DE10111638A1

DE10111638A1 - Mittel und Verfahren zur Aufnahme von Chemikalien

Info

Publication number: DE10111638A1
Application number: DE2001111638
Authority: DE
Inventors: Lars Neitzel
Original assignee: WEITZ WALTER
Current assignee: RUDOLPH, ANDREAS, 01920 OSSLING, DE
Priority date: 2001-03-10
Filing date: 2001-03-10
Publication date: 2002-09-19
Anticipated expiration: 2021-03-11
Also published as: DE10111638B4

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Mittel und ein Verfahren zur Aufnahme von Chemikalien, insbesondere zur Aufnahme von Ölschichten, die auf Wasseroberflächen schwimmen. Bekannte Bindemittel sind durch vergleichsweise geringes Adsorptionsvermögen, schlechte Handhabbarkeit und schwierige biologische Abbaubarkeit gekennzeichnet. Demnach wird ein Bindemittel vorgeschlagen, daß diese Probleme beseitigt oder nachhaltig verringert. Dies wird durch ein Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien, insbesondere von auf Wasseroberflächen schwimmenden Ölschichten, erreicht, das aus einem faserförmigen Material besteht, das gefilzt oder gewebt ist, wobei aus dem gefilzten oder gewebten faserförmigen Material ein mattenartiger Körper gebildet ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Mittel und ein Verfahren zur Aufnahme von Chemika lien, insbesondere zur Aufnahme von Ölschichten, die auf Wasseroberflächen schwimmen.

Zur Beseitigung von Ölschichten, die auf Gewässeroberflächen schwimmen, sind verschiedene Verfahren bekannt. Viele Verfahren nutzen Adsorbenzien, die auf der Gewässeroberfläche schwimmen, das Öl aufnehmen und an schließend entfernt werden.

DD 132 963 beschreibt ein Verfahren zur Reinigung von Wasseroberflächen, die mit Erdöl oder ähnlichen Flüssigkeiten verunreinigt sind. Dazu wird ein Adsorbens auf die Wasseroberfläche aufgebracht, bei dem es sich um ge mahlenes Xylit handelt. Innerhalb kurzer Zeit wird auf der Wasseroberfläche schwimmendes Öl unter Bildung größerer Agglomerate gebunden, die mit Schleppnetzen oder ähnlichen Vorrichtungen aufgenommen werden. Die ge sammelten Agglomerate werden anschließend verbrannt.

Xylit ist als Bindemittel für hydrophobe Flüssigkeiten besonders geeignet. Es besitzt eine hohe Porosität in Verbindung mit geringer Schüttdichte, hoher Lagerbeständigkeit und einem niedrigen Asche- und Schwefelgehalt. Xylite weisen eine Faserstruktur auf und verfügen über hohe Festigkeit und Elasti zität. Sie sind ein Bestandteil der Braunkohle und fallen bei der Braunkohle verarbeitung als Nebenprodukt an.

Darüber hinaus sind weitere Adsorbenzien bekannt. Beispielsweise be schreibt DE 38 18 096 ein Bindemittel für Flüssigkeiten, das insbesondere für die Aufnahme von Ölschichten, die auf der Oberfläche von Gewässern schwimmen, geeignet ist. Bei diesem Bindemittel handelt es sich um Torf partikel, die durch Hydrophobieren schwimmfähig gemacht worden sind und eine im wesentlichen würfelartige Form mit Kantenlängen zwischen drei und 15 Zentimetern aufweisen.

Als Bindemittel wurden zumeist auf Aktivkohle, Silikaten oder Kunststoffen beruhende Materialien vorgeschlagen. Bekannt ist beispielsweise die Ver wendung von Blähtonkügelchen, Bimsgranulat, mit Kieselsäure behandeltem Sägemehl, Polypropylen oder Polyurethan zur Beseitigung von Ölschichten von Wasseroberflächen.

Grundsätzlich ist der Einsatz von granulierten Bindemitteln jedoch nachteilig, da das Einsinkverhalten von Granulaten vergleichsweise schlecht ist, so daß das theoretisch mögliche Adsorptionsvermögen der Bindemittel praktisch nicht erreicht wird. Außerdem wird das Verhalten der granulierten Bindemittel von äußeren Bedingungen stark verändert. Bei stark bewegten Wasserober flächen wird das Granulat leicht auseinander getrieben oder lagert sich Schmutz an die Granulatpartikel, die dann nach unten sinken. Die von den Partikeln aufgenommene Chemikalie kann nicht mehr beseitigt werden, son dern wird auf dem Gewässergrund wieder freigesetzt.

Um dieses Problem zu beseitigen, schlägt DE OS 33 05 223 Aufsaugmatten vor, die aus einem reißfesten Trägergewebe oder Filtervlies zusammenge näht sind und ein Gemisch aus Blähtonkügelchen und Torfmull enthalten. Somit ist das Granulat lediglich von einer Hülle umschlossen. Das hat den Nachteil, daß das Adsorptionsvermögen des Granulats verringert wird. Über dies sind die Anforderung die an das reißfeste Trägergewebe beispielsweise bei der Beseitigung von Ölschichten bei hohen Geschwindigkeiten, wie sie für Öltankerhavarien symptomatisch sind, äußerst hoch. Überdies erschwert die Verwendung von Verbundstoffen - wie auch bei vergleichbaren Lösungen - die umweltgerechte Entsorgung des Bindemittels.

Es ist daher Ziel der vorliegenden Erfindung, die oben beschriebenen Nach teile des Standes der Technik zu überwinden. Dabei steht die Aufgabe, ein Mittel, daß ein höheres Bindevermögen für Chemikalien besitzt, leichter handhabbar ist und eine leichtere, umweltgerechte Entsorgbarkeit ermöglicht, sowie ein Verfahren zu finden, mit dem dieses Mittel zur Aufnahme von Che mikalien zweckentsprechend eingesetzt werden kann.

