DE10143521A1 - Additionsprodukt, seine Herstellung und seine Verwendung als Korrosionsinhibitor - Google Patents
Additionsprodukt, seine Herstellung und seine Verwendung als KorrosionsinhibitorInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Additionsprodukt, das mittels einer Säure-Base-Reaktion aus Hexafluorokieselsäure und/oder Hexafluorotitansäure und/oder Hexafluorozirkoniumsäure mit einer oder mehreren organischen Basen herstellbar ist sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung. Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte gewährleisten eine schnelle und dauerhafte Inhibierung von Korrosionsprozessen; sie sind besonders geeignet zur Inhibierung der Korrosion von Leichtmetallen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Additionsprodukt, seine Herstellung aus einer oder mehreren
organischen Basen und einer oder mehrerer der Säuren Hexafluorokieselsäure, Hexafluoro
titansäure und Hexafluorozirkoniumsäure und seine Verwendung als Korrosionsinhibitor,
insbesondere zum Schutz von Leichtmetallen.
Zum Korrosionsschutz von Leichtmetallen oder Leichtmetalllegierungen werden
Konversionsbäder mit den Korrosionsinhibitoren Hexafluorokieselsäure,
Hexafluorotitansäure und Hexafluorozirkoniumsäure verwendet. Die Behandlung der
Leichtmetalle erfolgt durch Eintauchen für eine bestimmte Zeit in das Säurebad. Hierbei
bildet sich eine Konversionsschicht, die das behandelte Metall vor Korrosion schützt. Zum
Stand der Technik wird hier beispielhaft auf die WO 9967029 verwiesen.
Solche Verfahren haben den Nachteil, dass die Verfahrensführung sehr aufwendig ist. Der
eigentlichen Behandlung im Säurebad sind diverse Reinigungs- und Spülbäder vor- und
nachgeschaltet. Vor allem ist jedoch nachteilig, dass die Konversionsschicht nur einen
geringen Gehalt an den inhibierend wirkenden Ionen enthält. Hierdurch wird die
schützende Wirkung zeitlich begrenzt.
Die schützende Wirkung kann dadurch verlängert werden, dass das zu schützende Metall
eine Beschichtung, z. B. einen Lack oder Klebstoff, aufweist, die ein Reservoir für die
inhibierend wirkenden Ionen darstellt. Kommt es zu einer Verletzung der Beschichtung, so
kann der Inhibitor durch hinzukommendes Wasser aus der Beschichtung gelöst und zu der
verletzten Stelle transportiert werden, um dort inhibierend zu wirken. Als Inhibitoren
werden hierzu üblicherweise Korrosionsschutzpigmente wie Zinkphosphat oder
Bariummetaborat zugesetzt. Metallsalze der Hexafluorokieselsäure, Hexafluorotitansäure
und Hexafluorozirkoniumsäure lassen sich ebenfalls in Form von Pigmenten in Polymere
einarbeiten.
Die vorstehend genannten Salze haben jedoch den Nachteil, dass sie keine hohe Löslichkeit
in Wasser aufweisen und daher für einen schnellen Schutz einer verletzten Stelle des
Metalls nur schlecht geeignet sind. Zusätzlich ist das Wirkpotential dieser Salze geringer als
das der besonders wirksamen Chromate.
Chromate sind als besonders wirksame Inhibitoren bekannt. Hierdurch ist es möglich auch
relativ schwerlösliche Chromate als Inhibitoren einzusetzen. Besonders häufig verwendete
Chromate sind Zinkchromat, Bariumchromat und Strontiumchromat, sowie Mischungen
dieser Verbindungen.
Aufgrund der hohen Toxizität von Chromverbindungen (sechswertiges Chrom ist
karzinogen und mutagen) ist es jedoch erforderlich, diese durch weniger giftige Ersatzstoffe
zu ersetzen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu
überwinden und Korrosionsinhibitoren bereit zu stellen, die eine schnelle und dauerhafte
Inhibierung von Korrosionsprozessen gewährleisten.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch das Additionsprodukt nach Anspruch 1, das
Verfahren zu dessen Herstellung nach Anspruch 9, die Verwendung nach den Ansprüchen
10 bis 17 sowie das Bauteil nach Anspruch 18 gelöst. Unteransprüche geben vorteilhafte
Weiterbildungen an.
Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte sind mittels einer Säure-Base-Reaktion aus
Hexafluorokieselsäure, Hexafluorotitansäure und/oder Hexafluorozirkoniumsäure mit einer
oder mehreren organischen Basen herstellbar.
Hierdurch werden Salze mit den Anionen Hexafluorosilicat, Hexafluorotitanat und/oder
Hexafluorozirkonat und Kationen aus den protonierten organischen Basen erhalten. Als
organische Base im Sinne dieser Erfindung sind generell organische Verbindungen zu
verstehen, die bei der Reaktion mit anorganischen Säuren wie insbesondere
Hexafluorokieselsäure, Hexafluorotitansäure oder Hexafluorozirkoniumsäure Salze oder
salzartige Verbindungen ergeben. Als allgemeine Reaktionsgleichung kann angegeben
werden:
m. B + n.H2EF6 → (BH+)2n(EF6 2-)n + (m-2n).B
Hierbei ist E = Si und/oder Ti und/oder Zr;
B bezeichnet die ohganische Base, trägt die organische Base mehr als eine basische Gruppe, so ist die basische Gruppe als 8 zu verstehen;
m und n sind ganze Zahlen, wobei m ≧ 2n, für nichtpolymere Verbindungen gilt insbesondere m = 2n.
B bezeichnet die ohganische Base, trägt die organische Base mehr als eine basische Gruppe, so ist die basische Gruppe als 8 zu verstehen;
m und n sind ganze Zahlen, wobei m ≧ 2n, für nichtpolymere Verbindungen gilt insbesondere m = 2n.
Erfindungsgemäß sind unter einer organischen Base bevorzugt organische stickstoffhaltige
Verbindungen zu verstehen. Weiterhin sind aufgrund der besseren Handhabung hierunter
besonders bevorzugt nicht cyclische Basen mit einem Molekulargewicht, das größer als
105 g.mol-1 ist, und cyclische Basen mit einem Molekulargewicht, das größer als 70 g.mol-1 ist,
zu verstehen.
Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte bieten gegenüber Metallsalzen der
Hexafluorokieselsäure, Hexafluorotitansäure oder Hexafluorozirkoniumsäure den Vorteil,
dass sie nicht nur die anodische Teilreaktion sondern aufgrund des organischen Bestandteils
des erfindungsgemäßen Additionsprodukts auch die kathodische Teilreaktion eines
Korrosionsprozesses inhibieren und damit eine gesteigerte Korrosionsinhibierung zur Folge
haben. Als Kathode wirken hierbei meist Verunreinigungen oder edlere Leichtmetall
legierungsbestandteile; die anodische Teilreaktion findet an den unedlen Stellen der
Legierung, meist Phasen mit einem hohen Anteil der Leichtmetalle, statt. Der Startpunkt der
Korrosion ist in der Regel eine Stelle, an der eine Verletzung der Beschichtung des
Leichtmetalls oder der Leichtmetalllegierung stattgefunden hat.
Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte bieten gegenüber Metallsalzen der
Hexafluorokieselsäure, Hexafluorotitansäure oder Hexafluorozirkoniumsäure weiterhin den
Vorteil, dass sie in wässrigen Medien besser löslich sind. Hierdurch wird das für die
anodische Inhibierung benötigte Anion SiF6 2-; TiF6 2- oder ZrF6 2- schneller zur Verfügung
gestellt und kann durch hinzukommendes Wasser schneller aus der Beschichtung gelöst
und zu der verletzten Stelle transportiert werden um dort inhibierend zu wirken.
Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte haben außerdem den Vorteil, dass sie keine
Karzinogene wie sechswertige Chromatverbindungen oder toxische Schwermetall
verbindungen wie Bariumsalze darstellen.
