Stand der Technik
Ein klassisches Anwendungsgebiet der Lichtmikroskopie zur Untersuchung
von biologischen Präparaten ist die Fluoreszenzmikroskopie (Lit.: Pawley,
"Handbook of biological confocal Microscopy"; Plenum Press 1995). Hierbei
werden bestimmte Farbstoffe zur spezifischen Markierung von Zellteilen
verwendet.
Die eingestrahlten Photonen einer bestimmten Energie regen die
Farbstoffmoleküle durch die Absorption eines Photons aus dem
Grundzustand in einen angeregten Zustand an. Diese Anregung wird meist
als Einphotonen-Absorption bezeichnet (Abb. 1a). Die so angeregten
Farbstoffmoleküle können auf verschiedene Weise in den Grundzustand
zurück gelangen. In der Fluoreszenzmikroskopie ist der Übergang unter
Aussendung eines Fluoreszenzphotons am wichtigsten. Die Wellenlänge des
emittierten Photons ist aufgrund der Stokesverschiebung im Vergleich zur
Anregungsstrahlung generell rot verschoben, besitzt also eine größere
Wellenlänge. Die Stokesverschiebung ermöglicht die Trennung der
Fluoreszenzstrahlung von der Anregungsstrahlung.
Das Fluoreszenzlicht wird mit geeigneten dichroitischen Strahlteilern in
Kombination mit Blockfiltern von der Anregungsstrahlung abgespalten und
getrennt beobachtet. Dadurch ist die Darstellung einzelner, mit verschiedenen
Farbstoffen eingefärbten Zellteilen, möglich. Grundsätzlich können jedoch
auch mehrere Teile eines Präparates gleichzeitig mit verschiedenen sich
spezifisch anlagernden Farbstoffen eingefärbt werden (Mehrfachfluoreszenz).
Zur Unterscheidung, der von den einzelnen Farbstoffen ausgesendeten
Fluoreszenzsignale, werden wiederum spezielle dichroitischen Strahlteiler
verwendet.
Neben der Anregung der Farbstoffmoleküle mit einem hochenergetischen
Photon (Einphotonen-Absorption) ist auch eine Anregung mit mehreren
Photonen geringerer Energie möglich (Abb. 1b). Die Summe der Energien der
Einzelphotonen entspricht hierbei ungefähr einem Vielfachen des
hochenergetischen Photons. Diese Art der Anregung der Farbstoffe wird als
Mehrphotonen-Absorption bezeichnet (Lit.: Corle, Kino; "Confocal Scanning
Optical Microscopy and Related Imaging Systems"; Academic Press 1996).
Die Farbstoffemission wird durch diese Art der Anregung jedoch nicht
beeinflußt, d. h. das Emissionsspektrum erfährt bei der Mehrphotonen-
Absorption einen negativen Stokesshift, besitzt also eine geringere
Wellenlänge im Vergleich zur Anregungsstrahlung. Die Trennung der
Anregungs- von der Emissionsstrahlung erfolgt in der gleichen Art und Weise
wie bei der Einphotonen-Absorption.
Der Stand der Technik soll im folgenden beispielhaft anhand eines konfokalen
Laser-Scanning-Mikroskopes (LSM) erläutert werden (Abb. 2).
Ein LSM gliedert sich im wesentlichen in 4 Module: Lichtquelle, Scanmodul,
Detektionseinheit und Mikroskop. Diese Module werden im folgenden näher
beschrieben. Es wird zusätzlich auf DE 197 02 753 A1 verwiesen.
Zur spezifischen Anregung der verschiedenen Farbstoffe in einem Präparat
werden in einem LSM Laser mit verschiedenen Wellenlängen eingesetzt. Die
Wahl der Anregungswellenlänge richtet sich nach den
Absorptionseigenschaften der zu untersuchenden Farbstoffe. Die Anregungsstrahlung
wird im Lichtquellenmodul erzeugt. Zum Einsatz kommen hierbei
verschiedene Laser (Argon, Argon Krypton, TiSa-Laser). Weiterhin erfolgt im
Lichtquellenmodul die Selektion der Wellenlängen und die Einstellung der
Intensität der benötigten Anregungswellenlänge, z. B. durch den Einsatz eines
akusto optischen Kristalls. Anschließend gelangt die Laserstrahlung über eine
Faser oder eine geeignete Spiegelanordnung in das Scanmodul.
Die in der Lichtquelle erzeugte Laserstrahlung wird mit Hilfe des Objektivs
beugungsbegrenzt über die Scanner, die Scanoptik und die Tubuslinse in das
Präparat fokussiert. Die Scanner rastern punktförmig die Probe in x-y-
Richtung ab. Die Pixelverweilzeiten beim Scannen über die Probe liegen
meist im Bereich von weniger als einer Mikrosekunde bis zu einigen
Sekunden.
Bei einer konfokalen Detektion (descanned Detektion) des
Fluoreszenzlichtes, gelangt das Licht, das aus der Fokusebene (Specimen) und aus den
darüber- und darunterliegenden Ebenen emittiert wird, über die Scanner auf
einen dichroitischen Strahlteiler (MDB). Dieser trennt das Fluoreszenzlicht
vom Anregungslicht. Anschließend wird das Fluoreszenzlicht auf eine Blende
(konfokale Blende/Pinhole) fokussiert, die sich genau in einer zur
Fokusebene konjugierten Ebene befindet. Dadurch werden
Fluoreszenzlichtanteile außerhalb des Fokus unterdrückt. Durch Variieren der
Blendengröße kann die optische Auflösung des Mikroskops eingestellt
werden. Hinter der Blende befindet sich ein weiterer dichroitischer Blockfilter
(EF) der nochmals die Anregungsstrahlung unterdrückt. Nach Passieren des
Blockfilters wird das Fluoreszenzlicht mittels eines Punktdetektors (PMT)
gemessen.
Bei Verwendung einer Mehrphotonen-Absorption erfolgt die Anregung der
Farbstofffluoreszenz in einem kleinen Volumen in dem die
Anregungsintensität besonders hoch ist. Dieser Bereich ist nur unwesentlich
größer als der detektierte Bereich bei Verwendung einer konfokalen
Anordnung. Der Einsatz einer konfokalen Blende kann somit entfallen und die
Detektion kann direkt nach dem Objektiv erfolgen (non descanned Detektion).
In einer weiteren Anordnung zur Detektion einer durch
Mehrphotonenabsorption angeregten Farbstofffluoreszenz erfolgt weiterhin eine descanned
Detektion, jedoch wird diesmal die Pupille des Objektives in die
Detektionseinheit abgebildet (nichtkonfokal descanned Detektion).
Von einem dreidimensional ausgeleuchteten Bild wird durch beide
Detektionsanordnungen in Verbindung mit der entsprechenden Einphotonen
bzw. Mehrphotonen-Absorption nur die Ebene (optischer Schnitt)
wiedergegeben, die sich in der Fokusebene des Objektivs befindet. Durch die
Aufzeichnung mehrerer optische Schnitte in der x-y Ebene in verschiedenen
Tiefen z der Probe kann anschließend rechnergestützt ein dreidimensionales
Bild der Probe generiert werden.
