DE10116545A1 - Verfahren zum Steuern eines automatischen Getriebes und für ein solches Verfahren geeignete Steuerung - Google Patents
Verfahren zum Steuern eines automatischen Getriebes und für ein solches Verfahren geeignete SteuerungInfo
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Abstract
Anhand von Schaltkennlinien wird ein neuer Gang ermittelt und, sobald ein Arbeitspunkt (AP) des Antriebstrangs eine Schaltkennlinie (26, 27) überschreitet, ein Schaltbefehl erzeugt. Die Getriebesteuerung ermittelt einen voraussichtlich demnächst einzulegenden neuen Gang. Weicht der neue Gang von dem aktuellen Gang ab, wird eine Anfangsphase des Gangwechsels durchgeführt und sobald der Schaltbefehl erzeugt worden ist, der Gangwechsel vervollständigt. Die Anfangsphase wird durchgeführt, sobald der Arbeitspunkt einen vorgegebenen Abstand (30, 31) von der Schaltkennlinie unterschreitet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff von
Anspruch 1 und eine Steuerung nach dem Oberbegriff von An
spruch 9. Das Verfahren dient zum Steuern eines automatischen
Getriebes in einem Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs, des
sen Getriebesteuerung eine Gangauswahl und einen Gangwechsel
durchführt, wobei bei der Gangauswahl anhand von in einem
Kennfeld abgelegten Schaltkennlinien ein neuer Gang ermittelt
wird und, sobald ein Arbeitspunkt des Antriebsstrangs eine
Schaltkennlinie überschreitet, ein Schaltbefehl erzeugt wird,
durch den ein Gangwechsel ausgelöst wird.
Ein solches Verfahren ist zum Beispiel aus der Offenlegungs
schrift DE 198 19 463 A1 bekannt. Gelingt es, die für einen
Schaltvorgang benötigte Schaltzeit zu verkürzen, so wird ei
nerseits der Schaltkomfort für den Fahrer erhöht und kann an
dererseits das sportliche Verhalten des Kraftfahrzeugs ver
bessert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Steuern eines automatischen Getriebes und eine für ein sol
ches Verfahren geeignete Steuerung zu schaffen, die die für
einen Schaltvorgang benötigte Schaltzeit verkürzen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach
dem Anspruch 1 und durch eine Steuerung nach dem Anspruch 9
gelöst. Durch die Getriebesteuerung wird ein voraussichtlich
demnächst einzulegender neuer Gang ermittelt. Wenn der neue
Gang von dem aktuell eingelegten Gang abweicht, wird eine An
fangsphase des Gangwechsels durchgeführt und, sobald der
Schaltbefehl erzeugt worden ist, wird der Gangwechsel ver
vollständigt.
Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen niedergelegt.
Die Vorteile der Erfindung liegen unter anderem darin, dass
die Anfangsphase des Schaltvorgangs für den Fahrer vollstän
dig unbemerkt bleibt. Wird ein vorbestimmter Gang, der von
der Getriebesteuerung als voraussichtlich demnächst einzule
gender Gang ermittelt worden ist, dann aus irgend einem Grund
nicht eingelegt, so hat dies keinerlei Beeinträchtigung des
Schaltkomforts zur Folge.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand
der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Kraftfahrzeugantrieb mit einer erfindungsgemä
ßen Steuerung für ein automatisiertes Handschaltge
triebe;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren zwischen der Getriebesteuerung und
dem Getriebe ausgetauschten Signale;
Fig. 3 ein bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendetes
Schaltkennfeld;
Fig. 4 eine Diagrammdarstellung des zeitlichen Verlaufs meh
rerer Befehlsignale bei dem erfindungsgemäßen Verfah
ren;
Fig. 5 das Blockschaltbild einer Schaltsteuereinheit einer
erfindungsgemäßen Getriebesteuerung;
Fig. 6 eine Diagrammdarstellung des zeitlichen Verlaufs meh
rerer Befehlsignale bei einem anderen Beispiel eines
erfindungsgemäßen Verfahrens, und
Fig. 7-8 ein Ablaufdiagramm eines bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren abgearbeiteten Programms
Ein Kraftfahrzeugantrieb 1 (Fig. 1) weist - soweit er für
die vorliegende Erfindung von Bedeutung ist - folgende Be
standteile auf: einen Motor 2, eine Kupplung 3, einen
Kupplungsaktuator (im folgenden auch als Stellglied oder
Stellantrieb für die Kupplung bezeichnet) 4, ein automati
sches Getriebe 5, einen Getriebeaktuator 6, eine elektroni
sche Getriebesteuerung 8 für das Stellglied 4 und den Getrie
beaktuator 6 sowie eine Motorsteuerung 9. Die Getriebesteue
rung 8 ist mit dem Stellglied 4 durch Steuer- und Signallei
tungen 10 und mit dem Getriebeaktuator 6 durch Steuer- und
Signalleitungen 11 verbunden.
