DE10151071A1 - Gegen Abbau stabilisierte Nukleinsäure - Google Patents
Gegen Abbau stabilisierte NukleinsäureInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine gegen Abbau durch Exonukleasen stabilisierte Nukleinsäure mit folgenden Komponenten: a) einer für ein definiertes Protein codierenden Codesequenz, b) einer die Expression der Codesequenz kontrollierenden Promotorsequenz und c) zumindest einem an einem Ende der linearen Sequenz enthaltend die Komponenten a und b angefügten Molekül A, welches mit einem nicht-immobilisierten volumigen Molekül B verbunden ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine stabilisierte Nukleinsäu
re, ein Verfahren zu deren Herstellung sowie deren
Verwendung. Nukleinsäuren können DNA oder RNA, aber
auch PNA sein, einzelsträngig oder doppelsträngig.
Proteine werden für biotechnologische und medizinische
Anwendungen in hoher Reinheit, insbesondere aber auch
in hoher Menge, i. e. im mg- und g-Maßstab benötigt.
Im Falle von größeren Proteinen ist eine klassische
Synthese kaum möglich und jedenfalls unwirtschaftlich.
Eine Möglichkeit der Herstellung von Proteinen in grö
ßerem Maßstab ist die gentechnische Herstellung. Hier
zu wird klonierte DNA, welche für das gewünschte Pro
tein codiert, als Fremd DNA in Form von Vektoren bzw.
Plasmiden in Zellen, insbesondere prokaryontische Zel
len eingeschleust. Diese Zellen werden dann kulti
viert, wobei die durch die Fremd DNA codierten Protei
ne exprimiert und gewonnen werden. Zwar lassen sich
auf diesem Wege bereits beachtliche Mengen an Protein
gewinnen, die insofern bekannten Maßnahmen, insbeson
dere die Klonierung, sind jedoch aufwendig. Zudem sind
die Zellen meist nur transient transfiziert und zudem
nur in Ausnahmefällen stabil immortalisiert. Eine kon
tinuierliche Produktion von Protein erfordert daher
einen stetigen Nachschub an frischen Zellen, welche
wiederum mittels der vorstehend beschriebenen aufwen
digen Maßnahmen hergestellt werden müssen.
Ein weiterer Ansatz ist die sogenannte zellfreie in
vitro Proteinbiosynthese. Hierbei werden biologisch
aktive Zellextrakte eingesetzt, welche von natürli
cherweise vorliegenden zellulären Nukleinsäuren weit
gehend befreit sind und welche mit Aminosäuren, ener
gieliefernden Substanzen und zumindest einer Nuklein
säure versetzt werden. Die zugesetzte Nukleinsäure
codiert dabei für das herzustellende Protein. Wenn als
Nukleinsäure DNA eingesetzt wird, ist die Anwesenheit
einer DNA-abhängigen RNA-Polymerase erforderlich. Es
kann natürlich auch direkt RNA, mRNA, eingesetzt wer
den. Auf diesem Wege lassen sich nicht nur solche Pro
teine in kurzer Zeit und mit vergleichsweise moderatem
Aufwand herstellen, die auch gentechnisch herstellbar
sind, vielmehr können sogar Proteine hergestellt wer
den, die beispielsweise zelltoxisch sind und folglich
mtt den üblichen gentechnischen Zellsystemen überhaupt
nicht nennenswert exprimierbar sind. Allerdings ist es
notwendig, die zugesetzte Nukleinsäure selbst herzu
stellen, was mittels gentechnischer Methoden wiederum
aufwendig ist. Hinzu kommt, daß es oft wünschenswert
ist, nicht natürlicherweise mit einer Proteinsequenz
verknüpfte regulatorische Sequenzen sowie sonstige
Sequenzen, wie Spacer, einzuführen, um die Effizienz
der Proteinsynthese zu verbessern.
Eine Alternative zur gentechnischen Herstellung von
vollständigen, in der zellfreien Proteinbiosynthese
einsetzbaren Nukleinsäuren ist die sogenannte
Expressions-PCR. In diesen Zusammenhängen spielt die
effiziente Einführung regulatorischer Sequenzen (sowie
anderer, die Translationseffizienz fördernder Sequen
zen) in eine herzustellende Nukleinsäure im Rahmen der
Amplifikation eine besondere Rolle. Für die Einführung
solcher weiterer Sequenzen in eine Ziel-Nukleinsäure
sind sehr lange PCR Primer notwendig. Lange Primer
sind einerseits in der Herstellung wiederum aufwendig
und erhöhen andererseits die Wahrscheinlichkeit der
Generierung inhomogener PCR-Produkte.
Unabhängig von der Herstellungsweise der Nukleinsäuren
für die zellfreie Proteinbiosynthese stellt sich die
folgende grundsätzliche Problematik. Im Rahmen dieser
Synthesemethode für Proteine werden sogenannte Zellly
sate verwendet, i. e. Extrakte aus Zellen, welche die
für die Proteinsynthese wesentlichen Komponenten und
Zellbausteine enthalten. Der Einsatz solcher Zelllysate
bedingt aber auch, daß in den Ursprungszellen natürli
cherweise vorhandene (Exo-)Nukleasen in das Lysat
gleichsam verschleppt werden. Diese Nukleasen bewirken
einen Abbau der für die Proteinsynthese hergestellten
und eingesetzten Nukleinsäuren und reduzieren folglich
deren Halbwertszeit und letztendlich somit die Pro
teinausbeute. Dies stört aus offensichtlichen Gründen.
Die gleiche Problematik stell sich natürlich auch im
Falle der zellulären Systeme.
Aus der Praxis ist es bekannt, im Rahmen der zellfrei
en Proteinbiosynthese Zelllysate zu verwenden, die
natürlicherweise eine geringe Menge an (Exo-)Nuklea
sen enthalten. Ein Beispiel hierfür ist das Escheri
chia coli S-30 Lysat. Zwar kann dadurch eine gegenüber
anderen Lvsaten verbesserte Halbwertszeit der intakten
Nukleinsäure in dem Synthesesystem und folglich eine
Erhöhung der Proteinausbeute bei Einsatz gleicher Men
ge an Nukleinsäure erreicht werden, jedoch findet den
noch ein Abbau durch Nuklease in störendem Ausmaß
statt.
