DE10105753C1 - Verschluß für Reagenzbehälter - Google Patents
Verschluß für ReagenzbehälterInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Verschluß für Reagenzbehälter, der eine Schraub- oder Deckelkappe (6) mit einem in Richtung des Füllguts ausgerichteten konischen Einsatz (4) aufweist. Der konische Einsatz ist mindestens einmal eingeschnitten, so daß er im unteren Bereich auseinandergebogen werden kann, und weist zusätzlich im mittleren Bereich einen z. B. ringförmigen Steg (3) auf. Im Ruhezustand verschließt der Konus (4) den Reagenzbehälter vollständig. Zur Flüssigkeitsentnahme wird eine Pipette mit einer Auslösehülse (2), d. h. einer in bestimmtem Abstand zum Ende der Nadel aufgesetzten Verdickung, eingeführt. Die Auslösehülse trifft auf den Steg des konischen Einsatzes und bewirkt so ein Auseinanderbiegen der geteilten Wände des Konus. die Pipettiernadel (19 gelangt in den Behälter ohne den Konus (4), d. h. den Verschluß, zu berühren. Wird die Pipettiernadel (1) mitsamt der Auslösehülse (2) zurückgezogen, so schließen sich die Wände des Konus wieder, das die Auslösehülse den Steg nicht mehr auseinanderdrückt (Fig. 2B).
Description
Die Erfindung betrifft einen Verschluß für Reagenzbehälter und ein
Verfahren zur Entnahme von Reagenzien mit Pipetten oder Pipettiernadeln.
In medizinischen, chemischen oder biologischen Laboratorien werden
flüssige Chemikalien sowie diverse Proben, wie Serum, Plasma, Liquor
etc., in Glas- oder Kunststoffbehältern aufbewahrt. Die Entnahme erfolgt
manuell mittels z. B. einer Pipette oder Spritze oder automatisch z. B. durch
die Pipettiernadel eines Pipettierautomaten.
In der Regel ist es notwendig, die Reagenzbehälter bei der Lagerung
geschlossen zu halten, damit der Inhalt nicht durch Verdunstung verloren
geht, der Feuchtigkeit ausgesetzt ist oder durch Kontakt mit Luft auf andere
Weise altert. Daher müssen die Reagenzbehälter vor der Entnahme einer
Probe geöffnet werden. Nach der Entnahme muß der Behälter wieder
verschlossen werden.
Für Reagenzbehälter sind verschiedenste Verschlüsse bekannt:
Schraubverschlüsse müssen vor der Reagenzentnahme manuell oder
mechanisch abgedreht werden und anschließend wieder zugeschraubt
werden. Dies ist aufwendig und kann von Pipettierautomaten nur schwer
durchgeführt werden. Außerdem kann die Verwendung von
Schraubdeckeln bei einem hohen Durchsatz an Behältern leicht zu
Verwechslungen führen, da die Deckel während der Entnahme zur Seite
gelegt werden müssen. So kann es vorkommen, dass beim Verschließen
ein falscher Deckel aufgeschraubt wird. Dies kann wiederum zu
Verwechslungen des Inhaltes der Behälter führen oder zu
Verunreinigungen.
Bei Stopfenverschlüssen treten die gleichen Nachteile wie bei
Schraubverschlüssen auf. Zudem können sich Stopfenverschlüsse z. B. bei
Überdruck im Gefäß selbst lösen.
Diese Verschlüsse weisen eine Membran aus Kunststoff oder z. B.
Latexverbindungen auf, die zur Probenentnahme mit einer Pipette oder
Nadel durchstochen wird. In EP 0 504 697 A1 wurde eine flache Membran
durch eine kegelförmig nach innen verlaufende Einbuchtung ersetzt, die zur
Flüssigkeitsentnahme in der Spitze durchstochen werden kann.
Nachteil dieser Verschlußarten ist, dass die Beschaffenheit der Membran
oft nicht alle an sie gestellten Anforderungen erfüllt. Zum einen kann sie zu
stabil sein, um durchstochen werden zu können. Andererseits kommt es
vor, dass die Membran nach dem Anstich den Behälter nicht mehr
vollständig abdichtet. Außerdem bleibt bei jedem Durchstich eine kleine
Menge an Substanz von der Aussenseite der Pipette an der Membran
hängen, trocknet dort gegebenenfalls ein oder verändert sich durch die
Luft/Feuchtigkeitseinwirkung und gelangt z. B. bei der nächsten Entnahme
zurück in den Behälter, wo sie dann den Inhalt kontaminiert. Weiterhin kann
es vor allem bei bestimmten Chemikalien zu einem Anlösen der Membran
kommen oder Partikel der Membran können in den Behälter gelangen.
