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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Gradientenspulensystems
für ein
Magnetresonanzgerät
mit wenigstens einer Gradientenspule zum Erzeugen eines Gradientenfeldes
wenigstens innerhalb eines Abbildungsvolumens und wenigstens einer
von der Gradientenspule unabhängig
betreibbaren Schirmspule zum Erzeugen eines Schirmfeldes.
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Die
Magnetresonanztechnik ist eine bekannte Technik zum Gewinnen von
Bildern eines Körperinneren
eines Untersuchungsobjekts. Dabei werden in einem Magnetresonanzgerät einem
statischen Grundmagnetfeld, das von einem Grundfeldmagnetsystem
erzeugt wird, schnell geschaltete Gradientenfelder überlagert, die
von einem Gradientensystem erzeugt werden. Ferner umfasst das Magnetresonanzgerät ein Hochfrequenzsystem,
das zum Auslösen
von Magnetresonanzsignalen Hochfrequenzsignale in das Untersuchungsobjekt
einstrahlt und die erzeugten Magnetresonanzsignale aufnimmt, auf
deren Basis Magnetresonanzbilder erstellt werden.
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Das
Gradientensystem beinhaltet ein Gradientenspulensystem und eine
Gradientenverstärker-
und -steuereinheit. Dabei umfasst das Gradientenspulensystem in
der Regel drei Gradientenspulen. Eine der Gradientenspulen erzeugt
dabei für
eine bestimmte Raumrichtung ein Gradientenfeld, das im wünschenswerten Idealfall
wenigstens innerhalb eines Abbildungsvolumens ausschließlich eine
Hauptfeldkomponente, die kollinear zum Grundmagnetfeld ist, aufweist.
Die Hauptfeldkomponente weist dabei einen vorgebbaren Gradienten auf,
der zu jedem beliebigen Zeitpunkt zumindest innerhalb des Abbildungsvolu mens
im wünschenswerten Idealfall
ortsunabhängig
gleich groß ist.
Da es sich bei dem Gradientenfeld um ein zeitlich variables Magnetfeld handelt,
gilt Vorgenanntes zwar für
jeden Zeitpunkt, aber von einem Zeitpunkt zu einem anderen Zeitpunkt
ist eine Stärke
des Gradienten variabel. Die Richtung des Gradienten ist in der
Regel durch das Design der Gradientenspule fest vorgegeben. Aufgrund
der Maxwellschen Grundgleichungen sind aber entgegen dem wünschenswerten
Idealfall keine Gradientenspulen ausbildbar, die über das
Abbildungsvolumen ausschließlich vorgenannte
Hauptfeldkomponente aufweisen. Dabei geht mit der Hauptfeldkomponente
unter anderem wenigstens eine Begleitfeldkomponente einher, die
senkrecht zur Hauptfeldkomponente gerichtet ist.
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Zum
Erzeugen des Gradientenfeldes sind in der Gradientenspule entsprechende
Ströme
einzustellen. Dabei betragen die Amplituden der erforderlichen Ströme bis zu
mehreren 100 A. Die Stromanstiegs- und -abfallraten betragen bis
zu mehreren 100 kA/s. Zur Stromversorgung sind die Gradientenspulen
an die Gradientenverstärker-
und -steuereinheit angeschlossen.
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Das
Gradientenspulensystem ist in der Regel von leitfähigen Strukturen
umgeben, in denen durch die geschalteten Gradientenfelder Wirbelströme induziert
werden. Beispiele für
derartige leitfähige
Strukturen sind ein Vakuumbehälter
und/oder ein Kälteschild
eines supraleitenden Grundfeldmagnetsystems, eine Kupferfolie einer
Hochfrequenzabschirmung und das Gradientenspulensystem selbst. Die
von den Wirbelströmen
erzeugten Felder sind unerwünscht,
weil sie das Gradientenfeld ohne gegensteuernde Maßnahmen
schwächen
und in seinem zeitlichen Verlauf verzerren. Dies führt zu Beeinträchtigungen
der Qualität
von Magnetresonanzbildern. Ferner bewirken die im supraleitenden
Grundfeldmagnetsystem induzierten Wirbelströme eine Erwärmung des Grundfeldmagnetsystems,
so dass zum Aufrechterhalten der Supraleitung eine deutlich erhöhte Kühlleistung
aufzubringen ist. Bei einem Grundfeldmagnetsystem mit einem Permanentmagneten
führt die
Erwärmung
infolge der Wirbelströme
zu einer unerwünschten
Veränderung
von Eigenschaften des Grundmagnetfeldes und weiterhin können die
Wirbelströme
sogar eine Ummagnetisierung des Permanentmagneten hervorrufen.
