DE10110953A1 - Transdermales therapeutisches System zur Verabreichung von partiellen Dopamin-D2-Agonisten - Google Patents
Transdermales therapeutisches System zur Verabreichung von partiellen Dopamin-D2-AgonistenInfo
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Abstract
Ein transdermales therapeutisches System (TTS) zur Verabreichung mindestens eines partiellen Dopamin-D2-Agonisten, welches eine wirkstoffundurchlässige Rückschicht, ein Wirkstoffreservoir und eine ablösbare Schutzschicht aufweist, wobei das Wirkstoffreservoir haftklebend ist oder das TTS mindestens eine haftklebende Schicht aufweist und wobei das Wirkstoffreservoir als Matrixsystem oder als Membransystem ausgebildet ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß das Wirkstoffreservoir mindestens einen Wirkstoff aus der Gruppe der partiellen Dopamin-D2-Agonisten enthält.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft transdermale therapeuti
sche Systeme (TTS) zur Verabreichung von Wirkstoffen aus
der Gruppe der partiellen Dopamin-D2-Agonisten an die Haut
von Patienten. Sie betrifft ferner die Verwendung solcher
TTS zur medikamentösen Behandlung von Patienten, die an
schizophrenen Psychosen erkrankt sind.
Nach dem heute gültigen Denkmodell werden schizophrene Psy
chosen als klinische Manifestation eines Ungleichgewichts
im komplizierten Netzwerk der Neurotransmitter in den ver
schiedenen Hirnregionen angesehen. Dem Neurotransmitter Do
pamin kommt dabei eine zentrale Rolle als Modulator im Zu
sammenspiel zu.
Klassische Neuroleptika bewirken eine nahezu vollständige,
unspezifische Blockade der Dopamin-D2-Rezeptoren. Ihre gute
Wirksamkeit gegenüber der produktiven Positivsymptomatik
ist zwar erwiesen, allerdings erzeugen diese Wirkstoffe
gleichzeitig inakzeptable extrapyramidal-motorische Neben
wirkungen.
Deshalb besteht das bevorzugte Ziel darin, eine Normalisie
rung - statt einer Blockade - der neuronalen Erregungslei
tung herbeizuführen. Die Dopamin-Aktivität soll in denjeni
gen Hirnarealen vermindert werden, wo sie zu stark ist,
aber nicht dort, wo sie normal ist. Diese Forderung wird
durch die Wirkstoffgruppe der partiellen D2-Agonisten weit
gehend erfüllt.
Partielle Dopamin-D2-Agonisten, zu denen beispielsweise der
zu der allgemeinen Stoffklasse der Phenylpiperazinylchino
linone gehörende Wirkstoff Aripiprazol zählt, zeichnen sich
dadurch aus, daß sie die postsynaptischen Dopamin-D2-Rezeptoren
blockieren und gleichzeitig die präsynaptischen Auto
rezeptoren stimulieren. Auf diese Weise wird die überstei
gerte Dopamin-Aktivität unterdrückt und gleichzeitig das
Risiko extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen vermin
dert.
Die therapeutische Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ari
piprazol wurde in den USA in einer randomisierten multizen
trischen Doppelblind-Studie im Vergleich zu Haloperidol und
einem Plazebo untersucht und bestätigt.
Allerdings weist insbesondere der partielle Dopamin-D2-Ago
nist Aripiprazol einige Nachteile auf, die sich aus der
Pharmakokinetik ergeben. Aripiprazol unterliegt bei oraler
Gabe einer ausgeprägten Metabolisierung während der ersten
Darm-Leber-Passage (First-Pass-Effekt) und besitzt eine ge
ringe Plasma-Halbwertszeit. Um einen therapeutisch wirksa
men Plasmaspiegel aufrechtzuerhalten, ist deshalb eine re
lativ hohe Applikationsfrequenz bei oraler Verabreichung
erforderlich.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand deshalb
darin, den Wirkstoff Aripiprazol (7-(4-(4-(2,3-Dichlorophe
nyl)-1-piperazinyl)butoxy)-3,4-dihydro-2(1H)-chinolinon
oder einen anderen Wirkstoff aus der Gruppe der partiellen
D2-Agonisten in einer Darreichungsform bereitzustellen,
durch welche die vorstehend genannten Nachteile vermieden
werden können, und die sich in vorteilhafter Weise für die
therapeutische Behandlung von schizophrenen Psychosen eig
net.
