-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompensation von Wirbelstromfeldern in Magnetresonanzaufnahmen mit einer Magnetresonanzeinrichtung, bei dem ein der nullten und ersten Ordnung entsprechender Globalanteil der Wirbelstromfelder global durch eine Änderung von Ansteuerungsparametern wenigstens einer zur Kompensation der Globalanteile geeigneten Vorrichtung der Magnetresonanzeinrichtung, insbesondere eines Referenzoszillators und/oder einer Gradientenspule, kompensiert wird, sowie eine zugehörige Magnetresonanzeinrichtung.
-
Wirbelstrombedingte Artefakte stellen bei einer Vielzahl von Magnetresonanztechniken, darunter bildgebende als auch bei spektroskopische Verfahren, ein Problem dar. Ein Beispiel hierfür ist die Diffusionsbildgebung, beispielsweise die diffusionsgewichtete EPI-Bildgebung (Echo Planar Imaging), bei der hohe Gradientenamplituden, die sogenannten Diffusionsgradienten, mit einer großen Empfindlichkeit auf dynamische Feldstörungen, beispielsweise ca. 10 Hz pro Pixel in Phasenkodierrichtung, kombiniert werden. Dabei beobachtet man Verzerrungen, deren Erscheinungsbild sowohl von der Amplitude der Gradienten (Diffusionswichtung) als auch von deren Richtung abhängt. Bei spektroskopischen Magnetresonanztechniken äußern sich wirbelstrombedingte Artefakte, die zumeist durch starke Lokalisierungs-Gradienten hervorgerufen werden, beispielsweise in unerwünschten Änderungen der Linieform bzw. -breite. Auch die TSE-Bildgebung (Turbo Spin Echo) ist hier zu nennen, da beispielsweise bei Gelenkaufnahmen häufig ein interessierendes Volumen verwendet wird, das vom Isozentrum entfernt liegt, so dass Wirbelstromfelder vorliegen, die in Artefakten in den Bildern resultieren können.
-
Es ist bekannt, Magnetresonanzeinrichtungen mit aktiv geschirmten Gradientenspulen zu versehen, die das Eindringen der Gradientenfelder in leitfähige Strukturen, wie beispielsweise den Kryostaten des Magneten, deutlich reduzieren. Bekannt sind zudem sogenannte Vorverzerrungsverfahren („Pre-Emphasis”), mit denen verbleibende Wirbelstromanteile nullter und erster Ordnung weiter unterdrückt werden können, indem die Ansteuerung eines Referenzoszillators und/oder der Gradientenspule verändert wird. Beispiele für Vorverzerrungsverfahren sind beispielsweise in
US 7 002 343 B2 und
US 5 451 877 A . Für diese Verfahren ist es bekannt, das zeitdynamische Verhalten der Wirbelstromfelder für bestimmte Parameter zu vermessen, beispielsweise beim Tune-Up (Installation der Magnetresonanzeinrichtung) und/oder bei einer Wartung. Die Wirbelstromfelder lassen sich als ein lineares System beschreiben, so dass aus dieser Vorabmessung ermittelt werden kann, wie der Referenzoszillator und die Gradientenspule angesteuert werden müssen, damit in möglichst guter Näherung die tatsächlichen Ist-Zeitverläufe dieser Komponenten den geforderten Soll-Zeitverläufen entsprechen. Konkret kann vorgesehen sein, dass dem Soll-Zeitverlauf mit mathematischen Methoden die notwendigen Vorverzerrungen hinzugerechnet werden und der modifizierte Zeitverlauf als geänderte Ansteuerungsparameter zur Ansteuerung verwendet wird.
-
Während diese Maßnahmen für viele Bildgebungsverfahren ausreichend sind, um eine diagnostische Bildqualität zu erreichen, treten bei sehr empfindlichen Magnetresonanztechniken, wie beispielsweise der eingangs genannten diffusionsgewichteten EPI-Bildgebung oder der lokalisierten Spektroskopie – trotz dieser Maßnahmen weiterhin erhebliche Artefakte in den Daten auf.
-
Es wurden daher weitere Verbesserungen vorgeschlagen, wobei man grundsätzlich zwischen „aktiven” und „passiven” Maßnahmen unterscheidet. Dabei soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung als „aktiv” eine Maßnahme bezeichnet werden, bei der in den physikalischen Aufnahmeprozess eingegriffen wird, während bei „passiven” Maßnahmen eine nachträgliche Prozessierung der aufgenommenen Magnetresonanzdaten (Bildverarbeitung) vorgenommen wird.
-
Eines der bekanntesten aktiven Verfahren, das häufig zusätzlich zu einem Vorverzerrungsverfahren eingesetzt wird, ist beispielsweise in der
US 5 864 233 A beschrieben. Darin wird Vorwissen über die (für ein bestimmtes Aufnahmeprotokoll) verbleibenden Wirbelstromfeld-Globalanteile nullter und erster Ordnung für eine aktive globale Kompensation genutzt. Dabei wird dort vorgesehen, zur Kompensation des Globalanteils nullter Ordnung eine dynamische Änderung der Phase und/oder Frequenz eines beispielsweise an der Empfangseinrichtung vorgesehenen Referenzoszillators zu kompensieren, während Globalanteile erster Ordnung durch einen Offset bei der Ansteuerung der Gradienten beseitigt werden sollen. Es wird dort also eine aktive Kompensation globaler Effekte niedriger Ordnung beschrieben.
-
Weiterhin wurden auch passive Maßnahmen beschrieben, beispielsweise in den nachveröffentlichten deutschen Patentanmeldungen
DE 10 2010 013 605 A1 oder
DE 10 2010 001 577 A1 . Der Nachteil dieser Verfahren ist dem rein passiven Charakter geschuldet: Informationen, die bereits beim Aufnahmeprozess verloren gegangen sind, können nicht rekonstruiert werden.
