DE10121205A1 - Globale Inertialortung mittels zeitbasierter Korrelation - Google Patents
Globale Inertialortung mittels zeitbasierter KorrelationInfo
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Abstract
Die globale Präzisionsortung ist heute überwiegend mittels GPS üblich, weil autonome zeitbasierte Verfahren nicht für realisierbar gehalten werden. Zwar wurden bereits solche Verfahren beschrieben, die jedoch komplizierter sind als die hier vorgeschlagene Lösung. DOLLAR A Die lokale Bestimmung des Standortes erfolgt über lokale Zeitmessungen unter Berücksichtigung der modellierten Winkelgeschwindigkeiten simulierter Tagesdrehrung und (scheinbarer) Jahresdrehung der Erde in Bezug auf die Sonne in der Weise, dass durch zeitbasierte und zeitgeraffte Drehbewegungen einer computer-modellierten virtuellen Erde genau bekannte kodierte Referenzwinkel zeitbasiert solange systematisch verschoben werden, bis mittels Korrelation ihre Deckung mit dem gleich kodierten lokalen realen Standort erkannt wird und dieser so mit praktisch beliebiger Genauigkeit und völlig autonom bestimmt werden kann. Auch die Bestimmung der Höhe ist möglich. DOLLAR A Das vorgeschlagene Verfahren bietet auf einfachste Weise die völlig autonome digitale Ermittlung des genauen geographischen Standortes oberhalb, auf und unter der Erdoberfläche mit höchster Integrität und mit potenziell weit höherer Genauigkeit als bei GPS gegeben.
Description
Zur Navigation ist die Ortbestimmung seit altersher unabdingbar. Klassische
Verfahren nutzen den Sextanten und den Chronometer zur Bestimmung von
geographischer Breite und Länge in Verbindung mit auf Kompaßnord bezogenen Kursen.
Die neuesten Verfahren zur genauen Ortsbestimmung stützen sich auf Satelliten und die
Messung von Laufzeitdifferenzen kodierter breitbandiger Funksignale, die von ihnen
gesendet werden.
Zur Bestimmung der geographischen Breite eines beliebigen Ortes auf der Erde
gibt es unterschiedliche Verfahren. Eines davon wurde bereits von Eötvös vorgeschlagen
(R. Eötvös: Experimenteller Nachweis der Schwereänderung, die ein auf normal
geformter Erdoberfläche in östlicher und westlicher Richtung bewegter Körper durch
diese Bewegung erleidet; Annalen der Physik, (4) 59, 1919, 743-752). Zweckmäßiger
sind jedoch moderne optische Drehratensensoren (S. Ezekiel, H. J. Arditty: Fiber-Optic
Rotation Sensors, Tutorial Review, 1982, S. 2-8), mit denen sich sowohl die Nordrichtung
als auch die geographische Breite bestimmen lassen. Allerdings unterliegen auch diese
Sensoren Driften, die zu vergleichsweise großen Meßfehlern führen.
Die Ortung mittels Satelliten ist inzwischen sowohl militärisch als auch zivil weit
verbreitet und ihr Einsatz nimmt ständig zu (V. Zerbe, H. Keller, R. Blume: Systeme für die
Satellitennavigation; ntz, 71997, S. 66-67). Wegen des großen Aufwandes für Installation
und Betrieb eines Satellitennetzes gehören die vorhandenen Netze militärischen Dienst
stellen (G. Schänzer: Navigation mit Satelliten und Atomuhren, FAZ, 09.10.1999, S. N3).
Zivile Nutzer werden toleriert, erhalten aber keine Betriebsgarantie. Daher werden auch
zivile Satellitennetze geplant. Galileo ist das Projekt der Europäischen Union, bei dem
noch nach der Finanzierung gesucht wird, die bei mehreren Milliarden Euro liegen wird
(Planungsunsicherheiten gefährden das Galileo-Projekt, FAZ, 24.04.01, S. 16). Man muß
bei neuen zivilen Systemen davon ausgehen, daß ihre Nutzung nicht mehr kostenlos
zugelassen wird. Es ist deshalb sinnvoll, nach Alternativen zur genauen globalen
Eigenortung zu suchen, die keine Satelliten oder sonstigen Infrastrukturen benötigen.
