DE10159999B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Lösemittelextraktion aus bedrucktem Papier - Google Patents
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Abstract
Verfahren
zur Lösemittelextraktion aus
bedrucktem Papier, dessen Druckfarbe oder Druckfarben nach dem Druckvorgang
Lösemittel
enthält,
wobei das Papier zur Lösemittelextraktion
einer Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt und dadurch erwärmt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
Stapel von mindestens vier Lagen Papier, von welchem mindestens
eine Lage mit lösemittelhaltiger
Druckfarbe bedruckt ist, der Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt und
dadurch erwärmt
wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Lösemittelextraktion aus bedrucktem Papier gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. dem Oberbegriff von Anspruch 9, wobei die Druckfarbe oder Druckfarben nach dem Druckvorgang Lösemittel enthält und das Papier zur Lösemittelextraktion einer Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt und dadurch erwärmt wird.
- Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art sind aus der
DE 197 17 582 A1 bekannt. Ferner ist aus derDE 44 33 904 A1 eine Vorrichtung zum Erhitzen einer bedruckten Papierbahn mittels einer Mikrowellenenergiequelle bekannt. Beim Tiefdruck und beim Flexodruck enthalten die Druckfarben üblicherweise Lösemittel, z.B. Toluol im Illustrationstiefdruck. Nach dem Bedrucken des Papiers wird die Druckfarbe getrocknet, beispielsweise durch Blasen von Heißluft auf das bedruckte Papier. Wenn beim Mehrfarbendruck beide Papierseiten bedruckt werden, werden heutzutage üblicherweise acht Druckwerke verwendet, wobei je vier Druckwerke auf jeder Papierseite angeordnet sind. Bei jedem Druckwerk erfolgt eine Trocknung der von ihm aufgebrachten Druckfarbe, beispielsweise mittels Heißluft, welche auf das bedruckte Papier gerichtet wird. Die Heißlufttrocknung reicht nicht aus, um das Lösemittel vollständig aus der Druckfarbe zu entfernen. Im Gegensatz zum Wassergehalt im Papier, welcher einen vorbestimmten Mindestwert nicht unterschreiten sollte, möchte man das Lösemittel möglichst vollständig aus der Druckfarbe entfernen, da es nicht nur einen störenden Geruch erzeugt, sondern auch umweltschädlich ist. - Bei der Erwärmung des bedruckten Papiers in den Druckwerken ist es erforderlich, dass sich der Lösemittelgehalt wesentlich schneller als der Wassergehalt reduziert. Dieser Effekt ist angestrebt, da eine vorbestimmte Restfeuchtigkeit im Papier erwünscht und notwendig ist, nicht jedoch ein Restgehalt an Lösemittel. In der Praxis hat sich gezeigt, daß eine Verlängerung der Heißtrockenstrecke nicht zu einer deutlichen Reduzierung des Restlösemittelgehaltes führt. Des weiteren ergab sich, daß die bekannte Erwärmung des bedruckten Papiers mittels Mikrowellenstrahlung wenig effektiv ist, wenn nur eine Lage Papier durch den Mikrowellentrockner geführt wird. Dieses Problem ergibt sich nicht bei der Klimatisierung von Stapeln von unbedruckten Papierbögen durch Mikrowellenbestrahlung gemäß der
DE 299 21 003 U1 . - Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, in kürzerer Zeit und auf kürzerer Trocknungsstrecke eine weitere Reduzierung des Lösemittel-Restgehaltes in Druckfarben von bedruckten Papieren zu erzielen.
- Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 bzw. durch den Vorrichtungsanspruch gelöst.
- Demgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Stapel von mindestens vier Lagen Papier, von welchen mindestens eine Lage mit lösemittelhaltiger Druckfarbe bedruckt ist, der Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt und dadurch erwärmt wird.
- Von den Erfindern wurde erkannt, daß sich die Temperatur eines bedruckten Papiers und insbesondere der darauf aufgebrachten Druckfarbe bei gleicher Mikrowellen-Strahlungsleistung signifikant erhöht, wenn mit den Mikrowellen der Mikrowellenheizeinrichtung nicht eine Lage Papier, sondern mehrere Lagen Papier in einem Papierstapel oder einem gefalzten Strang bestrahlt und damit erwärmt werden. Ein geeigneter Frequenzbereich für die verwendete Mikrowellenstrahlung liegt zwischen 900 MHz und 30 GHz. Vorzugsweise wird eine Frequenz von 2,45 GHz verwendet.