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Vorgenannte
Wirbelstromfelder können
bis zu einem gewissen Grad durch eine entsprechende Vorverzerrung
einer Stromsollgröße der Gradientenspule
kompensiert werden. Durch die Vorverzerrung können jedoch nur Wirbelstromfelder
kompensiert werden, die das Gradientenfeld im mathematischen Sinne ähnlich abbilden,
also in ihrem räumlichen
Verlauf dem Gradientenfeld gleichen. Die prinzipielle Wirkungsweise
der an sich bekannten Vorverzerrung ist beispielsweise in der
US 4,585,995 beschrieben.
Dabei basiert die Berechnung der Vorverzerrung im Wesentlichen auf
der Erkenntnis, dass angeregte und abklingende Wirbelströme durch
eine bestimmte Anzahl von Exponentialfunktionen unterschiedlicher
Zeitkonstanten beschreibbar sind. Übertragen auf ein elektrisches
Netzwerk zum Kompensieren von Wirbelstromfeldern bedeutet dies,
dass die Vorverzerrung mittels Filter unterschiedlicher Grenzfrequenzen
durchführbar
ist. Dabei erfolgt die Einstellung der Zeitkonstanten bzw. Grenzfrequenzen
beispielsweise durch eine in Betrieb setzende Person, die am installierten
Magnetresonanzgerät
durch schrittweises Verändern
von Einstellungen der Vorverzerrung und wiederholtes Überprüfen die
optimalen Werte ermittelt. In einer anderen Ausführungsform erfolgt die Einstellung der
Zeitkonstanten bzw. Grenzfrequenzen automatisch. Letztgenanntes
ist beispielsweise in der
US
4,928,063 beschrieben.
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Die
Vorverzerrung der Stromsollgröße wird
beim Ausführen
einer Sequenz kontinuierlich während
des gesamten Zeitablaufs der Sequenz durchgeführt. Dabei sind aufgrund der
Vorverzerrung von der Gradientenverstärker- und -steuereinheit Leistungsreserven
vorzuhalten, die eine leistungsstärkere und damit kostenintensivere
Dimensionierung der Gradientenverstärker- und -steuereinheit bedingen.
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Weil
aber das Gradientenfeld auch Wirbelstromfelder hervorruft, deren
räumliche
Verläufe
dem Gradientenfeld nicht gleichen, entstehen zusätzliche räumliche Feldverzerrungen höherer Ordnung.
Um diese Feldverzerrungen weitgehend zu kompensieren, setzt man
unter anderem aktiv geschirmte Gradientenspulen ein. Eine zur Gradientenspule
zugehörige
Schirmspule ist dabei derart gestaltet, dass das Gradientenfeld
auf einem vorgebbaren Bereich, in der Regel auf einem das Gradientenspulensystem
umgebenden Vakuumbehälter oder
Kälteschild
eines supraleitenden Grundfeldmagnetsystems, neutralisierbar ist.
Dazu weist die Schirmspule in der Regel eine geringere Windungsanzahl
als die Gradientenspule auf und ist mit der Gradientenspule derart
verschaltet, dass die Abschirmspule vom gleichen Strom wie die Gradientenspule
allerdings in entgegengesetzter Richtung durchflossen wird. Des
weiteren wirkt die Abschirmspule dabei auf das Gradientenfeld im
Abbildungsvolumen schwächend,
wobei eine Schwächung
des eigentlich nutzbaren Gradientenfeldes im Abbildungsvolumen bis
auf die Hälfte
in Kauf genommen wird. Eine Gradientenspule mit zugehöriger Schirmspule
zum Neutralisieren eines Gradientenfeldes auf einer definierten
Fläche
ist beispielsweise in der
GB
2 180 943 A beschrieben.
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Des
weiteren ist in der
DE
34 11 222 A1 ein Magnetresonanzgerät beschrieben, das drei Gradientenspulen
zum Erzeugen von Gradientenfeldern und wenigstens eine weitere von
den Gradientenspulen unabhängig
betreibbare Spulenanordnung zum Erzeugen eines in Richtung eines
Grundmagnetfeldes verlaufenden Magnetfeldes umfasst. Dabei ist die
weitere Spulenanordnung derart gestaltet, dass sich das Magnetfeld räumlich nichtlinear ändert und
dass ein Überlagern
des Magnetfeldes mit Gradientenfeldern eine definierte, zeitlich
räumliche Änderung
einer Magnetflussdichte ergibt. Die weitere Spulenanordnung ist
in einer Ausführungsform
derart gestaltet, dass das Magnetfeld einen räumlichen Verlauf aufweist,
der einer Kugelfunktion zweiter oder dritter Ordnung entspricht.
