DE10108539A1 - Direktpotentiometrischer pH-Sensor - Google Patents
Direktpotentiometrischer pH-SensorInfo
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Abstract
Das Kernstück der vorliegenden Erfindung ist eine verbesserte Indikatorelektrode zur direktpotentiometrischen Bestimmung von Ionenaktivitäten, insbesondere von pH-Werten in flüssigen Proben. Die Indikatorelektrode ist eine Kompositelektrode aus Chinhydron, Chinhydronderivaten oder chinhydronanalogen Verbindungen, einem elektrisch leitenden Material und einem chemisch klebenden Bindemittel. Durch das direkte Wechselspiel zwischen Chinhydron, Chinhydronderivaten oder chinhydronanalogen Verbindungen mit dem elektrisch leitenden Material (insbesondere mit oberflächenmodifiziertem Graphit) ist eine schnelle und reversible Einstellung des elektrochemischen Gleichgewichts des Chinhydrons in Abhängigkeit vom pH-Wert der Lösung möglich, wodurch eine kalibrierungsfreie pH-Messung ermöglicht wird. Das chemisch klebende Bindemittel verleiht der Indikatorelektrode eine hohe mechanische Stabilität sowie eine hohe chemische Resistenz. Die verbesserte Indikatorelektrode in Verbindung mit einer Referenzelektrode mit sekundärem Elektrolyten stellt einen direktpotentiometrischen pH-Sensor dar, der ohne Kalibrierung funktioniert und keiner speziellen Lagerung bedarf.
Description
Diese Erfindung bezieht sich auf die direktpotentiometrische Analyse von pH-Werten und
im Besonderen auf eine verbesserte Indikatorelektrode.
pH-Messungen in Lösungen werden im Allgemeinen mit Glaselektroden ausgeführt.
Glaselektroden besitzen verschiedene Nachteile, so z. B. eine mechanische Fragilität, eine
fehlende chemische Resistenz gegenüber fluoridischen Lösungen, Querempfindlichkeit
gegenüber Alkalimetallionen, die Notwendigkeit der individuellen Kalibrierung jeder
einzelnen Elektrode in bestimmten Zeitabständen und schließlich die Notwendigkeit der
Konditionierung und Aufbewahrung in Wasser, um die Quellschicht zu erhalten.
Weniger bedeutungsvoll für pH-Messungen sind Sensoren auf Metalloxidbasis. Diese
haben alle den Nachteil, daß sie eine Kalibrierung benötigen. Ihre chemische Stabilität
gegenüber verschiedenen Lösungen ist mangelhaft. Die gleichen Probleme treten bei
ISFET-Sensoren auf. Den Grundbaustein eines ISFETs bildet ein Feldeffekttransistor, bei
dem das Metallgate durch eine ionenselektive Schicht ersetzt wurde. Bei den pH-ISFETs
bestehen diese ionenselektiven Schichten aus dünnen SiO2-, SiN3-, Al2O3- oder Ta2O5-
Schichten, an denen Protonen ein H+-konzentrationsabhängiges Feld einstellen. Ein
entscheidender Nachteil liegt in der Lichtempfindlichkeit der Schichten und der geringen
Langzeitstabilität. Langsame Diffusion von Verunreinigungen in tiefere
Halbleiterschichten führen zu einem Driften der Meßsignale im Bereich von einigen
Millivolt pro Tag.
Die 1921 von E. Biilmann eingeführte Chinhydronelektrode zur pH-Messung besteht aus
einer wäßrigen Aufschlämmung von Chinhydron, in die eine Platinelektrode eintaucht.
