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Die
Erfindung betrifft ein Offsetdruckverfahren, das in einem Offsetdruckwerk
ausgeführt wird, wobei mit einem Feuchtmittel voremulgierte
Offsetdruckfarbe über eine Farbdosiereinrichtung dem Offsetdruckwerk zugeführt
wird, die Offsetdruckfarbe auf eine Druckform mittels wenigstens
einer Farbauftragswalze aufgetragen wird und ein Bedruckstoff mit
der Offsetdruckfarbe bedruckt wird.
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Im
konventionellen Offsetdruck gelangen Offsetdruckwerke zum Einsatz,
welche ein Farbwerk und ein Feuchtwerk umfassen. Das mit dem Feuchtwerk
zugeführte Feuchtmittel hat die Aufgabe, die Druckform,
insbesondere Druckplatte, in den nichtdruckenden Bereichen freizuhalten
und gleichzeitig die Druckfarbe mit ausreichend viel Feuchtmittel
zu versorgen. Bei konventionellen Feuchtwerken ist der erforderliche
Anteil an Feuchtmittel, das der Druckfarbe zugeführt werden
muss, von der Flächendeckung beziehungsweise der Druckfarbmenge
abhängig.
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Es
existieren bereits Offsetdruckwerke mit zonaler Feuchtung, beispielsweise
Sprühfeuchtwerke, in denen versucht wird, die zugeführte
Menge an Feuchtmittel zonal je nach Bedarf einzustellen. Nachteilig
für die Praxis ist dabei aber, dass derartige Feuchtwerke
konstruktiv aufwändig sind und häufig Probleme
bei der notwendigen Genauigkeit der Feuchtmitteldosierung auftreten.
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Beim
Einsatz von so genannten single-fluid Systemen ist das Ziel, ganz
auf das Feuchtwerk zu verzichten und nur mit einer Zweikomponentendruckfarbe
die Trennung in nicht druckende und druckende Bereiche auf der Druckform
zu erreichen. Zum Zweck der Steuerbarkeit der Emulsionsbildung ist
beispielsweise aus dem Dokument
EP 1 391 319 A2 bekannt, eine emulgierte
Farbe durch kontrollierte Zufuhr von Farbe und Feuchte im Farbwerk
zu erzeugen. Auch für konventionelle Farb- und Feuchtwerke
ist bekannt, in das Farbwerk gelangendes Feuchtmittel mit Hilfe
einer Emulgierungsvorrichtung mit der Farbe zu vermischen (siehe zum
Beispiel Dokument
EP
0 355 590 A2 ). Bei single-fluid Systemen gestaltet sich
in der Praxis der Betrieb des Offsetdruckwerks schwierig, da das Freilaufen
der Druckform durch die Anteil an Feuchtmittel in der Druckfarbe
in allen Situationen, wie Fortdruck, Maschinenstoppern, Anlauf des
Offsetdruckwerks und dergleichen sichergestellt werden muss.
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Häufig
zum Einsatz gelangende Farbwerke für den konventionellen
Offsetdruck sind in lateraler Richtung (quer zur Druckrichtung),
in einzelne Zonen eingeteilt, in denen voneinander unabhängig
verschiedene Druckfarbmengen dem Offsetdruckwerk zugeführt
werden. Da typischerweise die Feuchtezufuhr in lateraler Richtung
gleichmäßig erfolgt und lediglich über
eine Stellgröße gesteuert wird, muss zwangsläufig
die Einstellung nach den Anforderungen in den Zonen mit hoher Flächendeckung
erfolgen. In Konsequenz erhalten die Zonen mit geringer Flächendeckung
mehr Feuchtmittel als erforderlich, so dass Druckprobleme wegen
eines zu hohen Anteils an Feuchtmittel resultieren. Es wird daher
in einem Offsetdruckwerk mit Farbzonen mit unterschiedlich großem
Anteil an Feuchtmittel in den einzelnen Zonen innerhalb eines nur
kleinen möglichen Einstellungsbereichs gedruckt. Die Schmiergrenzen
in den Zonen mit unterschiedlicher Flächendeckung sind
voneinander verschieden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, in einem Offsetdruckverfahren
ein sujetunabhängiger, im Wesentlichen konstanten Abstand
zur Schmiergrenze zu erreichen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Offsetdruckverfahren
mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen charakterisiert.
