigen Verfahren
kompetente Zellen des E. coli-Stamms DH5α hergestellt. Zu den kompetenten
Bakterienzellen wurde DNA gegeben und nach 15-minütiger
Inkubation auf Eis wurden die Zellen einem Hitzeschock für 90 Sekunden
bei 42°C
ausgesetzt. Nach Zugabe von SOC-Medium (20 g Trypton, 5 g Hefeextrakt,
0,5 g NaCl, Glucose-Lösung
2M 1 ml, MgCl2/SO4-Lösung 1 ml,
ad H2O 1000 ml, pH 7,0) wurde der Ansatz
für 60
min bei 37 °C
inkubiert und schließlich
auf LB-Agarplatten (1,5 % w/v Japan-Agar; Merck, Darmstadt) in Gegenwart
von 100 μg/ml
Ampicillin (Boehringer Mannheim, Mannheim) ausplattiert und für 10–15 Stunden
bei 37°C
bebrütet. Einzelkolonien
wurden gepickt, in LB-Medium mit Ampicillin ausgesät und bei
37°C schüttelnd (220
Upm) inkubiert (Vorkultur). Anschließend wurden die Zellen geerntet
und einer Plasmid-Präparation
unterzogen. Die Präparation
erfolgte mit einem "QIAprep
Spin Miniprep Kit" nach
Angaben des Herstellers (Qiagen, Hilden). Plasmid-tragende Transformanten
wurden durch Restriktionsanalyse mit geeigneten Restriktionsendonukleasen
und nachfolgende Agarose-Gelelektrophorese identifiziert. Als Gelmaterial
wurde 0,6–2
%ige Agarose (w/v) verwendet, die in TAE-Puffer (Tris-Base, 0,5 M Na2-EDTA, Eisessig 96%, H2O)
angesetzt wurde. Die positiven Transformanten wurden anschließend in
größerem Maßstab (Hauptkultur)
in Ampicillin-haltigem LB-Medium über Nacht
bei 37 °C
kultiviert. Nach der Zellernte wurden die Plasmide mit einem "QIAGEN Plasmid Maxi
Kit" nach Herstelleranweisung
präpariert
(Qiagen). Nach erneuter analytischer Restriktion und Agarose-Gelelektrophorese
wurde die Konzentration der DNA und die Reinheit der Präparation
durch photometrische Messung der Absorption bei einer Wellenlänge von
260 nm in Quartzküvetten
ermittelt. Für
die Elektroporation wurde die DNA linearisiert. Das Plasmid pA71d
wurde mit EcoRI (MBI Fermentas) geschnitten. Zur Kontrolle der Restrtktion
wurden die Proben gelelektrophoretisch analysiert. Um die Restriktionsendonukleasen
aus den DNA-Lösungen zu
eliminieren, wurde eine Extraktion durchgeführt. Dazu wurden die Proben
mit einem Volumen PhenoUChloroform/Isoamylalkohol (24:24:1, v/v/v;
Roth, Karlsruhe) versetzt und nach guter Durchmischung zentrifugiert
(14000 Upm, 4 min, Raumtemperatur). Die DNA-haltige wäßrige Oberphase
wurde isoliert und einer erneuten Extraktion unterzogen. Zur Fällung der
DNA wurde die DNA-Lösung
mit 1/10 Volumen Na-Acetat (3 M) und nach Durchmischung mit 2 Volumen
Ethanol (96 %, v/v, –20°C) versetzt.
Im Anschluß an
eine einstündige
Inkubation bei –20°C wurden
die Proben für
20 min bei 4°C
abzentrtfugiert und mit etwa 2 Volumen Ethanol (70 %, v/v, –20°C) kurz gewaschen.
Nach Trocknen des DNA-Pellets an der Luft wurde die DNA in TE-Puffer
(10 mM Tris, 1 mM Na2-EDTA, pH 8) gelöst und bei –20°C gelagert.
-
(1.2) Transfektionsmethoden
-
Für
die stabile Transfektion von Säugerzellen
wurde DNA von hoher Reinheit eingesetzt, die einen OD-Quotienten
260/280 nm von mindestens 1,8 aufwies.
-
Elektroporation: Zur Transfektion
der Suspensions-Zellinie EA2 mit dem pA71d-Plasmid wurden 10 Mio EA2-Zellen gewaschen,
in 0,5 ml RPMI 1640 (Biowhittaker, Verviers, Belgien) und 1 % FCS
(PAA Laboratories, Linz, Österreich)
resuspendiert und in 4 mm-Küvetten
(BioRad Laboratories, München)
pipettiert. 30 μg
linearisierte DNA des pA71d-Plasmids wurde zu den Zellen gegeben.
Die Zellen wurden bei 1200 μFarad und
350 Volt für
2 ms in einem "Gene
Pulser" (Fischer,
Heidelberg) elektroporiert. Anschließend wurden die Zellen in 96-Loch-Platten
seriell mit Zellkulturmedium (s. 2.4), verdünnt und für 24 Stunden bei 37 °C und 5 % CO2 unter Wasserdampfsättigung kultiviert. Es folgte
die Zugabe von Hygromycin (Gibco BRL, Eggenstein) in einer effektiven
finalen Konzentration von 800 μg/ml.
