DE10153651C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Vergiessen des Ringspaltes zwischen Fülllochdeckel und Fülllochrahmen an einem Koksofen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Vergiessen des Ringspaltes zwischen Fülllochdeckel und Fülllochrahmen an einem KoksofenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Vergießen des Ringspaltes zwischen Fülllochdeckel und Fülllochrahmen an einem Koksofen unter Verwendung einer in Luft aushärtenden Dichtungsmasse, die aus einem Rührbehälter (4) abgezogen und durch eine Abzugsleitung (6) einer am Fülllochdeckel positionierten Verteilerrinne (7) zugeführt wird. Vor der Verteilerrinne (7) ist ein Absperrventil (8) in der Abzugsleitung angeordnet, mit dem der Zufluss zur Verteilerrinne (7) geöffnet und geschlossen wird. Erfindungsgemäß wird der Behälterinnenraum des Rührbehälters (4) mit einem Inertgas beaufschlagt, welches die Dichtungsmasse (12) innerhalb des Rührbehälters (4) sowie der anschließenden Abzugsleitung (6) bis zum Absperrventil (8) unter Druck setzt. Die Dichtungsmasse fließt unter dem Druck des Inertgases durch Öffnen des Absperrventils (8) in die Verteilerrinne (7) ab. Zur Beendigung des Gießvorganges wird das Absperrventil (8) geschlossen und die Verteilerrinne (7) mit Wasser gespült.
Description
Die Erfindung betrifft eine Verfahren und eine Vorrichtung zum Vergießen des
Ringspaltes zwischen Fülllochdeckel und Fülllochrahmen an
einem Koksofen unter Verwendung einer in Luft aushärtenden
Dichtungsmasse, die aus einem Rührbehälter ausgedrückt und
durch eine Abzugsleitung einer am Fülllochdeckel positio
nierten Verteilerrinne zugeführt wird, wobei vor der
Verteilerrinne ein Absperrventil in der Abzugsleitung
angeordnet ist, mit dem der Zufluss zur Verteilerrinne
geöffnet und geschlossen wird.
In einem modernen Koksofenbetrieb werden die Spalträume an
den nach der Kohlefüllung mit Deckel verschlossenen Füll
löchern mit einer Dichtungsmasse vergossen, um Emissionen
während des Verkokungsprozesses zu verhindern. Die
Dichtungsmasse härtet in der Umgebungsluft aus, wobei die
Aushärtung durch die in den Ringspalten herrschenden hohen
Temperaturen beschleunigt wird. In der Praxis kommt es
immer wieder zu Betriebsstörungen durch sich aufbauende und
aushärtende Ablagerungen der Dichtungsmasse an den Innen
flächen des Leitungssystems sowie der Armaturen. Proble
matisch ist dabei auch, dass sich an den Innenflächen des
Rührbehälters Ablagerungen bilden, die abbrechen und beim
Austrag aus dem Rührbehälter das nachfolgende Leitungs
system verstopfen. Damit verbunden sind Betriebsunter
brechungen und aufwendige Wartungsarbeiten.
Bei einem aus DE 198 53 761 C1 bekannten Verfahren, von dem
die Erfindung ausgeht, wird das an den Rührbehälter
anschließende Leitungssystem nach jedem Gießvorgang mit
Wasser gespült. Zu diesem Zweck ist auf dem Kohlefüllwagen
ein Spülwasserkreislauf mit einer Umwälzpumpe sowie einem
Spülwassertank installiert. Der Spülwassertank ist als
Sedimentationsabscheider ausgebildet. Der anlagentechnische
Aufwand ist groß. Nachteilig ist ferner, dass das im
Leitungssystem vorhandene Spülwasser bei einem nach
folgenden Gießvorgang die Dichtungsmasse verdünnt, was sich
nachteilig auf die Härtezeit auswirken kann. Eine vor
hergehende Entleerung des Leitungssystems wäre sehr auf
wendig. Ungelöst ist auch das Problem, dass sich im Rühr
behälter Ablagerungen bilden, die abbrechen und im nach
folgenden Leitungssystem Verstopfungen verursachen. Der
artige Verstopfungen lassen sich häufig auch bei einer
Spülung des Leitungssystems nicht vollständig entfernen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches
Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, um Betriebsstörungen durch aushärtende
Dichtungsmasse zu unterbinden.
Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein
Verfahren nach Anspruch 1. Bei dem eingangsbeschriebenen
Verfahren wird der Behälterinnenraum des Hohlbehälters er
findungsgemäß mit einem Inertgas beaufschlagt, welches die
Dichtungsmasse innerhalb des Rührbehälters sowie der an
schließenden Abzugsleitung bis zum Absperrventil unter
Druck setzt. Die Dichtungsmasse fließt unter dem Druck des
Inertgases durch Öffnen des Absperrventils in die Ver
teilerrinne ab. Zur Beendigung des Gießvorganges wird das
Absperrventil geschlossen und die Verteilerrinne mit Wasser
gespült. Erfindungsgemäß wird ein Kontakt der Dichtungs
masse mit Luftsauerstoff innerhalb des Rührbehälters sowie
der anschließenden
Abzugsleitung unterbunden und sind Reaktionen, welche die
Aushärtung der Dichtungsmasse bewirken, nicht möglich.
Durch die Inertgasatmosphäre im Rührbehälter kann die
Bildung von Ablagerungen im Behälterinnenraum weitgehend
verhindert werden, wodurch eine wesentliche Störungsquelle
beseitigt ist. Auch in der anschließenden Abzugsleitung
sowie im Absperrventil können sich keine Ablagerungen
aufbauen und aushärten. Eine regelmäßige Spülung mit Wasser
kann auf den Bereich zwischen Absperrventil und Verteiler
rinne beschränkt werden.
Als Inertgas wird vorzugsweise Stickstoff verwendet. Die
Dichtungsmasse kann durch eine absperrbare Material
zuführungsleitung in den unter Inertgasdruck stehenden
Rührbehälter eingeleitet werden, wobei der Druck innerhalb
des Rührbehälters durch eine Druckhalteeinrichtung konstant
gehalten wird. Zweckmäßig wird der Füllstand innerhalb des
Rührbehälters gemessen und nach Maßgabe des Füllstands
messwertes der Zufluss der Dichtungsmasse zum Rührbehälter
gesteuert.
Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird als
Absperrventil ein Dreiwegeventil verwendet, durch dessen
Betätigung die Abzugsleitung, durch welche die Dichtungs
masse gefördert wird, und ein Spülwasseranschluss wechsel
weise mit der Verteilerrinne verbunden werden. Die zur
Umgebungsluft offene Verteilerrinne wird nach Beendigung
des Gießvorganges und Schließen des Absperrventils mit
Wasser gespült und somit frei von Ablagerungen gehalten.
Die Betätigung des Absperrventils ist fernsteuerbar.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt ferner durch eine Vorrichtung nach
Anspruch 6 zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens.
Die Ansprüche 7 bis 9 betreffen bevorzugte Ausführungen der
Vorrichtung.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Die
einzige Figur zeigt schematisch eine Gießvorrichtung zum
Abdichten eines mit einem Deckel verschlossenen Füllloches
an einem Koksofen.
Die in der Figur dargestellte Vorrichtung ist auf einem
Kohlefüllwagen, der auf der Oberseite einer Koksofen
batterie verfahrbar ist, installiert. Sie wird eingesetzt,
um den Ringspalt 3 zwischen einem Fülllochdeckel 1 und
einem Fülllochrahmen 2 an einem Koksofen mit einer
Dichtungsmasse zu vergießen. Als Dichtungsmasse werden
Suspensionen mit pastöser Konsistenz eingesetzt, die nach
dem Gießvorgang in Umgebungsluft unter der Wirkung der am
Fülllochrahmen 2 herrschenden hohen Temperaturen von
zumeist 200 bis 300°C innerhalb weniger Minuten aushärten.
Dabei laufen Härtereaktionen mit Luftsauerstoff ab.