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Das
erfindungsgemäße Offsetdruckverfahren wird in
einem Offsetdruckwerk ausgeführt. Dabei wird mit einem
Feuchtmittel voremulgierte Offsetdruckfarbe über eine Farbdosiereinrichtung
dem Offsetdruckwerk zugeführt. Die Offsetdruckfarbe wird
auf eine Druckform, insbesondere Druckplatte, mittels wenigstens
einer Farbauftragswalze aufgetragen und ein Bedruckstoff wird mit
der Offsetdruckfarbe bedruckt. Erfindungsgemäß wird
weiteres Feuchtmittel im Offsetdruckwerk der Druckform zugeführt.
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In
anderen Worten, erfindungsgemäß wird ein konventioneller
Offsetdruck mit mit Feuchtmittel voremulgierter Offsetdruckfarbe
ausgeführt. Insbesondere ist der flächendeckungsabhängige
Feuchtmittelbedarf bereits in die Offsetdruckfarbe einemulgiert.
Das zugeführte weitere Feuchtmittel hat die Aufgabe, die
Druckform freizuhalten, nicht mehr die Offsetdruckfarbe mit Feuchtmittel
zu versorgen. Auf diese Weise wird ein sujetunabhängiger,
konstanter Abstand zur Schmiergrenze für den Offsetdruck
erreicht.
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In
vorteilhafter Weise werden zwei Stellgrößen zur
Verfügung gestellt: Die Feuchtmittelmenge, welche über
die Offsetdruckfarbe in das Offsetverfahren gelangt, und die Menge
des weiteren Feuchtmittels, das zusätzlich in das Offsetdruckverfahren
gelangt. Durch Variation dieser zwei verschiedenen Mengen, insbesondere
jeweils separate Variation, ist es möglich, eine einheitliche
Einstellung der Feuchte zu erreichen. Die Erfindung ermöglicht
sowohl für Bereiche oder Zonen mit hoher als auch für
Bereiche oder Zonen mit niedriger Flächendeckung eine optimierte
Feuchteeinstellung zu erzielen. Damit wird in allen Zonen der gleiche
Abstand zur Schmiergrenze und somit ein wesentlich größerer
Wertebereich für die Feuchtmittelmenge (Feuchtmittelfenster)
im Offsetdruckverfahren erhalten. Insbesondere für sehr
inhomogene Druckformen, d. h. solche mit Bereichen stark unterschiedlicher
Flächendeckung, stellt diese Möglichkeit einen
sehr großen Vorteil dar. Die Farb-Feuchte-Balance wird
robuster.
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In
anderen Worten, die Feuchtmittelzufuhr wird erfindungsgemäß auf
zwei Wege aufgeteilt: Zum einen wird in die Offsetdruckfarbe einemulgiertes
Feuchtmittel dem Offsetdruckverfahren über die Offsetdruckfarbe zugeführt.
Zum anderen wird weiteres Feuchtmittel zugeführt. Dieser
Anteil kann wie bisher im Offsetdruckverfahren beeinflusst, insbesondere
gesteuert oder geregelt, werden. Er ist erforderlich, um den Schwankungsbereich
im Feuchtmittelbedarf zum Freilaufen der Druckform, zur Stabilisierung
des Anlaufens, für die Makulaturreduzierung und dergleichen
abzudecken. Die Feuchtesteuerung wird vereinfacht. Eine Feuchtevoreinstellung
wird ermöglicht. Auf eine Feuchtenachführung kann
verzichtet werden.