- Die physikalischen Ursachen dieses überraschenden Effektes sind noch nicht wissenschaftlich untersucht und werden wie folgt vermutet: Durch einen Stapel von Papierlagen ergibt sich durch deren Wassergehalt eine größere Gesamtwassermenge, deren Moleküle durch die Mikrowellenstrahlung zu Schwingungen angeregt werden und dadurch Wärme erzeugen. Zusätzlich erscheint es möglich, daß sich bei einer größeren Masse des Papierstapels ein Wärmestau bildet, der zu einer effektiveren Erwärmung als bei einer einzelnen Papierlage führt.
- Durch die Erwärmung des Papiers und der Druckfarbe mittels der Mikrowellenstrahlung verdampft neben einem geringen Anteil des Wassers ein hoher Anteil des Lösemittels, wobei dieser Anteil wesentlich höher ist als bei dem bekannten Verfahren, bei welchem jeweils nur eine Lage Papier der Mikrowellenstrahlung ausgesetzt wird. Für die Anzahl der Lagen Papier gibt es nach oben theoretisch keine Grenze. Die praktische Grenze wird dort liegen, wo das Lösemittel aus dem Stapelkern eine zu lange Zeitdauer benötigt, um durch den ganzen Papierstapel hindurch nach außen zu gelangen. Die Stapeldicke ist nicht nur von der Anzahl der Papierlagen, sondern auch wesentlich von der Dicke der einzelnen Papierlagen abhängig. Eine Obergrenze dürfte schätzungsweise bei einhundert Papierlagen in einem Papierstapel liegen, bei welchem das Lösemittel (Toluol) noch ausreichend schnell aus dem Stapelzentrum austreten kann. Auch bei Papierstapeln mit tausend und mehr Lagen ist die Erfindung noch anwendbar, wobei jedoch hier das Lösemittel eine Austrittszeit benötigt, welche zu lang sein dürfte. Beim Druck von Büchern bzw. Katalogen auf dünnem Papier sind jedoch Stapel von tausend Papierlagen und mehr durchaus vorstellbar.
- Zeitschriften mit hohen Auflagen werden heute üblicherweise im Tiefdruckverfahren bedruckt und haben einen hohen Anspruch an die Druckqualität. Moderne Tiefdruckanlagen haben eine Arbeitsbreite bis zu 3.60 m und sehr hohe Papierbahngeschwindigkeiten von bis zu 16 m/s. Die Trocknung ist beim gegenwärtigen Stand der Technik ein Schwachpunkt des Tiefdruckverfahrens, da ein Restgehalt an Lösemittel im Druckprodukt verbleibt.
- Die Druckfarben für das Tiefdruckverfahren unterscheiden sich von Druckfarben für andere Druckverfahren. Sie trocknen nicht durch eine Vernetzung der Farbbindemittel, sondern durch die Verdunstung eines Lösemittels. Die hohe Druckgeschwindigkeit erfordert eine niedrige Viskosität der Druckfarbe und gleichzeitig eine sehr große Verdunstungsgeschwindigkeit des Lösemittels, wobei dessen Wechselwirkungen mit dem Papier möglichst gering sein sollten. Die Tiefdruckfarben für den Illustrationstiefdruck enthalten üblicherweise nur Toluol als Lösemittel, welches in hochreiner Form eingesetzt wird. Da es sich um ein Einkomponentensystem handelt, ist die Rückgewinnung des Toluols physikalisch einfach.
- Bei einer Erwärmung des Druckproduktes bildet das Toluol mit dem im Druckprodukt enthaltenen Wasser ein azeotropes Gemisch mit einem Siedepunkt von 84°C und einem Toluolgehalt von 81.4 %. Bei der Erwärmung eines Druckproduktes über eine Temperatur von 84°C tritt deshalb viermal mehr Toulol als Wasser aus dem Druckprodukt aus. Damit ist es möglich, den Resttoluolgehalt drastisch zu vermindern, ohne eine kritische Verarmung des Druckproduktes an Wasser herbeizuführen.