Überraschenderweise wurde festgestellt, dass sich die erfindungsgemäßen
Additionsprodukte im Gegensatz zu den freien Säuren in Polymere einarbeiten lassen und
daher zur Herstellung inhibierend wirkender Schutzschichten verwendet werden
können. Als Polymere sind hierbei insbesondere die Grundbestandteile von Lacken,
Klebstoffen, Primern, Farben oder Vergussmassen zu nennen. Der Zusatz zu einem Polymer
hat den Vorteil, dass ein Reservoir des Korrosionsinhibitors zur Verfügung gestellt wird, das
die Korrosion unter dem Polymer bei der Eindiffusion korrodierender Medien oder an
Verletzungsstellen verhindert. Beispielhaft seien als Polymere Epoxidharze, Urethane,
Acrylate, Alkydharze oder Polyvinylacetat und seine Copolymere genannt. Die
erfindungsgemäßen Inhibitoren lassen sich aber nicht nur in Polymere einarbeiten sondern
wie Hexafluorokieselsäure, Hexafluorotitansäure oder Hexafluorozirkoniumsäure auch in
Konversionsbädern und anderen Flüssigkeiten zur Behandlung von Leichtmetalloberflächen
einsetzen.
Bevorzugte organische Basen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Additionsprodukte
sind heterocyclische Stickstoffverbindungen.
Polymere und nicht polymere heterocyclische Stickstoffverbindungen bilden stabile
Komplexe mit Schwermetallen. Durch die Komplexbildung wird die kathodische Teilreaktion
des Korrosionsprozesses blockiert. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Korrosionsinhibitoren sind daher heterocyclische Stickstoffverbindungen bevorzugt, die
gute Komplexbildner mit Metallen sind. Besonders vorteilhaft sind Heterocyclen, die mit
Verunreinigungen oder edleren Legierungsbestandteilen wie Kupfer, das häufig in
Leichtmetalllegierungen vorkommt, stabile Komplexe bilden.
Zur Herstellung besonders stark inhibierender Additionsprodukte werden organische Basen
eingesetzt, die mindestens zwei Heteroatome (wie N, O, S) in einem oder zwei
heterocyclischen Ringen aufweisen. Bevorzugte organische Basen sind heterocyclische
Stickstoffverbindungen wie z. B. substituierte und unsubstituierte 1,2,4-Triazole, 1H-
Benzotriazole, Benzothiazole, Benzimidazole, Benzoxazole, 2,2'-Bichinoline, Nitrone, 2,5-
Dimercapto-1,3,4-thiadiazole und 2,9-Dimethylphenanthroline.
Besonders bevorzugte heterocyclische Stickstoffverbindungen mit einer besonders stark
inhibierenden Wirkung sind z. B. 1H-Benzotriazol, 5-Methylbenzotriazol,
5-Carboxybenzotriazol, Benzothiazol, 2-Alkylbenzothiazol, 2-Mercaptobenzothiazol,
2-Mercaptobenzothiazolsuccinsäure, Benzimidazol, 2-Alkylbenzimidazol,
2-(5-Aminopentyl)benzimidazol, Benzoxazol und 2-Mercaptobenzoxazol. Heterocyclen mit
Alkyl-Seitengruppen verringern die Wasserlöslichkeit und verbessern damit die
Langzeitwirkung des Korrosionsinhibitors.
Besonders bevorzugte organische Basen sind weiterhin Verbindungen wie substituierte und
unsubstituierte Phthalocyanine, Chlorine und Porphyrine. Aufgrund der Bildung sehr stabiler
Komplexe mit einer Vielzahl von Metallen und damit der starken korrosionsinhibierenden
Wirkung sind diese Verbindungen besonders geeignet zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Additionsprodukte.
In einer bevorzugten Form ist die organische Base zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Additionsprodukte ein Polymer mit einer oder mehreren basischen Gruppen.
Als basische Gruppe sind hierbei insbesondere die vorstehenden heterocyclischen
Verbindungen zu verstehen, aber ganz allgemein auch Polymere mit kurzen Seitenketten
wie beispielsweise Polyvinylamin.
Unter den erfindungsgemäßen Additionsprodukten sind auch solche zu verstehen, die aus
polymeren Basen, deren basische Gruppen nur teilweise protoniert sind, hergestellt werden.