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Das
Feuchtmittel kann bereits von Hersteller der Offsetdruckfarbe zugesetzt
und eingearbeitet werden. Alternativ dazu kann das Feuchtmittel
auch unmittelbar vor der Befüllung eines Farbreservoirs,
beispielsweise eines Farbkastens, oder innerhalb des Offsetdruckwerks
mittels einer entsprechenden Vorrichtung eingebracht werden. Eine
zur Ausführung des Offsetdruckverfahrens zeitnahe Einbringung
hat unter anderem den Vorteil einer Steuerung der erforderlichen
Menge für den Offsetdruck.
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Das
Offsetdruckwerk kann insbesondere ein Kurzfarbwerk umfassen. Das
Offsetdruckwerk kann Teil einen Bogendruckmaschine sein. Die Druckfarbe
wird über die Farbdosierungseinrichtung flächendeckungsabhängig
zugeführt. Die Menge des einemulgierten Feuchtmittels kann
in Abhängigkeit der bekannten Feuchtmittelaufnahme der
Offsetdruckfarbe gewählt werden. Der Bedruckstoff kann
insbesondere Papier, Pappe, Karton oder organische Polymerfolie
sein.
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Im
Vergleich mit dem konventionellen Offsetdrucken können
zonale Druckqualitätsprobleme, wie Schablonieren oder Tonwertzunahme,
verringert werden.
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Für
das erfindungsgemäße Offsetdruckverfahren ist
bevorzugt, dass der Anteil des Feuchtmittels in der mit Feuchtmittel
voremulgierten Offsetdruckfarbe derart gewählt ist, dass
auf der wenigstens einen Farbauftragswalze der Anteil des Feuchtmittels
aus der Offsetdruckfarbe unterhalb der Schmiergrenze liegt. Anders
gesagt, der Anteil des Feuchtmittel ist geringer als die zur Überwindung
der Schmiergrenze notwendige Menge des Feuchtmittels. In vorteilhafter
Weise kann dann die Stellgröße der Menge des zugeführten
weiteren Feuchtmittels für die Einstellung des Arbeitspunktes,
des Farb-Feuchte-Verhältnisses, benutzt werden. Diese Stellgröße
ist empfindlicher, schneller und präziser einstellbar.
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Des
Weiteren oder alternativ dazu ist für das erfindungsgemäße
Offsetdruckverfahren bevorzugt, dass der Anteil des Feuchtmittels
in der mit Feuchtmittel voremulgierten Offsetdruckfarbe derart gewählt
ist, dass bei Verlust von Feuchtmittel aus der voremulgierten Offsetdruckfarbe
auf dem Weg von der Farbdosiereinrichtung bis zu der wenigstens
einen Farbauftragswalze der Anteil des Feuchtmittels auf der wenigstens
einen Farbauftragswalze einen vorgegebenen Wert erreicht. Der Verlust
ist beispielsweise durch Verdunstung bedingt.
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Im
erfindungsgemäßen Offsetdruckverfahren kann die
Zufuhr weiteren Feuchtmittels unabhängig von der Zufuhr
der mit Feuchtmittel voremulgierten Offsetdruckfarbe und/oder durch
wenigstens eine von der Farbdosiereinrichtung verschiedenen Komponente
des Offsetdruckwerks erfolgen. Insbesondere kann die Zufuhr des
weiteren Feuchtmittels mit Hilfe eines Feuchtwerks des Offsetdruckwerks
erfolgen.
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Das
Offsetdruckverfahren kann in einem zonalen Offsetdruckwerk ausgeführt
werden: Die Farbdosiereinrichtung kann eine Mehrzahl von in lateraler
Richtung angeordneten einzeln ansteuerbaren Farbdosierelementen
aufweisen, wobei die durch ein Farbdosierelement zugeführte
Farbmenge unabhängig von der Farbmenge eines anderen Farbdosierelements
variierbar ist.
