DE10157005A1 - Vergleichender kontaktloser Leitfähigkeitsdetektor - Google Patents
Vergleichender kontaktloser LeitfähigkeitsdetektorInfo
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Abstract
Ein vergleichendes Leitfähigkeitserfassungssystem umfaßt eine Probenkanalanordnung und eine Referenzkanalanordnung. Die Probenkanalanordnung umfaßt einen Probenfluidkanal, eine Treiberelektrode und eine Erfassungselektrode. Die Referenzkanalanordnung umfaßt einen Referenzfluidkanal, eine Treiberelektrode und eine Erfassungselektrode. Die Kanäle sind als Gräben in einem planaren Substrat gebildet. Jede Elektrode ist mit dem jeweiligen Kanal durch eine planare Abdeckung über dem Substrat kapazitiv gekoppelt. Die Treiberelektroden werden antisynchron getrieben (180 DEG -phasenverschoben), während die Signale, die in die Erfassungselektroden induziert werden, summiert werden. Das summierte Erfassungsignal zeigt die vergleichende Leitfähigkeit des Proben- und des Referenzfluids an. Das Referenzfluid kann beispielsweise Nichtprobenkomponenten des Probenfluids umfassen, so daß Artefakte aufgrund der Nichtprobenkomponenten in dem vergleichenden Leitfähigkeitsdetektorausgangssignal aufgehoben werden. Andere Anwendungen verwenden ein Referenzfluid, von dem angenommen wird, daß dasselbe eine vollständige oder teilweise Übereinstimmung des Probenfluids ist. In diesem Fall kann ein hoher Grad von Aufhebung bei der Identifizierung der Probenkomponenten helfen. Der vergleichende kontaktlose Leitfähigkeitsdetektor kann mit einer großen Vielzahl von chemischen Trennungstechniken verwendet werden, einschließlich der Kapillarzonenelektrophorese und der Isotachophorese.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die analytische
Chemie und insbesondere auf Leitfähigkeitsdetektoren, die
beispielsweise verwendet werden, um Probenfluidkomponenten
zu erfassen, während dieselben in einem Kanal durch eine
Erfassungsregion fließen. Eine Hauptaufgabe der Erfindung
ist es, eine einfachere und unaufwendigere kontaktlose
Leitfähigkeitserfassung zu liefern.
Ein großer Teil des heutigen Fortschritts bei der Medizin-,
Umwelt-, forensischen und anderen Wissenschaften kann Fort
schritten bei der analytischen Chemie zugeschrieben werden.
Eine wichtige Klasse analytischer Werkzeuge trennt Kompo
nenten eines Probenfluids (typischerweise eine Mischung aus
Probenkomponenten und Nichtprobenkomponenten, wie z. B.
Träger, Puffer und oberflächenaktive Mittel) durch Bewegen
derselben entlang eines Trennkanals mit unterschiedlichen
Raten. Sobald die Komponenten getrennt sind, ist es norma
lerweise wünschenswert, die Komponenten quantitativ zu
bestimmen und vielleicht zu identifizieren. Dies erfordert
typischerweise die Erfassung der Komponenten. Es stehen De
tektoren zur Verfügung, um bestimmte Parameter zu überwa
chen, wie z. B. Leitfähigkeit, Fluoreszenz oder Absorption
von ultravioletter (UV) elektromagnetischer Energie, wäh
rend die Komponenten durch eine Erfassungsregion verlaufen.
Die Leitfähigkeitserfassung ist wichtig bei der Elektropho
rese, bei der Komponenten durch ein elektrisches Feld gemäß
ihrer elektrophoresischen Bewegbarkeit getrennt werden.
Komponenten, die durch Elektrophorese getrennt sind, weisen
notwendigerweise eine meßbare elektrische Leitfähigkeit
auf, die der elektrophoretischen Beweglichkeit derselben
zugeordnet ist. Allgemeiner gesagt, die Leitfähigkeitser
fassung ist nützlich zum Erfassen der Komponenten mit meß
barer Leitfähigkeit, unabhängig davon, wie dieselben an der
Detektorregion ankommen.
