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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von Materialien,
insbesondere von chemische Kampfstoffe enthaltenden Granaten, die
sowohl hochenergetische Stoffe als auch chemische, insbesondere
arsenorganische, Gifte enthalten, bei dem die Materialien in einem
druckfesten Gehäuse
mit einem Schüttgut
vermischt werden, mit dem zusammen sie ein Wanderbett bilden, wobei
in einem gewissen Abstand von dem obersten Oberflächenbereich
des Wanderbettes in dessen Innerem eine Reaktion zumindest der hochenergetischen
Stoffe unter kontrollierten Bedingungen eingeleitet wird, und wobei
ferner ein Heizgas durch das Wanderbett hindurch geführt wird,
welches beim Verlassen des Wanderbettes zumindest einen Teil der
chemischen Gifte in noch gefährlichem
Zustand mit sich führt
und zur Entgiftung einer Entgiftungsanlage zugeleitet wird;
sowie
eine
Vorrichtung zur Entsorgung von Materialien, insbesondere von chemische
Kampfstoffe enthaltenden Granaten, die sowohl hochenergetische Stoffe
als auch chemische, insbesondere arsenorganische Gifte enthalten,
mit
- a) einem druckfesten Gehäuse;
- b) einem in dem Gehäuse
sich von oben nach unten bewegendem Wanderbett, in dem in einem gewissen
Abstand von dem obersten Oberflächenbereich
eine Reaktion zumindest der hochenergetischen Stoffe unter kontrollierten
Bedingungen eingeleitet wird und das im dynamischen Gleichgewicht
zwischen der Zufuhr eines Schüttgutes
und der zu entsorgenden Materialien einerseits und dem Austrag von
Schüttgut,
das aus der Reaktion stammende feste Reststoffe enthält, andererseits
ausgebildet ist;
- c) mindestens einer Einlaßöffnung im
Gehäuse, über welche
Heizgas in das Wanderbett einbringbar ist;
- d) mindestens einer Auslaßöffnung im
Gehäuse, über welche
Heizgas, welches zumindest einen Teil der chemischen Gifte in noch
gefährlichem Zustand
mit sich führt,
aus dem Wanderbett ausführbar
ist;
- e) einer Entgiftungsanlage, welcher die das Wanderbett verlassenden
Heizgase zugeführt
werden.
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Bei
der Entsorgung von chemische Kampfstoffe enthaltenden Granaten muß in zwei
Schritten vorgegangen werden:
Zunächst müssen die in der Granate enthaltenen Sprengstoffe
durch kontrollierte Detonation unschädlich gemacht werden, wobei
gleichzeitig die Granathülse
eröffnet
wird und die chemischen Gifte freigesetzt werden. In einem zweiten
Schritt müssen
dann diese Gifte entgiftet werden.
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Bei
einem gegenwärtig
gebrauchten Verfahren und einer gegenwärtig in Benutzung befindlichen Vorrichtung
der eingangs genannten Art wird der erste Schritt, bei dem die Granaten
kontrolliert zur Detonation gebracht werden, kontinuierlich in einem
Wanderbett aus Schüttgut
durchgeführt.
Die Detonation wird in einer gewissen Tiefe unter halb des obersten Oberflächenbereiches
des Wanderbettes eingeleitet; das umgebende Schüttgut nimmt dabei die bei der Detonation
frei werdende mechanische Energie auf und dient gleichzeitig als
Wärmespeicher,
so daß die Zufuhr
von Wärmeenergie,
mit welcher die zu entsorgenden Materialien an die Detonationstemperatur herangebracht
werden, vergleichsweise gering ist. Die Wärmezufuhr geschieht zumindest
teilweise mit Hilfe von Heizgas, welches bei dem bekannten Verfahren
und der bekannten Vorrichtung in den unteren Bereich des Wanderbettes
eingeleitet wird und das Wanderbett dann im Gegenstrom durchströmt. Der Grund
dafür,
das Heizgas in diese Richtung strömen zu lassen, ist darin zu
sehen, daß in
dem Wanderbett in vertikaler Richtung ein bestimmtes Temperaturprofil
erreicht werden soll, das bewusst in dem oberen Bereich noch nicht
die Detonationstemperatur erreicht, um eine ausreichende Überdeckung
der Granaten mit Schüttgut
an der Detonationsstelle zu erreichen.
