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Die Erfindung betrifft einen Schlauchliner (Reliningschlauch) mit einem Innenfolienschlauch, einem Außenfolienschlauch und mindestens einer dazwischen angeordneten Trägerlage, die mit einem strahlungshärtenden Material imprägniert ist, welches durch Bestrahlung mit Strahlung mindestens einer bestimmten Wellenlänge aushärtet.
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Ein derartiger Schlauchliner ist beispielsweise aus der
EP 0 155 406 A2 bekannt geworden.
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Nicht begehbare schadhafte Rohrleitungen werden mit so genannten Relining-Verfahren saniert, wobei vor Ort aus aushärtbaren Formmassen ein Neurohr hergestellt wird. Dazu wird ein mit aushärtbarem Kunststoff getränkter Träger- bzw. Verstärkungswerkstoff (Schlauchliner) in ein zu sanierendes Altrohr eingebracht, wobei als aushärtbarer Kunststoff meist UV-lichthärtende Harze verwendet werden. Nachdem der eingebrachte Schlauch positioniert und mittels Druckluft an die Innenwandung des Altrohrs gepresst ist, werden ein oder mehrere Strahler, insbesondere UV-Strahler, durch den Schlauch bewegt, um den Schlauch von innen mittels der abgegebenen Strahlung auszuhärten. Um eine Aushärtung durch Sonnenlicht zu verhindern, ist entweder der Außenfolienschlauch selbst UV-dicht ausgeführt oder von einer UV-dichten Außenfolie umgeben.
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Problematisch ist, dass der Aushärtungsgrad des Schlauchliners von außen nicht erkannt bzw. überprüft werden kann. Wenn beispielsweise der UV-Strahler zu schnell durch den Schlauchliner bewegt wird, dann wird die Trägerlage an ihrer dem UV-Strahler abgewandten Rückseite nur unzureichend ausgehärtet, so dass der Schlauchliner nicht die erwartete Stabilität aufweist.
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Bei dem aus der eingangs genannten
EP 0 155 406 A2 bekannten Schlauchliner wird aushärtbares Harz in den Innenraum des Schlauchs zugeführt. Der gesamte Schlauchliner ist zunächst von einer undurchsichtigen Umhüllung umgeben, die verhindert, dass Außenlicht auf den Schlauchliner trifft und das Harz vorzeitig ausgehärtet wird.
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Schlauchliner der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die vollständige Aushärtung leicht und einfach von innen überprüft werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Schlauchliner einen visuellen Aushärtungsindikator aufweist, der durch Bestrahlung mit Strahlung der bestimmten Wellenlänge seine Farbe ändert und dadurch anzeigt, dass das strahlungshärtende Material ausreichend mit Strahlung der bestimmten Wellenlänge bestrahlt worden ist.
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Im erfindungsgemäßen Schlauchliner erfolgt während der Bestrahlung mit Strahlung der bestimmten Wellenlänge eine Farbänderung (Farbumschlag) des Aushärtungsindikators, die mit bloßem Auge erkennbar ist und somit anzeigt, ob das strahlungshärtende Material ausreichend ausgehärtet ist, also wann die Aushärtung des strahlungshärtenden Materials abgeschlossen ist. Die Farbänderung ist – z. B. über die Indikatorkonzentration – auf das Aushärtungsverhalten des strahlungshärtenden Materials derart zeitlich abgestimmt, dass die Farbänderung erst auftritt, wenn das strahlungshärtende Material im Schlauchliner ausreichend bzw. vollständig ausgehärtet ist.
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Bei bevorzugten Ausführungsformen weisen die Trägerlage und/oder das strahlungshärtende Material den Aushärtungsindikator auf. Dabei kann der Aushärtungsindikator in der Trägerlage oder im strahlungshärtenden Material vorhanden oder an der Außenseite der Trägerlage angebracht sein. Im letzteren Fall kann der Aushärtungsindikator beispielsweise in Form von Farbe auf die Außenseite der Trägerlage aufgebracht sein.
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Bei anderen bevorzugten Ausführungsformen ist der Aushärtungsindikator im Schlauchliner weiter außen als die Trägerlage angeordnet. Beispielsweise ist der Aushärtungsindikator im Außenfolienschlauch vorhanden, an der Außen- oder Innenseite des Außenfolienschlauchs angebracht, an der Innenseite einer UV-dichten Außenfolie angebracht oder aber ein separater Indikatorstreifen, der zwischen der Trägerlage und dem Außenfolienschlauch oder zwischen dem Außenfolienschlauch und der UV-dichten Außenfolie angeordnet ist. Durch Bestrahlung mit Strahlung der bestimmten Wellenlänge ändert der Aushärtungsindikator seine Farbe, was vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch, die transparente ausgehärtete Schlauchlage und ggf. durch den transparenten Außenfolienschlauch hindurch erkannt werden kann.