Die Leitfähigkeitserfassung kann durch Positionieren von
Elektroden auf den Innenwänden eines elektrophoretischen
Kanals in direktem Kontakt mit dem Probenfluid implemen
tiert werden. Typischerweise liegen Treiber- und Erfas
sungselektroden einander über eine transversale Breite oder
einen transversalen Durchmesser des elektrophoretischen Ka
nals gegenüber. Da die Elektroden jedoch in Kontakt mit dem
Probenfluid sind, können elektrochemische Reaktionen an den
Elektroden sowohl die Elektroden als auch die Probe beein
flussen. Eine solche Interaktion bzw. Wechselwirkung kann
ungewünschte Artefakte innerhalb eines Durchgangs bewirken
und untergräbt die Wiederholbarkeit zwischen den Durchgän
gen. Diese ungewünschte Interaktion zwischen Probe und
Elektroden wird durch eine "kontaktlose" Leitfähigkeitser
fassung vermieden.
Bei der kontaktlosen Leitfähigkeitserfassung sind Elektro
den durch eine Kanalwand kapazitiv an das Probenfluid ge
koppelt. Zu diesem Zweck können die Elektroden auf der äu
ßeren Oberfläche der Kanalwand gebildet sein. Da die Elek
troden nicht mit dem Probenfluid in Kontakt sind, werden
Artefakte aufgrund chemischer Interaktionen an den Elektro
den eliminiert und die Reproduzierbarkeit verbessert.
Die kontaktlose Leitfähigkeitserfassung wird gelehrt von
Jose A. Fracassi da Silva & Claudimir L. do Lago, "An Os
cillometric Detector for Capillary Electrophoresis", Analy
tical Chemistry, Bd. 70, 1998, S. 4339-4343; Jiri Va
cik, Jiri Zuska & Iva Muselasova, "Improvement of the Per
formance of a High-Frequency Conductivity Detector for Iso
tachophoresis", Journal of Chromatography, 17, 322, 1985, 5
Seiten; Andress J. Zemann, Erhard Schnell, Dietmar Volger &
Günther K. Bonn, "Contactless Conductivity Detection for
Capillary Electrophoresis", Analytical Chemistry, V. 70,
1998, S. 563-567. Außerdem ist ein antisynchron getriebe
ner kontaktloser Leitfähigkeitsdetektor der Gegenstand der
gemeinschaftlich übertragenen U. S.-Patentanmeldung mit der
Seriennummer 09/576,690, eingereicht am 23. Mai 2000, mit
dem Titel "Sample-analysis system with antisynchronously
driven contactless conductivity detection" von Gary B.
Gordon und Tom A. von de Goor.
Alle der vorhergehenden kontaktlosen Leitfähigkeitsdetekto
ren sind entwickelt, um das Leitfähigkeitsprofil eines Flu
ids über die Zeit zu charakterisieren, während dasselbe
durch eine Erfassungsregion eines Fluidkanal fließt. Es
ist jedoch oft wünschenswert, die Leitfähigkeitsprofile von
zwei Fluiden zu vergleichen. Im allgemeinen kann das Profil
eines Probenfluids mit dem Profil eines Referenzfluids ver
glichen werden, um "uninteressante" Profilmerkmale aufgrund
des Trägers, Puffers, oberflächenaktiven Mittels usw. zu
entfernen. Bei Industrieprozeßanwendungen ist es oft wich
tig, zu bestimmen, ob sich die Zusammensetzung eines Pro
zeßfluids geändert hat oder nicht. Bei forensischen Anwen
dungen ist es oft wünschenswert, zu bestimmen, ob zwei Pro
ben die gleiche Zusammensetzung aufweisen oder nicht.
Vergleichende Leitfähigkeitsprofile können durch Subtrahie
ren von zwei unabhängig erhaltenen "absoluten" Fluidleitfä
higkeitsprofilen erhalten werden. Hochpegelhintergrundsig
nale, die Nichtprobenkomponenten entsprechen, können es
jedoch schwierig machen, genaue Leitfähigkeitsprofile zu
erhalten. Ferner werden Fehler bei den absoluten Profilen
noch verschlimmert, wenn dieselben subtrahiert werden, um
den gewünschten Vergleich zu erhalten. Was benötigt wird,
ist ein System, das fehlerfreiere vergleichende Leitfähig
keitsprofile liefern kann.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein System
und ein Verfahren zum verbesserten Vergleichen von Leitfä
higkeitsprofilen eines Probenfluids zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein System gemäß Anspruch 1 und
ein Verfahren gemäß Anspruch 6 gelöst.
