DE10147812A1 - Hörgerät mit nicht-akustischer Steuerungsunterstützung - Google Patents
Hörgerät mit nicht-akustischer SteuerungsunterstützungInfo
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Abstract
Die Steuerung von Hörgeräten soll verbessert werden, indem die Umgebungssituation, in der sich der Hörgeräteträger befindet, besser analysiert wird. Hierzu werden neben den akustischen Signalen auch nicht-akustische, insbesondere elektrische oder optische Signale vom Hörgerät aufgenommen und analysiert. Aufgrund der Analyse der zusätzlichen nicht-akustischen Signale kann das Hörgerät differenzierter gesteuert werden.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und ein entsprechendes Steuerungsverfahren.
- Hörgeräte müssen eine Vielzahl unterschiedlichster Hörsituationen bewältigen können. Dazu ist es notwendig, die Übertragungsfunktion des Hörgeräts an die jeweilige Hörsituation anzupassen. Sogenannte Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) besitzen hierfür Schalter oder Taster, mit denen in der Regel in drei verschiedene Hörprogramme geschaltet werden kann. Demgegenüber besitzen sogenannte Indem-Ohr-Hörgeräte (IdO) und insbesondere CIC-Geräte (complete in the channel) aufgrund ihrer geringen Baugröße keine Schalter bzw. Taster. Sie sind vielmehr darauf angewiesen, automatisch die jeweilige Hörsituation zu erkennen.
- Zum automatischen Erkennen von Hörsituationen und zur Erhöhung des Tragekomforts werden moderne Hörgeräte mit Signalverarbeitungsalgorithmen ausgestattet. Diese erlauben es, eine vielfältige Analyse der akustischen Situation des Hörgeräteträgers vorzunehmen. Mittels der Ergebnisse dieser . Analyse können Störgeräuschbefreiungsalgorithmen, Richtwirkungsalgorithmen, Beamforming, automatische Programmumschaltung und andere Signalverarbeitungskomponenten im Hörgerät der Umgebungssituation angepasst werden.
- In diesem Zusammenhang ist aus der Patentanmeldung WO 00/25550 ein implantierbarer Schallrezeptor für Hörhilfen bekannt. Dabei ist der Schallsensor als optischer Sensor ausgebildet und in einem Abstand von der Oberfläche eines zu akustischen Schwingungen anregbaren Teils der Schallübertragung im Ohr angeordnet. Die akusto-elektrische Wandlung erfolgt somit über einen optischen Sensor.
- Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Übertragungseigenschaften des Hörgeräts besser an die Umgebungssituation anzupassen.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Hörgerät mit einem Gehäuse und einer Steuervorrichtung zur Steuerung des Hörgeräts, sowie einem nicht-akustischen, insbesondere elektrischen oder optischen Aufnehmer, dessen Signal zur Steuerung des Hörgeräts der Steuervorrichtung zugeführt ist.
- Darüber hinaus wird die obige Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Steuern eines Hörgeräts, Aufnehmen eines nichtakustischen, insbesondere elektrischen oder optischen Signals und Steuern des Hörgeräts zumindest teilweise auf der Grundlage des nicht-akustischen Signals.
- Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- In vorteilhafter Weise werden durch die Erfindung neben den akustischen Informationsquellen auch nicht-akustische Signalquellen für die Erfassung und Analyse der Umgebungssituation des Hörgeräte-Trägers verwendet. Damit wird eine wesentliche Erweiterung der Analysemöglichkeiten bezüglich der Situation, in der sich der Hörgeräteträger/das Hörgerät befindet und damit ein Schritt zum "intelligenten" Hörgerät vollzogen. Anhand beispielsweise optischer Zusatzinformationen können sicherere, fundiertere Entscheidungen über die momentane Hörsituation getroffen und momentan sowie zukünftig verwendete Algorithmen selektiver und zielgerichteter gesteuert werden. Weiterhin können durch den Einsatz optischer Informationen im Hörgerät grundsätzlich neue Anwendungsfelder im Bereich der Geschädigtenhilfe wie unterstütztes Lippenlesen, automatisches Vorlesen und Signalisieren von Hindernissen erschlossen werden.
- Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert, die schematisch einen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt.
