DE10102160A1 - Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen, die einen hohen Gehalt an resistenter Stärke aufweisen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen, die einen hohen Gehalt an resistenter Stärke aufweisenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen, die einen hohen Gehalt an resistenter Stärke aufweisen, durch Entzweigung und anschließende Retrogradation nativer Stärke, dadurch gekennzeichnet, daß man native Leguminosenstärke in wässriger Suspension enzymatisch entzweigt, das so erhaltene Zwischenprodukt einer Waschung unterwirft zur Entfernung von Salzen, Enzymen und Oligosacchariden und das gewaschene Produkt retrogradiert und gegebenenfalls trocknet.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen,
die einen hohen Gehalt an resistenter Stärke, insbesondere solcher vom Typ 3 (RS 3)
aufweisen.
Es ist bekannt, daß gewisse Stärken nicht im Dünndarm enzymatisch verdaut werden. Sie
gelangen in den Dickdarm und werden dort durch die Mikroflora fermentiert. Man
unterscheidet häufig zwischen drei Typen resistenter Stärken:
Typ 1: Aus physikalischen Gründen nicht verdaubare Stärke, zum Beispiel nur teilweise vermahlene Körner;
Typ 2: Resistente Stärkekörner, zum Beispiel rohe Kartoffel, grüne Bananen, etc.
Typ 3: Retrogradierte Stärke, zum Beispiel gekühlte, gekochte Kartoffel, altbackenes Brot, etc.
Typ 1: Aus physikalischen Gründen nicht verdaubare Stärke, zum Beispiel nur teilweise vermahlene Körner;
Typ 2: Resistente Stärkekörner, zum Beispiel rohe Kartoffel, grüne Bananen, etc.
Typ 3: Retrogradierte Stärke, zum Beispiel gekühlte, gekochte Kartoffel, altbackenes Brot, etc.
Als resistente Stärke Typ 3 bezeichnet man einen in diesem Sinn nicht verdaulichen
Stärkeanteil, der durch Retrogradation (Rekristallisation) mehr oder weniger vollständig
verkleisterter Stärke entstanden ist. Die physiologischen Eigenschaften von resistenter
Stärke sind denen von Ballaststoffen ähnlich. Durch Einbringen von resistenter Stärke als
nichtverdauliche, aber fermentierbare Ballaststoffe in Lebensmittel kann die energetische
Dichte der Nahrungsmittel abgesenkt werden. Darüber hinaus entstehen bei der
Fermentation im Dickdarm neben Gasen auch kurzkettige Fettsäuren wie Essigsäure,
Propansäure und Buttersäure. Von der Buttersäure wird angenommen, daß sie einen
starken Einfluß auf die Proliferation und das Wachstum der Epitelzellen des Dickdarms hat
und möglicherweise eine schützende Wirkung gegen Dickdarmkrebs.
Es ist bekannt, daß Stärken aus unterschiedlichen Anteilen an Amylose und Amylopektin
bestehen und eine enzymatische Behandlung den Anteil an stark verzweigtem Amylopektin
zugunsten des Anteils an kurzkettigen Amylosestrukturen reduzieren kann. Es ist auch
bekannt, daß solche Amylosestrukturen sich leichter retrogradieren lassen als normale
Stärken und die Retrogradation von Amylose durch die Anwesenheit von Amylopektin
verzögert wird. (EP 502 102 B1).
Aus ernährungsphysiologischen Gründen besteht ein Bedarf an Stärkeerzeugnissen, die
einen hohen Gehalt an alpha-Amylase-resistenter Stärke aufweisen und sich durch eine
gute Fermentierbarkeit und ein hohes butyrogenes Potenzial auszeichnen.
Die EP 688 872 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen, die
einen hohen Gehalt an resistenter Stärke aufweisen, bei dem eine wässrige
Aufschlämmung gelatinierter Stärke einer enzymatischen Entzweigung unterworfen und das
so erhaltene Zwischenprodukt retrogradiert wird. Um eine Stärkeaufschlämmung noch
handhabbar zu halten, darf sie nicht allzu stark konzentriert sein, obwohl natürlich aus
verschiedenen Gründen eine möglichst hohe Konzentration gewünscht ist. Um diesem
Problem abzuhelfen, schlägt die EP 688 872 A1 vor, ein Ausgangsmaterial aus teilweise
abgebauter Wurzel- oder Knollenstärke, das weniger als 40% Amylose enthält, einzusetzen
und dieses in einer wässrigen Aufschlämmung enzymatisch zu entzweigen, die mindestens