Das Stellglied 4 kann als elektromotorisch angetriebener oder
als hydraulisch angetriebener Aktuator ausgebildet sein. Im
hier beschriebenen Ausführungsbeispiel wird ein hydraulisches
Stellglied 4 verwendet, das mit der Kupplung 3 durch eine
Kraftübertragungsanordnung 12 verbunden ist, die zum Beispiel
als Druckleitung ausgebildet ist. Die Getriebesteuerung 8
enthält unter anderem einen Kennfeldspeicher 13, auf den noch
einzugehen sein wird. Sie ist durch eine Mehrfachdatenleitung
oder einen Datenbus 14 mit der Motorsteuerung 9 und durch Da
tenleitungen oder einen Datenbus 15 mit mehreren Sensoren
verbunden, die in bekannter Weise an verschiedenen Stellen
(Motor, Getriebe, Bremsen usw.) in dem Kraftfahrzeug angeord
net und hier durch einen Block 17 angedeutet sind.
Bei dem Kraftfahrzeugantrieb 1 ist in dem vorliegenden Aus
führungsbeispiel das Getriebe 5 als automatisches Getriebe
ausgebildet. Es kann aber auch als automatisiertes Hand
schaltgetriebe (ASG) ausgebildet sein, das konstruktiv einem
herkömmlichen handgeschalteten Getriebe entspricht, bei dem
aber die Gänge automatisch gewechselt und die Kupplung auto
matisch betätigt wird.
Ein Schaltvorgang bei einem Automatikgetriebe wird in der Re
gel durch eine elektronische Getriebesteuerung, die in Fig.
2 als Block 20 dargestellt ist, ausgelöst und gesteuert. Die
ser Vorgang kann strukturell unterteilt werden in die Auswahl
des passenden Ganges, die in einer Gangauswahl(-Einheit) 21
erfolgt, und in die Steuerung des Getriebes 22, insbesondere
während eines Gangwechsels, die in einer Getriebesteuerein
heit 24 durchgeführt wird.
Ein Gangwechsel wird etwa dadurch verwirklicht, dass von der
Gangauswahl 21 ein neuer nächster Gang gp_nxt_cmd ermittelt
wird. Weicht dieser vom derzeitig eingelegten Gang gp ab,
so wird dies von der Getriebesteuereinheit 24 als Schaltbe
fehl interpretiert und in dem Getriebe 22 ein Wechsel zum
nächsten Gang durchgeführt. Der Schaltvorgang wird dadurch
ausgelöst, dass entweder in einem automatischen Fahrmodus
eine Schaltkennlinie überschritten wird, oder in einem manu
ellen Fahrmodus von dem Fahrer ein entsprechender Befehl ü
ber einen Schalter oder Wählhebel gegeben wird.
Der Gangwechsel wird in verschiedene Phasen unterteilt, deren
Gestaltung im einzelnen von der jeweiligen Ausführung des Au
tomatikgetriebes abhängt. In einer Anfangsphase werden be
reits im Getriebe Aktionen zur Vorbereitung der Schaltung
durchgeführt, das Übersetzungsverhältnis und das Drehmoment
an den Rädern bleiben jedoch noch unverändert. Diese Anfangs
phase bleibt für den Fahrer unbemerkt. Im Anschluss an diese
Anfangsphase beginnt die eigentliche Schaltung, das heißt der
Gangwechsel, bei dem sich das Übersetzungsverhältnis und das
Drehmoment an den Rädern ändern.
Wesentlich ist dabei, vor dem eigentlichen Schaltkommando,
das heißt einer Änderung des Befehls gp_nxt_cmd, denjenigen
Gang gp_pctl_cmd zu bestimmen, der voraussichtlich im naher
Zukunft eingelegt werden wird. Weicht nun dieser vorbestimmte
Gang von dem derzeit eingelegten Gang gp ab, so wird bereits
mit der Anfangsphase einer Schaltung begonnen. Die so begon
nene Schaltung wird dann fortgesetzt und vervollständigt,
wenn das eigentliche Schaltkommando - das heißt der Befehl
gp_nxt_cmd - auftritt.