Zum grundsätzlichen Aufbau der Vorrichtung gehören ein die
pastöse Dichtungsmasse enthaltender Rührbehälter 4, eine
Materialzuführungsleitung 5 zur Beschickung des Rühr
behälters 4 mit der Dichtungsmasse, eine Abzugsleitung 6
für den Abfluss der Dichtungsmasse aus dem Rührbehälter 4
und eine an die Abzugsleitung angeschlossene Verteilerrinne
7. Vor der Verteilerrinne 7 ist ein Absperrventil 8 in der
Abzugsleitung 6 angeordnet. Ferner ist eine Einrichtung 9
zur Spülung der Verteilerrinne 7 mit Wasser vorgesehen.
Der Rührbehälter 4 ist als druckdichter Behälter
ausgebildet und weist eine Druckhalteeinrichtung 10 mit
einem Überdruck- oder Entlüftungsventil auf. An den
Rührbehälter 4 ist eine Inertgasleitung 11 zur Druckbeauf
schlagung des Behälterinnenraumes angeschlossen. Der
Behälterinnenraum des Rührbehälters 4 wird mit einem
Inertgas, vorzugsweise Stickstoff, beaufschlagt, welches
oberhalb der Dichtungsmasse 12 ein Inertgaspolster bildet
und die Dichtungsmasse 12 innerhalb des Rührbehälters 4
sowie der anschließenden Abzugsleitung 6 bis zu dem
unmittelbar vor der Verteilerrinne 7 angeordneten Absperr
ventil 8 unter Druck setzt. Die Dichtungsmasse wird durch
die mit einer Absperreinrichtung 13 versehene Material
zuführungsleitung 5 in den ständig unter Inertgasdruck
stehenden Rührbehälter 4 eingeleitet, wobei der Druck
innerhalb des Rührbehälters 4 durch die Druckhalte
einrichtung 10 konstant gehalten wird. Der Rührbehälter 4
ist mit Einrichtungen 14 zur Füllstandsmessung ausgerüstet.
Nach Maßgabe des Füllstandmesswertes kann der Zufluss der
Dichtungsmasse zum Rührbehälter gesteuert werden.
Die Dichtungsmasse fließt unter dem Druck des Inertgases
durch Öffnen des Absperrventils 8 in die Verteilerrinne 7
ab. Zur Beendigung des Gießvorganges wird das Absperrventil
8 geschlossen und die Verteilerrinne 7 mit Wasser gespült.
Als Absperrventil 8 wird im Ausführungsbeispiel ein
Dreiwegeventil verwendet, durch dessen Betätigung die
Abzugsleitung 6 und ein Spülwasseranschluss 15 wechselweise
mit der Verteilerrinne 7 verbunden werden. Das Absperr
ventil 8 ist mit einem Stellantrieb ausgerüstet und
fernsteuerbar. Es ist in einer Zuflussrohrleitung unmittel
bar vor der Verteilerrinne 7 angeordnet.
Erfindungsgemäß wird der Behälterinnenraum des Rührbe
hälters 4 und die anschließende Abzugsleitung 6 durch
Stickstoffbeaufschlagung frei von Umgebungsluft gehalten.
Die im Rührbehälter und der Abzugsleitung befindliche
Dichtungsmasse kann daher nicht aushärten. Die Zuführung
der Dichtungsmasse zu der Verteilerrinne 7 geschieht nach
Öffnen des ferngesteuerten Absperrventils 8 automatisch,
und zwar infolge der ständigen Druckbeaufschlagung durch
Inertgas im Rührbehälter 4. Förderpumpen entfallen. Die zur
Umgebungsluft offene Verteilerrinne 7 wird nach Beendigung
des Gießvorganges und Schließen des Absperrventils 8 mit
Wasser gespült und damit frei von Ablagerungen gehalten.