Das LSM ist somit zur Untersuchung von dicken Präparaten geeignet. Die
Anregungswellenlängen werden durch den verwendeten Farbstoff mit seinen
spezifischen Absorptionseigenschaften bestimmt. Auf die
Emissionseigenschaften des Farbstoffes abgestimmte dichroitische Filter stellen sicher,
daß nur das vom jeweiligen Farbstoff ausgesendete Fluoreszenzlicht vom
Punktdetektor gemessen wird.
In biomedizinischen Applikationen werden zur Zeit mehrere verschiedene
Zellregionen mit verschiedenen Farbstoffen gleichzeitig markiert
(Multifluoreszenz). Die einzelnen Farbstoffe können mit den Stand der
Technik entweder aufgrund verschiedener Absorptionseigenschaften oder
Emissionseigenschaften (Spektren) getrennt nachgewiesen werden (Abb. 3a).
Abb. 3a zeigt die Emissionsspektren von verschiedenen typischen
Farbstoffen. Aufgetragen ist das Emissionssignal in Abhängigkeit von der
Wellenlänge. Zu erkennen ist, daß sich die mit 1 bis 4 bezeichneten
Farbstoffe in der Lage und Form ihrer Emissionsspektren unterscheiden.
Zum getrennten Nachweis erfolgt eine zusätzliche Aufspaltung des
Fluoreszenzlichts von mehreren Farbstoffen mit den Nebenstrahlteilern (DBS)
und eine getrennte Detektion der einzelnen Farbstoffemissionen in
verschiedenen Punktdetektoren (PMT x).
Die Emissionsspektren verschiedener in Abb. 3b dargestellter Farbstoffe
können sich auch stark überlagern, so dass eine Trennung der
Emissionssignale verschiedener Farbstoffe mit DBS schwierig ist. Besitzen
die Farbstoffe jedoch verschiedene Absorptionseigenschaften, so können sie
selektiv mit einem Multitracking Verfahren wie in DE CZ7302 beschrieben
angeregt werden. Abb. 3b zeigt die Emissionssignale in Abhängigkeit von der
Wellenfänge für die Farbstoffe CFP und Cyan-FP, wobei mit zwei Laserlinien
bei 458 nm und 488 nm angeregt wurde. Diese Farbstoffe sind zur
Untersuchung von Lebendpräparaten besonders geeignet, da sie keine
toxischen Wirkungen auf die zu untersuchenden Proben ausüben. Um beide
Farbstoffe CFP, CFT möglichst effizient detektieren zu können, wird in einer
Scanrichtung CFP mit einer Wellenlänge von 458 nm angeregt und die
Fluoreszenz von 460-550 nm detektiert. Auf dem Rückweg des Scanners
erfolgt clie selektive Anregung von GFP mit 488 nm und eine Detektion des
Wellenlängenbereiches von 490-650 nm.
Ist die Lage des Emissionsspektrums der verwendeten Farbstoffe unbekannt
oder tritt eine von der Umgebung (innerhalb und außerhalb der Probe:
Temperatur, Konzentration, pH-Wert) abhängige Verschiebung des
Emissionsspektrums (Abb. 3c) auf, so ist eine effiziente Detektion der
Farbstofffluoreszenzen nur bedingt möglich. In Abb. 3c ist wiederum das
Emissionssignal in Abhängigkeit von der Wellenlänge dargestellt. Die
Wellenlängenverschiebung kann bis zu mehreren 10 nm betragen. Zur
Vermessung des Emissionsspektrums in der Probe werden heutzutage
Spektrometer auch in Verbindung mit einem LSM eingesetzt. Hierbei wird
statt eines Punktdetektors ein herkömmliches meist hochauflösendes
Spektrometer verwendet (Patent Dixon, et al. US 5,192,980). Diese können
jedoch nur punktuell oder gemittelt über ein Gebiet ein Emissionsspektrum
aufzeichnen. Es handelt sich also um eine Art der Spektroskopie.
In einer weiteren Applikation der Fluoreszenzmikroskopie wird die
Ionenkonzentration (z. B.: Ca+, K+, Mg2+, ZN+, . . .) insbesondere in biologischen
Präparaten bestimmt. Hierzu werden spezielle Farbstoffe oder
Farbstoffkombinationen (z. B. Fura, Indo, Fluo; Molecular Probes, Inc.)
verwendet, die eine spektrale Verschiebung in Abhängigkeit von der
Ionenkonzentration besitzen. Abb. 4a) zeigt die Emissionsspektren von Indo-1
in Abhängigkeit von der Konzentration der Kalzium-Ionen. Abb. 4b) zeigt ein
Beispiel für die Emissionsspektren in Abhängigkeit von der Kalzium-
Ionenkonzentration bei Verwendung der Kombination von Fluo-3 und Fura
Red-Farbstoffen. Diese speziellen Farbstoffe werden als
Emissionsratiofarbstoffe bezeichnet. Summiert man die beiden in Abb. 4a
dargestellten Fluoreszenzbereiche und bildet das Verhältnis (Ratio) beider
Intensitäten, so kann auf die entsprechende Ionenkonzentration
rückgeschlossen werden. Meist werden bei diesen Messungen dynamische
Änderung der Ionenkonzentration in Lebendpräparaten untersucht, die eine
Zeitauflösung von weniger als einer Millisekunde erfordern.
Ein bei Multifluoreszenz-Aufnahmen störender und unerwünschter Effekt sind
Überlagerungen durch Hintergrundsignale. Dies können Reflexionen
einzelner Laser von der Probe oder auch breitbandige Autofluoreszenzsignale
von Probenbestandteilen sein, die die spektralen Signaturen der zu
untersuchenden fluoreszenzmarkierten Probenstellen überlagern und damit
deren Untersuchung erschweren, teilweise sogar verhindern.
Durchflußzytometer dienen der Untersuchung und der Klassifikation von
Zellen und anderen Partikeln. Die Zellen befinden sich hierzu in einer
Flüssigkeit: gelöst und werden durch eine Kapillare gepumpt. Zur
Untersuchung der Zeilen wird ein Laserstrahl von der Seite in die Kapillare
fokussiert. Die Zellen sind mit verschiedenen Farbstoffen oder
fluoreszierenden Biomolekülen gefärbt. Gemessen wird das angeregte
Fluoreszenzlicht und das rückgestreute Anregungslicht. Der Stand der
Technik ist in "Flow Cytometry and Sorting", Second Edition, M. R. Melamed,
T. Lindmo, M. L. Mendelsohn, Eds. Wiley & Sons, Inc. New York, 1990, pp
81-107 beschrieben.
Aus dem rückgestreuten Signal kann die Größe der Zellen bestimmt werden.