- Überraschend bei der Erfindung ist, dass die Wassermenge im bedruckten Papier einen wesentlichen Einfluß auf die Entfernbarkeit des Restgehaltes an Toluol im Druckprodukt hat. Ein Stapel aus mehreren Lagen Papier läßt sich bei gleicher Mikrowellenleistung wesentlich effektiver erwärmen als eine einzelne Papierlage.
- Versuche haben überraschenderweise gezeigt, daß bei einer Erwärmung von Druckprodukten die Migration von Resttoluol aus den inneren Schichten oder Lagen eines Papierstapels deutlich weniger diffusionskontrolliert ist als erwartet. Wenn das Druckprodukt auf eine Temperatur von mehr als 100°C erwärmt ist, dann wird das Toluol auch aus bis zu etwa dreißig Lagen nahezu quantitativ ausgetrieben. Wenn man diese Erkenntnisse auf die Verhältnisse in einem Drucksaal einer Druckerei anwendet, so ist ersichtlich, daß die im Stand der Technik ursprünglich vorgesehene Nachtrocknung einzelner Papierbahnen nach dem letzten Druckwerk beispielsweise durch Heißluft wenig sinnvoll ist. Dagegen kann die erfindungsgemäße Verwendung eines Mikrowellenstrahlers zur Nachtrocknung mehrerer Lagen von Papier, z. B. nach einem Falzapparat in der Druckerzeugnislinie einer Druckmaschine oder getrennt von dieser Druckerzeugnislinie, zu einer massiven Verringerung des Restgehaltes an Lösemittel im Druckprodukt führen. Dies wäre wesentlich preiswerter als die Trocknung an oder in einem Druckwerk, wo das Druckprodukt noch eine wesentlich größere Breite hat.
- Zusammenfassung von Vorteilen der Erfindung:
- Der Restgehalt an Lösemittel, z. B. Toluol, in Druckprodukten läßt sich insbesondere beim Illustrations-Tiefdruck durch eine Mikrowellentrocknung massiv reduzieren. Hierbei ist es notwendig, einen Mikrowellentrockner so auszubilden, daß er nicht einzelne Lagen von Papier trocknet, sondern gestapelte Lagen von Papieren. Der Mikrowellentrockner kann in eine Druckmaschine integriert sein, derart, daß nicht die bedruckte Papierbahn durch den Mikrowellentrockner geführt wird, sondern gestapelte bedruckte Papierstränge oder Papierbögen, beispielsweise gefalzte Stränge oder Falzbögen. Dies führt zu folgenden weiteren Vorteilen:
- 1. Die Arbeitsbreite ist wesentlich geringer als in einem Druckwerk einer Druckmaschine. Damit ist der technische Aufwand zur Installation eines Mikrowellentrockners verhältnismäßig gering.
- 2. Die Transportgeschwindigkeit von mehreren Lagen von Papierbögen, z. B. Falzbögen, durch den Mikrowellentrockner kann wesentlich langsamer als an der Druckmaschine sein, wenn die Mikrowellentrocknung getrennt vom Druckprozeß erfolgt.
- 3. Die Konzentration von Lösemittel, z. B. Toluol, in der Abluft dieses Mikrowellentrockners ist in einer Größenordnung die eine Rückgewinnung des Lösemittels ermöglicht. Eine unkontrollierte Emission an die Umgebung wird vermieden.
- 4. Der Mikrowellentrockner kann unabhängig von einer Druckmaschine installiert werden, so daß die Mikrowellentrocknung z. B. auch erst dann erfolgen kann, wenn die Druckprodukte in einer Druckerei gebunden werden. Dies hat den Vorteil, daß mehr Zeit für die Extraktion von Lösemittel verbleibt, weil die Produktionsgeschwindigkeit von Weiterverarbeitungsgeräten häufig deutlich langsamer ist als die Druckgeschwindigkeit einer Druckmaschine, so daß auch die Größe des Mikrowellentrockners kleiner sein kann.