-
Bezüglich der aktiven Verfahren, insbesondere durch Anpassung der Bildgebungsgradienten für die erste Ordnung und der Frequenz und/oder Phase des Referenz-Oszillators für die nullte Ordnung, wurde jedoch festgestellt, dass insbesondere bei Magnetresonanzeinrichtungen mit aktiv geschirmten Gradientenspulen und implementierten Vorverzerrungsverfahren die Effekte höherer Ordnung den dominierenden Anteil bei den auftretenden Artefakten darstellen, vgl. hierzu auch die nachveröffentlichte
DE 10 2010 001 577 A1 . Die beispielsweise aus
US 5 864 233 A bekannte aktive Korrektur ist nicht in der Lage, diese Effekte höherer Ordnung zu kompensieren, während die genannten passiven Verfahren den Nachteil aufweisen, dass bereits im Aufnahmeprozess Informationen verloren gehen können.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem Effekte höherer Ordnung zumindest teilweise aktiv kompensiert werden können.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass zur Korrektur von lokalen Wirbelstromfeldern höherer Ordnung in einem durch einen ausgezeichneten Punkt charakterisierten interessierenden Volumen die nach Kompensation des Globalanteils verbleibenden Restwirbelstromfelder um den Punkt entwickelt werden, aus den Lokalanteilen nullter und/oder erster Ordnung der Entwicklung Korrekturwerte zu den Ansteuerungsparametern ermittelt und bei der Ansteuerung der Magnetresonanzeinrichtung zur Magnetresonanzaufnahme berücksichtigt werden.
-
Die vorliegende Erfindung geht dabei von einer bereits bestehenden Korrektur von Globalanteilen der Wirbelstromfelder aus, das bedeutet, es werden Ansteuerungsparameter, die das Resultat einer gewünschten Pulssequenz sind, geändert, um die globale Kompensation dieser Globalanteile niedriger Ordnung zu bewirken. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass zur Ermittlung der geänderten Ansteuerungsparameter zur globalen Kompensation ein Vorverzerrungsverfahren und/oder ein Offsetverfahren verwendet wird, bei denen Offsets einer Frequenz und/oder Phase des Referenzoszillators und/oder eine veränderte Ansteuerung der Gradientenspule ermittelt und geschaltet werden. Dabei ist es durchaus möglich, in einer einzigen Magnetresonanzeinrichtung ein eher mit hoher zeitlicher Auflösung arbeitendes Vorverzerrungsverfahren (Pre-Emphasis) heranzuziehen, das die durch die tatsächlich genutzten Gradientenpulse erzeugte Globalanteile durch Überlagerung entsprechender zeitlich variabler Ansteuerungssignale korrigiert und/oder auch die Ansteuerung eines Referenzoszillators verändert, und gleichzeitig ein Offsetverfahren wie in der eingangs genannten
US 5 864 233 A zu nutzen, da letztlich beide Verfahren in geänderten Ansteuerungsparametern, insbesondere für den Referenzoszillator und/oder die Gradientenspule, resultieren. Zu diesen bereits geänderten Ansteuerungsparametern berechnet das erfindungsgemäße Verfahren nun also noch Korrekturwerte, die es ermöglichen, Restwirbelstromfelder höherer Ordnung wenigstens lokal zu kompensieren.
-
Es wird also vorgeschlagen, eine verbesserte Kompensation der auftretenden Wirbelstromfelder aktiv und lokalisiert vorzunehmen, um so die Qualität der Magnetresonanzaufnahmen zu verbessern. Dabei beruht das erfindungsgemäße Vorgehen auf der Tatsache, dass die räumliche Geometrie der Restwirbelstromfelder kontinuierlich ist und nur langsam variiert, wobei man häufig dominierende Anteile zweiter oder dritter Ordnung findet. Dies wird beispielsweise deutlich, wenn man die in der bereits erwähnten nachveröffentlichten
DE 10 2010 001 577 A1 beschriebene Entwicklung nach Kugelflächenfunktionen, das bedeutet effektiv nach Polynomen, betrachtet.
-
Die vorliegende Erfindung nutzt aus, dass im Allgemeinen das in einer Untersuchung interessierende Volumen (VOI – „volume of interest”) eingeschränkt ist, beispielsweise auf eine Schicht, einen Schichtstapel, einen Bildvoxel etc. Dabei kommt es nun häufig vor, dass das interessierende Volumen gegenüber dem Isozentrum des Magnetfeldes der Magnetresonanzeinrichtung, auf welches hin die aktive Kompensation der Globalanteile erfolgt, räumlich verschoben ist. Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, für ein solches interessierendes Volumen, welches im Übrigen auch innerhalb einer Messung variieren kann, beispielsweise bei einer Mehrschicht-Messung, die Ansteuerungsparameter, insbesondere also die Ansteuerung der Bildgebungsgradienten und/oder des Referenzoszillators, ausgehend von der bekannten aktiven Kompensation der Globalanteile so zu optimieren, dass lokal die Anteile nullter und erster Ordnung der Restwirbelstromfelder minimiert werden. Somit findet effektiv eine teilweise Kompensation von Restfeldern höherer Ordnung statt. Auf diese Weise ist eine aktive lokalisierte Korrektur, fokussiert auf das interessierende Volumen, welches sich durch den ausgezeichneten Punkt charakterisieren lässt, ohne eine Erweiterung der Magnetresonanzeinrichtung um zusätzliche Hardware möglich, indem entsprechende Kompensations-Gradienten bzw. Korrekturen zur Frequenz und/oder Phase des Referenzoszillators derart ermittelt werden, dass am ausgezeichneten Punkt lokal stark reduzierte Wirbelstromfelder und somit reduzierte Artefakte realisiert werden können.
