DE10120965A1 - Verfahren zur Herstellung von resistenten und hydrophobierten feinspänigen bzw. feinfasrigen Lignozellulosen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von resistenten und hydrophobierten feinspänigen bzw. feinfasrigen LignozellulosenInfo
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Abstract
Aufgabe der Erfindung ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von resistenten und hydrophobierten feinspänigen bzw. feinfaserigen Lignozellulosen für unterschiedliche Anwendungsbereiche, die keine Umweltbelastung verursachen, die mit niedrigen Kosten herstellbar sind und bei deren Herstellung keine Stoffwandlungsverluste und keine Emissionen auftreten. DOLLAR A Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass als Schutz- und Hydrophobierungsstoff eine niedrig inkohlte und bitumenhaltige jungtertiäre Weichbraunkohle genutzt wird. Die Weichbraunkohle wird hydromechanisch aufgeschlossen, damit die in ihr enthaltenen Stoffgruppen mit hydrophobierender und resistent machender Wirkung verfügbar werden und damit solche Stoffgruppen entstehen. Die auf Faser- bzw. Spänefeinheit zerkleinerten Lingozellulosen werden mit der hydromechanisch aufgeschlossenen Weichbraunkohle so vermischt, dass eine vollständige Durchtränkung der Späne und Fasern mit den kohlestämmigen Schutz- und Hydrophobierungssubstanzen erfolgt. Die behandelten Lignozellulosen werden anschließend getrocknet. DOLLAR A Die Erfindung ist anwendbar zur Herstellung von Bodenverbesserungsstoffen, Bodenbedeckungsstoffen, Basisstoffen für Werk- und Baustoffe.
Description
Lignozellulosen sind aus unterschiedlichen Stoffgruppen aufgebaute Naturstoffe. Die wichtigs
ten Stoffgruppen sind Zellulose, Hemizellulose und Lignin. Hinzu kommen in geringeren Antei
len Eiweiße, Fette, Zuckerverbindungen, Harze, Wachse u. a. m. Alle Pflanzeninhaltsstoffe sind
biologisch mehr oder weniger schnell abbaubare Substanzen Das ist eine wichtige Grundlage
für den Stoffkreislauf in der Natur. Für die praktische Nutzung dieser Rohstoffe ist die schnelle
biologische Abbaubarkeit ein Nachteil, weil dadurch die Nutzungsdauer der aus ihnen herge
stellten Produkte begrenzt wird bzw. ihr Einsatz für bestimmte Anwendungsfälle ausgeschlos
sen werden muss. Wegen der biologischen Abbaubarkeit der Lignozellulosen wie z. B. Holz,
Stroh, Schilf u. a. m müssen für deren technische Nutzung enorme Aufwendungen für ständige
Erneuerungs- und Reparaturarbeiten getätigt werden.
Zur Verhinderung bzw. zur Reduzierung der biologischen Abbaubarkeit von Lignozellulosen im
Nutzungsbereich wurden sehr viele Produkte und Verfahren entwickelt. Das wichtigste und sehr
wirksame sowie besonders umweltschonende Verfahren zum Schutz von Holz, Stroh und ande
ren Lignozellulosen vor biologischem Abbau ist das Trocknungsverfahren. Die Lignozellulosen
sind sehr lange und teilweise über Jahrhunderte vor biologischem Abbau geschützt, wenn sie
unter ihren rohstoffspezifischen maximalen Konservierungswassergehalt von größtenteils klei
ner/gleich 15% getrocknet sind. Das Verfahren hat aber den Nachteil, dass der biologische
Abbau sofort wieder einsetzt, wenn die Lignozellulosen durch Aufnahme von Wasser und/oder
Luftfeuchtigkeit wieder feucht werden. Die Gefahr der Wiederbefeuchtung ist groß, weil die na
turbelassenen Lignozellulosen hygroskopische Rohstoffe sind. Dieser Nachteil kann z. B. durch
parzielle Denaturierung der besonders leicht abbaubaren und zudem stark hygroskopischen
Stoffgruppen der Lignozellulosen mittels Heißdampf oder Heißluft weitgehend beseitigt werden.
