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Die Erfindung betrifft ein medizinisches Endoskop der im Oberbegriff des
Anspruch 1 genannten Art.
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Medizinische Endoskope, insbesondere urologische Endoskope, wie z. B.
Resektoskope, weisen in einem langgestreckten Schaft neben sonstigen Einrichtungen,
wie z. B. chirurgischen Arbeitsinstrumenten, Spülkanälen und dergleichen, als
wesentliches Ausstattungselement eine Optik auf. Diese besteht üblicherweise
aus einem langgestreckten Rohr, in dem optische Elemente, wie z. B. Linsen oder
Faserbildleiter sowie ggfs. zur Beleuchtung dienende Lichtleiter angeordnet sind.
Am proximalen Ende sitzt ein Okularstück mit Okular, Kamera bzw.
Kameraanschluß oder dergleichen.
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Bei gattungsgemäßen Endoskopen ist die Optik herausziehbar gestaltet, was zum
einen die Reinigung erleichtert und zum anderen das Auswechseln gegen eine
Optik anderer Blickrichtung ermöglicht.
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Zur Sicherung der Optik am Endoskop gegen ungewollte Verschiebung der
Arbeitsstellung ist eine Arretiereinrichtung an einem Endstück des Endoskopes
vorgesehen, in die zur Arretierung ein vom Okularstück der Optik distal vorragender
Stift greift. Dieser weist eine Nut auf, in die die Arretiereinrichtung federnd
eingreift.
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Bei bekannten gattungsgemäßen Endoskopen weist die Arretiereinrichtung eine
oder mehrere federbelastete Kugeln auf, die rastend in die Nut eingreifen. Die
Spitze des Stiftes ermöglicht das leichte Eindringen des Stiftes zwischen die
Kugeln.
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Diese bekannte Konstruktionsweise sichert ein leichtes Einschnappen, jedoch
ebenso ein im wesentlichen gleich leichtgehendes Ausschnappen. Das leichte
Einschnappen beim Zusammensetzen des Endoskopes ist vorteilhaft. Das leichte
Ausschnappen hat sich jedoch als nachteilig erwiesen.
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Bei früheren Endoskopen mit einfachem Okular am Ende der Optik kommt es
auch bei leicht ausschnappender Arretierung nicht zu größeren Problemen. Dies
änderte sich jedoch mit der Entwicklung der Technik hin zu am Okularstück
befestigten Videokameras. Tritt während der Operation eine Hilfsperson irrtümlich
auf das Kamerakabel, so wird die leicht ausschnappende Optik aus dem
Endoskop gezogen. Mitten während einer kritischen Operation sieht der Operateur
nichts mehr auf seinem Monitor.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein gattungsgemäßes
medizinisches Endoskop derart auszubilden, daß ein unbeabsichtigtes Lösen der
Optik verhindert wird.
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Diese Aufgabe wird mit dem Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß greift in die Nut des Stiftes nicht eine Kugel oder ein sonstiges
verrundetes, bei Zug am Stift leicht ausrastendes Element, sondern eine Klinge,
die nach Art von Sperrklingen oder Sperrschiebern in der Nut derart
formschlüssig eingreifen kann, daß sie eine vollständige Sicherheit gegen Herausziehen gibt
und nur bei beabsichtigter Betätigung über den Schieber abhebt und den Stift
freigibt. Dazu kann beispielsweise die Klinge mit einer rechtwinklig zur
Stiftachse stehenden proximalen Fläche gegen eine rechtwinklig zur Stiftachse stehende
proximale Fläche der Nut greifen. Das Einschnappen kann auf einfache Weise,
wie bei den bekannten Konstruktionen, dadurch erfolgen, daß die Spitze am Ende
des Stiftes die Klinge federnd beiseite schiebt.