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Aus
der
US 5,582,119 A ist
ein Verfahren zur Behandlung von explosiven Abfällen bekannt, bei dem ein heißes Bett
aus Granulat in einem Kessel gehalten ist und bei dem der explosive
Abfall durch Zufuhr von Heißluft
zur Explosion gebracht wird. Bei diesem diskontinuierlichen Verfahren
wird der Kessel zunächst
mit dem Granulat und den explosiven Abfällen beladen. Anschließend erfolgt
die Zufuhr von Heißluft,
bis die explosiven Abfälle
zur Detonation gekommen sind. In einem weiteren Schritt erfolgt
dann die Abfuhr des Granulats und ein Abscheiden von nicht explodierten
Reststoffen. Das Granulat wird anschließend durch eine oben am Behälterdeckel
angebrachte Zuführöffnung erneut
in den Behälter
eingefüllt.
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Die
DE 199 11 175 A1 offenbart
ein Verfahren zur Entsor gung von gefährlichen oder hochenergetischen
Materialien in einem druckfesten Gehäuse unter Zuhilfenahme eines
Schüttguts.
Dabei wird eine Mischung aus Schüttgut
und zu entsorgendem Material derart in dem Behälter umgewälzt, dass sich ein dynamisches
Gleichgewicht zwischen Zufuhr und Austrag im druckfesten Behälter einstellt.
Zur Sicherstellung einer Detonation der gefährlichen oder hochenergetischen
Materialien wird dem Behälter
von oben im Bereich des Gehäuseoberteils
ein Temperiergas zugeführt,
das durch das gesamte im Behälter
ausgebildete Wanderbett zu einem Auslass im unteren Bereich des
Behälters
strömt.
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Nachteilig
bei dem bekannten Verfahren und bei der bekannten Vorrichtung ist,
daß sich
die in der gasförmigen
Phase befindlichen, bei der Detonation frei werdenden chemischen
Gifte mit dem Heizgas in einer Richtung bewegen, in der die Temperatur
absinkt, so daß die
Gefahr besteht, daß die
chemischen Gifte sich bei dem weiteren Durchgang durch das Wanderbett
oder spätestens
in den der Auslaßöffnung des
Heizgases nachgeschalteten Leitungen und Einrichtungsgegenständen wieder
niederschlagen, bevor sie die Entgiftungsanlage erreicht haben.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß die sich bei
der Detonation der hochenergetischen Stoffe, im Falle von Granaten
also des Sprengstoffes, bildenden bzw. freigesetzten gasförmigen chemischen
Gifte nicht auf dem Wege zur Entgiftungsanlage niederschlagen können und
daß die
zur Einleitung der Reaktion der hochenergetischen Stoffe erforderliche Temperatur
nicht zu nahe am obersten Oberflächenbereich
des Wanderbettes erreicht wird.
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Diese
Aufgabe wird, was das Verfahren angeht, dadurch gelöst, dass
das Heizgas in einer gewissen Entfernung unterhalb des obersten
Oberflächenbereiches
des Wanderbetts in das Wanderbett eingeführt wird. Zudem wird das Heizgas
in einer Richtung durch das Wanderbett geführt, die mit der Bewegungsrichtung
des Wanderbettes übereinstimmt.
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Somit
wird derjenige Bereich des Wanderbettes, der oberhalb der Einleitungsstelle
des Heizgases liegt, nicht direkt vom Heizgas erwärmt, bleibt also
kühl; die
zu entsorgenden Materialien müssen daher
tiefer in das Wanderbett eindringen, um auf die Reaktionstemperatur
für die
hochenergetischen Stoffe zu kommen.
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In
Kombination mit der gewählten
Strömungsrichtung
für das
Heizgas wird sichergestellt, dass die bei der Reaktion der hochenergetischen Stoffe
entstehenden gasförmigen
chemischen Gifte in Richtung höherer
Temperaturen des Wanderbettes mitgenommen werden, dort also nicht
kondensieren können.
Das Heizgas selbst weist beim Verlassen des Wanderbettes eine so
hohe Temperatur auf, dass ein Auskondensieren der chemischen Gifte auch
auf dem weiteren Wege bis zur Entgiftungsanlage unterbunden ist.
Erfindungsgemäß wird durch die
Einleitung des Heizgases in einer gewissen Entfernung unterhalb
des obersten Oberflächenbereiches
des Wanderbettes in das Wanderbett gewährleistet, dass die zur Einleitung
der Reaktion der hochenergetischen Stoffe erforderliche Temperatur
nicht zu nahe am obersten Oberflächenbereich
des Wanderbettes erreicht wird, da dann keine ausreichende Überdeckung
der zu entsorgenden Materialien mit Schüttgut mehr vorliegen würde.