Für die Heißdampf- oder Heißluftbehandlung ist ein hoher Aufwand an Energie und Anlagen
technik erforderlich und das Holz verliert durch die thermische Behandlung auch etwas an Fes
tigkeit.
Für den Schutz von Lignozellulosen und insbesondere von Holz wurde des Weiteren eine Viel
zahl an Produkten und Verfahren entwickelt, bei denen der biologische Abbau durch Holz
schutzmittel in Form von unterschiedlichen chemischen Substanzen und Stoffkombinationen,
wie z. B. Salzlösungen, Teeren und Bitumina sowie daraus hergestellten Dispersionen, von
phenolhaltigen Lösungen u. a. m. verhindert oder vermindert wird. Alle diese Produkte und Ver
fahren haben den Nachteil, dass naturfremde Stoffe verwendet werden, diese Produkte teilwei
se relativ teuer sind und sie die Umwelt mehr oder weniger stark während der Behandlung der
Lignozellulosen mit den Schutzstoffen und/oder in der Nutzungsphase der behandelten Pro
dukte und/oder bei der späteren Entsorgung belasten. Der Aufwand für die Verhinderung einer
Umweltbelastung ist hoch.
Das Ziel der Erfindung ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von resistenten und
hydrophobierten feinspänigen Lignozellulosen für unterschiedliche Anwendungsbereiche, die
durch die Verwendung eines natürlich entstandenen und ausreichend verfügbaren Rohstoffes
als Schutz- und Hydrophobierungsstoff keine Umweltbelastung verursachen, die mit niedrigen
Kosten herstellbar sind und für deren Herstellung keine chemischen Umwandlungssynthesen
erforderlich sind, so dass keine Stoffumwandlungsverluste und keine Emissionen auftreten. Der
Schutz- und Hydrophobierungsstoff soll selbst und auch die mit ihnen behandelten Lignozellu
losen ohne Umweltbelastung recycelbar sein.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass für die Herstellung der resistenten und
hydrophobierten feinspänigen Lignozellulosen als Schutz- und Hydrophobierungsstoff eine
niedrig inkohlte und bitumenhaltige jungtertiäre Weichbraunkohle genutzt wird.
Die jungtertiäre Weichbraunkohle wird für die Herstellung eines umweltverträglichen Schutz-
und Hydrophobierungsstoffes verwendet, weil sie ein allein durch bio- und geochemische Ab
bauprozesse und Umwandlungsreaktionen aus Phytomasse entstandener Naturstoff ist. In der
Weichbraunkohle haben sich alle Stoffgruppen angereichert, die sich durch eine hohe Resis
tenz von Natur aus auszeichnen sowie durch strukturelle Umwandlung und/oder durch die Ein
wirkung von natürlichen Schutzstoffen resistent geworden sind. Zu den natürlichen Schutzstof
fen zählen z. B. die vielfältigen Abwehrstoffe der früheren Phytomasse sowie deren Wachse und
Harze, die während des Inkohlungsprozesses fast vollständig erhalten geblieben sind und jetzt
das extrahierbare Bitumina bilden. Hinzu kommen die Substanzen mit Schutzfunkionen, die von
den Mikroorganismen in den verschiedenen Phasen der Kohlebildung erzeugt wurden sowie die
aus dem Lignin der früheren Phytomasse entstandenen Huminsäuren und Huminstoffe.
Die Inhaltsstoffe der jungtertiären Weichbraunkohle mit hydrophobierender und gegen biologi
schen Abbau schützender Wirkung sind nach der Förderung der Kohle aus dem Tagebau nicht
70 wirksam. Das ist der Grund, warum die Weichbraunkohle bislang nicht als Schutzstoff verwen
det wurde. Die Stoffe sind eingekapselt oder sie haben sich unter den Reaktionsbedingugen in
der Lagerstätte zu neuen Stoffaggregationen verbunden.