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Im
erfindungsgemäßen Offsetdruckverfahren kann die
Zufuhr weiteren Feuchtmittels in lateraler Richtung des Offsetdruckwerks
im Wesentlichen in konstanter Menge erfolgen. Es kann ein zonenlosen
Feuchtwerk zum Einsatz gelangen.
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In
bestimmten vorteilhaften Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahren werden Feuchtmittel verwendet, bei denen die
Zusammensetzung des weiteren Feuchtmittels von der Zusammensetzung
des in die Offsetdruckfarbe einemulgierten Feuchtmittels verschieden
ist. Das einemulgierte Feuchtmittel kann Zusatzstoffe umfassen,
durch welche es besonders gut an seine Anforderungen angepasst ist.
Insbesondere kann wenigstens ein Zusatzstoff zur Förderung
der Emulsionsbildung oder zur Erhöhung der aufnehmbaren
Menge des Feuchtmittels zum Einsatz gelangen.
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Insbesondere
können das Feuchtmittel und/oder das weitere Feuchtmittel
frei von Isopropanol (IPA) sein. Das Feuchtmittel kann stattdessen
Alkoholesatzstoffe umfassen. Die Offsetdruckfarbe kann mit UV-Licht härtbar
sein. Aufgrund der verringerten Feuchtungsprobleme kann eine verbesserte
Druckqualität erzielt werden. Die Offsetdruckfarbe kann
eine geläufige Prozessfarbe (CMYK) oder eine Sonderfarbe, insbesondere eine
Metallic-Farbe, sein.
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In
vorteilhafter Weiterentwicklung wird im erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahren das Offsetdruckwerk mit wenigstens einer Kennlinie
für einen Ablauf gesteuert, wobei die Kennlinie für
das Offsetdrucken mit mit einem Feuchtmittel voremulgierter Offsetdruckfarbe
und mit weiterem Feuchtmittel angepasst ist und der Ablauf einer
aus der Gruppe der Abläufe Farbvoreinstellung, Farbeinlauf
bei Auftragswechsel, Geschwindigkeitskompensation für die
Feuchtung, Geschwindigkeitskompensation für die Farbzufuhr,
Vorfeuchten und Nachfeuchten ist.
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Des
Weiteren oder alternativ dazu kann im erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahren die Zufuhr weiteren Feuchtmittels gesteuert
oder geregelt erfolgen.
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Eine
besonders vorteilhafte Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahren umfasst, dass die Feuchtmittelmenge an wenigstens
zwei voneinander verschiedenen Positionen mit unterschiedlicher
Entfernung zur Druckform im Offsetdruckwerk gemessen wird und die
zugeführte Menge des weiteren Feuchtmittels in Abhängigkeit
der erhaltenen Messwerte geregelt wird.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen
der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung unter
Bezugnahme auf die beigefügten Figuren dargestellt. Es
zeigt im Einzelnen:
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1 eine
Darstellung des Ablaufs einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahrens,
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2 eine
beispielhafte prozentuale Flächendeckung in zwei Zonen
in Funktion der lateralen Position,
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3 die
mit der 2 verbundene beispielhafte Farbmenge
in zwei Zonen in Funktion der lateralen Position,
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4 die
mit der 3 verbundene beispielhafte Feuchtmittelmenge
für den konventionellen Offsetdruck bei zonenlosem Feuchten,
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5 die
mit der 3 verbundene beispielhafte Feuchtmittelmenge
im erfindungsgemäßen Offsetdruckverfahren, und
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6 den
in der Offsetdruckfarbe einemulgierten Feuchteanteil in Funktion
der Position entlang des Farbpfades durch das Farbwerk.
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Die 1 stellt
den Ablauf einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahrens dar, das in einem Offsetdruckwerk mit einem
Farbwerk und einem Feuchtwerk ausgeführt wird. Über
eine Farbdosiereinrichtung wird mit einem Feuchtmittel voremulgierte
Offsetdruckfarbe mittels des Farbwerks des Offsetdruckwerks zugeführt
(Farbzufuhr 10). Gleichzeitig wird weiteres Feuchtmittel
mittels des Feuchtwerks zugeführt (Feuchtmittelzufuhr 12).