Als Polymere können auch Copolymere eingesetzt werden. Beispielsweise kann man
Derivate der entsprechenden monomeren organischen Basen, die eine Vinylgruppe
aufweisen, zusammen mit einem Comonomer polymerisieren um geeignete Polymere zu
erhalten. Durch die Wahl des Comonomers kann beispielsweise die Löslichkeit in Wasser
oder die Verträglichkeit mit Bestandteilen einer Polymermatrix, in die das Additionsprodukt
eingearbeitet werden soll, beeinflusst werden. So kann etwa durch Erhöhung des Anteils
der Alkyl-Seitengruppen des Polymers die Wasserlöslichkeit verringert werden und damit bei
einer Anwendung als Korrosionsinhibitor die Langzeitwirkung verbessert werden; durch den
Einsatz von Vinylimidazolmonomeren kann die Wasserlöslichkeit erhöht werden und eine
gute Kurzzeitwirkung erzielt werden.
Polymere werden vorteilhafterweise auch dann eingesetzt, wenn neben korrosions
inhibierenden Eigenschaften auch erwünscht ist, dass ein permanent im Polymer fixierter
Protonenpuffer vorliegt. Dieser bindet bei der Korrosion gebildete Säure. Eine starke
Pufferwirkung wird erreicht, indem Additionsprodukte eingesetzt werden, bei denen nicht
alle basischen Gruppen protoniert sind.
Überraschenderweise wurde festgestellt, dass durch Polymere und Copolymere eine
zusätzliche haftvermittelnde Wirkung erreicht werden kann. Durch diese zusätzliche
haftvermittelnde Wirkung wird eine bessere Haftung einer Polymermatrix, in die das
erfindungsgemäße Additionsprodukt eingearbeitet wurde bzw. der daraus hergestellten
inhibierend wirkenden Schutzschicht mit einem Substrat erreicht. Generell bieten
erfindungsgemäße Additionsprodukte auf Polymerbasis einen dauerhaften Schutz von
Oberflächen gegen Korrosion.
In besonderer Ausgestaltung werden die erfindungsgemäßen Additionsprodukte zusammen
mit Metallsalzen mit den Anionen SiF6 2-, TiF6 2- und/oder ZrF6 2- und/oder zusätzlich
Phosphaten, Boraten, Vanadaten, Molybdaten, Wolframaten und/oder Phosphonaten
eingesetzt.
Bevorzugt wird bei diesen vorbekannten korrosionsinhibierenden Metallsalzen mit den
Anionen SiF6 2-, TiF6 2- und/oder ZrF6 2- und/oder konventionellen Korrosionsschutzpigmenten
auf Basis von Phosphaten, Boraten, Vanadaten, Molybdaten, Wolframaten und
Phosphonaten das Metall ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Kalium, Natrium, Zink,
Barium, Strontium, Calcium, Magnesium, Mangan, Cobalt, Nickel, Zinn, Zirkonium,
Aluminium und den Seltenerdmetallen. Besonders geeignet sind hierbei Barium, Strontium
und Calcium und in Abhängigkeit vom Anwendungsfall auch Zink.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Additionsprodukte in Kombination mit
vorbekannten Korrosionsinhibitoren bzw. Korrosionschutzpigmenten ist insbesondere dann
bevorzugt, wenn eine synergistische Wirkung bei dem spezifischen Anwendungsfall
resultiert. Dies ist z. B. der Fall, wenn die kathodische Teilreaktion des Korrosionsprozesses
bereits durch eine kleine Menge des erfindungsgemäßen Additionsprodukts hinreichend
inhibiert wird, diese Menge für die Inhibierung der anodischen Teilreaktion aber nicht
ausreicht. In einem solchen Fall wird erfindungsgemäß zusätzlich ein vorbekannter Inhibitor
eingesetzt, der in der Lage ist die anodische Teilreaktion zu inhibieren.
Weiterhin bietet die Kombination mit vorbekannten Korrosionsinhibitoren den Vorteil, dass
Gemische verschiedener Inhibitoren hergestellt werden können, die ein breites
Anwendungsspektrum aufweisen. Durch erfindungsgemäße Additionsprodukte mit einer
hohen Wasserlöslichkeit, und vorbekannter Korrosionsinhibitoren bzw. erfindungsgemäßer
Additionsprodukte mit einer mittelmäßigen Löslichkeit in Wasser werden Gemische
erhalten, die sowohl eine schnelle antikorrosive Wirkung besitzen (Primärwirkung) äls auch
eine Langzeitwirkung (Sekundärwirkung) aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte eignen sich insbesondere zum Einsatz als
Korrosionsinhibitoren.