Ebenfalls aus der Praxis ist es bekannt, zum Zwecke
der Reinigung ein Ende einer Nukleinsäure mit einem
Affinitätsmolekül, beispielsweise Biotin, auszustat
ten. Biotin ist dann in der Lage an immobilisiertes
Streptavidin zu binden, wodurch die Nukleinsäure immo
bilisiert, von der Lösung und deren sonstigen Kompo
nenten getrennt und danach - gereinigt - wieder von
der festen Phase abgelöst wird.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde,
Nukleinsäuren anzugeben, die beispielsweise bei Ein
satz in einem zellfreien Proteinbiosynthesesystem eine
verbesserte Halbwertzeit und folglich eine verbesserte
Proteinausbeute erreichen.
Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Er
findung eine gegen Abbau durch Exonukleasen
stabilisierte Nukleinsäure mit folgenden Komponenten:
a) einer für ein definiertes Protein codierenden Code
sequenz, b) einer die Expression der Codesequenz kon
trollierenden Promotorsequenz, und c) zumindest einem
an einem Ende der linearen Sequenz enthaltend die Kom
ponenten a und b angefügten Molekül A, welches mit
einem nicht-immobilisierten volumigen Molekül B ver
bunden ist. Als volumige Moleküle B sind solche mit
einem Molekulargewicht von mehr als 500, vorzugsweise
mehr als 1000, vorzugsweise mehr als 10000, bezeich
net. Zweckmäßigerweise handelt es sich bei den volumi
nösen Molekülen B um Proteine. Bei den Molekülen A
handelt es sich um vergleichsweise kleine Moleküle,
welche zumindest eine freie Bindungsstelle für ein zum
Moleküle A gepaartes Molekül B aufweisen. Ein Molekül
B kann eine, aber auch mehrere Bindungsstellen für ein
zum Molekül B gepaartes Molekül A aufweisen. Die Bin
dung zwischen einem Molekül A und einem Molekül B kann
sowohl nicht-kovalent als auch kovalent sein. Die Bin
dung des Moleküls A an ein endständiges Nukleotid der
linearen Sequenz ist zweckmäßigerweise kovalent. Wenn
an sowohl am 3' als auch am 5' Ende der linearen Se
quenz jeweils ein Molekül A angebracht ist, erfolgt
eine Stablisierung der erfindungsgemäßen Nukleinsäure
gegenüber sowohl 3'- als auch 5'-Exonukleasen.
D1e Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß sich mit
modifizierten Primern, nämlich solchen, die ein Mole
kül A tragen, auf einfachem Wege mittels PCR und in
hoher Menge Nukleinsäuren herstellen lassen, die an
zumindest einem Ende ein Molekül A tragen. Eine volu
minöse Schutzgruppe zur Verhinderung eines Angriffes
von Exonukleasen läßt sich dann in Form des Moleküls B
einfach anhängen. Moleküle B können unschwer in der
benötigten hohen Menge eingesetzt werden, da hierfür
beispielsweise handelsübliche und preiswerte Proteine
eingesetzt werden können.
In dem Fall, daß ein Molekül B mehrere Bindungsstellen
n für ein zum Molekül B gepaartes Molekül A aufweist,
kann es zweckmäßig sein, einen Teil der Bindungstel
len, insbesondere n-1 Bindungstellen so abzusättigen,
so daß nur noch wenige Moleküle A, insbesonder nur ein
Molekül A an einem Molekül B binden. Zum Absättigen
der Bindungstellen des Moleküles B können sowohl nicht
an Primer gebundene Moleküle A, als auch andere Mole
küle verwendet werden, die an die Bindungsstelle für
die Moleküle A des Moleküles B binden. Es versteht
sich, daß in der Lösung Moleküle B in der benötigten
hohen Menge eingesetzt werden, daß trotz der Absätti
gung jedes Molekül A eine Molekül B binden kann. Durch
die Absättigung der Bindungsstellen des Moleküles B,
die für die Bindungen des Moleküles B notwendig sind,
kann verhindert werden, daß ein Molekül B mehrere Mo
leküle A bindet, und es somit zu ein Aggregation der
an Moleküle A gebundenen Primer an einem Molekül B
kommt, was die Amplifikation der Nukleinsäurebasisse
quenzen stören kann. Auch kann es zu einer Zusammen
lagerung mehrerer amplifizierten
Nukleinsäurebasissequenzen über die durch die Primer
angefügten Moleküle A an einem Molekül B kommen, was
die Transkription und/oder Translation der
Nukleinsäurebasissequenz ersohweren und somit die
translatierte Menge des durch die
Nukleinsäurebasissequenz codierten Proteins verringern
kann.
Um einer Zusammenlagerung mehrerer amplifizierten
Nukleinsäurebasissequenzen über die durch die Primer
angefügten Moleküle A an einem Molekül B zu vermin
dern, insbesondere zu verhindern, kann es von Vorteil
sein, die Transkription/Translation in zeitlich direk
tem Anschluß an die Amplifikation durchzuführen.
Mit der Erfindung wird erreicht, daß Exonukleasen
nicht mehr oder in nur sehr reduziertem Maße die zur
Proteinsynthese hergestellten und eingesetzten Nu
kleinsäuren angreifen und abbauen können. Dadurch wird
die Halbwertszeit der in der Herstellung aufwendigen
und folglich teuren Nukleinsäuren in einem Expressi
onssystem beachtlich erhöht mit der Folge einer ebenso
beachtlich erhöhten Ausbeute an Protein bei mengenmä
ßig gleichem oder sogar reduzierten Einsatz der Nu
kleinsäuren.