Das reversible Redoxgleichgewicht zwischen Chinon und Hydrochinon unter
Einbeziehung von Protonen prägt dabei der Platinelektrode ein gut reproduzierbares,
konstantes und sich schnell einstellendes Potential auf, daß eindeutig durch den pH-Wert
der Lösung bestimmt wird und gegen eine konventionelle Referenzelektrode gemessen
werden kann. Eine konstruktive Verbesserung der Chinhydronelektrode wurde 1987
durch Birch und Burns beschrieben (WO 88/04048, EP 274215). Hier besteht die
elektrochemische Meßvorrichtung im Wesentlichen aus einer Zelle. Diese Zelle besteht
aus zwei Platten, die gegenüberliegend in einem bestimmten Abstand fixiert sind und eine
Kammer mit einem definierten Volumen bilden. Der Abstand der Platten liegt zwischen
150 und 100 µm. Eine oder beide Platten können Filme oder Schichten tragen, die
entweder aus dem Elektrodenmaterial bestehen oder aus löslichen Reagentien. Eine
Elektrode besteht aus einem inerten Material wie Platin, Gold, Silber oder Graphit. Nahe
dieser inerten Elektrode befindet sich eine feste chinhydronhaltige Schicht, aus der das
Chinhydron langsam herausgelöst wird. Die Referenzelektrode besteht entweder aus
Silber/Silberchlorid, dann ist in der Nähe dieser Elektrode eine Schicht aufgebracht, die
eine lösliche Chloridverbindung enthält, oder sie besteht ebenfalls aus einem inerten
Material, in dessen Nähe sich eine chinhydronhaltige Schicht befindet und eine Schicht,
die einen Puffer bekannten pH-Wertes enthält. Die Nachteile dieser Elektrode liegen im
eingeschränkten Meßbereich bis ca. pH = 8 und vor allem in der Tatsache, daß die
Funktion des Sensors prinzipiell ein Herauslösen des Chinhydrons aus der
chinhydronhaltigen Schicht erfordert und damit eine Kontamination der Probelösung mit
Chinhydron unbedingt erfolgen muß.
Scholz, Düssel und Meyer (Scholz, F.; Düssel, H.; Meyer, B.; "A new pH-sensor based
on quinhydrone", Fresenius J. Anal. Chem. 347 (1993) 458-459) und Düssel, Komorsky-
Lovric und Scholz (Düssel, H; Komorsky-Lovric, ; Scholz F; "A solid composite pH
sensor based on quinhydrone", Electroanalysis 7 (1995) 889-894) haben einen pH-Sensor
beschrieben, der aus Graphit, Chinhydron und Paraffin als Bindemittel besteht. Das
Paraffin gibt dem Sensor nur eine ungenügende Festigkeit, da es die Bestandteile nur
physikalisch zusammenhält und keine chemisch verbindende Matrix bildet. Der niedrige
Schmelzpunkt (je nach Paraffin zwischen 50 und 90°C) erlaubt auch keinen Einsatz des
Sensors bei höheren Temperaturen. Schon eine intensive Sonneneinstrahlung kann zu
Verformungen führen. Der Sensor hat auch nur eine ungenügende Stabilität gegenüber
chemischen Lösungsmitteln.
Aquino-Binag, Pigram, Lamb und Alexander (Aquino-Binag, C.; Pigram, P. J.; Lamb, R.
N.; Alexander, P. W.; "Surface studies of quinhydrone pH sensors", Anal. Chim. Acta
291 (1994) 65-73) beschreiben einen pH-Sensor, der eine chinhydronhaltige PVC-
Membran auf einer Graphitunterlage enthält. Dieser Sensor bietet kein elektrochemisch
reversibles Potential und muß daher individuell kalibriert werden. Er kommt daher für
eine praktische Anwendung nicht in Frage.
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine
direktpotentiometrische pH-Messung zu ermöglichen, die keiner individuellen
Kalibrierung der Elektroden und Sensoren bedarf, deren Sensoren mechanisch und
chemisch stabil sind (keine Kontamination der Probelösung) und keiner speziellen
Lagerung bedürfen.
Dieses Problem wird durch die in den Patentansprüchen 1 bis 29 aufgeführten Merkmale
gelöst. Die Kalibrierung wird überflüssig, weil Chinhydron und seine Derivate bzw.