-
Dazu werden im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens also die Restwirbelstromfelder betrachtet, die nach der Kompensation des Globalanteils noch verbleiben. Diese werden um den ausgezeichneten Punkt des interessierenden Volumens entwickelt, so dass Lokalanteile nullter und/oder erster Ordnung ermittelt werden können. Nun ist es jedoch grundsätzlich bekannt, und zwar aus der aktiven globalen Kompensation, wie Anteile nullter und/oder erster Ordnung der Wirbelstromfelder kompensiert werden können, so dass entsprechend Korrekturwerte ermittelt werden können, die zusätzlich zu der aktiven globalen Kompensation verwendet werden. Beispielsweise kann also eine weitere Verschiebung oder zeitliche Variation der Frequenz und/oder der Phase des Referenzoszillators erforderlich sein oder es können zusätzliche Gradientenoffsets und/oder zeitlich variable Kompensationsgradienten verwendet werden. Diese Korrekturwerte werden gemeinsam mit der Veränderung im Rahmen der globalen aktiven Kompensation bei der Ansteuerung der Magnetresonanzeinrichtung zur Magnetresonanzaufnahme berücksichtigt, so dass lokal im relevanten Bereich, also dem interessierenden Volumen, eine deutliche Reduzierung von Wirbelstromfeldern und somit wirbelstrombedingter Artefakte wie Bildverzerrungen oder Signalvariationen bereits im Aufnahmeprozess möglich ist.
-
Zusammenfassend sind die wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens im Vergleich mit dem Stand der Technik also, dass eine aktive Kompensation möglich ist, was bedeutet, dass während des Aufnahmeprozesses Information erhalten bleibt. Dies wird kombiniert mit einer Lokalisierung zur Teil-Kompensation von Wirbelstromfeldern höherer Ordnung, und zwar ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Hardware-Komponenten, da lediglich die kompensationsbedingte Ansteuerung des Referenzoszillators und der Bildgebungsgradienten angepasst werden muss.
-
Es kann vorgesehen sein, dass die Restwirbelstromfelder aufgrund einer Messung und/oder rechnerisch bestimmt werden. Während es grundsätzlich denkbar ist, die Restwirbelstromfelder allein basierend auf einer Berechnung, beispielsweise einer Simulation, zu ermitteln, werden unter Berücksichtigung von Messdaten einer Messung, aus denen unmittelbar oder rechnerisch die Restwirbelstromfelder ermittelt werden können, verlässlichere Daten ermittelt.
-
Dabei kann zur Messung beispielsweise vorgesehen sein, dass die Restwirbelstromfelder unter Berücksichtigung wenigstens einer Vorabmessung am aufzunehmenden Objekt bestimmt werden. In dieser Ausgestaltung ist es denkbar, mit später auch zur Aufnahme verwendeten Aufnahmeparametern wenigstens ein Bild vor der Messung aufzunehmen, also im Rahmen einer Vorabmessung, aus welchem die dann bei der tatsächlichen Messung vorliegenden Restwirbelstromfelder mittelbar oder unmittelbar bestimmt werden können. Im Beispiel der Diffusionsbildgebung ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 013 605 A1 bekannt, wie für ein bestimmtes Aufnahmeprotokoll die Restwirbelstromfelder räumlich aufgelöst vermessen werden, so dass man als Resultat für jeden aufgenommenen Bildpunkt einen Verzerrungsvektor erhält, aus dem sich direkt die residuelle Wirbelstrom-Feldamplitude berechnen lässt. Konkret kann beispielsweise vorgesehen sein, dass vier Vorabmessungen durchgeführt werden, nämlich eine ohne jegliche Diffusionsgradienten und drei Vorabmessungen, bei denen jeweils einer der Gradienten auf einen bestimmten Wert gesetzt wird. Hieraus lässt sich dann die Verzerrung bestimmen, die neben der räumlichen Abhängigkeit auch eine Abhängigkeit von der Stärke des Diffusionsgradienten aufweist, so dass aufgrund der tatsächlichen Messungen auch für verschiedene Diffusionsgradienten eine Ermittlung der Restwirbelstromfelder erfolgen kann.
-
Zur Messung der Restwirbelstromfelder kann auch vorgesehen sein, dass die Restwirbelstromfelder aufgrund wenigstens einer Messung mit einer Feldkamera bestimmt werden. Dies ist insbesondere bei spektroskopischen Messungen nützlich, bei denen es im Allgemeinen nicht möglich ist, aus der Messung selbst Rückschlüsse auf die räumliche Geometrie der Wirbelstromfelder zu ziehen. Stattdessen kann die Vermessung der Restwirbelstromfelder einschließlich höherer Ordnungen beispielsweise unter Verwendung einer Feldkamera erfolgen, wie sie beispielsweise in den Veröffentlichungen in den Proceedings der International Society For Magnetic Resonance in Medicine (ISMRM), Honolulu, Hawaii, 2009, auf Seite 780 („A third – Order field camera with microsecond resolution for MR system diagnostics”) oder 781 („Continuous magnet field mapping with pulsed 1H NMR grobes”) zu entnehmen ist. Bei solchen Feldkameras werden für die Vorabmessung Proben in das Messvolumen eingebracht, die dann vermessen werden, da das letztlich aufzunehmende Objekt, meist ein Patient, vernachlässigbaren Einfluss auf die Restwirbelstromfelder hat. Insbesondere in diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn bei hinreichender zeitlicher Auflösung der Feldkameras die Wirbelstromfelder sogar zeitabhängig ermittelt werden, worauf später noch näher eingegangen werden wird.