Die Erfindung lehrt weiterhin ein Verfahren zur Her
stellung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure, mit den
folgenden Verfahrensstufen: 1) es wird eine lineare
Sequenz enthaltend die Komponenten a) und b) herge
stellt, 2) die lineare Sequenz aus Stufe 1) wird mit
tels PCR amplifiziert, wobei zumindest ein Primer oder
ein Primerpaar eingesetzt wird, welches das Molekül A
trägt, 3) das Produkt aus Stufe 2) wird mit einer Lö
sung enthaltend Moleküle B inkubiert.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform eines sol
chen Verfahrens ist ein Verfahren zur präparativen
Herstellung von langen Nukleinsäuren mittels PCR, mit
den folgenden Hybridisierungsschritten: a) eine Nu
kleinsäurenbasissequenz wird am 3' und 5' Ende mit
jeweils einem Adapterprimer hybridisiert, b) das Pro
dukt aus Stufe a) wird am 3' und 5' Ende mit jeweils
einem Verlängerungsprimer, welcher eine Verlängerungs
sequenz enthält, hybridisiert, wobei aus der Nuklein
säurebasissequenz eine an dem 3' und dem 5' Ende der
Nukleinsäurebasissequenz um die Verlängerungssequenzen
verlängerte und amplifizierte Nukleinsäuresequenz ge
bildet wird und wobei vorzugsweise die in einer letz
ten Amplifikationsstufe eingesetzten Primer ein Mole
kül A tragen.
Als Nukleinsäurebasissequenz ist eine Sequenz bezeich
net, die für ein Protein codiert. Dabei kann es sich
insbesondere um ein Gen handeln, aber auch um Sequen
zen aus intronlosen Genomen. Bei den Verlängerungsse
quenzen kann es sich insbesondere um Sequenzen han
deln, die eine regulatorische Sequenz umfassen und/o
der um Sequenzen, welche eine ribosomale Bindungsse
quenz enthalten. Die Adapterprimer sind vergleichswei
se kurz. Eine Teil einer Adaptersequenz ist spezifisch
für die Nukleinsäurebasissequenz, ein weiterer Teil
ist konstant und hybridisiert jeweils einer
Verlängerungssequenz.
Hieraus folgt, daß für unterschiedliche Nukleinsäure
basissequenzen nicht jeweils "passende" lange Verlän
gerungssequenzen eingesetzt werden müssen. Vielmehr
müssen lediglich die vergleichsweise kurzen Adapter
primer auf eine definierte Nukleinbasissequenz abge
stimmt werden, während die Verlängerungssequenzen
gleichsam universell sein können, i. e. für
verschiedene Nukleinsäurebasissequenzen sind stets die
gleichen bzw. einige wenige ausgewählte Verlänge
rungsequenzen einsetzbar. Somit können die relativ
aufwendig herzustellenden Verlängerungsequenzen einer
breiten Nutzung zugeführt werden und für eine spezifi
sche Nukleinsäurebasissequenz müssen lediglich die
Adaptersequenzen hergestellt werden. Dies ist jedoch
wenig aufwendig, da die Adaptersequenzen vergleichs
weise kurz sein können.
Dies erlaubt es beispielsweise, sowohl eine regulato
rische Sequenz als auch eine ribosomale Bindungsse
quenz, jeweils über einen der Verlängerungsprimer, an
eine Nukleinsäurebasissequenz anzufügen, und zwar so
gar in einem PCR-Schritt. So kann eine Nukleinsäure
erhalten werden, die eine besonders hohe Transskripti
ons- und/oder Translationseffizienz in einem pro
karyontischen System der zellfreien Proteinbiosynthese
ergibt.
Ein besonderer Vorteil dieser Ausführungsform der Er
findung ist, daß es sich um ein allgemein anwendbares
Verfahren für beliebige codierende Sequenzen handelt.
Schließlich lehrt die Erfindung die Verwendung einer
erfindungsgemäßen Nukleinsäure in einem Verfahren zur
Einstellung eines durch die Codesequenz codierten Pro
teins in einem zellfreien Proteinbiosynthesesystem
oder in einem zellulären Proteinbiosynthesesystem.
Bezüglich der Verfahrensstufen der zellfreien Protein
biosynthese wird auf die Ausführungsbeispiele verwie
sen, aus welchen der Fachmann ohne weiteres die grund
legenden Merkmale verallgemeinern kann.
Hinsichtlich der erfindungsgemäßen Nukleinsäure ist es
bevorzugt, wenn beide Enden der linearen Sequenz mit
je einem Molekül A verbunden sind, da dann vollständi
ge Stabilisierung beider Enden der Sequenz gegenüber
Exonukleasen gewährleistet ist.
Um die Expression nicht durch die voluminösen Moleküle
B zu behindern kann es sich empfehlen, wenn zwischen
den Komponenten a und/oder b und dem Molekül A oder
den Molekülen A eine Spacersequenz eingerichtet ist.
Im Einzelnen kann jedes Molekül A mit je einem Molekül
B verbunden sein oder es können beide Moleküle A mit
einem einzigen, zumindest zwei Bindungstellen für ein
Molekül A aufweisenden Molekül B verbunden sein. In
ersterem Falle wird ein lineares Produkt erhalten. In
letzterem Fall wird ein cirkularisiertes Produkt er
halten, welches hinsichtlich der Stabilität noch wei
ter verbessert sein kann.
Das Molekül A kann Biotin oder Digoxygenin und das
Molekül B kann Avidin, Streptavidin oder Anti-Digoxy
genin-Antikörper sein. Dies sind in großen Mengen und
preiswert erhältliche Handelsprodukte.
In dem Fall, daß das Molekül Avidin Streptavi
din ist, kann es zweckmäßig sein, einen Teil der Bin
dungstellen n, insbesondere n-1 Bindungstellen so
abzusättigen, so daß nur noch wenige Moleküle Biotin,
insbesondere nur ein Molekül Biotin an einem Molekül
Avidin oder Streptavidin binden. Zum Absättigen der
Bindungstellen des Avidins oder Streptavidins können
sowohl nicht an einen Primer gebundenes Biotin, als
auch andere Moleküle verwendet werden, die an die
Bindungsstelle für das Biotin am Avidin oder Strepta
vidin binden. Es versteht sich, daß in der Lösung die
Moleküle Avidin und/oder Streptavidin in der benötig
ten hohen Menge eingesetzt werden, daß trotz der Ab
sättigung jedes Molekül Biotin eine Molekül Avidin
oder Streptavidin binden kann. Durch die Absättigung
der Bindungen von Avidin oder Streptavidin für die
Bindungen des Biotins kann verhindert werden, daß ein
Molekül Avidin oder Streptavidin mehrere Moleküle
Biotin bindet, und somit es zu ein Aggregation der an
Biotin gebundenen Primer an einem Molekül Avidin oder
Streptavidin kommt, da dadurch die Amplifikation,
Transkription oder Translation der Nukleinsäureba
sissequenzen gestört werden kann.
