-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Analyse von Verspannung, Relaxationsgrad
und Ge- Konzentration von Si-Ge-Legierungen, bei dem ein Ramanspektrum
der Probe aufgenommen wird und Ramanfrequenzen und Ramanintensitäten der Si-Si-Mode
und der Si-Ge-Mode der Legierungsschicht ausgewertet werden.
-
Si-Ge-basierende
Bauelemente wie beispielsweise Infrarotphotodetektoren, Feldeffekttransistoren
und photonische Mischungsdetektoren werden insbesondere in der Optoelektronik
eingesetzt. Die Optimierung dieser Bauteile bezüglich ihrer Eigenschaften wie
Quanteneffizienz bei geringer Verlustleistung und Rauscharmut erfolgt
im wesentlichen über
die Optimierung der vorhandenen Si-Ge-Legierungsschichten. Optimierung
wiederum bedeutet dabei, daß eine
Legierungsschicht bei vorgegebenem Ge-Gehalt beispielsweise als
Bufferschicht möglichst
relaxiert wächst,
d. h. möglichst
wenig verspannt ist oder in geeigneter Weise relaxiert wächst.
-
Aus
dem Artikel "Raman
scattering analysis of relaxed GexSi1–x alloy
layers" von P.M.
Mooney et al., Appl. Phys. Lett. 62 (17), 2069–2071 (1993) ist es bekannt, daß der Ge-Anteil
in einer Legierungsschicht über
das Verhältnis
der integrierten Intensitäten
der Si-Si-Mode zu der Si-Ge-Mode ermittelbar ist.
-
In
dem Artikel "Measurements
of alloy composition and strain in thin GexSi1–x layers" von J.C. Tsang et
al., ). Appl. Phys. 75 (12), 8098–8108, 1994 ist insbesondere
im Zusammenhang mit der dortigen 6 ein
Verfahren beschrieben, wie die genannten Intensitäten ermittelbar
sind.
-
In
dem Artikel "Raman
investigations of elastic strain relief in Si1–xGex layers on patterned silicon substrate" von B. Dietrich
et al., J. Appl. Phys. 74(12), 7223–7227, 1993 wird das Erscheinen
von einem elastischen Spannungsrelief in Si1–xGex-heteroepitaktischen Schichten gezeigt.
-
Aus
DE 36 28 513 C2 ist
ein Verfahren zur Herstellung eines Dünnfilmleiters bekannt, bei
dem Silicium und Germanium als Hauptkomponenten auf einen isolierenden
Träger
abgeschieden werden. Von Dünnfilmproben
wurden Laser-Raman-Spektren aufgenommen.
-
Die
Si-Si-Mode ist auf phononische Anregungen aufgrund von Si-Si-Schwingungsbewegungen
zurückzuführen, die
Si-Ge-Mode auf Si-Ge-Schwingungsbewegungen. Es handelt sich dabei
um LO/TO-Phononen bei k = 0 im kristallinen SiGe.
-
Davon
ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das eingangs
genannte Analyseverfahren so zu verbessern, daß die Verspannung, der Relaxationsgrad
und der Ge-Anteil in einer Legierungsschicht auf einfache und möglichst
genaue Weise ermittelbar sind.
-
Diese
Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß ein oder
mehrere außerhalb
der Si-Ge-Moden und der Si-Si-Moden
liegende Zwischenmoden-Spektrumsanteile lokaler Si-Si-Moden oder Si-Deckschichten
oder Si-Zwischenschichten als Schwingungsmoden ausgewertet werden
und die Zwischenmoden-Spektrumsanteile jeweils durch eine symmetrische
Kurve angepaßt
werden.
-
Zwischenmoden
und/oder weitere Moden in Si-Deckschichten oder Si-Zwischenschichten
werden also erfindungsgemäß nicht
als Untergrund betrachtet, sondern als spezifischer Spektrumsanteil. Das
Ramanspektrum wird dann erfindungsgemäß bei einer Anpassung aus einer
Mehrzahl von Modenlinien zusammengesetzt, und zwar insbesondere
aus der Si-Si-Mode, der Si-Ge-Mode,
den Zwischenmoden und Deckschichtmoden und/oder Zwischenschichtmoden.
Dadurch wiederum lassen sich die für die Bestimmung der Verspannung über die
Verschiebung der Ramanfrequenz relevanten Linienprofile und für die Bestimmung
der Ge-Konzentration erforderlichen Linienprofile gezielt aus dem
Spektrum herauslesen. Mittels des erfindungsgemäßen Analyseverfahrens läßt sich
also eine optimierte Peak-Profil-Analyse durchführen, um bei minimiertem Fehler Profil
und Lage der Si-Si-Mode und Si-Ge-Mode zu erhalten.