Die vorliegende Erfindung schafft ein vergleichendes kon
taktloses Leitfähigkeitserfassungssystem mit zumindest zwei
Kanalanordnungen, die jeweils einen Fluidkanal, Treiber
elektroden und Erfassungselektroden aufweisen. Die Treiber
elektroden werden getrieben, so daß an den Erfassungselek
troden Erfassungssignale induziert werden; diese Erfas
sungssignale werden kombiniert, um ein Detektorsignal zu
senden, das einer Differenz bei den Leitfähigkeiten zwi
schen den beiden Fluiden entspricht. Vorzugsweise werden
die Treiberelektroden antisynchron getrieben und die Erfas
sungselektroden sind elektrisch verbunden, so daß sich die
Erfassungssignale an einem gemeinsamen Knoten summieren.
Hinsichtlich des antisynchronen Antriebs entspricht die
Summe der Differenz zwischen den Leitfähigkeiten der Flui
de. In anderen Worten ausgedrückt, repräsentiert das Detek
torsignal die vergleichende Leitfähigkeit von einem der
Fluide bezüglich des anderen.
Bei einer typischen Anwendung trägt ein erster Kanal ein
Probenfluid, das charakterisiert werden soll, während ein
zweiter Kanal ein Referenzfluid mit einer bekannten Leitfä
higkeit trägt. Die Referenzfluidleitfähigkeit kann konstant
sein oder auf eine bekannte Weise über die Zeit variieren.
Das Referenzfluid kann beispielsweise die gleiche Chemika
lie sein wie der Puffer, der in dem Probenfluid verwendet
wird. Das Vergleichssignal würde die Probenkomponente ohne
den Hintergrund darstellen, der dem Puffer zugeordnet ist.
Bei einer Isotachophoreseanwendung kann die Leitfähigkeit
des Referenzfluids räumlich auf eine Weise variieren, die
im allgemeinen das Probenfluid nachahmt, um den Hintergrund
zu reduzieren, gegenüber dem das Signal von Interesse gele
sen werden soll.
Alternativ kann das Referenzfluid eine andere Probe mit ei
ner bekannten oder unbekannten Zusammensetzung sein. Der
vergleichende Leitfähigkeitsdetektor liefert eine klare An
zeige, wenn zwei Proben die gleiche Zusammensetzung aufwei
sen. Zusätzlich würde der vergleichende Leitfähigkeitsde
tektor dazu beitragen, kleine Differenzen bei der Zusammen
setzung genau zu bestimmen. Bekannte Referenzfluide können
verwendet werden, um eine Übereinstimmung zwischen einer
Proben- und einer Referenzchemikalie zu bestätigen. Refe
renzfluide mit unbekannter Zusammensetzung können bei in
dustriellen Prozessen und forensischen Anwendungen verwen
det werden, bei denen die Ähnlichkeit oder Identität der
Proben und nicht die Zusammensetzung der Proben das Thema
ist.
Die Erfindung bezieht sich auf Probenfluide, unabhängig da
von, ob die Probenkomponentfluide durch eine Trennungstech
nik getrennt wurden. Für Anwendungen, bei denen die Proben
fluidkomponenten getrennt wurden, können die Referenzfluid
komponenten den gleichen Trennungskräften unterworfen wer
den wie die Probenfluidkomponenten oder auch nicht. Falls
das Referenzfluid über die Zeit auf kontrollierte Weise va
riieren soll, wird das Referenzfluid im allgemeinen keinen
Trennungskräften unterworfen. Andererseits sollte das Refe
renzfluid den gleichen Trennungskräften unterworfen werden
wie das Probenfluid, falls ein Komponenten-um-Komponenten-
Vergleich erreicht werden soll.
Die vorliegende Erfindung sieht die Herstellung des Proben-
und des Referenzkanals in einem monolithischen Substrat un
ter Verwendung beispielsweise von Herstellungstechniken für
integrierte Schaltungen vor. Die resultierende mikrofluidi
sche Plattform liefert einen bemerkenswert bequemen Weg zum
Erzeugen eines Referenzkanals, der mit dem Probenkanal ge
nau übereinstimmt. Außerdem können die Kanäle nahe beiein
ander liegen, wodurch Artefakte aufgrund von Differenzen
bei Umgebungsbedingungen an den Kanälen minimiert werden.