-
Schließlich ist es denkbar, dass die Berechnung der Restwirbelstromfelder unter Berücksichtigung wenigstens einer beim Tune-Up der Magnetresonanzeinrichtung vorgenommenen Messung erfolgt. Bei einer solchen grundlegenden Kalibrationsmessung, die beispielsweise bei Aufbau der Magnetresonanzeinrichtung vorgenommen werden kann, liegen letztlich Informationen vor, aus denen unter Kenntnis des zu verwendenden Messprotokolls bzw. der zu verwendenden Pulssequenz auf den konkreten Fall gefolgert werden kann. Zu einer solchen Tune-Up-Messung kann ein Magnetresonanz-Experiment mit einem definierten Phantomaufbau verwendet werden, wie grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt. Eingesetzt wird das Vorgehen beispielsweise bei den schon erwähnten Vorverzerrungsverfahren, wobei erfindungsgemäß allerdings vorgeschlagen wird, neben denn Vorverzerrungsparametern, die später die Änderung der Ansteuerungsparameter für die globale Kompensation bestimmen, auch zumindest einen Teil der höheren Ordnungen, also der Restworbelstromfelder, zu vermessen, was mit besonderem Vorteil zeitlich aufgelöst geschehen kann.
-
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das interessierende Volumen durch einen Benutzer und/oder automatisch bestimmt wird, insbesondere unter Verwendung eines Übersichtsbildes („Localizer”). Es ist im Stand der Technik bereits eine Vielzahl von Möglichkeiten bekannt, ein interessierendes Volumen zu markieren oder gar automatisch ermitteln zu lassen. Hierzu wird meist ein Localizer verwendet, in dem beispielsweise interessierende Bereiche durch Segmentierungsverfahren, die auch teilweise manuell durchgeführt werden können, definiert werden können. Möglich ist es natürlich auch, den Localizer einem Benutzer zur Anzeige zu bringen, welcher dann mittels geeigneter Werkzeuge einer Benutzeroberfläche das interessierende Volumen markiert. Besitzt die verwendete Magnetresonanzeinrichtung einen Modus zur automatischen Schichtlagenanpassung (häufig auch als „Auto-Align” bezeichnet), so können auch die hieraus bekannten Informationen genutzt werden, um das interessierende Volumen automatisch zu bestimmen. Ersichtlich sind verschiedenste Möglichkeiten denkbar.
-
Im Allgemeinen kann vorgesehen sein, dass der ausgezeichnete Punkt als Schwerpunkt des interessierenden Volumens bestimmt wird. Dabei ist es genauso denkbar, einen geometrischen Mittelpunkt des interessierenden Volumens zu bestimmen, wie es möglich ist, beispielsweise im Fall einer Wichtung, weitere Informationen mit einzubeziehen. Ein solcher Schwerpunkt des interessierenden Volumens ist es also, der sozusagen das Zentrum der Kompensation als ausgezeichneter Punkt bildet.
-
Dabei kann mit besonderem Vorteil eine Wichtung angesetzt werden, indem und der ausgezeichnete Punkt unter Verwendung einer Wichtungsfunktion, insbesondere einer Selbstwichtung, ermittelt wird. Ist also das interessierende Volumen erst bekannt, so kann den einzelnen Bildpunkten ein Wichtungswert zugeordnet werden, der die Relevanz des Punktes beschreibt. Während es grundsätzlich denkbar ist, beispielsweise durch einen Benutzer und/oder automatisch eine Wichtung bestimmter, gegebenenfalls segmentierter Bereiche im interessierenden Volumen vorzunehmen, hat sich als besonders einfach zu realisierende und dennoch zweckmäßige Ergebnisse liefernde Möglichkeit eine Selbstwichtung erwiesen. Dabei kann im Rahmen der Selbstwichtung vorgesehen sein, dass jeder Bildpunkt eines Magnetresonanzbildes, insbesondere eines Localizers, mit seiner gemessenen Intensität gewichtet wird. Auf diese Weise kann bei einer Selbstwichtung erreicht werden, dass nur die Teile des Aufnahmevolumens, in dem auch bildgebendes Gewebe vorhanden ist, als relevant betrachtet werden. So wird es dem Nutzer beispielsweise ermöglicht, bei seiner Definition des interessierenden Bereichs nicht auf die Grenzen des aufzunehmenden Objekts zu achten und dergleichen.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass bei einer Änderung des interessierenden Volumens eine erneute Ermittlung der Korrekturterme für das neue interessierende Volumen erfolgt. Wie bereits erwähnt, kann es vorkommen, dass sich das interessierende Volumen während einer Messung ändert, beispielsweise bei Mehrschichtaufnahmen oder wenn beispielsweise ein Bewegungsvorgang aufgenommen werden soll. Dann ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung denkbar, dynamisch auf diese Änderung des interessierenden Volumens zu reagieren und immer für das aktuell interessierende Volumen die Entwicklung vorzunehmen und die Korrekturterme zu bestimmen. So ist durch den Verlauf der gesamten Messung eine gute Lokalkompensation gegeben.
