DE10110313A1 - Verfahren zur Reinigung einer durch Neutralöle und/oder Teerbasen verunreinigten Kresylsäuremischung - Google Patents
Verfahren zur Reinigung einer durch Neutralöle und/oder Teerbasen verunreinigten KresylsäuremischungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung einer durch Neutralöle und/oder Teebasen verunreinigten Kresylsäuremischung, bei dem die Neutralöle und/oder Teebasen durch Extraktivdestillation unter Anwendung eines hochsiedenden Lösemittels aus der Kresylsäuremischung abgetrennt sowie am Kopf einer Extraktivdestillationskolonne abgezogen werden und das Lösemittel von der gereinigten Kresylsäuremischung destillativ getrennt sowie in die Extraktivdestillationskolonne zurückgeführt wird. Die Kresylsäuremischung besteht aus einem breiten phenolhaltigen Siedeschnitt. Erfindungsgemäß wird eine höher siedende Fraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung und eine niedriger siedende Fraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung in separaten Aufgabeströmen der Extraktivdestillationskolonne zugeführt, wobei die niedriger siedende Fraktion unterhalb der höher siedenden Fraktion aufgegeben wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung einer
durch Neutralöle und/oder Teerbasen verunreinigten Kresyl
säuremischung, bei dem
die Neutralöle und/oder Teerbasen durch Extraktiv destillation unter Anwendung eines hochsiedenden Löse mittels aus der Kresylsäuremischung abgetrennt sowie am Kopf einer Extraktivdestillationskolonne abgezogen werden und
das Lösemittel von der gereinigten Kresylsäuremischung destillativ getrennt, sowie in die Extraktivdestilla tionskolonne zurückgeführt wird,
wobei die Kresylsäuremischung aus einem breiten phenolhal tigen Siedeschnitt besteht.
die Neutralöle und/oder Teerbasen durch Extraktiv destillation unter Anwendung eines hochsiedenden Löse mittels aus der Kresylsäuremischung abgetrennt sowie am Kopf einer Extraktivdestillationskolonne abgezogen werden und
das Lösemittel von der gereinigten Kresylsäuremischung destillativ getrennt, sowie in die Extraktivdestilla tionskolonne zurückgeführt wird,
wobei die Kresylsäuremischung aus einem breiten phenolhal tigen Siedeschnitt besteht.
Als Kresylsäuren werden Monohydroxyalkylaromaten bezeich
net. Bekannteste Vertreter sind Phenol (C6-Phenol), Kresole
(= Monomethylphenol, C7-Phenole), Ethylphenole und Xylenole
(= Dimethylphenol, C8-Phenole). Neutralöle bezeichnet eine
Klasse von organischen Verbindungen, die weder basische
noch saure Eigenschaften aufweisen, zum Beispiel Paraffine,
Alkylaromaten, Naphthalin, Alkylnaphthaline, Ketone, Indane
oder Indene. Die Teerbasen umfassen eine Klasse von orga
nischen Verbindungen, die aufgrund der Anwesenheit von
Stickstoff im Molekülgerüst basische Eigenschaften be
sitzen. Hierzu gehören insbesondere Pyridin und Akylpyri
dine, Anilin und Alkylaniline.
Kresylsäurehaltige Mischungen entstehen bei der Kohleverar
beitung sowohl beim Verkoken, bei der Kohlevergasung und
bei der Kohleverflüssigung. Sie fallen als wässrige Konden
sate und Kohleteeröl an. Kohleteeröl hat typischerweise
eine Zusammensetzung von 2 bis 5 Gew.-% Wasser, 5 bis 10 Gew.-%
Naphtha, 30 bis 40 Gew.-% eines Mitteldestillats und
eine die Massenbilianz abschließende hochsiedende Fraktion
aus schwereren Phenolen ("Creosote"). Das Mitteldestillat
wird aufgrund seines hohen Phenolanteils (30 bis 40 Gew.-%
Phenole, 60 bis 70 Gew.-% Neutralöle und ca. 1 bis 3 Gew.-%
Teerbasen) weiter aufgearbeitet. Daneben fallen kresylsäu
rehaltige Mischungen auch in Raffinerieprozessen an.