Die korrosionsihibierende Wirkung der erfindungsgemäßen Additionsprodukte wird z. B.
dadurch nachgewiesen, dass die Additionsprodukte zusammen mit einer korrodierend
wirkenden Substanz in Wasser gelöst werden und man die entstehende Lösung auf das zu
schützende Metalle einwirken lässt. Um eine ausreichende Differenzierung zu erreichen,
wird der Gehalt der korrodierend wirkenden Substanz höher gewählt als der des Inhibitors.
Zur Anwendung als Korrosionsinhibitoren werden die erfindungsgemäßen
Additionsprodukte vorteilhafterweise in ein oder mehrere Polymere eingearbeitet. Solche
Zusammensetzungen werden zur Herstellung inhibierend wirkender Schutzschichten
verwendet. Insbesondere sind hierbei unter Polymeren Lacke, Klebstoffe, Primer,
Vergußmassen, Dichtungsmassen, Farben und/oder Korrosionsschutzprimer zu verstehen.
Der Zusatz zu einem Polymer hat den Vorteil, dass ein Reservoir des Korrosionsinhibitors zur
Verfügung gestellt wird, das die Korrosion unter dem Polymer bei der Eindiffusion
korrodierender Medien oder an Verletzungsstellen verhindert. Beispielhaft seien als
Polymere Epoxidharze, Urethane, Acylate, Alkydharze oder Polyvinylacetat und seine
Copolymere. Ganz allgemein können die korrosionsinhibierenden Additionsprodukte auch
in Schutzschichten jeder Art eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte werden weiterhin vorteilhafterweise in
Konversionsbädern verwendet. Sie können aber ganz allgemein in wässrigen Lösungen zur
Behandlung von Leichtmetalloberflächen eingesetzt werden.
Hierbei haben sie den Vorteil, dass zusätzlich zu der Inhibierung der anodischen Teilreaktion
der Korrosion durch das SiF6 2-, TiF6 2- oder ZrF6 2- eine Inhibierung der kathodischen
Teilreaktion durch die organischen Basen der Konversionsschicht erfolgen kann. Im Falle des
Einsatzes in einem chemischen Bad können die erfindungsgemäßen Inhibitoren auch
intermediär durch Eintrag der entsprechenden Komponenten in das Bad hergestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Additionsprodukte werden bevorzugt zum Korrosionsschutz von
Bauteilen aus Aluminium, Magnesium, Zink und/oder Legierungen dieser Elemente und
insbesondere zum Korrosionsschutz von Bauteilen aus kupferhaltigen Leichtmetall-
Legierungen verwendet. Als Legierungen sind beispielsweise zu erwähnen: die
Aluminiumlegierungen AA2024, AC120 und die Magnesiumlegierungen AM50.
Aufgrund der hohen Festigkeit werden die kupferhaltigen Aluminiumlegierungen vielfach
im Flugzeugbau eingesetzt. Der Korrosionsschutz von Bauteilen für den Flugzeugbau ist
demnach ein bevorzugtes Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Inhibitoren. Die
Anwendung der erfindungsgemäßen Korrosionsinhibitoren kann hier sowohl in
Behandlungsflüssigkeiten für die Bauteile erfolgen als auch in Lacken, Primern, Klebstoffen,
Dichtstoffen oder Vergussmassen.
Ein weiteres bevorzugtes Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Korrosionsinhibitoren
ist der Korrosionsschutz von Bauteilen, die der Witterung ausgesetzt sind. Insbesondere
gehören dazu Bauteile für den Kraftfahrzeugbau.
Beansprucht werden auch Bauteile, die ein Leichtmetall und/oder eine Leichtmetalllegierung
sowie korrosionsinhibierende Bestandteile aufweisen, wobei letztere eine oder mehrere
Basen, bevorzugt vorstehend näher beschriebene Basen, umfassen, die die kathodische
Teilreaktion von Korrosionsprozesses an diesem Bauteils inhibieren. Bauteile, die mit einer
einen Korrosionsinhibitor enthaltenden Zusammensetzung geklebt wurden, werden nicht
beansprucht.
