DE10141835C2 - Vorrichtung zum Verriegeln von wenigstens zwei Schutztüren einer Industriemaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Verrie­ geln von wenigstens zwei Schutztüren einer Industriemaschine, insbesondere einer Spritzgießmaschine.

Zum Schutz des Menschen bzw. Bedieners von Maschinen sind diese Maschinen mit Schutztüren versehen. Die Schutztüren dürfen erst dann geöffnet werden, wenn vom Arbeitsprozess oder Bearbeitungsprozess aus keine Gefährdung mehr ausgeht. Ein Öffnen der Schutztüren während des Betriebes der Maschine löst einen Halt-Befehl aus. Durch Schließen einer jeden Schutztür wird die Maschine betriebsbereit geschaltet.

In der Fig. 1 ist eine bekannte Vorrichtung zum Verriegeln ei­ ner Schutztür 2 näher dargestellt. Diese Vorrichtung umfasst einen Anforderungs-Taster 4, eine Vorrichtung 6 zur Erkennung eines geschlossenen Zustandes und eine elektromechanische Verriegelung 8. Der Taster 4 ist an einem Türgriff 10 der Schutztür 2 angebracht. Es ist nicht erforderlich, dass der Taster 4 am Türgriff 10 der Schutztür 2 angebracht ist. Die Funktion des Tasters 4 kann auch mit anderen Mitteln reali­ siert werden. Außerdem kann diese Funktion des Tasters 4 auch an einem anderen Ort der Industriemaschine, beispielsweise der Maschinensteuertafel, realisiert werden. Die elektrome­ chanische Verriegelung 8, insbesondere Schutztürverriegelung, weist einen Betätiger 12 und eine zum Betätiger 12 korrespon­ dierende Aufnahmevorrichtung 14 auf. Der Betätiger 12 wird in dieser Darstellung axial verschoben, wobei diese Bewegung durch einen Doppelpfeil 16 veranschaulicht ist. Der Betätiger wird mittels einer elektrischen Einrichtung 18 bewegt. Im verriegelten Zustand steht der Betätiger 12 in der korrespon­ dierenden Aufnahmevorrichtung 14, die im einfachsten Fall ei­ ne Platte 20 mit einem Durchbruch 22 ist. In diesem verriegelten Zustand ist außerdem die Vorrichtung, insbesondere ein Schutztürkontakt 6, geschlossen, womit angezeigt wird, dass die Schutztür 2 geschlossen ist.

Will man die Schutztür 2 öffnen, so wird mit dem Schutztür­ öffnungsanforderungs-Taster 4 der Befehl "Maschine/Prozess in den gefahrlosen Zustand überführen" ausgelöst. In Abhängig­ keit des Befehls "Maschine/Prozess im gefahrlosen Zustand" wird die elektrische Einrichtung 18 der elektromechanischen Schutztürverriegelung 8 derart angesteuert, dass der Betäti­ ger 12 axial von der Aufnahmevorrichtung 14 wegbewegt wird. Nachdem die Aufnahmevorrichtung 14 freigegeben worden ist, kann die Schutztür 2 geöffnet werden, d. h., die Schutztür 2 wird vom Schutzkontakt 6 wegbewegt. Die Bewegung "Öffnen" und "Schließen" der Schutztür 2 ist mittels eines weiteren Dop­ pelpfeils 24 veranschaulicht.

Sind an einer Industriemaschine, beispielsweise einer Spritz­ gießmaschine, mehrere Schutztüren 2 und 26 vorhanden, so muss jede Schutztür 2 und 26 mit der in der Fig. 1 beschriebenen Vorrichtung zum Verriegeln einer Schutztür 2 bzw. 26 versehen sein. Bei einer Spritzgießmaschine werden die beiden Schutz­ türen 2 und 26 als "Schließentür" und "Auswerfertür" bezeich­ net. Der Aufwand zum Schutze eines Bedieners einer derartigen Spritzgießmaschine ist sehr aufwendig und kostspielig.

Aus der japanischen Offenlegungsschrift JP 2001165393 A ist eine Vorrichtung zum Verschließen von Türen bei Steuerpulten be­ kannt, wobei ein mechanischer Verschlussmechanismus, der das Öffnen von zwei Fronttüren nur erlaubt, wenn eine elektrische Spannungsversorgung mittels eines Schalters unterbrochen wur­ de, wobei eine dritte seitlich angebrachte Tür nicht geöffnet werden kann, wenn die beiden Fronttüren geöffnet sind und die elektrische Spannungsversorgung unterbrochen ist.

Aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE 298 12 820 U1 ist ein Verschließmechanismus bekannt, der es erlaubt im Bereich einer Schutzverkleidung einer Maschine gegeneinander verschieb­ bare Schiebetüren mit nur einem Sicherheitsschalter zu über­ wachen, wobei ein schwenkbarer gelagerter Riegel ortsfest zwischen zwei gegeneinander verschiebbare Schiebetüren ange­ bracht ist.

Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine einfache Vorrichtung zum Verschließen mehrerer Schutztüren einer In­ dustriemaschine anzugeben.

Diese Aufgabe wird für die erfindungsgemäße Vorrichtung da­ durch gelöst, dass die erste Schutztür ein starr angebrachtes bolzenförmiges Verriegelungselement aufweist, dessen korres­ pondierende Aufnahmevorrichtung Bestandteil einer zweiten Schutztür ist, dass die korrespondierende Aufnahmevorrichtung als ein der Bolzenkontur angepasster Durchbruch realisiert ist, dass als Vorrichtung zur Erkennung eines geschlossenen Zu­ standes eine Lichtschranke oder ein Schutzkontakt vorgesehen ist und dass die Vorrichtung zur Erkennung eines geschlosse­ nen Zustandes der ersten Schutztür und die elektromechanische Verriegelung auf gegenüberliegenden Seiten der ersten Schutz­ tür angebracht sind.

Dadurch, dass die Schutztür, an der die Elemente der Vorrich­ tung zum Verriegeln angebracht sind, wenigstens einen starr angebrachten Betätiger aufweist, dessen korrespondierende Aufnahmevorrichtung der zweiten Schutztür zugeordnet ist, können mit der einen elektromechanischen Verriegelung wenigs­ tens zwei Schutztüren gleichzeitig verriegelt werden. Mittels dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung werden pro weiterer Schutztür eine elektromechanische Verriegelung, eine Vorrich­ tung zur Erkennung eines geschlossenen Zustandes und ein An­ forderungs-Taster eingespart. Zusätzlich entfallen die zuge­ hörigen Verdrahtungskosten und weitere digitale Ein- und Aus­ gänge einer Maschinensteuerung. Bei dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung ist darauf zu achten, dass die Schutztür mit dem Betätiger und mit der elektromechanischen Verriegelung als letzte Schutztür geschlossen wird, da diese die Verriegelung der anderen Schutztüren bewirkt.

Die Aufgabe wird für eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch dadurch gelöst, dass der Betä­ tiger mit einer Platte verbunden ist, auf der zwei bolzenför­ mige Verriegelungselemente auf der vom Betätiger der elektro­ mechanischen Schutztürverriegelung abgewandten Seite der Platte angebracht sind, dass zur Aufnahme der Verriegelungs­ elemente an jeder Schutztür jeweils eine Aufnahmevorrichtung mit einem jeweiligen der Bolzenkontur angepassten Durchbruch vorgesehen ist, dass als Vorrichtungen zur Erkennung eines geschlossenen Zustandes der betreffenden Schutztür Licht­ schranken und/oder Schutzkontakte vorgesehen sind.

Dadurch, dass der Betätiger mit einer Einrichtung versehen ist, die wenigstens zwei weitere Betätiger aufweist, deren korrespondierenden Aufnahmevorrichtungen jeweils einer Schutztür zugeordnet sind, werden mit einer elektromechani­ schen Verriegelung gleichzeitig mehrere Schutztüren verrie­ gelt. D. h., dass mittels der Einrichtung die Verriegelungsbe­ wegung des Betätigers der elektromechanischen Verriegelung auf weitere räumlich getrennt angeordneten Betätiger übertra­ gen wird. Mit dieser zweiten erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Verriegeln mehrerer Schutztüren erhält man dasselbe Ein­ sparungspotential wie bei der ersten erfindungsgemäßen Vor­ richtung. Gegenüber der ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung braucht bei dieser zweiten erfindungsgemäßen Vorrichtung kei­ ne Reihenfolge des Schließens der mehreren Schutztüren beach­ tet werden. Erst wenn alle Schutztüren verschlossen sind, wird die elektromechanische Verriegelung betätigt, wodurch mittels der angebrachten Einrichtung am Betätiger alle Schutztüren unabhängig von deren räumlichen Platzierung gleichzeitig verriegelt werden.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung zum Verriegeln von wenigstens zwei Schutztüren einer Industriemaschine sind den Unteransprüchen 3 und 4 zu entnehmen.

Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in der mehrere Ausführungsformen der erfin­ dungsgemäßen Vorrichtung zum Verriegeln von wenigstens zwei Schutztüren schematisch veranschaulicht sind.

Fig. 1 zeigt eine bekannte Vorrichtung zum Verriegeln einer Schutztür, in der

Fig. 2 ist eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und in der

Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung veranschaulicht.

Im Vergleich zur Ausführungsform nach Fig. 1 unterscheidet sich die Schutztür der Fig. 2 von der Schutztür gemäß Fig. 1 dadurch, dass diese einen starr angebrachten Betätiger 28 aufweist. Die zweite Schutztür 26 weist eine korrespondieren­ de Aufnahmevorrichtung auf, die in dieser Schutztür 26 integ­ riert ist. D. h., die Schutztür 26 ist mit einem Durchbruch 30 versehen. Die Bewegungsrichtung dieser zweiten Schutztür 26, die ebenfalls durch einen Doppelpfeil 46 veranschaulicht ist, ist rechtwinklig zur Bewegungsrichtung 24 der ersten Schutz­ tür 2 angeordnet. Mittels des Betätigers 28 wird die zweite Schutztür 26 verriegelt, so bald die erste Schutztür 2 geschlossen ist. Dies wird mittels des Schutzkon­ takts 6 erkannt, der die Betätigung der elektromechanischen Verriegelung 8 bewirkt. Sobald die erste Schutztür 2 verrie­ gelt ist, ist damit auch die zweite Schutztür 26 mittels der ersten Schutztür 2 verriegelt. Bei dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung ist darauf zu achten, dass eine Reihenfolge beim Schließen dieser beiden Schutztüren 2 und 26 einzuhalten ist, wenn beide Schutztüren 2 und 26 verriegelt sein sollen.

In der Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungs­ gemäßen Vorrichtung zum Verriegeln von wenigstens zwei Schutztüren 2 und 26 veranschaulicht, bei der keine Reihen­ folge beim Schließen der beiden Schutztüren 2 und 26 beachtet werden muss. Diese zweite Ausführungsform unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform nach Fig. 2 dadurch, dass der Betätiger 12 der elektromechanischen Verriegelung 8 eine Ein­ richtung 32 aufweist. Diese Einrichtung 32 weist eine Platte 34 und zwei weitere nicht betätigbare Betätiger 36 und 38 auf. Die Platte 34 der Einrichtung 32 ist in dieser Darstel­ lung dreieckförmig, wobei die Form dieser Platte 34 für die Erfindung unerheblich ist. Die beiden weiteren Betätiger 36 und 38 sind auf der dem Betätiger 12 der elektromechanischen Verriegelung 8 abgewandten Seite dieser Platte 34 angebracht. Die korrespondierenden Aufnahmevorrichtungen 14 und 40 sind jeweils einer Schutztür 2 bzw. 26 zugeordnet.

Mittels dieser Einrichtung 32 wird die Verriegelungsbewegung des Betätigers 12 der elektromechanischen Verriegelung 8 auf weitere Betätiger 36 und 38 übertragen. Die Ausgestaltung der Einrichtung 32 hängt von der Platzierung der Schutztüren 2 und 26 bei einer Industriemaschine ab. Anstelle der Platte 34 als Einrichtung 32 kann eine Mechanik, bestehend aus Stangen, Gelenken, Umlenkungen oder Seilzügen vorgesehen sein.

Gegenüber der Ausführungsform der Vorrichtung nach Fig. 1 wei­ sen bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform der Vor­ richtung jede Schutztür 2 und 26 eine eigene Vorrichtung 6 und 42 zur Erkennung eines geschlossenen Zustandes auf. In der veranschaulichten Darstellung sind diese beiden Vorrich­ tungen 6 und 42 jeweils ein Schutzkontakt. Als Vorrichtung 6 bzw. 42 kann auch eine Lichtschranke verwendet werden. Sobald mittels dieser Vorrichtungen 6 und 42 signalisiert wird, dass die beiden Schutztüren 2 und 26 geschlossen sind, wird die elektromechanische Verriegelung 8 derart angesteuert, dass der Betätiger 12 mit der stirnseitig angeordneten Einrichtung 32 derart axial verschoben wird, dass die weiteren Betätiger 36 und 38 in die Durchbrüche 22 und 44 der korrespondierenden Aufnahmevorrichtungen 14 und 40 eindringen. Somit werden die beiden Schutztüren 2 und 26 gleichzeitig durch eine elektro­ mechanische Schutztürverriegelung 8 verriegelt.