-
Ferner
läßt sich
der Einfluß von
Gitterstörungen,
Deckschichten und Zwischenschichten explizit ermitteln, um so ein
genaues Profil der Si-Si-Mode und Si-Ge-Mode zu erhalten.
-
Erfindungsgemäß lassen
sich insbesondere komplexe Si-Ge-Legierungsschichten analysieren, welche
neben einer Si-Ge-Legierungsschicht bzw. entsprechender Schichtfolgen
auch noch eine Si-Deckschicht umfassen und/oder eine oder mehrere
eingelagerte Si-Zwischenschichten, die insbesondere auch verspannt
sein können.
Die Si-Si-Mode einer Deckschicht oder Zwischenschicht weist eine
andere Frequenzlage auf als die Si-Si-Mode einer Si-Ge-Legierungsschicht.
Durch das erfindungsgemäße Vorgehen
läßt sich
auch bei der Anwesenheit von solchen Deckschichten oder Zwischenschichten das
Profil und die Peaklage der Si-Si-Mode und der Si-Ge-Mode mit hoher
Genauigkeit bestimmen, um so wiederum eine Konzentrationsanalyse
von Ge und Relaxationsbestimmung durchführen zu können.
-
Insbesondere
läßt sich
durch das erfindungsgemäße Analyseverfahren
ein Ramanspektrum sehr schnell auswerten, d. h. die entsprechenden
Analyseergebnisse stehen sehr schnell bereit. Dadurch wiederum ist
es möglich,
zeitlich kurz beabstandete Messungen durchzuführen. Insbesondere läßt sich
während
eines Beschichtungsverfahrens eine erzeugte Schicht momentan analysieren.
Dadurch ergibt sich wiederum die Möglichkeit, in den Beschichtungsprozeß entsprechend
einzugreifen, um ein optimiertes Aufwachsen von Schichten auf einem
Substrat zu erhalten.
-
Bei
den Zwischenmoden handelt es sich insbesondere um lokale Si-Si-Schwingungsmoden.
Die oben genannte Si-Si-Mode wird durch Si-Si-Bewegung in der Si-Ge-Legierung
hervorgerufen. Die oben genannte Si-Ge-Mode wird durch die Si-Ge-Bewegung
in der Si-Ge-Legierung hervorgerufen. Es handelt sich dabei um bulk-Moden,
wobei hier bulk-Moden ohne besondere Bezeichnung verwendet werden.
Bei den Zwischenmoden handelt es sich insbesondere um lokale Si-Si-Moden,
die durch kompositionelle Störungen
entstehen. Durch Abweichungen von dem perfekten Kristallgitter oder
durch Defekte wird die Phononenstruktur modifiziert. Sie tragen
hier einen Zusatz wie beispielsweise "lokale" Mode. Auch Deckschichten und Zwischenschichten (insbesondere
aus Si) weisen eine Phononenstruktur auf, die sich von der einer
Si-Ge-Legierungsschicht unterscheidet.
-
Insbesondere
werden die Si-Si-Mode und die Si-Ge-Mode durch eine asymmetrische
Kurve angepaßt.
Eine Zwischenmode wird dagegen durch eine symmetrische Kurve angepaßt.
-
Eine
sichere und schnelle Analyse einer Si-Ge-Legierungsschicht läßt sich
erreichen, wenn ein Fitspektrum an das gemessene Spektrum angepaßt wird,
welches sich aus einer Mehrzahl von einzelnen Fitkurven zusammensetzt.
Insbesondere ist dabei jede einzelne Fitkurve eine symmetrische
Kurve und weiterhin ist es günstig,
wenn jede einzelne Fitkurve eine Gauß-Lorentz-Kurve ist. Eine Gauß-Lorentz-Kurve
setzt sich dabei zusammen aus dem Produkt einer Lorentzkurve und
einer Gaußkurve.
-
Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Si-Si-Mode durch drei
einzelne Fitkurven angepaßt wird,
während
die Si-Ge-Mode durch zwei einzelne Fitkurven angepaßt wird.
-
Es
hat sich ferner als vorteilhaft erwiesen, wenn eine Zwischenmode
durch eine einzelne Fitkurve angepaßt wird.