-
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass bei Vorhandensein von zur Kompensation von Wirbelstromfeldanteilen höherer Ordnung als erster Ordnung, insbesondere zweiter Ordnung, ausgebildeten Feldspulen die der Ordnung der Feldspulen entsprechenden Lokalanteile der auch nach Kompensation durch die Feldspulen verbleibenden Restwirbelstromfelder in der Entwicklung ermittelt und zur Korrektur der Ansteuerung der Feldspulen zur Kompensation dieser Lokalanteile verwendet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann also, falls Korrekturmöglichkeiten für Anteile höherer Ordnung bestehen, entsprechend ausgeweitet werden. So kann beispielsweise wenigstens eine Feldspule vorgesehen sein, die zur globalen Kompensation von Globalanteilen zweiter Ordnung der Wirbelstromfelder ausgebildet ist, so dass noch die Anteile dritter oder höherer Ordnung im interessierenden Volumen verbleiben. Diese Anteile werden dann in den ausgezeichneten Punkt bis zur zweiten Ordnung entwickelt und es werden die Ansteuerungsparameter auch der Feldspule so angepasst, dass die Restwirbelstromfelder lokal bis zur zweiten Ordnung kompensiert werden. Solche schnell schaltbaren Feldspulen höherer Ordnung sind beispielsweise in
DE 10 2008 028 773 A1 beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich also beliebig erweitern, wenn Kompensationsmöglichkeiten für höhere Ordnungen der Wirbelstromfelder ohnehin vorhanden sind.
-
Wie bereits erwähnt, ist das erfindungsgemäße Verfahren besonders für Magnetresonanzaufnahmen mittels eines Diffusionsbildgebungsverfahrens und/oder Spektroskopieverfahrens geeignet, da in beiden Fällen starke Gradienten auftreten, die relevante und gegebenenfalls zu Artefakten führende Effekte höherer Ordnung aufweisen, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens lokal und aktiv kompensiert werden können.
-
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann eine Zeitabhängigkeit der Wirbelstromfelder berücksichtigt werden. Es kann zwar in manchen Fällen bereits ausreichend sein kann, eine weitgehend statische Betrachtung der Wirbelstromfelder vorzunehmen, was immer dann sinnvoll ist, wenn das Verfahren zur Ermittlung der räumlichen Verteilung der Wirbelstromfelder, beispielsweise das beschriebene Ermittlungsverfahren aus Magnetresonanzbildern, und die Bildaufnahme, bei der die erfindungsgemäße Korrektur angewandt wird, die gleiche oder eine sehr ähnliche Sensitivität auf die zeitliche Variation der Wirbelstromfelder aufweisen. Wird allerdings neben der räumlichen Verteilung der Restwirbelstromfelder auch deren Zeitverlauf ermittelt, was beispielsweise bei Verwendung einer Feldkamera und/oder einer Messung bei Installation und/oder Wartung der Magnetresonanzeinrichtung möglich ist, so können auch diesen zeitlichen Verlauf berücksichtigende Korrekturwert bestimmt werden, beispielsweise im Rahmen eines Vorverzerrungsverfahrens, wo die auf den zeitlichen Verlauf bezogenen Korrekturwerte sich als zusätzliche exponentielle Zeitglieder manifestieren können.
-
Wird die Zeitabhängigkeit der Restwirbelstromfelder mitbeachtet, so ergibt sich ein breiterer Anwendungsbereich als wenn die zeitliche Abhängigkeit nicht beachtet wird. So können sämtliche Bildgebungsverfahren mit nichtisozentrischem ausgezeichneten Punkt von den erfindungsgemäßen Vorteilen profitieren. Wird als Grundlage eine bei Installation und/oder Wartung der Anlage durchgeführte Messung (Tune-Up-Messung) verwendet, können sämtliche notwendigen Messungen einmalig bei Installation und/oder Wartung der Magnetresonanzeinrichtung durchgeführt werden.
-
Besonders vorteilhaft lässt sich diese die Zeitabhängigkeit berücksichtigende Ausführungsform im Rahmen der Turbo-Spinecho-Bildgebung (TSE) einsetzen, beispielsweise an Gelenken. Häufig können Gelenke (Hand, Schulter, Knie, Fuß) aufgrund der räumlichen Gegebenheiten und/oder Einschränkungen des Patienten nicht im Isozentrum des Magneten gelagert werden. Der ausgezeichnete Punkt des interessierenden Bereichs liegt also in einem Bereich besonders wirksamer Restwirbelstromfelder höherer Ordnung, die zu Bildartefakten führen können, beispielsweise Geisterbildern. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich diese Artefakte reduzieren.
-
Es sei schließlich noch angemerkt, dass es grundsätzlich auch möglich ist, dass die aus der Entwicklung stammenden Lokalanteile erster Ordnung oder nullter Ordnung durch eine Bildbearbeitung kompensiert werden. Dies wäre dann eine Kombination aktiver und passiver Maßnahmen. So könnte man beispielsweise den Lokalanteil der Restwirbelstromfelder erster Ordnung („gradientenartig”) aktiv durch entsprechende Beaufschlagung von Kompensations-Gradientenpulsen kompensieren, während die nullte Ordnung der Lokalanteile passiv durch entsprechende Bildkorrekturmaßnahmen kompensiert wird. Beispielsweise in der diffusionsgewichteten EPI-Bildgebung stellen sich zeitlich konstante Wirbelstromfelder nullter Ordnung als Verschiebung des gesamten Bildes in Phasenkodierungsrichtung dar, was sich durch Bildverarbeitung relativ einfach korrigieren lässt. Allerdings wird es in der Praxis zweckmäßiger sein, nachdem die entsprechenden Ansteuerungsmöglichkeiten ja bestehen, komplett eine aktive Kompensation vorzunehmen.