Ein Verfahren zur Reinigung einer durch Neutralöle und/oder
Teerbasen verunreinigten Kresylsäuremischung durch Extrak
tivdestillation unter Anwendung eines hochsiedenden Löse
mittels ist aus US 5 750 009 bekannt. Bei dem bekannten
Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, wird ein breiter
phenolhaltiger Schnitt einer Extraktivdestillationskolonne
unterhalb der Lösemittelaufgabe zugeführt. Als selektives
Lösemittel wird Glykol, vorzugsweise Triethylenglykol, ver
wendet. Am Kopf der Extraktivdestillationskolonne wird ein
Raffinat, das im Wesentlichen die Verunreinigungen enthält,
abgezogen. Das Sumpfprodukt besteht aus der gereinigten
Kresylsäuremischung und Lösemittel, das in einer zweiten
Kolonne von der Kresylsäuremischung destillativ getrennt
und in die Extraktivdestillationskolonne zurückgeführt
wird. Bei dem bekannten Verfahren, von dem die Erfindung
ausgeht, ist nachteilig, dass hochsiedende, zu den Neutral
ölen zu rechnende Verbindungen, z. B. 1-Methylnaphthalin
(Kp.: 244,6°C) und 2-Methylnaphthalin (Kp.: 241,1°C) nur
unzureichend abgetrennt werden. Im Falle des 1-Methylnaph
thalin verbleiben gemäß einem in der Veröffentlichung ange
gebenen Ausführungsbeispiel 24%, im Falle des 2-Methyl
naphthalin sogar 42% des mit der Einsatzcharge in die
Extraktivdestillation eingebrachten Materials in der gerei
nigten Kresylsäuremischung. Ferner ergibt sich aus dem ver
öffentlichten Ausführungsbeispiel, dass in einer Vordestil
lation ein nicht unerheblicher Anteil an Xylenolen, beson
ders der hochsiedenden Xylenole 3,5-Xylenol (Kp.: 221,7°C)
und 3,4-Xylenol (Kp.: 226,9°C) abgetrennt werden müssen,
um zu verhindern, dass der Gehalt an Methylnaphthalinen in
dem der Extraktivdestillationskolonne zugeführten Aufgabe
gemisch zu groß wird. Dies führt zu einer schlechten Xyle
nolausbeute für die gesamte Verfahrenskette bestehend aus
Vordestillation und extraktiver Destillation.
Bei einem aus US 5 354 429 bekannten Verfahren zur Reini
gung von Kresylsäuremischungen wird das Einsatzmaterial in
eine Vielzahl diskreter Fraktionen destillativ zerlegt, und
zwar in eine Phenolfraktion, eine o-Kresolfraktion, eine
m,p-Kresolfraktion, eine 2,4/2,5-Xylenolfraktion und eine
Fraktion mit hochsiedenden Xylenolen. Die Fraktionen werden
einzelnen durch Extraktivdestillationen unter Verwendung
eines auf die jeweilige Fraktion abgestimmten Lösemittels
aufbereitet. Das Verfahren ist sehr aufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei dem eingangs
beschriebenen Verfahren, bei dem eine Kresylsäuremischung
mit einem breiten phenolhaltigen Schnitt durch Extraktiv
destillation gereinigt wird, die Abtrennung von Verunreinigungen,
insbesondere von hochsiedenden Neutralölen und
Teerbasen, zu verbessern. Im Hinblick auf die Gewinnung
einer gereinigten Kresylsäuremischung sollen Reinheit und
Ausbeute verbessert werden.
Ausgehend von dem eingangs beschriebenen Verfahren wird die
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine höher
siedende Fraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung
und eine niedriger siedende Fraktion der verunreinigten
Kresylsäuremischung in separaten Aufgabeströmen der Extrak
tivdestillationskolonne zugeführt werden, wobei die niedri
ger siedende Fraktion unterhalb der höher siedenden Frak
tion aufgegeben wird. Die zu reinigende Kresylsäuremischung
enthält Phenole der C-Zahlen C6 bis C8, C7 bis C9 oder C6
bis C9. Zur Erzielung einer hohen Produktreinheit wird das
Einsatzgemisch in einer Vordestillation in die der Extrak
tivdestillationskolonne zugeführten Fraktionen aufgetrennt,
und zwar in eine niedrig siedende sowie eine höher siedende
Fraktion. Die bei der niedrigeren Temperatur siedende Frak
tion weist zweckmäßig nach unten einen scharfen Trenn
schnitt auf. Ferner kann die Vordestillation auch zur Ab
trennung von Pitch genutzt werden.