Diese Verschlüsse ähneln den Membranverschlüssen. Eine Membran,
Folie oder ein Stopfen sind kreuzweise eingeschnitten, so daß eine Pipette
oder Nadel in den Schnittpunkt der Einschnitte eingeführt werden kann. Ein
Beispiel findet sich in WO 90/09330 A1 Nachteil dieser Methode ist, dass
insbesondere bei mehrfacher Benutzung ein dichter Verschluß des
Behälters nicht mehr garantiert ist. Zudem werden auch hier beim
Einführen und Ausführen der Pipette gegebenenfalls Chemikalien
rückstände an der Membran abgelagert.
In Pipettierautomaten werden verschiedene, meist komplizierte
Vorrichtungen integriert, die durch mechanisch oder elektrisch betätigte
Schieber, Scheiben etc. eine Öffnung frei geben, durch die pipettiert
werden kann. Ein Beispiel hierfür findet sich in US 5,542,575 A. Aufgrund des
großen mechanischen Aufwands und des Kostenaufwands finden derartige
Vorrichtungen nur für wenige Reagenzbehälter in Pipettierautomaten
Anwendung. Zur manuellen Entnahme sind sie nicht geeignet.
Bei Verschlüssen für Pipettierautomaten ist zudem zu beachten, daß eine
falsche Flüssigkeitsdetektion (z. B. bei Flüssigkeitsdetektion durch
Induktion) verursacht werden kann, wenn die Pipettiertnadel beider
Entnahme vor dem Eintauchen in die Probe an einer leitenden Oberfläche,
wie z. B. der feuchten Oberfläche einer Membran entlanggleitet. Dadurch
kann es beispielsweise zum Pipettieren von Luftblasen kommen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Verschluß für
Reagenzbehälter zu finden, der sich sowohl zur manuellen wie auch zur
automatischen Probenentnahme eignet, der den Behälter während der
Lagerung dicht abschließt und der eine Kontamination des Inhalts des
Behälters bei der Entnahme vermeidet.
Es wurde gefunden, daß diese Anforderungen von einem Verschluß erfüllt
werden, der eine Schraub- oder Deckelkappe mit einem in Richtung des
Füllguts ausgerichteten konisches Einsatz aufweist. Der konische Einsatz
ist mindestens einmal eingeschnitten, so daß er um unteren Bereich
auseinandergebogen werden kann, und weist zusätzlich im mittleren
Bereich einen z. B. ringförmigen Steg auf. Im Ruhezustand verschließt der
Konus den Reagenzbehälter vollständig. Zur Flüssigkeitsentnahme wird
eine Pipette mit einer Auslösehülse, d. h. einer in bestimmtem Abstand zum
Ende der Nadel aufgesetzten Verdickung, eingeführt. Die Auslösehülse trifft
auf den Steg des konischen Einsatzes und bewirkt so ein
Auseinanderbiegen der geteilten Wände des Konus. Die Pipettiernadel
gelangt in den Behälter ohne den Konus, d. h. den Verschluß, zu berühren.
Wird die Pipettiernadel mitsamt der Auslösehülse zurückgezogen, so
schließen sich die Wände des Konus wieder, da die Auslösehülse den Steg
nicht mehr auseinanderdrückt. Das Gefäß ist wieder dicht verschlossen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher gemäss Anspruch 1 ein Verschluß für einen
Reagenzbehälter bestehend aus einem Aufsatzteil (6) zur Befestigung auf
dem Reagenzbehälter (7) und einem konischen Einsatz (4), wobei der
konische Einsatz (4) in eine Öffnung des Aufsatzteils eingearbeitet ist und
eine kegelförmige oder pyramidenförmige Wand aufweist, die in einer
Spitze in Richtung des Reagenzbehälters endet, dadurch gekennzeichnet,
daß die kegelförmige oder pyramidenförmige Wand durch mindestens
einen Einschnitt in Lappen unterteilt ist und auf
der vom Reagenzbehälter abgewandten Seite einen Auslösesteg (3)
aufweist.