Erfindungsgemäß wird dies durch ein Bindemittel zur Aufnahme von Chemi kalien, insbesondere von auf Wasseroberflächen schwimmenden Ölschich ten, gelöst, das aus einem faserförmigen Material besteht, das gefilzt oder gewebt ist, wobei aus dem gefilzten oder gewebten faserförmigen Material ein mattenartiger Körper gebildet ist.

Das faserförmige Material ist vorzugsweise ein Naturstoff, der einen hohen Kohlenstoffanteil aufweisen sollte. Als faserförmiges Material wird getrock netes Xylit bevorzugt, da es ein umweltfreundlicher Naturstoff ist, der bei der Verwertung und Verarbeitung von Braunkohle, beispielsweise bei der Briket tierung und im Kraftwerksprozeß anfällt. Getrocknetes Xylit verfügt über ein günstiges Bindevermögen zu fast allen Chemikalien und ist ein umwelt freundlicher Naturstoff, da er im Gegensatz zu anderen Bindemitteln biolo gisch abbaubar ist. Durch ihr Nistvermögen beschleunigen Xylite auch den biologischen Abbau der aufgenommenen Schadstoffe.

Alternativ können anstelle des Xylits Naturfasern als faserförmiges Material eingesetzt werden, um ein Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien zu er halten. Bevorzugt sind Naturfasern, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus Hanf, Rapsstroh, Holzfasern, Schilf, Maispflanzen und Flachs besteht. Die verfilzten oder verwobenen Fasern sind zweckmäßigerweise getrocknet und/oder verkokt.

haftung zusätzlich mit Flugasche befrachtet. Die zu diesem Zweck eingesetz ten Matten müssen nicht entsorgt werden, sondern können als Öl- und Che mikalienbinder weiterverwendet werden.

Die gegebenenfalls bei der Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung ent stehende Energie kann genutzt werden.

Das Bindemittel, das aus gefilztem oder gewebtem Xylit besteht, kann durch folgendes Verfahren hergestellt werden: Zuerst wird das Xylit getrocknet und anschließend gefilzt oder gewebt. Alternativ kann auch getrocknetes Xylit, das mit Naturfasern kombiniert ist, gefilzt oder gewebt werden. Aus dem erhalte nen, getrockneten, gefilzten oder gewebten Xylit wird ein mattenartiger Körper hergestellt, der unterschiedliche Abmessungen und Stärken aufweisen kann.

Das Bindemittel, das aus gefilzten oder gewebten Naturfasern besteht, kann folgendermaßen hergestellt werden: Zuerst werden die Naturfasern verfilzt oder verwebt und anschließend getrocknet und/oder verkokt. Aus dem erhal tenen, getrockneten oder verkokten sowie gefilzten oder gewebten Naturfa sern wird dann ein mattenartiger Körpers hergestellt, der unterschiedliche Abmessungen und Stärken aufweisen kann.

Der so erhaltene mattenartige Körper wird auf die aufzunehmende Chemika lie aufgelegt und nach der Bindung der Chemikalie in dem mattenartigen Körper wieder entfernt.

Claims

1. Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien, insbesondere von auf Wasseroberflächen schwimmenden Ölschichten, das aus einem faserförmigen Material besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das faserförmige Material gefilzt oder gewebt ist und aus dem gefilzten oder gewebten faserförmigen Material ein mattenartiger Körper ge bildet ist.

2. Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien nach Anspruch 1, da durch gekennzeichnet, daß das faserförmige Material ein Naturstoff ist.

3. Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das faserförmige Mate rial einen hohen Kohlenstoffanteil aufweist.

4. Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien nach einem der vorste henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das faserförmi ge Material getrocknetes Xylit ist.

5. Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien nach einem der An sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das faserförmige Material aus Naturfasern besteht, die aus der Gruppe ausgewählt wurden, die Hanf, Rapsstroh, Holzfasern, Schilf, Maispflanzen und Flachs umfaßt.

6. Bindemittel zur Aufnahme von Chemikalien nach Anspruch 5, da durch gekennzeichnet, daß die gefilzten oder gewebten Naturfa sern getrocknet und/oder verkokt sind.

7. Bindemittel zur Aufnahe von Chemikalien nach einem der vorste henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das faserförmi ge Material aus einem Gemisch aus getrocknetem Xylit und Natur fasern besteht.

8. Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels für die Aufnahme von Chemikalien, insbesondere von auf Wasseroberflächen schwim menden Ölschichten, dadurch gekennzeichnet, daß, es die Schritte (a) Filzen oder Weben des faserförmiges Materials und (b) Herstellen eines mattenartigen Körpers aus dem gefilzten oder gewebten faserförmigen Material umfaßt.

9. Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels nach Anspruch 8, da durch gekennzeichnet, daß das faserförmige Material vor dem Fil zen oder Weben getrocknet wird.

10. Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels nach Anspruch 8, da durch gekennzeichnet, daß das faserförmige Material nach dem Filzen oder Weben getrocknet oder verkokt wird.

11. Verfahren zur Aufnahme von Chemikalien, insbesondere von auf Wasseroberflächen schwimmenden Ölschichten, dadurch gekenn zeichnet, daß aus einem gefilzten oder gewebten faserartigen Ma terial gebildete mattenartige Körper auf die aufzunehmende Che mikalie aufgelegt und nach der Bindung der Chemikalie in dem mattenartigen Körper wieder entfernt werden.