Mit Hilfe der Spektraleigenschaften der Fluoreszenz einzelner Zellen können
verschiedene Zellen separiert/sortiert oder getrennt gezählt werden. Die
Sortierung der Zellen erfolgt mit einem elektrostatischen Feld in verschiedene
Kapillaren. Das Ergebnis, d. h. z. B. die Anzahl der Zellen mit Farbstoff A im
Vergleich zu Zellen mit Farbstoff B wird häufig in Histogrammen dargestellt.
Die Durchflußgeschwindigkeit beträgt typischerweise einige 10-100 cm/s.
Deshalb wird eine hochempfindliche Detektion benötigt. Zur Einschränkung
des Detektionsvolumens erfolgt nach dem Stand der Technik eine konfokale
Detektion.
Die Genauigkeit der Durchflußmessung wird von verschiedenen Faktoren
beeinflußt. Diese sind zum Beispiel nicht spezifische Fluoreszenzen,
Autofluoreszenzen von Zellen, Fluoreszenzen von Optikkomponenten und
Rauschen der verwendeten Detektoren.
Aufgabe der Erfindung sind neue Methoden zur flexiblen und frei
programmierbaren Detektion, mit der Farbstoffe, die sich in ihren Absorptions-
und Emissionseigenschaften nur wenig unterscheiden, getrennt in einem
bildgebenden Mikroskopsystem gemessen und dargestellt werden können.
Ein Übersprechen zwischen den einzelnen Farbstoffen soll mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren sicher erkannt und durch Datenprozessierung
eliminiert werden.
Diese Methoden sind in bildgebenden wie in analytischen
Mikroskopiersystemen einsetzbar. Die Mikroskopsysteme sind bildgebende
Systeme wie Laser-Scanning-Mikroskope zur dreidimensionalen
Untersuchung von biologischen Präparaten mit einer optischen Auflösung bis
zu 200 nm, Scanning-Nahfeld-Mikroskope zur hochaufgelösten Untersuchung
von Oberflächen mit einer Auflösung von bis zu 10 nm.
Fluoreszenzkorrelations-Mikroskope zur quantitativen Bestimmung von
Molekülkonzentrationen und zur Vermessung von Molekül-Diffussionen.
Weiterhin sind auf Fluoreszenzdetektion basierende Verfahren zum Screenen
von Farbstoffen und Verfahren zur Durchflußzytometrie eingeschlossen.
In all den o. g. Systemen werden Fluoreszenzfarbstoffe zur spezifischen
Markierung der Präparate eingesetzt. Die o. g. Aufgabe wird durch Verfahren
und Anordnungen gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Durch die erfindungsgemäßen Verfahren können die Anzahl der simultan
einsetzbaren Farbstoffsignaturen, d. h. die Anzahl der simultan
untersuchbaren Eigenschaften beispielsweise von Zellen erhöht werden. Bei
sich stark überlappenden Spektralsignaturen der einzelnen Farbstoffe muß
nach dem Stand der Technik der Wellenlängenbereich zur getrennten
Detektion der Fluoreszenzsignale einzelner Farbstoffe eingeschränkt werden.
Dadurch verringert sich die Empfindlichkeit der Detektion, d. h. zu einem
erhöhten Rauschen der Detektoren, da höhere Verstärkungen genutzt
werden. Dies wird durch die erfindungsgemäßen Verfahren verhindert.
Weiterhin können nichtspezifische Fluoreszenzsignale, Autofluoreszenzen
und Fluoreszenzen der Meßvorrichtung absepariert werden.
Beschreibung der Erfindung
Hintergrund des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine spektral
aufgespaltete Detektion der Fluoreszenz. Dazu wird das Emissionslicht im
Scanmodul oder im Mikroskop (bei Mehrphotonen-Absorption) mit Hilfe eines
Elementes zur Trennung der Anregungsstrahlung von der detektierten
Strahlung wie dem Hauptfarbteiler (MDB) oder einem AOTF gemäß 7346DE
oder gemäß 7323DE vom Anregungslicht abgespalten. Bei
Durchlichtanordnungen kann ein derartiges Element auch völlig entfallen. Ein
Blockschaltbild der nun folgenden Detektoreinheit ist in Abb. 5 dargestellt.
Das Licht der Probe L wird nun mit Hilfe von einer abbildenden Optik PO bei
konfokaler Detektion durch eine Blende (Pinhole) PH fokussiert, wodurch
Fluoreszenz, die außerhalb des Fokus entstand, unterdrückt wird. Bei einer
nichtdescannten Detektion entfällt die Blende. Das Licht wird nun mit Hilfe
eines winkeldispersiven Elements DI in seine Spektralanteile zerlegt. Als
winkeldispersive Elemente kommen Prismen, Gitter und beispielsweise
akusto optische Elemente in Frage. Das vom dispersiven Element in seine
spektralen Komponenten aufgespaltete Licht wird im Anschluß auf einen
Zeilendetektor DE abgebildet. Dieser Zeilendetektor DE mißt also das
Emissionssignal in Abhängigkeit von der Wellenlänge und wandelt dies in
elektrische Signale Es um. Zusätzlich kann der Detektionseinheit noch ein
Linienfilter zur Unterdrückung der Anregungswellenlängen vorgeschaltet
werden.
Eine mögliche Ausführungsform des optischen Strahlenganges der in Abb. 5
im Blockschaltbild gezeigten Detektoreinheit ist in Abb. 6 dargestellt. Der
Aufbau beschreibt im wesentlichen einen Cerny Turner Aufbau. Bei einer
konfokalen Detektion wird das Licht L der Probe mit der Pinholeoptik PO
durch die konfokale Blende PH fokusiert. Bei einer nicht descanned Detektion
im Falle einer Mehrphotonen-Absorption kann diese Blende entfallen. Der
erste abbildende Spiegel S2 kollimiert das Fluoreszenzlicht. Anschließend
trifft das Licht auf ein Liniengitter G, beispielsweise ein Gitter mit einer
Linienzahl von 651 Linien pro mm. Das Gitter beugt das Licht entsprechend
seiner Wellenlänge in verschiedene Richtungen. Der zweite abbildende
Spiegel S1 fokussiert die einzelnen spektral aufgespaltenen
Wellenlängenanteile auf die entsprechenden Kanäle des Zeilendetektors DE.
Besonders vorteilhaft ist der Einsatz eines Zeilen-
Sekundärelektronenvervielfachers der Firma Hamamatsu H7260. Der
Detektor besitzt 32 Kanäle und eine hohe Empfindlichkeit. Der freie
Spektralbereich der oben beschriebenen Ausführungsform beträgt etwa 350 nm.
Der freie Spektralbereich wird in dieser Anordnung gleichmäßig auf die
32 Kanäle des Zeilendetektors verteilt, wodurch sich eine optische Auflösung
von etwa 10 nm ergibt. Somit ist diese Anordnung nur bedingt zur
Spektroskopie geeignet. Jedoch ist ihr Einsatz in einem bildgebenden System
vorteilhaft, da das Signal pro Detektionskanal aufgrund des relativ breiten
detektierten Spektralbandes noch relativ groß ist. Eine Verschiebung des
freien Spektralbereiches kann zusätzlich durch eine Verdrehung um DP
beispielsweise des Gitters erfolgen.