-
Neben dem Verfahren betrifft die vorliegende Erfindung auch eine Magnetresonanzeinrichtung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Hierzu umfasst die Magnetresonanzeinrichtung eine Steuereinrichtung, die aus den Restwirbelstromfeldern mittels der Entwicklung die Korrekturterme bestimmt und eine entsprechende Ansteuerung der wenigstens einen Einrichtung, insbesondere eines Referenzoszillators und/oder einer Gradientenspule, veranlasst. Dabei lassen sich sämtliche Ausführungen zum erfindungsgemäßen Verfahren analog auf die erfindungsgemäße Magnetresonanzeinrichtung übertragen, so dass mit dieser dieselben Vorteile erreicht werden können.
-
Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
-
1 einen Graphen zur Erläuterung des Grundprinzips der vorliegenden Erfindung,
-
2 einen Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
-
3 eine erfindungsgemäße Magnetresonanzeinrichtung.
-
In den folgenden Ausführungen wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass Globalanteile nullter und erster Ordnung von Wirbelstromfeldern in einer Magnetresonanzeinrichtung bereits wie bekannt durch eine Änderung der Phase und/oder Frequenz eines Referenzoszillators und durch Änderung der Ansteuerungsparameter für eine Gradientenspule korrigiert werden, so dass letztlich an nicht exakt dem Isozentrum der Magnetresonanzeinrichtung liegenden Punkten nur noch Restwirbelstromfelder höherer Ordnung vorliegen, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens aktiv und lokal kompensiert werden sollen. Zur globalen Kompensation können ein Vorverzerrungsverfahren und/oder ein Offsetverfahren, wie bereits beschrieben, genutzt werden, die beide die Ansteuerungsparameter des Referenzoszillators und der Gradientenspule ändern, um eine globale Korrektur zu erreichen.
-
Dabei soll das Grundprinzip der vorliegenden Erfindung in einem vereinfachten eindimensionalen Beispiel anhand des Graphen in 1 dargestellt werden. Dieser zeigt auf der vertikalen Achse das Restwirbelstromfeld ΔB in Abhängigkeit von der räumlichen Koordinate z. In diesem Fall handelt es sich um ein Restwirbelstromfeld zweiter Ordnung (parabelförmig), so dass eine globale Korrektur mit der Standard-Hardware (Gradienten und Referenzoszillator) nicht möglich ist. Betrachtet man nun ein interessierendes Volumen, das sich um den das interessierende Volumen kennzeichnenden, ausgezeichneten Punkt z' erstreckt, findet man dort ein stark inhomogenes Restwirbelstromfeld 1 mit einem beträchtlichen Offset, was in der Regel zu Artefakten führen wird. Das erfindungsgemäße Verfahren schlägt nun eine lokalisierte Korrektur vor, die auf das interessierende Volumen bei z' fokussiert ist. Dazu wird eine Entwicklung des Restwirbelstromfeldes 1 um den Punkt z' vorgenommen, wobei die Lokalanteile nullter und erster Ordnung betrachtet werden, vgl. gestrichelte Kurve 2. Da wiederum Anteile nullter und erster Ordnung gegeben sind, ist bekannt, wie diese auf weitere Korrekturterme, also zusätzliche Gradientenoffsets und Verschiebungen von Frequenz und/oder Phase des Referenzoszillators abgebildet werden können. Werden diese zusätzlichen Kompensationsmaßnahmen bei der Ansteuerung der Gradienten bzw. des Referenzoszillators berücksichtigt, ist es letztlich möglich, die das Restwirbelstromfeld beschreibende Kurve 1 in die Kurve 3 überzuführen, so dass am Punkt z' lokal stark reduzierte Wirbelstromfelder vorliegen und somit auch die Artefakte stark reduziert werden können.
-
Generell gesagt geht das Verfahren folglich davon aus, dass das in einer Untersuchung interessierende Volumen im Allgemeinen eingeschränkt ist und gegenüber dem Isozentrum des Magnetfeldes (welches in 1 beispielsweise bei z = 0 liegt) räumlich verschoben ist. Die Ansteuerung der Gradientenspule bzw. des Referenzoszillators wird nun derart optimiert, dass lokal die Restwirbelstromfelder nullter und erster Ordnung minimiert werden. So erfolgt effektiv eine teilweise Kompensation von Restwirbelstromfeldern höherer Ordnung.
-
2 zeigt in Form eines Ablaufplans die grundsätzlichen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens, welches in einem ersten Ausführungsbeispiel für die diffusionsgewichtete EPI-Bildgebung dargestellt wird, was jedoch nur beispielhaft zu verstehen ist. Selbstverständlich ist das erfindungsgemäße Verfahren auch auf alle anderen Bildgebungstechniken, insbesondere allgemein die Diffusionsbildgebung und Magnetresonanzspektroskopie, anwendbar.
-
Zunächst werden in einem Schritt 4 die Restwirbelstromfelder einschließlich höherer Ordnungen für das aktuelle Aufnahmeprotokoll bestimmt. Dabei ist im vorliegenden Fall vorgesehen, durch die Aufnahme von Magnetresonanzbildern im Rahmen einer Vorabmessung zunächst die Restwirbelstromfelder bei Zuschaltung keines Diffusionsgradienten sowie in drei weiteren Messungen für jeweils einen festen Wert für den Diffusionsgradienten in x-Richtung, für den Diffusionsgradienten in y-Richtung und den Diffusionsgradienten in z-Richtung zu bestimmen. Dies erfolgt vorliegend unter der Annahme zeitlicher Konstanz zumindest im für Bildverzerrungen relevanten Zeitbereich, d. h. während des EPI-Auslesezuges. Im Ergebnis erhält man für jeden aufgenommenen Bildpunkt eine Verzerrungsvektor V (x, y, z), beispielsweise in der Einheit Pixel oder Voxel, der auch von den letztlich tatsächlich angelegten Diffusionsgradienten abhängig ist. Aus diesem Verzerrungsvektor V (x, y, z) lässt sich direkt die residuelle Wirbelstrom-Feldamplitude berechnen: ΔB(x, y, z) = 2π/γ·V(x, y, z)·BW.