-
Durch
solche Anpassungen erhält
man ein Fitspektrum, welches einen minimierten Fehler, beispielsweise
ermittelt über
einen χ2-Test, gegenüber dem gemessenen Spektrum
aufweist. Aus solch einem Spektrum wiederum lassen sich die Anteile
insbesondere der Si-Si-Mode und der Si-Ge-Mode der Legierung abseparieren,
um so eine schnelle und sichere Auswertung durchführen zu
können.
-
Weiterhin
wird von dem gemessenen Spektrum ein Untergrund abgezogen, um nicht
durch Ramanstreuung verursachte Spektrumsanteile (und insbesondere
durch Rayleighstreuung verursachte Spektrumsanteile) zu eliminieren.
-
Eine
Konzentration x von Ge in der Si-Ge-Legierung wird dabei bestimmt
gemäß der Beziehung
wobei I(Si-Si) die integrierte
Intensität
der Si-Si-Mode ist, I(Si-Ge) die integrierte Intensität der Si-Ge-Mode ist
und A ein von der Ramanspektroskopievorrichtung abhängiger Parameter.
Diese Beziehung wird auch als Mooney-Beziehung bezeichnet. Mittels
ihr läßt sich
aus gemessenen Größen, nämlich den
Profilen der entsprechenden Moden, der Ge-Gehalt in einer Si-Ge-Legierungsschicht
bestimmen und damit entsprechend auch optimieren. Durch das erfindungsgemäße Analyseverfahren
wiederum läßt sich das
Profil der relevanten Moden auf sichere und genaue Weise bestimmen,
und zwar in kurzen zeitlichen Abständen. Dadurch ist eine "In-Situ-Bestimmung" der Ge-Konzentration
möglich.
Aus der ermittelten Ge-Konzentration und der Ermittlung der Verspannung über die
Ermittlung der Frequenzverschiebung der Si-Si-Mode wiederum läßt sich
der Relaxationsgrad innerhalb einer Si-Ge-Schicht bestimmen.
-
Der
Parameter A läßt sich
dabei aus Vergleichsmessungen wie SIMS, XRD oder EDX bestimmen.
Dadurch wiederum läßt sich
eine vorgegebene Ramanspektroskopievorrichtung kalibrieren, um so die
direkte Bestimmung des Ge-Gehalts
einer Legierungsschicht aus den gemessenen Intensitätsverhältnissen
zu ermöglichen.
-
Insbesondere
wird eine Verspannung und/oder Relaxation in der Si-Ge-Legierung
durch eine Verschiebung der Ramanfrequenz insbesondere der Si-Si-Mode gegenüber einer
Referenzfrequenz bestimmt. Die Referenzfrequenz der Si-Si-Mode liegt
dabei bei einer Wellenzahl von 520,8 cm–1 und
entspricht der Si-Si-Mode bei unverspanntem bulk-Si-Material.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Diagnoseverfahren für Si-Ge-Legierungen
bei deren Herstellung, bei dem während
des Herstellungsprozesses das Ramanspektrum mit dem Analyseverfahren
gemäß einem
der Ansprüche
1 bis 13 zeitlich aufeinanderfolgend analysiert wird.
-
Insbesondere
wird dabei der Herstellungsprozeß gemäß dem Analyseergebnis gesteuert.
-
Erfindungsgemäß wird also über die
Analyse des Ramanspektrums die Si-Ge-Legierungsschicht bezüglich Verspannung
und Ge-Gehalt gleichzeitig analysiert. Je nach Ergebnis können dann
Parameter des Herstellungsprozesses angepaßt werden, um den mittleren
Aufwachsungsprozeß von
Schichten bezüglich
der vorgesehenen Anwendung der Halbleiterstruktur zu optimieren.
-
Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Herstellung von Halbleiterschichtstrukturen
mit Si-Ge-Schichten, umfassend:
- – eine Epitaxievorrichtung
zum epitaktischen Aufwachsen von Schichten mit einer Steuervorrichtung
zur Steuerung und/oder Regelung der Herstellung der Schichten;
- – eine
Ramanspektroskopievorrichtung zur Bestimmung des Ramanspektrums
der wachsenden Schicht;
- - eine Auswertevorrichtung.
-
Dabei
liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit welcher
sich optimierte Halbleiterbauteile auf Si-Ge-Basis herstellen lassen.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß die
Auswertevorrichtung das Ramanspektrum gemäß dem Verfahren nach einem
der Ansprüche
1 bis 13 auswertet.
-
Durch
eine solche Vorrichtung läßt sich
der Herstellungsprozeß einer
Schicht an eine Analyse des Beschichtungsvorgangs durchführen, d.
h. In-Situ läßt sich
die Verspannung einer Si-Ge-Legierungsschicht und ihr Ge-Gehalt
bestimmen. Dieses Ergebnis wiederum läßt sich dazu nutzen, den weiteren Schichtaufbau
zu optimieren, indem entsprechend die Beschichtungsparameter angepaßt werden,
um so den weiteren Beschichtungsaufbau zu steuern.