In den oben beschriebenen Ausführungsform(en) detektiert jeder Einzelkanal
des Detektors DE ein Spektralband des Emissionsspektrums mit einer
spektralen Breite von ca. 10 nm. Für jeden Bildpunkt wird die Summe der
Spektralcomponenten der einzelnen Farbstoffe, die sich an dem gerade
gemessenen Bildpunkt befinden, aufgezeichnet. Zusätzlich sind beliebige
Einzelkanäle auch durch den Nutzer mit Hilfe des weiter unten
beschriebenen Switchregister SR abschaltbar. Dies ist besonders zur
Unterdrückung einer oder mehrerer Anregungslaserlinien sinnvoll.
Eine Anordnung zum Auslesen der Einzelkanäle des Detektors DE ist in Abb.
7 schematisch dargestellt. Hierbei wird der an den Anoden eines Mehrkanal-
PMT fließende Strom, jeweils durch den ersten Amplifier A (als Strom-
Spannungswandler geschaltet) in eine Spannung gewandelt und verstärkt.
Die Spannung wird einem Integrator I zugeführt der über eine entsprechende
Zeit (z. B. Pixelverweilzeit) das Signal integriert.
Zur schnelleren Auswertung kann dem Integrator I ein Komparator K
nachgeschaltet werden, der als einfacher Komparator eine Schaltschwelle
hat, die bei Überschreitung ein digitales Ausgangssignal erzeugt oder der als
Fensterkomparator ausgebildet ist und dann ein digitales Ausgangssignal
bildet, wenn sich das Eingangssignal zwischen der oberen und unteren
Schaltschwelle befindet oder wenn das Eingangssignal außerhalb (unter oder
über) den Schaltschwellen liegt. Die Anordnung des Komparators bzw. des
Fensterkomparators kann sowohl vor dem Integrator als auch danach
erfolgen. Schaltungsanordnungen ohne Integrator (so genannter Verstärker-
Mode) sind ebenfalls denkbar. Bei der Anordnung im Verstärker-Mode ist
weiterhin der Komparator K auch nach entsprechender Pegelanpassung
vorhanden. Der Ausgang des Komparators K dient als Steuersignal für ein
Switch-Register SR, das direkt die aktiven Kanäle schaltet (online) oder der
Zustand wird dem Computer über eine zusätzliche Verbindung V mitgeteilt,
um eine individuelle Auswahl der aktiven Kanäle zu treffen (offline). Das
Ausgangssignal des Switch-Registers SR wird direkt einem weiteren
Verstärker A1 zur Pegelanpassung, für die nachfolgende AID-Wandlung AD
zugeführt. Die AD gewandelten Werte, d. h. das in jedem Bildpunkt
gemessene spektral aufgelöste Fluoreszenzsignal der Probe wird über eine
geeignete Datenleitung an einen Rechner (PC oder Digital-Signal-Prozessor
DSP) zur Datenverarbeitung übertragen. Aus den einzelnen spektral aufgelöst
gemessenen Bildpunkten werden im Anschluß je nach Scanmode Lambda
Stacks (spektrale Verteilung pro Bildpunkt, gemessen mit den
Detektionskanälen mit dispersiver Aufspaltung der detektierten Strahlung,
abgelegt in Speicherelementen unter Zuordnung zu mindestens einer
zusätzlichen (Bildpunkt) Koordinaten x,y und/oder Z und/oder Meßzeit t)
mit den zusätzlichen Koordinaten x, y, z, Zeit und Lebensdauer gebildet,
wobei
- - X und Y durch SC abgerastert wird
- - Z beispielsweise durch eine Verschiebung des Präparats entlang der
optischen Achse erfolgt
- - Zeit: die Datenaufnahme zu verschiedenen Zeiten erfolgt
- - Lebensdauer: die Datenaufnahme zeitaufgelöst innerhalb der
Fluoreszenzlebensdauer erfolgt.
Zur Vermeidung von Artefakten ist es bei einer Fluoreszenzmessung sinnvoll,
das von der Probe rückgestreute Anregungslicht zu unterdrücken oder
zumindest so stark abzuschwächen, dass es kleiner als oder in der gleichen
Größenordnung wie das Emissionsmaximum ist. Hierzu kann der oben
beschriebene zusätzliche Linienfilter oder ein entsprechend optimierter
Hauptfarbteiler (MDB) zur optischen Abschwächung verwendet werden. Da
die spektrale Breite der Anregungslaserstrahlung sehr viel kleiner als die vom
Einzelkanal detektierte Bandbreite ist, kann die rückgestreute bzw. reflektierte
Anregungsstrahlung auch durch ein gezieltes Ausschalten des
entsprechenden Einzelkanals mit dem in Abb. 7 dargestellten SR erfolgen.
Trifft die Anregungswellenlänge auf zwei Detektionskanäle, so kann durch
eine Verdrehung des Gitters, eine Verschiebung des Zeilendetektor oder eine
Verkippung von S1 oder S2 in Abb. 6 die Anregungslinie so verschoben
werden, dass sie nur auf einen Detektionskanal fällt.
In den beide oben beschriebenen Anordnungen wurde vorzugsweise eine
Integratorschaltung zur Detektion der Einzelkanalsignale verwendet.
Uneingeschränkt kann jedoch auch eine Photonenzählung in den
Einzelkanälen erfolgen und die Photonenzahlen addiert werden.
Im folgenden werden verschiedene Methoden zur Darstellung der
Informationen der Probe, d. h. der Lambda Stacks beschrieben.
Ein durch oben beschriebenes Verfahren aufgenommener Lambda Stack ist
in seiner einfachsten Form ein Stapel von x-y-Bildern, die die Fluoreszenz-
Intensitätswerte aus benachbarten, sehr schmalen Wellenlängenbereichen
enthalten. Komplexere Daten erhält man durch die Kombination der
Aufnahme dieser Lambda Stacks mit z-Stapeln oder/und Zeitserien.
Die Aufbereitung dieser Daten für den Betrachter kann in verschiedener
Weise erfolgen:
a) Lambda-Maximum-Projektion
Hier wird ein Graustufen-Bild aus dem Lambda Stack erzeugt, indem für jede
x-y-Pixel-Position über die Wellenlängenbereiche der maximale
Intensitätswert ermittelt wird, der die Helligkeit des entsprechenden Pixels des
Projektionsbildes definiert.
b) Lambda-Coded-Projektion
Hierbei wird wie bei a) eine Lambda-Maximum-Projektion berechnet und
jedes Pixel mit der Farbe versehen wird, die der mittleren Wellenlänge des
Wellenlängenbereiches entspricht, aus dem das hellste Pixel des Lambda
Stacks stammt.
c) Galerie-Ansicht für einen einfachen Lambda Stack (xyλ)
Hier werden die Einzelbilder des Lambda Stacks zumindest teilweise in einer
Serie dargestellt. Hierbei kann zusätzlich für jedes Bild die mittlere
Wellenlänge des Bereichs, in dem die Intensitäten aufgenommen wurden,
angezeigt werden.
d) Galerie-Ansicht für komplexere Lambda Stacks
Werden xy-Lambda Stacks über z oder/und über die Zeit aufgenommen, so
können Schieber verwendet werden, um in der Galerie die jeweilige Serie
einer z-Ebene oder eines Zeitpunktes anzeigen zu lassen. In einer anderen
Form können alle xy-Bilder der Aufnahme gleichzeitig dargestellt werden,
indem die spektral unterschiedlichen Bilder in Zeilen und die zeitlich bzw. in z-
Ebene unterschiedlichen Bilder in Spalten dargestellt werden. Es kann
zwischen folgenden Galerie-Ansichten gewählt werden: xy-λ, xy-z, xy-t, xy-λ-
z, xy-λ-t, xy-z-t; wobei man mittels Schiebern durch die jeweils nicht genannte
Dimension blättern kann.