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Ist nur ein Schieber zu betätigen, so kann es zu unbeabsichtigten Betätigungen
kommen, wenn der Operateur in einer kritischen Situation irgendwo am
Endoskop, und zwar zufälligerweise am Schieber angreift und damit die Optik
entriegelt. Vorteilhaft sind daher die Merkmale des Anspruches 2 vorgesehen. Zwei
oder mehr gleichzeitig zu betätigende Schieber, die nur dann eine oder mehrere in
die Nut eingreifende Klingen abheben, geben zusätzliche Sicherheit gegen
unbeabsichtigte Betätigung.
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Die Koppelung des Schiebers bzw. der mehreren Schieber mit der einen bzw. mit
den mehreren Klingen ist vorteilhaft gemäß Anspruch 3 ausgebildet. Dies gibt
den Vorteil einfacherer Betätigung durch Eindrücken mit einem Finger gegenüber
der Alternative des Herausziehens des Schiebers, wozu auf umständlichere Weise
mit mehreren Fingern angefaßt werden müßte.
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Vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 4 vorgesehen. Hiermit ergibt sich
eine Konstruktion mit zwei gegenüberliegend am Endstück zu betätigenden
Schiebern, die bei der vorteilhaften Ausbildung gem. Anspruch 3 sehr einfach mit
gegenüberliegendem Daumen und Zeigefinger betätigbar sind.
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Die Koppelung eines Schiebers an eine Klinge derart, daß bei Eindrücken des
Schiebers die Klinge abhebt, kann zum Beispiel bei Anordnung von Schieber und
Klinge auf derselben Seite des Stiftes über Umlenkhebel oder dergleichen
erfolgen. Vorteilhaft sind jedoch die Merkmale des Anspruches 5 vorgesehen. Bei
dieser Konstruktion trägt der Schieber über seinen Vorsprung die auf der anderen
Seite des Stiftes liegende Klinge, die von dort, also "von hinten" in die Nut des
Stiftes eingreift. Daher kann ohne Zwischenschaltung von Getriebemitteln beim
Eindrücken des Schiebers die Klinge durch Bewegung in derselben Richtung
vom Stift abgehoben werden. Es ergibt sich eine sehr einfach konstruierbare und,
was hier wichtig ist, kleinbauende Konstruktion.
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Diese Konstruktion kann mit großem Vorteil gem. Anspruch 6 mit zu beiden
Seiten des Stiftes je einem Schieber ausgebildet werden. Die beiden Schieber
sind dabei von gegenüberliegenden Seiten des Endstückes her auf einfache Weise
durch Eindrücken zum Entriegeln betätigbar.
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Vorteilhaft sind dabei die Merkmale des Anspruches 7 vorgesehen. Auf jeder
Seite kann zwischen Klinge und Schieber eine Druckfeder angeordnet sein,
wobei eine Feder ausreicht, um beide Schieber und beide Klingen federzubelasten.
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In den Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt.
Es zeigen:
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Fig. 1 eine Draufsicht auf den proximalen Endbereich eines
erfindungsgemäßen Endoskopes mit Optik,
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Fig. 2 eine Seitenansicht zu Fig. 1,
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Fig. 3 einen vergrößerten Schnitt nach Linie 3-3 in Fig. 2 durch die
Arretiereinrichtung,
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Fig. 4 im Schnitt entsprechend Fig. 3 eine zweite Ausführungsform der
Arretiereinrichtung und
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Fig. 5 den in Fig. 4 dargestellten Schieber in Achsrichtung des
Endoskopes gesehen.
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In den Fig. 1-3 ist eine erste Ausführungsform der Erfindung dargestellt,
wobei der Schnitt der Fig. 3 zur Verdeutlichung von Einzelheiten stark
vergrößert ist.
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Ein Endoskop 1 ist stark schematisiert mit einem Schaftrohr 2 und einem
proximalen Endstück 3 dargestellt. Durch das Endstück 3 ist eine Optik 4
einschiebbar, die an ihrem proximalen Ende ein Okularstück 5 mit Okular 6 trägt. Die
Optik 4 ist in den Fig. 1 und 2 kurz vor Abschluß des Einschiebevorganges
dargestellt, wobei das Okularstück 5 noch etwas vom proximalen Endstück 3
entfernt ist. Man sieht einen vom Okularstück 5 in distaler Richtung vorstehenden
Stift 7 mit Ringnut 8 und Spitze 9. Der Stift fährt bei weiterem Einschieben der
Optik 4 in Richtung des in den Fig. 1 und 2 jeweils neben dem Okular 6
dargestellten Pfeiles in eine aus Fig. 3 zu ersehende Bohrung 10 bis in die in Fig.