chinhydronanaloge Verbindungen im Zusammenhang mit dem elektronisch leitenden
Pulver der Elektrode ein nur vom pH-Wert abhängiges Potential aufprägen, das streng der
Nernstschen Gleichung gehorcht. Durch den Wegfall der Kalibrierung liefert der Sensor
sofort "richtige Werte", was besonders wichtig ist, wenn ungeübte Personen diesen
Sensor benutzen. Als elektronisch leitendes Pulver könnten Metallpulver aus Kupfer,
Gold, Silber oder Platin dienen. Es hat sich aber auch gezeigt, daß Graphitpulver
verwendbar ist, welches vorher chemisch oberflächlich modifiziert wurde. Die
Modifizierung ist notwendig, da an unmodifiziertem Graphitpulver ein Anstieg der
Elektrodenfunktion zu beobachten ist, der kleiner ist als der Nernstfaktor. Nach der
Modifizierung entspricht der Anstieg dem Nernstfaktor bei der entsprechenden
Temperatur. Diese oberflächliche Modifizierung kann durch Behandeln des
Graphitpulvers mit einem Säuregemisch aus oxidierenden Säuren (Salpetersäure,
Schwefelsäure) in der Hitze erzielt werden. Dabei werden chinoide Gruppen auf der
Oberfläche des Graphits erzeugt, die durch ihre Analogie zum Chinhydron selbst den
Elektronentransfer zwischen Chinhydron und Graphit erleichtern. Die Verwendung des
oberflächlich modifizierten Graphitpulvers bietet den Vorteil, daß hier ein sehr
preiswerter Ausgangstoff eingesetzt werden kann, dessen Eigenschaften durch eine
preiswerte, technisch sehr einfach zu realisierende Vorbehandlung wesentlich verbessert
werden können und das Graphitpulver so zu einem bevorzugten Material in der
Indikatorelektrode werden lassen. Die mechanische Stabilität der Indikatorelektrode wird
durch ein geeignetes chemisch klebendes Bindemittel (z. B. Polymerisationskleber für
organisches Glas, organische Gläser selbst, Polyvinylchlorid (PVC), Polypropylen (PP),
Polyethylen (PE), Polyurethane, Polyamide, Polyacryle, Epoxide, Phenoplaste usw.)
erreicht. Überraschenderweise wirken sich geeignete chemisch klebende Bindemittel
nicht negativ auf die Funktionsfähigkeit des pH-Sensors aus und dieser bewahrt sein
elektrochemisch reversibles Verhalten. Weder die Funktion des Chinhydrons noch
die des oberflächenmodifizierten Graphits werden negativ beeinflußt. Für die
Anwendung als kalibrationsfreie pH-Indikatorelektrode ist ein ungestörtes Wechselspiel
zwischen dem Chinhydron (oder chinhydronanalogen Verbindungen oder
Chinhydronderivaten) und dem elektrisch leitfähigen Bestandteil (insbesondere dem
oberflächenmodifizierten Graphit) der Kompositelektrode notwendig. Dieses
Wechselspiel wird unerwarteterweise durch die chemisch klebenden Bindemittel nicht
beeinträchtigt. In bekannten Kompositelektroden ist ein solches Wechselspiel zwischen
dispergiertem Reagenz und elektrisch leitfähigen Bestandteilen nie anzutreffen. Bei
diesen bekannten Kompositelektroden können deshalb erwartungsgemäß auch chemisch
klebende Bindemittel ohne besondere Einschränkung verwendet werden. Durch den
chemisch klebenden Binder ist der Sensor von einer bislang unerreichten mechanischen
und chemischen Stabilität und er bietet alle Möglichkeiten der Formgebung. Gegenüber
einer Glaselektrode ist der hier beschriebene direktpotentiometrische pH-Sensor
mechanisch so stabil, daß er in geeigneter Form, z. B. als Nadel, Kugel, Tropfen,
Teststreifen, Band oder Stift, auch in fest-flüssig- und flüssig-flüssig-Mehrphasensysteme
(z. B. Sedimenten, Schlämmen, Cremes, Butter, Käse u. ä. sowie Fleisch- und
Gewebeproben) ohne Probleme eingesetzt werden kann. Da die Indikatorelektrode keine
Membran, insbesondere keine Glasmembran enthält, erübrigt sich eine Konditionierung
und Aufbewahrung in einem speziellen Medium. Die Indikatorelektrode kann Bestandteil
von Meßsonden sein, die in großen Wassertiefen funktionsfähig bleiben, da keine
Gefahren des Berstens unter Druck bestehen. Die Indikatorelektroden lassen sich auch in
Meßsonden einsetzen, die zur in-vivo pH-Messung (z. B. im Speichel in Zahntaschen, im
Magen oder Darm, in der Vagina, in der Nase, in Wunden usw.) dienen. Für spezielle
Zwecke ist es auch möglich, die Indikatorelektroden mit einer Membran zu schützen,
ohne die pH-Meßfunktion zu verlieren. Gegenüber der Chinhydronelektrode von Birch