Die Aktivierung der Substanzen und Stoffgruppen mit hydrophobierender und resistent ma
chender Wirkung der jungtertiären Weichbraunkohle wird erfindungsgemäß durch einen intensi
ven hydromechanischen Aufschluss der Weichbraunkohle realisiert. Durch die intensive Nassaufschlussmahlung
werden die eingekapselten Stoffe aufgeschlossen und die aggregierten
Substanzen aufgetrennt. Des Weiteren entstehen durch Bruch von makromolekularen Struktu
ren neue Stoffe, die direkt oder nach Verbindung mit anderen Kohlebestandteilen eine Schutz-
und/oder hydrophobierende Wirkung erlangt haben. Die Schutz- und Hydroprobierungsstoffe
werden also durch den hydromechanischen Aufschluss verfügbar gemacht, reaktiviert und
durch Molekülbrüche erzeugt.
Bei der Nassaufschlussmahlung entsteht nach Bedarf ein dickbreiiges bis dünnflüssiges Mahl
produkt. Die Kohlesubstanz ist zum großen Teil auf kolloidale Feinheit aufgeschlossen. Das
Wasser fungiert bei der Nassaufschlussmahlung durch seine Quell- und Löseeigenschaften als
Mahlhilfs- und als Dispersionsmittel. Aufgeschlossene Substanzen werden durch Hydrathüllen
stabilisiert. Das Wasser vermittelt zudem Reaktionen zwischen aufgeschlossenen Feststoffen
und/oder mit gelösten Substanzen. Die Mahlflüssigkeit ist selbst eine gesättigte Lösung und das
Dispersionsmittel für die aufgeschlossenen feinen Kohlepartikel.
Die Menge der bei der Nassaufschlussmahlung zusätzlich benötigten Wassermenge ist vom
Wassergehalt der Weichbraunkohle, von den Aufschlussbedingungen hinsichtlich Temperatur,
den Beanspruchungsbedingungen und der Mahldauer sowie von den Verarbeitungsbedingun
gen der Dispersion abhängig. Die erforderliche Wassermenge variiert zwischen wenigen Pro
zent und kann sehr groß sein. Voraussetzung ist aber, dass eine fließfähige Dispersion ent
steht.
Eine Aufheizung während der Nassaufschlussmahlung ist nicht unerlässlich notwendig, aber für
den Aufschlussprozess sehr vorteilhaft. Der notwendige hohe Aufschlusseffekt wird durch in
tensive und länger einwirkende Druck- und Schlagbeanspruchung und/oder durch Druck-
Scherbeanspruchung realisiert. Für den hydromechanischen Aufschluss der jungtertiären bitu
menhaltigen Weichbraunkohle sind lntensivmischer mit sehr hohem Eintrag an mechanischer
Energie, sowie vor allem Schwingmühlen, Rührwerksmühlen, Extruder mit einer oder mit meh
reren Schnecken, Refiner, Kolloidmühlen und ähnlich intensiv zerkleinernde Maschinen geeig
net, wenn sie für die Nassmahlung tauglich sind.
Die Schutzwirkung der durch hydromechanischen Aufschluss von jungtertiärer bitumenhaltiger
Weichbraunkohle erzeugten Kohledispersion beruht auf unterschiedlichen Effekten und ist des
halb besonders wirksam. Es werden die Stoffe reaktiviert, die früheren Pflanzen vor
Zerstörung durch Mikro- und Makroorganismen geschützt haben und die auch die Braunkohle
in der Lagerstätte vor totalem Zerfall bewahrt haben. Eine weitere markante Schutzwirkung ha
ben die Montanwachse und Montanharze der Weichbraunkohle, die selbst sehr resistent sind,
so dass sie während der Inkohlung im naturnahen Zustand erhalten geblieben sind. Außerdem
sind die Montanwachse und Montanharze ausgezeichnete Hydrophobierungsstoffe, die die
Lignozellulosen vor Wasseraufnahme schützen und so die Lebensgrundlage für die Mikroorga
nismen beeinträchtigen. Eine weitere erhebliche Schutzwirkung der aufgeschlossenen Weich
braunkohle entsteht durch die Inertisierung der abbaubaren Bestandteile der Lignozellulosen
als Folge von Reaktionen zwischen aktivierten Kohlesubstanzen und den Pflanzeninhaltsstoffen
auf der Basis von Haupt- und Nebenvalenzbindungen, die insbesondere bei einer nachfolgen
den Trocknung intensiviert werden. Des Weiteren entstehen resistent machende und zudem
auch hydrophobierend wirkende Substanzen durch irrevlersible Reaktionen zwischen aufge
schlossenen Kohlebestandteilen untereinander bei der Abtrocknung des Wassers und insbe
sondere bei der thermischen Trocknung. Dabei entstehen wasserbeständige und biologisch
schwer abbaubare Substanzen, die die Lignozellulosen schützen.