-
Insbesondere
ist es vorteilhaft, wenn die Auswertevorrichtung so an die Epitaxievorrichtung gekoppelt
ist, daß über ein
Analyseergebnis des Ramanspektrums die Schichtherstellung steuerbar und/oder
regelbar ist.
-
Dazu
stellt die Auswertevorrichtung ein oder mehrere Steuersignale für die Steuervorrichtung
der Epitaxievorrichtung bereit, d. h. es läßt sich mittels der entsprechenden
Steuersignale der Beschichtungsvorgang steuern.
-
Die
nachfolgende Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels dient im Zusammenhang
mit der Zeichnung der näheren
Erläuterung der
Erfindung.
-
Es
zeigen:
-
1 eine schematische Ansicht
einer Ramanspektroskopievorrichtung, welche an eine Epitaxievorrichtung
gekoppelt ist;
-
2 eine schematische Schnittansicht
einer Halbleiterschichtstruktur in der Form eines Silizium-Germanium-Hetero-MOSFET's mit einem verspannungsreduzierten
(strain-reduzierten) Buffer, gewachsen auf einem Mustersubstrat;
-
3 ein erstes Beispiel eines
Ramanspektrums einer Probe, welche eine Silizium-Deckschicht aufweist;
-
4 ein zweites Beispiel eines
Ramanspektrums einer Probe ohne Silizium-Deckschicht und
-
5 die Abhängigkeit
des Verhältnisses der
integrierten Intensitäten
der Silizium-Silizium-Mode zu der Silizium-Germanium-Mode vom Germanium-Anteil
in der Legierung.
-
Eine
Vorrichtung zur Herstellung von Halbleiterschichtstrukturen mit
Silizium (Si)-Germanium (Ge)-Legierungsschichten, welche in 1 schematisch gezeigt und
dort als Ganzes mit 10 bezeichnet ist, umfaßt eine
Ramanspektroskopievorrichtung 12 und eine Epitaxievorrichtung 14.
-
Die
Ramanspektroskopievorrichtung 12 weist als Anregungslichtquelle
einen Laser 16, beispielsweise einen Helium-Cadmium-Laser
auf. Eine typische Anregungswellenlänge ist dabei 441,6 nm; die
optische Eindringtiefe in einer Halbleiterschicht liegt dabei in
der Größenordnung
von 300 nm. Ein Anregungslichtstrahl des Lasers 16 wird über ein
Teleskop oder konfokales Mikroskop 18 auf eine Probe 20 bzw.
22 gerichtet. Die Probe 20 ist dabei in einer Epitaxiekammer 24 der
Epitaxievorrichtung 14 angeordnet.
-
Alternativ
kann es vorgesehen sein, daß die Probe
(in 1 Bezugszeichen 22)
außerhalb
der Epitaxiekammer 24 angeordnet ist. Insbesondere kann
es vorgesehen sein, daß die
Vorrichtung 10 die Möglichkeit
erlaubt, eine Probe 20 innerhalb der Epitaxiekammer 24 zu
untersuchen oder eine Probe 22 außerhalb zu untersuchen. Eine
entsprechende Umschaltung kann beispielsweise über die Positionierung eines
Spiegels 26 in dem von dem Teleskop oder dem konfokalen
Mikroskop 18 kommenden Anregungsstrahl erfolgen, um so
diesen Anregungsstrahl entweder auf den Ort der Probe 22 oder
auf den Ort der Probe 20 zu richten.
-
Das
Teleskop bzw. das konfokale Mikroskop 18 ist insbesondere
derart ausgebildet, daß der
Anregungsstrahl mit einer geringen, aber noch ausreichenden Leistung
in einem Strahldurchmesser von beispielsweise 1 μm auf der Probe 20 bzw. 22 abgebildet
wird. Dadurch läßt sich
eine wesentliche Erwärmung
der Probe am Ort des Anregungslichtstrahls verhindern.
-
Das
von der Probe 20 bzw. 22 emittierte Ramanstreulicht,
bewirkt durch die Anregung mit dem Laser 16, wird in Rückstreuung
mit einem geeigneten Ramanspektrometer 28 registriert und
von einer CCD-Kamera 30 aufgenommen und beispielsweise an
einem Bildschirm 32 gezeigt.
