DE10133891C1 - Kalander und Verfahren zum Anordnen von Walzen in einem Walzenstapel eines Kalanders - Google Patents
Kalander und Verfahren zum Anordnen von Walzen in einem Walzenstapel eines KalandersInfo
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Abstract
Es wird ein Kalander angegeben mit einem Walzenstapel (1), der in einer Pressenebene (7) zwei Endwalzen (2, 3) und dazwischen mehrere Mittelwalzen (4-6) aufweist, von denen mindestens eine (5) eine elastische Oberfläche (9) aufweist. Ferner wird ein Verfahren zum Anordnen von Walzen in einem Walzenstapel eines Kalanders angegeben, der zwei Endwalzen in einer Pressenebene und dazwischen mehrere Mittelwalzen aufweist, von denen mindestens eine eine elastische Oberfläche aufweist, und der im Betrieb mit einer Nenngeschwindigkeit läuft. DOLLAR A Man möchte die Standzeit der elastischen Walze vergrößern. DOLLAR A Hierzu weist bei dem Kalander (1) mindestens eine Walze (5) mit elastischer Oberfläche (9) gegenüber der Pressenebene (7) einen Versatz (x) auf, dessen Größe gewählt ist in Abhängigkeit von der Wellenlänge einer kritischen Eigenfrequenz innerhalb des Walzenstapels. Die Walzen werden so angeordnet, daß man die Eigenschwingungen des Kalanders (1) bei der Nenngeschwindigkeit ermittelt, aus den Eigenschwingungen eine kritische Eigenschwingung auswählt, eine zu der Eigenschwingung gehörende Wellenlänge ermittelt, deren ganzzahliges Vielfaches dem Umfang der Walze (5) entspricht, und die Walze (5) versetzt, daß ein Weglängenunterschied an der Oberfläche der Walze (5) zwischen zwei Nips (11, 12) von einer viertel Wellenlänge entsteht.
Description
Die Erfindung betrifft einen Kalander mit einem Walzen
stapel, der in einer Pressenebene zwei Endwalzen und
dazwischen mehrere Mittelwalzen aufweist, von denen
mindestens eine eine elastische Oberfläche aufweist und
gegenüber der Pressenebene einen Versatz aufweist. Fer
ner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Anordnen
von Walzen in einem Walzenstapel eines Kalanders, der
zwei Endwalzen in einer Pressenebene und dazwischen
mehrere Mittelwalzen aufweist, von denen mindestens ei
ne eine elastische Oberfläche aufweist und quer zur
Pressenebene versetzt ist, und der im Betrieb mit einer
Nenngeschwindigkeit läuft.
Ein derartiger Kalander und ein derartiges Verfahren
sind aus DE 198 15 339 A1 bekannt. Hier sind acht Wal
zen in einem Walzenstapel übereinander angeordnet, von
denen drei Walzen einen eigenen Antrieb aufweisen. Die
Antriebe sind mit einer gemeinsamen Antriebssteuerung
versehen, die eine Antriebsmomentverteilung variiert.
Zusätzlich können zwei Walzen außerhalb der Pressenebe
ne angeordnet sein, d. h. außerhalb einer Ebene, die
durch die Achsen zweier benachbarter Walzen definiert
ist.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Kalanders
beschrieben, der zum Satinieren von Papier- oder Kar
tonbahnen verwendet wird. Sie ist aber in gleicher Wei
se auch bei anderen Materialbahnen anwendbar, bei denen
ähnliche Probleme auftreten.
Beim Satinieren einer Papierbahn wird die Papierbahn
durch den Kalander geleitet und in Nips, die zwischen
einer harten und einer weichen Walze, d. h. einer Walze
mit elastischer Oberfläche, gebildet sind, mit erhöhtem
Druck und gegebenenfalls auch mit erhöhter Temperatur
beaufschlagt. Bei Kalandern neuerer Bauart, beispiels
weise den "Janus-Kalandern", kommen Walzen zum Einsatz,
die mit einem Kunststoffbelag bezogen sind. Man kann
nun beobachten, daß es in vielen Fällen nach einer ge
wissen Betriebszeit zu Querstreifen auf der Papierbahn
kommt. Sobald diese Querstreifen sichtbar werden, ist
die Papierbahn unbrauchbar und bildet Ausschuß. Die Ur
sachen dieser sogenannten Barring-Bildung sind derzeit
noch nicht restlos geklärt. Man nimmt aber an, daß es
sich hierbei um Auswirkungen einer Schwingungserschei
nung handelt. Schwingungen sind in einem Kalander aber
praktisch unvermeidbar.