Diese Aufgabe wird gelöst durch transdermale therapeutische
Systeme (TTS) in Pflasterform nach den Ansprüchen 1 bis 14.
Diese ermöglichen einen für therapeutische Zwecke ausrei
chenden Wirkstoff-Flux in vivo und können mittels gängiger
Herstellungsverfahren produziert werden.
Die erfindungsgemäßen, partielle D2-Agonisten enthaltenden
TTS geben nach der Applikation den enthaltenen Wirkstoff an
die Haut des Patienten ab, so daß der Wirkstoff systemisch
verfügbar wird. Durch die direkte Abgabe des Wirkstoffs in
das Blutgefäßsystem wird die bei oraler Verabreichung auf
tretende schnelle Metabolisierung infolge des First-Pass-
Effekts vermieden. Zudem wird durch die erfindungsgemäßen
TTS eine konstante Abgabe des/der enthaltenen partiellen
D2-Agonisten während des Applikationszeitraums gewährlei
stet. Auf diese Weise läßt sich - bei niedriger Applikati
onsfrequenz - die Aufrechterhaltung eines relativ gleich
bleibenden Plasmaspiegels erreichen. Die rasche Elimination
des partiellen Dopamin-D2-Agonisten (z. B. Aripiprazol)
wird durch ständiges Nachliefern des Wirkstoffs aus dem
Wirkstoffreservoir des TTS kompensiert.
Durch die transdermale Verabreichung werden außerdem Pro
bleme wie z. B. gastrointestinale Intoleranz, niedrige en
terale Absorption oder geringe perorale Verfügbarkeit um
gangen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein trans
dermales therapeutisches System (TTS) in Pflasterform, wel
ches die im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmale
eines TTS aufweist, und dessen Wirkstoffreservoir minde
stens einen Wirkstoff aus der Gruppe der partiellen Dopa
min-D2-Agonisten enthält. Weitere bevorzugte Ausführungs
formen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrie
ben.
Der Aufbau der erfindungsgemäßen TTS umfaßt eine wirkstoff
undurchlässige Rückschicht, ein Wirkstoffreservoir und eine
ablösbare Schutzschicht. Das wirkstoffhaltige Reservoir
kann selbst haftklebende Eigenschaften haben, oder es ist
eine Haftklebeschicht vorgesehen, welche die Befestigung
des TTS auf der Haut ermöglicht. Die mit dem Wirkstoffreservoir
verbundene Rückschicht bedeckt das TTS auf der
hautabgewandten Seite. Die ablösbare und arzneistoffun
durchlässige Schutzschicht bedeckt während der Lagerung die
hautseitige, haftklebende Oberfläche des TTS und wird vor
der Applikation abgelöst.
Die Erfindung umfaßt sowohl TTS, die als Matrixsysteme aus
gebildet sind, als auch solche, die als Membransysteme aus
gebildet sind.
Die erfindungsgemäßen TTS können sowohl in Form von Matrix
systemen als auch in Form von Beutel- oder Membransystemen
eingesetzt werden. Im Falle eines Matrixsystems kann die
Wirkstoffmatrix beispielsweise eine Kunststoff- oder Kunst
harzmatrix sein, welche als Wirkstoffreservoir dient und
den Wirkstoff in gelöster oder dispergierter Form enthält.
Sie ist vorzugsweise haftklebend und kann sowohl ein- als
auch zwei- oder mehrschichtig ausgebildet sein. Der Begriff
"Matrixsysteme" schließt auch solche Ausführungsformen mit
ein, bei welchen das Wirkstoffreservoir ein Fasermaterial,
beispielsweise ein Baumwollgewebe oder -vlies enthält, an
welches der Wirkstoff, z. B. Aripiprazol, adsorbiert ist.
Dieses Fasermaterial kann in einer Kunststoff- oder Kunst
harzmatrix eingebettet sein.
Grundsätzlich kommen für die Herstellung der wirkstoffhal
tigen Matrix oder Matrixschichten eine Vielzahl von Polyme
ren, Harzen und Zusatzstoffen in Betracht, die dem Fachmann
bekannt sind, wobei allerdings darauf zu achten ist, daß
diese Stoffe - sofern sie mit der Haut in Berührung kommen
können - hautverträglich sind, und daß die Formulierung ge
eignet ist, den Wirkstoff Aripiprazol oder einen anderen
Dopamin-D2-Agonisten an die Haut abzugeben.