Durch die Unterteilung in zwei Schaltphasen und die Vorberei
tung des nächsten Ganges lässt sich die benötigte Schaltzeit
erheblich verkürzen und so der Komfort für den Fahrer oder
die Sportlichkeit des Fahrzeugs erhöhen. Stimmt der vorbe
stimmte Gang nicht mit dem eigentlichen Schaltkommando über
ein, so wird die bereits eingeleitete Anfangsphase - vom Fah
rer unbemerkt - abgebrochen und, sobald sie aktuell wird, die
tatsächlich angeforderte Schaltung durchgeführt.
Die eigentlichen Schaltbefehle werden vorteilhafterweise von
einer von der Anmelderin entwickelten intelligenten adaptiven
Getriebesteuerung (siehe zum Beispiel die DE 196 37 210 A1)
erzeugt, die auch unter dem Namen SAT-Getriebesteuerung be
kannt geworden ist. Die vorliegende Getriebesteuerung und das
zugehörige Steuerverfahren lassen sich sehr gut in die Schal
tungs- und Programmstruktur einer SAT-Getriebesteuerung ein
gliedern.
Das erfindungsgemäße zweiphasige Steuerverfahren mit Vorbe
stimmung des neuen Ganges wird im folgenden abgekürzt auch
als "Gangvorauswahl" bezeichnet. Es wird dabei unterschieden
zwischen einer Gangvorauswahl im Automatikmodus, einer Gang
vorauswahl im Automatikmodus mit dynamischer Korrektur und
einer Gangvorauswahl im manuellen Mode, das heißt bei von dem
Fahrer eingegebenen Wunschgang.
Die Gangvorauswahl im automatischen Fahrmodus wird an Hand
eines aus Fig. 3 ersichtlichen (Schalt-)Kennfeldes erläu
tert, in dem der Arbeitspunkt AP des Kraftfahrzeugantriebs -
charakterisiert durch die aktuelle Fahrpedalstellung FP, das
Motormoment Mmot, das Radmoment Mrad oder das verbleibende
Radmoment Mresrad - als Funktion der Fahrzeuggeschwindigkeit
v oder einer dazu proportionalen Größe dargestellt ist. Ein
gezeichnet in das Kennfeld sind der besseren Übersichtlich
keit halber nur zwei Kennlinien: eine Rückschaltkennlinie 26
und eine Hochschaltkennlinie 27. Überschreitet der Arbeits
punkt AP die Hochschaltkennlinie 27, so wird in bekannter
Weise eine Hochschaltung ausgelöst; unterschreitet er die
Rückschaltkennlinie, so wird eine Rückschaltung ausgelöst.
Das Kennfeld enthält hier außerdem sogenannte Vorauswahlkenn
linien, die in einem vorgegebenen Abstand von der jeweiligen
Kennlinie verlaufen und von denen zur Erläuterung auch nur
zwei (gestrichelt eingezeichnete) dargestellt sind: eine Vor
auswahl-Rückschaltkennlinie 28 und eine Vorauswahl-
Hochschaltkennlinie 29.
Die Vorauswahl- oder "Preselection"-Funktion des Getriebe
steuerung besteht nun darin, dass schon bevor der Arbeits
punkt AP eine Hoch- oder Rückschaltkennlinie überschreitet,
der nächste Gang signalisiert und das Getriebe auf die nahen
de Schaltung vorbereitet wird.
Maßgebend für die Vorhersage des nächsten Ganges sind Abstän
de 30 und 31 des Arbeitspunktes AP von den Kennlinien 26 be
ziehungsweise 27. Unterschreitet einer dieser Abstände ein
kritisches Maß, der als Vorauswahlabstand 30 beziehungsweise
31 bezeichnet wird, so wird eine Vorauswahl des nächsten oder
neuen Ganges getroffen. Die Vorauswahlkennlinien 28 und 29
verlaufen im Abstand 30 und 31 von der jeweiligen Kennlinie
26 beziehungsweise 27. Die Abstände 30 und 31 hängen von der
Fahrgeschwindigkeit und von dem Fahrzeugtyp ab. Für jeden
Punkt des zugehörigen Schaltkennfelds sind sie vorgegeben. In
einem Ausführungsbeispiel entspricht der Abstand bei mittle
rer Fahrgeschwindigkeit einer Geschwindigkeitsänderung von
Δv = 5 km/h.