Eine weitere notwendige Maßnahme für das Wirksamwerden der aufgeschlossenen bitumen
haltigen jungtertiären Weichbraunkohle ist die durchgängige Durchtränkung der Lignozellulosen
mit der Kohledispersion. Das Auftragen der Kohle auf die äußeren Oberflächen der Lignozellu
losen wäre nur eine begrenzt wirksame Maßnahme. Eine besonders hohe Schutz- und
Hydrophobierungswirkung wird mit der aufgeschlossenen Weichbraunkohle erst dann ereicht,
wenn
- - auch die Lignozellulosen auf eine hohe Feinheit zerkleinert werden, damit die Diffusionswe ge für das Eindringen der aufgeschlossenen Weichbraunkohle in die Späne bzw. in die Fa sern kurz sind,
- - ein großer Teil der Weichbraunkohle bis auf kolloidale Feinheit zerkleinert wurde bzw. mak romolekular in Wasser aufgelöst ist, damit der Eindringwiderstand in die Struktur der Ligno zellulosen möglichst gering ist. Der Eindringprozess in die Lignozellulosen wird durch Ver dünnung und Erwärmung der aufgeschlossenen Kohlesubstanz beschleunigt,
- - der Durchtränkungsprozess durch Einwirken von hydrostatischen und/oder mechanischem Druck erzwungen wird, damit auch die schwer zugänglichen bzw. noch verschlossenen Be reiche der Lignozellulosen durchtränkt werden.
Die genannten Maßnahmen können nacheinander realisiert werden. Die aufgeschlossene und
aktivierte Weichbraunkohle kann z. B. mit bereits fein zerkeinerten Lignozellulosen mittels Inten
sivmischer durchtränkend vermischt werden. Des Weilteren ist eine durchtränkende Vermi
schung von bereits zerkleinerten Lignozellulosen mit der Weichbraunkohle auch durch Nass
mahlung mit Schwingmühlen möglich. Unter diesen Bedingungen werden die elastischen und
zähen Lignozellulosen nur wenig zerkleinert. In der Mühle wird vor allem die Weichbraunkohle
hydromechanisch aufgeschlossen und gleichzeitig durch die anhaltende Druckbeanspruchung
in das Innere der Lignozellulosen getrieben. Besonders wirksam ist die gemeinsame Nassauf
schlussmahlung von Lignozellulosen und Weichbraunkohle bei erhöhten Temperaturen von
größer/gleich 80°C unter starker und länger einwirkender Druck-Scherbeanspruchung z. B. im
Extruder.
Die Schutz- und Hydrophobierungswirkung der aufgeschlossenen Weichbraunkohle ist schon
im feuchten Zustand der Produkte parziell vorhanden, wenn die Lignozellulosen mit der Kohle
dispersion durchtränkt werden. Die Schutz- und Hydrophobierungswirkung wird aber wesentlich
auf das notwendige hohe Niveau verstärkt, wenn das Wasser nicht notwendigerweise, aber
vorzugsweise durch thermische Trocknung bei erhöhten Temperaturen von größer 80°C ver
dunstet wird. Der wichtigste Grund für diesen die Schutz- und Hydrophobierungswirkung der
Weichbraunkohle beträchtlich verstärkenden Effekt ist das Entstehen neuer Produkte durch
irreversible Reaktion zwischen Pflanzeninhaltsstoffen und aktivierten Kohlebestandteilen sowie
zwischen aktivierten Kohlebestandteilen untereinander als Folge des Wasserentzuges und/oder
der Erwärmung. Dabei entstehen schwer abbaubare und hydrophobe Stoffe.