Die Kombination von Lambda-Max oder Lambda-Coded-Projektionen mit der
Gallerie-Ansicht in Zeilen und Spalten ermöglicht die simultane Darstellung
von xy-z-t-λ-Informationen.
e) Orthogonalschnitte durch Lambda Stacks
Diese Darstellung zeigt eine selektierte λ-Ebene eines Lambda Stacks mit
jeweils einer horizontalen und vertikalen Markierungslinie, die frei
positionierbar sind. An diesen Linien wird der Lambda Stack durchschnitten
und das entstehende Schnittbild neben (y-Schnitt) und über (x-Schnitt) die λ-
Ebene projiziert. Eine Pseudo-Echtfarbkodierung kann optional durchgeführt
werden. Hierbei wird jedem Wellenlängenbereich seine entsprechende
Spektralfarhe zugeordnet. Durch Überlagerung der einzelnen Farbanteile in
einem Bild entsteht ein farbgetreues Abbild der Probe.
Referenzspektren sind z. B. die Emissionsspektren einzelner Farbstoffe in
Reinstform, d. h. in Lösungsmittel gelöst bzw. gebunden in einzelnen diskreten
Regionen der zu untersuchenden Probe. Die Auswahl der Regionen zur
Generierung der Referenzspektren kann mit den folgenden Verfahren
erfolgen.
Lambda Stacks beinhalten für jedes Pixel zusätzlich die spektrale Information.
Abb. 8a zeugt schematisch eine Verteilung von verschiedener ROIs (ROI 1-4)
in einem LSM-Bild, die beispielsweise verschieden angefärbte Regionen einer
Zelle repräsentieren. In Abb. 8b sind typische zugehörige Emissionsspektren
1-4 mit ihren Anregungswellenlängen (L1-L4) dargestellt. Die Einstellung der
ROls durch den Nutzer kann beispielsweise wie folgt geschehen: Nach der
Aufnahme eines Lambda Stacks unter Verwendung aller oder der meisten
zum Anregen der Farbstoffe in den einzelnen ROIs notwendigen
Anregungslinien können Summenkanäle zwischen den einzelnen
Anregungslaserlinien gebildet werden (L1 bis L2, L2 bis L3, L3 bis L4 und L4
gemäß Fig. 7b bis zur maximalen Emissionswellenlänge). Diese
Summenkanäle entsprechen Teilen der Fluoreszenzbänder der einzelnen
Farbstoffe. Weiterhin erfolgt eine gleichzeitige Summation der Signale
verschiedener Farbstoffe in gleichen Summenkanälen aufgrund der starken
Überlagerung. Diese Summenkanäle werden im Anschluß farbkodiert in
verschiedenen Bildkanälen abgelegt und miteinander überlagert dargestellt.
Aufgrund cler verschiedenen lokalen Farbmischungen in den Bildkanälen
können die verschiedenen ROIs durch den Nutzer oder durch automatische
Mustererkennung lokalisiert werden.
In einem 2. Verfahren zur Einstellung der verschiedenen ROIs erfolgt eine
Vermessung des Fluoreszenzschwerpunktes CZ 7447. Hierzu werden im
Detektor alle Einzelkanäle, die mit Anregungslaserlinien bestrahlt werden
abgeschalten. Jede ROI besitzt aufgrund der veränderten
Emissionseigenschaften der jeweils verwendeten Farbstoffe einen
charakteristischen Fluoreszenzschwerpunkt.
Somit können die verschiedenen ROIs durch die Lage des charakteristischen
Farbschwerpunktes unterschieden und getrennt sichtbar gemacht werden.
Zur Sichtbarmachung der spektralen Signaturen beliebig ausgewählter
Probenstellen kann der Benutzer die ROI-Funktion einsetzen (ROI: Region Of
Interest; s. Abb. 14). Hierbei werden mit einem Zeichenwerkzeug 3 (z. B.
Polygon, Ellipse oder geschlossener Spline) ein Bereich (in Abb. 14 ROI 1
und ROI 2) aufgenommenen Probe im Bild 2 markiert und der Graph der
entsprechenden spektralen Signatur graphisch (Diagramm 1) durch
Mittelwertbildung der im ROI eingeschlossenen x-y-Pixel für jeden λ-Ebene
des Lambda Stacks ermittelt werden.
Prinzipiell können mehrere Spektralsignaturen verschiedener ausgewählter
Probenstellen gleichzeitig dargestellt werden, entweder in einem
gemeinsamen oder in getrennten Diagrammen 1.
Die visualisierten Spektralsignaturen 1 geben Aufschluss über die spektrale
Verteilung der Fluoreszenzemission in den gewählten Probenstellen.
Bei Darstellung mehrerer Spektralsignaturen verschiedener ROIs kann
beispielsweise ermittelt werden, ob die Emissionsspektren der verwendeten
Farbstoffe sich signifikant überlagern.
Die Spektralsignaturen der verschiedenen ROIs können wie in Abb. 12
gezeigt zur Erzeugung eines farbkodierten Mehrkanalbildes (Bedienelement
"Extract te Channels", Abb. 14 (4)) dienen. Es können mit Hilfe der
Spektralsignaturen Wellenlängenbereiche ausgewählt (Abb. 12a: ROI 1 bis 5)
und die Intensitätswerte der entsprechenden Ebenen des Lambda Stacks z. B.
durch Summation oder Mittelwertbildung über die entsprechenden
Wellenlängenbereiche für jeden Bildpunkt zusammengefaßt werden, um so
ein Mehrkanalbild (Abb. 12b) zu erzeugen, wobei jeder Bildkanal einen
Farbstoff repräsentiert (Ch 1 bis CH 5)).
Zusätzlich können diese Einstellung zur elektronischen Summation (siehe
Abb. 7) der Einzelkanäle verwendet werden ("Extract to Hardware", Abb. 14
(6)). Anschließend können Mehrkanalbilder mit den entsprechenden
Einstellungen direkt gescannt werden.