- Das in diesem Zusammenhang dargestellte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
- Das Hörgerät besitzt einen akustischen und einen optischen Sensor bzw. Aufnehmer, mit dem ein akustisches und optisches Signal aufgenommen wird. Das akustische Signal und das optische Signal werden jeweils einer Signalanalyse unterzogen. Die daraus resultierenden Signale werden einer Steuerung des Hörgeräts zugeführt. Die Situationsanalyse erfolgt somit nicht mehr ausschließlich aufgrund der Auswertung akustischer Informationen. Vielmehr werden für die Beamforming- oder adaptiven Richtwirkungsalgorithmen auch optische Signale ausgenutzt, um die Richtung der Haupt- und der Störschallguellen zu bestimmen und Richtwirkungskeulen oder Störgeräuschalgorithmen der Umgebungssituation anzupassen.
- Die Hörsituation, in der sich ein Hörgeräteträger befindet ist eine abstrakte Untermenge der realen Situation, in der sich der Hörgeräteträger gerade befindet. Um die Analyse dieser Umgebung besser vornehmen zu können, wird ein weiterer Sensor in das Hörgerät integriert, der es erlaubt, neben den akustischen Informationen weitere Informationen aus der Umgebung aufzunehmen und zur Analyse an die Hörgeräte- Signalverarbeitung weiterzugeben.
- Gemäß der bevorzugten Ausführungsform lässt man optische Informationen in die Signalverarbeitung des Hörgeräts und deren Steuerung einfließen. Hierdurch kann die Umgebungssituation des Hörgeräteträgers oder des Hörgeräts an sich ausführlicher analysiert werden. Beispielsweise kann das Hörgerät mit einer Fotozelle ausgestattet werden. Wird ein derartiges Hörgerät vom Träger in der Nacht abgelegt, so befindet es sich über längere Zeit in ummodulierter Dunkelheit. Stellt die optische Signalanalyse einen derartigen Zustand fest, so kann das Hörgerät in einen Stromsparmodus geschaltet oder vollständig abgeschaltet werden.
- Ein weiteres Anwendungsbeispiel wäre ein HdO-Gerät, das mit zwei Fotozellen ausgestattet ist. Die beiden Fotozellen werden links und rechts am Gehäuse des HdO-Geräts angebracht. Sie können damit Informationen liefern, ob das HdO-Gerät links oder rechts getragen wird. Aufgrund dieser Information können bekannte Kopfeffekte, die eine Richtcharakteristik je nach Trageseite verformen, kompensiert werden.
- Bei einer komfortableren Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Hörgeräts besitzt der optische Sensor Kamerafunktionen. Dazu ist es notwendig, mehrere Bildpunkte aufzunehmen. Möglich ist dies durch ein grob auflösendes CCD- Array in Zeilen- oder Matrixausführung. Das gewonnene Bild lässt sich beispielsweise zur Abschätzung der Position oder einer Anzahl von anwesenden Sprechern analysieren. Aufgrund der Bildanalyse können Beamformer, selektive Richtungsfilter etc. gesteuert werden.
- Weitere konkrete Anwendungsfelder, bei denen die Integration optischer Information zur Steuerung des Hörgeräts vorteilhaft ist, ergeben sich bei der Geschädigtenhilfe. Zum einen kann für eine Hörgeschädigtenhilfe das Kamerabild zum automatisch unterstützten Lippenlesen herangezogen werden. Darüber hinaus kann bei einem Hörgerät als Blindenhilfe das Kamerabild zum automatischen Vorlesen von Texten verwendet werden. Schließlich können für Sehbehinderte Hindernisse über das Kamerabild erkannt und akustisch signalisiert werden.
- Wie bereits angedeutet wurde, können zur Steuerung des Hörgeräts an Stelle der oder zusätzlich zu den optischen Informationen auch andere nicht-akustische Informationen herangezogen werden. Ein konkretes Beispiel wäre ein Hörgerät das neben dem akustischen Aufnehmer und gegebenenfalls neben dem optischen Aufnehmer einen elektrischen Aufnehmer bzw. Sensor besitzt. Ein derartiger elektrischer Sensor könnte ein Widerstandsmesser sein. Mit ihm ließe sich der Hautwiderstand hochfrequent messen. Wenn der Widerstand einen gewissen Schwellwert unterschreitet, deutet dies darauf hin, dass das Hörgerät getragen wird. Liegt der Widerstand zu hoch, so ist dies ein Zeichen dafür, dass das Hörgerät nicht getragen wird und ausgeschaltet bzw. in einen Stromsparmodus geschaltet werden kann.