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Zweckmäßigerweise
ist das Heizgas ein Inertgas, da dann eine ungewollte Oxidation
der Giftstoffe im Wanderbett vermieden werden kann.
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Die
oben genannte Aufgabe wird, was die Vorrichtung angeht, dadurch
gelöst,
dass die mindestens eine Einlaßöffnung für das Heizgas
an einer höher
liegenden Stelle des Gehäuses
als die am höchsten
liegende Auslaßöffnung angeordnet
ist und mindestens eine Einlaßöffnung an
einer Stelle des Gehäuses
angeordnet ist, die tiefer als der oberste Oberflächenbereich
des Wanderbettes liegt.
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Der
Sinn dieser Maßnahmen
wurde oben schon bei der Erörterung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erläutert.
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Die
Strömungsrichtung
der Gase im Wanderbett kann umkehrbar sein. Dann lässt sich
die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit umgekehrter Strömungsrichtung
auch dort einsetzen, wo die in das Wanderbett eingebrachten Stoffe
nicht zu Reaktionsprodukten führen,
die dazu neigen, sich bei Abkühlung
niederzuschlagen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert; es
zeigen
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1:
ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zur Entsorgung von arsenorganische Kampfstoffe
enthaltenden Granaten;
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2:
schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel
einer derartigen Vorrichtung;
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3:
den oberen Bereich eines dritten Ausführungsbeispieles einer derartigen
Vorrichtung;
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4:
den oberen Bereich einer vierten Ausführungsform einer derartigen
Vorrichtung.
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Zunächst wird
auf 1 Bezug genommen. Diese zeigt als Hauptbestandteil
der Vorrichtung, mit der insbesondere arsenhaltige Kampfstoffe enthaltende
Granaten entsorgt werden können,
einen Schachtofen 1. Dieser umfasst ein Gehäuse 2 mit
einem oberen, im wesentlichen zylindrischen Abschnitt 3 und
einem unteren, sich nach unten konisch verjüngenden Austragabschnitt 4.
Der Austragabschnitt 4 besitzt eine Auslaßöffnung 5, über welche
der Innenraum des Austragabschnittes 4 mit einem Austrag-Sammelraum 6 kommuniziert.
In der Nähe
des Bodens des Austrag-Sammelraumes 6 befindet sich eine
Austragöffnung 7.
In etwas größerem Abstand vom
Boden des Austrag-Sammelraumes 6 ist eine Gasauslaßöffnung 8 vorgesehen.
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Auf
den zylindrischen Abschnitt 3 des Gehäuses 2 ist ein deckelartiges
Gehäuseoberteil 10 aufgesetzt,
in dem sich verschiedene Einlaßöffnungen 11, 12, 13, 14 und 15 befinden.
Mit Ausnahme der mittleren Einlaßöffnung 15 lassen sich
die Einlaßöffnungen 11, 12, 13, 14 jeweils
zu Paaren ordnen, welche dieselbe Funktion ausführen, also strömungsmäßig parallel
geschaltet sind, und symmetrisch zur mittleren Einlaßöffnung 15 angeordnet
sind.
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Über die
radial am weitesten außen
liegenden Einlaßöffnungen 11 sowie über die
beiden der mittleren Einlaßöffnung 15 benachbarten
Einlaßöffnungen 14 wird
dem Innenraum des Gehäuses 2 in noch
näher zu
beschreibender Weise eine Schüttung zugeführt, welche
im Neuzustand der Vorrichtung ausschließlich als Stahlkugeln, im Laufe
des Betriebes aus einer Mischung von Stahlkugeln und bei der Detonation
von Granaten entstandenem Schrott besteht. Diese Schüttung füllt im betriebsbereiten
Zustand des Schachtofens 1 in der in 1 dargestellten
Weise einen Teil des Austrag-Sammelraumes 6, den gesamten
konischen Austragsabschnitt 4 und den gesamten zylindrischen
Abschnitt 3 des Gehäuses
aus. Die Stahlkugeln sind dabei so dimensioniert, daß sie innerhalb
des Gehäuses 1 eine "fließfähige" Schüttung 16 nach
Art eines Wanderbettes bilden.