Für eine spätere Wiederverwendung können die spektralen Signaturen
einzelner ROIs, d. h. einzelner Farbstoffe in ihrer spezifischen Umgebung in
einer Spektral-Datenbank (Abb. 14 (7)) gespeichert werden, wobei zusätzlich
zu den Daten der Graphen auch die für die Aufnahme des Lambda Stacks
spezifischen Parameter, wie verwendete Laserlinien, Intensitäten,
Filterkonfigurationen (MDB, NFT, EF) und Einstellung des Detektors
(Verstärkung, Integrationszeit, Pinholeposition und -durchmesser), sowie
zusätzliche Kommentare zur Umgebung 1 Präparation des zu untersuchenden
Präparates gespeichert werden können.
Bei einer Aufnahme von Lambda Stacks über einen Zeitraum können
Spektralsignaturen zu verschiedenen Zeitpunkten ermittelt und in einer Serie
zusammengefaßt werden. Im Anschluß können diese Daten in einer 3D-
Darstellung, z. B. entsprechend Abb. 13b visualisiert und die zeitliche
Änderung der Spektralsignaturen in verschiedenen ROls vermittelt werden.
Diese Darstellung kann vorteilhaft bei der Auswertung von Experimenten wie
FRET (Fluorescence Resonance Energy Transfer) oder FRAP (Fluorescence
Recovery After Photobleaching) mit zwei oder mehr Fluoreszenzfarbstoffen
gleichzeitig eingesetzt werden (s. Abb. 13). Dargestellt in Teilbild b ist das
Fluoreszenzsignal (Intensity) in Abhängigkeit von der Wellenlänge
(wavelength) und dem Zeitpunkt (time). Man erkennt, dass das Signal im
Wellenlängenbereich von 530 nm bis 560 nm mit der Zeit zunimmt. Eine
weitere Darstellungsform ist in Abb. 13a gezeigt. Dargestellt sind die
spektralen Einzelkanäle zu verschieden Zeitpunkten. Jedes Teilbild
repräsentiert hierbei beispielsweise einen Wellenlängenbereich von 10 nm.
Algorithmen zur Analyse, z. B. zur selektiven Darstellung der Beiträger
einzelner Farbstoffe zum gesamten von der Probe abgestrahlten
Fluoreszenzsignal werden im folgenden beschrieben. Die Analyse kann
quantitativ oder qualitativ erfolgen. Bei einer quantitativen Analyse wird pro
Bildpunkt der Beitrag (d. h. die Konzentration) jedes einzelnen Farbstoffs zum
gesamten von der Probe abgestrahlten Fluoreszenzsignal berechnet. Zum
Einsatz konnmen Algorithmen wie z. B. eine lineare Entmischungsanalyse (Lit.:
Lansford, et al.; Journal of Biomedical Optics 6(3), 311-318, (July 2001)). Zur
Analyse werden so genannte Referenzspektren benötigt. Diese beschreiben
das Fluoreszenzspektrum eines einzelnen Farbstoffs. Die Genauigkeit der
Ergebnisse hängt entscheidend von der Genauigkeit der Referenzspektren
ab. Deshalb erfolgt erfindungsgemäß in einem Verfahren die Aufnahme der
Referenzspektren simultan während der Untersuchung des Präparats (s. u.).
Die Beiträge der jeweiligen Farbstoffe werden in verschiedene Bildkanäle
eingeordnet, wobei jedem Bildkanal eine spezifische Farbe zugeordnet wird.
Die Helligkeit der Farbe wird durch die Größe des Beitrags bestimmt. Im
Anschluß können die einzelnen Bildkanäle überlagert in einem Bild dargestellt
werden und es entsteht ein farbkodiertes Bild (s. o. Lambda coded).
Bei einer qualitativen Analyse erfolgt eine Klassifizierung, d. h. jedem
Bildpunkt: wird jeweils nur der Farbstoff, der den größten Beitrag zum
gesamten von der Probe abgestrahlten Fluoreszenzsignals erzeugt,
zugeordnet. Die Zuordnung erfolgt wiederum in einem Bild in verschiedene
Bildkanäle, wobei jedem Bildkanal eine spezifische Farbe zugeordnet werden
kann. Verwendet werden hierzu Algorithmen wie z. B. eine principal
component analysis (PCA/Lit.: I. T. Joliffe, Principal Component Analysis,
Springer-Verlag, New York, 1986.). Man erhält durch diese Art von
Algorithmen eine so genannte Maskierung des Bildes (Farbstoffmaske),
wobei sich in Bereichen gleicher Farbe identische Farbstoffe befinden.
Im folgenden werden Verfahrensabläufe zur Trennung von
Farbstofffluoreszenzen erläutert.
Für den Fall, daß die Spektralsignaturen der selektierten ROIs jeweils nur das
Emissionssignal von genau einem der verwendeten Farbstoffe in der Probe
repräsentieren (Referenzspektren), so können diese besonders vorteilhaft für
eine quantitative Analyse (z. B. digitale Entmischung, Abb. 14 (5)) der
Emissionssignale verwendet werden (Abb. 9a). Diese hat als Eingangsdaten
den zugrundeliegenden Lambda Stack sowie die Spektralsignaturen von n
gewählten Probenstellen (ROI), wobei n die Anzahl der in der Probe
verwendeten Farbstoffen ist. Das Ergebnis der quantitativen Analyse (z. B.
Entmischung) ist ein Bild aus n einzelnen Bildkanälen, die jeweils nur die
Information der Emissionssignale von einem Farbstoff enthalten.
Eine weitere Vorgehensweise zur quantitativen Analyse (z. B. digitalen
Entmischung) der Emissionssignale verwendet als Eingangsdaten einen
Lambda Stack und dazu Referenzspektren, die zuvor in einer Spektren-
Datenbank gespeichert wurden (Abb. 9b). Diese Referenzspektren können
einem Experiment (Kalibriermessung) entstammen, bei dem eine Probe (oder
spezifische Regionen) mit jeweils nur genau einem Fluoreszenzfarbstoff
markiert wurde. Diese Vorgehensweise ist beispielsweise erforderlich, wenn
die Farbstoffe im eigentlichen Experiment überwiegend ko-lokalisieren und so
nicht für jeden Farbstoff eine Probenstelle mit reinem Emissionssignal, ohne
spektrales Übersprechen einer anderen Emission, gefunden werden, d. h. kein -
ROI eingezeichnet kann.
Zusätzlich können die Referenzspektren aus der Datenbank vor Aufnahme
des Lambda Stacks durch den Nutzer ausgewählt werden und während der
Akquisition sofort eine quantitative Analyse (z. B. digitale Entmischung) des
Lambda Stacks durchgeführt werden. Als Ergebnis wird das n-kanalige Bild
auf dem Bildschirm angezeigt. Eine speicherintensive Zwischenspeicherung
der Lambda Stack-Daten kann hierbei entfallen.