Mit der weiteren Spulenanordnung sind insbesondere durch die Gradientenfelder
hervorgerufene, unerwünschte
Wirbelstromeffekte beseitigbar.
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Aus
der
DE 198 51 584
C1 ist eine Gradientenspulenanordnung für Kernspintomographiegeräte bekannt,
bei der in einer Primärebene
angeordnete Windungen und in einer zu Primärebene radial beabstandeten
Sekundärebene
angeordnete weitere Windungen an einer Stirnseite der Gradientenspulenanordnung
eine Vielzahl offener Leiterenden aufweisen, wobei zur Bildung von
Gradientenspulenanordnungen mit unterschiedlichen Feldqualitäten/Leistungsmerkmalen
mit schaltbar ausgebildeten Verbinderelementen die Leiterenden untereinander
verbindbar sind. Ein wählbares
Leistungsmerkmal ist dabei die maximale Gradientenstärke. In
einer Ausführungsform
sind die Leiterenden derart verschaltbar, dass die Windungen und
die weiteren Windungen zum ungeschirmten Betreiben der Gradientenspulenanordnung
mit einem gleichgerichteten Stromfluss betreibbar sind. In einer
anderen Ausführungsform
können
die Verbinderelemente aber auch derart geschaltet sein, dass die
Windungen und die weiteren Windungen im Sinne einer üblichen,
aktiv geschirmten Spule einen entgegengesetzten Stromfluss aufweisend
betreibbar sind.
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Betreiben
eines Gradientenspulensystems für
ein Magnetresonanzgeräts
zu schaffen, mit dem unter anderem hohe Gradientenstärken erzielt werden
können.
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Die
Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
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Mit
dem ersten Betriebszustand sind im Abbildungsvolumen sehr große Gradientenstärken erzielbar. Dies
ist beispielsweise für
einen Diffusionsgradientenpuls besonders vorteilhaft, der bei einer
möglichst
kurzen Zeitdauer ein sehr großes
Gradien tenzeitintegral aufweisen soll. Entsprechendes gilt für einen
Spoilergradientenpuls. Dabei wird beim ersten Betriebszustand in
Kauf genommen, dass das Gradientenfeld auf dem vorgebbaren Bereich
nicht durch das Schirmfeld neutralisiert wird. Umfasst dabei der
vorgebbare Bereich beispielsweise einen Bereich eines Grundfeldmagnetsystems
oder einen Bereich eines Kälteschildes
eines supraleitenden Grundfeldmagnetsystems, so wird beim ersten
Betriebszustand eine erhöhte
Erwärmung
des Grundfeldmagnetsystems zugunsten der großen Gradientenstärken in
Kauf genommen. Diese Erwärmung kann
beispielsweise durch Steigern eines Kühlvermögens einer Kühleinrichtung
des Grundfeldmagnetsystems kompensiert werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird im ersten Betriebszustand
die Gradientenspule bezüglich
wenigstens einer Komponente von Wirbelstromfeldern frei von einer
Kompensation und gleichzeitig die Schirmspule zum Kompensieren wenigstens
einer Komponente von Wirbelstromfeldern betrieben. Dabei handelt
es sich um Komponenten von Wirbelstromfeldern, die durch das Gradientenfeld
und/oder das Schirmfeld hervorgerufen werden und die innerhalb des
Abbildungsvolumens auftreten. Dadurch dass die Gradientenspule frei von
einer Kompensation, also ohne ein Vorverzerren betrieben wird, kann
die Gradientenspule während
einer Gesamtdauer eines beispielsweise rechteckförmigen Gradientenpulses mit
ihrer maximal zulässigen
Stromamplitude zum Erzeugen hoher Gradientenstärken betrieben werden. Die
Schirmspule wird dabei derart betrieben, dass das Gradientenfeld
im Abbildungsvolumen noch verstärkt
wird und gleichzeitig vom Gradienten- und Schirmfeld hervorgerufene
Wirbelstromfelder kompensiert werden. Dazu wird die Schirmspule
mit einer entsprechenden Vorverzerrung betrieben. Das Vorverzerren
wird dabei beispielsweise durch ein entsprechendes Filtern einer
den Schirmspulenstrom steuernden Größe bewerkstelligt. Zum Unterbinden
von magnetresonanzbildstörenden
Wirbelstromeinflüssen
ist es dabei in vielen Fällen
ausreichend, dass lediglich eine Komponente von Wirbelstromfeldern
kompensiert wird, deren räumlicher
Verlauf einer Kugelfunktion erster Ordnung entspricht.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird im ersten Betriebszustand
die Gradientenspule zum Kompensieren eines Teils wenigstens einer
Komponente von Wirbelströmen
betrieben. Dadurch, dass mit der Gradientenspule nur ein Teil einer
Kompo nente von Wirbelstromfeldern, deren räumlicher Verlauf beispielsweise
einer Kugelfunktion erster Ordnung entspricht, kompensiert wird,
ist die Schirmspule derart betreibbar, dass zusätzlich wenigstens eine weitere
Komponente von Wirbelstromfeldern, deren räumlicher Verlauf einer Kugelfunktion
einer höheren
Ordnung entspricht, kompensierbar ist.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird das Gradientensystem in einem
zweiten Betriebszustand betrieben, bei dem die Schirmspule zum Neutralisieren
des Gradientenfeldes auf dem vorgebbaren Bereich betrieben wird.