Wöchentlich
wurde ein Wechsel des Selektionsmediums durchgeführt. Nach etwa 2–3 Wochen
wurden die hygromycinresistenten Transfektanten-Klone zunächst in 24-Loch-Platten,
später
in Zellkulturflaschen überführt, bis
sie schließlich
auf die Expression von CD19 überprüft wurden.
-
(2) Durchflußrytometrie
-
Die A2.1-Expression von Zellen, Zellinien
und Transfektanten wurde im Fluoreszenz-aktivierten Zell-Sortierer (FACS) (Becton
Dickinson, San Jose, CA) gemessen. Jeweils 0,5 Mio Zellen wurden
abzentrtfugiert und mit dem anti-A2.1 monoklonalen Antikörper BB7.2
(oder RPMI 1640, 10 % FCS, s. 2.4) in einem Volumen von 50 μl markiert
(Lustgarten et al., 1997). Nach einstündiger Inkubation auf Eis wurden
die Ansätze zweimal
mit PBS (Biowhittaker, Walkersville, MA) gewaschen und die Zellen
anschließend
mit einem FITC-konjugierten Sekundär-Antikörper (Ziege anti-Maus IgG Fab-Fragment; 50 μl einer 1:30-Verdünnung in PBS)
gegengefärbt.
Nach 25 min Inkubation auf Eis wurden die Proben zweimal mit PBS
gewaschen und schließlich
in PBS und 1 % Formalin fixiert. Die Fluoreszenz-Aktivität der im
Vorwärtsstreulicht
selektierten Zellpopulationen wurde im FACS ermittelt.
-
Zur Untersuchung der CD19-Expression
wurden 0,5 Mio. abzentrifugierte Zellen mit dem FITC-konjugierten
anti-CD19-Antikörper
in einem Volumen von 50 μl
markiert, eine Stunde lang inkubiert und zweimal mit PBS gewaschen.
Anschließend
wurde die Fluoreszenz-Aktivität
im FACS ermittelt.
-
Ebenso wurde verFahren, wenn der
FITC-konjugierten anti-CD8-Antikörper
als Isotyp-Kontrolle
eingesetzt wurde.
-
(3) Bestimmung der Peptidbindungs-Affinität für HLA-A2.1s
-
Ein Kompetitionstest wurde angewandt,
um die Bindung der CD19-Peptide an A2.1 zu ermitteln. EA2-Zellen
wurden mit 0,01 μg
des A2.1-bindenden Peptids p53 264-272 (Theobald et al., 1995) und
3 oder 10 μg
CD19-Peptid beladen. Das Peptid 58-66 des A/PR/8/34 Influenza Virus
Matrix-Proteins M1 (Flu M1 58-66) (Theobald et al., 1995) diente
als Positivkontrolle, das H-2K
b-bindende
Peptid 52-59 des Vesikulären Stomatitis
Virus-Nukleoproteins (VSV-N 52-59) (Theobald et al., 1995) als Negativkontrolle.
Die A2.1-restrtngierten und p53 264-272-spezifischen ZTL (CD8 ×) A2 264
wurden bei verschiedenen Effektor- zu Zielzelt (E:T)-Verhältnissen
auF ihre lytische Aktivität
gegenüber
peptidbeladenen und unbeladenen EA2-Zielzellen in einem 4-stündigen Zytotoxizitätstest untersucht
(Theobald et al., 1995). Die prozentuale Inhibition der ZTL (CD8 ×) A2 264-vermittelten
spezifischen Lyse (SL) von p53 264-272-beladenen EA2-Zellen durch die Test-Peptide
wurde bei einem E:7-Verhältnis
von 3:1 nach folgender Formel berechnet:
-
(4) Immunisierung A2.1-transgener
Mäuse und
Induktion peptidspezifischer sowie alloreaktiver ZTL
-
Zur Generierung A2.1-restrtngierter
peptidspezifischer ZTL wurden 8–12
Wochen alten A2.1-transgenen Mäusen
100 μg des
jeweiligen Test-Peptids sowie 120 μg HBV core 128-140 (ein I-Ab-bindendes synthetisches T-Helfer-Peptid)
(Theobald et al., 1995), emulgiert in 100 μl inkomplettem Freundschen Adjuvans
(IFA; Difco Laboratortes, Detroit, USA), subkutan in den Schwanzansatz
injiziert (Theobald et a1., 1995). Nach etwa 10 Tagen wurde die
Mi1z entnommen, zerrieben und die Milrzellsuspension zweimal gewaschen
(1500 Upm, 5°C,
7 min). Die Milzzellen wurden zu 7 Mio/ml/Loch in eine 24-Lochplatte
ausgesät.