Wird der Abstand 31 des Arbeitspunkts AP von der Hochschalt
kennlinie 27 unterschritten, so wird das Getriebe auf eine
nahende Hochschaltung vorbereitet, bei Unterschreiten des Ab
stands 30 von der Rückschaltkennlinie 26 wird eine Rückschal
tung vorbereitet. Um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten,
und um die Vorhersage an die verschiedenen Getriebetypen
(Doppelkupplungsgetriebe, Planetengetriebe, automatisierte
Handschaltgetriebe) anzupassen, wird der Abstand laufend im
Echtzeitbetrieb berechnet.
Die Gangvorauswahl im automatischen Fahrmodus mit dynamischer
Korrektur wird nun an Hand von aus Fig. 4 ersichtlichen Be
fehlsignalverläufen erläutert.
Bei der erwähnten SAT-Getriebesteuerung wird bei besonderen
Fahrzuständen ein Gangwechsel von einem aktuellen Gang n zu
einem neuen Gang n + 1, der bei Überschreiten einer Schaltkenn
linie zu einem Zeitpunkt 4 durch das Signal gp_new statisch
ausgelöst werden sollte, eine gewisse Zeit lang unterbunden.
Dies stellt eine dynamische Korrektur dar, die durch das Auf
treten eines Signals st_cor_dyn bewirkt wird. Dadurch bleibt
der dynamisch korrigierte Gang gp_dyn = n eingelegt. Erst
wenn dieses Signal zu einer Zeit t3 wieder entfällt, das
heißt wieder den Status "0" einnimmt, erfolgt der Wechsel zu
dem Gang n + 1. Als "statisch" wird hier ein Gang bezeichnet,
der von der Getriebesteuerung 8, insbesondere von einer SAT-
Getriebesteuerung herkömmlich berechnet wird, das heißt ohne
das erfindungsgemäße Verfahren anzuwenden.
In diesem Fall wird der unterdrückte neue Gang direkt als
Gangvorauswahl verwendet. In der entsprechenden Anfangsphase
zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 wird eine zweite Welle in
dem Getriebe synchronisiert, das heißt von der dem Gang n
entsprechenden Drehzahl auf die Drehzahl von n + 1 beschleu
nigt. Nach dem Aufheben der dynamischen Korrektur wird der
unterdrückte Gang weitergegeben und das Schaltkommando
gp_nxt_cmd wird wirksam.
Die Gangvorauswahl im manuellen Fahrmodus wird nun an Hand
einer aus Fig. 5 ersichtlichen Schaltsteuereinheit 32 erläu
tert. Diese enthält eine Auswertelogik 33, eine Rechen- und
Verknüpfungseinheit 34, einen Speicher 35, eine Plausibili
tätsschaltung 36, eine Gangauswahlschaltung 38 und eine Gang
vorauswahlschaltung 39, die durch die aus der Zeichnung er
sichtlichen Daten- und Signalleitungen miteinander verbunden
sind. In der Gangauswahlschaltung 38 wird der normale neue
Gang wie - in der SAT-Getriebesteuerung festgelegt - berech
net und als Schaltbefehl gp_nxt_cmd ausgegeben. Dieser wird
hier wie erwähnt als stationärer Schaltbefehl bezeichnet.
Bei der Gangvorauswahl im manuellen Fahrmodus ist es schwie
riger, einen vom Fahrer zu erwartenden Schaltbefehl vorherzu
sagen. Eine Möglichkeit besteht darin, das typische Verhalten
des Fahrers zu analysieren, um so in ähnlichen Situationen
eine sinnvolle Vorhersage treffen zu können. Eine andere Mög
lichkeit besteht darin, von Sensoren im oder am Fahrzeug ge
lieferte Informationen, die einen Schaltwunsch erkennen las
sen, auszuwerten.
Dazu werden alle von dem Fahrer ausgelösten Schaltungen und
die zugehörigen Fahrzustände von einer Auswertelogik 33 ana
lysiert und eine daraus abgeleitete Fahrercharakterisierung
in einem Speicher 35 abgelegt. Die Auswertelogik 33 beobach
tet permanent das Schaltverhalten des Fahrers und speichert
alle zur Analyse notwendigen Daten vor und nach dem eigentli
chen Fahrereingriff ab: Daten über die Fahrstrecke, aus einem
Fahrerinformationssystem, über die Motordrehzahl, den Gang
wunsch, die Fahrpedalstellung, die Fahrzeuggeschwindigkeit,
die Fahrbahnsteigung, den Fahrstil (wird bei der SAT-Getrie
besteuerung durch eine Fuzzy-Logik ermittelt) und die Wählhe
belposition.