Beispielsweise können die Temperaturen des Proben- und des
Referenzfluids im wesentlichen identisch gemacht werden,
wodurch die Temperatur als eine Rauschquelle bei der Mes
sung entfernt werden kann. Das Einschließen des Referenzka
nals in die mikrofluidische Plattform verbessert außerdem
die Leichtigkeit, mit der das Referenzfluid geändert und
gesteuert werden kann.
Zusammengefaßt liefert die vergleichende Leitfähigkeitser
fassung durch Reduzieren des Einflusses von hohen Hinter
grundsignalpegeln ein stärkeres Signal von Interesse. Wenn
dieselbe unter Verwendung von monolithischen Präzisionsher
stellungstechniken implementiert ist, kann die Erfindung
Artefakte aufgrund von Umgebungsänderungen minimieren. Fer
ner liefert die Erfindung beträchtliche Flexibilität beim
Auswählen von Referenzfluiden, um mit der beabsichtigten
Anwendung übereinzustimmen. Diese und andere Merkmale und
Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung offen
sichtlich werden.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
werden nachfolgend bezugnehmend auf die beiliegenden Zeich
nungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht eines vergleichenden
Leitfähigkeitserfassungssystems gemäß der vorlie
genden Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht des Systems von
Fig. 1; und
Fig. 3 ein Flußdiagramm eines Verfahrens der Erfindung,
das im Zusammenhang mit dem System von Fig. 1
praktiziert wird.
Gemäß der vorliegenden Erfindung umfaßt ein vergleichendes
kontaktloses Leitfähigkeitserfassungssystem AP1 eine erste
und eine zweite Kanalanordnungen 10 und 20, die nominal
identisch sind, einen Oszillator 31, einen Summierknoten 33
und einen Detektor 35, wie es in Fig. 1 gezeigt ist. Die
Planaranordnung 40 umfaßt ein Substrat 41 und eine Abdec
kung 43. Die erste Kanalanordnung 10 umfaßt eine erste
Treiberelektrode 11, eine erste Erfassungselektrode 12 und
einen ersten Kanal 13, der als Graben in dem Substrat 41
gebildet ist. Die zweite Kanalanordnung 20 umfaßt eine
zweite Treiberelektrode 21 und eine zweite Erfassungselek
trode 22, und einen zweiten Kanal 23, der als Graben in dem
Substrat 41 gebildet ist. Die Elektroden 11, 12, 21 und 22
sind auf die Abdeckung 43 plattiert, die eine obere Wand
für die Kanäle 13 und 23 bildet.
Jede Elektrode 11, 12, 21, 22 ist mit dem Fluid in dem be
nachbarten Kanal 13, 23 durch die Abdeckung 43 kapazitiv
gekoppelt, die Elektrodenfluidkapazität für jede Elektrode
11, 12, 21, 22 ist C11, C12, C21 bzw. C22. Das Fluid zwi
schen den ersten Kanalelektroden 11 und 12 weist einen zu
geordneten Leitwert auf, der in Fig. 1 durch seine rezipro
ke Größe, den Widerstand R1 angezeigt ist. Gleichartig dazu
weist das Fluid zwischen den zweiten Kanalelektroden 21 und
22 einen zugeordneten Leitwert auf, der in Fig. 1 durch den
Widerstand R2 angezeigt ist. Der elektrische Weg für die
Kanalanordnung 20 ist in Fig. 2 aus einer anderen Sichtwei
se gezeigt. Der elektrische Weg für die Kanalanordnung 10
ist nominal identisch mit dem elektrischen Weg für die Ka
nalanordnung 20.