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In
einem gewissen Abstand unterhalb der dem Gehäuseoberteil 10 benachbarten
Oberfläche des
Wanderbettes 16 ist eine Zündvorrichtung 18, beispielsweise
in Gestalt zweier ein elektrisches Feld erzeugender Elektroden,
vorgesehen.
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Über die
mittlere Einlaßöffnung 15 im
Gehäuseoberteil 10 werden
die zu entsorgenden Granaten zugeführt. Diese vermischen sich
dabei mit der über
die Einlaßöffnungen 11, 14 eingeleiteten
Mischung aus Schrott und Stahlkugeln und bewegen sich gemeinsam
mit dieser, in das Wanderbett 16 integriert, innerhalb
des Schachtofens 1 nach unten, wie weiter unten noch deutlicher
wird.
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Über die
in radialer Richtung gesehen mittleren Einlaßöffnungen 13 wird Heizgas
und über
die den äußeren Einlaßöff nungen 11 benachbarte
Einlaßöffnungen 12 werden
Hilfsstoffe, so etwa Wasser, Brennstoffe, Luft, Kühlungsgas
und Chemikalien, eingeführt,
je nach Art der Materialien, die in dem Schachtofen 1 entsorgt
werden sollen. Nicht benötigte
Einlaßöffnungen 11, 13, 15 werden
selbstverständlich
im Betrieb des Schachtofens 1 verschlossen.
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Die
Austragöffnung 7 des
Austrag-Sammelraumes 6 ist durch eine Leitung 19 mit
einer Entgiftungsanlage 20 verbunden. Eine weitere Leitung 21 verbindet
die Gasauslaßöffnung 8 ebenfalls
mit der Entgiftungsanlage 20.
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Der
genaue Aufbau der Entgiftungsanlage
20, mit der die chemischen
Kampfstoffe, welche in den Granaten enthalten sind, entgiftet werden,
ist im vorliegenden Zusammenhang uninteressant. Die sich hierbei
abspielenden chemisch/physikalische Prozesse können mit denjenigen übereinstimmen, die
in der
DE 44 38 414
C2 beschrieben sind. Es genügt zu wissen, daß der Entgiftungsanlage
20 über vier
Leitungen verschiedene Produkte entnommen werden können: Über die
Leitung
22 verläßt Schüttgut, an
dessen Oberfläche
sich Reaktionsprodukte abgeschieden haben können, die Entgiftungsanlage
20. Über die
Leitung
23 werden verschiedene Reststoffe in fester Form
ausgebracht. Über
die Leitung
24 tritt Schrott, der aus den Granathülsen stammt, sowie über die
Leitung
25 gereinigtes Gas, das einem Kamin zugeführt werden
kann, aus.
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Die
Schüttgut
führende
Leitung 22 verzweigt sich an dem Punkt 26 in eine
erste Leitung 27 und eine zweite Leitung 28. Die
erste Leitung 27 führt
direkt zu den radial äußersten
Einlaßöffnungen 11 im Gehäuseoberteil 10.
In der zweiten Leitung 28 dagegen liegt ein Kühler 30,
in dem das Schüttgut
auf eine niedrigere Temperatur heruntergekühlt werden kann; die Leitung 28 führt vom Kühler 30 weiter
zu den beiden der mittleren Einlaßöffnung 15 benachbarten Einlaßöffnungen 14.
In die Leitung 28 mündet
ferner eine Leitung 31, über welche bei Bedarf frische
Stahlkugeln eingeschleust werden können.
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Die
oben beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:
Durch die
kontinuierliche Zufuhr von Schüttgut über die
Einlaßöffnungen 11, 14 im
Gehäuseoberteil 10 und
die im gleichen Maße
stattfindende Entnahme von Schüttgut über die
Austragöffnung 7 im
Austrag-Sammelraum 6 sowie durch die Rückführung des Schüttgutes über die
Leitungen 22, 27 und 28 wird ein kontinuierlicher
Kreislauf des Schüttgutes aufrecht
erhalten. Über
die Leitung 31 wird von außen nur jeweils der Ergänzungsbedarf
frischer Stahlkugeln eingebracht. Im Inneren des Schachtofens 1 bildet
sich das in 1 dargestellte Wanderbett 16 aus,
welches im dynamischen Gleichgewicht von Zufluß und Abfluß etwa die dargestellte Form
behält.