Durch die Durchtränkung der Lignozellulosen mit aufgeschlossener jungtertiärer Weichbraun
kohle entsteht ein späniger und/oder fasriger Rohstoff, der auch unter feuchten Bedingungen
lange beständig ist. Durch Trocknung der mit aufgeschlossener Weichbraunkohle durchtränkten
Lignozellulose entsteht ein stark hydrophobierter und sehr resistenter späniger oder fasriger
Stoff, der z. B. trotz seiner Feinheit im Gegensatz zu ungeschützten Holzspänen oder Holzfa
serstoffen mehr als ein Jahr auf Wasser ohne jegliche biologische Abbauprozesse schwimmt,
dessen hygroskopische Eigenschaften im Vergleich zu den Lignozellulosen im Ausgangszu
stand stark reduziert sind, der sich beim Kontakt mit Wasser schwer benetzen lässt und der
wenig Wasser in die Fasern aufnimmt.
Die Späne bzw. der Faserstoff aus Lignozellulosen und aufgeschlossener Weichbraunkohle
sind z. B. einsetzbar als Dämmstoffe, als Bodenbedeckungs- oder Bodenverbesserungsstoffe,
als Rohstoff für mit und ohne Binde- oder Klebstoffe gebundene Bau- und Werkstoffe u. a. m.
70% Holzhackschnitzel im waldfrischen Zustand mit einem Wassergehalt von 53 Masse-
Prozent und 30 Masse-Prozent jungtertiäre Weichbraunkohle mit einem Feuchtegehalt von et
wa 60 Masse-Prozent und einem Gehalt an 12 Masse-Prozent extrahierbaren Wachsen und
Harzen werden vermischt. Das Mischgut aus Holzhackschnitzel und Weichbraunkohle wird an
schließend mit 15 Masse-Prozent Wasser befeuchtet und danach mit einem Doppelschnecken
extruder zerkleinert. Im Doppelschneckenextruder wird das Mischgut durch sehr hohe und län
ger einwirkende Druck-Scherbeanspruchungen zerkleinert. Die Intensität der Beanspruchung ist
so groß, dass sich das Gut schnell auf 100°C erwärmt und den Extruder als heiße, stark zerkleinerte
fließfähige Masse verlässt. Die Holzhackschnitzel werden auf hohe Feinheit zerfasert.
Die Braunkohle wird dispergiert und zum großen Teil auf kolloidale Feinheit aufgeschlossen.
Durch den Überdruck im Extruder und die hohe mechanische Beanspruchung wird der Holzfa
serstoff durchgängig mit aufgeschlossenen Kohlebestandteilen durchtränkt. Der Holz/Kohle-
Faserstoff hat nach der Trocknung auf einen Wassergehalt von 14% stark hydrophobe Eigen
schaften und ist sehr widerstandsfähig gegenüber biologischem Abbau. Nach dem Auflegen auf
Wasser ist auch nach 6 Monaten die volle Schwimmfähigkeit erhalten. Biologische Abbaupro
zesse und Geruchsbildung sind nicht feststellbar.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von resistenten und hydrophobierten feinspänigen bzw.