Im Rahmen des Verfahrens zur Herstellung einer erfin
dungsgemäßen Nukleinsäure ist von selbstständiger Be
deutung eine Weiterbildung, wobei das Produkt aus der
Stufe b) in einer Stufe c) am 3' Ende und am 5' Ende
mit jeweils einem Amplifikationsprimer hybridisiert
werden kann, wobei eine amplifizierte Nukleinsäureend
sequenz gebildet wird. Es versteht sich, daß dann die
Primer der Stufe c) mit dem Molekül A ausgestattet
sind. Auch die Amplifikationsprimer sind einerseits
vergleichsweise kurz und universell einsetzbar und
folglich leicht verfügbar. Mittels der Amplifikati
onsprimer können zudem weitere (kürzere) Sequenzen an
den Enden angefügt werden, welche die Translationsef
fizienz weiter erhöhen. Auch sind mittels der kurzen
Amplifikationsprimer auch andere Variationen und Modi
fikationen an den Enden der Nukleinsäuren mit wenig
Aufwand einführbar. Dies ist insbesondere deshalb von
Vorteil, da damit für Variationen und Modifikationen
keine unterschiedlichen Verlängerungsprimer herge
stellt zu werden brauchen, was wiederum in störendem
Maße aufwendig wäre.
Insbesondere kann erfindungsgemäß ein Biotinrest am
5'-Ende des Amplifikationsprimers gekoppelt sein.
Hierdurch wird nach Inkubation der Nukleinsäureendse
quenz mit Biotin-bindendem Streptavidin eine gegen
Exonuklease-Abbau stabilisierte Nukleinsäureendsequenz
erhalten, welche eine Erhöhung der Halbwertszeit in
einem in vitro Proteinbiosynthesesystem gegenüber ei
ner nicht stabilisierten Nukleinsäureendsequenz um ein
Vielfaches, typischerweise mehr als 5-fach, beispiels
weise von ca. 15 min. auf ca. 2 h, aufweist. Es werden
Stabilitäten von linearen Konstrukten erreicht, welche
mit jenen von klassischen zirkulären Plasmiden ver
gleichbar sind und diese insofern praktisch gleichwer
tig ersetzen können.
Es mag angemerkt werden, daß ein Molekül A auch eine
Doppel- oder Mehrfachfunktion aufweisen, beispielswei
se gleichzeitig als Ankergruppe funktionieren kann.
Die Adapterprimer enthalten typischerweise < 70, ins
besondere 20-60, Nucleotide. Die Verlängerungsprimer
enthalten typischerweise ≧ 70, auch 90 und mehr,
Nucleotide. Die Amplifikationsprimer wiederum enthal
ten typischerweise < 70, meist < 30, Nukleotide, typi
scherweise < 9 Nukleotide. Lediglich die Adapterprimer
müssen an eine definierte Nukleinsäurebasissequenz
spezifisch angepaßt werden, was im Lichte der relativ
kurzen Sequenzen mit wenig Aufwand verbunden ist.
Vorteilhafterweise werden die Schritte a), b) und op
tional der Schritt c) in einer PCR Lösung enthaltend
die Nukleinsäurebasissequenz, die Adapterprimer, die
Verlängerungsprimer und optional die Amplifikati
onsprimer durchgeführt. Es handelt sich dann um eine
Einstufen PCR mit insgesamt 6 Primern, zwei Adap
tersquenzen, zwei Verlängerungssequenzen und zwei
Amplifikationssequenzen. Dabei reicht es, die Adapter
primer und Verlängerungsprimer in geringen Konzentra
tionen einzusetzen und insofern auch nur eine geringe
Menge an Zwischenprodukt zu erzeugen. Das Zwischenpro
dukt braucht zudem nicht homogen vorliegen, wodurch
aufwendige Optimierungen entfallen können. Aufgrund
der Kürze der Amplifikationsprimer sind auch bei der
Amplifikation auf die hohe Menge an Nukleinsäureendse
quenz keine Optimierungen erforderlich.
Alternativ zu der vorstehenden Ausführungsform ist von
selbstständiger Bedeutung eine Variante, die mit zwei
PCR Stufen arbeitet. Dabei werden die Schritte a) und
b) in einer Verfahrenstufe A) in einer Vor-PCR Lösung
enthaltend die Nukleinsäurebasissequenz, die Adapter
primer und die Verlängerungsprimer für eine definierte
erste Zyklenzahl durchgeführt und wird der Schritt C)
in einer Verfahrenstufe B) in einer Haupt-PCR-Lösung
enthaltend das PCR-Produkt aus der Stufe A) und die
Amplifikationsprimer für eine definierte zweite Zy
klenzahl durchgeführt. Dabei kann die Stufe A) in ei
nem Reaktionsvolumen durchgeführt werden, welches 1/2
bis 1/10 des Reaktionsvolumens der Stufe B) beträgt.
In der Stufe A) entsteht dann, bedingt durch das ge
ringere Volumen eine höhere Konzentration an Zwischen
produkt bzw. es kann deutlich weniger Nukleinsäureba
sissequenz eingesetzt werden. Mit der Verdünnung mit
tels PCR-Ansatzvolumen beim Übergang von der Stufe A)
zur Stufe B) werden wiederum die Adapterprimer sowie
die Verlängerungsprimer stark verdünnt mit der Folge
einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit des Einbaus von
Variationen und/oder Modifikationen in die Nukleinsäu
reendsequenzen über die Amplifikationsprimer.