Geeignete Grundpolymere für die Herstellung der Wirkstoff
matrix oder der haftklebenden Schicht der erfindungsgemäßen
TTS sind Polymere auf der Basis von Acrylsäure und deren
Estern, Isobutylen, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, natür
liche Kautschuke, synthetische Kautschuke wie Styrol-Dien-
Copolymere, insbesondere Styrol-Butadien-Blockcopolymere,
Isopren-Blockpolymere, Acrylnitril-Butadien-Kautschuk, Bu
tylkautschuk oder Neopren-Kautschuk, sowie Haftkleber auf
Silikonbasis und Heißschmelzkleber. Unter den Begriff
"Heißschmelzkleber" fallen alle Kleber, die nicht durch Lö
semittel, sondern durch Schmelzen bei erhöhten Temperatu
ren, vorzugsweise im Bereich von 60-200°C, verflüssigt
werden. Als Heißschmelzkleber eignen sich insbesondere Mi
schungen aus Estern des hydrierten Kolophoniums mit Cellu
losederivaten. Die genannten Grundpolymere können auch in
Form geeigneter Mischungen verwendet werden.
Neben den genannten Polymeren können auch weitere, dem
Fachmann bekannte Polymere als Grundpolymere für die Her
stellung der Matrix oder der Haftklebeschicht verwendet
werden, vorausgesetzt, diese sind mit dem Wirkstoff Aripi
prazol bzw. dem jeweils verwendeten partiellen Dopamin-D2-
Agonisten kompatibel.
Der Wirkstoff Aripiprazol, oder ein anderer partieller Do
pamin-D2-Agonist, ist im einfachsten Fall in einer Lösung
oder Schmelze von Grundpolymeren grob, kolloidal oder mole
kular dispergiert. Die weitere Herstellung des TTS kann auf
die Weise erfolgen, daß diese wirkstoffhaltige Mischung auf
eine geeignete Unterlage, beispielsweise auf eine mit einer
Silikonschicht versehenen thermoplastische Folie, beschich
tet und - gegebenenfalls nach Abdampfen der Lösemittelbe
standteile - mit einer weiteren Folie abgedeckt wird, wel
che die spätere Rückseite des TTS darstellt. Durch Stanzen
flächiger Gebilde in der gewünschten geometrischen Form
werden TTS aus einem solchen Laminat hergestellt. Die als
Hilfsstoffe, wie Weichmacher, Klebrigmacher, Lösungsvermittler,
Stabilisatoren, Füllstoffe, Trägerstoffe und Per
meationsbeschleuniger, in Frage kommenden pharmazeutisch
unbedenklichen Substanzen sind dem Fachmann grundsätzlich
bekannt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß
der Wirkstoff in einem beutelförmigen Reservoir des erfin
dungsgemäßen TTS vorliegt. Dieses ist mit einer fließfähi
gen, z. B. viskosen oder hochviskosen oder halbfesten
Kunststoffmatrix oder einer Lösung davon gefüllt, die den
Wirkstoff enthält. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das
Wirkstoffreservoir einen Gelbildner enthält. Die der Haut
abgewandte Beutelrückseite muß dabei wirkstoffundurchläs
sig, die der Haut zugewandte Seite muß wirkstoffdurchlässig
sein. Zur Steuerung der Wirkstofffreisetzung kann auf der
der Haut zugewandten Seite des Beutels eine wirkstoffdurch
lässige Membran angebracht sein ("Membransystem"). Geeigne
te Materialien für die Herstellung des Beutels und für die
Membran sowie Gelbildner sind dem Fachmann bekannt.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht dar
in, daß der Wirkstoff Aripiprazol, oder ein anderer Wirk
stoff aus der Gruppe der partiellen Dopamin-D2-Agonisten,
im Reservoir des TTS im gelösten Zustand vorliegt, wobei
die Formulierung möglichst einen Lösungsvermittler enthal
ten sollte. Bevorzugte Beispiele für Lösungsvermittler sind
mehrwertige Alkohole, insbesondere 1,2-Propandiol, Butan
diole, Glycerin, Polyethylenglykol 400, Tetrahydrofurfu
rylalkohol, Diethylenglykolmonoether, Diethyltoluamid und
Monoisopropyliden-glycerin; 1,2-Propandiol wird besonders
bevorzugt eingesetzt. Als vorteilhaft hat sich herausge
stellt, wenn der Anteil des Lösungsvermittlers 1 bis 50 Gew.-%
beträgt, besonders bevorzugt 5 bis 35 Gew.-%, bezo
gen auf das Gesamtgewicht des Wirkstoffreservoirs. Zu be
rücksichtigen ist, daß einige der genannten Lösungsvermittler,
wie z. B. 1,2-Propandiol, zugleich als permeationsför
dernde Stoffe wirken können.