20 Gew.-% Feststoffe enthält, wonach das so erhaltene Zwischenprodukt retrogradiert wird.
Der teilweise Abbau erfolgt durch saure oder enzymatische Hydrolyse, Oxidation oder
Pyrolyse und bewirkt eine Reduzierung der Amylose/Amylopektin-Kettenlänge. Die
Ausbeute an resistenter Stärke ist von verschiedenen Umständen abhängig, nicht dagegen
offenbar vom Amylosegehalt der eingesetzten Stärke, wie Beispiel 6 der EP 688 872 A1
zeigt. Nach dem Verfahren der EP 688 872 A1 können Ausbeuten an resistenter Stärke bis
51,8% erhalten werden.
Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, das Verfahren zur Herstellung von
Stärkeerzeugnissen, die einen hohen Gehalt an resistenter Stärke aufweisen, zu
verbessern um noch höhere RS-Gehalte zu erzielen und die vorteilhaften
ernährungsphysiologischen und gesundheitlichen Effekte der RS gesteigert zur Geltung zu
bringen.
Dies wird erfindungsgemäß insbesondere dadurch erreicht, daß man als Ausgangsmaterial
eine Leguminosenstärke, insbesondere Erbsenstärke, einsetzt und das Zwischenprodukt
nach der Entzweigung vor der Retrogradierung einer Waschung unterwirft zur Entfernung
von Stoffen, insbesondere Salzen, Enzymen und Oligosacchariden, die die nachfolgende
Retrogradation behindern.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen,
die einen hohen Gehalt an resistenter Stärke aufweisen, durch Entzweigung und
anschließende Retrogradation nativer Stärke, wobei man erfindungsgemäß native
Leguminosenstärke vorzugsweise Erbsenstärke, in wässriger Suspension enzymatisch
entzweigt, das so erhaltene Zwischenprodukt einer Waschung unterwirft zur Entfernung
von Salzen, Enzymen und Oligosacchariden und das gewaschene Produkt dann
retrogradiert und gegebenenfalls trocknet.
Auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es vorteilhaft, die eingesetzte native Stärke
zunächst partiell abzubauen, vorzugsweise durch saure oder enzymatische Hydrolyse und
die so erhaltene dünn kochende Stärke anschließend enzymatisch zu entzweigen.
Aus der EP 846 704 A2 sind Stärkeprodukte bekannt, die mehr als 55 Gew.-% RS enthalten
und die aus zu Maltodextrinen partiell abgebauten Stärken unterschiedlicher Provenienz
erhalten werden. Eine getrennte Retrogradierungsstufe wird nicht als zwingend notwendig
erachtet, da davon ausgegangen wird, daß eine Retrogradierung gleichzeitig mit der
Entzweigung erfolgt. Als wesentlich für die Erzielung eines hohen RS-Gehaltes wird die
geeignete Auswahl des Ausgangsmaterials angesehen und besonders bevorzugt wird ein
Kartoffel-Maltodextrin mit niederem DE-Wert.
Ein andersartiges Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen mit einem hohen RS-
Gehalt ist aus der EP 502 102 B1 (WO 91/07106) bekannt, in dem Stärke zunächst
retrogradiert und anschließend einer Hydrolysierungsstufe unterworfen wird.
In der EP 564 893 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung eines Stärkeerzeugnisses mit
einem Gehalt von mindestens 15% RS beschrieben, bei dem eine Stärke mit einem Gehalt
von mindestens 40% Amylose in wässriger Aufschlämmung gelatiniert, entzweigt und
gegebenenfalls retrogradiert wird.
Andere Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen mit einem hohen RS-Gehalt
werden in der WO 90/15147, WO 98/54973, WO 97/35889 und DE 198 30 618 A1
beschrieben.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird insbesondere eine gut fermentierbare,
kurzkettige resistente Stärke erhalten. Die Länge der Amylopektin-Seitenketten der
Palerbse entspricht weitgehend der optimalen, zur Gewinnung hochwertiger und
physiologisch wirksamer RS-Produkte notwendigen Polymerkettenverteilung. So tritt in
entzweigter Palerbsenstärke neben einem hochmolekularen Anteil (Amylose und
hochmolekulares Amylopektin) eine niedermolekulare Polymerenfraktion mit DP 10-35 auf,
wobei der Hauptteil der Kettenlängen der niedermolekularen alpha-1,4-Glukane im Bereich
von DP 10-22 liegt.