-
In
einer Auswertevorrichtung 34 wird das entsprechende Ramanspektrum 36 analysiert
und werden die relevanten Parameter wie Ge-Anteil x, die Verspannung
und der Relaxationsgrad ermittelt.
-
Der
Anregungslichtstrahl wird über
ein Fenster 38 in die Epitaxiekammer 24 eingekoppelt,
bei der es sich insbesondere um eine Vakuumkammer handelt. Über ein
optisches Filter 40 für
die rückgestreute Strahlung
der Probe 20 lassen sich störende Lichtemissionen beispielsweise
im sichtbaren Wellenlängenbereich
oder auch Nahinfrarotstrahlung wie Wärmestrahlung der Epitaxiekammer 24 ausfiltern,
um so das Untergrundrauschen für
die CCD-Kamera 30 zu
reduzieren.
-
Der
Herstellungsprozeß einer
Probe 20 in der Epitaxiekammer 24 wird über eine
Steuerungsvorrichtung 42 gesteuert und/oder geregelt. Die
Steuerungs- bzw.
Regelungsparameter hängen
dabei von dem speziellen Beschichtungsverfahren ab. Beispielsweise
wird bei der chemischen Gasphasenepitaxie (CVE) der Druck in der
Epitaxiekammer 24 gesteuert und eine Substrattemperatur
des zu beschichtenden Substrats. Bei der Molekularstrahlenepitaxie
(MBE) läßt sich
entsprechend der Strahl steuern.
-
Die
Auswertevorrichtung 34 ist über eine Steuerleitung 44 mit
der Steuervorrichtung 42 der Epitaxievorrichtung 14 verbunden,
so daß aus
der Auswertung eines Ramanspektrums 36 gewonnene Daten
zur Steuerung des Beschichtungsprozesses in der Epitaxiekammer 24 verwendbar
sind. Insbesondere ist es vorgesehen, eine In-Situ-Diagnostik des Beschichtungsprozesses
der Probe 20 durchzuführen,
d. h. zeitlich das momentane Beschichtungsergebnis zu überprüfen und
je nach Ergebnis der Überprüfung die
entsprechenden Beschichtungsparameter zur Optimierung der Schicht
zu verändern,
sofern erforderlich.
-
Zur
zeitlichen Steuerung des Beschichtungsprozesses in der Epitaxiekammer 24 weist
die Auswertevorrichtung 34 eine Uhr 46 auf, welche
in bestimmten zeitlichen Abständen
das Analyseergebnis des gerade aufgenommenen Ramanspektrums 36 an
die Steuervorrichtung 42 weitergibt, um so eine zeitaufgelöste Analyse
des Beschichtungsergebnisses zu erhalten und insbesondere während des
Aufwachsens der Schichten der Probe 22 eben diesen Aufwachsungsprozeß analysieren
zu können.
-
In 2 ist als Beispiel einer
Probe 20 eine Halbleiterschichtstruktur 48 gezeigt,
welche epitaktisch herstellbar ist. Es handelt sich dabei um einen Si-Ge-Hetero-MOSFET mit
verspannungsreduziertem Buffer Si-Ge-Legierungsschicht 50 aus
einer Si-Ge-Legierung.
Eine Source des MOSFET's
gemäß 2 ist dabei mit dem Bezugszeichen
S bezeichnet, ein Gate mit dem Bezugszeichen G und ein Drain mit
dem Bezugszeichen D.
-
Erfindungsgemäß läßt sich
nun die Si-Ge-Legierungsschicht 50 während der Herstellung analysieren
bzw. der Herstellungsprozeß läßt sich mittels
Analyse einer hergestellten Schicht so optimieren, daß diese
Schicht weitgehend relaxiert ist. Dadurch, daß dann Verspannungen innerhalb
einer solchen Schicht minimiert sind, lassen sich wiederum die Eigenschaften
eines entsprechenden Halbleiter-Bauteils optimieren.
-
In 3 ist ein erstes Beispiel
eines Ramanspektrums 52 einer Si-Ge-Legierungsschicht gezeigt, wobei
die Intensität über der
Wellenzahl (Einheit cm–1) aufgetragen ist.
Das Ramanspektrum spiegelt die phononische Struktur der Si-Ge-Legierungsschicht
wider. Dadurch läßt sich
aus dem Ramanspektrum die Verspannung bzw. der Relaxationsgrad innerhalb
der Legierungsschicht ermitteln. Über die relativen Anteile der
entsprechenden Moden läßt sich auch der
Anteil von Ge in der Legierungsschicht bestimmen. Es wird dabei
der Stokes-Anteil des Ramanspektrums ausgewertet.