Die niedrig siedende und die hochsiedende Fraktion werden
in separaten Strömen der Extraktivdestillationskolonne auf
gegeben, wobei die niedrig siedende Fraktion unterhalb der
hochsiedenden Fraktion zugeführt wird. Der Kolonnenab
schnitt zwischen den Aufgabestellen enthält zweckmäßig
Kolonneneinbauten zur Verbesserung des Stoffaustausches.
Oberhalb der beiden Aufgabestellen wird das Lösemittel auf
gegeben. Geeignet sind hochsiedende, polare Lösemittel,
welche die Kresylsäuren in die Flüssigphase bringen. Vor
zugsweise werden Polyalkylenglykole der Formel HO-[-CH2-
CH2-O]n-H als selektives Lösemittel für die Extraktiv
destillation verwendet. Besonders bevorzugt sind Diethylen
glykol oder Triethylenglykol. Dem Lösemittel kann Wasser
zugesetzt werden.
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
lehrt die Erfindung, dass ein Teilstrom des in die Extrak
tivdestillationskolonne zurückgeführten Lösemittels einer
Reinigungsstufe zugeführt wird, in der hochsiedende Zer
setzungs- und Reaktionsprodukte aus dem Lösemittel abge
trennt werden.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Die
einzige Figur zeigt ein Anlagenschema zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die in der Figur dargestellte Anlage dient der Reinigung
einer durch Neutralöle und/oder Teerbasen verunreinigten
Kresylsäuremischung durch Extraktivdestillation unter Ver
wendung eines hochsiedenden, polaren Lösemittels. Die Anla
ge weist zwei Destillationskolonnen 100, 200 auf. In einer
ersten Destillationskolonne 100, der Extraktivdestilla
tionskolonne, wird am Kopf ein selektives Lösemittel 101
aufgegeben und den im unteren Teil der Kolonne erzeugten
Dämpfen entgegengeführt. Die zu reinigende Kresylsäure
mischung besteht aus einem breiten, phenolhaltigem Siede
schnitt und enthält in ihrem Siedebereich mindestens
Phenole der C-Zahlen C6 bis C8. Sie wird in einer nicht
dargestellten Vordestillation in eine höher siedende Frak
tion 102 und eine niedriger siedende Fraktion 103 aufge
trennt, die in separaten Aufgabeströmen der Extraktiv
destillationskolonne zugeführt werden. Die niedriger sie
dende Fraktion 103 wird unterhalb der höher siedenden Frak
tion 102 in der Kolonne aufgegeben. Die Kolonnenabschnitte
109, 110, 111 zwischen der Lösemittelaufgabe 101, der Auf
gabestelle 102 für die höher siedende Fraktion des Auf
gabegemisches und der Aufgabestelle 103 für die niedrig
siedenden Fraktion des Aufgabegemisches enthalten Einbauten
zur Verbesserung des Stoffaustausches zwischen der Dampf-
und Flüssigphase, z. B. Böden, regellose Schüttungen oder
Strukturpackungen. Die Kolonne 100 wird durch einen dem
Sumpf 112 zugeordneten Kocher 113 beheizt. Ein am Kopf der
Kolonne 100 abgezogener dampfförmiger Raffinatstrom 104
enthält die abgetrennten Neutralöle und/oder Teerbasen
sowie nach Maßgabe des Lösemitteldampfdruckes Lösemittelan
teile, die in einer weiteren Prozesseinheit 105 abgetrennt
und über die Rückführung 106 in die Destillationskolonne
100 zurückgeführt werden. Das kondensierte und von Löse
mittelresten befreite Produkt verlässt die Extraktiv
destillationsanlage als Strom 107.
Für die Abtrennung des Lösemittels vom Raffinat bieten sich
verschiedene Möglichkeiten an. Es kann eine destillative
Abtrennung der Lösemittelanteile in einer separaten Destil
lationskolonne oder in einem aufgesetzten Kolonnenabschnitt
erfolgen. Es kann auch mit einer Raffinatwäsche, vorzugs
weise unter Einsatz von Wasser als Waschmittel, gearbeitet
werden. Ferner ist es möglich, nach der Kondensation des
Raffinatdampfes und der Ausbildung eines Zwei-Phasen-Kondensats,
bestehend aus einer Lösemittelphase und einer
Neutralöl/Teerbasen-Phase, die Lösemittelphase abzutrennen
und in den Lösemittelkreislauf zurückzuführen.