Für die autonome Bestimmung des Meridians eines unbekannten eigenen Standortes
sind unterschiedliche Verfahren bekannt. Es gibt seit etlichen Jahrzehnten
leistungsfähige Verfahren zur Trägheitsnavigation mittels Kreiseln und Beschleu
nigungsmessern. Diese weisen jedoch infolge von Kreiseldriften Fehler auf, deren Größe
mit der Dauer eines Einsatzes zunimmt. Durch Stützung der Plattformen mit genauen
Ortungswerten anderer Systeme wie etwa GPS ist es möglich, Driftfehler zu kompen
sieren. Aber für den Regeleinsatz solcher Methoden etwa in der zivilen Luftfahrt reicht
die Integrität der Satellitenverfahren bisher nicht aus. Zusätzlich werden damit auch die
Kosten z. B. für Luftfahrtgesellschaften gesteigert.
Daher ist ein Verfahren zur autonomen Präzisionsortung dringend erforderlich,
das genügend genau und kostengünstig ist sowie eine ausreichend hohe Integrität
aufweist, d. h. nicht von zentralen Infrastrukturen mit unüberschaubarer Verfügbarkeit
abhängt.
Es ist seit langem bekannt, dass sich allein mit Uhren keine Orte bestimmen lassen,
da die Zeit nicht ortsabhängig ist. In der klassischen Physik mit ihren niedrigen
Geschwindigkeiten spielt auch die Zeitdilation keine Rolle. Daher bietet es sich an, ein
zeitbasiertes, ortsunabhängiges Referenzsignal zu schaffen, gegen das der
ortsveränderliche lokale Standort gemessen wird.
Solche Verfahren wurde in mehreren Deutschen Patentanmeldungen, z. B. in 199 44 632.6
vorgeschlagen, die sich u. a. auf die Verwendung von Raumvektoren wie z. B.
dem Lot in Verbindung mit hochgenauen Zeitmessungen stützt. Die Abstützung auf einen
Lotsensor ist jedoch nachteilig, wenn der Standort einer hochdynamischen Plattform
unabhängig von deren Lage festgestellt werden soll, so wie das bei der Ortung mit GPS
möglich ist. Denn die Feststellung des jeweiligen Lotes erfordert bei solchen Plattformen
einen vergleichsweise hohen Aufwand. Daher ist ein Verfahren notwendig, das ohne
Raumvektoren wie Lot- oder Nordvektor auskommt. Ein solches Verfahren, das auf
Zeitmessungen basiert, wurde bereits in der Deutschen Patentanmeldung 100 01 645.6
beschrieben. Dieses Verfahren ist jedoch vergleichsweise komplex und beruht auf der
Auswertung inertialer Streckendifferenzen, womit ein hoher Speicher- und
Prozessoraufwand verbunden ist.
Das hier vorgeschlagene Verfahren erlaubt, mittels der lokal verfügbaren genauen
Weltzeit und bekannter, lokal gespeicherter Winkel- und Orte-Daten den Standort auf
einfachste Weise und im Prinzip beliebig genau zu bestimmen. Die mit der Erfindung
erzielten Vorteile liegen in der Autonomie der Standortbestimmung, ihrer hohen Genauig
keit und ihrer herausragenden Integrität, bei gleichzeitiger Aufwandsenkung. Die
Erfindung kann vorteilhaft ausgestaltet werden, wie es in den Patentansprüchen 2-12
angegeben ist. Grundlagen und Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben.