Claims (9)
1. Verfahren zum Vergießen des Ringspaltes zwischen
Fülllochdeckel und Fülllochrahmen an einem Koksofen unter
Verwendung einer in Luft aushärtenden Dichtungsmasse, die
aus einem Rührbehälter (4) ausgedrückt und durch eine
Abzugsleitung (6) einer am Fülllochdeckel (1) positio
nierten Verteilerrinne (7) zugeführt wird, wobei vor der
Verteilerrinne (7) ein Absperrventil (8) in der Abzugs
leitung (6) angeordnet ist, mit dem der Zufluss zur
Verteilerrinne (7) geöffnet und geschlossen wird, wobei der
Behälterinnenraum des Rührbehälters (4) mit einem Inertgas
beaufschlagt wird, welches die Dichtungsmasse (12)
innerhalb des Rührbehälters (4) sowie der anschließenden
Abzugsleitung (6) bis zum Absperrventil (8) unter Druck
setzt, wobei die Dichtungsmasse (12) unter dem Druck des
Inertgases durch Öffnen des Absperrventils (8) in die
Verteilerrinne (7) abfließt und wobei zur Beendigung des
Gießvorganges das Absperrventil (8) geschlossen und die
Verteilerrinne (7) mit Wasser gespült wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
als Inertgas Stickstoff verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Dichtungsmasse (12) durch eine ab
sperrbare Materialzuführungsleitung (5) in den unter
Inertgasdruck stehenden Rührbehälter (4) eingeleitet wird,
wobei der Druck innerhalb des Rührbehälters (4) durch eine
Druckhalteeinrichtung (10) konstant gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass der Füllstand innerhalb des Rühr
behälters (4) gemessen und nach Maßgabe des Füllstands
messwertes der Zufluss der Dichtungsmasse zum Rührbehälter
(4) gesteuert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass als Absperrventil (8) ein Dreiwege
ventil verwendet wird, durch dessen Betätigung die
Abzugsleitung (6) und ein Spülwasseranschluss (15) wechsel
weise mit der Verteilerrinne verbunden werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5 mit
einem Rührbehälter (4) für eine in Luft aushärtende Dichtungsmasse (12),
einer Materialzuführungsleitung (5) zur Beschickung des Rührbehälters (4) mit der Dichtungsmasse,
einer Abzugsleitung (6) für den Abfluss der Dichtungs masse aus dem Rührbehälter (4) und
einer an die Abzugsleitung (6) angeschlossenen Ver teilerrinne (7),
wobei vor der Verteilerrinne (7) ein Absperrventil (8) in der Abzugsleitung (6) angeordnet sowie eine Einrichtung (9) zur Spülung der Verteilerrinne (7) mit Wasser vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Rührbehälter (4) als druckdichter Behälter ausgebildet und die Materialzuführungsleitung (5) mit einer Absperreinrichtung (13) versehen ist und dass an den Rührbehälter (4) eine Inertgasleitung (11) zur Druckbeaufschlagung des Behälter innenraums angeschlossen ist.
einem Rührbehälter (4) für eine in Luft aushärtende Dichtungsmasse (12),
einer Materialzuführungsleitung (5) zur Beschickung des Rührbehälters (4) mit der Dichtungsmasse,
einer Abzugsleitung (6) für den Abfluss der Dichtungs masse aus dem Rührbehälter (4) und
einer an die Abzugsleitung (6) angeschlossenen Ver teilerrinne (7),
wobei vor der Verteilerrinne (7) ein Absperrventil (8) in der Abzugsleitung (6) angeordnet sowie eine Einrichtung (9) zur Spülung der Verteilerrinne (7) mit Wasser vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Rührbehälter (4) als druckdichter Behälter ausgebildet und die Materialzuführungsleitung (5) mit einer Absperreinrichtung (13) versehen ist und dass an den Rührbehälter (4) eine Inertgasleitung (11) zur Druckbeaufschlagung des Behälter innenraums angeschlossen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Rührbehälter (6) eine Druckhalteeinrichtung
(10) mit einem Überdruck- oder Entlüftungsventil
angeschlossen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Absperrventil (8) in der Abzugsleitung (6) einen
fernsteuerbaren Stellantrieb aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass das Absperrventil (8) als Dreiwege
ventil ausgebildet ist, wobei durch Betätigung des
Absperrventils (8) wechselweise die Abzugsleitung (6) für
die Dichtungsmasse und ein Spülwasseranschluss (15) mit der
Verteilerrinne (7) verbunden sind.
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- 2001-11-02 DE DE2001153651 patent/DE10153651C1/de not_active Expired - Fee Related
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