Diese Daten gelangen zu der Auswertelogik 33 über Signalein
gänge 40. Sie werden zum Teil von den Sensoren 17 und zum
Teil von der Getriebesteuerung 8 geliefert. Ein von dem Fah
rer über einen Schalthebel, Wählhebel, Schaltwippe oder der
gleichen eingegebene Gangwunsch gelangt über eine Eingangs
leitung 41 zu der Recheneinheit 34. Dabei werden zum Beispiel
folgende Gesichtspunkte untersucht:
- - Wie häufig wurde jeder Gang (manuell oder automatisch) ein gelegt?
- - Wie lange wurde jeder Gang durchschnittlich gehalten?
- - Bei welchen Drehzahlen und bei welcher Geschwindigkeit wur de der entsprechende Gang eingelegt?
- - Welche zusätzlichen Betriebsgrößen (Bremsbetätigung, Fahr pedalgradient, Last- oder Fahrerwert usw.) sind charakte ristisch für den Fahrstil?
- - Wie häufig war die Voraussage des nächsten Ganges richtig oder falsch?
Aus der Vorgeschichte vor einem Schaltvorgang und der Beo
bachtung der Situation nach dem Schalten kann die Ursache der
Schaltung bestimmt werden. Die Verknüpfung der Daten wird in
der Rechen- und Verknüpfungseinheit 34 durchgeführt. Sind nun
alle durchgeführten Schaltungen nach den beobachteten Situa
tionen klassifiziert worden, so kann ein empirisches Fahrer
profil in dem Speicher 35 abgelegt werden.
Aus den in dem Speicher 35 abgelegten Fahrerprofil und den
Daten in der Auswertelogik 33 lassen sich Rückschlüsse auf
den neuen Gang ziehen, den der Fahrer voraussichtlich einle
gen wird. Die Berechnung wird in dem Block oder Modul Gang
vorauswahlschaltung 39 durchgeführt und ein entsprechender,
den voraussichtlich nächsten Gang signalisierender Befehl
gp_pctl_cmd ausgegeben.
Schalteingriffe des Fahrers, die sich keiner bekannten Fahr
situation zuordnen lassen, werden durch die Plausibilitäts
schaltung 36 herausgefiltert und nicht mit abgespeichert. Das
ermittelte Fahrerprofil kann in einem persönlichen Speicher
für jeden einzelnen Fahrer abgelegt werden, und es kann nach
einem erneuten Fahrzeugstart als initialer Datensatz verwen
det werden.
Zusätzlich bietet die Auswertung von Sensorsignalen und In
formationen von anderen elektronischen Systemen, insbesondere
von Navigationssystemen, die Möglichkeit, Schaltwünsche des
Fahrers vorauszusehen oder die aus der oben beschriebenen
Fahrercharakterisierung gewonnen Informationen zu unterstüt
zen. Beispiele solche Möglichkeiten sind:
- - Durch Bewegungs- oder Näherungssensoren lässt sich die Be wegung der Hand des Fahrers zum Schalthebel oder sonstigen Bedienelementen zum Schalten schon frühzeitig erkennen. Eben so können Gewichtssensoren im Fahrersitz einen Hinweis auf eine Bewegung hin zum Schalthebel geben.
- - Üblicherweise wird das Signal eines Schalthebels zunächst entprellt, das heißt mehrfach ausgelesen, bevor es von der e lektronischen Getriebesteuerung als gesicherter Schaltbefehl interpretiert wird. Zur Voraussage eines zu erwartenden neuen Gangs kann jedoch bereits das erste Auftreten des Signals he rangezogen werden.
- - Farb- und Abstandssensoren liefern über die Möglichkeit, Bremslichter oder Zustände von Ampeln zu erkennen, Informati onen zur derzeitigen Verkehrssituation. Mit Kenntnis der Ver kehrssituation ist es möglich, wahrscheinliche Hoch- und Rückschaltungen vorauszusagen.
- - Informationen über Verkehrssituation und Geländeform können über GPS-Navigationssysteme erhalten werden. Daraus können e benfalls voraussichtlich notwendig werdende Hoch- und Rück schaltungen ermittelt werden.
Entscheidend ist es, bereits vor dem Auslösen eines eigentli
chen Schaltkommandos an das Automatikgetriebe 5 den vermutli
chen zukünftigen Gang zu bestimmen, so dass bereits mit der
Anfangsphase eines Gangwechsels begonnen werden und dadurch
die Schaltzeit wesentlich verkürzt werden kann.