-
In
dem Ramanspektrum 52 erkennt man eine Ge-Ge-Mode 54,
welche auf die phononischen Anregungen aufgrund von Ge-Ge-Schwingungsbewegungen
zurückzuführen ist.
Der zugehörige
Phononenzweig ist der LO/TO-Zweig und der Wellenvektor liegt bei
k ≈ 0. Bei
größerer Wellenzahl
(höherer
Energie) ist eine Si-Ge-Mode 56 zu finden, welche auf die
phononische Anregung durch Si-Ge-Schwingungsbewegungen
zurückzuführen ist.
-
Weiterhin
ist eine Si-Si-Mode 58 zu erkennen, welche durch die Si-Si-Schwingungsbewegung entsteht.
-
In
dem Ramanspektrum 52 ist ferner eine Linie 60 zu
erkennen, welche ebenfalls eine Si-Si-Mode darstellt, allerdings
in einer Deckschicht, die kein Legierungsbestandteil ist. Diese
Linie 60 ist also nicht durch die Si-Ge-Legierungsschicht
hervorgerufen und muß deshalb
bei der Auswertung der Si-Ge-Schicht
unberücksichtigt
bleiben. (Diese Linie 60 muß insofern berücksichtigt
werden, daß sie
von dem Spektrum 52 abzuziehen ist, um die Si-Si-Mode 58 korrekt
bestimmen zu können.)
-
Die
oben als Ge-Ge-Mode (Bezugszeichen 54), Si-Ge-Mode (Bezugszeichen 56)
und Si-Si-Mode (Bezugszeichen 58) bezeichneten Moden sind bulk-Moden,
d. h. durch die dreidimensionale Gitterstruktur in der Si-Ge-Legierungsschicht
hervorgerufen. Daneben können
aber auch noch lokale Si-Si-Moden existieren, wie in dem Ramanspektrum 52 durch
die Pfeile 62 und 64 angedeutet. Diese lokalen
Si-Si-Moden 62, 64 entstehen aufgrund von Wachstumsstörungen wie
Gitterdefekten. Zur korrekten Auswertung des Ramanspektrums 52 hinsichtlich Bestimmung
der zu analysierenden Eigenschaften der Si-Ge-Legierungsschicht
sind diese lokalen Si-Si-Moden 62, 64 entsprechend
zu berücksichtigen,
d. h. ihr Anteil am Ramanspektrum 52 ist zu bestimmen,
um so wiederum die Moden 56 und 58 bezüglich Peaklage
und Profil möglichst
genau ermitteln zu können.
Es werden diese lokalen Moden 62, 64 als Schwingungsmoden
ausgewertet, um so ihren Anteil im Spektrum und damit ihren Einfluß auf die Resonanzkurven 56, 58 ermitteln
zu können.
-
Anregungsmoden,
die auf zusätzliche Si-Schichten
wie Deckschichten oder Zwischenschichten zurückzuführen sind, werden auf die gleiche
Weise behandelt, um ihren Einfluß auf die Peaklage und Profil
der Si-Ge-Mode 56 und Si-Si-Mode 58 zu bestimmen
und damit eine möglichst
genaue Ermittlung der Si-Si-Mode 58 und der Si-Ge-Mode 56 aus
dem Ramanspektrum zu gewährleisten.
-
Die
Lage der Si-Si-Mode 58 ist bestimmt durch die Verspannung
der Si-Ge-Legierungsschicht. Bei
einer reinen, unverspannten Si-Probe (ohne Ge-Anteile) liegt diese
Mode bei einer Wellenzahl von 520,8 cm–1.
In dem Ramanspektrum 52 liegt diese Mode bei einer Wellenzahl
von ca. 500 cm–1; die Legierungsschicht
ist daher verspannt, wobei der Abstand von der genannten Referenzwellenzahl
von 520,8 cm–1 ein
Maß für die Verspannung
ist: Je größer die
Verspannung, desto größer ist
auch dieser Abstand.
-
Der
Anteil x von Ge in einer Si-Ge-Schicht läßt sich gemäß der Formel
ableiten, wobei I(Si-Si)
die integrierte Intensität
der Si-Si-Mode
58 ist und I(Si-Ge) die integrierte Intensität der Si-Ge-Mode
56 ist.
Der Parameter A ist bestimmt durch die Eigenschaften der Ramanspektroskopievorrichtung
12 und
durch die Wellenlänge
des Anregungslichts des Lasers
16. Untenstehend wird eine
Möglichkeit
zur Bestimmung dieses Parameters A angegeben. Die oben genannte
Beziehung wird auch als Mooney-Beziehung bezeichnet, siehe dazu beispielsweise
P.M. Mooney et al., "Raman
scattering analysis of relaxed Ge
xSi
1–x alloy
layers", Appl. Phys.