Um einen hohen Wirkstoff-Flux durch die Haut zu erzielen,
hat es sich insbesondere bei Matrixsystemen als vorteilhaft
erwiesen, wenn der wirkstoffhaltigen Matrix permeationsför
dernde Stoffe in einer Menge von 0,1 bis 25 Gew.-%, vor
zugsweise von 1 bis 10 Gew.-% zugesetzt werden, jeweils be
zogen auf das Gesamtgewicht des Wirkstoffmatrix. Bevorzugte
Beispiele für hautpermeationsfördernde Zusatzstoffe sind
Fettalkohole wie Decanol und Dodecanol, sowie Fettsäuren,
wie z. B. Ölsäure oder Myristinsäure, sowie Polyoxyethylen
fettalkoholether, vorzugsweise Polyoxylaurylether (z. B.
Brij®), sowie Polyoxyethylenfettsäureester, Fettsäureester
von Sorbitanmonolaurat, Ester von langkettigen Fettsäuren
mit Methyl-, Ethyl- oder Isopropylalkohol, Ester von Fett
alkoholen mit Essigsäure oder Milchsäure, sowie Ölsäure
diethanolamin. Die genannten permeationsfördernden Stoffe
können entweder einzeln oder als Mischung zugesetzt werden.
Um eine hohe Wirkstoff-Freisetzungsrate zu erzielen, wird
eine möglichst hohe Wirkstoffkonzentration in der Wirk
stoffmatrix bzw. den wirkstoffhaltigen Schichten bevorzugt.
Dabei ist allerdings zu beachten, daß bei zu hohen Konzen
trationen die physikalische Stabilität des Wirkstoffs be
einträchtigt werden kann. Bei den erfindungsgemäßen TTS
werden deshalb Wirkstoffkonzentrationen im Bereich von 0,1
bis 50 Gew.-%, insbesondere von 1 bis 10 Gew.-% angewandt,
jeweils bezogen auf die Gesamtmasse des Wirkstoffreser
voirs.
Nach der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß der Wirkstoff
Aripiprazol, oder ein anderer partieller Dopamin-D2-Ago
nist, in Kombination mit mindestens einem weiteren Wirk
stoff vorliegt. Dabei handelt es sich bevorzugt um einen
Wirkstoff oder Wirkstoffe aus der Stoffklasse der Phenothiazine
und/oder deren Analoga, und/oder aus der Klasse der
Butyrophenone und/oder aus der Klasse der Diphenylbutylpi
peridine.
Ferner kann die Wirkstoffmatrix oder einzelne Schichten der
Matrix Weichmacher enthalten, welche dem Fachmann grund
sätzlich bekannt sind. Die Konzentration dieser Weichmacher
kann bis zu 30 Gew.-% betragen und liegt vorzugsweise zwi
schen 5 und 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Wirkstoffma
trix. Die Weichmacher können beispielsweise aus den Gruppen
der Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Carbonsäuren und ihre De
rivate, Ether, Ester oder Amine ausgewählt sein.
Um eine Steuerung der Wirkstoff-Freisetzung zu ermöglichen,
sofern dies nicht durch andere Mechanismen bewirkt wird,
kann das Wirkstoffreservoir an der hautnahen, Wirkstoff ab
gebenden Seite auch mit einer Steuermembran versehen wer
den, welche die Abgabe des Wirkstoffs an die Haut steuert
("Membransystem").
Die Erfindung schließt auch solche Ausführungsformen mit
ein, bei denen die Wirkstoffmatrix einen zwei- oder mehr
schichtigen Aufbau aufweist. Beispielsweise können die ver
schiedenen Matrixschichten Polymerbestandteile aus der
Gruppe der substituierten Cellulosen enthalten, vorzugswei
se der Methyl- und Ethylcellulosen.