Dazu wird beispielsweise die Schirmspule bezüglich der Gradientenspule mit
einem betragsgleichen Strom entgegengesetzter Richtung betrieben.
Umfasst dabei der vorgebbare Bereich obengenannten Bereich des Grundfeldmagnetsystems,
so ist im zweiten Betriebszustand aufgrund des Neutralisierens ein
Erwärmen
des Grundfeldmagnetsystems minimiert. Ebenso wird eine gute Kompensation
von Wirbelstromfeldern erzielt. Dafür wird aber das Gradientenfeld
im Abbildungsvolumen durch das Schirmfeld geschwächt.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird in einer zeitlichen Abfolge,
beispielsweise im Rahmen einer Sequenz, zwischen den Betriebszuständen gewechselt.
Dabei wird der erste Betriebszustand vornehmlich während eines
zeitlichen Abschnitts der Sequenz eingestellt, bei dem große Gradientenstärken, beispielsweise
für Diffusionsgradienten,
erforderlich sind, und ansonsten der zweite Betriebszustand genutzt.
Des weiteren kann das Gradientensystem in wenigstens einem weiteren
Betriebszustand zwischen dem ersten und den zweiten Betriebszustand
betrieben werden. Ein derartiger Zwischenzustand kann alleine dadurch
auftreten, dass für
eine logische Gradientenachse der erste Betriebszustand und gleichzeitig
für eine
weitere logische Gradientenachse der zweite Betriebszustand eingestellt
werden. Sind dabei die logischen Gradientenachsen ungleich den durch
das Gradientensystem fest vorgegebenen physikalischen Gradientenachsen,
so führt
ein Umsetzen von logischen auf physikalische Gradientenachsen automatisch
zum Betrieb des Gradientensystems mit vorgenanntem Zwischenzustand.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung. Dabei zeigen:
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1 ein
Magnetresonanzgerät
mit einem Gradientensystem,
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2 eine
detaillierte Darstellung des Gradientensystems aus 1,
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3 ein
Flussdiagramm zum Betrieb eines Magnetresonanzgeräts in einem
ersten Betriebszustand,
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4 ein
Flussdiagramm zum Betrieb des Magnetresonanzgeräts in einem zweiten Betriebszustand und
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5 ein
Gradientensystem mit einer Gradientenspule, die zwei Teilspulen
umfasst.
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1 zeigt
ein Magnetresonanzgerät,
das zum Erzeugen eines wenigstens innerhalb eines Abbildungsvolumens 333 möglichst
homogenen statischen Grundmagnetfeldes ein Grundfeldmagnetsystem 310 und
zum Erzeugen von Gradientenfeldern ein Gradientensystem umfasst,
das ein Gradientenspulensystem 100 und eine Gradientenverstärker- und
-steuereinheit 200 beinhaltet. Zum Steuern von Strömen im Gradientensystem
aufgrund einer ausgewählten
Sequenz ist die Gradientenverstärker-
und -steuereinheit 200 mit einem zentralen Steuersystem 350 verbunden,
das mit einer Anzeige- und Bedienvorrichtung 360 verbunden
ist, über
die Eingaben eines Bedieners, beispielsweise ein gewünschter
Sequenztyp und Sequenzparameter, dem zentralen Steuersystem 350 zugeführt werden
können.
Eine verfahrbare Lagerungsvorrichtung 320 des Geräts dient
unter anderem dazu, einen abzubildenden Bereich eines auf der Lagerungsvorrichtung 320 gelagerten
Untersuchungsobjekts im Abbildungsvolumen 333 zu positionieren.
Aus Gründen
der Übersichtlichkeit
sind weitere Komponenten des Geräts,
beispielsweise ein Hochfrequenzsystem zum Einstrahlen von Hochfrequenzsignalen
sowie zum Aufnehmen von dadurch erzeugten Magnetresonanzsignalen,
nicht dargestellt.