Barring-Erscheinungen an sich sind auch schon früher
aufgetreten und zwar bei Glättwerken, d. h. bei Kalan
dern, die ausschließlich mit harten Walzen bestückt wa
ren. Hier nimmt man aber an, daß die Ursachen für die
Barring-Bildung in der Papierbahn zu suchen waren, d. h.
dem periodischen Auftreten von Dickenänderungen, die
beispielsweise von einem geringfügig pulsierenden
Stoffauflauf verursacht worden sind.
Bei den Glättwerken hat man versucht, eine derartige
Barring-Bildung entweder dadurch zu vermeiden, daß man
eine Leitwalze in wechselnden Entfernungen zum Walzen
stapel anordnet oder eine oder mehrere Walzen seitlich
aus der Pressenebene heraus versetzt.
Bei der Barring-Bildung an weichen Walzen, insbesondere
an. Kunststoffwalzen, hahdelt es sich jedoch um eine an
dere Erscheinung. Hier ist zu beobachten, daß sich die
elastische Oberflächenschicht selbst in relativ kurzer
Zeit umformt. Wenn eine Barring-Erscheinung auftritt,
muß die Walze, die die Barring-Bildung aufweist, ausge
baut und überschliffen oder abgedreht werden. Die
Standzeit einer derartigen Walze ist also begrenzt.
Bei der Barring-Bildung wird die weiche Walze verändert
und zwar an ihrer elastischen Oberfläche. Es ist noch
nicht abschließend geklärt, wie diese Veränderung genau
aussieht. Man nimmt derzeit folgende Möglichkeiten an:
Die Walze bekommt eine Welligkeit an der Oberfläche,
d. h. eine Berg- und Talstruktur, die Walze wird vielec
kig oder die Walze bekommt in Umfangsrichtung abwech
selnd Zonen unterschiedlicher Oberflächengüte, bei
spielsweise unterschiedlicher Rauhigkeit. Unabhängig
von der konkreten Art der Veränderung zeigen sich nach
der Barring-Bildung periodische, in Axialrichtung ver
laufende Streifen am Umfang der Walze. Entsprechende
Streifen zeigen sich dann an der Papierbahn, wobei spä
testens ab dem Sichtbarwerden der Streifen die Papier
bahn als Ausschuß zu betrachten ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Standzeit
einer derartigen Walze zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß die Größe des Versatzes
gewählt ist in Abhängigkeit
von der Wellenlänge einer kritischen Eigen
frequenz innerhalb des Walzenstapels.
Man baut den Kalander also von vornherein so, daß zu
mindest eine weiche Walze, bei der ohne Versatz eine
Barring-Bildung auftreten könnte, gegenüber der Pres
senebene versetzt wird. Hierzu ermittelt man zunächst
eine kritische Eigenfrequenz des Kalanders. Ein Walzen
stapel, der aus mehreren Walzen gebildet ist, hat eine
Vielzahl von Eigenfrequenzen. Hierbei sind nicht die
Eigenfrequenzen der einzelnen Walzen für sich, wie etwa
Biegeeigenfrequenzen, gemeint, sondern die Eigenschwin
gungsformen, die sich aus den schwingenden Walzenmassen
auf den Feder- und Dämpfersystemen der dazwischenge
schalteten Kunststoffbeläge der "weichen" Walzen erge
ben. Ein laufender Kalander erzeugt Erregerkräfte, de
ren Frequenzen sich aus dem Vielfachen der Walzendreh
zahlen zusammensetzen. Diese Erregerkräfte können in
Inhomogenitäten, Anisotropien oder Geometriefehlern
(Unrundheiten) begründet sein. Ebenfalls können Papier
dickenschwankungen der den Kalander durchlaufenden Pa
pierbahn den Walzenstapel anregen. Eine in den Kalander
einlaufende Papierbahn ist vor dem Glättprozeß noch
sehr rauh. Zudem ist eine Papierbahn nie frei von Flä
chengewichts- bzw. Dickenschwankungen. Analysiert man
diese Schwankungen mit Hilfe einer FFT-Analyse auf ihre
Frequenzen, so stellt man in der Regel ein breitbandi
ges Rauschen fest, in dem sämtliche Frequenzen enthal
ten sind. Trifft eine dieser Erregerfrequenzen auf eine
Eigenfrequenz, so antwortet das Schwingungssystem des
Kalanders mit vergrößerten Schwingungsausschlägen. Auf
grund der Vielzahl der möglichen Erreger und der Viel
zahl der möglichen Eigenschwingungsformen lassen sich
diese Resonanzstellen konstruktiv nicht umgehen. In der
Regel ist das Schwingungssystem auch so stark gedämpft
und die Erregerkräfte sind so klein, daß die resultie
renden Schwingbewegungen unmittelbar nicht störend
sind. Über einen mehr oder weniger langen Zeitraum prä
gen sich diese Schwingbewegungen jedoch in die Kunst
stoffbeläge der elastischen Walzen ein.