- Merkmale der Erfindung, die einzeln, in Unterkombinationen oder in Gesamtkombination verwendbar sind, sind insbesondere:
dass ein Stapel von mindestens drei Lagen Papier, von welchem mindestens eine Lage mit lösemittelhaltiger Druckfarbe bedruckt ist, der Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt und dadurch erwärmt wird;
daß der Stapel bei der Mikrowellenbestrahlung mindestens vier Lagen Papier enthält;
daß der Stapel, welcher der Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt wird, maximal hundert Lagen Papier enthält;
daß die Mikrowellenbestrahlung nach dem Falzen und Zusammenführen von Papiersträngen, aber bevor diese durch Querschneiden zu Papierbögen geschnitten werden, erfolgt;
daß die Mikrowellenstrahlung erfolgt, nachdem gefalzte und zusammengeführte Papierstränge durch Querschneiden zu einem Einzelprodukt geschnitten wurden;
daß die Mikrowellenbestrahlung als Teil eines fortlaufenden Produktionsablaufes durchgeführt wird, bei welchem eine Papierbahn bedruckt wird;
daß die Mikrowellenbestrahlung getrennt vom Produktionsablauf einer das Papier bedruckenden Druckmaschine durchgeführt werden kann;
daß der erwärmte Stapel noch mittels einer Fördereinrichtung transportiert werden kann, die eine Abkühlung der Druckprodukte auf die Temperatur gewährleistet, bei der die Druckprodukte problemlos aufeinander gestapelt werden können. - Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Lösemittelextraktion aus bedrucktem Papier, enthaltend mindestens eine Mikrowellen-Heizvorrichtung mit einer Mikrowellenenergiequelle, deren Mikrowellenstrahlung in einem Heizraum auf einen Papiertransportweg gerichtet ist, um bedrucktes Papier zu erwärmen und dadurch in der Druckfarbe enthaltenes Lösemitel aus der Druckfarbe zu extrahieren, dadurch gekennzeichnet, dass zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche der Papiertransportweg und der Heizraum zur Aufnahme von Papierstapeln ausgebildet sind, die mindestens je vier Lagen Papier enthalten, wobei je mindestens ein solcher Papierstapel im Heizraum im Bereich der Mikrowellenstrahlen positionierbar ist.
- Ein weiteres Merkmal der Vorrichtung kann darin bestehen, daß eine die Erwärmung durch die Mikrowellenbestrahlung steuernde oder regelnde Steuereinrichtung mit mindestens einem auf Klimawerte in gem Heizraum ansprechenden Sensor vorgesehen ist.
- Der Sensor kann beispielsweise auf die Temperatur und/oder Lösemittelabgabemenge des Papierstapels bei der Mikrowellenbestrahlung und/oder den Wassergehalt des Papiers oder der Atmosphäre in der Trocknungskammer ansprechen.
- Ein weiteres Merkmal der Vorrichtung kann darin bestehen, daß eine Lösemittel-Rückgewinnungseinrichtung zur Rückgewinnung von Lösemittel aus dem Heizraum vorgesehen ist, welches aus der Druckfarbe extrahiert wurde, oder daß der Lösemittel angereicherte Luftstrom der Mikrowellentrocknungsanlage in die zentrale Lösemittelrückgewinnungsanlage der Druckerei eingespeist wird.
- Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsformen als Beispiele beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
-
1 schematisch ein Verfahren und eine Vorrichtung nach der Erfindung zur Lösemittelextraktion aus bedrucktem Papier in einer Druckmaschinen-Arbeitslinie, -
2 schematisch eine weitere Ausführungsform eines Verfahrens und einer Vorrichtung nach der Erfindung zur Lösemittelextraktion aus bedrucktem Papier getrennt von einer Druckmaschinen-Arbeitslinie. - Tiefdruck-Druckmaschinen haben heute häufig acht Druckwerke, von welchen je vier unterhalb und vier oberhalb der Papierbahn angeordnet sind zum beidseitigen Bedrucken einer Papierbahn.