Das Verfahren wird anhand der folgenden neun Bilder erläutert:
Bild 1 Zusammenhänge zwischen Ortszeiten (Winkel) und Zeit
Bild 2 Prinzipielle Verfahren zur inertialen zeitbasierten Ortsbestimmung
Bild 3 Bestimmung eines geometrischen Ortes durch Korrelation
Bild 4 Verfahren zur zeitbasierten globalen autonomen Meridianbestimmung
Bild 5 Lokale Darstellung (Ort P) der relativen inertialen Situation (Länge)
Bild 6 Verfahren zur zeitbasierten globalen autonomen Breiten-Bestimmung
Bild 7 Beispiel zur technischen Ausführung (Blockdiagramm)
Bild 8 Zur Herstellung der realen inertialen Situationsdarstellung
Bild 9 Zur Bestimmung von Geschwindigkeit und Höhe
In Bild 1a ist verdeutlicht der Unterschied zwischen Zeit und Ortszeit von
Meridianen auf der Erde. Die Ortzeit der Meridiane ändert sich ständig mit der Zeit
wegen der Drehung der Erde. Für jeden Zeitpunkt tx innerhalb der Periode Tj eines
Jahresumlaufs läßt sich die Ortszeit jedes Meridians der Erde präzise angeben. Es ist
also auch bekannt, welche Meridiane zu diesem Zeitpunkt auf der Bahnkurve liegen und
welcher Meridian in Richtung Sonne zeigt, also praktisch orthogonal zur Bahnkurve
liegt. In dieser inertialen Sicht ist auch der Standortmeridian des Punktes P genau
definiert. Am Standort P, in der lokalen Sicht, gilt das jedoch zunächst nicht, da dort
zwar der Zeitpunkt tx bekannt ist, nicht aber die Lage der Bahnkurve oder der Verbin
dungslinie Erde-Sonne in Bezug auf den Standortmeridian, d. h. des Meridians von P.
Im - nicht maßstäblichen und anstelle des richtigen Sinusverlaufs unzutreffende
Dreieckskurven verwendenden! - Bild 1b ist skizziert die inertiale Abhängigkeit aller
Breitenkreise von der Zeit. Während des Jahresumlaufs ändert sich - geozentrisch
ausgedrückt - der Sonnenstand um ±27,5° bezogen auf die Drehachse der Erde bzw. ihre
Äquatorebene. Hierdurch ergibt sich eine über der Zeit tx während während des
Jahresumlaufs der Erde inertial genau definierte und zeitbasiert bekannte Bezugsbreite,
die sich in vergleichbarer Weise benutzen lässt zur Bestimmung der Breite des
unbekannten Standortes P wie z. B. der Meridian von Greewich als Bezugsgrösse für die
Bestimmung der Länge von P. In Bild 1b ist - willkürlich - der Südpol als Bezugsbreite
gewählt. Prinzipiell könnten auch der Äquator oder jeder beliebige andere Breitenkreis
als Bezug gewählt werden. Je nach Jahreszeit verschieben sich alle Breitenkreise
gegenüber der Bahnebene und in Richtung der Sonne während eines Jahresumlauf der
Erde um ±27,5°. Die Bahnebene der Erde wird als inertiale Referenz verwendet.
Damit hat man auch für die Breite einen zeitabhängigen Präzisionszusammenhang,
vergleichbar den Meridianen in Bild 1a.
In Bild 2 ist skizziert, welche beiden prinzipiellen Verfahren zur zeitbasierten
Bestimmung des Standortes von P vorhanden sind. Beide Verfahren sind prinzipiell
gleichwertig. Die Auswahl richtet sich nach der jeweiligen Aufgabe und dem mit deren
Lösung verbundenen technischen Aufwand.
Bei dem Verfahren A wird zum beliebigen echten Zeitpunkt tx eine Modellzeit
eingeführt und zeitgerafft solange verändert, bis der Bezugsort P0 auf den unbekannten
Meridianwertes für P0, nun deckungsgleich mit P, mit dem Meridianwert von P0 zum
Zeitpunkt tx liefert direkt die Länge von P bezogen auf P0.
Bei Verfahren B wird die bekannte Ortszeit von P0 zu einem beliebigen Zeitpunkt
tx zeitgerafft solange verändert, bis P0 auf P trifft. Wiederum ergibt die Differenz der
beiden Meridianwerte für P0 - dem zum Zeitpunkt tx und dem zum Zeitpunkt ty der
Winkelkoinzidenz - die geographische Länge von P bezogen auf P0.
In Bild 3 ist skizziert, wie Verfahren B praktisch durchgeführt wird. Dazu wird der
eigene Standort P mit einem beliebigen geeigneten Code A versehen, dessen Bitzahl von
der gewünschten Winkelauflösung des 2π-Bereichs des Erdumfangs und von der Zahl
der Sicherungsbits bestimmt wird. 20 bis 30 bit sind eine sinnvolle Länge. Dieser Code
A ist standortspezifisch und wird nicht geändert. Er ist auch nicht zeitabhängig. Er wirkt
praktisch als Marke für den noch unbekannten Standortmeridian. Gegenüber dem eigenen
eigenen Standort wird der Bezugsmeridian P0 der virtuellen Erde im lokalen Computer
zeitgerafft verändert. P0 ist in gleicher Weise mit Code A kodiert wie P. Alle übrigen
Winkel des 2π-Rahmens sind mit einem Code B kodiert und ergeben daher kein
Koinzidenzsignal mit dem Code A des realen eigenen Standortes.