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Die
zu entsorgenden, Granaten werden in einer entsprechend abgestimmten
Menge über
die Einlaßöffnung 15 im
Gehäuseoberteil 10 zugeführt und dabei
unter das Schüttgut
gemischt. In der Nähe
des Gehäuseoberteils 10 besitzt
das Wanderbett 16 eine Temperatur, die unterhalb der Zündtemperatur
der Granaten liegt. Je tiefer jedoch die Granaten mit dem Schüttgut im
Wanderbett 16 nach unten absinken, um so höher wird
die Temperatur, der sie ausgesetzt sind. Kommen die Granaten in
die Nähe
der Zündvorrichtung 18,
so haben sie bereits eine Temperatur, die nicht mehr weit von der
Zündtemperatur
entfernt ist. Es genügt
nunmehr eine verhältnismäßig kleine
weitere Temperaturerhöhung
durch eine weitere Energiezufuhr und/oder die Zündvorrichtung 18,
um die gesteuerte Explosion auszulösen. Die dabei freigesetzte
thermische und mechanische Energie wird von dem die Granaten umgebenden
Schüttgut
aufgenommen und zum Teil an die Wände des Gehäuses 2 weitergegeben,
die hierzu in geeigneter Weise ausgebildet sind.
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Das
Wanderbett 16 wird nicht nur durch die thermische und mechanische
Energie der Detonation erhitzt; vielmehr muß ein Teil der Wärme von
außen mit
Hilfe des Heizgases zugeführt
werden, welches über
die Einlaßöffnungen 13 im
Gehäuseoberteil 10 eingeführt wird.
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Die
mit der Detonation verbundenen und ggf. nachfolgenden Reaktionen
sind abgeschlossen, wenn die das Wanderbett 16 bildenden
Materialien in den unteren Austragabschnitt 4 des Gehäuses 2 eintreten.
Hier enthält
das Wanderbett 16 also im wesentlichen Stahlkugeln, Metallschrott,
der bei der Explosion aus den metallischen Granathülsen entstanden
ist, Chemikalien als Reaktionsprodukte und Gase. Das feste Schüttgut wird über die
Austragöffnung 7 und
die Leitung 19 der Entgiftungsanlage 20 zugeführt. Die
Gase, welche den Schachtofen 1 in derselben Richtung wie
das Schüttgut
durchlaufen haben, werden über
die Auslaßöffnung 8 ebenfalls
in die Entgiftungsanlage 20 eingeleitet. Da sich diese
Gase auf vergleichsweise hoher Temperatur befinden, können sich
mitgeführte
dampf- oder gasförmige
Reaktionsprodukte nicht an den nachgeschalteten gasführenden
Leitungen und Einrichtungen, wie sie durch die Leitung 21 exemplarisch
angedeutet sind, niederschlagen. Vielmehr werden alle diese Verunreinigungen
vollständig
in die Entgiftungsanlage 20 eingetragen, wo sie entgiftet
werden können.
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Das
Schüttgut,
welches die Entgiftungsanlage 20 über die Leitung 22 noch
mit hoher Temperatur verlässt,
wird nunmehr entsprechend dem Wärmehaushalt
des Schachtofens 1 an dem Verzweigungspunkt 26 in
zwei Teilströme
unter teilt. Ein erster Teilstrom 27 des Schüttguts gelangt
ungekühlt,
also mit hoher Temperatur über
die Leitung 27 und die Einlaßöffnungen 11 in den
Innenraum des Schachtofens 1. Dieser Teilstrom des Schüttgutes
muß also
nicht neu durch Heizgas auf Temperatur gebracht werden, was eine
entsprechende Energieeinsparung mit sich bringt. Der zweite Teilstrom 28 des
Schüttgutes,
welcher im Kühler 30 abgekühlt und über die
Leitung 28 und die Einlaßöffnungen 14 in den
Innenraum des Schachtofens 1 eingeführt wird, wird so klein wie möglich gehalten;
er sorgt dafür,
daß das
in vertikaler Richtung im Innenraum des Schachtofens 1 existierende
Temperaturprofil den gewünschten
Verlauf nimmt, daß also
im oberen Bereich des Schüttgutes 16 noch
nicht die Entzündungstemperatur
der Granaten eintritt sondern diese erst in ausreichendem Abstand
von der Oberfläche
des Schüttgutes 16 detonieren.
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Die Überführung der
Feststoffe und Gase vom Schachtofen zur Entgiftungsanlage kann auch
in einer gemeinsamen Leitung erfolgen.