Der Einschnitt geht dabei durch die Spitze des Einsatzes.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der konische Einsatz auf der dem
Reagenzbehälter zugewandten Seite mit Andruckfedern, elastischen
Bändern oder einer elastischen Membran versehen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist gemäss Anspruch 3 auch ein Verfahren zur
Entnahme von Flüssigkeiten aus Reagenzbehältern, die mit einem
erfindungsgemäßen Verschluß versehen sind, mit
folgenden Verfahrensschritten:
- a) Bereitstellen eines erfindungsgemäß verschlossenen Reagenzbehälters und einer Pipette (d. h. Pipette, Spritze oder Pipettierautomat), deren Pipettiernadel (1) mit einer Auslösehülse (2) versehen ist;
- b) Senkrechtes Einführen der Pipettiernadel (1) in die Mitte des konischen Einsatzes (4) des erfindungsgemäßen Verschlusses bis das Ende der Pipettiernadel (5) in die Flüssigkeit eintaucht, wobei die Lappen am Auslösesteg (3) des konischen Einsatzes (4) von der Auslösehülse (2) nach außen gedrückt werden, so daß die Pipettiernadel (1) den konischen Einsatz (4) nicht berührt;
- c) Ansaugen oder Einspritzen von Flüssigkeit;
- d) Senkrechtes Zurückziehen der Pipette, wobei sich die Lappen des konischen Einsatzes (4) wieder dicht schließen, sobald die Auslösehülse (2) die Lappen nicht mehr nach außen drückt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist gemäss Anspruch 4 auch eine Pipettiervorrichtung
bestehend aus mindestens einem Reagenzbehälter (7), der mit einem
erfindungsgemäßen Verschluß versehen ist, und mindestens einer Pipette, die eine Pipettiernadel (1)
mit einer Auslösehülse (2) aufweist.
Abb. 1 zeigt eine schematische Darstellung möglicher Einschnitte des
konischen Einsatzes.
Abb. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Verschlusses in geschlossener (A) und geöffneter (B) Form.
Der erfindungsgemäße Verschluß ist für jede Art von Reagenzbehältern
geeignet, die zum einen bei der Lagerung möglichst dicht verschlossen
sein sollen und zum anderen zur Entnahme, insbesondere zur mehrfachen
Entnahme, nicht in einem zusätzlichen Arbeitsschritt geöffnet werden
sollen. Insbesondere sind dies Reagenzbehälter für chemische, biologische
oder medizinische Anwendungen. Der Verschluß eignet sich zu manuellen
Entnahme und besonders bevorzugt zum Einsatz in Pipettierautomaten.
Der erfindungsgemäße Verschluß umfaßt ein Aufsatzteil (6), das die Fixierung
auf dem Reagenzbehälter (7) ermöglicht. Dies kann eine Schraub- oder
Steckkappe sein oder z. B. auch ein Dichtungsring, der mittels einer
Metallspange befestigt wird. Bevorzugt handelt es sich um eine
Schraubkappe.
In das Aufsatzteil des Verschlusses ist typischerweise mittig ein konisch
geformter Einsatz (4) eingearbeitet. Demnach befindet sich in der Mitte des
Aufsatzteils eine typischerweise ringförmige Öffnung, in die der konische
Einsatz eingearbeitet ist. Aufsatzteil und konischer Einsatz können aus
einem oder mehreren Teilen und Materialien gearbeitet sein. Bei der
Verwendung einer Metallspange zur Befestigung des Verschlusses auf
dem Reagenzbehälter (7) kann der Rest des Verschlusses aus einem Teil,
bestehend aus Dichtungsring und konischem Einsatz gearbeitet sein.
Der konische Einsatz (4) weist eine kegelförmige Wand oder eine
pyramidenförmige Wand (d. h. eine Wand aus mindestens drei nach unten
zusammenlaufenden Flächen) auf, wobei die Spitze des Kegels bzw. der
Pyramide nach unten, d. h. in Richtung des Inhalts des Reagenzbehälters,
weist. Höhe und Grundfläche des konischen Einsatzes (4) sind abhängig vom
Durchmesser und der Höhe des zu verschließenden Reagenzbehälters.