Man kann erkennen, daß der Start einer Winkelverschiebung zum Zeitpunkt tx zur
Lageveränderung des Punktes P0 mit seinem Code A innerhalb des 2π-Rahmens führt.
Δ ist der jeweilige Winkel von P0 zur Sonnenrichtung auf der virtuellen Erde. Der Winkel
berechnet werden. Koinzidiert P0 mit P, dann ist zu diesem Zeitpunkt ty der entsprechende
Winkel Δy ebenfalls genau bekannt und entspricht damit der Länge von P bezogen auf den
Mittagsmeridian wegen dann P0 = P. Die echte Länge ϑ von P bezogen auf P0 erhält man
aus der Beziehung ϑ = Δy - Δx.
In Bild 4 ist skizziert, wie aus lokaler Sicht mit der lokalen Zeit tx die Länge des
eigenen Standortes P ermittelt wird. Es zeigt die Sonne 1 und die Bahnkurve der Erde 2,
die virtuelle Modellerde 3, den mit einem beliebigen Kode A kodierten Bezugsmeridian
P0, den noch unbekannten Standortmeridian P, der ebenfalls mit dem Kode A markiert
ist, den Mittagsmeridian Px, der zu jedem Zeitpunkt tx genau bekannt und eindeutig ist,
und den bekannten Winkel Δx zwischen Mittagsmeridian Px und Bezugsmeridian P0, der
sich mit tx ständig in bekannter streng exakter Weise ändert.
Das Verfahren zu seiner Auffindung besteht darin, daß mittels einer simulierten
Winkelverschiebung der virtuellen Bezugsmeridians P0 mit einer simulierten Winkel
geschwindigkeit, die einem möglichst hohen Vielfachen der Winkelgeschwindigkeit ωe
der Erde entspricht, solange verschoben wird, bis er mit dem Code A der noch unbekannten
Länge von P koinzidiert. Der zu diesem Koinzidenzzeitpunkt ty vorhandene Mittags
meridian Px, ist gleich Δy. Die Länge von P bezogen auf P0 erhält man durch Bildung der
Differenz der beiden Δ-Werte, also ist die geographische Länge von P wie schon
angegeben: ϑ = Δy - Δx.
Es kann im Übrigen auch vorteilhaft sein, anstelle des Bezugsmeridians von
Greenwich einen Zielmeridian als Bezug einzugeben, so daß der Längenabstand des
unbekannten Standort zu einem Zielmeridian nach obiger Gleichung direkt angegeben
wird.
In Bild 5a ist in Polarkoordinaten verdeutlicht, wie sich die relative inertiale
Situation mit der gemessenen Länge anzeigen läßt. Für die virtuelle Erde 1 lassen sich
die Richtung der Sonne S, die Bahnkurve B der Erde sowie die Meridiane Px, P0 und P
zum Zeitpunkt tx angeben. Über einen längeren Zeitraum gesehen bewegen sich P und P0
bei festem Punkt P mit dann ebenfalls fester Meridiandifferenz ϑ gegenüber der festen
Sonnenrichtung. Bei beweglichem P, etwa einem Flugzeug oder Auto, verändert sich
natürlich die auf P0 bezogene Länge von P kontinuierlich.
Es ist hier erneut zu betonen, dass diese inertiale Darstellung eine relative ist. Die
dargestellten Kordinaten haben keinerlei Beziehung zu den echten räumlichen Werten.
Eine solche Beziehung kann man allerdings herstellen, wenn man echte Raumvektoren
misst wie Lot oder Nord und die relative Darstellung mit den echten Raumvektoren
verküpft.
Die Darstellung der Länge von P in kartesischen anstatt in Polarkoordinaten zeigt
Bild 5b. Mann kann entweder P0 als Bezug wählen, dann bewegt sich bei bewegtem
Punkt P dieser in Bezug auf P0. Oder man wählt P als Bezug, dann bewegt sich P0 bei
bewegtem Punkt P in Bezug auf diesen.