Üblicherweise werden die zur Eigenfrequenz nächstlie
genden ganzzahligen Vielfachen der Walzendrehfrequenz
als Muster auf den Walzen eingeprägt. Hierdurch erfolgt
eine Rückkopplung der Schwingung. Die Schwingungsaus
schläge nehmen dann exponentiell zu. Sie äußern sich
einerseits in einem erhöhten Schallpegel (bis mehr als
120 dB(A)) und andererseits in periodischen Dicken
schwankungen der durchlaufenden Papierbahn. In der Pra
xis werden unterschiedliche Zeiträume beobachtet, in
denen sich diese Rückkopplungserscheinungen, die sich
in Barrings äußern, ausbilden. Meist vergehen einige
Tage oder Wochen, bis diese Erscheinung so stark ange
wachsen ist, daß sie den Produktionsprozeß stört.
Von diesen Eigenfrequenzen sind nicht alle kritisch.
Frequenzen, die relativ niedrig sind, wirken sich in
der Regel nicht störend auf die Walzen aus. Frequenzen,
die relativ hoch sind, erzeugen zwar unter Umständen
Barrings auf der Papierbahn. Diese Querstreifen liegen
dann aber so dicht nebeneinander, daß sie im Grunde
nicht unterscheidbar sind. Die Eigenschwingungen lassen
sich mit bekannten numerischen Verfahren berechnen,
beispielsweise mit Verfahren, die mit finiten Elementen
arbeiten. Programme hierfür sind kommerziell erhält
lich. Ein Programm, mit dem die Eigenschwingungen berechnet
werden können, ist unter dem Namen "Ansys" er
hältlich.
Vorzugsweise bewirkt der Versatz einen Weglängenunter
schied auf der Oberfläche der Walze zwischen zwei Nips
um eine viertel Wellenlänge. Diese Vorgehensweise hat
mehrere Vorteile. Zum einen ist der Versatz relativ
klein. Er liegt in der Regel in der Größenordnung von
10 mm, vielfach auch darunter, so daß sich durch den
Versatz keine nennenswerte Änderung in der Geometrie
des Walzenstapels ergibt. Man kann also nach wie vor
davon ausgehen, daß die Presskräfte auch in der Presse
nebene wirken. Vor allem aber hat diese Ausgestaltung
den Vorteil, daß sich eine Barring-Bildung bei der kri
tischen Eigenfrequenz nicht ergibt oder zumindest zeit
lich sehr stark verzögert wird. Hierbei geht man von
folgender Überlegung aus. Über die Zeit können sich nur
die Wellenlängen auf einem Walzenumfang aufaddieren,
deren ganzzahliges Vielfaches gleich dem Walzenumfang
ist. Alle anderen Wellenlängen löschen sich mit der
Zeit selbst wieder aus. Demnach sind ganzzahlige Viel
fache der Walzendrehfrequenzen, die in der Nähe einer
Eigenfrequenz liegen, mögliche Frequenzen, die sich als
Barring ausbilden. Die Anzahl der sich abbildenden Wel
lenlängen hängt allerdings nicht nur von der Nähe zur
Eigenfrequenz ab, sondern auch von der Schwingungsform.
