DE10122565A1 - Verfahren zum Sanieren von Rohrleitungen - Google Patents
Verfahren zum Sanieren von RohrleitungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sanieren von Rohrleitungen durch Anbringen eines Liners mit großer Wandstärke im Innern des Rohrs, wobei ein harzgetränkter Faserschlauch mit einer Wandstärke von mehr als 10 mm in die beschädigte Leitung eingeführt, an die Innenwand angelegt und das Harz gehärtet wird. Das Harz enthält sowohl UV-Initiatoren als auch organische Peroxide, und die Härtung geschieht mittels einer Lichtquelle, die aus mindestens zwei hintereinander angeordneten UV-Lampen mit einer Leistung von jeweils mindestens 400 Watt besteht. Die Intensität, mit der das UV-Licht auf die Innenwand des Faserschlauches auftrifft, sollte mindestens 800 Watt/m·2· betragen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sanieren von Rohrleitungen durch
Anbringen eines Liners mit großer Wandstärke im Innern des Rohres, wobei ein
harzgetränkter Faserschlauch in die beschädigte Leitung eingeführt, an deren
Innenwand angelegt und das Harz gehärtet wird.
Derartige Verfahren werden in der Praxis seit einiger Zeit zum Sanieren von
erdverlegten Abwässerkanälen, Wasserleitungen und ähnlichen Rohrsystemen
angewandt. Bei einer besonders eleganten Ausführungsform wird ein flexibler, mit
lichthärtbarem Kunstharz getränkter Faserschlauch, der beidseitig zum Schutz
gegen Verkleben und Beschädigung mit einer Kunststoffolie belegt ist, in das
Rohr eingeführt. Anschließend wird er mit Hilfe von Druckluft aufgeblasen, so daß
er sich an die Innenwand des Rohres anschmiegt. Schließlich wird eine Licht
quelle langsam durch das Innere des Rohres gezogen, so daß das Harz durch die
auftreffenden Strahlen gehärtet wird. Dabei aktivieren die energiereichen Strahlen
die im Harz enthaltenen Photoinitiatoren, die in Radikale zerfallen, welche dann
die Polymerisation der ungesättigten Doppelbindungen des Harzes auslösen.
Ein solches Verfahren ist zum Beispiel in der EP-A 122 246 und in der DE-A
198 17 413 beschrieben. Es ist zur Herstellung von Linern mit üblichen Wand
stärken in der Größenordnung von 10 mm und weniger geeignet. In manchen
Fällen sind jedoch Auskleidungsrohre mit größerer Wanddicke erforderlich,
insbesondere wenn die zu sanierende Rohrleitung einen großen Durchmesser
aufweist oder einer hohen Belastung ausgesetzt ist. In diesem Fall müssen dann
Faserschläuche eingesetzt werden, deren Wandstärke mehr als 10 mm beträgt.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß es bei so großen Wandstärken schwierig ist,
eine vollständige Durchhärtung des Faserschlauches zu erreichen. Die von der
Lichtquelle ausgesandten UV-Strahlen können die dicke Schicht nicht vollständig
durchdringen, so daß an dem äußeren, der Lichtquelle abgewandten Bereich des
Faserschlauches nicht genügend Photoinitiatoren aktiviert werden. Dies hat zur
Folge, daß die zugrundegelegten mechanischen, physikalischen und chemischen
Kennwerte des Liners zu niedrig werden, so daß z. B. die anliegende Last durch
Grundwasser so hoch wird, daß Bruch eintritt.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, das
die Herstellung von Linern mit großer Wandstärke im Bereich von mehr als 10
mm, insbesondere von 12 bis 25 mm ermöglicht. Diese Aufgabe wird erfindungs
gemäß dadurch gelöst, daß bei Einsatz von harzgetränkten Faserschläuchen mit
einer Wandstärke von mehr als 10 mm ein Harz eingesetzt wird, das zusätzlich zu
den Photoinitiatoren noch 0,3 bis 4,0 Gew.-% eines organischen Peroxids enthält,
welches im Temperaturbereich von 40 bis 90°C in Radikale zerfällt, und daß die
Intensität, mit der das UV-Licht auf die Innenwand des Faserschlauches auftrifft,
mindestens 800 Watt/m2 beträgt.