Die einzelnen Matrixschichten können dabei so gestaltet
sein, daß sie sich hinsichtlich ihrer Polymer- oder Haft
kleberzusammensetzung, der Wirkstoffkonzentration, der Kon
zentration an permeationsfördernden Zusatzstoffen oder an
Lösungsvermittlern unterscheiden. Je nach dem beabsichtig
ten Anwendungszweck lassen sich die genannten Konzentratio
nen in den einzelnen Matrixschichten in der Weise unter
schiedlich gestalten, daß die Konzentrationen von der haut
fernen Schicht in Richtung zur hautnahen Matrixschicht
kleiner oder größer werden, je nachdem, ob eine besondere
Langzeitwirkung oder eine Initialwirkung angestrebt wird.
Die Befestigung der erfindungsgemäßen TTS auf der Haut kann
auf unterschiedliche Weise erreicht werden. Beispielsweise
besteht die Möglichkeit, daß die Wirkstoffmatrix salbst aus
einem Haftkleber oder aus einer Mischung von haftklebenden
Polymeren besteht. Auch die Befestigung des TTS auf der
Haut mittels einer zusätzlichen, wirkstofffreien Haftkle
berschicht ist möglich. Darüber hinaus ist es auch denkbar,
das bei solchen erfindungsgemäßen TTS, die mit einer Steu
ermembran ausgestattet sind, die Befestigung auf der Haut
mittels eines Klebstoffrands bewirkt wird. Dieser Kleb
stoffrand berührt die wirkstoffabgebende Fläche nicht,
steht also nicht mit der Steuermembran in Verbindung.
Die erfindungsgemäßen TTS weisen neben dem Wirkstoffreser
voir außerdem eine wirkstoffundurchlässige Rückschicht so
wie eine ebenfalls wirkstoffundurchlässige ablösbare
Schutzschicht oder Abziehfolie auf.
Als Materialien für die Rückschicht eignen sich vor allem
Polyester, die sich durch besondere Festigkeit auszeichnen,
wie z. B. Polyethylenterephthalat und Polybutylenterephtha
lat, darüber hinaus aber nahezu beliebige andere hautver
trägliche Kunststoffe, wie Polyvinylchlorid, Ethylen-Vinyl
acetat-Copolymere, Polyvinylacetat, Polyethylen, Polypropy
len, Polyurethane, Cellulosederivate und viele andere mehr.
Im Einzelfall kann die Rückschicht mit einer zusätzlichen
Auflage versehen werden, z. B. durch Bedampfung mit Metal
len, insbesondere Aluminium.
Für die ablösbare Schutzschicht können grundsätzlich die
selben Materialien verwendet werden wie für die Rück
schicht, vorausgesetzt, daß sie durch eine geeignete Ober
flächenbehandlung, wie z. B. Silikonisierung, ablösbar ausgerüstet
ist. Es können aber auch andere ablösbare Schutz
schichten wie z. B. mit Polytetrafluorethylen behandeltes
Papier oder Cellophan® (Cellulosehydrat) verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen TTS eignen sich in vorteilhafter Wei
se zur Akut- und Langzeittherapie bei schizophrenen Psycho
sen. Hierbei wird das den Wirkstoff Aripiprazol oder einen
anderen partiellen Dopamin-D2-Agonisten enthaltende TTS auf
die Haut eines solchen Patienten appliziert und dort für
einen Zeitraum von mindestens 8 Stunden belassen. Die Ap
plikationsdauer kann bis zu drei Tage betragen.
Die erfindungsgemäßen TTS können beispielsweise wie folgt
hergestellt werden:
50 g des Wirkstoffs Aripiprazol sowie 20 g eines geeigneten
permeationsfördernden Stoffes (z. B. Brij® 30) werden in
200 g 1,2-Propandiol gelöst. Diese Lösung wird mittels ei
ner geeigneten Rührapparatur in einen Silikonkleber (Nr.