Die Offsetdruckfarbe und das weitere Feuchtmittel werden auf eine
Druckplatte mittels wenigstens einer Farbauftragswalze aufgetragen
(Auftragung 14). Ein Bedruckstoff, beispielsweise ein Karton,
wird mit der Offsetdruckfarbe bedruckt (Drucken 16), indem
die Offsetdruckfarbe von der Druckplatte zunächst auf die
Oberfläche eines Gummituchs auf einem Gummituchzylinder
und dann auf den Bedruckstoff übertragen wird.
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Das
besagte Offsetdruckverfahren kann auch für eine Mehrzahl
von verschiedenen Farben angewendet werden. Insbesondere kann ein
Standardvierfarbendruck (CMYK) mit vier nacheinander auf den Bedruckstoff
einwirkenden Offsetdruckwerken vorgesehen sein.
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Anhand
der Serie der nachfolgenden 2 bis 6 wird
beispielhaft die Erfindung in Bezug auf eine inhomogene Druckform
mit beispielhaft zwei Farbzonen (ohne Beschränkung der
allgemeinen Anzahl von Farbzonen in real existierenden Offsetdruckwerken)
erläutert.
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Die 2 zeigt
eine beispielhafte prozentuale Flächendeckung 20 in
zwei Zonen, erste Farbzone 22 und zweite Farbzone 24,
in Funktion der Position entlang der lateralen Richtung 18.
Es handelt sich in diesem Beispiel um einen besonders inhomogenen
Farbauftrag (inhomogenes Sujet): In der ersten Farbzone 22 ist eine
Flächendeckung von 90% und in der zweiten Farbzone 24 eine
Flächendeckung von 10% erforderlich.
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Die 3 bezieht
sich auf die mit der 2 verbundenen beispielhaften
Farbmenge 26 in den zwei Zonen in Funktion der Position
entlang der lateralen Richtung 18. Während in
der ersten Farbzone 22 eine relativ hohe Farbmenge erforderlich
ist, um die gewünschte Flächendeckung zu erzielen,
ist in der zweiten Farbzone 24 eine relativ niedrige Farbmenge
notwendig.
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In
der 4 ist die mit der in 3 gezeigten
notwendigen Farbmenge verbundene beispielhafte Feuchtmittelmenge
(quantitativ in %-Stellung des Feuchtepotentiometers) für
den konventionellen Offsetdruck bei zonenlosem Feuchten in Funktion
der Position entlang der lateralen Richtung 18 gezeigt.
Die Feuchte 28 ist als Funktion der Position entlang der
lateralen Richtung 18 im Diagramm aufgetragen. Das den 2 und 3 zugrundeliegende
inhomogene Sujet weist die Schmiergrenze 30 auf, beispielhaft
ist diese in der ersten Farbzone 22 bei 20% Feuchte 28 und
in der zweiten Farbzone 24 bei 10% Feuchte 28 erreicht.
Um drucken zu können, ist ein bestimmter Abstand 32 zur
Schmiergrenze, beispielhaft quantitativ 5%, erforderlich. Es ist offensichtlich,
dass sich die minimale Feuchte 34 in der ersten Farbzone 22 und
die minimale Feuchte 36 in der zweiten Farbzone 24 voneinander
unterschieden. Ebenso sind die maximale Feuchte 38 in der
ersten Farbzone 22 und die maximale Feuchte 40 in
der zweiten Farbzone 24 unterschiedlich, bei deren Überschreiten
das Druckziel nicht mehr erreicht wird. In der Folge ist der nutzbare
Bereich für die Einstellung der Feuchte, das Feuchtefenster 42,
begrenzt: Er kann maximal derjenige zwischen dem größten
minimalen Wert in einer der Farbzonen für die Feuchte 30 und
dem kleinsten maximalen Wert in einer der Farbzonen für
die Feuchte 30, im Überlappungsbereich, liegen.