Um dies zu erreichen, wird im Automatikfahrmodus der Abstand
des aktuellen Arbeitspunktes zu einer Schaltkennlinie ermit
telt und dazu benutzt, den zukünftigen Gang vorzubestimmen
und den geeignetsten Zeitpunkt zu dessen Ausgabe zu ermitteln.
Beim Vorliegen einer dynamischen Korrektur kann direkt
aus ihr der vorbestimmte Gang übernommen werden.
Im manuellen Fahrmodus kann der zukünftige Gang und der Zeit
punkt des eigentlichen Schaltkommandos über eine Analyse des
Verhaltens des Fahrers abhängig von der aktuellen Fahrsitua
tion ermittelt werden. Der Einsatz von Sensoren oder Naviga
tionssystemen ermöglicht ebenfalls eine Bestimmung des zu
künftigen Ganges und darüber hinaus eine Plausibilitätsprü
fung der Daten aus der Fahreranalyse.
Nachfolgend werden Beispiele der Anwendung des erfindungsge
mäßen Verfahrens bei verschiedenen Arten von Getrieben an
Hand von Fig. 6 beschrieben. Dargestellt ist im oberen Teil
des Diagramms der zeitliche Verlauf des Vorauswahl-Befehls
gp_pctl_cmd, der den Wechsel von einem Gang n zu dem nächsten
Gang n + 1 vorbereitet, und des Schaltbefehls gp_nxt_cmd, der
den Gangwechsel auslöst.
Bei Doppelkupplungsgetrieben, wie sie etwa aus der ATZ Au
tomobiltechnische Zeitschrift 101 (1999) 5, Seiten 350-357 be
kannt sind, ist es sinnvoll, auf der zweiten Getriebewelle so
lange wie möglich die Leerlauf- oder Neutralstellung einge
legt zu lassen, um die Verluste im Getriebe gering zu halten.
Das Vorbereiten der zweiten Getriebewelle auf den Gangwechsel
kann durch die Vorhersage des neuen Ganges so kurz wie mög
lich gehalten werden.
Zweckmäßigerweise wird die Vorbereitung so kurz vor dem ei
gentlichen Gangwechsel gestartet, dass beim Erreichen der
Hoch- oder der Rückschaltkennlinie der Gang auf der zweiten
Getriebewelle (Welle 2 im unteren Teil von Fig. 6) gerade
eingelegt ist. Hierfür wird die Extrapolation des aktuellen
Arbeitspunktes so weit in die Zukunft verschoben, dass noch
genügend Zeit bleibt, die zweite Welle auf den neuen Gang
vorzubereiten. Dies beginnt zum Zeitpunkt t1.
Der Gangvorauswahl muss um eine Zeitspanne Δt vor der ei
gentlichen Gangentscheidung über die Schaltkennlinien getrof
fen werden. Diese Zeitspanne setzt sich aus einer Synchroni
sationszeit ST = t2 - t1 für den Gangwechsel und einer Über
schneidungszeit UT = t3 - t2 zusammen. Sie hängt auch von der
Dynamik des Arbeitspunktes ab.
Δt = f(Gangwechselzeit, Überschneidungszeit, Dynamik des Arbeitspunktes)
Δt = f(Gangwechselzeit, Überschneidungszeit, Dynamik des Arbeitspunktes)
Bei Planetengetrieben besteht die Anfangsphase eines
Schaltvorgangs darin, den Druck an der sich öffnenden Kupp
lung oder Bremse zu erniedrigen, ohne dass bereits ein
Schlupf auftritt, und den Druck an der zu schließenden Kupp
lung oder Bremse so zu steigern, dass der Berührpunkt fast
erreicht wird. Das letztere wird meist durch einen Schnell
füllvorgang erreicht.
Bei Planetengetrieben ist aber die Dauer dieser Anfangsphase
so lang, dass eine deutliche Verzögerung zwischen manueller
Auslösung einer Schaltung und der für den Fahrer bemerkbaren
Änderung des Übersetzungsverhältnisses auftritt. Wird das er
findungsgemäße Verfahren bei einem Planetengetriebe einge
setzt und die oben beschriebene Anfangsphase der Schaltung
bereits vor dem eigentlichen Schaltkommando ausgeführt, so
kann die Schaltzeit und insbesondere die Verzögerung nach dem
manuellen Schaltkommando deutlich gesenkt werden. Das Fahr
zeug wirkt wesentlich sportlicher.