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2 zeigt
als ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung eine detaillierte Darstellung des Gradientensystems
aus 1, wobei das im wesentlichen hohlkreiszylinderförmig ausgebildete
Gradientenspulensystem 100 quergeschnitten dargestellt
ist. Dabei umfasst das Gradientenspulensystem 100 von innen
nach außen folgende
Elemente, die in konzentrisch zueinander angeordneten hohlkreiszylinderförmigen Bereichen
ausgebildet sind: Eine erste transversale Gradientenspule 102 zum
Erzeugen eines ersten Gradientenfeldes mit einem Gradienten in einer
y-Richtung, eine zweite transversale Gradientenspule 101 zum
Erzeugen eines zweiten Gradientenfeldes mit einem Gradienten in
einer x-Richtung, eine erste Kühleinrichtung 191,
eine longitudinale Gradientenspule 103 zum Erzeugen eines
dritten Gradientenfeldes mit einem Gradienten in einer z-Richtung, eine Shim-Baugruppe 181,
eine zweite Kühleinrichtung 192,
eine zur longitudinalen Gradientenspule 103 zugehörige longitudinale
Abschirmspule 113 zum Erzeugen eines Schirmfeldes, eine
zur ersten transversalen Gradientenspule 102 zugehörige erste
transversale Abschirmspule 112 zum Erzeugen eines weiteren
Schirmfeldes und eine zur zweiten transversalen Gradientenspule 101 zugehörige zweite
transversale Abschirmspule 111 zum Erzeugen eines weiteren
Schirmfeldes. Dabei sind die Schirmspulen 111 bis 113 derart
gestaltet, dass mit einer der Schirmspulen 111, 112 oder 113 ein
von der zugehörigen
Gradientenspule 101, 102 oder 103 erzeugbares
Gradientenfeld auf einem vorgebbaren Bereich des Grundfeldmagnetsystems 310 neutralisierbar ist.
Umfasst dabei das Grundfeldmagnetsystem 310 eine supraleitende
Spulenanordnung zum Erzeugen des Grundmagnetfeldes, so umfasst der
vorgebbare Bereich einen Bereich eines Kälteschildes 311 des
Grundfeldmagnetsystems 310.
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Die
Gradientenverstärker-
und -steuereinheit 200 beinhaltet sechs Kanaleinheiten 201 bis 213,
an deren Ausgängen
voneinander unabhängig
Ausgangsspannungen steuerbar sind. Dabei ist je eine der Kanaleinheiten 201 bis 213 mit
je einer der Spulen 101 bis 113 verbunden, so
dass die einzelnen Spulen 101 bis 113 mit untereinander
unabhängig
steuerbaren Strömen
betrieben werden können.
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Ein
räumlicher
Verlauf eines der Gradientenfelder oder eines der Schirmfelder ist
durch eine magnetische Flussdichte B(r,θ,φ) entsprechend einer Kugelfunktionsentwicklung
gemäß nachfolgenden
Gleichungen beschreibbar:
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Dabei
sind A(l,m) die sogenannten sphärischen
Koeffizienten in einer geeigneten Normierung. Der Radius r sowie
die Winkel θ und φ beschreiben
als Kugelkoordinaten, ausgehend von einem Ursprung, einen Punkt
des dreidimensionalen Raumes. Dabei wird der Ursprung im allgemeinen
im Zentrum des Gradientenspulensystems festgelegt. P(l,m)(cosθ) und P(l,|m|)(cosθ) sind Legendresche Polynome
bzw. Funktionen in Abhängigkeit
von cosθ.
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Bei
der longitudinalen Gradientenspule 103 treten aufgrund
ihrer Symmetrieeigenschaften für
die magnetische Flussdichte im Spuleninneren lediglich Koeffizienten
A(l,m) mit ungeradzahligem l und insbesondere mit
m=0 auf. Bei einer der transversalen Gradientenspulen 101 und 102 sind
aufgrund ihrer Symmetrieeigenschaften lediglich die Koeffizienten
A(l,m) mit ungeradzahligem l und ungeradzahligem
m von Bedeutung. Dies verdeutlicht nachfolgende Tabelle, in der
für die
longitudinalen und die transversalen Gradientenspulen 103, 101 und 102 die
in der Praxis wichtigen Koeffizienten A(l,m) sowie
deren Bedeutung eingetragen sind.
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Für eine ideale
longitudinale Gradientenspule sind außer dem Koeffizienten A(1,0) alle übrigen Koeffizienten A(l,m) gleich Null. Für eine ideale transversale
Gradientenspule sind außer
dem Koeffizienten A(1,1) alle übrigen Koeffizienten
A(l,m) gleich Null.
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Durch
die geschalteten Gradienten- und Schirmfelder werden in elektrisch
leitfähigen
Teilen des Grundfeldmagnetsystems 310 Wirbelströme hervorgerufen,
die zu Wirbelstromfeldern führen.