Das Sumpfprodukt wird aus der Extraktivdestillationskolonne
100 abgezogen und der zweiten Destillationskolonne 200,
auch Stripperkolonne genannt, zugeführt, in der das aus
Lösemittel und den Phenolen bestehende Sumpfprodukt der
ersten Kolonne 100 destillativ getrennt wird. Die Stripper
kolonne 200 weist einen Verstärkungsteil 205 oberhalb des
Inlaufes sowie einen Abtriebsteil 206 unterhalb des Inlau
fes auf und enthält ebenfalls Einbauten zur Verbesserung
des Stoffaustausches zwischen der Dampfphase und der Flüs
sigphase. Am Kopf der Stripperkolonne 200 wird ein dampf
förmiges, überwiegend aus Phenolen bestehendes Produkt 201
abgezogen und kondensiert. Der kondensierte Strom 202 wird
zum Teil als Rückfluss 203 wieder auf den Kolonnenkopf
aufgegeben, um Lösemittelspuren aus dem Kopfprodukt abzu
trennen. Die gereinigte Kresylsäuremischung wird durch eine
Produktleitung 204 abgezogen.
Die Stripperkolonne wird durch einen im Sumpf 207 angeord
neten Kocher 208 beheizt. Die Temperatur des Sumpfproduktes
wird so eingestellt, dass bezogen auf den in der Stripper
kolonne herrschenden Druck der Gehalt an Phenolen im Sumpf
produkt einen vorgegebenen Wert nicht übersteigt. Das von
der gereinigten Kresylsäuremischung destillativ getrennte
Lösemittel wird auf eine dem Prozess angemessene Temperatur
heruntergekühlt und als Strom 101 in die Extraktivdestilla
tionskolonne 100 zurückgeführt. Zur Ausschleusung von hoch
siedenden Zersetzungs- und Reaktionsprodukten aus dem Lösemittel
kann eine Reinigungsstufe 211 vorgesehen werden, in
der ein Teilstrom 210 des in die Extraktivdestillations
kolonne 100 zurückgeführten Lösemittelstroms aufgearbeitet
wird. Das gereinigte Lösemittel kann dann wieder mit dem
Hauptstrom vereinigt werden.
Als selektives Lösemittel werden Polyalkylenglykole der
Formel HO-[-CH2-CH2-O]n-H verwendet. Bevorzugt werden Di
ethylenglykol oder Triethylenglykol eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich gegenüber dem
Stand der Technik durch eine verbesserte Reinigungsleistung
aus. Dies wird im Folgenden anhand von Beispielen nachge
wiesen.
Die Versuchsanlage hatte den zuvor erläuterten Aufbau. Sie
besteht aus einer Extraktivdestillationskolonne zur Abtren
nung von Neutralölen und Teerbasen und einer Stripper
kolonne, in der Lösemittel von der gereinigten Kresylsäure
mischung destillativ getrennt wird. Die Kolonnen haben
einen Durchmesser von 72 mm und sind aus 100 cm hohen
Kolonnenabschnitten aufgebaut. Die Kolonnenabschnitte ent
halten Strukturpackungen zur Erhöhung des Stoffaustausches
zwischen Dampf- und Flüssigphase. Die Extraktivdestilla
tionskolonne besteht aus sechs Kolonnenabschnitten und hat
eine Kolonnenhöhe von 600 cm. Das selektive Lösemittel wird
am Kopf der Kolonne aufgegeben. Eine höher siedende Feed
fraktion einer zu reinigenden Kresylsäuremischung und eine
niedriger siedende Feedfraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung
werden in separaten Aufgabeströmen der
Extraktivdestillationskolonne zugeführt. Die Aufgabestelle
der höher siedenden Fraktion ist zwei Kolonnenabschnitte
(entsprechend 200 cm) unterhalb der Lösemittelzuführung
angeordnet. Die niedriger siedende Fraktion wird in einem
Abstand von einem Kolonnenabschnitt (entsprechend 100 cm)
unterhalb der höher siedenden Fraktion aufgegeben. Die Ver
suchskolonne weist einen elektrisch beheizten Sumpfkocher
auf. Das am Sumpf der Extraktivdestillationskolonne anfal
lende Produkt wird der Stripperkolonne zugeführt, die aus
drei Kolonnenabschnitten aufgebaut ist und eine Gesamthöhe
von 300 cm aufweist. Die Aufgabe des Sumpfproduktes erfolgt
zwischen dem ersten und zweiten Kolonnenabschnitt von oben.