Rekristallisierte Polymerketten kurzer Kettenlängen (DP 10-35) sind hinsichtlich ihrer
Fermentierbarkeit einer retrogradierten, amylosereichen Stärke überlegen.
Die durch Retrogradation entzweigter Stärke gewonnenen resistenten Strukturen sind
wesentlich thermostabiler als die aus nicht entzweigter Erbsenstärke in Flocke und
Schwamm erzeugte resistente Stärke. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte RS-Typ-3 Stärke ist ausreichend thermostabil um Back- und
Autoklavierprozesse zu durchlaufen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich
qualitativ hochwertige, physiologisch wirksame RS-Produkte mit alpha 1,4-Glukan-
Kettenlängen von DP 10-35 herstellen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Stärkeerzeugnisse eignen sich zur
Verwendung in Suppen, Klößen, Kartoffelpuffern und -püree, Nudeln, Salatsoßen, Cremes,
etc.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine native Leguminosenstärke,
vorzugsweise Erbsenstärke, in wässriger Suspension enzymatisch entzweigt. Geeignete
Enzyme für die Entzweigung sind dem Fachmann bekannt. Vorzugsweise wird eine
Pullulanase eingesetzt.
Die enzymatische Entzweigungsstufe dauert im allgemeinen 10-25, insbesondere etwa 15-
24 Stunden.
Die Konzentration der Stärke in der wässrigen Suspension ist nicht kritisch. Sie beträgt im
allgemeinen 10-25 Gew.-%.
Das so erhaltene Zwischenprodukt wird alsdann einer Waschung unterworfen, bei der
Salze, Enzyme und niedermolekulare nicht-retrogradierbare Oligosaccharide, insbesondere
Oligomere mit einem Polymerisationsgrad von 2-9, entfernt werden. Das Waschen kann
durch Zentrifugieren, Dekantieren oder durch Ausfrieren des unlöslichen Rückstandes
erfolgen. Das Waschen erfolgt zweckmäßigerweise mit der 1,5-3fachen, im allgemeinen
doppelten Menge an Leitungswasser. Ein zweimaliges Waschen des Zwischenproduktes
hat sich als zweckmäßig erwiesen.
Ein Waschen durch Ausfrieren ist besonders vorteilhaft. Es ist z. B. möglich, nach einem
ersten Zentrifugationsschritt, ca. 1/3tel des vorhandenen Wassers durch teilweises
Auftauen und Dekantieren zu entfernen. Dabei können größere Anteile niedermolekularer
Zucker und Puffersalze ebenfalls eliminiert werden. Das so erhaltene Zwischenprodukt
enthält einen Feststoffanteil von mehr als 15% (18-35%). Insbesondere bilden sich
überraschenderweise beim Ausfrieren sehr grobkörnige Präzipitate, die durch einfaches
Absieben vom Überstand befreit werden können. Dadurch kann der Schritt der
Volumenreduzierung im Unimixer (vor Retrogradation des Materials) entfallen. Außerdem
wird die Gefahr des mikrobiellen Verderbs der Zwischenprodukte vermindert.
Es ist zweckmäßig die eingesetzte native Stärke zunächst partiell abzubauen um die
Viskosität der Aufschlämmung zu erniedrigen und damit in der nachfolgenden
Entzweigungsstufe höhere Stärkekonzentrationen einzusetzen.
Zweckmäßigerweise erfolgt die partielle Hydrolysierung durch Säurebehandlung,
beispielsweise mit 7,5%-iger HCl. Die so hergestellte "dünn kochende" Stärke kann
aufgrund ihrer geringeren Warmwasserviskosität mit wesentlich höheren Feststoffgehalten
in der enzymatischen Entzweigung eingesetzt werden. Diese partielle Hydrolysierung wird
als Lintnerisierung bezeichnet. Während ohne Lintnerisierung ein Feststoffgehalt bei der
enzymatischen Entzweigung von 10 Gew.-% in der wässrigen Suspension kaum
überschritten werden kann, ist mit einem vorherigen partiellen Abbau der nativen Stärke ein
Feststoffgehalt von 20% gut handhabbar.
Die Lintnerisierung kann zweckmäßigerweise durch Säurebehandlung bei
Zimmertemperatur während 1-7 Tagen im fünffachen Flüssigvolumen durchgeführt werden.