In einem weiteren in Abb. 11 schematisch dargestellten Verfahren werden
quantitativ analysierte Datensätze (farbkodiertes Bild) und die
Referenzspektren entsprechend der Anzahl der Farbstoffe auf einem
Datenträger anstatt des Lambda Stacks abgelegt. Dies hat den Vorteil, dass
die Größe des Datensatzes ohne gravierenden Verlust an Signalinformation
gespeichert werden kann. Wird beispielsweise ein Lambda Stack mit 32
Einzelkanälen in 512 × 512 Bildpunkten und 8 bit detektiert so beträgt die
Größe des Bildstapels ca. 16 Megabyte. Durch Speicherung des
farbkodierten Bildes verringert sich die Größe des Datensatzes um einen
Faktor 32 auf ca. 0,5 Megabyte zuzüglich der Referenzspektren. Die Anzahl
der Datenpunkte in den Referenzspektren beträgt 32 multipliziert mit der
Anzahl der Farbstoffe. Aus den abgelegten Daten (Referenzspektren) und
farbkodierten Bild kann im Anschluß im Computer wieder der Lambda Stack
berechnet werden. Die Berechnung erfolgt im einfachsten Falle durch eine
Multiplikation der Referenzspektren mit den jeweiligen Bildkanälen des
farbkodierten Bilds. Eine Datenreduktion ist insbesondere bei der Aufnahme
von so genannten Zeitserien oder von Zeitserien mit dreidimensionaler
Bildinformation nötig.
In einem weiteren Verfahren, dessen Ablaufschema in Abb. 9C dargestellt ist
erfolgt ausgehend vom Lambda Stack im ersten Schritt eine qualitative
Analyse. Durch diese Analyse können zum einen Bereiche im Präparat
aufgesucht werden, in denen sich gleiche Farbstoffe räumlich verteilt
befinden. Zum anderen können automatisch ohne Eingriff des Nutzers die für
die anschließende quantitative Analyse benötigten Referenzspektren
generiert werden. Für die qualitative Analyse z. B. PCA sind keine
zusätzlichen Eingangsparameter außer dem Lambda Stack nötig. Die so
gewonnenen Referenzspektren und der Lambda Stack dienen im Anschluß
als Eingangsparameter für eine quantitative Analyse deren Ergebnis
wiederum eine farbkodiertes Bild ist.
In einem weiteren Verfahren nach Abb. 9D erfolgt eine eingeschränkte
qualitative Analyse des Lambda Stacks. Bei der eingeschränkten qualitativen
Analyse werden nur Spektren zugelassen, die vorher durch den Nutzer
definiert worden sind und z. B. in einer Farbstoffdatenbank abgelegt wurden.
Der Algorithmus sucht aus diesen vordefinierten Farbstoffspektren die
Exemplare (d. h. Farbstoffe) heraus, die am besten zu dem spektral aufgelöst
gemessenen Fluoreszenzsignal passen und definiert somit wiederum die
Referenzspektren. Die so gewonnenen Referenzspektren und der Lambda
Stack dienen im Anschluß als Eingangsparameter für eine quantitative
Analyse deren Ergebnis wiederum eine farbkodiertes Bild ist.
Anwendungen Farbstoffe mit Verschiebungen des
Emissionsschwerpunkts
Emissionsratiofarbstoffe werden in verschiedenen biomedizinischen
Anwendungen zum Beispiel zur Bestimmung von Ionen- und
Metabolitkonzentrationen oder deren Änderungen z. B. in zellulären
Kompartimenten oder Lösungen eingesetzt.
Die Reversible Interaktion mit dem spezifischen Bindungspartner (Liganden
wie z. B.: Ca2+, Mg2+, H+) resultiert in einer spektralen Verschiebung der
Fluoreszenzemission dieser Farbstoffe (Indo-1, SNARF; Molecular Probes
Inc.). Zu dem zu einem gegebenen Zeitpunkt im Beobachtungsvolumen
gemessenen Emissionsspektrum tragen in der Regel zwei Zustände des
Farbstoffs, FF (freier Farbstoff) und FB (Farbstoff mit gebundenem Liganden)
(Abb. 15a) bei, deren relative Anteile in einem gegebenen Volumen wiederum
von der Affinität zwischen Farbstoff und Ligand, beschrieben durch die
Dissoziationskonstante (KD), gekennzeichnet ist. Damit ist das Verhältnis der
Fluoreszenzen von FF und FB ein Maß für die Konzentration des Liganden.
Eine Anwendung der oben beschriebenen Verfahren kann darin bestehen, mit
Hilfe der oben beschriebenen Anordnung und vom Nutzer festzulegenden
ROIs, die zu den Bindungszuständen FF und FB gehörigen Emissionsspektren
(Abb. 15b) im untersuchten biologischen System (in vivo) oder in Lösungen
(in vitro) zu bestimmen. Für ionensensitive Emissionsratiofarbstoffe gelingt
dies z. B. durch Einstellung von ionenfreien bzw. Sättigungsbedingungen. Die
Referenzspektren können auch mit Hilfe einer qualitativen Analyse ermittelt
werden. Hierbei ist es vorteilhaft die Anzahl der Farbstoffkomponenten (im
beschriebenen Verfahren 2 Komponenten FF und FB entsprechend Abb. 15a)
durch den Nutzer vorzugeben. Diese Referenzspektren können zur
Berechnung des Beitrags der Farbstoffzustände (FF bzw. FB) zu den
Fluoreszenzemissionen in den Bildpunkten eines Lambda Stacks oder einer
Serie zu verschiedenen Zeitpunkten oder verschiedenen Probenebenen
aufgenommenen Lambda Stacks mit Hilfe der quantitativen Analyse (z. B.
linearen Entmischungs-Algorithmen) genutzt werden (Fig. 9). Durch
anschließende Pixel-für Pixel-Division der in zwei verschiedene. Bildkanäle
eingeordneten Signale ergibt sich ein von der Farbstoffkonzentration
unabhängiges sublineares Maß der Ligandenkonzentration R (Ratio; Abb.
10), dessen räumliche Verteilung und/oder zeitliche Dynamik. Anhand von in
vitro- oder in vivo Eichdaten, die mit dem jeweiligen Emissionsratiofarbstoff
und bekannten Ligandenkonzentrationen erhoben wurden, lassen sich aus
den Werten R absolute Konzentrationsangaben ermitteln
(Gleichungskalibrierung, Titrationskalibrierung).
Entsprechend können nach dem beschriebenen Verfahren zum Beispiel auch
Mischungen von 2 Farbstoffen eingesetzt werden, (1) die mit dem gleichen
Liganden interagieren, (2) deren Emissionsschwerpunkte sich unterscheiden
nicht aber mit der Ligandenbindung verändern und (3) deren
Fluoreszenzquantenausbeute, sich in Abhängigkeit von der Ligandenbindung
entgegengesetzt verändern (z. B.: Fluo-3 und Fura Red, Molecular Probes
Inc.).
FRET (Fluoreszenz Resonanz Energie Transfer) ist der strahlungslose
Transfer von Photonenenergie von einem angeregten Fluorophor (dem
Donor) an einen anderen Fluorophor (den Akzeptor). Voraussetzung sind u. a.