Damit der Behälter (7) eine ausreichend große Flüssigkeitsmenge aufnehmen
kann, sollte der Einsatz typischerweise nicht weiter als bis maximal zur
halben Höhe des Behälters in diesen hineinragen.
Der konische Einsatz (4) weist mindestens einen Einschnitt, bevorzugt 2 bis 5
Einschnitte, auf. Eine Darstellung von möglichen Anordnungen der
Einschnitte findet sich in Abb. 1. Der konische Einsatz ist dabei
schematisch als Aufsicht auf die Spitze eines Kegels dargestellt.
Die Einschnitte sind so beschaffen, daß die Wand des Einsatzes von der
Spitze des Kegels bzw. der Pyramide her, bevorzugt symmetrisch,
vollständig durchtrennt wird. Es werden demnach mehrere Lappen erzeugt,
die den unteren Teil des Kegels oder der Pyramide bis zur Spitze bilden.
Typischerweise reichen die Einschnitte nicht bis zum oberen Rand des
Kegels bzw. der Pyramide.
Der konische Einsatz (4) weist zudem im Inneren, d. h. an der vom Inhalt des
zu verschließenden Behälters abgewandten Seite Auslösestege (3) auf. Diese
Auslösestege befinden sich typischerweise ca. auf halber Höhe des Kegels
bzw. der Pyramide. Die Auslösestege (3) werden gebildet durch eine
Ausstülpung der Wand oder durch einen auf die Wand aufgesetzten Wulst.
Es kann sich dabei um einen Ring handeln oder z. B. um mehrere
unterbrochene einzelne Stege, die sich auf einer Höhe der Kegel- oder
Pyramidenwand befinden. Im Fall mehrerer Stege muß sich auf jedem
Lappen der Wand, der durch die Einschnitte gebildet wird, zumindest ein
Steg befinden. Die Einschnitte des konischen Einsatzes reichen immer bis
über den Auslösesteg (3) hinaus, so daß der Kegel bzw. die Pyramide auf
Höhe des Auslösestegs bereits in mehrere Lappen unterteilt ist.
Typischerweise ist der konische Einsatz (4) mittig in das Aufsatzteil (6)
eingearbeitet oder eingesetzt und erstreckt sich senkrecht nach unten in
das Innere des zu verschließenden Gefäßes. In bestimmten Fällen ist es
jedoch auch möglich, daß das Aufsatzteil (6) derart geformt ist, daß es eine
Verlängerung des Gefäßhalses nach oben bildet und sich der konische
Einsatz des erfindungsgemäßen Verschlusses innerhalb des Aufsatzteiles
befindet und kaum oder gar nicht bis in das Innere des Gefäßes hineinragt.
Genauso ist es möglich, daß der erfindungsgemäße Verschluß für Gefäße
ausgelegt ist, die z. B. in der Vorlage eines Pipettierautomaten schräg
eingestellt werden. Dann wird der konische Einsatz (4) bevorzugt schräg in das
Aufsatzteil (6) eingebaut, bzw. der gesamte erfindungsgemäße Verschluß
schräg ausgerichtet, so daß trotz der Schräglage des Gefäßes ein
senkrechtes Pipettieren möglich ist.
Der erfindungsgemäße Verschluß kann aus Kunststoff, Metall, Glas,
Keramik oder aus Kompositwerkstoffen, die vorwiegend aus den genannten
Materialien zusammengesetzt sind, bestehen. Bevorzugt besteht er aus
Kunststoff. Dabei können Aufsatzteil (6) und konischer Einsatz (4) aus demselben
oder aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Weiterhin können auch
Aufsatzteil und konischer Einsatz selbst aus einem oder mehreren
Materialien bestehen. Insbesondere kann der konische Einsatz (4)
beispielsweise auf der dem Gefäßinnenraum zugewandten Seite mit einer
chemisch inerten Beschichtung, z. B. Teflon, versehen sein.