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Das
in 2 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel der Entsorgungsvorrichtung
stimmt mit demjenigen, das oben anhand der 1 beschrieben
wurde, weitgehend überein.
Entsprechende Teile sind daher mit demselben Bezugszeichen zuzüglich 100 gekennzeichnet.
Die nachfolgende Beschreibung beschränkt sich auf Unterschiede,
die das Ausführungsbeispiel
der 2 gegenüber
demjenigen der 1 aufweist.
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Das
Gehäuse 102 beistzt
neben der mittleren, unteren Austragöffnung 105, über welche
das Schüttgut 116 in
den Austrag-Sammelraum 106 eintritt, weitere, im radial äußeren und
unteren Bereich angeordnete Austragöffnungen 140, zu denen
das im radial äußeren Bereich
des Innen raumes des Wanderbetts 116 befindliche Schüttgut mit
Hilfe von sich nach unten konisch erweiternden Leitflächen 141 geleitet
wird. Die zusätzlichen
Austragöffnungen 140 sind über Leitungen 127a, 127b mit
den Einlaßöffnungen 111 im
Gehäuseoberteil 110 verbunden.
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Das
Schüttgut,
welches die Entgiftungsanlage 120 über die Leitung 122 verläßt, wird
anders als beim Ausführungsbeispiel
der 1 nicht in zwei Teilfraktionen aufgespaltet, sondern
vollständig
einem Kühler 130 zugeführt und
dort auf niedrige Temperatur abkühlt.
Dieses Schüttgut
wird über
die Leitung 128 in gleicher Weise wie beim Ausführungsbeispiel
der 1 den Einlaßöffnungen 114 im
Gehäuseoberteil 110 zugespeist.
Der Anteil des Schüttgutes,
der beim Ausführungsbeispiel
der 2 ungekühlt
zurückgeführt wird,
wird also anders als beim Ausführungsbeispiel
der 1 nicht über
die Entgiftungsanlage 120 geleitet. Dabei wird von der
Erfahrung Gebrauch gemacht, daß sich
die bei der Detonation der Granaten entstehenden Produkte vorzugsweise
im mittleren Bereich des Wanderbettes 16 nach unten absenken,
während
im radial außen
liegenden Bereich das Schüttgut
fast vollständig
aus Stahlkugeln besteht. Das in großem Ausmaße Detonationsprodukte mitführende Schüttgut aus
dem mittleren Bereich des Schachtofens 101 gelangt also nach
wie vor in die Entgiftungsanlage 120, während das verhältnismäßig wenig
belastete Schüttgut
aus den Randbereichen des Wanderbettes 16 zur Entlastung
der Entgiftungsanlage 120 wieder direkt in den Schachtofen 101 eingebracht
wird.
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Bei
den oben anhand der 1 und 2 beschriebenen
Ausführungsformen
der Entsorgungsanlage war das deckelartige Gehäuseoberteil 10 bzw. 110 so
ausgebildet, daß die
Einlaßöffnungen 10 bis 15 bzw. 110 bis 115 ungefähr in derselben Höhe angebracht
waren. Dies ist bei dem Ausführungsbeispiel
der 3 anders. Diese Figur zeigt nur den oberen, dem
Gehäuseoberteil
benachbarten Bereich der Vorrichtung. Im übrigen stimmt sie mit wahlweise
der Vorrichtung nach 1 oder derjenigen nach 2 überein.
Teile in 3, die solchen der 1 entsprechen,
sind mit denselben Bezugszeichen zuzüglich 200 gekennzeichnet.
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Das
Gehäuseoberteil 210,
welches auf dem oberen Rand des zylindrischen Gehäusebereiches 203 aufliegt,
ist in folgender Weise gestuft ausgebildet: Ein mittlerer Bereich 210a,
der in der Draufsicht kreisförmig
ist, liegt höher
als ein radial äußerer, in der
Draufsicht ringförmiger
Bereich 210b. Die Bereiche 210a und 210b des
Gehäuseoberteils 210 sind durch
einen zur Achse des Gehäusebereiches 203 koaxialen
zylindrischen Bereich 210c miteinander verbunden. Da der
Innenraum des Gehäuses 202 vollständig mit
dem Wanderbett 216 ausgefüllt ist, bedeutet dies, daß die Oberfläche 216a des
Wanderbettes 216 im mittleren Bereich höher liegt als die Oberfläche 216b im
Randbereich.