Als Stimulatorzellen wurden mit 3000 Rad (132Cäsium) bestrahlte
LPS-aktivierte B-Zellblasten, beladen mit 5 μg/ml des jeweiligen Test-Peptids
und 10 μg/m1
humanem β2-Mikroglobulin, nach zweimaligem Waschen
zu 3 Mio/mULoch dazugegeben (Theobald et al., 1995). Die LPS-Blasten
wurden durch dreitägige
Stimulation von Milzzellen (1 Mio/ml) aus A2.1-transgenen Mäusen mit
25 μg/ml
LPS (Salmonella typhosa) und 7 μg/ml
Dextransulfat (Pharmacia Biotech, Freiburg) gewonnen. Die Ansätze aus
Effektor- und Stimulatorzellen wurden für 6 Tage inkubiert (I° Kulturen)
und einem Zytotoxizitätstest
unterzogen.
-
Allo-A2.1-reaktive I° ZTL wurden
generiert, indem Milzzellen aus CD8-transgenen Mäusen zu 7 Mio/ml/Loch (Effektorzellen)
zusammen mit bestrahlten Milzzellen aus A2.1-transgenen Mäusen zu
6 Mio/ml/Loch (Stimulatorzellen) für 6 Tage inkubiert wurden.
-
(5) Etablierung von ZTL-Liniens
-
Polyklonale peptidspezifische ZTL-Linien
mit Spezifität
für CD19.105
und CD19.165 (ZTL A2 19.105 und CDS × A2Kb 19.165)
und für
Flu M1 58-66 (ZTL CD8 × A2Kb Flu M1, ZTL CD8 × A2 FLU M1 und A2 FLU M1)
wurden durch wöchentliche
Restimulation der Effektorzellen mit peptidbeladenen Stimulatorzellen
etabliert. Als Stimulatorzellen dienten JA2-Zellen, die mit 20000
Rad bestrahlt, anschließend
in RPMI 1640 (Biowhittaker, Verviers, Belgien) mit 5 μg/m1 des
jeweiligen Peptids und 10 μg/ml
humanem β2-Mikroglobulin für etwa 40 min beladen und schließlich zweimal
gewaschen wurden. Die Effektorzellen wurden zusammen mit 0,5 Mio
JA2-Zellen und 6 Mio mit 3000 Rad bestrahlten C57BL/6-Milzzellen
in einem Gesamtvolumen von 2 ml/Loch in eine 24-Loch-Platte ausgesät. Den Ansätzen wurde
2 % (v/v) Überstand
aus dem Kulturmedium Con A-aktivierter Milzzellen (TCGF) von Lewis-Ratten
zugegeben (Theobald et al., 1995).
-
Allo-A2.1-reaktive ZTL-Linien wurden
durch intraperitoneale Immunisierung von CD8-transgenen Mäusen mit 20 Mio JA2-Zellen/Maus
induziert. Nach drei Wochen wurden die Milzzellen isoliert und in
vitro (7 Mio/ml/Loch) mit bestrahlten JA2-Zellen (0,5 Mio/ml/Loch)
oder Milzzellen (6 Mio/ml/Loch) A2.1-transgener Mäuse stimuliert.
Durch wiederholte wöchentliche
in vitro-Restimulation mit JA2-Zellen in Gegenwart von bestrahlten
C57BL/6-Milzzellen (6 Mio/ml/Loch) und 2–5 % TCGF wurden schließlich a11o-A2.1-reaktive
ZTL-Linien generiert.
-
(6) Zytotoxizitätstest
-
Die lytische Reaktivität von Effektorzellen
gegenüber
verschiedenen Zielzellen wurde in einem
51Cr-Freisetzungstest überprüft (Theobald
et al., 1995). Als Zielzellen für
Peptidtitrationstests wurden T2-Zellen eingesetzt. 1–5 Mio Zielzellen
wurden für
60–90
min mit 150 μCi
Na (
51Cr) O
4 (1
mCi/ml) (NEN Life Science, Belgien) markiert. Vor dieser Markierung
wurde den Zellen bei Peptidtitrationstests 2 μl Peptidlösung unterschiedlicher Konzentration
und 15 μl
FCS (PAA Laboratories, Linz, Österreich)
oder FCS ohne Peptid zugegeben. Die markierten Zielzellen wurden
viermal gewaschen und die Zellzahl auf 0,1 Mio/ml eingestellt. Die
Effektorzellen wurden mit Zellkulturmedium seriell 1:3 verdünnt und
zu 0,1 ml/Loch in 96-Loch-Platten ausgesät. Insgesamt wurden fünf verschiedene
E:7-Verhältnisse
getestet. Anschließend
wurden 0,1 ml/Loch der Zielzellsuspension zu den Effektorzellen
gegeben und die Ansätze
für 4–6 Stunden
inkubiert. Danach wurden die Zellen abzentrifugiert (1300 Upm, 5°C, 9 min),
der Überstand
(0,1 ml/Loch) abgenommen und die
51Cr-Freisetzung
mit einem Gamma "Counter" (Canberra Packard,
Dreieich) gemessen. Die prozentuale spezifische Lyse (SL) wurde
nach folgender Formel berechnet:
-
Die maximale 51Cr-Freisetzung
entsprach der gesamten 51Cr-Inkorporation
durch die Zielzellen, die spontane 51Cr-Freisetzung
entsprach der Zielzell-Lyse in Abwesenheit von Effektorzellen und
betrug in der Regel weniger als 10 % der maximalen 51Cr-Freisetzung. Die
Werte für
spontane und maximale Lysen wurden aus jeweils vier, die für experimentelle
Lysen aus zwei Ansätzen
gemittelt.