Lett. 62 (17), 2069-2071 1993).
-
Es
ist also erforderlich, das Linienprofil der Si-Si-Mode 58 und
das Linienprofil der Si-Ge-Mode zu bestimmen, um die integrierten
Intensitäten
berechnen zu können.
Dazu wiederum ist aus dem Ramanspektrum 52 der Anteil zu
ermitteln, der nicht zu den genannten Moden 56 und 58 gehört, um eben diese
möglichst
genau bestimmen zu können.
Die Modenfrequenz der Si-Si-Mode 58, welche die Spannung
charakterisiert, ist durch die Peaklage bestimmt.
-
Es
wird nun das Ramanspektrum 52 durch ein Fitspektrum 66 angepaßt (siehe 4; dort wurde eine Probe
ohne Si-Deckschicht untersucht). Das Fitspektrum 66 wird
dabei durch eine Mehrzahl von Fitkurven 68 gebildet, bei
welchen es sich um Gauß-Lorentz-Kurven
handelt, d. h. um das Produkt einer Lorentzkurve und einer Gaußkurve.
Bei der Anpassung des gemessenen Romanspektrums 52 an das
Fitspektrum 66 wird dabei zuerst ein Untergrund 70 abgezogen,
welcher insbesondere durch einen Flächenbereich zwischen dem gemessenen
Spektrum genügend
unterhalb der Ge-Ge-Mode 54 und genügend oberhalb der Si-Si-Mode 58 bestimmt
ist. Die Si-Si-Mode 60 aufgrund einer Si-Deckschicht (oder
einer Si-Zwischenschicht) wird über
eine einzige Fitkurve absepariert.
-
Liegen
in einer Si-Ge-Legierungsschichtfolge mehrere solcher Deckschichten
und/oder Zwischenschichten vor, so weist das Ramanspektrum die entsprechenden
Anteile auf. Bei der Auswertung werden diese Anteile wie oben beschrieben
behandelt, d. h. durch jeweils eine einzelne Gauß-Lorentz-Kurve angepaßt.
-
Die
lokalen Si-Si-Moden 62, 64 werden ebenfalls durch
entsprechende Fitkurven 72, 74 angepaßt, und
zwar jeweils durch eine einzige Gauß-Lorentz-Kurve.
-
Die
Si-Si-Mode 58 wird durch drei Fitkurven 76, 78, 80 angepaßt, welche
zueinander versetzt sind, so daß ein
asymmetrisches Linienprofil erhalten wird.
-
Die
Ge-Ge-Mode 54 wird ebenfalls mittels eines asymmetrischen
Linienprofils angepaßt,
wobei diese Anpassung über
zwei versetzte Fitkurven 82, 84 erfolgt.
-
Die
Ge-Ge-Mode 54 wird ebenfalls über zwei Fitkurven 86, 88 angepaßt.
-
Die
Parameter der jeweiligen Gauß-Lorentz-Kurven
als Fitkurven werden so eingestellt, daß sich das beste Ergebnis für das Fitspektrum 66 im Vergleich
zu dem gemessenen Ramanspektrum 52 ergibt, beispielsweise über einen χ2-Minimierungstest.
-
Durch
die beschriebene Anpassung, d. h. Ausbildung des Fitspektrums 66 durch
Superposition einer Mehrzahl von Gauß-Lorentz-Kurven lassen sich
dann die angepaßte
Si-Si-Mode 58 und Si-Ge-Mode 56 bestimmen, wobei
die weiteren Anteile des Spektrums berücksichtigt sind. Durch eine solche
Peak-Profil-Analyse
läßt sich
also die Lage (Peak) der Moden 56, 58 mit hoher
Genauigkeit bestimmen und weiterhin läßt sich das Profil mit hoher Genauigkeit
bestimmen und dadurch wiederum die integrierte Intensität ermitteln,
um so über
die Mooney-Beziehung den Ge-Anteil in einer Si-Ge-Schicht bestimmen
zu können.
-
Diese
Peak-Profil-Analyse läßt sich
mit konventionellen Analyseprogrammen wie beispielsweise PEAKSOLVE
von Galactic Ind. Corp. durchführen, wobei
die Vorinformation hineingesteckt wird, daß entsprechend als Fitkurven
Gauß-Lorentz-Kurven anzusetzen
sind, daß für lokale
Si-Si-Moden 62, 64 jeweils eine Fitkurve anzusetzen
ist, daß für die Si-Si-Mode 58 drei
Fitkurven anzusetzen sind und daß für die Si-Ge-Mode 56 zwei
Fitkurven anzusetzen sind.