4301, Fa. Dow Corning, USA) als Grundpolymer gegeben und
darin dispergiert, so daß eine möglichst homogene Flüssig-
Flüssig-Dispersion entsteht. Diese Dispersion wird mit ei
ner geeigneten Vorrichtung gleichmäßig auf eine Trägerfolie
(z. B. aus Polyethylenterephthalat) beschichtet. Anschlie
ßend wird durch kontrollierte Trocknung das Lösungsmittel
des Silikonklebers sowie etwaige Anteile des Propandiols
entfernt. Das so erhaltene Laminat wird anschließend mit
einer weiteren Folie aus Polyethylenterephthalat zuka
schiert. Zuletzt werden TTS einer bestimmten Fläche ausge
stanzt und in ein geeignetes Packmittel verpackt.
Claims (23)
1. Transdermales therapeutisches System (TTS) zur Verab
reichung mindestens eines partiellen Dopamin-D2-Agonisten,
welches eine wirkstoffundurchlässige Rückschicht, ein Wirk
stoffreservoir und eine ablösbare Schutzschicht aufweist,
wobei das Wirkstoffreservoir haftklebend ist oder das TTS
mindestens eine haftklebende Schicht aufweist, und wobei
das Wirkstoffreservoir als Matrixsystem oder als Membransy
stem ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das wirk
stoffreservoir mindestens einen Wirkstoff aus der Gruppe
der partiellen Dopamin-D2-Agonisten enthält.
2. TTS nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Wirkstoffreservoir als ein-, zwei- oder mehrschichtige
Wirkstoffmatrix ausgebildet ist.
3. TTS nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wirkstoffmatrix eine Kunststoff- oder Kunstharzmatrix ist,
vorzugsweise eine haftklebende Matrix, wobei das/die Grund
polymer(e) dieser Matrix bevorzugt aus der Gruppe ausge
wählt ist/sind, die Polymere auf der Basis von Acrylsäure
und deren Estern, Isobutylen, Ethylen-Vinylacetat-Copoly
mere, natürliche Kautschuke, synthetische Kautschuke wie
Styrol-Dien-Copolymere, insbesondere Styrol-Butadien-Block
copolymere, Isopren-Blockpolymere, Acrylnitril-Butadien-
Kautschuk, Butylkautschuk oder Neopren-Kautschuk, sowie
Haftkleber auf Silikonbasis sowie Heißschmelzkleber, vor
zugsweise Mischungen aus Estern des hydrierten Kolophoniums
mit Cellulosederivaten, umfaßt.
4. TTS nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Wirkstoffreservoir ein Fasermateri
al. Gewebe oder Vlies enthält, an welches der Wirkstoff ad
sorbiert ist.
5. TTS nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Wirkstoffreservoir als beutelförmiges Reservoir ausgebildet
ist, welches den Wirkstoff in einer fließfähigen, viskosen,
halbfesten, gel-artigen oder flüssigen Zubereitung oder Lö
sung enthält und das hautseitig von einer wirkstoffdurch
lässigen Schicht, auf der hautabgewandten Seite von einer
wirkstoffundurchlässigen Schicht begrenzt ist.
6. TTS nach einem vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine wirkstoffdurchlässi
ge Membran aufweist, welche die Geschwindigkeit der Wirk
stoffabgabe modifiziert oder steuert.
7. TTS nach einem dar vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der partielle Dopamin-D2-Agonist in ei
ner Konzentration im Bereich von 0,1 bis 50 Gew.-%, bevor
zugt von 1 bis 10 Gew.-% enthalten ist, jeweils bezogen auf
die Gesamtmasse des Wirkstoffreservoirs.
8. TTS nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der partielle Dopamin-D2-Agonist im ge
lösten Zustand im Wirkstoffreservoir vorliegt.
9. TTS nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Wirkstoffreservoir mindestens einen
Lösungsvermittler enthält, vorzugsweise in einer Menge von
1 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt von 5 bis 35 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Wirkstoffreser
voirs.
10. TTS nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der/die Lösungsvermittler aus der Gruppe ausgewählt
ist/sind, die mehrwertige Alkohole, vorzugsweise 1,2-Pro
pandiol, Butandiole, Glycerin, Polyethylenglykol 400,
Tetrahydrofurfurylalkohol, Diethylenglykolmonoether,
Diethyltoluamid und Monoisopropyliden-glycerin umfaßt.
11. TTS nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Wirkstoffreservoir mindestens einen
permeationsfördernden Stoff enthält, vorzugsweise in einer
Menge von 0,1 bis 25 Gew.-%, besonders bevorzugt von 1 bis
10 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Wirk
stoffreservoirs.