-
C) Beispiele
-
Beispiel 1
-
Experimentelle Gewinnung
der Oligopeptide CD19.105-113 und CD10.165-174
-
(1.1) Selektion potentiell
A2.1-bindender CD19-Peptide
-
Anhand der bekannten Aminosäuresequenz
des CD19-Proteins wurden 8mere, 9mere, 10mere und 11mere bestimmt,
die Teilsequenzen dieses CD19-Polypeptids darstellen und die die
folgenden Kriterien erfüllen:
- 1) Sie weisen als sogenannte prtmäre Ankeraminosäuren, das
sind Aminosäuren
innerhalb des Peptids, die mit Residuen der Bindungstasche des MHC
Klasse I- Moleküls interagieren
und die sich bei endogen prozessierten und im Kontext von MHC Klasse
I-Molekülen
präsentierten
Peptide an Position 2 und am C-Terminus des Epitops befinden, an
Position 2 klassischerweise die Aminosäuren L, M, I, V oder T, und nichtklassischerweise
die Aminosäuren
A, Q oder K auf und am C-Terminus
klassischerweise die Aminosäuren
V, L oder I und nichtklassischerweise die Aminosäuren A, M oder T (Theobald
et al., 1995).
- 2) Die betreffenden CD19-Peptide sollten möglichst nicht homolog zu den
korrespondierenden CD19-Peptiden der Maus sein.
-
Insgesamt wurden 35 CD19-Peptide
selektiert (siehe 1).
-
(1.2) Bindung selektierter
synthetischer CD19-Peptide an A2.1
-
Die anhand ihrer theoretischen Bindungsstärke selektierten
CD19-Peptide wurden auf ihre tatsächliche Bindungsaffinität für A2.1 untersucht.
Hierfür
wurde in einem kompetitiven Bindungstest, der in der Publikation
von Theobald et al. (1995) näher
beschrieben ist, funktionell die Fähigkeit der CD19-Peptide getestet, die
A2.1-Bindung des konkurrierenden synthetischen Peptids p53 264-272
zu inhibieren. Diese Inhibition wurde anhand der Abnahme der durch
eine A2.1-restringierte p53 264-272-spezifische ZTL-Linie vermittelte
Lyse von EA2-Zellen gemessen, die mit p53 264-272-Peptid und dem
individuellen CD19-Testpeptid beladen waren. Die Bindungsergebnisse
sind in 1 zusammengefaßt dargestellt.
Bindung an A2.1 zeigte das Influenza Virus Matrix-Peptid M1 (Flu M1
58-66) (Theobald et al., 1995), während das H-2Kb-bindende
Peptid VSV-N 52-59 (Theobald et al., 1995) als Negativkontrolle
keinerlei A2.1-Bindungsaktivität aufwies.
Die CD19-Peptide wurden nach ihrer Bindungsstärke in 4 Gruppen eingeteilt.
Von insgesamt 35 getesteten Peptiden hatten 7 eine hohe Bindungsaktivität (mindestens
80 % Inhibition bei 10 μg
Testpeptid), 9 eine mittlere (40-79
% Inhibition), 12 eine schwache (10–39 %) und 7 keine Bindungsaktivität (< 10 % oder keine
Dosisabhängigkeit
der Inhibition). Die beobachtete Inhibition war dosisabhängig, da
für alle
A2.1-bindenden Peptide die Inhibitionswerte bei 10 μg deutlich über denen
bei 3 μg
lagen.
-
Insgesamt zeigten 46 % aller selektierten
Peptide eine starke oder intermediäre A2.1-Bindung, nur 20 % konnten nicht an A2.1
binden.
-
Beispiel 2
-
Experimenteller Nachweis
der Eignung der CD19-Oligopeptide zur Erzeugung einer spezifischen,
ZTL vermittelten Immunität
-
(2.1) Immunogenität A2.1-bindender
synthetischer CD19-Peptide in A2.1-transgenen Mäusen
-
Ein Hindernis bei der Erkennung von
humanen MHC Klasse I-Molekülen
durch Maus-T-Zellen
ist die Unfähigkeit
von Maus-CD8, mit HLA-Molekülen
wie A2.1 zu interagieren. Zur Umgehung bzw. Behebung dieses Hindernisses
wurden zwei Strategien anagewendet. Die eine Strategie bestand in
der Konstruktion des chimären
Moleküls
A2.1/Kb (A2Kb),
das sich aus den humanen α1-
und α2-Domänen von
A2.1 und aus der α3-Domäne von Maus-Kb, die für
die Interaktion mit CD8 wesentlich ist, zusammensetzt. In A2Kb-transgenen Mäusen induzierte ZTL mit Restriktion
für das
A2Kb-Transgen erkennen dieselben Peptidantigene,
die auch in A2.1-positiven Menschen immunogen sind.