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Vorzugsweise ist der Aushärtungsindikator nach der Bestrahlung mit Strahlung der bestimmten Wellenlänge andersfarbig als vor der Bestrahlung oder farblos-transparent. Insbesondere für den Fall, dass der Aushärtungsindikator nach der Bestrahlung farblos-transparent ist, ist es vorteilhaft, wenn eine den Aushärtungsindikator umgebende Schlauchschicht oder Einlage eine andere Farbe aufweist als der Aushärtungsindikator vor der Bestrahlung.
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Besonders vorteilhaft weist der Schlauchliner den Aushärtungsindikator über die gesamte Schlauchlänge vollumfänglich auf, so dass eine Überwachung des Schlauchliners auf ausreichende Aushärtung über die gesamte Schlauchlänge vollumfänglich erfolgen kann. So können dann auch segmentweise Bestrahlungsfehler nachgewiesen werden.
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In einer besonders bevorzugten Variante ist das strahlungshärtende Material ein UV-lichthärtendes Material, das durch Bestrahlung mit UV-Licht aushärtet, und der Aushärtungsindikator ist folglich ein UV-Aushärtungsindikator, der durch Bestrahlung mit UV-Licht seine Farbe ändert.
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In einer anderen bevorzugten Variante ist das strahlungshärtende Material ein IR-lichthärtendes Material, das durch Bestrahlung mit IR-Licht aushärtet, und der Aushärtungsindikator ist folglich ein IR-Aushärtungsindikator, der durch Bestrahlung mit IR-Licht seine Farbe ändert.
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In einer weiteren Variante ist das strahlungshärtende Material ein lichthärtendes Material, das durch Bestrahlung mit sichtbarem Licht aushärtet, und der Aushärtungsindikator ist folglich ein Aushärtungsindikator für sichtbares Licht, der durch Bestrahlung mit sichtbarem Licht seine Farbe ändert.
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In einer noch weiteren Variante ist das strahlungshärtende Material ein mikrowellenhärtendes Material, das durch Bestrahlung mit Mikrowellen aushärtet, und der Aushärtungsindikator ist folglich ein Mikrowellen-Aushärtungsindikator, der durch Bestrahlung mit Mikrowellen seine Farbe ändert.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Aushärten eines wie oben ausgebildeten Schlauchliners, wobei der mit Druck beaufschlagte Schlauchliner vom Schlauchinneren aus mindestens solange mit Strahlung der mindestens einen bestimmten Wellenlänge bestrahlt wird, bis der visuelle Aushärtungsindikator seine Farbe ändert und dadurch anzeigt, dass das strahlungshärtende Material ausreichend mit Strahlung der bestimmten Wellenlänge bestrahlt worden ist bzw. dass die Aushärtung des strahlungshärtenden Materials abgeschlossen ist.
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Die Erfindung betrifft schließlich auch ein Verfahren zum Überwachen eines wie oben ausgebildeten, strahlungsgehärteten Schlauchliners auf ausreichende Aushärtung, wobei vom Schlauchinnern aus die Farbe des visuellen Aushärtungsindikators detektiert wird.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
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Es zeigen:
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1–9 den Lagenaufbau von verschiedenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Schlauchliners, jeweils in einer Querschnittansicht.
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In der folgenden Figurenbeschreibung werden für gleiche bzw. funktionsgleiche Bauteile identische Bezugszeichen verwendet.
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Die in 1–9 gezeigten Schlauchliner 1 dienen zum Auskleiden eines zu sanierenden Altrohrs und umfassen jeweils einen für UV-Licht transparenten Innenfolienschlauch 2, einen Außenfolienschlauch 3 und eine dazwischen vorgesehene, sich in Schlauchumfangsrichtung ringsum erstreckende flexible Trägerlage 4, die mit UV-lichthärtendem Material (Harz) 5 imprägniert ist und z. B. als textile Verstärkungslage ausgeführt sein kann. Der Innenfolienschlauch 2 und der Außenfolienschlauch 3 können jeweils als einteiliger Folienschlauch oder durch Verschweißen oder Verkleben mehrerer Folienteile hergestellt sein. Die Trägerlage 4 ist eine Trägerbahn, deren sich in Schlauchumfangsrichtung erstreckende Bahnenden überlappen, um so ein Aufweiten des Schlauchliners 1 auf unterschiedliche Durchmesser zu ermöglichen. Statt der gezeigten einen Trägerlage können auch mehrere Trägerlagen vorhanden sein, die sich jeweils umgeben.