-
Es
läßt sich
dann auf schnelle und genaue Weise die erforderliche Information
zur Analyse der Si-Ge-Legierungsschicht ermitteln.
-
Bei
einem weiteren Beispiel eines Ramanspektrums 90, welches
in 4 ausschnittsweise
mit einer Si-Ge-Mode 92, einer Si-Si-Mode 94 und
lokalen Si-Si-Moden 96, 98 gezeigt
ist, wurde ebenfalls eine solche Anpassung durchgeführt. Bei
der analysierten Probe war dabei keine Si-Deckschicht vorhanden.
Wiederum wurde die Si-Si-Mode 94 durch drei Fitkurven angepaßt und die
Si-Ge-Mode 92 durch
zwei Fitkurven. Die lokalen Si-Si-Moden 96, 98 wurden
durch jeweils eine Fitkurve angepaßt. Man erkennt aus der 4 daß zwischen dem gemessenen Romanspektrum 90 und
dem Fitspektrum 66 eine hervorragende Übereinstimmung herrscht.
-
Der
Parameter A läßt sich
aus Vergleichsmessungen bestimmen, über die dann entsprechend die
Ramanspektroskopievorrichtung 12 kalibrierbar ist. In 5 ist das Verhältnis der
in die Mooney-Beziehung eingehenden Intensitäten in Abhängigkeit von der Ge-Konzentration
x in einer Si-Ge-Legierungsschicht gezeigt. Die Kurve 102 entspricht
dabei der Mooney-Beziehung. Es sind Meßpunkte aufgetragen für mittels
Sekundärionenmassenspektroskopie
(SIMS), Röntgenbeugung
(XRD) oder energiedispersiven Röntgenstreuung
(EDX) untersuchte Proben. Bei entsprechender Wahl des Parameters
A ergibt sich die Kurve 102 durch die Meßpunkte.
Eine Anpassung hat dabei A = 2,2 ergeben. Aus diesem dann bekannten
A wiederum läßt sich
gemäß der Mooney-Beziehung
aus den Ramanspektren der Ge-Gehalt in einer Si-Ge-Legierungsschicht
bestimmen.
-
Aus
der gleichzeitigen Bestimmung der Verspannung (über die Verschiebung der Ramanfrequenzen)
und der Ge-Konzentration in der Si-Ge-Legierungsschicht kann auch
der Relaxationsgrad der Legierung gemäß der Beziehung
bestimmt werden, wobei Δω die ermittelte
Frequenzschiebung der Si-Si-Mode
58 bzw.
94 gegenüber der Referenzmode
ist, Δω
1(x) eine Verschiebung einer biaxial verspannten
pseudomorphen Schicht bei der Ge-Konzentration x ist und Δω
2(x) eine Verschiebung der unverspannten
legierungsähnlichen
Schicht mit der Ge-Konzentration x. Siehe dazu B. Dietrich et al., "Raman investigations
of elastic strain relief in Si
1–xGe
x layers on patterned silicon substrate", J. Appl. Phys.
74 (12), 7223-7227 (1993).
-
Es
läßt sich
also auf schnelle und genaue Weise aus einem gemessenen Ramanspektrum 52 bzw. 90 der
Gehalt x an Ge in einer Si-Ge-Legierungsschicht
bestimmen. Weiterhin lassen sich die Frequenzverschiebungen ermitteln
und daraus wiederum läßt sich
der Relaxationsgrad ermitteln.
-
Da
die genannten Analysen und Diagnosen sehr schnell durchführbar sind,
lassen sich während der
Beschichtung einer Probe 20 die entsprechenden Ergebnisse
gewinnen, um so bei Abweichungen von einem gewünschten Resultat über die
Steuervorrichtung 42 die entsprechenden Parameter des Epitaxieprozesses
so modifizieren zu können,
daß der Schichtaufbau
optimiert ist und damit die Eigenschaften des herzustellenden Bauteils
optimiert sind.
-
Es
ist weiterhin möglich,
eine Halbleiterstruktur während
oder nach der Herstellung und insbesondere während des Epitaxieprozesses
zu analysieren, um beispielsweise Aussagen zu treffen, ob eine Schicht
genügend
relaxiert ist oder nicht, d. h. Aussagen darüber zu treffen, ob die hergestellte
Struktur zu verwerfen ist oder weiterverwendbar ist.