-
Die andere Strategie zur Verstärkung der
A2.1-restringierten Antwort bestand in der Erzeugung einer doppelt-transgenen
Maus "CD8 × A2.1/Kb" durch
Kreuzung einer A2Kb-transgenen mit einer
huCD8α/β-transgenen
Maus. Die Expression der α-
und β-Kette des huCD8-Moleküls ermöglicht den
generierten ZTL, mit der α3-Domäne des A2.1-Moleküls humaner
Zellen zu interagieren.
-
Mit den gemäß Beispiel 1 gewonnenen stark
oder intermediär
bindenden Peptiden (s. 1)
wurden A2- und CD8 × A2Kb-transgene Mäuse immunisiert, um CD19-Peptid-reaktive ZTL
zu gewinnen. 9 bis 11 Tage nach der Immnunisierung wurden Milzzellen
der betreffenden Mäuse
in vitro mit Peptid-beladenen syngenen LPS-Blasten stimuliert und
6 Tage danach auf eine A2.1-restrtngierte peptidspezifische ZTL-Antwort
in einem Zytotoxizitätstest
untersucht. Die Ergebnisse sind in 2 zusammengefaßt dargestellt.
Für die
Positivkontrolle Flu M1 58-66 war die Induktion A2.1-restringierter
ZTL bereits bekannt (Theobald et al., 1995). Eine A2.1-restringierte
und peptidspezifische ZTL-Antwort wurde für die stark bindenden Peptide
CD19 165-174, 105-113, 10-18, für
die intermediär
bindenden Peptide CD19 299-308, 150-158 sowie für die schwach bindenden Peptide
CD19 299-307 und 296-304 nachgewiesen. Die Höhe der Lyse war vom E:T-Verhältnis abhängig. Die
ZTL waren peptidspezifisch, da sie mit dem entsprechendem Peptid
beladene Zellen lysierten, nicht aber Zellen, die mit irrelevanten
A2.1-bindenden Peptiden beladen waren (4 und 5).
-
Durch CD19.105 und CD19.165 induzierte
ZTL waren A2.1-restringiert, da mit den entsprechenden Peptiden
beladene A2.1-negative EL4-Zellen (H-2b)
der Maus nicht erkannt wurden (3).
-
(2.2) CD19-spezifische
ZTL: Peptidspezifität
und Effizienz der Peptiderkennung
-
A2.1-restringierte und für CD19.105
und CD19.165 spezifische ZTL wurden im folgenden näher untersucht.
-
Nach Immunisierung von A2.1- und
CD8 × A2Kb-transgenen Mäusen mit den Peptiden CD19.105
und CD19.165 wurden die Milzzellen mit Peptid-beladenen LPS-Blasten
aus A2.1-transgenen Mäusen
stimuliert (I° Kultur)
und nach wiederholter Restimulation im Zytotoxizitätstest gegen
T2-Zielzellen, inkribiert bei unterschiedlichen Konzentrationen
an synthetischen Peptiden CD19.105 und CD19.165, getestet (4 und 5 oben).
-
Die halbmaximale Lyse der Zielzellen
durch ZTL A2 und CD8 × A2Kb CD19.105 lag bei einer Peptidkonzentration
von 1 nM. Im Vergleich dazu erkannten ZTL A2 und CD8 × A2Kb CD19.165 ihre mit Peptid beladenen Zielzellen
fast um den Faktor 100 schlechter. Aus dem Unterschied in der Effizienz
der Peptiderkennung kann abgeleitet werden, daß das Peptid CD19.105 ZTL mit
einer höheren
Affinität
zu induzieren vermag als das Peptid CD19.165.
-
Beide ZTL-Linien waren peptidspezifisch,
da T2-Zellen beladen mit dem jeweiligen Peptid effizient lysiert
wurden, während
unbeladene oder mit den irrelevanten Peptiden Flu M1 58-66 bzw.
p53.264-272 des humanen Wildtyps des p53-Proteins beladene T2-Zielzellen nicht
erkannt wurden (4 und 5, untere Grafiken). Flu
M1 58-66-präsentierende
T2-Zellen wurden jedoch von einer CD8 × A2Kb T-Zell-Population
mir Spezifität für Flu M1
58-66 lysiert.
-
Im Endergebnis wurden hoch-avide
A2.1-restringierte ZTL-Populationen mit Spezifität für CD19.105 und CD19.165 generiert.