Dabei ist entsprechend Gradienten- und Schirmfeldern ein räumlicher
Verlauf eines Wirbelstromfeldes durch eine magnetische Flussdichte
entsprechend einer Kugelfunktionsentwicklung beschreibbar. Das Wirbelstromfeld
ist dabei von den Gradienten- und Schirmfeldern abhängig. Das
Wirbelstromfeld wird durch eine zeitliche Veränderung der magnetischen Flussdichte
des Gradienten- und/oder Schirmfeldes hervorgerufen. Dabei ist ein
Zeitverhalten des Wirbelstromfeldes sowohl während eines Zeitabschnitts
vorgenannter zeitlicher Veränderung
als auch während
eines sich daran unmittelbar anschließenden Zeitabschnitts, während dem
keine zeitliche Änderung des
Gradienten- und/oder Schirmfeldes stattfindet und die zuvor angeregten
Wirbelstromfelder lediglich abklingen, durch Exponentialfunktionen
in Verbindung mit die Exponentialfunktionen charakterisierenden
Zeitkonstanten beschreibbar. Dabei können die Zeitkonstanten für unterschiedliche
Koeffizienten des Wirbelstromfeldes verschieden sein.
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Beim
Vorverzerren wird Vorgenanntes in entsprechender Weise berücksichtigt,
indem beispielsweise mittels Exponentialfiltern ein Stromzeitverlauf
für die
Gradienten- und/oder Schirmspulen 101 bis 113 derart vorverzerrt
wird, dass die Rückwirkungen
der Wirbelstromfelder auf die Gradienten- und/oder Schirmfelder kompensiert sind.
Bei einer Ausführungsform
werden beispielsweise fünf
Zeitkonstanten je Gradientenspule 101 bis 103 berücksichtigt,
die typischer Weise in einem Bereich zwischen 1 ms und 1 s liegen.
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3 zeigt
als ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein Flussdiagramm für ein Verfahren zum Betrieb
eines Magnetresonanzgeräts
gemäß einem
ersten Betriebszustand. Dabei wird beispielhaft auf das in den 1 und 2 dargestellte
Magnetresonanzgerät
Bezug genommen. Beim ersten Betriebszustand wird wenigstens eines
der Gradientenfelder im Abbildungsvolumen 333 durch wenigstens
eines der Schirmfelder verstärkt.
Dabei wird im einfachen Fall wenigstens eine der Gradientenspulen 101 bis 103 bezüglich Wirbelstromfeldern
frei von einer Kompensation und wenigstens eine der Schirmspulen 111, 112 oder 113 zum
Kompensieren einer Komponente von Wirbelstromfeldern, deren räumlicher
Verlauf einer Kugelfunktion erster Ordnung entspricht, betrieben.
Im komplexen Fall wird dahingegen die Gradientenspule 101, 102 oder 103 zum teilweisen
Kompensieren wenigstens einer Komponente von Wirbelstromfeldern
und die Schirmspule 111, 112 oder 113 zum
Kompensieren von mehreren Komponenten von Wirbelstromfeldern, deren
räumliche
Verläufe Kugelfunktionen
wenigstens zweier Ordnungen entsprechen, betrieben. Zum Unterbinden
von magnetresonanzbildstörenden
Wirbelstromeinflüsse
ist dabei in vielen Fällen
der einfache Fall ausreichend. Bei der weiteren Beschreibung der 3 wird
aus Gründen
der einfachen Erläuterung
zunächst
der einfache Fall betrachtet.