In der DE-A 198 17 413 wird zwar erwähnt, daß das Harz neben den Photo
initiatoren auch noch Peroxide enthalten kann, die bei erhöhten Temperaturen in
Radikale zerfallen, es findet sich aber kein Hinweis darauf, daß es bei
Anwendung spezieller Peroxide in bestimmten Mengen und Einsatz spezieller
UV-Lichtquellen möglich wird, Liner mit hohen Wandstärken herzustellen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst ein harzgetränkter
Faserschlauch in das zu sanierende Rohr eingeführt. Der Schlauch besteht aus
einem faserförmigen Verstärkungsmaterial, z. B. aus Glas- oder Synthesefasern,
die vorzugsweise als Gewebe, daneben aber auch als Nadelvlies, als Matte oder
als Filz vorliegen können. Der Faserschlauch ist mit einem lichthärtbaren
Kunstharz getränkt, wobei als Harze insbesondere Lösungen von ungesättigten
Polyesterharzen oder Vinylesterharzen in copolymerisierbaren Monomeren, z. B.
Styrol oder Acrylaten in Frage kommen. Die Harze enthalten Photoinitiatoren,
z. B. Acylphoshinoxide oder Bisacylphosphinoxide, die durch eingestrahltes Licht
der Wellenlänge 300 bis 500 nm, insbesondere 350 bis 450 nm in Radikale
zerfallen, welche die Polymerisation des Harzes auslösen. Zusätzlich enthält das
Harz erfindungsgemäß 0,3 bis 4,0 Gew.-%, vorzugsweise 1,0 bis 3,0 Gew.-%
eines organischen Peroxids, welches im Temperaturbereich von 40 bis 90°C,
vorzugsweise von 50 bis 80°C in Radikale zerfällt. Geeignete Peroxide sind z. B.
PERCADOX 16 mit einer Anspringtemperatur von 40°C und TRIGONOX 21 mit
einer Anspringtemperatur von 60°C, die gegebenenfalls zusammen mit bei
höheren Temperaturen zerfallenden Peroxiden, wie TRIGONOX C (alle von
AKZO NOBEL) oder mit üblichen Cobaltbeschleunigern angewandt werden
können. Um einen vorzeitigen Zerfall der Peroxide bei Normaltemperatur zu
vermeiden, sollten die Harze Inhibitoren, wie 2,6-Di-tert.butyl-4-methylphenol
enthalten. Außerdem ist es zweckmäßig, die harzgetränkten Faserschläuche kühl
zu lagern.
Der harzgetränkte Faserschlauch ist vorzugsweise beidseitig mit einer Schutzfolie
belegt, beispielsweise aus Polyamid, Polyethylen oder Polyvinylchlorid, vorzugs
weise mit einer Verbundfolie Polyamid/ Polyethylen. Die Innenfolie muß licht
durchlässig sein, während die Außenfolie opak eingefärbt oder mit einer licht
undurchlässigen Folie, z. B. einer Aluminiumverbundfolie kaschiert sein kann.
Der harzgetränkte Faserschlauch, dessen Wandstärke mehr als 10 mm,
vorzugsweise 12 bis 25 mm beträgt, kann z. B. durch Wickeln um einen
aufblasbaren Dorn hergestellt werden, wie in der WO 95/04646 beschrieben.
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, den Schlauch in das zu sanierende
Rohr einzuführen: Entweder wird der Schlauch über einen Eingangsschacht in
das Rohr eingebracht und mit Hilfe einer Zugvorrichtung von einem Ausgangs
schacht her durch das Rohr durchgezogen, oder ein vorher wie ein flacher
Strumpf umgestülpter Schlauch wird in das Rohr eingeführt und dort z. B. mittels
Druckluft wieder zurückgestülpt und vorgetrieben.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können Rohre mit einem Durchmesser von
mehr als 500 mm, insbesondere von 700 bis 1500 mm problemlos saniert werden;
die Länge der sanierbaren Strecke kann 200 m oder mehr betragen.
Wenn der Schlauch in das Rohr eingezogen ist, wird der zu sanierende
Rohrabschnitt beidseitig verschlossen und es wird Luft mit einem Druck von
beispielsweise bis zu 0,5 bar eingeblasen, wodurch der Schlauch dicht an die
Innenwand des Rohrs angepreßt wird.