Wegen der extrem schnellen Einzelmessungen ergibt sich kein Verfahrensunterschied
zwischen der Ortung von festen Punkten für z. B. geodätische Zwecke und der von
beweglichen Punkten, etwa Fahrzeuge oder Flugzeuge. Der einzige sinnvolle Unterschied
liegt in der technischen Ausführung. Die für geodätische Zwecke erforderliche
Ortsauflösung ist im allgemeinen viel höher als die für schnelle Fahrzeuge und Flugzeuge
noch nutzbare.
Bild 6 verdeutlicht die Anwendung des zur Längenbestimmung beschriebenen
Verfahrens für die zeitbasierte globale autonome Breitenbestimmung. Zum Zeitpunkt tx
habe die Sonne gegenüber der Äquatorebene der Erde eine positive Verschiebung nach
Nord von Φx = 13,75°. Das entspricht etwa der Jahreszeit Anfang Mai. Die mit Code A
kodierte Breite 0° (hier dem Südpol zugeordnet) startet nun mit hoher, beliebig
wählbarer Winkelgeschwindigkeit, zu der eine zwangsläufige, konstante Umlaufperiode
TB gehört, den 2π-Umlauf, der einem simulierten Umfahren des auf die Sonne zeigenden
Meridians entspricht. Alle anderen Breitenwerte des 2π-Bereiches sind mit einem anderen
Code B kodiert Der Ausgangswinkelwert Φx vergrößert sich entsprechend in genau
bekannter Weise. Trifft nun der kodierte Südpol auf den realen Ortskode von P, dann
ergibt sich ein Koinzidenzsignal. Das während dieses Zeitpunktes, der tz genannt sei,
angezeigte Winkelwert Φz ist auch die Breite des Punktes P, wegen P = PSP zum Zeitpunkt
tz. Im skizzierten Beispiel befindet sich der Punkt P am Nordpol. Die auf den Äquator
bezogene Breite des Punktes P erhält man, wenn man den Winkel Φx vom Winkel Φz
subtrahiert und vom Ergebnis weitere 90° abzieht, also im Beispiel
ΦP = (193,75° - 13,75°) - 90° = 90°.
Das erläuterte Verfahren entspricht einer virtuellen Drehung der Erde um eine
senkrecht zur Mittagsmeridianebene liegende Achse.
Es kann auch vorteilhaft sein, anstelle des Bezugsbreitenkreises Äquator einen
beliebigen anderen Breitenkreis als Bezug einzugeben, so daß der Abstand des
unbekannten Standortes zum Zielbreitenkreis ohne weitere Rechnung direkt angegeben
wird.
Bild 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel zur Umsetzung des vorgeschlagenen Ortungs
verfahrens in einem digitalen Gerät als Blockschaltbild. Es besteht aus dem Rechner 1
mit integrierter genauer Uhr 2 und ebenfalls integrierter Winkel-Datenbak 7, den
elektronischen Winkelkodierern 3 für die Länge, 4 für die Breite und 5 für den zu
bestimmenden Standort, dem Korrelator 6, dem Bedien- und Anzeigeteil 8 und dem
Kompass 9. Als Anzeige ist eine numerische in Länge und Breite dargestellt, die
natürlich in jede andere übliche in bekannter Weise umgerechnet werden kann.
In Bild 8 ist die Bedeutung der Verwendung eines für die reine Ortung an sich nicht
notwendigen Kompasses zusammenfassend dargestellt. Der Kompass dient der
Verküpfung der vom Ortungsgerät 1 gelieferten relativen inertialen Darstellung 2 mit
einem echten Raumvektor 3 (Nord) und bietet dann kontinuierlich die reale inertiale
Situation; die reale Richtung zur Sonne von P aus oder die Bahnkurve der Erde sind
dann direkt auffindbar.
In Bild 9 ist skizziert, wie das angegebene Ortungsverfahren auch zur Bestimmung
der auf die Erdoberfläche der Erde 1 bezogenen Geschwindigkeit und der Flughöhe
verwendet werden. Die Geschwindigkeit bezogen auf die Erdoberfläche ergibt sich aus
der bekannten Beziehung v = Rω = R(Aϑ2 + ΔΦ2)1/2/Δt Die Winkeldifferenzen Δϑ und
ΔΦ ergeben sich aus den Ortungsergebnissen an den Punkten P1 und P2, die im zeitlichen
Abstand von Δt angefallen sind.