3 dargestellte Endstellung.
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Im proximalen Endstück 3 ist ein quer zum Stift 7 ausgebildeter, das Endstück 3
durchsetzender Schacht 11 ausgebildet, in dem, aus den gegenüberliegenden
Mündungen des Schachtes nach außen vorragend je ein Schieber 12a, 12b in
Schachtrichtung schiebbar gelagert sind. Dabei ist gem. Fig. 3 der Schieber 12a
unterhalb des Stiftes 7 und der Schieber 12b oberhalb des Stiftes 7 dargestellt.
Die unterschiedlichen Bezeichnungen 12a und 12b dienen lediglich
Beschreibungszwecken. Die Schieber können identisch ausgebildet sein.
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Der Schieber 12a trägt an seiner zum anderen Schieber 12b hin liegenden
Innenfläche einen als langgestreckten Arm ausgebildeten Vorsprung 13a, der seitlich
am Stift 7 vorbei, gem. Fig. 3 unter diesem, bis zur gegenüberliegenden Seite
des Stiftes läuft und dort einen Klingenkörper 14a trägt. Der Klingenkörper 14a
liegt in bezug auf den Stift 7 dem zugehörigem Schieber 12a gegenüberliegend.
Er trägt an seiner zum Stift 7 liegenden Seite eine Klinge 15a, welche, wie in
Fig. 3 dargestellt, in die Nut 8 des Stiftes 7 formschlüssig eingreift. Sie liegt dabei
insbesondere mit ihrer lotrecht zur Stiftachse liegenden proximalen Stirnfläche
16a gegen die proximal gelegene, ebenfalls lotrecht zur Stiftachse liegende
Fläche 17 der Nut 8.
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Der Schieber 12b ist in identischer Weise über einen Vorsprung 13b mit einem
eine Klinge 15b tragenden Klingenkörper 14b verbunden.
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Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Vorsprünge 13a und 13b nicht nur den Stift
7 seitlich frei umlaufen müssen, sondern auch den jeweiligen Klingenkörper 14b
bzw. 14a des anderen Schiebers 12b bzw. 12a, die dazu mit nicht dargestellten
Aussparungen versehen sein können.
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In Fig. 3 wurde zu Zwecken der vereinfachten Darstellung eine Konstruktion
gewählt, bei der beide Vorsprünge 13a und 13b auf derselben Seite des Stiftes 7
(in Fig. 3 unter diesem) liegen. In vorteilhafter Weise kann jedoch auch bezogen
auf die Lage in Fig. 3 zum Beispiel der eine Vorsprung rechts unterhalb des
Stiftes und der andere Vorsprung links oberhalb des Stiftes liegen. Dann können
beide Schieber 12a und 12b mit ihren zusammenhängenden Teilen völlig
identisch ausgebildet sein.
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Auf beiden Seiten sind jeweils zwischen Schieber 12b und Klingenkörper 14a
sowie zwischen Schieber 12a und Klingenkörper 14b eine Schraubenfeder 18
angeordnet. Es reicht jedoch auch aus, nur auf einer Seite eine Feder anzuordnen.
Dadurch werden die Schieber 12a und 12b auseinander gedrückt und sichern den
Eingriff der Klingen 15a und 15b in der Nut 8 des Stiftes 7.
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Wird die Optik 4 mit dem Stift 7 in Richtung des Pfeiles in den Fig. 1 und 2
weiter in distaler Richtung geschoben, so gelangt gem. Fig. 3 die Spitze 9 des
Stiftes 7 zwischen die Klingen 15a und 15b, die zu diesen Zwecken an ihren
Innenkanten mit leichter Anlaufschräge versehen sind. Die Klingen werden gegen
Federkraft auseinander gedrückt und der Stift 7 weiter vorgeschoben, bis er in der
Stellung der Fig. 3 einrastet.