Im Einzelnen kann in der ersten vorstehenden Alterna
tive so verfahren werden, daß die PCR in einem Reakti
onsvolumen von 10 bis 100 µl, vorzugsweise 20 bis 40
µl, mit 0,01 bis 100 pg, vorzugsweise 1 bis 50 pg,
Nukleinsäurebasissequenz, 0,05 bis 10 µM, vorzugsweise
0,1 bis 5 µM, Adapterprimer und 0,005 bis 0,5 µM, vor
zugsweise 0,001 bis 0,1 µM, Verlängerungsprimer durch
geführt wird, wobei nach einer definierten Anfangszy
klenzahl 0, 01 bis 10 µM, vorzugsweise 0,1 bis 10 µM,
Amplifikationsprimer zugegeben werden, und wobei mit
tels einer definierte Anzahl anschließender Zyklen die
amplifizierte Nukleinsäureendsequenz hergestellt wird.
In der zweiten vorstehenden Alternative empfehlen sich
die folgenden Reaktionsbedingungen: Stufe A): Reakti
onsvolumen < 10 µl; 0,001 bis 50 pg, vorzugsweise 0,01
bis 5 pg, Nukleinsäurebasissequenz; 0,05 bis 10 µM,
vorzugsweise 0,1 bis 5 µM, Adapterprimer und 0,05 bis
10 µM, vorzugsweise 0,1 bis 5 µM, Verlängerungsprimer;
erste Zyklenzahl 10 bis 30, vorzugsweise 15 bis 25,
Stufe B): Reaktionsvolumen 10 bis 100 µl, vorzugsweise
15 bis 50 µl, erhalten durch Ergänzung der Lösung aus
Stufe A) mit PCR-Ansatzlösung; 0,01 bis 10 µM, vor
zugsweise 0,1 bis 5 µM, Amplifikationsprimer; zweite
Zyklenzahl 15 bis 50, vorzugsweise 20 bis 40.
Erfindungsgemäße Nukleinsäuren sind beispielsweise
einsetzbar für die zellfreie in vitro Proteinbiosyn
these, insbesondere in prokaryontischen Systemen, vor
zugsweise in einem Translationsystem aus Escheria coli
D10.
Die erfindungsgemäße Verwendung ist vorteilhafterweise
einsetzbar zur selektiven Amplifikation einer defi
nierten Nukleinsäurebasissequenz aus einer Nukleinsäu
rebibliothek. Dies ermöglicht eine Charakterisierung
von Gensequenzen, wobei die Gensequenz als Nukleinsäu
renbasissequenz eingesetzt wird und wobei das erhalte
ne Protein hinsichtlich Struktur und/oder Funktion
analysiert wird. Der Hintergrund dieses Aspekts ist,
daß für viele Gene zwar die Sequenzen bekannt sind,
nicht jedoch die Struktur und Funktion des dadurch
codierten Proteins. Somit können Elemente einer Genbi
bliothek, zu welchen lediglich die Sequenz als solche
bekannt ist, auf ihre Funktion in einem Organismus
untersucht werden. Die Untersuchung der Struktur und
Funktion des erhaltenen Proteins folgt dabei üblichen
Arbeitsmethoden der Biochemie.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich
Nukleinsäuren gewinnen, welche eine für ein Protein
codierenden Nukleinsäurebasissequenz und eine riboso
male Bindungssequenz sowie eine oder mehrere Sequenzen
aus der Gruppe bestehend aus "Promotorsequenz, Trans
skriptionsterminatorsequenz,
Expressionsenhancersequenz, Stabilisierungssequenz und
Affinitytagsequenz" enthalten. Eine Affinitytagsequenz
codiert für eine Struktur, welche eine hohe Affinität
für (meist immobilisierte) Bindungsstellen in Trennsy
stemen zur Aufreinigung aufweist. Dadurch ist eine
leichte und hochaffine Abtrennung von Proteinen, wel
che das Affinitytag nicht enthalten, möglich. Ein Bei
spiel hierfür ist Strep-tag II, eine Peptidstruktur
aus 8 Aminosäureresten mit Affinität zu StrepTactin.
Eine Stabilisierungssequenz codiert für eine Struktur,
welche entweder selbst, oder nach Bindung mit einem
ür die Struktur spezifischen Bindungsmolekül, eine
Stabilisierung gegen Degradation, insbesondere durch
Nukleasen, bewirkt. Eine solche Stabilisierungssequenz
kann an einem nicht mit einem Molekül A ausgestatteten
Ende angebracht sein. Eine Expressionsenhancersequenz
steigert die Translationseffizienz gegenüber einer
Nukleinsäure ohne Expressionsenhancersequenz. Dabei
kann es sich beispielsweise um (nicht translatierte)
Spacer handeln. Eine Transkriptionsterminatorsequenz
terminiert die RNA-Synthese. Ein Beispiel hierfür ist
der T7 Phage Gen 10 Transskriptionsterminator. Trans
skriptionsterminatorsequenzen können auch gegen Degra
dation durch 3' Exonukleasen stabilisieren. Vorteil
hafte relative Anordnungen der vorstehenden Sequenze
lemente zueinander lassen sich aus den folgenden Aus
führungsbeispielen verallgemeinern.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich
bevorzugte Ausführungsformen darstellenden Beispielen
näher erläutert.
Die PCR wurde in einem in den Beispielen quantifizier
ten Reaktionsvolumen mit 10 mM Tris-HCl (pH 8,85 bei
20°C), 25 mM KCl, 5 mM (NH4)2SO4, 2 mM MgAO4, 0,25 mM
jeder dNTP, 3 U Pwo DNA Polymerase (Roche) sowie der
in den Beispielen angegebenen Menge Nukleinsäureba
sissequenz durchgeführt. Die Zyklen wurden für 0,5
min. bei 94°C, 1 min. bei 55°C und 1 min. bei 72°C
durchgeführt.