Die Schwingungsform ist entscheidend dafür, ob sich ein
gerades ganzzahliges Vielfaches oder ein ungerades
ganzzahliges Vielfaches der Walzendrehfrequenz abbil
det. Bei einem geradzahligen Vielfachen wird die ela
stische Walze bei jeder Welle sozusagen von beiden Sei
ten aus belastet. Bei einem ungeradzahligem Vielfachen
steht eine Belastung auf einer Seite und eine Entlastung
auf der anderen Seite gegenüber. Wenn man nun ei
nen Weglängenunterschied auf der Oberfläche der Walze
von einer viertel Wellenlänge bewirkt, erfolgt eine
Phasenverschiebung der Wellen um π/2. In diesem Fall
koppeln die beiden Nips, an denen die weiche Walze be
teilligt ist, nicht mehr direkt miteinander ein. Eine
Rückkopplung der einzelnen Nips zu sich selbst kann nur
durch eine zeitliche Veränderung der Walzendrehzahl ge
stört werden.
Bevorzugterweise beträgt der Versatz eine achtel Wel
lenlänge. Man kann den Weglängenunterschied auf der
Oberfläche der Walze um eine viertel Wellenlänge da
durch erzeugen, daß man bei jedem Nip eine achtel Wel
lenlänge hinzufügt (auf der einen Walzenhälfte) oder
entfernt (auf der anderen Walzenhälfte). Der Versatz
kann damit insgesamt relativ klein gehalten werden.
Vorzugsweise weist die Walze eine Verstelleinrichtung
auf, mit deren Hilfe der Versatz ausgehend von einem
voreingestellten Versatz, der von der Wellenlänge ab
hängt, verstellbar ist. Eine derartige Verstelleinrich
tung ist insbesondere bei Kalandern günstig, die mehre
re kritische Eigenfrequenzen aufweisen. In diesem Fall
kann man mit dem ursprünglich eingestellten Walzenver
satz zwar die Ausbildung von Barrings verhindern oder
verzögern, die auf einer Eigenfrequenz beruhen. Dafür
bilden sich dann aber möglicherweise Barrings aus, die
auf einer anderen Eigenfrequenz beruhen. Wenn man nun
die Möglichkeit hat, den Walzenversatz zu verändern,
dann kann man wahlweise zwischen mehreren Positionen
der Walzen hin und her schalten, um bei allen kritischen
Eigenfrequenzen die Ausbildung von Barrings zu
stören.
Vorzugsweise weist der Kalander in einem vorbestimmten
Frequenzbereich nur eine einzige kritische Eigenfre
quenz auf. Dies kann man mit konstruktiven Maßnahmen
erreichen, beispielsweise durch die Auswahl von geeig
neten Durchmesserkombinationen der Walzen. Wenn in dem
kritischen Bereich nur eine einzige Eigenfrequenz auf
tritt, dann ist die Bekämpfung der Barrings durch den
Versatz relativ sicher zu realisieren.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß man die Eigenschwingun
gen des Kalanders bei der Nenngeschwindigkeit ermit
telt, aus den Eigenschwingungen eine kritische Eigen
schwingung auswählt, eine zu der Eigenschwingung gehö
rende Wellenlänge ermittelt, deren ganzzahliges Vielfa
ches dem Umfang der Walze entspricht, und die Walze so
versetzt, daß ein Weglängenunterschied an der Oberflä
che der Walze zwischen zwei Nips von einer viertel Wel
lenlänge entsteht.
Wie oben im Zusammenhang mit dem Kalander ausgeführt,
ergibt sich bei einem Weglängenunterschied an der Ober
fläche der Walze von einer viertel Wellenlänge eine
Phasenverschiebung bei der Beaufschlagung der Walze in
den beiden Nips von π/2. In diesem Fall koppeln die
beiden Nips nicht mehr direkt miteinander ein. Geht man
davon aus, daß sich bei ansonsten gleicher Erregung die
Schwingwege in den einzelnen Nips nur mit halber Inten
sität einprägen, wenn sich keine Rückkopplung der beiden
Nips zueinander ergibt, so müßte theoretisch minde
stens eine Verdoppelung der Standzeit zu erzielen sein.
Vorzugsweise wählt man ein ungeradzahliges Vielfaches.
In der Regel ist eine Wellenlänge, die genau zu einer
Eigenfrequenz gehört, nicht ein ganzteiliger Bruchteil
des Umfangs der Walze. Es existieren also in der Nach
barschaft dieser "genauen" Wellenlänge zwei Wellenlän
gen, die kritisch sein könnten. Die eine Wellenlänge
ergibt dann, wenn sie mit einer geraden ganzen Zahl
multipliziert wird, den Walzenumfang. Die andere Wel
lenlänge ergibt dann, wenn sie mit ungeraden ganzen
Zahl multipliziert wird, den Walzenumfang. Man wählt
also diejenige Wellenlänge aus, die mit einer ungeraden
Zahl multipliziert den Umfang der Walze ergibt. Es hat
sich gezeigt, daß man dabei eine längere Standzeit der
elastischen Walzen erzielt.