Der Oszillator 31 treibt die Elektroden 11 und 21 antisyn
chron, d. h. 180°-phasenverschoben, wie es in Fig. 1 ange
zeigt ist. Die Oszillationsfrequenz kann 500 kHz sein, aber
Frequenzen in einer Größenordnung wie dieser können nutz
bringend verwendet werden. Der Signalverlauf, der zu der
ersten Treiberelektrode 11 übertragen wird, führt zu einem
ersten Erfassungssignal an der ersten Erfassungselektrode
12. Der Signalverlauf, der zu der zweiten Treiberelektrode
21 übertragen wird, führt zu einem zweiten Erfassungssignal
an der zweiten Erfassungselektrode 22. Falls identische
Fluide die Kanäle 13 und 23 füllen, heben die antisynchro
nen Erfassungssignale an dem Summierknoten 33 einander auf,
so daß das vergleichende Leitfähigkeitsausgangssignal von
dem Detektor 35 Null ist. Jegliche Differenzen in den Flui
den führen zu einer unvollständigen Aufhebung und somit zu
einem Nicht-Null-Signal von dem Detektor 35.
Ein Verfahren M1 der Erfindung, das im Zusammenhang mit dem
Leitfähigkeitsdetektor AP1 praktiziert wird, ist in einem
Flußdiagramm in Fig. 3 dargestellt. Das Verfahren M1 umfaßt
vier Schritte. Der Schritt S1 umfaßt das Bewegen eines er
sten Fluids durch einen ersten Kanal. Der Schritt S2 umfaßt
das Bewegen eines zweiten Fluids durch einen zweiten Kanal.
Der Schritt S3 umfaßt das Treiben von Elektroden, die kapa
zitiv mit jedem Kanal gekoppelt sind. Der Schritt S4 umfaßt
das Erfassen der Summe der Signale, die in den Erfassungs
elektroden induziert sind, die den jeweiligen Kanälen zuge
ordnet sind.
Im allgemeinen werden alle vier Schritte gleichzeitig
durchgeführt. In einigen Fällen können jedoch eines oder
beide Fluide während der Erfassung stationär sein. Bei
spielsweise kann der Schritt 2 das Vorfüllen des zweiten
Kanals mit dem Referenzfluid umfassen und dann das Durch
führen der Schritte S1, S3 und S4. Das Referenzfluid kann
ein Fluid sein, das mit einem Trägerfluid übereinstimmt
oder ein Puffer, der mit Probenkomponenten in dem Proben
fluid in dem ersten Kanal gemischt ist. Der Hauptvorteil
einer solchen Realisierung der Erfindung liegt darin, daß
der Signalhintergrund, der dem Puffer oder dem Träger zuzu
schreiben ist, minimiert ist.
In dem Fall einer Isotachophorese (ITP) tendiert die Leit
fähigkeit dazu, als eine Stufenfunktion über der Zeit zu
variieren. In dem Fall von ITP könnte das Referenzfluid der
vorauseilende Puffer sein. Für eine stärkere Hintergrundun
terdrückung kann ein Referenzfluid mit gleichartig monoton
variierender Leitfähigkeit, aber ohne die Schritte, für die
verbesserte Hintergrundleitfähigkeitsaufhebung verwendet
werden. Dies kann durch Zuführen einer zeitlich variieren
den Gradientenmischung von vorauseilenden und nachlaufenden
Puffern erreicht werden. In diesem Fall wird das Referenz
fluid nicht dem konstanten longitudinalen elektrischen Feld
unterzogen, das verwendet wird, um Komponenten des
Probenfluids zu trennen.
Eine effektive Artefaktentfernung kann durch Verwenden ei
nes Referenzfluids erreicht werden, das soviel wie möglich
der Nichtprobenkomponenten des Probenfluids umfaßt. Bei
spielsweise kann der erste Kanal eine Probe, die mit einem
Träger gemischt ist, Reagenzien, die von vorherigen Proben
behandlung übrig sind, und oberflächenaktive Mittel oder
andere Zusätze umfassen. Der zweite Kanal kann mit einem
Fluid gefüllt sein, das den Träger, Reagenzien und Zusätze,
aber nicht die Probe umfaßt. Im Zusammenhang mit einem
Trennungssystem könnte bei beiden Kanälen die gleiche Tren
nungsbehandlung angewendet werden. Der Proben- und der Re
ferenzkanal würden den gleichen Trennungskräften unterzogen
werden. Erfassungsspitzen, die Nichtprobenkomponenten zuge
ordnet sind, würden sich aufheben, so daß Erfassungsspit
zen, die Probenkomponenten zugeordnet sind, hervorstechen
der wären.