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Der Schlauchliner 1 weist außerdem einen visuellen UV-Aushärtungsindikator 10 auf, der durch Bestrahlung mit UV-Licht seine Farbe ändert und dadurch anzeigt, dass das UV-lichthärtende Material 5 ausreichend mit UV-Licht bestrahlt worden ist bzw. wann die Aushärtung des UV-lichthärtenden Materials 5 abgeschlossen ist.
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Der Schlauchliner 1 wird in das zu sanierende Altrohr eingebracht und mittels Druckluft an die Innenwandung des Altrohrs gepresst. Dann werden ein oder mehrere UV-Strahler innerhalb des Innenfolienschlauchs 2 durch den Schlauchliner 1 in Längsrichtung bewegt, um das UV-lichthärtende Material 5 auszuhärten und so die damit imprägnierte Trägerlage 4 zu einer starren Schlauchlage auszuhärten. Der Schlauchliner 1 wird vom Schlauchinneren aus mindestens solange mit UV-Licht bestrahlt, bis der visuelle UV-Aushärtungsindikator 10 seine Farbe geändert hat und dadurch einem im Innenfolienschlauch 2 befindlichen Beobachter oder über eine Beobachtungskamera anzeigt, dass das UV-lichthärtende Material 5 ausreichend mit UV-Licht bestrahlt worden ist bzw. die Aushärtung des UV-lichthärtenden Materials 5 abgeschlossen ist. Während der Bestrahlung mit UV-Licht erfolgt im UV-Aushärtungsindikator 10 eine Farbänderung bzw. ein Farbumschlag, der mit bloßem Auge erkennbar ist und anzeigt, ob das Material 5 ausgehärtet ist.
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Geeignete Materialien für den UV-Aushärtungsindikator
10 sind beispielsweise aus der
WO 2011/020603 A1 bekannt.
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In 1 ist der UV-Aushärtungsindikator 10 in der Trägerlage 4 vorhanden, die folglich durch die Bestrahlung mit UV-Licht ihre Farbe ändert, beispielsweise von blau nach farblos-transparent. Die ausgehärtete Trägerlage 4 wird vom Schlauchinneren dann durch den transparenten Innenfolienschlauch 3 hindurch entweder als farblos-transparent oder aber, sofern die Trägerlage 4 außen von einer im Vergleich zur Farbe des UV-Aushärtungsindikators 10 vor der UV-Bestrahlung andersfarbigen Schlauchschicht, z. B. von einem gelben Außenfolienschlauch 3, umgeben ist, als andersfarbig erkannt.
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In 2 ist der UV-Aushärtungsindikator 10 im UV-lichthärtenden Material 5 vorhanden, das folglich durch die Bestrahlung mit UV-Licht seine Farbe ändert, beispielsweise von blau nach farblos-transparent. Die ausgehärtete Trägerlage 4 wird vom Schlauchinneren dann durch den transparenten Innenfolienschlauch 3 hindurch entweder, sofern die Trägerlage 4 an sich farblos-transparent ist, als farblos-transparent oder aber, sofern die Trägerlage 4 oder eine äußere Schlauchschicht eine andere Farbe als der UV-Aushärtungsindikator 10 vor der UV-Bestrahlung aufweist, als andersfarbig erkannt.
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In 3 ist der vorzugsweise farbige UV-Aushärtungsindikator 10 an der Außenseite der Trägerlage 4 angebracht, z. B. in Form einer Farbe aufgetragen. Anhand der Farbe des UV-Aushärtungsindikators 10 können Auftragungsfehler sofort erkannt und korrigiert werden. Durch Bestrahlung mit UV-Licht ändert der UV-Aushärtungsindikator 10 seine Farbe, beispielsweise von rot nach grün oder von farblos-transparent nach blau. Diese Farbänderung wird vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch 3 und die transparente ausgehärtete Schlauchlage hindurch erkannt.