Am Kopf der Stripperkolonne ist ein Wasserkühler zur Kon
densation des dampfförmigen Kopfproduktes vorgesehen. Ein
Teil des Kondensats wird als Rückfluss auf die Kolonne ge
geben. Der verbleibende Rest wird als Reinprodukt abge
zogen. Am Sumpf der Stripperkolonne befindet sich ebenfalls
ein elektrisch beheizter Sumpfkocher. Das Sumpfprodukt der
Stripperkolonne wird kontinuierlich abgezogen, abgekühlt
und am Kopf der Extraktivdestillationskolonne wieder aufge
geben. Beide Kolonnen verfügen über Einrichtungen zur
Druckhaltung sowie zur Temperatur- und Füllstandsmessung.
Die Aufgabeleitungen sind mit Einrichtungen zur Einstellung
der erforderlichen Aufgabetemperaturen und Aufgabemengen
versehen. Die Produkte werden gaschromatographisch unter
sucht, wobei neben Gaschromatographen und Flammenionisa
tionsdetektoren (FID) auch Gaschromatographen mit stick
stoffsensitivem Detektor (NPD) und schwefelselektivem
Detektor (FPD) zur Verfügung standen.
Die beschriebene Versuchsanlage wurde auch zur Durchfüh
rung von Vergleichsversuchen herangezogen. Bei den Ver
gleichsversuchen wurde das verunreinigte Einsatzgemisch
ohne Auftrennung in zwei Fraktionen der Extraktivdestilla
tionskolonne zwischen dem dritten und vierten Kolonnen
abschnitt (Zählung von oben nach unten) zugeführt.
Die Tabelle 1 zeigt die Versuchsparameter bei Durchführung
der im Folgenden beschriebenen Versuche und Vergleichs
versuche.
Die im Beispiel 1 eingesetzte Kresylsäuremischung hat einen
hohen Anteil an Neutralölen und Teerbasen im Siedebereich
von 227°C bis 245°C. Die Tabelle 2 zeigt die Zu
sammensetzung der Stoffströme bei einer erfindungsgemäßen
Verfahrensführung und bei einem dem Stand der Technik
entsprechenden Vergleichsversuch. Deutlich ist erkennbar,
dass bei der erfindungsgemäßen Verfahrensführung, bei der
die Einsatzcharge in eine höher und eine niedriger siedende
Fraktion aufgetrennt wird, der Gehalt an Stickstoffbasen
und an Neutralölen im Phenolextrakt signifikant geringer
ist als beim Vergleichsbeispiel mit einer Feedaufgabe nach
dem Stand der Technik. Dies gilt insbesondere für höher
siedende Neutralöle und Stickstoffbasen. Bei der erfin
dungsgemäßen Verfahrensführung gehen von der Menge an
Neutralölen im Siedebereich von 227 bis 245°C nur 1,26%
der Einsatzmenge in den Extrakt, während beim Vergleichs
versuch 21,48% der Einsatzmenge dieser Neutralöle sich im
Extrakt wiederfinden. Dies entspricht einer Verringerung
der Verunreinigung bei dieser Komponentengruppe von über
95%. Eine ähnliche Verbesserung ergibt sich im Hinblick
auf die Stickstoffbasen. Während bei der Erfindungsgemäßen
Verfahrensführung nur 0,78% der mit den Aufgabeströmen
eingebrachten Menge an Stickstoffbasen im Siedebereich von
203 bis 227°C in den Extrakt gehen, sind dies im Ver
gleichsversuch 2,34%. Dies entspricht einer Verbesserung
der Extraktreinheit für diese Komponentengruppe von über
66%.