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Die
mittlere Einlaßöffnung 215 im
Gehäuseoberteil 210, über welche
das Entsorgungsgut zugeführt
wird, sowie die diesen benachbarten Einlaßöffnungen 214, über welche
das kalte Schüttgut
eingespeist wird, befinden sich im oberen Bereich 210a des
Gehäuseoberteiles,
während
die Einlaßöffnungen 213, 212 und 211, über welche
Heizgas, Hilfsstoffe bzw. heißes
Schüttgut
in den Innenraum des Schachtofens 201 eingebracht werden,
sich im tieferliegenden ringförmigen
Bereich 210a des Gehäuseoberteiles 210 befinden.
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Hiermit
wird folgendes erreicht: Innerhalb des Schüttgutes 216 soll,
wie oben schon erwähnt, ein
vertikales Tempera turprofil in der Weise herrschen, daß die Entzündung der
Granaten erst in einer bestimmten Entfernung unterhalb des obersten Oberflächenbereichs
des Wanderbettes 16 erfolgt. Es ist also wichtig, für eine ausreichende Überdeckung
der zur Detonation gelangenden Granaten zu sorgen. Die Aufrechterhaltung
dieses für
die richtige Funktion so wichtigen Temperaturprofils wird bei der Ausführungsform
der 3 unterstützt.
Hier werden die heiß zugegebenen
Komponenten erst in einer gewissen "Tiefe" unterhalb des obersten Oberflächenbereichs 216a des
Wanderbettes 216 eingebracht; der innerhalb der "Erhebung" des Gehäuseoberteiles 210 befindliche
Teil des Wanderbettes 216 wird also nicht erhitzt.
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Dieses
Prinzip der Zugabe der verschiedenen Komponenten in unterschiedlichen "Tiefen", von dem obersten
Oberflächenbereich
des Wanderbettes aus gesehen, ist bei dem in 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel
konsequent fortgesetzt. 4 ist eine ähnliche Darstellung wie 3,
zeigt also nur den Bereich des Gehäuseoberteiles. Teile in 4, die
solchen der 1 entsprechen, sind mit demselben
Bezugszeichen zuzüglich 300 gekennzeichnet.
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Das
Gehäuseoberteil 310 von 4 ist
doppelt abgestuft. Es besitzt einen mittleren, in der Draufsicht
kreisförmigen
Bereich 310a, einen diesem benachbarten ersten in der Draufsicht
ringförmigen Bereich 310b und
einen zweiten, radial außen
liegenden in der Draufsicht ringförmigen Bereich 310d.
Der mittlere Bereich 310a ist mit dem ersten ringförmigen Bereich 310b des
Gehäuseoberteils 310 über einen ersten
zylindrischen Bereich 310c und der erste ringförmige Bereich 310b mit
dem zweiten, äußeren ringförmigen Bereich 310d des
Gehäuseoberteils 310 durch
einen zweiten zylindrischen Bereich 310e verbunden. Diese Abstufung
des Gehäuseoberteils 310 spiegelt
sich in einer doppelten Oberflächenabstufung
der oberen Fläche
des Wanderbettes 316 wieder, die einen mittleren, am höchsten liegenden
Bereich 316a, einen diesem benachbarten, etwas tiefer liegenden
ringförmigen
Bereich 316b und einen tiefsten, radial außen liegenden
ringförmigen
Bereich 316c besitzt.
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Die
Einlaßöffnung 315 für das Entsorgungsgut
sowie die diesen benachbarten Einlaßöffnungen 314 für das zugeführte kalte
Schüttgut
befinden sich wieder im obersten, mittleren Bereich 310a des
Gehäuseoberteiles 310,
die Einlaßöffnungen 313 und 312 für das Heizgas
bzw. Hilfsstoffe befinden sich im benachbarten ringförmigen Bereich 310b des
Gehäuseoberteils 310,
während
die Einlaßöffnungen 311 für das heiße rückgeführte Schüttgut im
radial äußersten
Bereich 310d des Gehäuseoberteils 310 zu
finden sind. Erneut erfolgt also die Zugabe der verschiedenen Komponenten
an denjenigen "Tiefen" unterhalb des obersten
Oberflächenbereichs 316a des
Wanderbettes 316, an denen dies zur Aufrechterhaltung des
gewünschten
vertikalen Temperaturprofiles im Wanderbett 316 am günstigsten
ist.