Überlappungen der Donor-Emissions- und Akzeptor-Anregungsspektren und
enge räumliche Assoziation von Donor und Akzeptor. In biomedizinischen
Anwendungen wird der FRET-Effekt z. B. dazu genutzt Ionen- oder
Metabolitkonzentrationen (Ca2+, cAMP, cGMP) oder andere z. B.
ligandenabhängige Strukturveränderungen (z. B. Phosphorylierungszustand von
Proteinen, Konformationsänderungen von DNA) zu bestimmen und zu
verfolgen. Dies gelingt durch Kopplung der FRET-Partner, Donor und
Akzeptor (z. B. die synthetischen Fluorochrome FITC und Rhodamin oder die
genetisch kodierten fluoreszierenden Proteine CFP und YFP) an ein Molekül,
das durch die spezifische Interaktion mit dem zu beobachtenden Ionen,
Metaboliten oder Liganden Veränderungen in seiner Sekundärstruktur erfährt
(Beispiel Miyawaki et al.; Proc Natl Acad Sci USA 96, 2135-2140, (March
1999); Figure 17) oder an je eines von zwei Molekülen, die permanent oder in
Abhängigkeit von Umgebungsbedingungen interagieren. Abb. 16 zeigt das
Emissionsspektrum für die FRET Partner für unterschiedliche Abstände
zwischen Donor und Akzeptor (a - großer Abstand kein FRET/b - kleiner
Abstand FRET Wechselwirkung). In beiden Fällen sind Unterschiede in den
Anteilen des freien und liganden-gebundenen FRET-Systems im
Beobachturigsvolumen mit spektralen Unterschieden in der
Fluoreszenzemission des FRET-Systems verbunden. Bei bevorzugter
Anregung der Donorfluoreszenz drücken sich Zunahmen oder Abnahmen der
Ligandenbindung in gegenläufigen Veränderungen der Amplituden der
Fluoreszenzemissionen der beiden FRET-Partner aus (Fig. 16).
Eine Nutzung des hier beschriebenen Verfahrens z. B. für die genannten
FRET-Messungen besteht darin, die Probe mit Licht nahe dem
Anregungsoptimum des FRET-Partners 1 (Donoranregung, λ1) zu bestrahlen.
Der am Multikanaldetektor in Form eines Lambda Stacks oder einer Serie von
Lambda Stacks (Z oder t) erfasste Spektralbereich umfasst die
Emissionsbereiche beider FRET-Partner (Fig. 18/Teilbild 1a). Durch
Definition von ROIs (siehe oben) kann das zeitliche Verhalten der
Spektralsignaturen sichtbar gemacht werden (Teilbild 1b).
Die als Lambda Stacks aufgenommenen Fluoreszenzsignale werden dann
der quantitativen Analyse (z. B. linearen Entmischungsanalyse) zu unterzogen
(Fig. 18/Teilbild 2). Die dazu benötigten Referenzspektren können
zunächst z. B. in Präparationen oder Lösungen, die nur einen der FRET-
Partner enthalten (in vivo oder in vitro), durch Aufnahme eines Lambda
Stacks bei der Anregungswellenlänge (λ1, Donoranregung) und Nutzung der
ROI-Funktion ermittelt werden (siehe oben bzw. Abb. 9). Definition von ROIs
in den aus der quantitativen Analyse resultierenden Kanälen ermöglicht, die
Fluoreszenzintensitäten der FRET-Partner und ihre zeitlichen Veränderungen
grafisch darzustellen. Pixelweise Division der aus der quantitativen Analyse
(Entmischungsanalyse oder PCA) resultierenden beiden Bildkanäle ergibt
Bilder deren Pixelwerte Maße für den Fluoreszenz Resonanz Energie
Transfer bzw. FRET-System-Liganden-Interaktion repräsentieren (Fig.
18/Teilbild 3) und anhand geeigneter Eichdaten (Titrationseichung u. a.) z. B. die
zu beobachtenden Ionen-, Metabolit und Ligandenkonzentrationen errechnet
werden können.
Eine weitere Anwendung der oben beschriebenen Verfahren besteht in der
Separierung von Signalen, die für jeweilige Untersuchung nicht von Interesse
sind bzw. ihre Analyse stören. Dies können z. B. Hintergrundlicht,
Autofluoreszenzen, rückgestreutes Anregungslicht oder Raumlicht sein. Wird
zunächst die spektrale Verteilung dieser Signale in nicht weiter angefärbten
Kontroll-Präparationen (Autofluoreszenz, rückgestreutes Anregungslicht) oder
in Abwesenheit der Präparate (Hintergrundlicht, Raumlicht) ermittelt, können
die erhaltenen Spektren wie die Referenzspektren der zu untersuchenden
Farbstoffe in die lineare Entmischungsanalyse mit einbezogen werden
(Fig. 9 und 10). Nach Entmischung werden sie damit einem separaten
Bildkanal zugewiesen und von den zu untersuchenden Signalen getrennt, die
damit gesondert betrachtet werden können.
Zusammenfassende Begriffserklärungen
λ-stack
Spektrale Verteilung pro Bildpunkt, gemessen mit den Detektionskanälen mit
dispersiver Aufspaltung der detektierten Strahlung, abgelegt in
Speicherelementen unter Zuordnung zu mindestens einer zusätzlichen
(Bildpunkt) Koordinaten x, y und/oder Z und/oder Meßzeit t.
Quantitative Analyse
Pro Bildpunkt wird der Beitrag (der Anteil) jeder Spektralsignatur zum
gesamten von der Probe kommenden Signal (z. B. Fluoreszenzsignal)
berechnet (Entmischungsverfahren). Die Berechnung erfolgt anhand von
Referenzspektren, die das Spektrum der einzelnen Spektralsignaturen (z. B.
Farbstoffe) charakterisieren und in einer Datenbank abgespeichert, aus dem
Bild generiert (ROI) oder durch qualitative Analyse (PCA) generiert wurden
sind.
Bildkanäle
Jedem gewählten Spektralbereich wird eine Farbe bei der bildlichen
Darstellung der Probe zugeordnet (Falschfarbendarstellung), wobei die
Intensität der Farbe dem Beitrag des Farbstoffs/Spektralsignatur entspricht,
gemessen wird beispielsweise in mehreren Detektionskanälen durch
entsprechende Filter.
Farbkodiertes Bild (Mischbild) entsteht durch bildliche Darstellung mehrerer
Farben überlagert, wenn in einem Probenbereich mehrere Spektralsignaturen
Farbstoffe enthalten sind.
Qualitative Analyse
Jedem Bildpunkt wird die Spektralsignatur/Farbstoff zugeordnet, der den
größten Beitrag des gesamten von der Probe kommenden Signals erzeugt.
Farbstoffmaske
Spektralsignaturen/Farbstoffe an verschiedenen Orten werden mit
unterschiedlichen Farben dargestellt, wobei die Intensität jeweils gleichmäßig
ist.
ROI
Vom Nutzer ausgesuchte und markierte Regionen, wobei durch qualitative
Analyse Gebiete gleiche Spektralsignaturen/Farbstoffe auch automatisch
aufgesucht und markiert werden können.