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In 4 ist der UV-Aushärtungsindikator ein separater Indikatorstreifen 10, der zwischen der Trägerlage 4 und dem Außenfolienschlauch 3 angeordnet ist und beispielsweise mit einander überlappenden Streifenenden lose eingelegt sein kann. Durch Bestrahlung mit UV-Licht ändert der Indikatorstreifen 10 seine Farbe, beispielsweise von rot nach grün oder von farblos-transparent nach blau. Diese Farbänderung wird vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch 3 und die transparente ausgehärtete Schlauchlage hindurch erkannt.
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In 5 ist der UV-Aushärtungsindikator 10 im Außenfolienschlauch 3 vorhanden, der folglich durch die Bestrahlung mit UV-Licht seine Farbe ändert, beispielsweise von Rot nach Grün oder von farblos-transparent nach blau. Diese Farbänderung wird vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch 3 und die transparente ausgehärtete Schlauchlage hindurch erkannt.
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In 6 ist der UV-Aushärtungsindikator 10 an der Innenseite des Außenfolienschlauchs 3 angebracht, z. B. in Form einer Farbe aufgetragen. Anhand der Farbe des UV-Aushärtungsindikators 10 können Auftragungsfehler sofort erkannt und korrigiert werden. Durch Bestrahlung mit UV-Licht ändert der UV-Aushärtungsindikator 10 seine Farbe, beispielsweise von rot nach grün oder von farblos-transparent nach blau. Diese Farbänderung wird vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch 3 und die transparente ausgehärtete Schlauchlage hindurch erkannt.
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In 7 ist der UV-Aushärtungsindikator 10 an der Außenseite des Außenfolienschlauchs 3 angebracht, z. B. in Form einer Farbe aufgetragen. Anhand der Farbe des UV-Aushärtungsindikators 10 können Auftragungsfehler sofort erkannt und korrigiert werden. Durch Bestrahlung mit UV-Licht ändert der UV-Aushärtungsindikator 10 seine Farbe, beispielsweise von rot nach grün oder von farblos-transparent nach blau. Diese Farbänderung wird vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch 3, den transparenten Außenfolienschlauch 3 und die transparente ausgehärtete Schlauchlage hindurch erkannt.
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In 8 ist der UV-Aushärtungsindikator ein separater Indikatorstreifen 10, der zwischen dem Außenfolienschlauch 3 und einer den Außenfolienschlauch 3 umgebenden, UV-dichten Außenfolie 6 angeordnet ist und beispielsweise als ein in sich geschlossener Ringstreifen lose eingelegt sein kann. Durch Bestrahlung mit UV-Licht ändert der Indikatorstreifen 10 seine Farbe, beispielsweise von rot nach grün oder von farblos-transparent nach blau. Diese Farbänderung wird vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch 3, den transparenten Außenfolienschlauch 3 und die transparente ausgehärtete Schlauchlage hindurch erkannt.
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In 9 ist der UV-Aushärtungsindikator 10 an der Innenseite der UV-dichten Außenfolie 6 angebracht, z. B. in Form einer Farbe aufgetragen. Anhand der Farbe des UV-Aushärtungsindikators 10 können Auftragungsfehler sofort erkannt und korrigiert werden. Durch Bestrahlung mit UV-Licht ändert der UV-Aushärtungsindikator 10 seine Farbe, beispielsweise von rot nach grün oder von farblos-transparent nach blau. Diese Farbänderung wird vom Schlauchinneren durch den transparenten Innenfolienschlauch 3, den transparenten Außenfolienschlauch 3 und die transparente ausgehärtete Schlauchlage hindurch erkannt.
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Bei allen Ausführungsformen weist der Schlauchliner 1 den UV-Aushärtungsindikator 10 bevorzugt vollflächig auf, um die gesamte Schlauchoberfläche auf ihren Aushärtungsgrad zu überwachen. Alternativ kann auch nur eine Teilfläche des Schlauchliners 1 den UV-Aushärtungsindikator 10 aufweisen, um so eine lokale Schlauchoberfläche stellvertretend für die gesamte Schlauchoberfläche auf ihren Aushärtungsgrad zu überwachen.
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Anstelle des beschriebenen UV-Aushärtungsindikators kann der Aushärtungsindikator 10 auch ein visueller Aushärtungsindikator für jede andere zum Aushärten eines strahlungshärtenden Materials 5 geeignete Strahlung sein, der durch Bestrahlung mit dieser Strahlung seine Farbe ändert und dadurch anzeigt, dass das strahlungshärtende Material 5 ausreichend mit dieser Strahlung bestrahlt worden ist.