Bei automatisierten Handschaltgetrieben kann die Vorausbe
stimmung eines neuen Gangs dazu benutzt werden, die Anpress
kraft zwischen den Kupplungsscheiben bereits kurz vor der ei
gentlichen Schaltung so zu senken, dass gerade noch kein
Schlupf entsteht. Das heißt, dass die Kupplungskapazität an
das zu übertragende Drehmoment angepasst wird. Durch diese
Maßnahme lassen sich auch bei sportlich ausgelegten Fahrzeugen
mit ausgesprochen kurzen Schaltzeiten die Schaltzeiten
weiter senken.
Im Gegensatz dazu ist die herkömmliche Vorgehensweise, die
Kupplungskapazität zu jedem Zeitpunkt an das zu übertragende
Drehmoment anzupassen, abhängig von der Bauart der Kupplung
und mit einem erhöhten Energieaufwand verbunden. Bei den üb
lichen Ausführungen der Kupplung für automatisierte Hand
schaltgetriebe muss nämlich Energie aufgewandt werden, um die
Kupplung zu öffnen.
Ein aus den Fig. 7 und 8 ersichtliches Programm, das bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren abgearbeitet wird, schließt
folgende (jeweils mit S bezeichnete) Schritte ein:
S1: In der Getriebesteuerung (des SAT-Typs) werden ein Last
faktor ld_f und ein Sportlichkeitsfaktor dr_f des Kraft
fahrzeugs berechnet.
S2: Der neue statische Gang gp_new wird berechnet.
S3: Dabei kann eine manuell durch den Fahrer eingegebene Gangentscheidung berücksichtigt werden.
S4: Es wird der Vorauswahlabstand für eine Rückschaltung be rechnet.
S5: Es wird der Vorauswahlabstand für eine Hochschaltung be rechnet.
S6: Es wird eine dynamische Korrektur berechnet.
S7: Es wird abgefragt, ob die dynamische Korrektur aktiv ist. Falls ja,
S8: wird der vorausgewählte Gang gleich dem neuen (stati schen) Gang gp_new gesetzt.
S9: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem aktuellen Gang gesetzt.
S10: Der Gangwechsel wird gestartet. Falls die Antwort auf die Abfrage S7 nein ist,
S11: wird abgefragt, ob der Arbeitspunkt die Rückschaltkenn linie unterschritten hat. Falls ja,
S12: wird der vorausgewählte Gang gleich dem aktuellen Gang minus 1 gesetzt.
S13: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem neuen (sta tischen) Gang gp_new gesetzt.
S14: Der Gangwechsel wird gestartet. Falls die Antwort auf die Abfrage S11 nein ist,
S15: wird abgefragt, ob der Arbeitspunkt die Hochschaltkenn linie überschritten hat. Falls ja,
S16: wird der vorausgewählte Gang gleich dem aktuellen Gang plus 1 gesetzt.
S17: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem neuen (sta tischen) Gang gp_new gesetzt.
S18: Der Gangwechsel wird gestartet. Falls die Antwort auf die Abfrage S15 nein ist,
S19: wird der vorausgewählte Gang gleich dem aktuellen Gang oder dem Leerlauf gesetzt.
S20: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem neuen (sta tischen) Gang gp_new gesetzt.
S21: Der Gangwechsel wird gestartet.
S2: Der neue statische Gang gp_new wird berechnet.
S3: Dabei kann eine manuell durch den Fahrer eingegebene Gangentscheidung berücksichtigt werden.
S4: Es wird der Vorauswahlabstand für eine Rückschaltung be rechnet.
S5: Es wird der Vorauswahlabstand für eine Hochschaltung be rechnet.
S6: Es wird eine dynamische Korrektur berechnet.
S7: Es wird abgefragt, ob die dynamische Korrektur aktiv ist. Falls ja,
S8: wird der vorausgewählte Gang gleich dem neuen (stati schen) Gang gp_new gesetzt.
S9: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem aktuellen Gang gesetzt.
S10: Der Gangwechsel wird gestartet. Falls die Antwort auf die Abfrage S7 nein ist,
S11: wird abgefragt, ob der Arbeitspunkt die Rückschaltkenn linie unterschritten hat. Falls ja,
S12: wird der vorausgewählte Gang gleich dem aktuellen Gang minus 1 gesetzt.
S13: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem neuen (sta tischen) Gang gp_new gesetzt.