Dann wird eine Lichtquelle durch das Rohr gezogen. Diese besteht aus mindestens
zwei hintereinander angeordneten UV-Lampen mit einer Leistung von jeweils
mindestens 400 Watt. Die geforderte Intensität des UV-Lichts kann entweder mit
relativ vielen Lampen geringer Leistung oder mit wenigen Lampen hoher Leistung
realisiert werden. Bevorzugt werden vier bis sechs Lampen mit einer Leistung von
jeweils 800 bis 2000 Watt, insbesondere von 1000 bis 1500 Watt, angewandt. Die
Lampen sind zweckmäßigerweise auf ein Gestell oder einen Schlitten montiert, die
mit Distanzrollen versehen sind, welche eine konzentrische Position im Rohr
gewährleisten. Die Lampen werden mittels eines Zugkabels langsam mit einer
Geschwindigkeit, die in der Größenordnung von 0,1 bis 2,0 m/min, insbesondere von
0,2 bis 1,0 m/min liegt, durch das Rohr gezogen. Geeignete Lampen, die UV-Licht
der Wellenlänge 350 bis 450 nm abstrahlen, werden z. B. von der Firma UV-
Reline.tec oder der Firma Dr. Hönle hergestellt. Statt nur eine Lampe vorzusehen,
die radial das UV-Licht auf die gesamte Innenwand des Schlauchs abstrahlt, können
auch mehrere Lampen, jeweils mit einer Leistung von mindestens 400 Watt radial auf
einem Kern angeordnet sein, die das UV-Licht jeweils nur auf einen Ausschnitt der
Schlauchinnenwand abstrahlen. Die Intensität, mit der das UV-Licht auf der
Innenwand des Faserschlauches auftrifft, beträgt erfindungsgemäß mindestens
800 Watt/m2. Diese Intensität wird folgendermaßen eingestellt: In einem
Laborversuch, in dem die Bestrahlung simuliert wird, werden an einem UV-Sensor
Lampen unterschiedlicher Leistung und Anzahl vorbeigezogen, wobei der Abstand
des Lampenzugs vom Sensor durch den Schlauchdurchmesser vorgegeben ist. Der
Sensor mißt und integriert im Bereich von 320 bis 450 nm die Intensität des UV-
Lichts. Die Anzahl und Leistung der Lampen für die praktische Durchführung der
erfindungsgemäßen Rohrsanierung wird dann so gewählt, daß die entsprechende
Intensität in dem gewünschten Bereich liegt. Dieser muß in jedem Fall oberhalb von
800 Watt/m2 liegen, bevorzugt liegt er zwischen 1000 und 8000, insbesondere
zwischen 1500 und 5000 Watt/m2. Bei zu geringer Intensität erhält man auch bei sehr
langsamem Durchziehen der Lampen keine ausreichende Aushärtung, bei zu hoher
Intensität besteht die Gefahr der Überhitzung.
Die energiereiche Strahlung der UV-Lampen bewirkt - wie oben ausgeführt - den
Zerfall der Photoinitiatoren. An der Stelle der Innenwand des Schlauchs, an der das
Licht der ersten Lampe auftrifft, dringen die Strahlen zunächst nur in einen schmalen
Randbereich des Schlauchs ein, wo die von zerfallenen Photoinitiatoren gebildeten
Radikale die Polymerisation auslösen. Durch die zweite und gegebenenfalls weitere
vorbeilaufende Lampen werden weitere Photoinitiatoren zum Zerfall angeregt und die
Polymerisation geht weiter. Gleichzeitig dringt mehr UV-Licht in das Innere des
Faserschlauches ein und löst auch dort die Polymerisation aus. Die Polymerisation
ist eine exotherme Reaktion, bei der Wärme frei wird. Diese Polymerisationswärme
hat eine Temperaturerhöhung zur Folge, die sich langsam bis an den hinteren, der
Lichtquelle abgewandten Randbereich des Schlauchs ausbreitet. Sobald die
Temperatur in den Zerfallsbereich des Peroxids gekommen ist, bildet auch dieses
Radikale, die wiederum eine Polymerisation, nun auch im hinteren Randbereich des
Folien-schlauches auslösen. Dies ist wahrscheinlich die Erklärung dafür, daß bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren eine vollständige Durchhärtung auch dicker
harzgetränkter Folienschläuche erhalten wird.