1 zeigt von einer solchen Druckmaschine10 beispielsweise vier Druckwerke1 ,2 ,3 und4 zum Bedrucken einer Papierbahn6 , die in Richtung von Pfeilen8 durch die Druckmaschine und weitere ihr nachgeordnete Maschinen oder Geräte geführt ist, die nachfolgend noch beschrieben werden. Jedes Druckwerk1 ,2 ,3 und4 ist mit einer Trocknungsvorrichtung11 ,12 ,13 bzw. 14 versehen, beispielsweise einem Heißlufttrockner, zur Trocknung der vom Druckwerk auf die Papierbahn6 übertragenen Druckfarbe. - Bei der Ausführungsform von
1 ist die nächste Bearbeitungsstation beispielsweise ein Längsschneider16 , in welchem die Bahn6 zu mehreren Strängen in Längsrichtung geschnitten wird. Die Papierstränge werden dann in einem Falzapparat18 gefalzt und zusammengeführt, so daß sich Stränge von Zeitungsblättern, Buchblättern, Zeitschriftenblättern usw. ergeben. Jeder gefalzte Papierstrang besteht somit aus mindestens zwei Lagen Papier, wobei die Anzahl der Lagen davon abhängig ist, wie oft ein Strang gefalzt wurde. Dabei ist es auch möglich, einen gefalzten Strang mit einem ungefalzten Strang zu kombinieren. - Dieser Stapel
6-2 von mindestens vier Lagen Papier wird dann durch eine Mikrowellen-Heizvorrichtung20 hindurchgeführt und darin der Mikrowellenstrahlung22 einer Mikrowellenenergiequelle24 ausgesetzt, welche den Stapel6-2 erwärmt, so daß in dem Stapel enthaltenes Druckfarben-Lösemittel, z. B. Toluol, aus dem Stapel6-2 austritt in den Heizraum26 der Heizvorrichtung20 . - Vorzugsweise ist eine Zuführung zur zentralen Lösemittelrückgewinnungseinrichtung der Druckerei
28 vorgesehen, welche das aus dem Papierstapel6-2 durch die Mikrowellenerwärmung extrahierte Lösemittel, z. B. Toluol, zurückgewinnt. - Der Papierstapel
6-2 wird nach der Mikrowellen-Heizvorrichtung20 in einem Querschneider30 in Querrichtung geschnitten. Damit ergibt sich das fertige Papierformat einer Zeitung, einer Zeitschrift, eines Kataloges, eines Buches usw. - Vorzugsweise ist eine Steuereinrichtung
32 vorgesehen, welche mindestens auf einen Klimawert in dem Heizraum26 durch mindestens einen Sensor34 anspricht und in Abhängigkeit von dem Sensorwert die Mikrowellenbestrahlung steuert oder regelt, beispielsweise die Energie und/oder die Zeitdauer der Mikrowellenbestrahlung in dem Heizraum26 . Der Klimawert, welcher vom Sensor34 erfaßt wird, kann die Temperatur und/oder der Lösemittelgehalt und/oder der Wassergehalt des Druckprodukts oder der Atmosphäre oder ein anderer Wert in dem Heizraum26 sein. - Wie
1 in gestrichelten Linien zeigt, könnte die Mikrowellen-Heizvorrichtung20 nach dem Querschneider30 angeordnet werden anstelle zwischen dem Falzapparat18 und dem Querschneider30 . - Der Aufwand zur Nachtrocknung der Druckfarbe durch die mindestens eine Mikrowellen-Heizvorrichtung
20 nach den Druckwerken1 ,2 ,3 und4 ist in1 von der Druckgeschwindigkeit der Druckmaschine10 abhängig. Diese Abhängigkeit kann vermieden werden, wenn die Mikrowellenbestrahlung nicht wie in1 als Teil eines fortlaufenden Produktionsablaufes durchgeführt wird, bei welchem die Papierbahn bedruckt wird, sondern unabhängig davon erst dann, wenn die Papierbahn geschnitten wurde und in Form von Papierbögen vorliegt, wie dies beispielsweise nach dem Querschneider30 der Fall ist. Solche Papierbögen können in einem vom Prozess der Druckmaschine10 unabhängigen Arbeitsablauf durch eine Mikrowellen-Heizvorrichtung20 hindurchgeführt werden, entweder in einer einzelnen Trocknungslinie oder in mehreren parallel zueinander angeordneten Trocknungslinien, von welchen jede mindestens eine Mikrowellen-Heizvorrichtung20 enthält. - Ein Beispiel hierfür zeigt
2 .2 zeigt ein Transportband40 , welches eine Vielzahl von Papier-Stapeln6-3 durch eine Mikrowellen-Heizvorrichtung20 der beschriebenen Art in Pfeilrichtung42 hindurchfährt. Die Papier-Stapel6-3 enthalten jeweils mehrere aufeinanderliegende Lagen Papier. Diese können jeweils alle Blätter einer Zeitung, einer Zeitschrift, eines Buches oder eines Kataloges sein, oder Teil-Stapel davon, welche erst nach der Mikrowellen-Heizvorrichtung20 weiter gestapelt werden zu einem solchen Endprodukt wie die genannte Zeitung, Zeitschrift, Buch oder Katalog. Ein solches Endprodukt ist in2 mit6-4 bezeichnet. - Eine Mikrowellen-Heizanlage mit mindestens einer Mikrowellen-Heizvorrichtung
20 gemäß2 kann in einer Druckerei unabhängig von der Druckmaschine10 oder in einer Buchbinderei benutzt werden, welche die bedruckten Papierbögen beispielsweise auf Paletten stapelweise erhält. - Die Erfindung eignet sich für alle Druckarten, bei welchen die Druckfarbe Lösemittel, beispielsweise Toluol, enthält. Dies ist insbesondere das Tiefdruckverfahren und das Flexodruckverfahren.