-
Beispiel 3
-
Charakterisierung von
CD19-transfizierten Zelliniens
-
Um zu bestimmen, ob die Peptide CD19.105
und CD19.165 tatsächlich
endogen prozessiert und im Kontext von A2.1-Molekülen CD19-exprimierender
Tumorzellen präsentiert
werden, wurden CD19-negative Tumorzellinien (EA2, EA2Kb)
transfiziert. Die Erkennung der resultierenden CD19-exprimierenden
Transfektanten durch CD19.105 und CD19.165 – spezifische ZTL stellt ein
Indiz für
die endogene Produktion der Peptide CD19.105 und CD19.165 dar.
-
Für
die Transfektion mit dem CD19-Gen wurden die Tumor-Zellinien EA2
und EA2Kb ausgewählt, mit den Genen für A2.1 bzw.
A2.1Kb transfizierte EL4-Zellinien EL4 ist
eine Thymom-Linie der Maus mit fehlender CD19-Expression.
-
Durch Elektroporation der Zellinien
EA2 bzw. EA2Kb mit dem Plasmid p71d, welches
für das CD19-Protein
und die Hygromycin-Resistenz kodiert (15),
wurden Transfektanten generiert, die CD19 unter der Kontrolle des
CMV-Promoters konstitutiv überexprimierten.
Die Expression von CD19 wurde durchflußzytometrisch analysiert (8). Während die parentalen Zellinien
keine CD19-Expression zeigten, exprimierten die mit dem CD19-Gen
transfizierten Zellen deutliche Mengen an CD19 (8).
-
Für
eine effektive Präsentation
der CD19-Peptide ist u. a. eine hinreichende Expression von A2 Voraussetzung.
Die durchflußzytometrische
Analyse der CD19-Transfektanten ergab eine vergleichbare A2-Expression
der EA2 cl 24 und EA2Kb cl 74 Zellinien
sowie der parentalen Zellen (Daten nicht gezeigt).
-
Beispiel 4
-
Erkennung von CD19-Transfektanten
durch CD19.105 und CD19.165-spezifische ZTL
-
Zur Überprüfung der natürlichen
Prozessierung und A2.1-Präsentation
der Peptide CD19.105 und CD19.165 wurden die CD19-Transfektanten
auf ihre Erkennung durch A2.1-restringierte CD19.105 und CD19.165-spezifische
ZTL getestet. Die EA2 und EA2Kb Transfektanten
EA2 cl 24 und EA2Kb cl 74 wurden von den
CD19.105 und CD19.165-reaktiven ZTL A2 und CD8 × A2Kb effizient
lysiert, während
die parentalen Zellinien EA2 und EA2Kb sowie
die nur mit dem Resistenzgen für
Hygromycin transfizierte Zellinie EA2Kb Hygro
nicht erkannt und folglich nicht lysiert wurden (6 und 7).
Als Positivkontrolle diente die ZTL-Linie CD8 all A2. Sowohl die
CD19-Transfektanten
als auch die parentalen und hygromycintransfizierten Zellen wurden durch
die allo-A2.1-reaktiven Effektorzellen lysiert (6 und 7).
Da diese alloreaktiven ZTL peptidspezifisch waren, d. h. A2.1-Moleküle nur im
Kontext mit (prozessierten) Selbst-Peptiden (nicht jedoch Signalpeptiden) erkannten
(Ergebnisse nicht dargestellt), konnten auf diese Weise mögliche Defizite
z. B. im Transportsystem der untersuchten Zellen quasi ausgeschlossen
werden. Als Negativkontrolle fungierte die A2.1-restringierte ZTL-Linie CD8 × A2Kb Flu M1, die keine der getesteten Zellinien
lysierte (6 und 7).
-
Alle in diesen Experimenten verwendeten
CD19-Transfektanten wurden mit dem p71d-Expressionsplasmid transfiziert (15). Dieses kodiert für das CD19-Protein
und zusätzlich
für die
Hygromycin-Resistenz, die als Selektionsmarker fungiert. Die Vermutung
lag nahe, daß die
Peptide CD19.105 und CD19.165 endogen prozessiert und im Kontext
von A2.1 präsentiert
wurden und damit das Epitop für
die CD19-reaktiven ZTL repräsentierten.
Da es sich bei diesen ZTL um Populationen handelte, war allerdings
die Anwesenheit von T-Zell-Subpopulationen mit Spezifität für Peptide,
die aus der Hygromycin-Resistenz prozessiert wurden, nicht auszuschließen. Gegen
eine Lyse der CD19-Transfektanten durch potentielle Subpopulationen
mit Spezifität fiür die Hygromycin-Resistenz
sprach jedoch die fehlende Erkennung der EA2Kb Hygro-Kontrollen durch CD19.165-peptidspezifische
ZTL, die, wie die CD19-Transfektanten auch, Hygromycin-Resistenz
exprimieren (6). Ein
weiteres deutliches Indiz für
CD19.105 und CD19.165 als T-Zellepitope war die Lyse von verschiedenen
CD19 exprimierenden Tumorzellen (s. Beispiel 5), während im
Gegensatz dazu EA2-Zellen keine detektierbare CD19-Expression zeigten
und nicht erkannt wurden. Demnach handelt es sich bei den CD19-Oligopeptiden
auch nicht um Epitope aus anderen prozessierten Selbstproteinen.
