DE10121949A1 - Vorrichtung zur Vermeidung von Verletzungen durch gebrauchte medizinische Spritzen - Google Patents
Vorrichtung zur Vermeidung von Verletzungen durch gebrauchte medizinische SpritzenInfo
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Abstract
Eine Vorrichtung sichert automatisch die Spitze von medizinischen Spritzen nach Gebrauch und verhindert so Verletzungen und Infektionen. Die Schutzvorrichtung ist verlängerbar oder verschiebbar und weist eine Gestalt so auf, dass ihre Spitze mit dem Tupfer zum Abdecken der Einstichstelle festgehalten wird und die Schutzvorrichtung bei Herausziehen der Spritze über die Nadel gezogen wird.
Description
Die Nadeln medizinischer Spritzen sind i. d. R, durch mitgelieferte Schutz
röhrchen gesichert. Diese Schutzröhrchen aus Plastik sind dabei so aus
geführt, dass sie auch bei hoher Belastung nicht einknicken und die Spit
ze der Nadel freigeben.
Dennoch treten sehr häufig Verletzungen durch die Nadelspitze, oft mit
hohem Infektionsrisiko bei gebrauchten Spritzen auf, weil die Schutzröhr
chen nach Gebrauch der Spritze nicht wieder aufgesteckt werden. Das
medizinische Personal ist nämlich in vielen Fällen unter starkem Zeitdruck
mit der Weiterbehandlung des Patienten beschäftigt und legt die Spritze
deswegen nach Gebrauch zunächst einfach zur Seite. Die gebrauchten
Spritzen liegen damit ungeschützt auf dem Tisch und werden auch oft
mit offener Nadel in den Mülleimer geworfen. Beim Ausleeren des Müll
eimers durch das Reinigungspersonal bohrt sich die Nadel leicht durch
die Plastiktüte mit dem Müll und verursacht Verletzungen, gegen die sich
besonders das Reinigungspersonal nicht schützen kann, da die Spritzen
ja von außen nicht sichtbar sind.
Alle leicht denkbaren Systeme hier Abhilfe zu schaffen durch Wiederauf
stecken des Schutzröhrchens funktionieren nicht, da immer wieder durch
Nachlässigkeit offene Spritzen weggelegt werden.
Die vorliegende Erfindung löst dieses Problem vollständig, indem eine
automatische Vorrichtung die Nadel nach dem Gebrauch sicher
schützt, ohne dass die Handhabung durch das medizinische Personal
irgendeine zusätzliche Aufmerksamkeit erfordert.
Dazu wird die Nadel mit einer Schutzvorrichtung versehen, die durch ei
ne besondere Gestaltung sehr biegeweich ist und dabei aus einem Ma
terial gefertigt ist, das stabil genug ist, um ein Durchstechen mit der Na
del wirksam zu verhindern. Diese Schutzvorrichtung hat dazu vorzugswei
se einen Faltenbalg, eine teleskopische Gestalt, eine Aufrollgeometrie
oder eine sonstige Gestaltung, die es erlaubt, die Länge dieser Schutz
vorrichtung durch einfaches Ziehen an der Spitze zu vergrößern.
In einer alternativen Ausführung wird die Länge der Schutzvorrichtung
nicht verändert sondern die Schutzvorrichtung wird lediglich in Längsrich
tung verschoben, bis sie über die Nadelspitze hinausragt. In dieser Aus
führung wird die Endstellung durch eine geeignete Geometrie auf der
Nadel fixiert, um weitere Längsverschiebungen zu verhindern.
Diese Schutzvorrichtung liegt nun im ungebrauchten Zustand (Anliefe
rungszustand) der Spritze so über der Nadel, dass die blanke Spitze hin
reichend weit herausragt, um je nach Gebrauchsart subkutan, intrave
nös oder intramuskulär eingeführt zu werden.
Die Schutzvorrichtung weist zusätzlich eine oder mehrere, elastische und
dünne Verlängerungen, sog. Tentakel auf, die wiederum über die Spitze
hinaus ragen. Bei Einstechen der Nadel biegen sich diese Tentakel auf
der Haut leicht zu Seite und behindern den Einstechvorgang auch bei
einem komplizierten intravenösen Gebrauch nicht.
Nachdem der Einspritzvorgang beendet ist, wird die Einstichstelle bei
ordnungsgemäßem Gebrauch der Spritze mit einem Tupfer abgedeckt,
so dass beim Herausziehen der Nadel kein Blut austritt. Dieser Tupfer wird
auf die Haut gedrückt und hält somit zwangsläufig die Tentakel auf der
Haut fest, wenn die Spritze herausgezogen wird. Da sich die Nadel also
rückwärts bewegt und die Tentakel festgehalten werden wird die Schutz
vorrichtung in die Länge gezogen und legt sich über die Nadelspitze.
In einer bevorzugten Ausführung kragt die Schutzvorrichtung soweit über
die Spitze hinaus, dass bei einem Druck auf die Spritze von vorn, also
der typischen Situation mit Verletzungsrisiko, wenn eine Hand von vorn
gegen die Nadel gedrückt wird, die Schutzvorrichtung immer seitlich
wegknickt, da sie sehr biegeweich ist, und somit nicht mehr über die
Nadel zurückgleiten und diese freigeben kann.