Die Höhe für feste Ortungspunkte auf der Erdoberfläche kann man aus digitalen
3D-Karten entnehmen, die man lokal mit sich führen kann.
Für Flugzeuge ist die Höhenbestimmung möglich, wenn man die
Geschwindigkeit v kennt. Deren Integration über der Zeit ergibt den zurückgelegten
Weg, aus dem sich unter Berücksichtigung des zugehörigen Winkels α = (Δϑ2 + ΔΦ2)1/2
ein Radius r ergibt. Zieht man von diesem den bekannten Erdradius an dieser Stelle ab,
dann erhält man die Höhe über Grund. Es gilt also h = r - R = (v.Δt/(Δϑ2 + ΔΦ2)1/2) - R.
Damit bietet das beschriebene Verfahren die Möglichkeit zur dreidimensionalen
zeitbasierten Ortung.
Es gibt noch eine andere Methode der Höhenmessung, bei der man ohne Kenntnis
der Geschwindigkeit auskommt und bei der die für die Längen- und Breitenbestimmung
benutzte Methode der Korrelation von zwei Größen verwendet wird. Wie in Bild 9
skizziert ist, erhält man die Höhe h über h' aus den Winkel α und der Strecke a nach der
aus der Literatur bekannten Beziehung h' = (a/2)tg(α/4 und h = h'/cos(α/2). Dazu
muß man jedoch wiederum den eigen Standort mit einem festen Code A kodieren.
Außerdem wird die virtuelle Höhe h als Funktion vom Winkel α ebenfalls kodiert.
Die Höhe Null (NN) erhält den Code A, alle anderen Höhen des abzudeckenden
Höhenbereiches den Code B. Man beginnt am gemessenen Punkt P1, der nur nach Länge
und Breite, aber nicht der Höhe nach bekannt ist, mit dem Suchbetrieb in Position 0 bei
der Höhe NN mit dem Winkel α = 0° (bei Senken unterhalb NN kann man auch mit
negativen Höhen arbeiten). Dazu wird in kleinen Winkelschritten, aber mit sehr hoher
Winkelgeschwindigkeit α innerhalb des Grosskreises 1 vergrößert dargestellt ist
außerdem der Zwischenschritt der Position I der virtuellen Position P I mit dem Winkel α1
und die Endposition mit dem virtuellen Punkt P II mit dem Winkel α2. Die direkte
Verbindungsgerade zwischen P1 und PI ist die Kreissehne a1, die zwischen P1 und PII ist
die Kreissehne a2. Aus a1 und α1 kann man h'1 und daraus h1 bestimmen. Da die reale
Höhe des Messobjektes als Höher angenommen ist als h1, ergibt sich noch keine #
Koinzidenz und der Suchvorgang wird fortgesetzt. Erst am virtuellen Punkt PII ergibt sich
mit a2 und α2 über h'2 die dick skizzierte echte Höhe des Punktes P1, die durch
Korrelation des Codes A der veränderten virtuellen Referenzhöhe und des Codes A der
realen Höhe des eigenen Standortes erkannt wird. Bei diesem Verfahren wird letztlich die
Sichtbegrenzung durch die Erdkrümmung als Mittel der Höhenbestimmung der eigenen
Position benutzt, jedoch in Verbindung mit einer virtuellen Erde und der gleichen
Kodierung einer Suchhöhe und der realen Position.
Die Ortung selbst erfolgt ohne jegliche mechanische Teile und stützt sich auf reine
Elektronik, die sich in kleinsten Volumina unterbringen läßt. Im Gegensatz zu den
dynamischen, d. h. mit Kräften arbeitenden Verfahren der Trägheitsnavigation ist die
globale Inertialortung mittels zeitbasierter Korrelation ein kinematisches Verfahren, das
nicht auf der Ausnutzung von Kräften, sondern von Bewegungen beruht (was nebenbei
auch für GPS zutrifft).