Die beiden Schutztüren 2 und 26 einer Industriemaschine kön­ nen auch entgegen der Darstellungen gemäß Fig. 2 und 3 auch in einer Linie angeordnet werden, wobei sich dann diese beiden Schutztüren 2 und 26 beim Schließen auf sich zubewegen. Au­ ßerdem können diese beiden Schutztüren 2 und 26 jeweils einen Schutztürflügel einer zweiteiligen Schutztür einer Industrie­ maschine sein. Eine derartige zweiteilige Schutztür wird dann verwendet, wenn zum Öffnen nur ein beschränkter Raum zu Ver­ fügung steht.

Für die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Verriegeln von we­ nigstens zwei Schutztüren 2 und 26 ist es unerheblich, auf welche Bahnen sich diese Türen bewegen. Bei einer Strickma­ schine ist beispielsweise die Schutztür zweiteilig ausge­ führt, deren Türhälften die Gestalt einer partiellen zylind­ rischen Fläche aufweisen. Diese Türhälften der Schutztür be­ wegen sich auf bogenförmigen Gleitschienen. Unabhängig von der Form bzw. der Bewegungsart beim Schließen und Öffnen von wenigstens zwei Schutztüren 2 und 26 können diese mittels der Vorrichtung gemäß der Fig. 2 und 3 verriegelt werden.

Claims (4)

1. Vorrichtung zum Verriegeln von Schutztüren (2, 26) einer Industriemaschine, insbesondere einer Spritzgießmaschine, mit einem Anforderungs-Taster (4), einer Vorrichtung (6) zur Er­ kennung eines geschlossenen Zustandes einer ersten Schutztür (2) und einer elektromechanischen Verriegelung (8), die einen Betätiger (12) mit zugehöriger Aufnahmevorrichtung (14) auf­ weist, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schutztür (2) ein starr angebrachtes bolzenförmiges Verriegelungselement (28) aufweist, dessen korrespondierende Aufnahmevorrichtung (30) Bestandteil einer zweiten Schutztür (26) ist, dass die korrespondierende Aufnahmevorrichtung (30) als ein der Bolzenkontur angepasster Durchbruch realisiert ist, dass als Vorrichtung (6) zur Erkennung eines geschlossenen Zustandes eine Lichtschranke oder ein Schutzkontakt vorgese­ hen ist und dass die Vorrichtung (6) zur Erkennung eines ge­ schlossenen Zustandes der ersten Schutztür (2)und die elekt­ romechanische Verriegelung (8) auf gegenüberliegenden Seiten der ersten Schutztür (2) angebracht sind.

2. Vorrichtung zum Verriegeln von Schutztüren (2, 26) einer Industriemaschine, insbesondere einer Spritzgießmaschine, mit einem Anforderungs-Taster (4), mit jeweils einer Vorrichtung (6, 42) zur Erkennung eines geschlossenen Zustandes der betreffenden Schutztür (2, 26) und einer elektromechanischen Verriegelung (8), die einen Betätiger (12) aufweist, da­ durch gekennzeichnet, dass der Betäti­ ger (12) mit einer Platte (32) verbunden ist, auf der zwei bolzenförmige Verriegelungselemente (36, 38) auf der vom Betä­ tiger (12) der elektromechanischen Schutztürverriegelung (8) abgewandten Seite der Platte (34) angebracht sind, dass zur Aufnahme der Verriegelungselemente (36, 38) an jeder Schutztür (2, 26) jeweils eine Aufnahmevorrichtung (14, 40) mit einem je­ weils der Bolzenkontur angepassten Durchbruch vorgesehen ist, dass als Vorrichtungen (6, 42) zur Erkennung eines geschlossenen Zustandes der betreffenden Schutztür (2, 26) Lichtschranken und/oder Schutzkontakte vorgesehen sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, dass die Platte (34) dreieckförmig ist.

4. Verwendung der Vorrichtung nach einem der vorgenannten An­ sprüche bei einer Schließtür und einer Auswerfertür einer Spritzgießmaschine.