In vitro Experimente wurden gemäß der Literaturstelle
Zubay, G.; Annu. Rev. Genet. 7: 267-287 (1973) mit den
folgenden Modifikationen durchgeführt. Das Escherichia
coli S-30 Lysat wurde mit 750 U/ml T7 Phagen RNA Poly
merase (Stratagene) und 300 µM [14C]Leu (15 dpm/pmol,
Amersham) supplementiert. PCR Produkte und Kontroll
plasmide wurden in Konzentrationen von 1 nM bis 15 nM
eingesetzt. Die Reaktionen wurden bei 37°C durchge
führt, wobei der Verlauf dadurch verfolgt wurde, daß
zu subsequenten Zeitpunkten 5 µl Aliquoten der Reakti
onsmischung entnommen und der Einbau von [14C]Leu mit
tels TCA Präzipitation abgeschätzt wurde. Weitere 10
µl Aliquoten wurden zwecks Analyse des synthetisierten
Proteins mittels SDS-PAGE, gefolgt von einer Autora
diographie in einem Phosphoimager-System (Molecular
Dynamics) entnommen.
Ein high copy Derivat des Plasmids pET BH-FABP
(Specht, B. et al.; J. Biotechnol. 33: 259-269 (1994)),
welches für bovine heart fatty acid bindung protein
codiert wurde konstruiert, pHMFA genannt. Ein Fragment
von pET BH-FABP wurde durch Verdau mit den Endonuklea
sen SphI und EcoRI erzeugt und in den Vektor pUC18
insertiert. Bezüglich der Sequenzen, welche für die
Synthese vcn H-FABP relevant sind, ist das Plasmid
pHMFA identisch mit dem Originalplasmid. Es sei ange
merkt, daß das linearisierte Plasmid sich nicht besser
als das circuläre Plasmid verhält.
Konstruktion von Nukleinsäuren mit verschiedenen Se
quenzbereichen stromaufwärts des Promotors:
Das Plasmid pHMFA diente als Matrize für die Konstruk
tion von Nukleinsäuren mit verschiedenen Sequenzberei
chen upstream des Promotors. Die Konstrukte (siehe
Beispiele) FA1, FA2 und FA4 mit 0, 5 und 249 Basenpaa
ren stromaufwärts des Promotors wurden mit den Primern
P1, C1 und P2 sowie mit dem downstream Primer P3 gene
riert. Das Konstrukt FA3 mit einem Sequenzbereich von
15 Basenpaaren stromaufwärts des Promotors wurde durch
Verdau von FA4 mit der Endonuklease Bgl II erhalten.
Das Kontrollplasmid pHMFA(EcoRV) mit einem Sequenzbe
reich von 3040 Basenpaaren wurde duch Verdau des
Plasmids mit EcoRV erhalten. Alle Produkte wurden ge
reinigt durch Agarose Gel Elektrophorese, gefolgt von
Gel Extraktion mittels des "High Pure PCR Product Pu
rification Kit".
Die Reinigung des fatty acid binding protein enthal
tend Strep-tag II (Voss, S. et al.; Protein Eng.
10: 975-982 (1997)) wurde mittels Affinitätschromato
graphie gemäß Herstellervorschrift (IBA Göttingen,
Deutschland) durchgeführt mit der Abweichung eines
reduzierten Volumens der Affinitätssäule (200 µl). Die
Reaktionsmischung der gekoppelten Transkription/Trans
lation wurde kurz zentrifugiert und dann auf der Säule
aufgetragen. Isolierte Fraktionen wurden durch TCA
Präzipitation und Autoradiographie nach SDS-PAGE
(s. o.) analysiert.
Die vollständige Reaktionsmischung mit in vitro syn
thetisiertem H-FABP wurde auf die Aktivität der Bin
dung von Oleinsäure untersucht. Verschiedene Volumina
(0-30 µl) wurden mit Reaktionsmischung ohne H-FABP
auf 30 µl aufgefüllt und mit Translationpuffer (50 mM
HEPES pH 7,6, 70 mM KOAc, 30 mM NH4Cl, 10 mM MgCl2,
0,1 mM EDTA, 0,002% NaN3) auf ein Endvolumen von 120
µl verdünnt. Nach Zugabe von 2 µl 5 mM [9,10(n)-3H]
Oleinsäure (Amersham) mit einer spezifischen Aktivität
von 1000 dpm/pmol wurden die Proben für eine Stunde
bei 37°C inkubiert. 50 µl der Proben wurden zur Ent
fernung ungebundener Oleinsäure mittels Gelfiltration
(Micro Bio Spin Chromatographie Columns; Bio-Rad) ein
gesetzt. Die 3H Radioaktivität der eluierten Fraktio
nen wurde mittels eines Scintillationszählers
gemessen.
Radioaktiv markierte Nukleinsäuren wurden gemäß den
vorstehenden Bedingungen synthetisiert, jedoch in Ge
genwart von 0,167 µCi/µl [a-35S] dCTP. Die markierten
Nukleinsäuren wurden in einer gekoppelten Transskrip
tion/Translation, Reaktionsvolumen 400 µl, eingesetzt.
30 µl Aliquoten wurden an aufeinanderfolgenden Zeit
punkten entnommen. Nach der Zugabe von 15 µg
Ribonuklease A (DNAse-frei, Roche) wurden diese für 15
min. bei 37°C inkubiert. Eine weitere Inkubation für
30 min. bei 37°C wurde nach Zugabe von 0,5% SDS, 20
mM EDTA und 500 µg/ml Proteinase K (Gibco BRL) in ei
nem Gesamtreaktionsvolumen von 60 µl durchgeführt.
Verbleibende PCR Produkte wurden weiter gereinigt mit
tels Ethanolfällung und wurden danach einer denaturie
renden Elektrophorese (5,3% Polyacrylamid, 7 M Harn
stoff, 0,1% SDS, TBE) unterzogen. Das getrocknete Gel
wurde zur Quantifizierung der Radioaktivität durch ein
Phosphoimager System (Molecular Dynamics) laufen
gelassen.
Eingesetzte Primersequenzen sind in der Fig. 1 darge
stellt.