Es ist grundsätzlich auch möglich, im Anschluß an die mindestens zwei UV-Lampen
noch eine IR-Strahlen aussendende Lampe vorzusehen, die eine zusätzliche
Temperaturerhöhung im Schlauch bewirkt. Durch die Wärmeentwicklung, die durch
die peroxidisch ausgelöste Polymerisation entsteht, kann die Temperatur im
Schlauch sehr rasch auf über 150°C ansteigen und dadurch das Harz und
insbesondere die Schutzfolien schädigen. Man muß deshalb dafür sorgen, daß keine
allzu starke lokale Wärmeentwicklung auftritt. Dies kann durch Einstellung der
optimalen Durchzugsgeschwindigkeit der Lampen geschehen: Bei zu langsamem
Durchziehen kann sich eine zu starke Wärmentwicklung ergeben, bei zu schnellem
Durchziehen erhält man keine vollständige Durchhärtung. Diese Steuerung geschieht
zweckmäßigerweise dadurch, daß durch Infrarot-Sensoren, die an einer oder
mehreren Lampen angebracht sind, die Temperatur an der Innenwand des
Schlauchs gemessen und an einem Monitor angezeigt wird. Wird dabei eine
vorgegebene Temperatur überschritten, dann erhöht man manuell die
Geschwindigkeit der Lichtquelle, wird sie unterschritten, dann verringert man die
Geschwindigkeit. Durch Laborversuche kann die optimale Temperatur ermittelt
werden. Grundsätzlich kann die Steuerung der Geschwindigkeit auch automatisch,
wie in EP-A 122 246 oder in DE-A 198 17 413 beschrieben, durchgeführt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Sanieren von Rohrleitungen, wobei ein Liner mit einer großen
Wandstärke im Innern des Rohres angebracht wird, durch
Einführen eines Faserschlauches, der mit einem härtbaren Harz getränkt ist, welches einen UV-Initiator und ein organisches Peroxid enthält, in das Rohr,
Aufblasen des Schlauches mit Druckluft, so daß er sich an die Innenwand des Rohrs anschmiegt,
Durchziehen einer UV-Lichtquelle durch das Rohr, und
Abstrahlen von UV-Licht von der Lichtquelle auf den Faserschlauch, wodurch das Harz gehärtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Faserschlauch eine Wandstärke von mehr als 10 mm aufweist, daß das Harz 0,3 bis 4,0 Gew.-% eines organischen Peroxids enthält, das im Temperaturbereich von 40 bis 90°C in Radikale zerfällt, und daß die Intensität, mit der das UV-Licht auf der Innenwand des Faserschlauchs auftrifft, mindestens 800 Watt/m2 beträgt.
Einführen eines Faserschlauches, der mit einem härtbaren Harz getränkt ist, welches einen UV-Initiator und ein organisches Peroxid enthält, in das Rohr,
Aufblasen des Schlauches mit Druckluft, so daß er sich an die Innenwand des Rohrs anschmiegt,
Durchziehen einer UV-Lichtquelle durch das Rohr, und
Abstrahlen von UV-Licht von der Lichtquelle auf den Faserschlauch, wodurch das Harz gehärtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Faserschlauch eine Wandstärke von mehr als 10 mm aufweist, daß das Harz 0,3 bis 4,0 Gew.-% eines organischen Peroxids enthält, das im Temperaturbereich von 40 bis 90°C in Radikale zerfällt, und daß die Intensität, mit der das UV-Licht auf der Innenwand des Faserschlauchs auftrifft, mindestens 800 Watt/m2 beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die UV-Lichtquelle
aus mindestens zwei hintereinander angeordneten UV-Lampen mit einer
Leistung von jeweils mindestens 400 Watt besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die UV-Lichtquelle
aus vier bis sechs hintereinander angeordneten UV-Lampen mit einer Leistung
von jeweils 800 bis 2000 Watt besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Geschwindigkeit, mit der die Lichtquelle durch das Rohr gezogen wird, in
Abhängigkeit von der durch Sensoren an der Innenwand des Faserschlauches
gemessenen Temperatur steuert.
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