Die Überstände können abzentrifugiert werden und die Zentrifugate so lange mit Eiswasser
gewaschen werden, bis der pH-Wert des Waschwassers neutral ist. Auf diese Weise wird
eine Lintnerstärke erhalten, die anstelle einer nativen Stärke als Ausgangsmaterial für die
Entzweigungsstufe eingesetzt werden kann.
Nach dem Waschen findet die Retrogradierung in an sich bekannter Weise statt.
Vorzugsweise findet die Retrogradation bei 0-55°C bei einer Gelkonzentration von 5-30,
vorzugsweise 10-20% während 10-25, vorzugsweise 15-24 Stunden statt. Eine
Gelkonzentration von 15% erscheint optimal.
Bei der üblichen Retrogradation entzweigter Stärke führt ein höherer Feststoffgehalt im
Retrogradationsgel im allgemeinen zu einer höheren RS-Ausbeute. Ein Feststoffgehalt von
10-20% bei der Retrogradation hat sich am günstigsten erwiesen. Im Gegensatz dazu
scheint bei der Retrogradation lintnerisierter Stärke es günstig zu sein die Gelkonzentration
bei der Retrogradation abzusenken.
Eine weitere Erhöhung des Gehaltes an retrogradierter Stärke läßt sich durch eine
Temperung (annealing) des nach der Retrogradierung erzielten Produktes erreichen.
Hierdurch konnte der RS-Gehalt bis auf fast 75% gesteigert werden. Im allgemeinen ist es
zweckmäßig, das retrogradierte, getrocknete Stärkeprodukt einer Temperung bei 65-110°C,
vorzugsweise 90-100°C bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 30-90 Gew.-%, vorzugsweise 60-
80 Gew.-%. zu unterwerfen.
Grundsätzlich ist es bekannt (T. Vasanthan, R. S. Bhatty: "Enhancement of Resistant Starch
(RS3) in Amylomaize, Barley, Field Pea and Lentil Starches" Starch/Stärke 50 (1998) 286-
291) daß bei gewissen Stärken durch eine Temperung der RS-Gehalt von getrockneten
retrogradierten Stärkegelen erhöht werden kann, jedoch wurde dort unter anderen
Bedingungen gearbeitet.
In den nachfolgenden Beispielen wurde die Qualität der hergestellten Stärkeprodukte
anhand folgender Parameter eingeschätzt: RS-Ausbeute (ENGLYST-Methode),
Temperaturstabilität (thermische Analyse, DSC), Strukturanalyse (Röntgenbeugung im
Röntgen-Kleinwinkel- und Röntgen-Weitwinkelbereich), Fermentierbarkeit (in-vitro-
Fermentationsanalysen mit frisch entnommenen humanen Faecesproben und
zeitabhängige gaschromatographische Erfassung der Bildung kurzkettiger Fettsäuren).
Von den nach der Retrogradation gefriergetrockneten Proben sowie von der rohen Stärke
wurden zur Einschätzung des Pankreatinabbaus modifiziert nach ENGLYST et al (Eur. J.
Clin. Nutr. 46, 1992, S 33-S 50) jeweils ca. 200 mg genau in Tubes eingewogen. Es wurden
Dreifachbestimmungen von jeder Probe durchgeführt. Die Proben wurden mit 20 ml 0,1 M
Acetatpuffer, pH 5.2 sowie 5 ml Pankreatinlösung versetzt. Zur Herstellung der
Pankreatinlösung wurden 12 g Pankreatin aus Schweinepankreas (Merck, 350 FIP-U/g
(aktiviert) Protease, 6000 FIP-U/g Lipase, 7500 FIP-U/g Amylase) mit 80 ml Wasser
versetzt, bei 37°C 10 min gerührt, und 10 min bei 3000 U/min zentrifugiert. 54 ml des
Überstandes werden abgenommen und mit 10 ml Wasser und 138 µl Amyloglucosidase
(aus Aspergillus niger, 6100 U/ml, Sigma) versetzt. Die Lösung bestehend aus
Amyloglucosidase und Pankreatin wurde täglich frisch angesetzt.
Die Tubes mit den Proben wurden 2 h im Wasserbad bei 37°C geschüttelt und danach mit
der 4-fachen Menge 96%-igem Ethanol 1 h präzipitiert. Anschließend wurden die Proben 10 min
bei 3000 U/min zentrifugiert, der Überstand mit einer Pipette abenommen und
verworfen.