und Burns entfällt eine Kontamination der Probelösung, da das Chinhydron direkt in die
Indikatorelektrode eingebunden wird. Die chemische Stabilität wird durch die
Zusammensetzung der Indikatorelektrode ebenfalls gewährleistet, was besonders für
medizinische Anwendungen von großer Bedeutung ist. Hier kann auf Bindemittel
zurückgegriffen werden, die bereits in der Medizin Verwendung finden. Vorstellbar sind
auch Bindemittel, wie sie in der Zahntechnik verwendet werden. Aufgrund der hohen
chemischen Stabilität und aufgrund der Tatsache, daß der pH-Sensor kalibrierungsfrei
funktioniert, ist eine Implantation in lebendes Gewebe möglich. Selbstverständlich ist der
Sensor auch geeignet, um pH-Messungen in Durchflußzellen zu ermöglichen. Das
Volumen einer solchen Durchflußzelle kann sehr gering gehalten werden, z. B. im µl- und
nl-Bereich liegen. Integriert man den Sensor in ein Elektrodenarray, läßt sich der pH-
Wert einer Lösung simultan neben anderen Parametern bestimmen, was besonders in der
Medizin bei der online-Überwachung von Operationen, aber auch im Bereich der
Prozeßüberwachung in der Industrie von Interesse ist. Ein Elektrodenarray aus einer
bestimmten Anzahl der neuen pH-Sensoren kann auch zur Messung der räumlichen
Verteilung von pH-Werten dienen. Dies kann z. B. zur Messung des pH-Gradienten in
einem Sediment oder aber auch des pH-Gradienten im Magen-Darm-Trakt angewendet
werden. Der Sensor kann mit entsprechender Elektronik als vollständige Meßsonde
ausgestattet werden. Die Anzeige der pH-Werte kann dabei direkt auf einem Display
erfolgen (denkbar wäre z. B. eine pH-Meßsonde in Form eines Kugelschreibers mit
auswechselbarer Indikatorelektrode) oder über eine Schnittstelle auf einen Datenträger
übertragen werden. Durch eine Ausrüstung des Sensors mit entsprechender integrierter
Sendefunktion, können die Meßergebnisse drahtlos an eine Empfängerstation
weitergeleitet werden. Die gemessenen Potentiale können direkt analog in einen pH-
Meßwert umgewandelt werden, da keine Kalibrierung nötig ist. Die Indikatorelektrode
kann auch in einer Pufferlösung als Bezugselektrode für potentiometrische Messungen
eingesetzt werden, wobei als Vorteil anzusehen ist, daß keine schwermetallionenhaltigen
Lösungen oder Verbindungen Verwendung finden, so wie es z. B. bei allen
Silberelektroden notwendig ist. Die Indikatorelektrode kann als Transducer oder Wandler
in Biosensoren eingesetzt werden, indem eine enzymatisch oder mikrobiell verursachte
pH-Änderung detektiert wird. Diese Anwendung bietet den Vorteil, daß fragile
Glasmembranen vermieden werden.
Ein Ziel dieser Erfindung ist es, durch einfache Herstellungsverfahren und den Einsatz
preiswerter Materialien eine hohe Reproduzierbarkeit der Sensoren zu erreichen und so
die Möglichkeit zur Herstellung preiswerter Einmalgebrauchselektroden oder Teststreifen
zu eröffnen. Die Form und Größe des Sensors kann individuell direkt auf die Anwendung
zugeschnitten, gestaltet werden. Als Herstellungsvarianten kommen besonders
Gußtechniken (Formgießen, Spritzguß), Techniken des Pressens von Elektrodenstäben
und anschließender Formgebung durch mechanische Bearbeitung (Abdrehen, Schneiden
usw.) sowie Dick- und Dünnschichtdrucktechniken in Frage. Die Anordnung des Sensors
kann so gestaltet werden, daß die Indikatorelektrode auch einzeln als Ersatzteil
ausgewechselt werden kann. Hierbei ist auch von besonderer Bedeutung, daß die
Indikatorelektrode aufgrund der Flexibilität in den Gestaltungsvarianten an herkömmliche
Meßsysteme angepaßt werden kann. Ein großer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß
auch ungeübte Personen den pH-Sensor bedienen können, da keine Kalibrierung und
keine spezielle Aufbewahrung nötig ist und somit keine Erfahrungen im Umgang mit
Kalibrierlösungen und Meßsonden allgemein erforderlich sind. Außerdem ist durch die
bereits ausgeführte mechanische Stabilität eine Zerstörung der Meßsonde durch
unsachgemäße Behandlung wesentlich vermindert.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele beschrieben, wobei die
Bezugsziffern auf den beiliegenden Zeichnungen die funktionellen Teile prinzipiell
unterschiedlicher Herstellungsvarianten für direktpotentiometrische Sensoren zeigen.