Vorzugsweise dividiert man die Eigenfrequenz durch die
Drehfrequenz der Walze und erhält eine theoretische
Barringzahl als Quotient, wobei das Vielfache die näch
ste ganze Zahl zur theoretischen Barringzahl ist. Dies
ist eine relativ einfache Vorgehensweise um das Vielfa
che zu ermitteln. Es hat sich herausgestellt, daß man
mit diesem Vielfachen gute Ergebnisse erzielt.
Vorzugsweise versetzt man die Walze um eine achtel Wel
lenlänge. Wie oben im Zusammenhang mit dem Kalander er
läutert, reicht dies aus, um an beiden Nips zusammen
einen Weglängenunterschied von einer viertel Wellenlän
ge zu bewirken.
Bevorzugterweise verändert man den eingestellten Ver
satz. Damit hat man auch noch im Betrieb des Kalanders,
gegebenenfalls in Arbeitspausen, eine Korrekturmöglich
keit.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Kalan
ders,
Fig. 2 verschiedene Möglichkeiten zum Einstellen ei
nes Versatzes einer Walze und
Fig. 3 eine schematische Darstellung zur Erläuterung
der Ausbildung eines Barring-Musters.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Kalander 1 mit zwei End
walzen 2, 3, die als Durchbiegungswalzen ausgebildet
sind, und drei Mittelwalzen 4-6, die zusammen einen
Walzenstapel bilden. Der Walzenstapel weist eine Wal
zenebene 7 auf, in der die Achsen aller Walzen 2-6
liegen, wenn die Walzen 2-6 exakt übereinander ange
ordnet sind. In dieser Walzenebene 7 liegt für die
Zwecke der nachfolgenden Beschreibung auch die Pressen
richtung, d. h. die Richtung, in der die Walzen 2-6
gegeneinander gedrückt werden.
Weitere Einzelheiten des Kalanders sind nur schematisch
dargestellt, wie ein Antrieb 8, oder ganz weggelassen,
wie Mittel zur Beheizung von einzelnen Walzen. Die bei
den Endwalzen 2, 3 und die mittlerste Walze 5 weisen
aber einen elastischen Belag 9 auf, der übertrieben
dick dargestellt ist.
Die Walzen 2-6 bilden beim Betrieb des Kalanders in
bekannter Weise Nips 10-13, durch die eine zu behan
delnde Materialbahn geführt wird. Alle Nips sind hier
als sogenannte weiche Nips ausgebildet, da sie von ei
ner harten und von einer weichen Walze begrenzt werden.
Die mittlere Walze 5 ist um eine Strecke X versetzt.
Die Stecke X bildet dementsprechend einen Versatz der
Walze. Dieser Versatz wird zuvor berechnet. Die hierzu
notwendigen Überlegungen sollen zunächst anhand von
Fig. 3 erläutert werden.
In Fig. 3 dargestellt sind die Walze 5, die darüber be
findliche Walze 4 und die darunter befindliche Walze 6.
Mit übertrieben großen Amplituden sind verschiedene Be
zugswelligkeiten dargestellt, und zwar eine Welligkeit,
bei der sieben Wellen um den Umfang der Walze 5 herum
laufen, eine mit acht Wellen und eine mit neun Wellen.
Die Anzahlen n = 7, 8, 9 wurden aus Gründen der Über
sicht gewählt. Bei realen Walzen werden sich über den
Umfang der Walze entsprechend mehr Wellen einstellen,
beispielsweise in der Größenordnung von 30 bis 50. Bei
derart vielen Wellen, die um den Umfang der Walze 5
verlaufen, kann man in erster Näherung davon ausgehen,
daß bei einer kleinen Versatzbewegung der Walze 5 ge
genüber der Walzenebene 7, die kleiner ist als eine
Wellenlänge, die Krümmung der Walze 5 keine Rolle
spielt.