Bei einigen Anwendungen kann das Referenzfluid ausgewählt
werden, weil es als eine vollständige oder teilweise Über
einstimmung für die Probe vermutet wird. Falls eine Proben
mischung mit der Zusammensetzung einer vorgeschlagenen
Übereinstimmungsmischung übereinstimmt, ergibt sich eine
Null-Erfassung. Abweichungen von einer vollen Aufhebung
können Komponenten anzeigen, die in einer, aber nicht in
der anderen der beiden Mischungen vorliegen.
Bei Industrieprozeßanwendungen kann der Grad der Ähnlich
keit wichtiger sein als die Zusammensetzung. Die Leitfähig
keitserfassung ist effektiv für die Verwendung beim Überwa
chen von hervorstechenden Differenzen bei Produktzusammen
setzung und -qualität. Die Qualitätskontrolle kann bei
spielsweise bei einer Getränkeherstellungsanwendung das
Vergleichen von Produktproben mit einem beispielhaften Re
ferenzgetränk umfassen, um eine "Geschmackübereinstimmung"
sicherzustellen.
Bei forensischen Anwendungen kann das Vorliegen einer Über
einstimmung, z. B. zwischen einem Material, das mit einem
Angeklagten verbunden wird, und einem Material, das an der
Stelle des Verbrechens gefunden wird, wichtiger sein als
das Bestimmen der Zusammensetzung einer Probe. Falls bei
einer solchen Anwendung eine vergleichende Leitfähigkeits
erfassung verwendet wird, muß die Zusammensetzung des Refe
renzfluids nicht bekannt sein.
Falls eine Leitfähigkeitserfassung angewendet werden soll,
während Komponenten getrennt werden, kann die Trennungs
technik, die bei dem Probenfluid angewendet wird, auch bei
dem Referenzfluid angewendet werden. Dies ist jedoch nicht
notwendig, wenn das Referenzfluid eine nichtvariierende
Leitfähigkeit aufweist. In diesem Fall kann das Referenz
fluid in dem Kanal bewegungslos sein oder einfach ohne
Trennungsaktivität durch den Kanal fließen.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind Treiber- und
Erfassungselektroden longitudinal entlang planaren Fluidka
nälen voneinander beabstandet. Bei einer alternativen pla
naren Konfiguration sind Treiber- und Erfassungselektroden
über die Kanäle angeordnet. Dieser Lösungsansatz ermöglicht
ein kleines Erfassungsvolumen für eine größere räumliche
Auflösung auf Kosten von verringerter Empfindlichkeit. Fer
ner schafft die Erfindung longitudinale und transversale
Elektrodenanordnungen mit kapillaren anstatt planaren Kanä
len.
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf Systeme mit einem
einzigen Referenzkanal begrenzt, mehrere Referenzkanäle
sind auch vorgesehen. Beispielsweise können bei einem Iso
tachophoresesystem ein Vorauseilender-Puffer-Referenzkanal
und ein Nachlaufender-Puffer-Referenzkanal verwendet wer
den. Ein Schalter kann verwendet werden, um den aktiven Re
ferenzkanal auszuwählen, so daß die Leitfähigkeit einer er
faßten Komponente mit jedem Puffer verglichen werden kann.
Die vorliegende Erfindung findet industrielle Anwendbarkeit
in dem Feld der Medizin, Pharmazie, Umweltwissenschaften,
Industrieprozesse und der Forensik. In den letzten beiden
Fällen liefert die Erfindung eine Probenübereinstimmung un
ter Verwendung von Referenzfluiden mit unbekannter Zusam
mensetzung. Viele Anwendungen erfordern ein Referenzfluid
mit einer bekannten Zusammensetzung. Für Probenidentifika
tionszwecke kann das Referenzfluid den gleichen Trennungs
kräften unterworfen werden wie das Probenfluid. Falls es
lediglich das Ziel ist, das Hintergrundsignal zu reduzie
ren, muß das Referenzfluid diesen Kräften nicht unterworfen
werden.