- Je nach Ausführungsform der Erfindung kann auch eine Kühlvorrichtung, z. B. ein Kühlluftvorrichtung
44 , vorgesehen sein, durch welche die von der Mikrowellenbestrahlung erwärmten Papierstapel, nachdem aus diesen das Lösemittel aufgrund der Erwärmung entwichen ist, abgekühlt werden.
Claims (12)
- Verfahren zur Lösemittelextraktion aus bedrucktem Papier, dessen Druckfarbe oder Druckfarben nach dem Druckvorgang Lösemittel enthält, wobei das Papier zur Lösemittelextraktion einer Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt und dadurch erwärmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stapel von mindestens vier Lagen Papier, von welchem mindestens eine Lage mit lösemittelhaltiger Druckfarbe bedruckt ist, der Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt und dadurch erwärmt wird.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stapel, welcher der Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt wird, maximal hundert Lagen Papier enthält.
- Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Lagen durch gefalztes Papier gebildet sind.
- Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrowellenbestrahlung nach dem Falzen und Zusammenführen von Papiersträngen, aber bevor diese durch Querschneiden zu Papierbögen geschnitten werden, erfolgt.
- Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrowellenstrahlung erfolgt, nachdem gefalzte und zusammengeführte Papierstränge durch Querschneiden zu einem Einzelprodukt geschnitten wurden.
- Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrowellenbestrahlung als Teil eines fortlaufenden Produktionsablaufes durchgeführt wird, bei welchem eine Papierbahn bedruckt wird.
- Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrowellenbestrahlung getrennt vom Produktionsablauf einer das Papier bedruckenden Druckmaschine durchgeführt wird.
- Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der durch die Mikrowellen erwärmte Papierstapel nach der Lösemittelextraktion durch eine Kühleinrichtung (
44 ) abgekühlt wird. - Vorrichtung zur Lösemittelextraktion aus bedrucktem Papier, enthaltend mindestens eine Mikrowellen-Heizvorrichtung (
20 ) mit einer Mikrowellenenergiequelle, deren Mikrowellenstrahlung (22 ) in einem Heizraum (26 ) auf einen Papiertransportweg gerichtet ist, um bedrucktes Papier (6-2 ) zu erwärmen und dadurch in der Druckfarbe enthaltenes Lösemittel aus der Druckfarbe zu extrahieren, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche der Papiertransportweg und der Heizraum (26 ) zur Aufnahme von Papierstapeln (6-2 ) ausgebildet sind, die mindestens je vier Lagen Papier enthalten, wobei je mindestens ein solcher Papierstapel im Heizraum im Bereich der Mikrowellenstrahlen (22 ) positionierbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine die Erwärmung durch die Mikrowellenbestrahlung (
22 ) steuernde oder regelnde Steuereinrichtung (32 ) mit mindestens einem auf Klimawerte in dem Heizraum ansprechenden Sensor (34 ) vorgesehen ist. - Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösemittel-Rückgewinnungseinrichtung (
28 ) zur Rückgewinnung von Lösemittel aus dem Heizraum (26 ) vorgesehen ist, welches aus der Druckerfarbe extrahiert wurde. - Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 11, gekennzeichnet durch eine Kühleinrichtung (
44 ) zur Abkühlung der durch die Mikrowellenbestrahlung erwärmten Papierstapel nach der Lösemittelextraktion.
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