-
Dabei bezeichnet BW die Bandbreite in Bildpunkten in Phasenkodierungsrichtung, welche für die EPI-Bildgebung die relevanteste Richtung ist, da dort die größte Empfindlichkeit vorliegt, und γ das gyromagnetische Verhältnis.
-
Hier wird also zur Ermittlung der Restwirbelstromfelder eine Kombination von Messung und Berechnung eingesetzt, nachdem für bestimmte Werte der Diffusionsgradienten vermessen wird und daraus auf andere Werte der Diffusionsgradienten gefolgert wird.
-
Zudem sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass es selbstverständlich auch andere Möglichkeiten gibt, für das konkrete Aufnahmeprotokoll die Restwirbelstromfelder zu bestimmen. So kann beispielsweise eine Feldkamera zur Messung verwendet werden oder es können Berechnungen ausgehend von einer beim Tune-up der Magnetresonanzeinrichtung getätigten Vorabmessung erfolgen. Weiterhin sei angemerkt, dass, falls die Mess- und/oder Berechnungsart dies erlaubt, auch eine zeitabhängige Betrachtung der Wirbelstromfelder und somit eine zeitabhängige aktive Kompensation denkbar ist, was bezüglich des zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens noch näher erläutert werden wird.
-
In einem Schritt 5 wird nun ein interessierendes Volumen, das durch einen ausgezeichneten Punkt beschrieben wird, festgelegt. Dies kann entweder automatisch geschehen, beispielsweise durch Bildauswertung eines Localizer-Bildes, insbesondere durch Segmentierung, oder durch Nutzung von Daten eines Systems zur automatischen Schichtlageanpassung, oder aber auch wenigstens teilweise durch einen Benutzer, der beispielsweise in einem Localizer das interessierende Volumen markiert. Diese Vorgänge sind grundsätzlich bekannt und müssen nicht näher dargelegt werden. Der ausgezeichnete Punkt wird dann als Schwerpunkt des festgelegten interessierenden Volumens gewählt.
-
Dabei wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Schwerpunkt jedoch nicht einfach als geometrischer Mittelpunkt des gesamten interessierenden Volumens gewählt, sondern es findet eine Wichtung einzelner Bildpunkte des interessierenden Volumens statt, die deren Relevanz beschreibt, vorliegende eine Selbstwichtung. Eine derartige Selbstwichtung kann beispielsweise für jeden Bildpunkt anhand des Signals in einem Localizerbild durchgeführt werden. So werden nur die Teile des interessierenden Volumens als relevant betrachtet, in denen bildgebendes Gewebe vorhanden ist. Der Schwerpunkt ist also letztlich nicht der geometrische Mittelpunkt, sondern wird durch die Wichtung beeinflusst.
-
Sind das interessierende Volumen und der ausgezeichnete Punkt bekannt, so erfolgt in Schritt 6 die Ermittlung zusätzlicher Korrekturwerte. Dazu werden die Restwirbelstromfelder um den ausgezeichneten Punkt herum entwickelt, und zwar in diesem Beispiel bis zur ersten Ordnung. Wird der ausgezeichnete Punkt mit (x', y', z') bezeichnet, lässt sich schreiben: ΔB(x, y, z) = ΔB(x', y', z') + ∂∆B(x, y, z)/∂x|(x',y',z')·(x – x') + ∂∆B(x, y, z)|∂y(x',y',x')· (y – y') + ∂ΔB(x, y, z)/∂z|(x',y',z') + ... ΔB(x', y', z') stellt den Lokalanteil der Restwirbelstromfelder nullter Ordnung dar, der mit einem Offset der Frequenz des Referenzoszillators (der wie bekannt für die Hochfrequenz-Anregungspulse und für die Demodulation des Empfangssignals genutzt wird) kompensiert werden kann. Die partiellen Ableitungen stellen die Lokalanteile erster Ordnung der Restwirbelstromfelder dar, die durch einen Offset der Bildgebungsgradienten kompensiert werden können. Entsprechend werden nun in Schritt 6 – wie von der globalen Kompensation her bekannt – Korrekturwerte zu der Frequenz und/oder Phase und dem Gradientenoffset, gegebenenfalls auch zu einem Kompensationsgradienten, ermittelt, die zusätzlich zur globalen Kompensation verwendet werden sollen.
-
In einem Schritt 7 werden dann der Referenzoszillator und die Gradientenspulen entsprechend angesteuert.
-
Sollen mehrere verschiedene interessierende Volumina aufgenommen werden, so kann gemäß dem Pfeil 8 für das nächste interessierende Volumen, beispielsweise bei Mehrschichtaufnahmen, wieder zu Schritt 5 zurückgekehrt werden, wobei es selbstverständlich auch denkbar ist, alle aufzunehmenden interessierenden Volumina vorab zu definieren, so dass dann für das nächste Volumen gleich mit Schritt 6 fortgefahren werden kann.
-
Es sei noch eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert, in der schnell ansteuerbare Feldspulen, die zur Kompensation von Wirbelstromfeldern zweiter Ordnung ausgebildet sind, ebenso in der Magnetresonanzeinrichtung vorhanden sind. Dann erfolgt letztlich wie bekannt die Kompensation nullter, erster und zweiter Ordnung auf globaler Ebene. Um das erfindungsgemäße Verfahren einzusetzen, werden dann die Restwirbelstromfelder betrachtet, die nach der Kompensation der Globalanteile nullter, erster und zweiter Ordnung verbleiben. Diese werden dann bis zur zweiten Ordnung entwickelt, um auch Korrekturwerte für eine entsprechende lokale und aktive kompensierende Ansteuerung der Feldspulen zu erhalten.