Ohne Einschränkung der Allgemeinheit werden die erfindungsgemäßen
Korrosionsinhibitoren nachfolgend anhand von Anwendungsbeispielen näher erläutert.
Es werden 242 g einer 25%igen wässrigen Lösung von Hexafluorokieselsäure vorgelegt und
unter Rühren 100,1 g 1H-Benzotriazol im Verlauf einer halben Stunde eingetragen. Die
ersten Portionen gehen klar in Lösung. Im späteren Stadium der Reaktion fällt das
entstehende Reaktionsprodukt teilweise bereits wieder aus. Nach beendeter Zugabe des
1H-Benzotriazols werden 300 ml 96%iges Ethanol zugegeben und die Mischung zwei
Stunden gerührt. Der entstandene Niederschlag wird im Büchnertrichter abfiltriert und der
Filterkuchen bis zur Gewichtskonstanz im Vakuum bei 50°C getrocknet. Um weiteres
Produkt zu gewinnen, wird das Filtrat auf die Hälfte eingeengt und der Niederschlag ebenso
aufbereitet wie die Hauptmenge des Produktes. Das getrocknete Produkt wird in der
Kugelmühle gemahlen und mit einem 30 µm Sieb gesiebt.
Die Synthese erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, wobei anstelle der Hexafluorokieselsäure
115 g einer 60%igen Hexafluorotitansäure verwendet werden.
Die Synthese erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, wobei anstelle der Hexafluorokieselsäure
193 g einer 45%igen Hexafluorozirconsäure verwendet werden.
Die korrosionsinhibierenden Eigenschaften werden im Vergleich mit den konventionellen
Inhibitoren Natriumchromat, Bariummetaborat und Yttriumvanadat geprüft. Zum Vergleich
wird die korrodierende Wirkung einer nicht mit einem Inhibitor versehenen
Natriumchloridlösung bestimmt.
Die Prüfung der korrosionsinhibierenden Eigenschaften erfolgt in Anlehnung an den
Kataplasmatest. Die Metallprobe wird zunächst mit Methylethylketon entfettet, mit
Schleifpapier der Körnung 100 geschliffen und noch einmal mit Methylethylketon gereinigt.
Die Probe wird mit Watte umwickelt und mit der Prüflösung getränkt. Die so vorbereitete
Probe wird in einem dicht verschlossenen Gefäß 1344 Stunden (8 Wochen) bei 60°C
gelagert. Die Prüflösung besteht aus 1 Gew.-% Natriumchlorid als korrodierend wirkender
Substanz und 0,1% Gew.-% des jeweiligen Korrosionsinhibitors in demineralisiertem
Wasser. Als Proben wurden Aluminium AA2024 (Format 20 × 80 × 1 mm), Aluminium
AC120 (Format 25 × 100 × 1 mm) und Magnesium AM50 (Format 25 × 100 × 3 mm)
verwendet.
Neben Beispielen der erfindungsgemäßen Korrosionsinhibitoren wurden handelsübliche
Korrosionsinhibitoren und eine Lösung ohne Korrosionsinhibitor als Vergleichsbeispiele
geprüft. Die Bewertung erfolgt anhand der korrodierten Fläche und der Zahl der gebildeten
Lochfraßstellen (Pits). Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt:
Die Ergebnisse zeigen, dass die erfindungsgemäßen Inhibitoren dem Chromat ebenbürtig
sind, und eine höhere Wirksamkeit entfalten als die anderen handelsüblichen
Korrosionsinhibitoren.
Claims (18)
1. Additionsprodukt, herstellbar mittels einer Säure-Base-Reaktion aus
Hexafluorokieselsäure und/oder Hexafluorotitansäure und/oder
Hexafluorozirkoniumsäure mit einer oder mehreren organischen Basen.
2. Additionsprodukt nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die organische Base eine heterocyclische Verbindung ist.
3. Additionsprodukt nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die organische Base ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus 1,2,4-Triazol, 1H-
Benzotriazol, Benzothiazol, Benzimidazol, Benzoxazol, 2,2'-Bichinolin, Nitron, 2,5-
Dimercapto-1,3,4-thiadiazol und 2,9-Dimethylphenanthrofin sowie Derivaten dieser
Grundkörper.