Claims (12)
1. Verfahren zur globalen autonomen Bestimmung des zunächst unbekannten
eigenen Standortes mittels zeitbasierter Korrelation,
dadurch gekennzeichnet dass
für die Bestimmung der geographischen Länge eines unbekannten Standortes P
auf der Erde der noch unbekannte Meridian des eigenen Standortes P mit einem
beliebigen, der gewählten Winkelauflösung entsprechenden Code A markiert wird,
indem der Code A auf einer Linie bzw. Fläche aufgebracht wird, die kleiner ist als
die gewünschte Winkelauflösung für die reale Erde, dass in einem Rechner mit
integrierter genauer Weltzeituhr und einem ebenfalls integrierten Datenspeicher
eine virtuelle Erde modelliert wird, in der als Funktion der Weltzeit t zu jedem
beliebigen Zeitpunkt tx bekannt ist welcher Winkel Δx sich zwischen einem
beliebig wählbaren, ebenfalls mit dem Code A markierten Bezugsmeridian, wie
beispielsweise dem 0°-Meridian von Greenwich, und dem Meridan befindet, in
dessen Ebene zu diesem Zeitpunkt tx die Verbindungslinie Sonne-Mittelpunkt der
Erde liegt, und dass alle anderen Meridiane des 2π. Meridianbereiches der virtuellen
Erde mit einem Code B markiert sind, der keinerlei Korrelation mit dem Code A
bewirkt, dass zum Zeitpunkt tx eine stark zeitgeraffte Drehung der virtuellen Erde
eingeleitet wird mit einem Suchvorgang, bei dem der Winkel mit einer so hohen
Winkelgeschwindigkeit verändert wird, dass demgegenüber die Position der realen
Erde mit dem eigenen Standort P als quasistationär betrachtet werden kann, dass
der schnelle Suchvorgang abgeschlossen ist, wenn nach einer vom Meridian von P
abhängigen Zeit Δt zu einem Zeitpunkt ty das Zusammentreffen des Codes A des
bewegten Bezugsmeridians P0 mit dem Code A des unbekannten Punktes P auf der
realen Erde in einem Korrelator zu einem Korrelationssignal führt, das einen
Winkel Δy zwischen dem dann wegen P0 = P nicht mehr unbekannten
Standortmeridian und dem momentanen, zu Δy gehörigen Mittagsmeridian
definiert, und dass sich die gesuchte Länge des Punktes P ergibt aus der Beziehung
ϑP = Δy - Δx.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet daß
für die Bestimmung der Breite eines unbekannten Standortes P auf der Erde
der noch unbekannte eigene Standort P mit einem beliebigen, der gewählten
Winkelauflösung entsprechenden Code A markiert wird, indem der Code A auf
einer Linie bzw. Fläche aufgebracht wird, die kleiner ist als die gewünschte
Winkelauflösung für die reale Erde, dass in einem Rechner mit integrierter
genauer Weltzeituhr und einem ebenfalls integrierten Datenspeicher eine virtuelle
Erde modelliert wird, in der als Funktion der Weltzeit t zu jedem beliebigen
Zeitpunkt tx bekannt ist, welcher Winkel Δx sich zwischen einer beliebig
wählbaren, ebenfalls mit dem Code A markierten Bezugsbreite wie beispielsweise
dem mit 0° angenommenen Südpol und dem Meridan befindet, in dessen Ebene zu
diesem Zeitpunkt tx die Verbindungslinie Sonne-Mittelpunkt der Erde liegt und
dass alle anderen Breiten des 2π-Breitenbereiches der virtuellen Erde mit einem
Code B markiert sind, der keinerlei Korrelation mit dem Code A bewirkt, dass
zum Zeitpunkt tx eine stark zeitgeraffte Drehung der virtuellen Erde um eine zur
Mittagsmeridianebene zu diesem Zeitpunkt orthogonalen Drehachse eingeleitet
wird mit einem Suchvorgang, bei dem der Winkel Δu, mit einer so hohen
Winkelgeschwindigkeit verändert wird, dass demgegenüber die Position der realen
Erde mit dem eigenen Standort P als quasistationär betrachtet werden kann, dass
der schnelle Suchvorgang abgeschlossen ist, wenn nach einer Zeit Δt zu einem
Zeitpunkt t2 das Zusammentreffen des Codes A der bewegten Bezugsbreite P0
mit dem Code A des unbekannten Punktes P auf der realen Erde in einem
Korrelator zu einem Korrelationssignal führt, das einen Winkel Δv zwischen der
dann wegen P0 = P nicht mehr unbekannten Standortbreite und dem momentanen,
zu Δu, gehörigen Mittagsmeridian definiert, und dass sich die gesuchte Breite des
Punktes P ergibt aus der Beziehung ΦP = Δu - Δv.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1-2,
dadurch gekennzeichnet daß