In einer weiteren Ausführung ist die Schutzvorrichtung so stabil ausgeführt
und/ oder rastet beim Erreichen der vollen Länge fest ein, so dass ein
Zurückgleiten bei Druck von vorne unterbunden wird und die Spitze ge
schützt bleibt.
Zusätzlich wird die Nadel vor Gebrauch durch ein Schutzröhrchen gesi
chert, dass dabei gleichzeitig verhindert, dass die Schutzvorrichtung ver
sehentlich vor dem Gebrauch nach vorne gezogen wird.
Alle Teile sind vorzugsweise so ausgeführt, dass sie als einfache Spritz
gussteile kostengünstig gefertigt werden können.
Fig. 1 zeigt die Spritze vollständig mit dem Zylinder 10 und dem Kolben
11, sowie der Nadel 12, die durch das Schutzröhrchen 13 vor dem
Gebrauch geschützt ist. Wird nun das Schutzröhrchen 13 an der kugel
förmigen Spitze gezogen, wird die Nadel 12 frei und die Spritze wird wie
gewöhnlich gebraucht.
Nach dem der Einspritzvorgang beendet ist, wird der obligatorische Tup
fer auf die Einstichstelle gedrückt und drückt dabei die Tentakel 15 der
Schutzvorrichtung auf die Haut. Beim Zurückziehen der Spritze wird nun
die Schutzvorrichtung von selbst länger, da sich der dargestellte Falten
balg entfaltet. Das Ende der Schutzvorrichtung gleitet also über die Na
delspitze.
Die wegen des Faltenbalges biegeweiche Zone der Schutzvorrichtung
sorgt bei jeder Belastung der Spritze von vorne dafür, dass die Schutzvor
richtung seitlich knickt und nicht zurückgedrückt werden kann, ähnlich
wie ein Faden nicht geschoben sondern nur gezogen werden kann.
Beim seitlichen Knicken würde sich die Nadel in die Innenwand der
Schutzvorrichtung bohren, bei hinreichend stabilem Material würde sie
die Schutzvorrichtung jedoch nicht durchdringen können. Bei extrem
hoher Last würde die Nadel sich verbiegen oder brechen, alle spitzen
Teile verblieben jedoch innerhalb der Schutzvorrichtung 14 und könnten
keine Verletzungen verursachen.
Fig. 2 zeigt die Spritze nach Gebrauch mit dem Zylinder 10 und dem
Kolben 1 l, den Tentakeln 15 der Schutzvorrichtung im herausgezoge
nen Zustand 16. Der Faltenbalg ist nahezu gerade gezogen und das
Ende der Schutzvorrichtung 16 hängt wegen der biegeweichen Ausfüh
rung nach unten und verhindert somit, dass beim Ausüben einer Druck
kraft von vorne die Nadelspitze wieder herausgleiten kann.
Claims (11)
1. Schutzvorrichtung für medizinische Spritzen, dadurch gekenn
zeichnet, dass eine durch Zug verlängerbare Schutzvorrichtung
über der Nadel liegt, die vor Gebrauch eine hinreichende Län
ge der Nadel freigibt, damit die Nadel leicht eingestochen wer
den kann, und die nach Gebrauch verlängert wird und über die
Spitze der Nadel hinausragt und die Nadelspitze somit keine Ver
letzungen verursachen kann.
2. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzvorrichtung am Ende Verlängerungen aufweist,
die mit dem Tupfer in der Nähe der Einstichstelle auf der Haut
festgehalten werden, so dass beim Herausziehen der Spritze die
Schutzvorrichtung automatisch auf eine wirksam schützende
Länge gezogen wird.
3. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung so biegeweich ausgeführt ist, dass sie bei Druckbe
lastung in Längsrichtung seitlich knickt und so die Nadel nicht
freigeben kann.
4. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung in voller Länge so stabil, hilfsweise selbsthemmend
einrastet, dass sie bei Drucklast in Längsrichtung die Nadelspitze
immer noch wirksam schützt.
5. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung durch einen Faltenbalg gelängt werden kann.
6. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung durch eine Teleskopgestaltung verlängert werden
kann.
7. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung durch eine Aufrollgeometrie verlängert werden kann.
8. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung durch eine elastische Zone verlängert werden kann.
9. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass eine zusätz
liche Schutzspitze die Spritze vor dem Gebrauch schützt und
dass diese Spitze ein unbeabsichtigtes Herausziehen der Schutz
vorrichtung vor Gebrauch der Spritze verhindert.
10. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung an ihrem Ende, wo sie im Zylinderboden der Spritze
aufgesteckt ist, eine Verdickung aufweist, an der die Spritze
beim Herausziehen leicht gehalten werden kann, und so verhin
dert wird, dass die Schutzvorrichtung sich vor der Spritze löst.
11. Schutzvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
vorrichtung nicht verlängert sondern längsverschoben wird und
in einer Stellung, mit der die Nadelspitze wirksam geschützt ist ar
retiert oder fixiert wird.
Priority Applications (4)
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Legal Events
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