In der Fig. 2 ist eine schematische Darstellung einer
erfindungsgemäßen Einstufen-POP mit vier Primern dar
gestellt. Mittig erkennt man zunächst die für ein Pro
tein codierende Nukleinsäurebasissequenz, welche die
vollständige Codierungssequenz für H-FABP (homogeneous
and functionally active fatty acid binding protein
from bovine heart), erhalten als ein 548 bp Restrikti
onsfragment aus pHMFA durch Verdau mittels der Endonu
kleasen Ncol und BamHI, umfaßt (sowie eine 150 bp Se
quenz am 3'-Ende, welche weder translatiert wird, noch
zu einem Adapterprimer oder Verlängerungsprimer com
plementär ist). Hieran werden die beiden Adapterprimer
A und B hybridisiert, welche mit den Enden der
Nukleinsäurebasissequenz homologe Enden umfassen. Der
Adapterprimer A enthält weiterhin eine ribosomale Bin
dungssequenz. An die außenliegenden Enden der Adapter
primer A und B werden die Verlängerungsprimer C und D
hybridisiert. Der Verlängerungprimer C umfaßt die T7
Gen 10 Leadersequenz einschließlich des T7 Transskrip
tionspromotors sowie optional upstream eine Sequenz
von beispielsweise 5 Nukleotiden. Der Verlänge
rungsprimer D umfaßt die T7 Gen 10 Terminatorsequenz.
Beispiel 2: Effizienz der H-FABP Synthese in Abhängig
keit des Sequenzbereiches upstream des Promotors.
Vier PCR Produkte (FA1 bis FA4) mit verschiedenen Se
quenzbereichen upstream des Promotors (0, 5, 15, 250
Basenpaare) und das linearisierte Kontrollplasmid
pHMFA(EcoRV mit 3040 bp upstream des Promotors wurden
in verschiedenen Konzentrationen (1, 5, 10 und 15 mM)
auf in vitro Transskription/Translation untersucht.
Die Fig. 3 zeigt, daß alle Sequenzbereiche, außer 0
(untere Kurve), eine Erhöhung der Proteinsynthese be
wirken. Bereits 5 Basenpaare reichen aus.
Beispiel 3: Verbesserung der H-FABP Synthese durch
Phage T7 Gen 10 Transscriptionsterminator/5' leader
Secuenz Phage T7 Gen 10.
In der Fig. 4 erkennt man, daß durch den Phage T7 Gen
10 Transskriptionsterminator die Synthese um zumindest
einen Faktor 2,8 verbessert werden kann. Die Dreiecke
stehen für FAΔt und die Quadrate für FAt (siehe auch
Fig. 2).
Weiterhin erkennt man in der Fig. 4, daß eine Deleti
cn von 34 bp zwischen dem Transskriptionsanfang und
der epsilon-Sequenz (Olins, P. O. et al.; Escherichia
coli. J. Biol. Chem. 264: 16973-16976 (1989) zu einer
Unterdrückung einer Produktbildung führt. Die Kreise
stehen für diese Variante FAΔ34 (siehe auch Fig. 2).
Beispiel 4: Einfluß der Lage der Transskriptionster
minatorsequenz.
Zur Untersuchung des Einflusses der Lage der Termina
torsequenz wurden die Produkte FAst und FAast (siehe
Fig. 2) erzeugt. Beide sind identisch mit FAt und
FAat, außer daß eine 22 bp Spacersequenz zwischen dem
Stopcodon und dem Terminator mittels unterschiedlicher
Primer eingeführt wurde. In der Fig. 5 erkennt man,
daß die Spacersequenz eine etwa 2-fache Erhöhung der
Expression bewirkt.
In der Fig. 5 ist aber auch aus einem Vergleich von
FAt und FAat; weiterhin zu erkennen, daß ein Affini
tytag kaum Einfluß auf die Expression hat.
Die Effektivität und Spezifität des erfindungsgemäßen
Verfahrens wurde in Gegenwart einer hohen Menge an
kompetitiver DNA untersucht. Eine PCR für FAst wurde
entsprechend der vorstehenden Beschreibungen ausge
führt mit den folgenden Ausnahmen: die Nukleinsäureba
sissequenz wurde in Konzentrationen von 0,16 bis 20
pg/50 µl Reaktorvolumen durchgeführt und die Reaktio
nen wurden mit 0,83 µg chromosomaler DNA aus Escheri
chia coli, ultraschallbehandelt für 5 min., supplemen
tiert. Es wurde gefunden, daß weder die Qualität noch
die Quantität des PCR Produkts durch die Anwesenheit
eines 5-millionenfachen Überschusses an kompetitiver
DNA beeinflußt wurde.
Eine Reaktionsmischung mit 10 µg des radioaktiv mar
kierten FAast wurde der Affinitätsreinigung unterwor
fen. Etwa 81% des aufgetragenen Materials wurde von
der Säule erhalten und 67% konnten als reines Produkt
in den Elutionsfraktionen gewonnen werden (berechnet
aus TCA Präzitipation der Fraktionen der
Affinitätssäule).
Proben von H-FABP, synthetisiert entweder mittels des
Plasmids oder als PCR Produkt FAast, wurden miteinan
der hinsichtlich der Bindungsaktivität für Oleinsäure
untersucht. Nach der Transskription/Translation wurden
verschiedene Volumina mit 0 bis 330 µmol nicht-mar
kierten H-FABP in einem Bindungsassay gemäß der vor
stehenden Beschreibung zu Methoden untersucht. Die
Aktivitäten wurden als identisch gefunden, unabhängig
von dem Herstellungsweg.
Zur Untersuchung, ob die Stabilität des PCR Produkts
möglicherweise die Effektivität der Expression begren
zen könnte, wurde die Abnahme des PCR Produktes FAast
gemessen. Es wurde hierfür das radioaktiv markierte
Produkt eingesetzt. In bestimmten Zeitabständen wurden
Aliquoten des Reaktionsgemisches entnommen und mittels
denaturierender Polyacrylamid Gelelektrophorese unter
sucht. Die Menge am verbleibendem PCR Produkt wurde
durch Scannen der Radioaktivität des Gels quantifi
ziert und mit dem Zeitverlauf der Proteinsynthese,
gemessen durch Scannen der Radioaktivität von H-FABP
im Gel nach Auftrennung der Reaktionsmischungen mit
tels SDS-PAGE, verglichen. Die Ergebnisse sind in der
Fig. 6 dargestellt. Man erkennt, daß die Halbwertzeit
des PCR Produkts ca. 100 min. beträgt, was dem Einlauf
der H-FABP Synthese in ein Plateau entspricht.