-
In einer zweiten, bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in Schritt 4 auch der zeitliche Verlauf der Restwirbelstromfelder ermittelt, das bedeutet, die Restwirbelstromfelder werden zeitlich und räumlich charakterisiert. Dabei kann als Vorabmessung eine Messung mit einer Feldkamera und/oder eine bei der Installation und/oder Wartung der Magnetresonanzeinrichtung (Tune-Up) vorgenommene Messung berücksichtigt werden, bei denen beispielsweise ein definierter Phantomaufbau genutzt wird. Grundsätzlich wird dabei ähnlich wie bei aus dem Stand der Technik bekannten Vorverzerrungsverfahren vorgegangen, wo allerdings üblicherweise nur die nullte und erste Ordnung betrachtet werden. In diesem Ausführungsbeispiel ist nun aber auch vorgesehen, die Wirbelstromfelder höherer Ordnung zumindest zum Teil ebenso bezüglich ihrer zeitlichen Abhängigkeit zu vermessen.
-
Als Resultat einer solchen Vermessung erhält man neben den Vorverzerrungsparametern, die sich auf die Globalanteile nullter und erster Ordnung der Wirbelstromfelder beziehen, für jede physikalische Gradientenachse i (also X, Y oder Z) und für die verwendete Referenz-Gradientenamplitude die Restwirbelstromfeldamplitude ΔBi(x, y, z; t). Im Allgemeinen lässt sich die räumliche Abhängigkeit von der zeitlichen Abhängigkeit trennen, das bedeutet: ΔBi(x, y, z; t) = ΔBi(x, y, z)∆Bi(t).
-
Die zeitliche Abhängigkeit (Impulsantwort) lässt sich in guter Näherung als Summe exponentieller Terme mit unterschiedlichen Amplituden und Zeitkonstanten beschreiben:
-
Zur Ermittlung der Amplituden aj und der Zeitkonstanten tj lässt sich jedes aus dem Stand der Technik grundsätzliche bekannte Verfahren einsetzen.
-
Nachdem die räumliche Abhängigkeit von der zeitlichen Abhängigkeit entkoppelt ist, kann erneut im Schritt 6 die Entwicklung um den ausgezeichneten Punkt (x', y', z') erfolgen, wobei dann die lokalen, zeitlich variablen Restwirbelstromfelder nullter und erster Ordnung, ΔBi(x', y', z')ΔBi(t) und die entsprechend mit ΔBi(t) multiplizierten partiellen Ableitungen erhält.
-
Diese Lokalanteile können nun lokal durch Erweiterung der vom System bereits verwendeten globalen Vorverzerrung um die entsprechenden zusätzlichen exponentiellen Zeitglieder (also die zeitlichen Korrekturwerte) kompensiert werden. Dabei wird wie üblich angenommen, dass die Entstehung der Wirbelstromfelder sich als lineares System beschreiben lässt. Es wird also von einer unabhängigen Überlagerung der physikalischen Raumachsen und einer linearen Skalierung der Wirbelstromfelder mit den generierenden Gradientenpulsen ausgegangen.
-
Schließlich zeigt 3 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Magnetresonanzeinrichtung 9. Sie umfasst in grundsätzlich bekannter Weise eine Hauptmagneteinheit 10, die den zylindrischen Hauptmagneten enthält. Innerhalb davon sind in bekannter Weise die Gradientenspulen 11 eine Patientenaufnahme 12 umgebend angeordnet. Weitere bekannte Komponenten einer Magnetresonanzeinrichtung, wie beispielsweise die Hochfrequenzspulen, Empfangseinheiten und dergleichen sind der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt, sondern nur die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens relevanten Bestandteile.
-
Die Gradientenspulen 11 sind dabei geschirmt, das bedeutet, sie umfassen neben den die eigentlichen Gradienten erzeugenden Primärspulen schirmende Sekundärspulen, die bereits Wirbelstromfelder zu vermeiden helfen. Es ist zusätzlich vorgesehen, dass ein Vorverzerrungsverfahren zur weiteren Reduzierung von Wirbelstromfeldern erster Ordnung eingesetzt wird.
-
Die Magnetresonanzeinrichtung 9 umfasst ferner einen Referenzoszillator 13, der eine bestimmte Referenzfrequenz für die Hochfrequenz-Anregungspulse und die Demodulation des Empfangssignals zur Verfügung stellt. Es ist zusätzlich vorgesehen, dass ein Vorverzerrungsverfahren zur weiteren Reduzierung der Auswirkung von Wirbelstromfeldern nullter Ordnung eingesetzt wird.
-
Gesteuert wird der Betrieb der Magnetresonanzeinrichtung 9 von einer Steuereinrichtung 14, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Entsprechend ist die Steuereinrichtung 14 auch dazu ausgebildet, die Gradientenspulen 11 und den Referenzoszillator 13 unter Berücksichtigung der aus der Entwicklung der Restwirbelstromfelder an dem ausgezeichneten Punkt ermittelten Korrekturwerte anzusteuern.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- ortsabhängiges Restwirbelstromfeld
- 2
- Kurve: lokale Näherung von 1
- 3
- Kurve: räumlich verschobene Kurve 1
- 4–7
- Verfahrensschritte
- 8
- Pfeil
- 9
- Magnetresonanzeinrichtung
- 10
- Hauptmagneteinheit
- 11
- Gradientenspule
- 12
- Patientenaufnahme
- 13
- Referenzoszillator
- 14
- Steuereinrichtung