- In ähnlicher Weise können thermische Sensoren zur Steuerung des Hörgeräts Einsatz finden. Nimmt der thermische Sensor Körpertemperatur wahr, so wird das Hörgerät getragen. Sinkt die Temperatur deutlich unter die Körpertemperatur, so wurde das Hörgerät abgenommen und es kann automatisch ausgeschaltet bzw. in den Stromsparmodus geschaltet werden. Für die gleiche Funktion können mechanische Sensoren, z. B. in Form von Beschleunigungsaufnehmern in das Hörgerät integriert werden.
- Die jeweiligen nicht-akustischen Aufnehmer müssen nicht in das Gehäuse des Hörgeräts integriert sein. Vielmehr können derartige Aufnehmer auch an anderen Orten untergebracht sein, solange sie auch gegebenenfalls über Funkverbindung ihre Sensorsignale dem Hörgerät zur Verfügung stellen. Beispielhaft seien hier Brillengestelle genannt, an die Hörgeräte montiert sind. Die genannten Sensoren können dann ebenfalls an das Brillengestell befestigt werden, z. B. in der Mitte zwischen den Brillengläsern.
Claims (16)
1. Hörgerät mit
einem Gehäuse und
einer Steuervorrichtung zur Steuerung des Hörgeräts,
gekennzeichnet durch
einen nicht-akustischen, insbesondere elektrischen oder optischen Aufnehmer, dessen Signal zur Steuerung des Hörgeräts der Steuervorrichtung zugeführt ist.
einem Gehäuse und
einer Steuervorrichtung zur Steuerung des Hörgeräts,
gekennzeichnet durch
einen nicht-akustischen, insbesondere elektrischen oder optischen Aufnehmer, dessen Signal zur Steuerung des Hörgeräts der Steuervorrichtung zugeführt ist.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei der optische Aufnehmer
eine Fotozelle und/oder eine CCD-Kamera umfasst.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei der optische
Aufnehmer zwei Fotozellen umfasst, von denen eine an
der einem Hörgeräteträger zugewandten Seite des
Gehäuses und die andere Fotozelle an der
gegenüberliegenden Seite des Gehäuses angebracht ist.
4. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei der
nichtakustische Aufnehmer außerhalb des Gehäuses
insbesondere an einer mit dem Gehäuse verbundenen
Brille angeordnet ist.
5. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die
Steuerung einen Störgeräuschbefreiungsalgorithmus,
einen Richtwirkungsalgorithmus, Beamforming und/oder
Programmumschaltfunktionen umfasst.
6. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
Steuervorrichtung eine Bildverarbeitungseinrichtung
umfasst, mit der die Signale des optischen Aufnehmers
für die Steuerung verarbeitbar sind.
7. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit weiterhin
einem Signalgenerator zur Erzeugung eines
Akustiksignals auf der Grundlage des Signals des
nichtakustischen Aufnehmers.
8. Hörgerät nach Anspruch 7, wobei das Akustiksignal am
Ausgang des Hörgeräts einem Signalton oder Sprachsignal
entspricht.
9. Verfahren zum Steuern eines Hörgeräts
gekennzeichnet durch
Aufnehmen eines nicht-akustischen, insbesondere elektrischen oder optischen Signals und
Steuern des Hörgeräts zumindest teilweise auf der Grundlage des nicht-akustischen Signals.
Aufnehmen eines nicht-akustischen, insbesondere elektrischen oder optischen Signals und
Steuern des Hörgeräts zumindest teilweise auf der Grundlage des nicht-akustischen Signals.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei das optische Signal
durch eine Fotozelle oder eine CCD-Kamera in ein
elektrisches Signal gewandelt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei das
nichtakustische Signal von einer Seite des Gehäuses des
Hörgeräts und ein weiteres von der gegenüberliegenden
Seite des Gehäuses aufgenommen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei das
nichtakustische Signal von einem Aufnehmer außerhalb des
Gehäuses des Hörgeräts aufgenommen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei
anhand des aufgenommenen nicht-akustischen Signals ein
Störgeräuschbefreiungsalgorithmus, ein
Richtwirkungsalgorithmus, Beamforming und/oder
Funktionen zur automatischen Programmumschaltung, die
zum Steuern verwendet werden, angepasst werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei das
optische Signal für die Steuerung einer
Bildverarbeitung unterzogen wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei auf
der Grundlage des nicht-akustischen Signals in dem
Hörgerät ein akustisches Signal erzeugt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei das akustische Signal
ein Signalton oder ein Sprachsignal ist.
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