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Eine Optik 4 gem. den Fig. 1-3 mit einem Stift 7 mit Nut 8 kann auch bei
einem Endoskop nach dem Stand der Technik mit Kugelrasten verwendet
werden, wie in Fig. 3 dargestellt. Dort ist gestrichelt eine Kugel 19 gezeigt, die an
entsprechender Stelle in einer nach dem Stand der Technik ausgebildeten
Arretiereinrichtung sitzen würde und seitlich mit Federkraft abgestützt gegen die
Kante der Nut 8 drückt. Man kann aus Fig. 3 ersehen, daß durch Rückziehen
des Stiftes 7 die Kugel 19 leicht ausrastet und den Stift freigibt.
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Die in Fig. 3 dargestellte Arretiereinrichtung wird gelöst durch Betätigen der
beiden Schieber 12a und 12b mit zwei Fingern einer Hand, die in Pfeilrichtung
auf die zu diesem Zweck verrundet ausgebildeten Endflächen der Schieber
greifen und diese zusammendrücken. Dabei werden die beiden Klingen 15a und 15b
aus der Nut 8 gleichzeitig ausgehoben und geben den Stift 7 und somit die Optik
4 frei.
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Die in Fig. 3 dargestellte Konstruktion kann auch mit nur einem Schieber, z. B.
dem Schieber 12a mit zugehörigem Klingenkörper 14a versehen sein. Der
Schieber 12a bzw. der Klingenkörper 14a muß dann auf andere Weise federnd
abgestützt sein. Beispielsweise kann auf der vom Schieber 12a abgewandten
Endfläche des Klingenkörpers 14a eine Feder angreifen, die sich am Boden des
Schachtes abstützt, welcher an der Stelle, wo in Fig. 3 der Schieber 12b sitzt,
geschlossen wäre.
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Die Fig. 4 und 5 zeigen eine andere, ähnliche, jedoch stark vereinfachte
Ausführungsform der in Fig. 3 dargestellten Arretiereinrichtung. Es ist nur das
Endoskop mit Schaftrohr 2 und proximalem Endstück 3' dargestellt. Die Optik ist
weggelassen, es ist jedoch deren Stift 7 in eingerasteter Stellung dargestellt. Der
Stift 7 kann mit Nut und Spitze genauso ausgebildet sein, wie in Fig. 3
dargestellt.
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Das proximale Endstück 3' wird quer zum Stift 7 von einem flachen Schacht 11'
durchlaufen, in dem zwei langgestreckte, identisch ausgebildete Plattenschieber
12' von gegenüberliegenden Seiten, aufeinander liegend eingesteckt sind. Die
Schieber 12' tragen jeweils am außen liegenden Ende einen Betätigungsknopf 20,
der jeweils mit einer Schraubenfeder 18' gegen das Endstück 3' abgestützt ist.
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Beide Schieber weisen jeweils ein Langloch auf mit einem engeren Endbereich
21 und einem weiteren Endbereich 22. Die beiden Schieber 12' haben eine Dicke
von weniger als der halben Breite der Nut 8 des Stiftes 7.
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Wie in Fig. 4 dargestellt, greifen beide Schieber 12' mit dem engeren
Endbereich 21 des Langloches in die Nut 8 des Stiftes 7 ein und sichern diesen. Nur
wenn durch Betätigen beider Knöpfe 20 beide Schieber 12' einwärts gedrückt
werden, gelangen die erweiterten Endbereiche 22 der Langlöcher in den
Schiebern 12' in den Bereich des Stiftes 7, so daß dieser herausgezogen werden kann.
Auch eine Konstruktion mit nur einem der beiden Schieber 12' funktioniert
befriedigend. Es fehlt da nur die doppelte Sicherheit gegen unbeabsichtigtes Lösen,
die durch zwei zu betätigende Schieber gewährleistet ist.