Mit dieser Technik wird auf die universelle Verwendbarkeit des direktpotentiometrischen
Meßfühlers für konventionelle Einstabmeßketten hingewiesen. Die Indikatorelektrode (1)
wird mit einem Kontaktdraht (3) versehen, dieser kann an ein Voltmeter angeschlossen
werden. Die Indikatorelektrode und der Kontaktdraht können entweder mit einer
elektrisch isolierenden und chemisch inerten Schicht überzogen werden, oder in einem
elektrisch isolierenden und chemisch inerten Kunststoffrohr (6) eingeklebt sein, wobei am
unteren Ende die Verklebung flüssigkeitsdicht ist. Dieses Innenrohr (6) ist zentriert in ein
äußeres Rohr (7) eingesetzt, welches ebenfalls elektrisch isolierend und chemisch inert
ist. Das äußere Rohr (7) läuft nach unten konusartig zum Innenrohr (6) aus, wobei an
einer Stelle eine Membran oder ein Diaphragma (5) eingelassen ist. Ein Diaphragma
besteht beispielsweise aus einer gesinterten Keramik oder einem starren konisch
geschliffenen Kunstoff oder Glasstopfen in einer entsprechende geschliffenen Bohrung.
So entsteht zwischen äußerem und innerem Rohr ein Referenzelektrodenraum mit
elektrischem Kontakt zur Probelösung. Das Referenzelement (2) kann beispielsweise aus
einem mit Silberchlorid überzogenen Silberdraht bestehen. Der Referenzelektrodenraum
wird mit einem Gelelektrolyten gefüllt, der auf das Referenzelement abgestimmt ist. Das
Referenzelement ist mit einem Kontaktdraht (4) versehen, der ebenfalls an ein Voltmeter
angeschlossen werden kann.
In dieser Form stellt der Sensor eine Einmalgebrauchselektrode dar. Die
Indikatorelektrode (1) und die Referenzelektrode (2), beispielsweise Silber/Silberchlorid,
können mittels Dickschichttechnik auf eine geeignete Trägerplatte (Aluminiumoxid) (6)
aufgedruckt werden. Auf die Trägerplatte (6) sind die entsprechenden Ableitungen (3, 4)
ebenfalls aufzudrucken. Die Ableitungen sowie ein Teil der Elektroden werden mit einem
chemisch inerten Material elektrisch isoliert (7), um definierte Elektrodenoberflächen zu
gewährleisten. Um den Kontakt von der Referenzelektrode zum Elektrolyten herzustellen,
wird diese mit einem Gelelektrolyten (5) überzogen.
Mit diesem Herstellungsaufbau wird darauf hingewiesen wie variantenreich in Form,
Größe bzw. "Kleinheit" künftig pH-Wertmessungen ohne Einschränkung individuell
möglich sind. D. h. sowohl als Sonde in organischen Medien als auch als Implantat im
Gewebe ermöglichen sich problemfreie pH-Wertmessungen ohne geometrische oder
medizinische Einschränkungen mit absoluter Zuverlässigkeit, da Kalibrierungen wie bei
konventionellen pH-Elektroden entfallen. Die Indikatorelektrode (1) ist in diesem Fall
kugelförmig, kann aber auch als Spitze konstruiert werden. In das Innere der
Indikatorelektrode wird eine Kunststoffhülse (5) eingeführt. Diese Hülse wird nach unten
mit einem Kunststoffstopfen mit Gewinde geschlossen (4), wobei sich im Gewinde ein
Elektrolytfilm ausbilden kann, der den elektrischen Kontakt zur äußeren Probelösung
gewährleistet. Eine zweite kleinere Kunststoffhülse ist ebenso konstruiert und im Inneren
der ersten Hülse zentriert. In dieser zweiten Hülse befindet sich das Referenzelement (2),
beispielsweise Silber/Silberchlorid. Beide so gebildete Hohlräume werden mit einem
Elektrolyten gefüllt, der auf das Referenzelement (2) abgestimmt ist (3). Die
entsprechenden Ableitungen können hier über ein Koaxialkabel realisiert werden (6-9).