S14: Der Gangwechsel wird gestartet. Falls die Antwort auf die Abfrage S11 nein ist,
S15: wird abgefragt, ob der Arbeitspunkt die Hochschaltkenn linie überschritten hat. Falls ja,
S16: wird der vorausgewählte Gang gleich dem aktuellen Gang plus 1 gesetzt.
S17: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem neuen (sta tischen) Gang gp_new gesetzt.
S18: Der Gangwechsel wird gestartet. Falls die Antwort auf die Abfrage S15 nein ist,
S19: wird der vorausgewählte Gang gleich dem aktuellen Gang oder dem Leerlauf gesetzt.
S20: Es wird der Zielgang gp_nxt_cmd gleich dem neuen (sta tischen) Gang gp_new gesetzt.
S21: Der Gangwechsel wird gestartet.
Nach den Schritten S10, S14, S18 oder S21 ist jeweils ein
Gangwechsel beendet. Das Programm wird für einen nachfolgen
den Gangwechsel erneut durchlaufen.
Claims (10)
1. Verfahren zum Steuern eines automatischen Getriebes in ei
nem Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs, dessen Getriebesteu
erung eine Gangauswahl und einen Gangwechsel durchführt, wo
bei bei der Gangauswahl anhand von in einem Kennfeld abgeleg
ten Schaltkennlinien ein neuer Gang ermittelt wird und, so
bald ein Arbeitspunkt des Antriebsstrangs eine Schaltkennli
nie überschreitet, ein Schaltbefehl erzeugt wird, durch den
ein Gangwechsel ausgelöst wird, dadurch gekenn
zeichnet
- - dass durch die Getriebesteuerung ein voraussichtlich dem nächst einzulegender neuer Gang ermittelt wird,
- - dass, wenn der neue Gang von dem aktuell eingelegten Gang abweicht, eine Anfangsphase des Gangwechsels durchgeführt wird, und
- - dass, sobald der Schaltbefehl erzeugt worden ist, der Gang wechsel vervollständigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der neue Gang ermittelt und die Anfangsphase des Schaltvor
gangs durchgeführt wird, sobald der Arbeitspunkt einen vorge
gebenen Abstand von der jeweiligen Schaltkennlinie unter
schreitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in
dem vorgegebenen Abstand von den einzelnen Schaltkennlinien
verlaufende Vorauswahlkennlinien in dem Kennfeld abgelegt
sind.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand der Vorauswahlkennlinien von den Schaltkennlinien
im laufenden Betrieb abhängig von dem Getriebetyp berechnet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Gangwechsel zu einem als voraussichtlich demnächst einzulegenden
ermittelter Gang unterbunden wird, wenn eine dynami
sche Korrektur des Schaltbefehls erfolgt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass so
bald die dynamische Korrektur des Schaltbefehls entfällt, der
unterbundene Gangwechsel durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
dass der unterdrückte neue Gang als demnächst einzulegender
neuer Gang bestimmt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in
einem manuellen Fahrmodus das Verhalten des Fahrers analy
siert wird, um einen zu erwartenden Schaltbefehl vorherzusa
gen.
9. Steuerung für das automatische Getriebe eines Kraftfahr
zeugs, durch die die Übersetzung des Getriebes gesteuert
wird, und die einen Kennfeldspeicher (3) aufweist, in dem die
einzustellenden Übersetzungen in Abhängigkeit einerseits von
einem Drehmoment und andererseits von einer funktionell mit
der Fahrzeuggeschwindigkeit verbundenen Größe abgelegt sind,
und der Schaltkennlinien enthält, bei deren Überschreiten
durch den Arbeitspunkt des Kraftfahrzeugs ein Schaltvorgang
ausgelöst wird, dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Kennfeldspeicher (3) Vorwahlkennlinien (28,
29) vorgesehen sind, die in einem vorgegebenen Abstand von
den Schaltkennlinien (26, 27) verlaufen und bei deren Über
schreiten durch den Arbeitspunkt (AP) ein zu erwartender neu
er Gang signalisiert und ein Schaltvorgang vorbereitet wird.
10. Steuerung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
sie einschließt:
- - eine Gangauswahlschaltung (21), durch die jeweils der neue Gang ermittelt wird, und
- - eine Getriebesteuereinheit (24), der der neue Gang signali siert wird und durch die ein Schaltvorgang vorbereitet und, so bald der von der Gangauswahlschaltung ermittelte neue Gang von dem aktuell eingelegten Gang abweicht, ein Gang wechsel zu dem neuen Gang durchgeführt wird.
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R071 | Expiry of right |