Zur sachgerechten Flüssigkeitsentnahme aus einem Reagenzbehälter (7), der
mit einem erfindungsgemäßen Verschluß verschlossen ist, wird
typischerweise eine Pipette oder Spritze verwendet. Deren Spitze oder
Nadel, im weiteren allgemein als Pipettiernadel (1) bezeichnet, wird dazu mit
einer Auslösehülse (2) versehen. Die Auslösehülse (2) ist ein typischerweise
stabförmiger Formkörper, der entlang der Längsachse eine Bohrung
aufweist, in die die Pipettiernadel (1) eingeführt werden kann. Die Enden des
Formkörpers sind bevorzugt schräg abgeflacht oder abgerundet. Der
Querschnitt des stabförmigen Formkörpers kann z. B. einen Kreis, ein Oval,
ein Quadrat oder ein Dreieck darstellen. Weiterhin kann sich die Größe des
Durchmessers des Formkörpers entlang der Längsachse des Stabes
ändern, so daß er z. B. in der Mitte der Längsachse den größten
Durchmesser aufweist und zu den Enden hin dünner wird. Besonders
bevorzugt handelt es sich bei der Auslösehülse (2) um einen zylindrischen
Formkörper mit rundem Querschnitt, dessen Querschnitt sich zu den Enden
hin verkleinert. Form und Größe der Auslösehülse müssen auf die Größe
des erfindungsgemäßen Verschlusses und insbesondere die Form des
konischen Einsatzes (4) und des Auslösestegs (3) abgestimmt sein.
Die Auslösehülse (2) wird mit bestimmtem Abstand zum Ende der Nadel auf
die Pipettiernadel (1) aufgesteckt. Der Abstand zum Ende der Nadel und die
Ausdehnung (Durchmesser und Länge) der Auslösehülse wird bestimmt
durch die Größe und Ausdehnung des erfindungsgemäßen Verschlusses.
Die Auslösehülse (2) muß so beschaffen und positioniert sein, daß beim
Einführen der Pipettiernadel (1) die Auslösehülse den Auslösesteg (3) des
konischen Einsatz (4) berührt, bevor die Pipettiernadel selbst den Verschluß
berühren kann. Durch den Druck der Auslösehülse werden die
Auslösestege (3) nach außen gedrückt und die Lappen des konischen
Einsatzes (4) auseinander gebogen. Dadurch entsteht an der Spitze eine
Öffnung, durch die das Ende der Nadel bei weiterem Einführen der Pipette
in die Reagenzlösung getaucht werden kann. Nach dem Pipettiervorgang
wird die Pipettiernadel wieder aus dem Gefäß gezogen, wobei das Ende
der Nadel den erfindungsgemäßen Verschluß nicht berührt, da die
Auslösehülse (2) die Lappen des konischen Einsatzes (4) so lange auseinander
hält, bis die Pipettiernadel (1) das Innere des Reagenzbehälters (7) verläßt.
Anschließend schließen sich die Lappen wieder zusammen und der
konische Einsatz schließt den Behälter dicht ab.
Die Auslösehülse (2) muß so lang sein, daß sie während des Eintauchens der
Pipettiernadel (1) in das Reagenz die Auslösestege (3) auseinanderdrückt, so daß
die Pipettiernadel den Verschluß, genauer den konischen Einsatz des
Verschlusses, nicht berührt.
Die Auslösehülse (2) kann beispielsweise aus Kunststoff, Metall, Keramik oder
Glas bestehen. Sie darf während des Pipettiervorgangs, insbesondere beim
Kontakt mit dem Auslösesteg (3), nicht entlang der Pipettiernadel (1) verrutschen.
Daher wird die Auslösehülse bevorzugt festgesteckt, mit Halterungen fixiert
oder besonders bevorzugt angeklebt oder direkt in die Nadel eingearbeitet.
Der Abstand der Auslösehülse (2) zum Ende der Pipettiernadel (5) wird bestimmt
durch die Tiefe des konisches Einsatzes (4) und die Lage des Auslösestegs (3).
Die Auslösehülse muß beim Einführen der Pipette für das Aufklappen der
Lappen des konischen Einsatzes sorgen, bevor das Ende der
Pipettiernadel (5) die Spitze des Konus erreicht. Bei der Handhabung ist zu
beachten, daß die Pipette nicht so weit in die Probenlösung getaucht wird,
daß auch die Auslösehülse (2) in Kontakt mit der Flüssigkeit kommt. Bei
Pipettierautomaten ist dies in der Regel kein Problem, da mittels
Induktionsmessung der Zeitpunkt des Eintauchens in die Flüssigkeit
bestimmt wird und die Nadel danach nicht mehr wesentlich tiefer eingeführt
wird.