Durch den Versatz X wird erreicht, daß die Entfernung
zwischen den beiden Nips 11, 12 auf der einen Seite um
eine viertel Wellenlänge λ/4 vergrößert und auf der an
deren Seite um diese viertel Wellenlänge λ/4 verklei
nert wird. Hierzu ist lediglich ein Versatz X erforder
lich, der X = λ/8 entspricht, weil sich dadurch der ge
wünschte Weglängenunterschied zwischen den beiden Nips
11, 12 ergibt.
Durch den statischen Walzenversatz, der eine Wegverlän
gerung zwischen den beiden Nips 11, 12 von einer vier
tel Wellenlänge λ/4 bewirkt, ist davon auszugehen, daß
sich bei der gleichen Erregung durch die Kopplung mit
den beiden Nachbarwalzen die Störungen getrennt vonein
ander mit halber Intensität einprägen, so daß theore
tisch eine Verdoppelung der Standzeit zu erzielen ist.
Die Vorgehensweise zur Berechnung des Versatzes soll
nun an einem Beispiel erläutert werden. Der Kalander
soll eine Nenngeschwindigkeit von 1280 m/min aufweisen,
d. h. alle Walzen sollen sich mit einer Umfangsgeschwin
digkeit von 1.280 m/min drehen. Hierbei wird angenom
men, daß die Walze 4 einen Durchmesser von 870 mm, die
Walze 5 einen Durchmesser von 874 mm und die Walze 6
einen Durchmesser von 878 mm hat. Der Walzenumfang er
rechnet sich dementsprechend zu 2733,1855 mm, 2745,7520 mm
und 2758,3184 mm.
Mit einem finite Elementeverfahren wurde zuvor festge
stellt, daß eine Systemeigenfrequenz fe von 277,3120 Hz
existiert, wobei die Systemeigenfrequenzform asymme
trisch zur Walze 5 liegt.
Aus den oben genannten Walzenumfängen und der beabsich
tigten Produktionsgeschwindigkeit, d. h. der Nennge
schwindigkeit, errechnet sich eine Walzendrehfrequenz
fw von 7,8053 Hz, 7,7696 Hz bzw. 7,7342 Hz für die Wal
zen 4, 5, 6. Aus dem Quotienten fe/fw ergibt sich damit
eine theoretische Barringanzahl von 35,5287, 35,6920
und 35,8554 für die Walzen 4, 5, 6. Als nächstliegende
Barringzahl wird die nächstliegende ganze ungerade Zahl
angenommen. Dies ist die Zahl 35. Ohne den Versatz wür
de man davon ausgehen, daß sich auf der Walze 5 ein
Barringmuster ausbildet mit einer Wellenlänge, die dem
Umfang (2745,752 mm) geteilt durch 35 entspricht, also
eine Wellenlänge von 78,4501 mm.
Wenn man nun die Walze 5 um den Walzenversatz X =
78,4501 mm/8 = 9, 8063 mm versetzt, dann ist mit einer
sehr großen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, daß
sich eine Barringbildung mit dieser Wellenlänge nicht
oder nur sehr spät zeigt. Die Standzeit der elastischen
Walze 5 wird durch den Versatz X drastisch vergrößert.
Der Kalander 1 nach Fig. 1 ist so ausgelegt, daß er nur
eine Systemeigenfreguenz fe von 277,3120 Hz im kriti
schen Bereich aufweist. Der kritische Bereich ist hier
bei ein Frequenzbereich bei dem Barrings auftreten kön
nen. Frequenzen oberhalb oder unterhalb dieses Bereichs
sind für die Barringbildung jedenfalls unkritisch.
Falls ein Kalander 1 mehrere kritische Frequenzen auf
weist, können im vorhinein Maßnahmen getroffen werden,
um auch nach der Ausbildung des Walzenstapels eine Ver
stellung des Versatzes zu ermöglichen. Beispiele hierzu
sind in Fig. 2 angegeben.
Fig. 2 zeigt nun verschiedene Möglichkeiten, um den
Walzenversatz zu bewirken. Die Erläuterung erfolgt in
allen Fällen am Beispiel der Mittelwalze 5, die in ei
nem Lagergehäuse 30 gelagert ist, das sich am vorderen
Ende eines Hebels 31 befindet.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2a ist der Hebel 31
mit einem Lagerpunkt 32 in einer Exzenterbüchse 33 ge
lagert. Wenn die Exzenterbüchse 33 verdreht wird, dann
ändert sich die Position der Walze 5 in horizontaler
Richtung.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2b ist der Hebel 31
in einem Kulissenstein 34 gelagert, der in einem Gehäu
se 35 durch einen Linearantrieb 36, der nur schematisch
dargestellt ist, im Gehäuse 35 verschoben werden kann.