Beispiel 9: Optimierte Bedingungen für eine PCR mit
vier Primern.
In der Tabelle I sind optimierte Bedingungen für eine
PCR mit vier Primern in einem Reaktionsvolumen von 25 µl
zusammengefaßt.
Beispiel 10: PCR mit sechs Primern.
Mit den Materialien aus Beispiel 9, jedoch mit zusätzlich
zwei Amplifikationsprimern e (26 Nucleotide) und
f (33 Nucleotide) sowie einer erhöhten Adapterprimer-
Konzentration von 0,2 µM wurden variierende Verlängerungsprimer
Konzentrationen eingestellt. Bezüglich der
Amplifikationsprimer wird auf die Fig. 1 verwiesen,
dort BIOR und BIOF. BIOF ist ein biotinmarkierter Forwardprimer
und BIOR ein biotinmarkierter Reverseprimer.
Die Struktur ist in der Fig. 7 dargestellt.
Ein minimaler Bedarf an teurem Verlängerungsprimer
ergab sich, wenn zunächst 25 Zyklen ohne Amplifikationsprimer
und anschließend weitere 25 Zyklen mit
Amplifikationsprimer gefahren wurden. Die Konzentration
an Verlängerungssprimer konnte durch den Einsatz der
Amplifikationsprimer bis auf 0,025 µM gesenkt werden,
ein Faktor von ca. 1/20, bei dennoch verbesserter Ho
mogenität und Ausbeute an PCR-Produkt.
Diese Vorteile beruhen darauf, daß die Wahrscheinlich
keit der Bildung von Zwischenprodukten in hohen Kon
zentrationen mit dem Einsatz der sechs Primer stark
reduziert ist, da die Primer, die zur Entstehung der
Zwischenprodukte erforderlich sind, in geringen Kon
zentrationen eingesetzt werden. Zwischenprodukte kön
nen folglich nicht mit den Amplifikationsprimern expo
nentiell angereichert werden.
Grundsätzlich wird mit den Materialien, wie vorstehend
angegeben, gearbeitet. Zunächst wird eine Vor-PCR in
einem Reaktionsvolumen von 5 µl mit 0,1 pg Nukleinsäu
rebasisseauenz durchgeführt, und zwar mit 0,3 µM Adap
terprimer und 0,5 µM Verlängerungsprimer über 20 Zy
klen. Dann wird die so erhaltene Reaktionslösung mit
PCR Ansatzvolumen auf 25 µl verdünnt. Dann wird Ampli
fikationsprimer auf eine Endkonzentration von 0,5 µM
zugegeben. Schließlich wird für weitere 30 Zyklen
amplifiziert.
Es wurde unter Einsatz der Primer BIOF und BIOR im
Wege der PCR mit 6 Primern, wie vorstehend beschrie
ben, eine Nukleinsäure hergestellt und deren Abbau als
Funktion der Zeit sowie die Verbesserung der Protein
synthese untersucht. Dies ist in den Fig. 7 und 8
dargestellt. Man erkennt, daß sich mit Biotin, insbe
sondere nach Umsatz mit Streptavidin eine erheblich
verbesserte Stabilität ergibt. Dies führt auch zu ei
ner bis zu 20% höheren Proteinsynthese, und dies in
einem System mit geringen Anteilen von Exonukleasen.
Das Beispiel belegt somit, daß sogar in solchen Syste
men eine Verbesserung der Proteinsyntheseleistung er
reicht wird. In Systemen mit Lysaten, welche höhere
Mengen an Exonukleasen ausweisen, sind Verbesserungen
der Syntheseleistung um einen Faktor von bis zu 5 und
mehr zu erwarten.
Unabhängig von den vorstehenden Beispielen ist anzu
merken, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch
sehr leicht Variationen der Sequenzen durch Mutationen
möglich sind, beispielsweise durch Einsetzen von Taq-
Polymerase und/oder veränderten Reaktionsbedingungen.
Wenn dies nicht gewünscht ist, so kann vorzugsweise
mit Pwo oder Pfu gearbeitet werden, welche genauer
funktionieren und proofreading Aktivität haben.
Claims (7)
1. Gegen Abbau durch Exonukleasen stabilisierte Nu
kleinsäure mit folgenden Komponenten:
- a) einer für ein definiertes Protein codierenden Codesequenz,
- b) einer die Expression der Codesequenz kontrollie renden Promotorsequenz, und
- c) zumindest einem an einem Ende der linearen Se quenz enthaltend die Komponenten a und b ange fügten Molekül A, welches mit einem nicht-immo bilisierten volumigen Molekül B verbunden ist.
2. Nukleinsäure nach Anspruch 1, wobei beide Enden der
linearen Sequenz mit je einem Molekül A verbunden
sind.
3. Nukleinsäure nach Anspruch 1 oder 2, wobei zwischen
den Komponenten a und/oder b und dem Molekül A oder
den Molekülen A eine Spacersequenz eingerichtet
ist.
4. Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
wobei entweder jedes Molekül A mit je einem Molekül
B verbunden ist oder wobei beide Moleküle A mit
einem einzigen, zumindest zwei Bindungstellen für
ein Molekül A aufweisenden Molekül B verbunden
sind.
5. Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wo
bei das Molekül A Biotin oder Digoxygenin und das
Molekül B Avidin, Streptavidin oder Anti-Digoxygen
in-Antikörper ist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Nukleinsäure nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, mit den folgenden
Verfahrensstufen:
- 1. es wird eine lineare Sequenz enthaltend die Kom ponenten a) und b) hergestellt,
- 2. die lineare Seauenz aus Stufe 1) wird mittels PCR amplifiziert, wobei zumindest ein Primer oder ein Primerpaar eingesetzt wird, welches das Molekül A trägt,
- 3. das Produkt aus Stufe 2) wird mit einer Lösung enthaltend Moleküle B inkubiert.
7. Verwendung einer Nukleinsäure nach einem der An
sprüche 1 bis 5 in einem Verfahren zur Herstellung
eines durch die Codesequenz codierten Proteins in
einem zellfreien Proteinbiosynthesesystem oder in
einem zellulären Proteinbiosynthesesystem.
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