Somit berührt die Pipettiernadel (1) bei der Verwendung eines
erfindungsgemäßen Verschlusses in Kombination mit einer Pipettiernadel (1)
mit Auslösehülse (2) zu keinem Zeitpunkt der Probenentnahme den Verschluß
des Reagenzbehälters (7). Es kann nicht zu Reagenzablagerungen an dem
Verschluß kommen, so daß eine mögliche Kontamination des Gefäßinhalts
z. B. durch Zurückfallen angetrockneter Reagenzreste vermieden wird.
Damit der Reagenzbehälter während der Lagerung dicht verschlossen ist,
müssen die einzelnen Lappen des konischen Einsatzes (4) nach erfolgter
Probenentnahme wieder dicht schließen. Dies kann z. B. unterstützt
werden indem der konische Einsatz (4) auf der zum Inneren des Gefäßes
gerichteten Seite mit Andruckfedern, elastischen Bändern oder einer
strumpfförmigen, elastischen Membran, die an der Spitze eine Öffnung hat,
versehen wird. Insgesamt sollte der konische Einsatz (4) aus einem Material
gefertigt sein, daß nicht zu spröde ist um nach dem Ausklappen der Lappen
wieder dicht zu schließen. Weiterhin sollte das Material stabil genug sein,
damit beim Einführen der Pipette die Lappen insbesondere im Bereich der
Spitze weit genug auseinander geklappt werden. Gegebenenfalls kann dies
durch die Verwendung von mehreren Werkstoffschichten, z. B. einer
elastischen und dicht schließenden Schicht zum Gefäßinneren und einer
stabileren, härteren Aussenschicht realisiert werden. Genauso können die
Wände des konischen Einsatzes sonstige Dichtungen, Verstrebungen oder
Verstärkungen aufweisen.
Abb. 2 zeigt einen erfindungsgemäß verschlossenen
Reagenzbehälter in geschlossenem Zustand (A) und geöffnet während des
Pipettiervorgangs (B).
- A) : Der Reagenzbehälter (7) ist mit dem erfindungsgemäßen Verschluß bestehend aus Aufsatzteil (6) und konischem Einsatz (4) mit Auslösesteg (3) dicht verschlossen. Beim senkrechten Einführen der Pipette mit Auslösehülse (2) berührt das Ende der Pipettiernadel (5) den Verschluß nicht.
- B) : Durch die Auslösehülse (2) werden die Lappen des konischen Einsatzes (4) am Auslösesteg (3) nach außen gedrückt und das Ende der Pipettiernadel (5) kann in den Reagenzbehälter (7) getaucht werden. Die Auslösehülse (2) darf den Flüssigkeitsspiegel nicht berühren. In geöffnetem Zustand ist Gasaustausch mit der Umgebung möglich, so daß bei Flüssigkeitsentnahme kein Unterdruck entsteht.
Eine Pipettiervorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Pipettierverfahrens umfaßt demnach zumindest eine Pipette (d. h. Pipette,
Spritze oder Pipettierautomaten) deren Pipettiernadel (1) eine Auslösehülse (2)
aufweist und einen Reagenzbehälter (7), der mit dem erfindungsgemäßen
Verschluß verschlossen ist.
Das Pipettierverfahren umfaßt die folgenden Schritte:
- - Bereitstellung eines erfindungsgemäß verschlossenen Reagenzbehälters und einer Pipette, deren Pipettiernadel mit einer Auslösehülse versehen ist
- - Senkrechtes Einführen der Pipettiernadel in die Mitte des konischen Einsatzes des erfindunggemäßen Verschlusses bis das Ende der Pipettiernadel in die Flüssigkeit eintaucht. Dabei werden die Lappen am Auslösesteg des konischen Einsatzes von der Auslösehülse nach außen gedrückt, so daß die Pipettiernadel den konischen Einsatz nicht berührt.
- - Ansaugen oder Einspritzen von Flüssigkeit
- - Senkrechtes Zurückziehen der Pipette, wobei sich die Lappen des konischen Einsatzes wieder dicht schließen, sobald die Auslösehülse die Lappen nicht mehr nach außen drückt.