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Im
Schritt 31 ist beispielsweise im Rahmen einer Sequenz für eine logische
Gradientenachse ein trapezförmiger
Gradientenpuls 231 vorgegeben, der beispielsweise zum Realisieren
eines Diffusionsgradientenpulses mit einer maximalen Gradientenstärke ausgeführt werden
soll. Unter Berücksichtung
des ersten Betriebszustandes erfolgt in den Schritten 32 und 33 eine
Umsetzung des Gradientenpulses 231 für die Gradientenspulen 101 bis 103 auf
der einen Seite und für
die Abschirmspulen 111 bis 113 auf der anderen
Seite. Dabei bleibt ein Gradientenpuls 232 für die Gradientenspulen 101 bis 103 gegenüber dem
Gradientenpuls 231 entsprechend dem einfache Fall ohne
ein Vorverzerren im Wesentlichen unverändert, weil mit den Gradientenfeldern
kein Kompensieren von Wirbelstromfeldern erfolgen soll. Zum Erzielen
einer möglichst
großen
Gradientenstärke
ist der Gradientenpuls 232 dabei derart gestaltet, dass
er eine Leistungsfähigkeit
der Gradientenspulen 101 bis 103 sowie der mit
den Gradientenspulen 101 bis 103 verbundenen Kanaleinheiten 201 bis 203 weitgehend
ausnutzt. Ein Gradientenpuls 233 für die Schirmspulen 111 bis 113 ist
dabei derart gestaltet, dass er hinsichtlich der Gradientenfelder
innerhalb des Abbildungsvolumens verstärkend wirkt. Ferner ist er
derart gestaltet, dass gleichzeitig die durch ihn und den Gradientenpuls 232 hervorgerufenen
Wirbelstromfelder kompensiert werden, wobei gemäß dem einfachen Fall lediglich
eine Komponente der Wirbelstromfelder, deren räumlicher Verlauf einer Kugelfunktion
erster Ordnung entspricht, kompensiert wird. Dazu ist der Gradientenpuls 233 entsprechend
der Zeitkonstanten, die der Wirbelstromfeldkomponente erster Ordnung
zugeordnet sind, vorverzerrt. Vor einer Weitergabe der Gradientenpulse 232 und 233 an
die Kanaleinheiten 201 bis 213 und damit an das
Gradientenspulensystem 100 erfolgt schließlich in
einem Schritt 34 ein Umsetzen der Gradientenpulse 232 und 233 von
der logischen Gradientenachse auf die physikalischen Gradientenachsen
der Gradienten- und Schirmspulen 101 bis 113.
Die vorgenannten Schritte 32 bis 34 können dabei
im zentralen Steuersystem 350, bevorzugt aber in der Gradientenverstärker- und
-steuereinheit 200 durchgeführt werden.
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Beim
komplexen Fall wird im Wesentlichen analog verfahren. Lediglich
beim Kompensieren von Komponenten von Wirbelstrom feldern, deren
räumliche
Verläufe
Kugelfunktionen unterschiedlicher Ordnung entsprechen, sind beim
Vorverzerren bezüglich
der jeweiligen Ordnung die jeweils zugeordneten Zeitkonstanten zu
berücksichtigen.
Dabei werden die Gradientenpulse
232 und
233 zum
Erzielen einer bestmöglichen
Kompensation für
alle Komponenten von Wirbelstromfeldern, basierend auf obengenannten
Kugelfunktionsentwicklungen für
die Gradienten-, Schirm- und Wirbelstromfelder unter Berücksichtigung
der unterschiedlichen Zeitkonstanten mit Hilfe eines Optimierungsverfahrens
bestimmt. Dabei kann entsprechend dem in der
DE 199 55 117 A1 beschriebenen
Optimierungsverfahren verfahren werden, auf das hier vollinhaltlich
Bezug genommen wird.
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4 zeigt
ein Flussdiagramm für
ein Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanzgeräts gemäß einem
zweiten Betriebszustand. Dabei wird wiederum beispielhaft auf das
in den 1 und 2 dargestellte Magnetresonanzgerät Bezug
genommen. Beim zweiten Betriebszustand werden die Schirmspulen 111 bis 113 in
herkömmlicher
Weise zum Neutralisieren von Gradientenfeldern auf dem vorgebbaren
Bereich betrieben. Damit werden aber gleichzeitig die Gradientenfelder
im Abbildungsvolumen 333 geschwächt. Bei einer entsprechenden
Ausgestaltung der Schirmspulen 111 bis 113 werden
dabei die Schirmspulen 111 bis 113 bezüglich ihrer
zugehörigen
Gradientenspule 101 bis 103 mit einem betragsgleichen
Strom entgegengesetzter Richtung betrieben.
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Im
Flussdiagramm der 4 wird für eine logische Gradientenachse
in einem ersten Schritt 41 ein trapezförmiger Gradientenpuls 241 vorgegeben.
Unter Berücksichtung
des zweiten Betriebszustandes erfolgt in den Schritten 42 und 43 eine
Umsetzung des Gradientenpulses 241 für die Gradientenspulen 101 bis 103 auf der
einen Seite und für
die Abschirmspulen 111 bis 113 auf der anderen
Seite. Dabei werden sowohl ein Gradientenpuls 242 für die Gradientenspulen 101 bis 103 als
auch ein Gradientenpuls 243 für die Schirmspulen 111 bis 113 gleichartig
vorverzerrt, so dass sich sowohl für die Gradientenfelder als
auch für
die Schirmfelder eine möglichst
optimale Kompensation hinsichtlich Wirbelstromfeldern ergibt. Vor
einer Weitergabe der Gradientenpulse 242 und 243 an
die Kanaleinheiten 201 bis 213 und damit an das
Gradientenspulensystem 100 erfolgt schließlich in
einem Schritt 44 ein Umsetzen der Gradientenpulse 242 und 243 von
der logischen Gradientenachse auf die physikalischen Gradientenachsen
der Gradienten- und Schirmspulen 101 bis 113.