Das Beispiel 2 betrifft eine Kresylsäuremischung, die an
Neutralölen und Teerbasen im Siedebereich über 227°C ver
armt ist. Die Tabelle 3 zeigt die Zusammensetzung der
Stoffströme bei der erfindungsgemäßen Betriebsweise und bei
der Extraktivdestillation ohne Aufsplittung des Einsatz
gemisches in zwei Fraktionen. Auch in diesem Beispiel ist
die deutliche Reduktion der Konzentrationen an Verunrei
nigung im Reinphenol-Produkt bei gleicher Phenolausbeute zu
erkennen. So sinkt der Gehalt an neutralen Ölen im Phenol
produkt (Extrakt) von 7.670 ppm auf 1.350 ppm und der Ge
halt der Stickstoffbasen von 900 ppm auf 340 ppm. Bei
spielsweise gehen bei dem Vergleichsversuch 1,14% der mit
dem Feed eingebrachten Menge an Neutralölen mit Siede
punkten zwischen 203°C und 227°C in den Extrakt. Bei der
erfindungsgemäßen Verfahrensführung sind dies nur 0,38%.
Dies entspricht einer Verbesserung von über 66%. Eine ver
gleichbare Verbesserung der Extraktreinheit wird auch bei
den Stickstoffbasen im Siedebereich zwischen 203°C und
227°C erreicht. Beim Vergleichsbeispiel gehen 1,27% der
mit dem Feed eingebrachten Menge dieser Komponenten in den
Extrakt, während es bei der erfindungsgemäßen Ausführung
nur 0,42% sind.
Claims (8)
1. Verfahren zur Reinigung einer durch Neutralöle und/oder
Teerbasen verunreinigten Kresylsäuremischung, bei dem
die Neutralöle und/oder Teerbasen durch Extraktiv destillation unter Anwendung eines hochsiedenden Löse mittels aus der Kresylsäuremischung abgetrennt sowie am Kopf einer Extraktivdestillationskolonne abgezogen werden und
das Lösemittel von der gereinigten Kresylsäuremischung destillativ getrennt sowie in die Extraktivdestil lationskolonne zurückgeführt wird,
wobei die Kresylsäuremischung aus einem breiten phenolhal tigen Siedeschnitt besteht, dadurch gekenn zeichnet, dass eine höher siedende Fraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung und eine niedriger sie dende Fraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung in separaten Aufgabeströmen der Extraktivdestillationskolonne zugeführt werden, wobei die niedriger siedende Fraktion unterhalb der höher siedenden Fraktion aufgegeben wird.
die Neutralöle und/oder Teerbasen durch Extraktiv destillation unter Anwendung eines hochsiedenden Löse mittels aus der Kresylsäuremischung abgetrennt sowie am Kopf einer Extraktivdestillationskolonne abgezogen werden und
das Lösemittel von der gereinigten Kresylsäuremischung destillativ getrennt sowie in die Extraktivdestil lationskolonne zurückgeführt wird,
wobei die Kresylsäuremischung aus einem breiten phenolhal tigen Siedeschnitt besteht, dadurch gekenn zeichnet, dass eine höher siedende Fraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung und eine niedriger sie dende Fraktion der verunreinigten Kresylsäuremischung in separaten Aufgabeströmen der Extraktivdestillationskolonne zugeführt werden, wobei die niedriger siedende Fraktion unterhalb der höher siedenden Fraktion aufgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die zu reinigende Kresylsäuremischung durch eine Vordestil
lation in die der Extraktivdestiallationskolonne zugeführte
Fraktionen aufgetrennt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, dass die bei niedrigerer Temperatur siedende Fraktion
nach unten einen scharfen Trennschnitt aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, dass bei der Vordestillation eine zusätzliche Pitch
entfernung erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass Polyalkylenglykole der Formel HO-[-
CH2-CH2-O]n-H als selektives Lösemittel für die Extraktiv
destillation verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
Diethylenglykol oder Triethylenglykol als selektives Löse
mittel verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeich
net, dass dem Lösemittel Wasser zugesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass ein Teilstrom des in die Extraktiv
destillationskolonne zurückgeführten Lösemittels einer
Reinigungsstufe zugeführt wird, in der hochsiedende Zer
setzungs- und Reaktionsprodukte aus dem Lösemittel abge
trennt werden.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2001110313 DE10110313B4 (de) | 2001-03-03 | 2001-03-03 | Verfahren zur Reinigung einer durch Neutralöle und/oder Teerbasen verunreinigten Kresylsäuremischung |
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DE10110313A1 true DE10110313A1 (de) | 2002-09-26 |
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Citations (2)
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- 2001-03-03 DE DE2001110313 patent/DE10110313B4/de not_active Expired - Fee Related
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