-
Die hier gezeigten Ergebnisse weisen
darauf hin, daß die
Peptide CD19.105 und CD19.165 tatsächlich endogen prozessiert
und im Kontext von A2.1 präsentiert
werden.
-
Beispiel 5
-
Verwendung von CD19.105
und CD19.165-spezifischen ZTL zur spezifischen Erkennung und Lyse
von humanen Tumorzellen
-
(5.1) CD19-Protein-E ×pression
von humanen Tumor-Zellinien
-
Zum Nachweis, daß CD19.105 und CD19.165-spezifische
ZTL nicht nur CD19-Transfektanten
effizient lysieren sondern auch nicht-transfizierte A2-positive
maligne transformierte Zellinien, wurden humane Tumor-Zellinien
eingesetzt, die CD19 exprimieren. Hierfür müssen die Tumorzellen in der
Lage sein, das Antigen zu prozessieren und dieses über das
Molekül
A2.1 den ZTL zu präsentieren.
Die A2- und CD19-Expression der humanen Tumor-Zellinien wurde durchflußzytometrisch
analysiert. Außer
der Lymphom-Zellinie Ramos exprimierten alle im Experiment verwendeten humanen
Tumor-Zellinien A2.1. Die CD19-Expression wurde für sämtliche
humanen Zellinien bestätigt
(Daten nicht gezeigt).
-
(5.2) Erkennung von CD19-exprimierenden
A2-positiven humanen Tumor-Zellinien
durch CD19.105 und CD19.165-spezifische ZTL
-
CD19-Protein exprimierende und A2-positive
humane Tumor-Zellinien wurden im folgenden als Zielzellen für CD19.105-
und CD19.165-spezifische ZTL verwendet um nachzuweisen, daß nicht
nur CD19-transfizierte, sondern auch nicht-transfizierte Tumorzellen
effizient lysiert werden.
-
Die in CD8 × A2Kb und
A2-transgenen Mausstämmen
generierten CD19-peptidspezifischen
ZTL mit Spezifität
für die
Peptide CD19.105 und CD19.165 lysierten die EBV-transformierten
B-lymphoiden Zellinien N, SY und LG-2 (9). Die ZTL-Linie A2 CD19.105 zeigte lytische Aktivität gegenüber den
oben genannten transformierten Zellinien, während die CD19-negative Zellinie
EA2 nicht erkannt wurde. Die ZTL-Linie CD8 × A2Kb CD19.105
erkannte neben den A2-positiven prä-ALL-Zellinien BV 173 (10) und UoCB11 (11) das histiozytische Lymphom U937 sowie
die Burkitt-Lymphom-Zellinien ST486 und Ramos A2 (11 und 12).
-
Die lytische Aktivität der ZTL
CD8 × A2Kb CD19.105 gegenüber BV 173- Zielzellen konnte
mit dem pA2.1 Antikörper
um 10% blockiert werden (10).
-
Als Positivkontrolle fungierte die
A2.1-alloreaktive ZTL-Linie CD8 allo A2, die alle A2-positiven Zielzellen
erkannte. Auf Seite der ZTL-Linie CD8 × A2Kb Flu
M1 58-66 fand sich keine lytische Aktivität gegenüber den humanen`Tumor-Zellinien
(9-12).
-
(5.3) A2-negative CD19-exprimierende
humane Tumor-Zellinien werden nicht von A2-restringierten CD19-reaktiven
ZTL lysiert
-
Zur Kontrolle der Erkennung von A2-positiven
Tumor-Zellinien durch ZTL mit Spezifität für CD19.105 wurde eine Zielzelle
verwendet, die in der durchflußzytometrischen
Analyse keinen A2-Phänotyp
aufwies, jedoch CD19 exprimierte (Daten nicht gezeigt). Sie wurde
sowohl von der CD19.105-spezifischen ZTL-Linie CD8 × A2Kb CD19.105 als auch von der A2.1-alloreaktiven
ZTL-Linie CD8 allo A2 nicht lysiert, wohingegen die mit A2.1-transfizierte
Zellinie Ramos A2 mit und ohne Peptidbeladung von beiden ZTL-Linien
erkannt wurde (12).
-
Diese Befunde zeigen, daß ZTL mit
Spezifität
für CD19.105
A2-positive Tumorzellen, die endogen CD19 exprimieren, spezifisch,
A2-restringiert und effizient erkannten und lysierten.
-
Beispiel 6
-
Verwendung von CD19-spezifischen
ZTL zur selektiven Erkennung und Lyse von humanen Normalzellen
-
(6.1) CD19-Protein-Expression
von aktivierten oder ruhenden Zellen lymphohämopoetischen Ursprungs
-
Für
eine potentielle, CD19-spezifische ZTL-vermittelte Immuntherapie
ist es wünschenswert,
daß Normalzellen
nicht lysiert werden. Allerdings wird das CD19– Protein sowohl von normalen
B-Zellen als auch bei malignen B-Zell-assoziierten hämatologischen
Erkrankungen exprimiert Durchflußzytometrische Analysen haben
gezeigt, dass sowohl ruhende als auch aktivierte B-Zellen eines
A2-positiven Spenders CD19 exprimieren, und mit LPS.aktivierte B-Zell-Blasten aus der A2Kb-Maus murines CD19 exprimieren. Ruhende
und aktivierte T-Zellen weisen keine CD19-Expression auf.