Claims (10)
1. Vergleichendes kontaktloses Leitfähigkeitserfassungs
system (AP1), das folgende Merkmale aufweist:
einen ersten und einen zweiten Flußkanal (13, 23) mit jeweiligen Kanalwänden (31, 33), Treiberelektroden (11, 21) und Erfassungselektroden (12, 22), wobei die Erfassungselektroden jeweils mit den Treiberelektroden (11, 21) resisitiv und durch jeweilige Kanalwände (31, 33) und durch jeweilige Kanäle (13, 23) kapazitiv ge koppelt sind;
eine Erfassungselektronik (35), die mit den Erfas sungselektroden (12, 22) verbunden ist, zum Erfassen einer Differenz bei den Größen von Erfassungssignalen, die in den Erfassungselektroden (12, 22) induziert werden; und
einen Oszillator (31), der mit den Treiberelektroden (11, 21) gekoppelt ist, so daß dieselben die Erfas sungssignale induzieren.
einen ersten und einen zweiten Flußkanal (13, 23) mit jeweiligen Kanalwänden (31, 33), Treiberelektroden (11, 21) und Erfassungselektroden (12, 22), wobei die Erfassungselektroden jeweils mit den Treiberelektroden (11, 21) resisitiv und durch jeweilige Kanalwände (31, 33) und durch jeweilige Kanäle (13, 23) kapazitiv ge koppelt sind;
eine Erfassungselektronik (35), die mit den Erfas sungselektroden (12, 22) verbunden ist, zum Erfassen einer Differenz bei den Größen von Erfassungssignalen, die in den Erfassungselektroden (12, 22) induziert werden; und
einen Oszillator (31), der mit den Treiberelektroden (11, 21) gekoppelt ist, so daß dieselben die Erfas sungssignale induzieren.
2. System gemäß Anspruch 1, das ferner ein monolithisches
Substrat (41) umfaßt, in dem der erste und der zweite
Flußkanal (13, 23) definiert sind.
3. System gemäß Anspruch 1 oder 2, bei dem die Treiber
elektroden (11, 21) antisynchron angetrieben werden
und die Erfassungselektroden (12, 22) elektrisch mit
einander verbunden sind.
4. System gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der
zweite Kanal (23) ein Referenzfluid mit einer Refe
renzleitfähigkeit umfaßt, die vor der Erfassung be
kannt ist.
5. System gemäß Anspruch 4, bei dem die Referenzleitfä
higkeit als eine Funktion der Zeit variiert, wobei die
Funktion vor der Erfassung bekannt ist.
6. Verfahren (M1) zum Erfassen der Leitfähigkeit eines
Fluids über der Zeit, das die folgenden Schritte um
faßt:
Bewirken, daß ein erstes Fluid in einem ersten Kanal an einer ersten Treiberelektrode (11) und einer zwei ten Erfassungselektrode (22) vorbei fließt (S1);
Bewirken, daß ein zweites Fluid in einem zweiten Kanal (23) an einer zweiten Treiberelektrode (21) und einer zweiten Erfassungselektrode (22) vorbei fließt (S2);
Treiben (S3) der ersten und der zweiten Treiberelek trode (11, 21), um Erfassungssignale an der ersten und der zweiten Erfassungselektrode (12, 22) zu induzie ren; und
Erfassen (S4) einer Differenz bei den Größen der Er fassungssignale.
Bewirken, daß ein erstes Fluid in einem ersten Kanal an einer ersten Treiberelektrode (11) und einer zwei ten Erfassungselektrode (22) vorbei fließt (S1);
Bewirken, daß ein zweites Fluid in einem zweiten Kanal (23) an einer zweiten Treiberelektrode (21) und einer zweiten Erfassungselektrode (22) vorbei fließt (S2);
Treiben (S3) der ersten und der zweiten Treiberelek trode (11, 21), um Erfassungssignale an der ersten und der zweiten Erfassungselektrode (12, 22) zu induzie ren; und
Erfassen (S4) einer Differenz bei den Größen der Er fassungssignale.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, bei dem das Treiben das
antisynchrone Treiben der Treiberelektroden (11, 21)
umfaßt, und das Erfassen das Erfassen eines Summensig
nals an einem Knoten umfaßt, der sowohl mit der er
sten (12) als auch mit der zweiten (22) Erfassungs
elektrode verbunden ist.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder 7, bei dem das zweite
Fluid eine bekannte Referenzleitfähigkeit aufweist.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8, bei dem
die Referenzleitfähigkeit als eine bekannte Funktion
der Zeit variiert.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, bei dem die Funktion mono
ton ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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