Im gezeigten Beispiel ist das Feuchtefenster 42 also durch
die minimale Feuchte 34 in der ersten Farbzone 22 und
die maximale Feuchte 40 in der zweiten Farbzone 24 definiert.
Im konventionellen Offsetdruck sind damit die Einstellungsmöglichkeiten
für die Feuchte bei zonenlosem Feuchten eingeschränkt.
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Die 5 zeigt
die mit der in 3 gezeigten notwendigen Farbmenge
verbundene beispielhafte Feuchtmittelmenge (quantitativ in %-Stellung
des Feuchtepotentiometers) in Funktion der Position entlang der lateralen
Richtung 18 im erfindungsgemäßen Offsetdruckverfahren.
Zu sehen ist die Schmiergrenze 30 der ersten Farbzone 22 und
der zweiten Farbzone 24, welche für das diskutierte
inhomogene Sujet quantitativ wie in der 4 liegt.
Erfindungsgemäß wird ein erster Anteil 44 an
Feuchte über die voremuligierte Offsetdruckfarbe in das
Offsetdruckwerk eingebracht. Dieser Anteil 44 bildet einen
Sockel an Feuchte 28 und ist zonenabhängig, da
die Farbmenge für die zu erreichende Flächendeckung
zonenabhängig ist. Besonders vorteilhaft ist erfindungsgemäß,
dass dieser Anteil 44 unterhalb der Schmiergrenze 30 liegt.
Ein zweiter Anteil 46 wird erfindungsgemäß des
Weiteren in das Offsetdruckwerk, beispielsweise mittels des Feuchtwerks,
eingebracht. Dieser zweite Anteil 46 ist für alle
Farbzonen (quer zur Druckrichtung, in lateraler Richtung) konstant.
Die gesamte Feuchte aus erstem und zweitem Anteil 46 überwindet
die Schmiergrenze 30 in jeder der Farbzonen, dabei wird
in den einzelnen Farbzonen bei unterschiedlicher Farbmenge mit voneinander
verschiedener Feuchte 28 gedruckt. In allen Farbzonen wird
mit demselben Abstand zur Schmiergrenze 30 gearbeitet.
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Die 6 stellt
den in der Offsetdruckfarbe einemulgierten Feuchteanteil 50 (in
Vol.-%) als Funktion der Position 48 entlang des Farbpfades
durch das Farbwerk von der Position 52 des ersten Reibers
(obere Position im Farbwerk) und der Position 54 einer
Farbauftragswalze (untere Position im Farbwerk) dar. Gezeigt ist
zunächst der konventionelle Verlauf des einemulgierten
Feuchteanteils: Beim konventionellen Offsetdruck gelangt im Farbwerk
die Offsetdruckfarbe mit dem Feuchtmittel in Kontakt, so dass eine
Emulsionsbildung einsetzt, deren quantitativer Umfang entlang der
Position 48 des Farbpfades zunimmt, bis ein Arbeitspunkt 64 erreicht
ist, in welchem die Offsetdruckfarbe auf die Druckplatte aufgetragen
wird. Erfindungsgemäß wird nunmehr Offsetdruckfarbe
eingesetzt, in welche bereits Feuchtmittel einemulgiert ist. Auf
dem Weg durch das Farbwerk verliert diese Offsetdruckfarbe Feuchtmittel
von einem Anfangswert, hier beispielhaft 20 Vol.-%, an der Position 52 des
ersten Reibers bis zur Position 54 der Farbauftragswalze.