-
Alle verwendeten Normalzellen wurden
bezüglich
ihrer A2-Expression durchflußzytometrisch
analysiert (Daten nicht gezeigt).,
-
(6.2) Zytolytische Reaktivität CD19.105-spezifischer
ZTL gegenüber
aktivierten oder ruhenden Zellen lymphohämopoetischen Ursprungs
-
Ruhende und aktivierte lymphohämopoetische
Zellen wurden im folgenden als Zielzellen für A2-restringierte ZTL mit
Spezifität
für CD19.105
eingesetzt. A2-positive PHA- und Con A-transformierte Blasten wurden
von ZTL CD8 × A2Kb CD19.105 und ZTL A2 CD19.105 überraschenderweise
nicht lysiert, obwohl sie CD19 auf ihrer Oberfläche exprimierten. LPS-aktivierte
Blasten der A2Kb Maus wurden wie erwartet
nicht erkannt, da sie das murine CD19 auf ihrer Oberfläche tragen
(13).
-
Normale, ruhende B- und T-Zellen
wurden ebenfalls nicht von CD19.105-spezifischen ZTL lysiert, obwohl
dies bei den CD19-positiven B-Zellen zu erwarten wäre (14). Die als Positivkontrolle
dienenden allo-A2.1-reaktiven ZTL erkannten alle Zelltypen, hingegen
war bei den als Negativkontrolle fungierenden Flu M1-spezifischen
ZTL keine Lyse zu beobachten (13 und 14).
-
Bei allen Zelltypen konnte ZTL-Erkennung
durch exogenes Peptid CD19.105 rekonstituiert werden, was eine hinreichende
A2-Expression bestätigte
(13 und 14).
-
Beispiel 7
-
Herstellung von A2.1-restringierten
T-Zellrezeptoren, die spezifisch sind für die erfindungsgemäßen Oligopeptide
CD19.105 und CD19.165
-
A2.1-transgene Mäuse werden mit den erfindungsgemäßen Oligopeptiden
CD19.105 und CD19.165 immunisiert. Nach 10 Tagen wird die Milz entnommen.
Die Milzzellen werden mit zuvor hergestellten, A2.1-positiven Antigen-präsentierenden
Zellen, die mit dem erfindungsgemäßen Oligopeptid beladen sind,
in vitro stimuliert. Die Herstellung dieser 2.1-positiven Antigen-präsentierenden
Zellen erfolgte mit den im Stand der Technik bekannten und dem Fachmann
geläufigen
Techniken. Nach mehrwöchiger
Kultur werden die T-Zellen auf ihre Peptid- und Tumorerkennung,
Peptidspezifität
und A2.1-Restriktion überprüft. Nach
erfolgreicher Testung wird die T-Zellinie kloniert. Die resultierenden
T-Zellklone werden erneut hinsichtlich Peptid- und Tumorerkennung,
Peptidspezifität
und A2.1-Restriktion getestet.
-
Von einem T-Zeltklon mit positivem
Testergebnis wird die Gesamt-mRNA präpariert. Mittels RT-PCR werden
die T-Zellrezeptor α-
und β-Ketten
amplifiziert. Die jeweiligen Ketten werden zunächst in bakterielle Plasmide
kloniert und sequenziert. Die Ketten werden partiell humanisiert,
indem die konstanten Maus-Regionen durch die homologen humanen Regionen
ersetzt werden. Anschließend
erfolgt die Klonierung der resultierenden Konstrukte in geeignete
retrovirale Vektoren.
-
Periphere Blut-Lymphozyten eines
A2.1-positiven Krebspatienten, dessen Tumor- oder Leukämiezellen
hdm2-Protein überexprimieren,
werden entnommen, mit den Vektoren für α- und β-Kette des T-Zellrezeptors in
vitro transduziert und die Genexpression auf Proteinebene untersucht.
T-Zellrezeptor-exprimierende T-Lymphozyten werden auf ihre Fähigkeit
zur Lyse von Tumorzellen analysiert. Nach erfolgreicher Testung werden
die genmodifizierten Lymphozyten in den Patienten transfundiert
und sollen dort die Abtötung
der entarteten Zellen und damit die Heilung bewirken.
-
Alternativ werden CD19-spezifische α/β-T-Zellrezeptorketten
in Vektoren kloniert, die die Fähigkeit
besitzen, in vivo Patienten-T-Zellen zu infizieren. Diese infizierten
T-Zellen exprimieren CD19-spezifische T-Zellrezeptoren und sind
damit in der Lage, CD19-exprimierende Tumorzellen der Patienten
zu erkennen und abzutöten.
-
Literaturverzeichnis
-
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