Der Bodensatz wurde 2 mal mit 80%igem Ethanol gewaschen und anschließend
gefriergetrocknet. Zur gravimetrischen RS-Bestimmung wurden Rückwaagen sowie die
Trockensubstanzen der Proben bestimmt und der RS-Gehalt nach folgender Formel
berechnet:
Zur photometrischen Stärkebestimmung wurden die getrockneten Proben in 1 ml Wasser
und 1 ml 2 N NaOH aufgelöst, auf 100 ml mit Wasser aufgefüllt und mit Hilfe des Stärke-UV-
Bestimmungsbestecks (Boehringer-Mannheim) bei 340 nm der Kohenhydratanteil ermittelt,
aus dem sich rechnerisch der Stärkegehalt herleiten läßt.
Die Temperaturstabilität der RS-haltigen Proben wurde mit Hilfe der thermischen Analyse
(DSC, differential scanning calorimetry) an einem DSC-120-System (Seiko) charakterisiert.
Das Schmelzverhalten von Indium wurde für die Kalibrierung genutzt (TO = 158,8°C,
TP = 159.6°C, dH = 20.7 mJ/mg). Es wurden 5 mg (Basis: Trockenmasse) der Probe in
Silbercontainer eingewogen und die 4-fache Menge Wasser (20 mg) hinzugefügt
(Glukan/Wasser = 1/5). Ein Silbercontainer mit Wasser diente als Referenz. Die DSC-
Untersuchungen wurden in einem Bereich von 10-200°C mit einer Heizgeschwindigkeit von
5°C/min durchgeführt. Die Onset-Temperatur (TO) die Peak-Temperatur (TP) und die
Umwandlungsenthalpie (dH) wurden mit Seiko-Software bestimmt. Es wurden
Doppelbestimmungen durchgeführt.
In vitro-Fermentationsuntersuchungen des resistenten Materials
1 ml einer 5%-igen Faecessuspension (15 g frisch entnommene Faeces, 50 ml Sörensen-
Puffer, pH 6.5) wurden in begasten (Stickstoff), verschlossenen Cryo-Röhrchen mit 10 mg,
durch die enzymatische Hydrolyse isolierten, resistenten Strukturen gemischt und
homogenisiert. Die Fermentation erfolgte bei 37°C. Es wurden stündlich Proben
entnommen und sofort eingefroren.
Die Konzentration an kurzkettigen Fettsäuren (SCFA) wurde in einer Faecessuspension mit
Hilfe der Gaschromatographie auf einer Kapillarsäule (Carbowax 20 M) unter Nutzung eines
Temperaturprogramms bestimmt.
200 mg der Faecessuspension wurden mit der 4-fachen Menge Wasser suspendiert und
homogenisiert. Von der verdünnten Suspension wurde ein Teil für die
Trockenmassebestimmung verwendet.
500 mg der verdünnten Suspenion wurden zentrifugiert. 100 µl des Überstandes wurden mit
25 µg iso-Butyrat als internem Standard, 280 µl 0,36 M Perchlorsäure und 270 µl 1 M NaOH
versetzt. Das verschlossene Gefäß wurde mit durchbohrtem Deckel in flüssigen Stickstoff
gegeben und gefriergetrocknet. Die getrocknete Probe wurde mit 100 µl 5 M Ameisensäure
und 400 µl Aceton versetzt und auf dem Vortex geschüttelt.
Die sich bildende organische Phase wurde in Vials eines Autosamplers dekantiert, die
sofort verschlossen wurden. aus ihnen wurde je 1 µl in die GC injiziert. Als externe
Standards wurden Essig-, Propion-, Butter-, iso-Butter-, Valerian- und iso-Valeriansäure von
Supelco verwendet.
Erbsenstärke-"flocken" wurden durch Walzentrocknung einer wäßrigen Suspension
granulärer Palerbsenstärke (Nastar, COSUCRA) hergestellt.
Dabei wurde in der hier gewählten Ausführungsform zunächst eine 5%-ige
Erbsenstärkesuspension (Basis: Trockensubstanz) durch Aufkochen verkleistert. Zum
erkalteten Gel wurde dann weitere Erbsenstärke bis zur Einstellung von insgesamt 20%
Trockensubstanz hinzugegeben. Es folgte die Walzentrocknung bei 3,2 bis 4,0 bar
Dampfdruck.
Eine zweite Probe wurde durch zusätzliche 30minütige Beschwadung der
Erbsenstärkeflocken des Produktes 1 mit 130°C heißem Wasserdampf hergestellt.