die Höhe eines Messobjektes über Grund an einem Ortungspunkten bestimmt
wird durch kodieren der Höhe h = h'/cos α = Null (NN) mit dem Code A, mit dem
auch der lokale Standort kodiert ist, dass der übrige abzudeckende Höhenbereich
kodiert ist mit dem Kode B, der mit dem Code A keine Korrelation aufweist, dass
ausgehend vom Punkt P in einem schnellen Suchlauf ein fiktiver Punkt P' auf
einem Grosskreis mit hoher Winkelgeschwindigkeit des Winkels α zwischen den
beiden von den Punkten P und P' zum Erdmittelpunkt führenden Erdradien mit
hoher Winkelgeschwindigkeit verschoben wird, dass dabei die Höhe h über h'
ständig berechnet und vertikal über Punkt P solange virtuell verschoben wird, bis
der Code A der Bezugshöhe NN mit dem Code A des realen Standortes ein
Korrelationssignal ergibt, das die Höhe des Punktes P über NN definiert, die der
virtuellen vertikalen Verschiebung der Bezugshöhe über dem auf der
Erdoberfläche abgebildeten Punkt P zum realen Punkt P als Funktion des Winkels
α entspricht.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1-3,
dadurch gekennzeichnet daß
die Zeitpunkte tx in beliebigen regelmässigen oder unregelmässigen Zeitab
ständen aufeinanderfolgen können und dass jeder einzelne Zeitpunkt die genauen
Werte für Länge, Breite und Höhe liefert.
5. Verfahren nach Ansprüchen 14,
dadurch gekennzeichnet daß
die Standorte fester und beweglicher Meßträger in gleicher Weise bestimmt
werden, indem durch die Wahl einer sehr hohen Winkelgeschwindigkeit für die
jeweilige zeitgeraffte Suchphase eine quasistationäre reale Situation herbeigeführt
wird, in der durch Blitzsimulation der Standort unabhängig vom eigenen Bewe
gungszustand ermittelbar ist.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1-5,
dadurch gekennzeichnet daß
die Meridian- und Breitenbestimmung mit einem Computer erfolgt, der mit
einem der gewünschten Ortungsgenauigkeit und -auflösung angepassten genauen
Uhr und einem Taktgeber sehr hoher Taktfrequenz ausgestattet ist.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1-6,
dadurch gekennzeichnet daß
die Geschwindigkeit eines Messobjektes über Grund aus mehreren
Ortungspunkten unter Berückichtigung der Zeit mit bekannten Formeln der
Differenzen- oder Differentialrechnung berechnet wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1-7,
dadurch gekennzeichnet daß
anstelle des Nullmeridians von Greenwich ein beliebiger anderer Meridian als
Bezugsmeridian P0 gewählt wird.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1-8,
dadurch gekennzeichnet daß
anstelle des Südpols ein beliebiger anderer Breitenkreis, etwa der Äquator, als
Bezugsbreitenkreis gewählt wird.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1-9,
dadurch gekennzeichnet daß
inertiale Raumvektoren wie Nord oder Lot aus mehreren zeitlich nacheinander
bestimmten Ortungspunkten berechnet und bezogen auf das die
Eigenortung durchführende Objekt angegeben werden.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1-10,
dadurch gekennzeichnet daß
die Zeiteichung der lokalen Uhr gelegentlich über Funksignale erfolgt, die von
Zeitsendern ausgestrahlt werden.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1-11,
dadurch gekennzeichnet daß
mit mindestens vier orthogonal zueinander in festen Abständen voneinander
angeordneten Ortungseinrichtungen die Funktion von Drehratensensoren erbracht
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001121205 DE10121205A1 (de) | 2001-05-01 | 2001-05-01 | Globale Inertialortung mittels zeitbasierter Korrelation |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE2001121205 DE10121205A1 (de) | 2001-05-01 | 2001-05-01 | Globale Inertialortung mittels zeitbasierter Korrelation |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10121205A1 true DE10121205A1 (de) | 2002-11-21 |
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ID=7683292
Family Applications (1)
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DE2001121205 Withdrawn DE10121205A1 (de) | 2001-05-01 | 2001-05-01 | Globale Inertialortung mittels zeitbasierter Korrelation |
Country Status (1)
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