Ziel 58 für den Feuchteanteil aus der Offsetdruckfarbe
ist, wie bereits unter Bezugnahme auf die 5 erwähnt,
ein quantitativer Wert unterhalb der Schmiergrenze. Dem Verlust
auf dem Weg durch das Farbwerk überlagert, ist die Aufnahme
von weiterem Feuchtmittel, das erfindungsgemäß zusätzlich
dem Offsetdruckwerk zugeführt wird. Die Offsetdruckfarbe
gewinnt daher den Feuchteanteil 62 durch die Wirkung des
Feuchtwerks hinzu, so dass in der Zusammenwirkung beider Effekte
der Arbeitspunkt 64 für den Offsetdruck erreicht
wird.
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Abschließend
seien noch ein paar Bemerkungen hinsichtlich der adäquaten
Steuerung des Offsetdruckwerks für das erfindungsgemäße
Offsetdruckverfahren gemacht. Um die Vorteile des erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahrens möglichst umfänglich zu
nutzen, ist in vorteilhafter Weiterbildung die Maschinensteuerung,
insbesondere die Farb- und Feuchtesteuerung, welche auch das Offsetdruckwerk
steuert an die Gegebenheiten angepasst. Diese Anpassung beinhaltet
unter anderem die Abläufe: Farbvoreinstellung, Farbeinlauf
bei Auftragswechsel, Feucht- und eventuell auch Farbgeschwindigkeitskompensation,
Vorfeuchten (mehrere Phasen) und Nachfeuchten (mehrere Phasen).
Die Anpassung kann sowohl in Form neuer Kennlinien als auch in einer Änderung
einzelner Parameter, wie beispielsweise der Anzahl der Hebertakte,
erforderlich werden.
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Sofern
in bestimmten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Offsetdruckverfahrens anstelle eines festen Anteils des Feuchtmittels
in der Offsetdruckfarbe auch eine Änderung des Anteils
an Feuchtmittel in Betracht kommt, wird dieser zusätzliche
Parameter auch in der Anpassung der Steuerung berücksichtigt.
In die Auslegung der Kennlinien geht er als zusätzliche
Variable ein. Hinsichtlich der Entscheidung, welche Kennlinie zu
verwenden ist beziehungsweise welche Offsetdruckfarbe vorliegt,
können die charakteristischen Parameter, beispielsweise
der in der Offsetdruckfarbe vorhandene Anteil an Feuchtmittel in
Volumenprozent (Vol.-%), durch manuelle Eingabe des Druckers der
Maschinensteuerung zur Verfügung gestellt werden. Es kann
vorgesehen sein, mit dem Offsetdruckwerk wahlweise konventionelle
Offsetdruckfarbe oder mit Feuchtmittel voremulgierte Offsetdruckfarbe
zu verdrucken. In diesem Fall werden von der Maschinensteuerung
umschaltbar konventionelle Kennlinien und Parameter beziehungsweise
für die voremulgierte Offsetdruckfarbe angepasste Kennlinien
und Parameter verwendet. Die Umschaltung kann durch eine Eingabe
des Druckers (Voremulgierte Farbe (ja/nein)) erfolgen. Alternativ
dazu kann auch ein automatisches Messen des Feuchtegehaltes im Offsetdruckwerk,
insbesondere im Farbreservoir, erfolgen.
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Bei
der Festlegung des Anteils an Feuchtmittel in der Offsetdruckfarbe
müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden.
Für eine konventionelle Offsetdruckfarbe mit mittlerem
Wasseraufnahmevermögen sieht dies folgendermaßen
aus: Auf den Farbauftragswalzen liegt der Feuchteanteil im konventionellen
Offsetdruckverfahren bei ca. 10–15 Vol.-%. Bevorzugt ist,
dass der Anteil an Feuchtmittel in der Druckfarbe bis zu dieser
Stelle einen etwas geringeren Anteil, z. B. 7–12 Vol.-%,
aufweist, damit durch das weitere Feuchtmittel die Restmenge, beispielsweise
durch das Feuchtwerk, zugeführt werden kann, so dass ein
weites und robustes Feuchtmittelfenster erreicht werden kann. Da
im Farbwerk durch die Farbspaltung Feuchte aus der Emulsion entweicht,
typischerweise 10 Vol.-%, muss der Feuchteanteil in der Offsetdruckfarbe
auf einen Wert zwischen 17 Vol.-% und 22 Vol.-% eingestellt werden.