Somit bieten der erfindungsgemäße Verschluß bzw. das erfindungsgemäße
Verfahren folgende Vorteile:
- - dichter Verschluß des Reagenzbehälters, so daß z. B. kein Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebung stattfinden kann;
- - die Entnahme der Flüssigkeit kann erfolgen, ohne daß in einem zusätzlichen Arbeitsschritt ein Schraubverschluss, Stopfen oder ähnliches entfernt werden muß;
- - die Kontaminationsgefahr durch verwechselte Verschlüsse wird vermieden;
- - die Kontaminationsgefahr durch Kontakt der Pipettiernadel mit dem Verschluß wird vermieden;
- - der Verschluß schließt auch nach mehreren Entnahmen dicht ab;
- - Gängige Pipettierautomaten können ohne aufwendige Umrüstung mit dem erfindungsgemäßen Verschluß arbeiten, da zur Anpassung nur eine mit Auslösehülse versehene Pipettiernadel eingesetzt werden muß;
- - Bei der Entnahme der Flüssigkeit aus dem Reagenzbehälter entsteht bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Verschlusses kein Unterdruck, da während der Entnahme das Gefäß durch das Auseinanderdrücken der Lappen des konischen Einsatzes nicht vollständig dicht verschlossen ist;
- - Bei Pipettierautomaten werden Pipettierfehler verhindert, da die Pipettiernadel nicht vor Kontakt mit der Probe auf den Verschluß trifft, der gegebenenfalls bei einer Induktionsmessung die Flüssigkeits oberfläche vortäuschen kann.
Auch ohne weitere Ausführungen wird davon ausgegangen, daß ein Fach
mann die obige Beschreibung im weitesten Umfang nutzen kann. Die
bevorzugten Ausführungsformen und Beispiele sind deswegen lediglich als
beschreibende, keineswegs als in irgendeiner Weise limitierende Offen
barung aufzufassen.
Claims (4)
1. Verschluß für einen Reagenzbehälter (7) bestehend aus einem Aufsatzteil
(6) zur Befestigung auf dem Reagenzbehälter (7) und einem konischen
Einsatz (4), wobei der konische Einsatz (4) in eine Öffnung des Aufsatzteils (6)
eingearbeitet ist und eine kegelförmige oder pyramidenförmige Wand aufweist,
die in einer Spitze in Richtung des Reagenzbehälters endet, dadurch
gekennzeichnet, daß die kegelförmige oder pyramidenförmige Wand durch
mindestens einen Einschnitt in Lappen unterteilt ist und auf der vom
Reagenzbehälter abgewandten Seite einen Auslösesteg (3) aufweist.
2. Verschluß entsprechend Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
konische Einsatz (4) auf der dem Reagenzbehälter (7) zugewandten Seite mit
Andruckfedern, elastischen Bändern oder einer elastischen Membran
versehen ist.
3. Verfahren zur Entnahme von Flüssigkeiten aus Reagenzbehältern,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte
- a) Bereitstellen eines mit einem Verschluß entsprechend einem der Ansprüche 1 oder 2 verschlossenen Reagenzbehälters (7) und einer Pipette, deren Pipettiernadel (1) mit einer Auslösehülse (2) versehen ist;
- b) Senkrechtes Einführen der Pipettiernadel (1) in die Mitte des konischen Einsatzes (4) des Verschlusses bis das Ende der Pipettiernadel (5) in die Flüssigkeit eintaucht, wobei die Lappen des konischen Einsatzes (4) am Auslösesteg (3) von der Auslösehülse (2) nach außen gedrückt werden, so daß die Pipettiernadel (1) den konischen Einsatz (4) nicht berührt;
- c) Ansaugen oder Einspritzen von Flüssigkeit;
- d) Senkrechtes Zurückziehen der Pipette, wobei sich die Lappen des konischen Einsatzes (4) wieder dicht schließen, sobald die Auslösehülse (2) die Lappen nicht mehr nach außen drückt.
4. Pipettiervorrichtung bestehend aus mindestens einem Reagenzbehälter (7),
der mit einem Verschluß gemäß Anspruch 1 oder 2 versehen ist, und
mindestens einer Pipette, die eine Pipettiernadel (1) mit einer Auslösehülse (2)
aufweist.
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