Der Linearantrieb kann beispielsweise als Gewindespin
del realisiert werden. Auch mit einer Gewindespindel
sind relativ genaue Verstellbewegungen möglich.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2c ist der Hebel 31
längenveränderbar ausgebildet, was durch einen Doppel
pfeil 37 dargestellt ist. Der Hebel 31 kann beispiels
weise eine Teleskop- oder eine Prismenführung aufwei
sen. Der Antrieb der beiden gegeneinander verschiebba
ren Teile des Hebels kann ebenfalls über eine Gewinde
spindel (nicht näher dargestellt) erfolgen.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2d ist das Lagerge
häuse 30 über ein Drehgelenk 38 mit dem Hebel 31 ver
bunden. Das Drehgelenk 38 ist am unteren Ende einer Be
festigungsplatte 39 angeordnet, die wiederum am Hebel
31 befestigt ist. Eine Anbringung am oberen Ende ist
selbstverständlich auch möglich. Ein schematisch darge
stellter Kippantrieb 40 ist vorgesehen, um das Lagerge
häuse 30 gegenüber dem Hebel 31 um ein definiertes Maß
zu kippen.
Der Verstellweg ist hierbei so ausgelegt, daß er zu ei
nem Versatz X aus der Pressenebene 7 führt, der wieder
um ausreicht, um eine Ausbildung eines Barring-Musters
auf der Oberfläche der elastischen Walze zu stören oder
wieder zu beseitigen. Um ein Barringmuster wieder zu
beseitigen, kann es zweckmäßig sein, den Versatz X = λ/4
zu wählen, also einen Weglängenunterschied von λ/2 auf
der Oberfläche der Walze 5 zu bewirken, wobei λ die
Wellenlänge des neu aufgetretenen Barringmusters ist.
Claims (10)
1. Kalander mit einem Walzenstapel, der in einer Pres
senebene zwei Endwalzen und dazwischen mehrere Mit
telwalzen aufweist, von denen mindestens eine eine
elastische Oberfläche aufweist und gegenüber der
Pressenebene einen Versatz aufweist, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Größe des Versatzes gewählt
ist in Abhängigkeit von der Wellenlänge einer kri
tischen Eigenfrequenz innerhalb des Walzenstapels
(1).
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Versatz (x) einen Weglängenunterschied auf
der Oberfläche der Walze (5) zwischen zwei Nips
(11, 12) um eine viertel Wellenlänge bewirkt.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Versatz (x) eine achtel Wellen
länge beträgt.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Walze (5) eine Verstellein
richtung (33, 36, 37, 40) aufweist, mit deren Hilfe
der Versatz ausgehend von einem voreingestellten
Versatz (x), der von der Wellenlänge abhängt, ver
stellbar ist.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß er in einem vorbestimmten Fre
quenzbereich nur eine einzige kritische Eigenfre
quenz aufweist.
6. Verfahren zum Anordnen von Walzen in einem Walzen
stapel eines Kalanders, der zwei Endwalzen in einer
Pressenebene und dazwischen mehrere Mittelwalzen
aufweist, von denen mindestens eine eine elastische
Oberfläche aufweist und quer zur Pressenebene ver
setzt ist, und der im Betrieb mit einer Nennge
schwindigkeit läuft, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Eigenschwingungen des Kalanders bei der
Nenngeschwindigkeit ermittelt, aus den Eigenschwin
gungen eine kritische Eigenschwingung auswählt, ei
ne zu der Eigenschwingung gehörende Wellenlänge er
mittelt, deren ganzzahliges Vielfaches dem Umfang
der Walze entspricht, und die Walze so versetzt,
daß ein Weglängenunterschied an der Oberfläche der
Walze zwischen zwei Nips von einer viertel Wellen
länge entsteht.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein ungradzahliges Vielfaches wählt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Eigenfrequenz durch die Dreh
frequenz der Walze dividiert und eine theoretische
Barringzahl als Quotient erhält, wobei das Vielfa
che die nächste ganze Zahl zur theoretischen Bar
ringzahl ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Walze um eine achtel
Wellenlänge versetzt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 des 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man den eingestellten Versatz
verändert.
Priority Applications (5)
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Applications Claiming Priority (1)
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