4. Additionsprodukt nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die organische Base ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus 1H-Benzotriazol,
5-Methylbenzotriazol, 5-Carboxybenzotriazol, Benzothiazol, 2-Alkylbenzothiazol, 2-
Mercaptobenzothiazoi, 2-Mercaptobenzothiazolsuccinsäure, Benzimidazol, 2-
Alkyibenzimidazol, 2-(5-Aminopentyl)benzimidazol, Benzoxazol, 2-Mercaptobenzoxazol.
5. Additionsprodukt nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die organische Base ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus Phthalocyanin,
Chlorin und Porphyrin sowie Derivaten dieser Grundkörper.
6. Additionsprodukt nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die organische Base ein Polymer mit einer oder mehreren basischen Gruppen ist.
7. Zusammensetzung, enthaltend ein oder mehrere Additionsprodukte nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 6 sowie ein oder mehrere Metallsalze mit den Anionen
SiF6 2-, TiF6 2- und/oder ZrF6 2-.
8. Zusammensetzung, enthaltend ein oder mehrere Additionsprodukte nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 6 sowie Phosphate, Borate, Vanadate, Molybdate,
Wolframate und/oder Phosphonate.
9. Verfahren zur Herstellung des Additionsproduktes nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
Hexafluorokieselsäure und/oder Hexafluorotitansäure und/oder
Hexafluorozirkoniumsäure sowie eine oder mehrere organische Basen einer Säure-Base-
Reaktion unterworfen werden.
10. Verwendung eines Additionsproduktes nach den Ansprüchen 1 bis 6 als
Korrosionsinhibitor.
11. Verwendung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Additionsprodukt in eines oder mehrere Polymere eingearbeitet wird.
12. Verwendung nach Anspruch 10 in Konversionsbädern.
13. Verwendung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Polymer ein Lack, ein Klebstoff, ein Primer, eine Vergussmasse, eine
Dichtungsmasse, eine Farben und/oder ein Korrosionsschutzprimer ist.
14. Verwendung nach Anspruch 10 bis 13 zum Schutz von Bauteilen aus kupferhaltigen
Leichtmetall-Legierungen.
15. Verwendung nach Anspruch 10 bis 14 zum Schutz von Bauteilen aus Aluminium,
Magnesium, Zink und/oder Legierungen dieser Elemente.
16. Verwendung nach Anspruch 15 im Flugzeugbau.
17. Verwendung nach Anspruch 10 bis 16 zum Schutz von Bauteilen, die der Witterung
ausgesetzt sind.
18. Bauteil, umfassend ein Leichtmetall und/oder eine Leichtmetalllegierung sowie
korrosionsinhibierende Bestandteile
dadurch gekennzeichnet, dass
die korrosionsinhibierenden Bestandteile eine oder mehrere Basen, insbesondere nach den Ansprüchen 2 bis 6, umfassen, die die kathodische Teilreaktion von Korrosionsprozesses an diesem Bauteils inhibieren,
wobei Bauteile, die mit einer einen Korrosionsinhibitor enthaltenden Zusammensetzung geklebt wurden, nicht beansprucht werden.
die korrosionsinhibierenden Bestandteile eine oder mehrere Basen, insbesondere nach den Ansprüchen 2 bis 6, umfassen, die die kathodische Teilreaktion von Korrosionsprozesses an diesem Bauteils inhibieren,
wobei Bauteile, die mit einer einen Korrosionsinhibitor enthaltenden Zusammensetzung geklebt wurden, nicht beansprucht werden.
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US10/469,989 US20040168748A1 (en) | 2001-03-16 | 2002-03-11 | Addition product, production and use thereof as corrosion inhibitor |
EP02729987A EP1373599A2 (de) | 2001-03-16 | 2002-03-11 | Additionsprodukt, seine herstellung und seine verwendung als korrosionsinhibitor |
PCT/EP2002/002658 WO2002090619A2 (de) | 2001-03-16 | 2002-03-11 | Additionsprodukt, seine herstellung und seine verwendung als korrosionsinhibitor |
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DE10112850.9 | 2001-03-16 | ||
DE10112850 | 2001-03-16 | ||
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