1
Indikatorelektrode
2
Bezugselektrode
3
Kontaktdraht
4
Kontaktdraht
5
Membran
6
Inneres Rohr
7
Äußeres Rohr
8
Gelelektrolyt
1
Indikatorelektrode
2
Bezugselektrode
3
Ableitung Referenzelektrode
4
Ableitung Indikatorelektrode
5
Membran (Gelelektrolyt)
6
Trägerplatte
7
Isolierung
1
Indikatorelektrode
2
Ag/AgCl-Referenzelektrode
3
Agar-Agar-NaCl (3 M)
4
Kunststoffstopfen mit Gewinde und Elektrolytfilm
5
Kunststoffhülsen
6
Schirmung und direkte Verbindung zum Indikatormaterial
7
Innenleitung
8
Innenisolierung
9
Außenisolierung
Claims (29)
1. Kompositelektrode als Indikatorelektrode zur Messung der Ionenaktivität in einer
flüssigen Probe insbesondere zur Messung des pH-Wertes in einer wäßrigen
Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompositelektrode aus (a) Chinhydron
oder Chinhydronderivaten oder chinhydronanalogen Verbindungen, (b) einem
elektrisch leitenden Pulver und (c) einem chemisch klebenden Bindemittel besteht.
2. Kompositelektrode als Indikatorelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Binder in der Indikatorelektrode ein chemisch inertes
Polymer oder Polykondensat ist (z. B. Polymerisationskleber für organisches Glas,
organische Gläser selbst, PVC, PP, PE, Polyurethane, Polyamide, Polyacryle,
Epoxide, Phenoplaste, Harze usw.).
3. Indikatorelektrode nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das elektrochemische Gleichgewicht des Chinhydrons und chinhydronanaloger
Verbindungen am elektronisch leitenden Pulver reversibel ist. Als elektronisch
leitende Pulver kommen hierbei in Frage: (a) Metallpulver bestehend aus Kupfer,
Chrom, Vanadium, Nickel, Titan, Molybdän, Wolfram, Silber, Gold, Platin,
Iridium, Palladium, Metalllegierungen, (b) organische leitfähige Polymere, (c)
sogenannte Metallbronzen (z. B. Wolframbronzen), (d) leitfähige Nitride, Carbide
und Boride, (e) Halbleiter wie Silicium und Germanium und (f) leitfähige
Kohlenstoffformen, z. B. Glaskohlenstoff, hochorientierter pyrolytischer Graphit
HOPG, dotierte Diamanten, Kohlenstoffwhisker und Kohlenstoffasern in Frage,
besonders aber auch snthetisches oder natürlisches Graphitpulver, welches durch
thermisches Behandeln mit einer oxidierenden Säure oder einem Säuregemisch,
plasmachemisch in sauerstoffhaltiger Atmosphäre, oder durch andere flüssige,
geschmolzene oder gasförmige Oxidationsmittel oberflächlich oxidiert wird oder
welches durch andere chemische Oberflächenmodifizierungen verändert wurde,
oder solches, welches durch den Herstellungs oder Entstehungsprozeß bereits eine
geeignete Oberfläche besitzt.
4. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung durch mechanisches Vermischen
der einzelnen Komponenten und anschließendes Pressen in einer einfachen
Spindelpresse erfolgt. Die Formgebung als Nadel oder Stift erfolgt über eine
mechanische Nachbehandlung (Drehen, Schneiden).
5. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Herstellungsvarianten Gußtechniken
Anwendung finden (Spritzguß, Formguß).
6. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden mit Hilfe der Dick- oder
Dünnschichtdrucktechnik hergestellt werden.
7. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Mini- bzw Micro-pH Indikatorelektroden in
verschiedenen Formen für den Einsatz im medizinischen (innere Organe bzw.
inneres Gewebe) und industriellen Bereich hergestellt werden.
8. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Indikatorelektrode von einer dünnen Membran
überzogen ist.
9. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Indikatorelektrode Wandler eines Bio- oder
Gassensors ist.
10. Indikatorelektrode einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie an bereits bestehende Meßsysteme angepaßt wird.
11. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Indikatorelektrode als
Einmalgebrauchselektrode angewendet wird.
12. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl dieser Indikatorelektroden als
Elektrodenarray angeordnet sind.
13. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Indikatorelektrode in einem mit einer
Pufferlösung bekannten pH-Wertes gefüllten und durch ein geeignetes Diaphragma
von der Analytlösung abgetrennten Raume als schwermetallionenfreie
Referenzelektrode für potentiometrische Messungen verwendet wird.
14. Indikatorelektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Indikatorelektrode als schwermetallionenfreie
Refenzelektrode für potentiometrische Messungen verwendet wird, indem sie mit
einer festen Schicht eines pufferhaltigen Gels mit bekanntem pH-Wert überzogen
ist, wobei diese Schicht Kontakt zur Probelösung hat.
15. Potentiometrischer Sensor zur Messung der Ionenaktivität in einer flüssigen Probe,
insbesondere zur Messung des pH-Wertes in einer wäßrigen Lösung, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor (a) eine Kompositelektrode als Indikatorelektrode
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche (b) einen sekundären
Elektrolyten und (c) eine Referenzelektrode aufweist.
16. Potentiometrischer Sensor nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das
Referenzelement konventioneller Natur ist (z. B. Silber/Silberchlorid).
17. Potentiometrischer Sensor nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das
Referenzelement aus einer mit Silberchlorid überzogenen Silberschicht besteht, die
mit einer festen Schicht eines chlorid-, iodid-, bromid- oder sulfidionenhaltigen
Elektrolyten überzogen ist.
18. Potentiometrischer Sensor nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Indikatorelektrode mit einer schwermetallionenfreien Referenzelektrode nach den
Ansprüchen 13 oder 14 zusammengeschaltet wird, die aus einem Referenzelement
und dem sekundären Elektrolyten besteht, wobei das Referenzelement die gleiche
stoffliche Zusammensetzung wie die Indikatorelektrode aufweist und der
sekundäre Elektrolyt aus einer Pufferlösung oder einem pufferhaltigen Gel mit
bekanntem pH-Wert besteht.
19. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor Wandler eines Bio- oder
Gassensors ist.
20. Potentiometrischer Sensor nach den Ansprüchen 15, 18 und 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Herstellung der Indikatorelektrode und des
Referenzelementes durch mechanisches Vermischen der einzelnen Komponenten
und anschließendes Pressen in einer einfachen Spindelpresse erfolgt. Die
Formgebung als Nadel oder Stift erfolgt über eine mechanische Nachbehandlung
(Drehen, Schneiden).
21. Potentiometrischer Sensor nach den Ansprüchen 15, 18 und 19, dadurch
gekennzeichnet, daß als Herstellungsvarianten für die Indikator- und die
Referenzelektrode Gußtechniken Anwendung finden (Spritzguß, Formguß).
22. Potentiometrischer Sensor nach den Ansprüchen 15, 18 und 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektroden mit Hilfe der Dick- oder
Dünnschichtdrucktechnik hergestellt werden.
23. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Mini- bzw Micro-pH Sensoren in
verschiedenen Formen für den Einsatz im medizinischen (innere Organe bzw.
inneres Gewebe) und industriellen Bereich hergestellt werden.
24. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er mit entsprechender Elektronik als
vollständige Meßsonde ausgestattet werden kann.
25. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Indikatorelektrode auswechselbar
ist.
26. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Ausrüstung des Sensors mit
integrierter Sendefunktion die Meßergebnisse drahtlos an einen Empfänger
übertragen werden.
27. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor in Durchflußsysteme
integriert wird und als Durchflußdetektor dienen kann.
28. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er Teil eines Arrays gleicher oder
ähnlicher Sensoren ist, mit deren Hilfe eine räumlich aufgelöste Messung der
Verteilung von pH-Werten durchgeführt wird.
29. Potentiometrischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er als Einmalgebrauchssensor
angewendet wird.
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