Die vorgenannten Schritte 42 bis 44 können dabei
im zentralen Steuersystem 350, bevorzugt aber in der Gradientenverstärker- und
-steuereinheit 200 durchgeführt werden.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass das Vorverzerren beim ersten Betriebszustand
gegenüber
dem zweiten Betriebszustand in der Regel eine stärkere Ausprägung aufweist, weil beim ersten
Betriebszustand mit den Schirmspulen 111 bis 113 sowohl
durch die Gradientenfelder als auch durch die Schirmfelder hervorgerufen
Wirbelstromfelder kompensiert werden und weil im vorgebbaren Bereich
keine Feldneutralisierung stattfindet, wodurch verstärkt und
in größeren Bereichen
des Grundfeldmagnetsystems 310 Wirbelströme angeregt werden.
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Zusätzlich zu
dem vorausgehend Beschriebenen können
bei Verwendung einer Gradientenspule mit wenigstens zwei voneinander
unabhängig
betreibbaren Teilspulen weitere Feldeigenschaften eines zugehörigen Gradientenfeldes,
beispielsweise unter Berücksichtigung
einer Stimulationsschwelle eines lebenden Untersuchungsobjekts,
variiert werden. Dabei ist für
ein voneinander unabhängiges
Betreiben der Teilspulen eine entsprechend gestaltete Gradientenverstärker- und
-steuereinheit einzusetzen. Näheres
dazu ist in der
DE
199 55 117 A1 beschrieben, auf die hier vollinhaltlich
Bezug genommen wird. Um dabei bei der Gradientenverstärker- und
-steuereinheit
200 der
2 nicht
wenigstens drei weitere Kanaleinheiten vorsehen zu müssen, ist bei
einer Ausführungsform
gemäß
5 eine
von zwei Teilspulen
408 und
409 einer Gradientenspule
403 mit einer
Schirmspule
413 fest in Reihe geschaltet.
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Die 5 zeigt
dabei einen Längsschnitt
eines Gradientenspulensystems 400, das eine longitudinale Gradientenspule 403,
bestehend aus einer ersten Teilspule 408 und einer zweiten
Teilspule 409, und eine zur Gradientenspule 403 zugehörige Schirmspule 413 umfasst.
Dabei sind die Teilspule 409 und die Schirmspule 413,
die fest in Reihe verschaltet sind, mit einer Kanaleinheit 513 einer
Gradientenverstärker-
und -steuereinheit 500 verbunden. Die Teilspule 409 ist
dabei derart mit der Schirmspule 413 verschaltet, dass
die Spulen 409 und 413 einander entgegengesetzt
wirkend Magnetfelder innerhalb eines Abbildungsvolumens eines Magnetresonanzgeräts erzeugen.
Die Teilspule 408 ist mit einer weiteren Kanaleinheit 503 verbunden,
die von der Kanaleinheit 513 unabhängig ansteuerbar ist.
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Beim
zweiten Betriebszustand werden die beiden Kanaleinheiten 503 und 513 mit
einem gleichen Stromzeitsignal angesteuert, was einer herkömmlichen
Betriebsweise einer aktiv geschirmten Gradientenspule entspricht.
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Im
ersten Betriebszustand wird die Schirmspule 413 zum Verstärken eines
mit der Teilspule 408 erzeugbaren Gradientenfeldes betrieben,
wobei mit der Schirmspule 413 gleichzeitig ein Kompensieren
von wenigstens einer Komponente von Wirbelstromfeldern durchgeführt wird.
Dass dabei die Teilspule 409 in einer an sich unerwünschten
Weise mitbetrieben wird, ist nicht störend, weil in diesem Betriebszustand
lediglich ein Linearitätsvolumen
des von der Teilspule 408 erzeugten Gradientenfeldes genutzt
wird und die Teilspule 409 im Wesentlichen außerhalb
dieses Volumens ihre Wirkung entfaltet. Die Anordnung der 5 ist
beispielsweise dazu nutzbar, um das Linearitätsvolumen und damit weitere
Eigenschaften eines Gradientenfeldes kontinuierlich zu variieren.
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Ferner
kann das vorausgehend beschriebene Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanzgeräts gemäß dem ersten
Betriebszustand bei einer Ausführungsform,
bei der eine Schirmspule zum Erzeugen eines Magnetfeldes mit einem
räumlichen
Verlauf entsprechend wenigstens einer Kugelfunktion gestaltet ist,
entsprechend angewendet werden.