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Für
besondere Offsetdruckfarben beziehungsweise Feuchtmittelzusammensetzungen
sind die folgenden Werte für einen bevorzugten Anteil an
Feuchtmittel ermittel worden:
Mineralöl-
oder Bioölfarben mit mittlerer Wasseraufnahme | 10–30
Vol.-% |
Mineralöl-
oder Bioölfarben bei geringer Wasseraufnahme | 5–20
Vol.-% |
Sonderfarben
oder Metallicfarben | 2–10
Vol.-% |
Alkoholfreier
Druck ohne IPA im Feuchtmittel | 10–30
Vol.-% |
UV-Farben
(Skala und Sonderfarben) | 2–20
Vol.-% |
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Im
erfindungsgemäßen Druckverfahren können
bevorzugt konventionelle Druckfarben mit Lösemittel auf
Bio- oder Mineralölbasis zum Einsatz gelangen. Als Feuchtmittel
kann aufbereitetes Wasser mit Zusatz, beispielsweise einem Feuchtmittelzusatz
wie im konventionellen Druck, verwendet werden Inhaltsstoffe sind hier
unter anderem beispielsweise eine Pufferlösung (zum Beispiel
Zitronensäure), ein Komplexbildner (zum Beispiel Phosphonate),
ein Schutzkolloid (zum Beispiel Gummi Arabicum), ein Biozid (zum
Beispiel Bronopol), ein Korosionsinhibitor (zum Beispiel Tolytriazol),
ein Feuchthaltemittel (zum Beispiel Glycerin), ein Tensid und 2-Propanol.
Des Weiteren können andere Stoffe zur Unterstützung
der Emulsionsbildung vorhanden sein, wie zum Beispiel verschiedene
Tenside oder Emulsionshilfstoffe wie Surfadone.
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Im
Falle einer Regelung des Feuchtmittelanteils ist die Zielsetzung
im erfindungsgemäßen Offsetdruckverfahren einen
optimalen Gesamtprozess zu erreichen. Messgröße
kann beispielweise der Feuchteanteil im unteren und oberen Bereich
des Farbwerks, welcher auf einen vorher ermittelten optimalen Zielwert
beziehungsweise Verhältniswert geregelt werden soll, sein.
Sofern auch der Feuchteanteil in der Farbe nachgeregelt wird, wird
simultan der Feuchteanteil durch das Feuchtwerk angepasst, damit
die Gesamtbilanz wieder ausgeglichen ist.
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- 10
- Farbzufuhr
- 12
- Feuchtmittelzufuhr
- 14
- Auftragung
- 16
- Drucken
- 18
- laterale
Richtung
- 20
- Flächendeckung
- 22
- erste
Farbzone
- 24
- zweite
Farbzone
- 26
- Farbmenge
- 28
- Feuchte
- 30
- Schmiergrenze
- 32
- Abstand
zur Schmiergrenze
- 34
- minimale
Feuchte erste Zone
- 36
- minimale
Feuchte zweite Zone
- 38
- maximale
Feuchte erste Zone
- 40
- maximale
Feuchte zweite Zone
- 42
- Feuchtefenster
- 44
- Anteil
der Feuchte über voremulgierte Offsetdruckfarbe
- 46
- Anteil über
Feuchtwerk
- 48
- Position
entlang Farbpfad im Farbwerk
- 50
- Feuchteanteil
- 52
- Position
erster Reiber
- 54
- Position
Farbauftragswalze
- 56
- konventioneller
Verlauf
- 58
- Ziel
für Feuchteanteil aus Offsetdruckfarbe
- 60
- erfindungsgemäßer
Startwert
- 62
- Feuchteanteil
durch Feuchtwerk
- 64
- Arbeitspunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1391319
A2 [0004]
- - EP 0355590 A2 [0004]