12. TTS nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der/die permeationsfördernde(n) Stoff(e) aus der Gruppe
ausgewählt ist/sind, die Fettalkohole, vorzugsweise Decanol
und Dodecanol, sowie Fettsäuren, vorzugsweise Ölsäure, My
ristinsäure, sowie Polyoxyethylenfettalkoholether, vorzugs
weise Polyoxylaurylether, sowie Polyoxyethylenfettsäuree
ster, Fettsäureester von Sorbitanmonolaurat, Ester von
langkettigen Fettsäuren mit Methyl-, Ethyl- oder Isopropyl
alkohol, Ester von Fettalkoholen mit Essigsäure oder Milch
säure, sowie Ölsäurediethanolamin umfaßt.
13. TTS nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der partielle Dopamin-D2-Agonist der
Wirkstoff Aripiprazol ist.
14. TTS nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es zusätzlich mindestens einen Wirk
stoff enthält, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die Phe
nothiazine und deren Analoga, Butyrophenone und Diphenylbu
tylpiperidine umfaßt.
15. Verwendung eines partiellen Dopamin-D2-Agonisten zur
Herstellung eines transdermalen therapeutischen Systems,
welches eine wirkstoffundurchlässige Rückschicht, ein Wirk
stoffreservoir und eine ablösbare Schutzschicht aufweist,
wobei das Wirkstoffreservoir haftklebend ist oder das TTS
mindestens eine haftklebende Schicht aufweist, und das
Wirkstoffreservoir mindestens einen partiellen Dopamin-D2-
Agonisten enthält.
16. Verwendung eines partiellen Dopamin-D2-Agonisten zur
Herstellung eines transdermalen therapeutischen Systems
nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der partielle
Dopamin-D2-Agonist der Wirkstoff Aripiprazol ist.
17. Verwendung eines einen partiellen Dopamin-D2-Agonisten
enthaltenden TTS nach einem der Ansprüche 1 bis 14 zur Be
handlung von akuten und/oder chronischen Symptomen schizo
phrener Psychosen.
18. Verwendung eines einen partiellen Dopamin-D2-Agonisten
enthaltenden TTS nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der partielle Dopamin-D2-Agonist der Wirkstoff Aripi
prazol ist.
19. Verfahren zur medikamentösen Behandlung von akuten
und/oder chronischen Symptomen schizophrener Psychosen, da
durch gekennzeichnet, daß ein einen partiellen Dopamin-D2-
Agonisten enthaltendes TTS auf die Haut eines an einer
schizophrenen Psychose leidenden Patienten appliziert wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß das genannte TTS ein TTS nach einem der Ansprüche 1-14
ist, besonders bevorzugt ein TTS, welches den Wirkstoff
Aripiprazol enthält.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Applikationszeitraum des TTS mindestens
8 Stunden und höchstens 3 Tage beträgt.
22. verfahren zur Verabreichung eines partiellen Dopamin-
D2-Agonisten über die Haut an eine Person, welche einen
partiellen Dopamin-D2-Agonisten benötigt, dadurch gekenn
zeichnet, daß
- a) ein transdermales therapeutisches System (TTS), welches eine wirkstoffundurchlässige Rückschicht, ein den parti ellen Dopamin-D2-Agonisten enthaltendes wirkstoffreser voir, eine haftklebende Schicht, gegebenenfalls eine wirkstoffdurchlässige Membran, und eine ablösbare Schutzschicht aufweist, von der ablösbaren Schutzschicht befreit wird,
- b) das TTS mit der haftklebenden Schicht auf die intakte Haut des Patienten appliziert wird,
- c) der im Wirkstoffreservoir enthaltene Dopamin-D2-Agonist über einen Zeitraum von mindestens 8 Stunden aus dem Wirkstoffreservoir durch die haftklebende Schicht und gegebenenfalls die wirkstoffdurchlässige Membran an die Haut des Patienten abgegeben wird, und
- d) das TTS nach einem Zeitraum von 8 Stunden, höchstens je doch von 3 Tagen, von der Haut des Patienten entfernt wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Person, welche einen partiellen Dopamin-D2-Agoni
sten benötigt, ein unter akuten oder chronischen Symptomen
schizophrener Psychosen leidender Patient ist.
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