feinfasrigen Lignozellulosen, die ohne Umweltbelastung erzeugt, eingesetzt und recycelt
sowie mit geringen Kosten hergestellt werden können, gekennzeichnet dadurch, dass als
Schutz- und Hydrophobierungsstoff für die Lignozellulosen eine unter natürlichen
Bedingungen entstandene niedrig inkohlte und bitumenhaltige jungtertiäre Weichbraunkohle
genutzt wird und für die Herstellung der resistenten und hydrophobierten Lignozellulosen
folgende Verfahrensbedingungen eingehalten werden:
- a) Überführung der niedrig inkohlten bitumenhaltigen jungteritären Weichbraunkohlen durch intensiven hydromechanischen Aufschluss mittels Schlag- und/oder Druck- Scherbeanspruchung in ein in Wasser dispergiertes dickbreiiges bis dünnflüssiges Stoffsystem mit hoher Feinheit und hohem Anteil an kolloiddispergierter und gelöster Kohlesubstanz, in dem die Substanzen und Stoffgruppen mit hydrophobierender und resistent machender Wirkung aus dem ursprünglichen Aggregationsverbund entkoppelt und zudem durch Auflösen und/oder Molekülbruch bei der Nassaufschlussmahlung neu erzeugt werden,
- b) Zerkleinerung der Lignozellulosen auf hohe Späne- und Faserfeinheit zur Verringerung des Diffusionswiderstandes für das Eindringen des Schutz- und Hydrophobierungsstoffes,
- c) Vollständige Durchtränkung der spänigen oder fasrigen Lignozellulosen mit den fließfähigen und sehr fein aufgeschlossenen Schutz- und Hydrophobierungsstoffen aus jungtertiärer bitumenhaltiger Weichbraunkohle unter Einwirkung von hydrostatischem und/oder mechanischem Überdruck z. B. in Intensivmischern oder in Extrudern,
- d) Trocknung der mit der aufgeschlossenen jungtertiären bitumenhaltigen Weichbraunkohle durchtränkten Lignozellulosespäne bzw. Lignozellulosefasern auf Feuchtegehalte mit mindestens kleiner/gleich 35% und vorzugsweise kleiner/gleich 20%, wobei die Trocknung nicht notwendigerweise, aber vorzugsweise durch thermische Trocknung mit Temperaturen von größer 80°C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz- und
Hydrophobierungswirkung der hydromechanisch aufgeschlossenen jungtertiären und
bitumenhaltigen Weichbraunkohle durch die Reaktivierung von Schutzsubstanzen der
ursprünglichen Phytomasse, durch den Aufschluss und die Dispergierung von
Montanwachsen und Montanharzen, durch die Erzeugung neuer Schutzstoffe durch
Makromolekülbruch bei der Nassaufschlussmahlung sowie durch Reaktionen zwischen
Kohlesubstanzen und Pflanzeninhaltsstoffen und aufgeschlossenen Kohlebestandteilen
untereinander als Folge der Trocknung erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der hydromechanische
Aufschluss der jungtertiären bitumenhaltigen Weichbraunkohle nicht
notwendigerweise, aber vorteilhaft bei erhöhten Temperaturen von größer/gleich 80
°C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die unter Anspruch 1
genannten Prozessschritte a) bis c) nacheinander, aber vorzugsweise gleichzeitig
durchgeführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für den
hydromechanischen Aufschluss der Weichbraunkohle Maschinen mit hohem und
anhaltend hohem mechanischen Energieeintrag verwendet werden, wie z. B.
lntensivmischer und vor allem Schwingmühlen, Rührwerksmühlen, Extruder, Refiner,
Kolloidmühlen u. a. m..
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001120965 DE10120965A1 (de) | 2001-04-27 | 2001-04-27 | Verfahren zur Herstellung von resistenten und hydrophobierten feinspänigen bzw. feinfasrigen Lignozellulosen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE2001120965 DE10120965A1 (de) | 2001-04-27 | 2001-04-27 | Verfahren zur Herstellung von resistenten und hydrophobierten feinspänigen bzw. feinfasrigen Lignozellulosen |
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DE10120965A1 true DE10120965A1 (de) | 2002-11-07 |
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ID=7683125
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2001120965 Ceased DE10120965A1 (de) | 2001-04-27 | 2001-04-27 | Verfahren zur Herstellung von resistenten und hydrophobierten feinspänigen bzw. feinfasrigen Lignozellulosen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10120965A1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19537238A1 (de) * | 1995-10-06 | 1997-04-10 | Zeitzer Maschinen Anlagen Gera | Verfahren zur Herstellung von wasserbeständigen Agglomeraten aus Braunkohlen |
DE19628751A1 (de) * | 1996-07-17 | 1998-01-22 | Romonta Gmbh | Öle und Fette aufnehmendes Schwimmgut und Verfahren zu dessen Herstellung |
DE19722324A1 (de) * | 1997-05-28 | 1998-12-03 | Univ Freiberg Bergakademie | Verfahren zur Herstellung von festen Formkörpern aus nachwachsenden und/oder biostämmigen Rohstoffen |
-
2001
- 2001-04-27 DE DE2001120965 patent/DE10120965A1/de not_active Ceased
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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