Erbsenstärke wurde durch Verkleistern, Einfrieren und Trocknen in einen Stärke-
"schwamm" überführt.
Dazu wurde ein Erbsenstärkegel durch Aufkochen einer 10%-igen Erbsenstärkesuspension
hergestellt, bei -20°C eingefroren, auf einer Reibemühle geraspelt und bei 60°C
luftgetrocknet.
Erbsenstärke-"schwamm" des Produktes 3 wurde 30 min mit 130°C heißem Wasserdampf
beschwadet.
Durch dieses Beispiel wird gezeigt, dass in Gelen nativer Palerbsenstärke unter
Anwendung herkömmlicher Verfahren retrogradierte (rekristallisierte) Strukturen erzeugbar
sind. Allerdings ist der RS3-Gehalt relativ gering.
Die DSC-Untersuchungen am Schwamm weisen auf eine geringe Thermostabilität
der resistenten Strukturen hin.
Im Vergleich zu Beispiel 1 (retrogradierte native Palerbsenstärke) kann der Anteil resistenter
Stärke Typ 3 in Erbsenstärkeprodukten signifikant erhöht werden, indem die verkleisterte
Erbsenstärke vor der Retrogradation enzymatisch entzweigt wird.
Dazu wurde im Labormaßstab aus der nativen Erbsenstärke unter Wasserzugabe eine
20%ige (w/v) Stärkesuspension hergestellt. Die Probe wurde unter Rühren auf einer
Heizplatte vorverkleistert und danach mit Aluminiumfolie abgedeckt 30 min bei 121°C
autoklaviert. Danach wurde die Suspension abgekühlt, und 0.1 M Acetat-Puffer, pH 5.2
zugegeben, so daß eine 10%ige (w/v) Suspension entstand.
Die homogenisierte Suspension wurde in einen Sulfierkolben überführt und mit Pullulanase
(Promozym 400 L, 400 PUN/g, NOVO NORDISK) bei einem Enzym : Substrat-Verhältnis
von 1 : 20 bei 50°C unter Rühren 24 h inkubiert.
Danach wurde das Material zweimal gewaschen, anschließend eingefroren,
gefriergetrocknet und im Mörser pulverisiert.
Ein Teil der Probe wurde zum Vergleich ohne den Waschschritt eingefroren,
gefriergetrocknet und im Mörser pulverisiert.
Aus dem pulverisierten Material wurden, wie in Tab 2 zusammengefaßt, je 10%ige, 15%ige
und 20%ige (w/v) Stärkesuspensionen hergestellt, die anschließend 30 min bei 121°C
autoklaviert wurden.
Die eine Hälfte jeder autoklavierten Suspension wurde auf 4°C abgekühlt und zur
Retrogradation 24 h bei 4°C gelagert, während die zweite Hälfte jedes Ansatzes auf 25°C
abgekühlt und 24 h bei 25°C gelagert wurde.
Im Anschluß wurden die Proben bei -20°C eingefroren und gefriergetrocknet.
Aus Tab 2 wird folgendes deutlich:
- 1. Gegenüber Beispiel 1 wird der erzielbare Anteil resistenter Stärke aus Erbsenstärke durch vorherige Entzweigung signifikant erhöht.
- 2. Durch das Waschen der enzymatisch entzweigten Erbsenstärke vor der Retrogradation läßt sich die Ausbeute an resistenter Stärke steigern.
- 3. Mit steigender Stärkegelkonzentration werden höhere Ausbeuten an RS3 erhalten. Eine Gelkonzentration von 15% erscheint aber offenbar als optimal (mit 52,7% höchste RS-Ausbeute).
- 4. Zwischen den gewählten Retrogradationstemperaturen (4°C und 25°C) gibt es nur einen geringen Unterschied in den nach 24 h erzielten RS-Gehalten. Bei 25°C werden ca. um 1% höhere Gehalte als bei 4°C gefunden.
- 5. Die durch Retrogradation entzweigter Erbsenstärke gewonnenen resistenten Strukturen sind wesentlich thermostabiler als die aus nicht entzweigter Erbsenstärke in Flocke und Schwamm erzeugte resistente Stärke (Beispiel 1).
Der Effekt der Entzweigung läßt sich durch HPAE-Chromatogramme verdeutlichen.
- 1. Im HPAE-Chromatogramm nicht entzweigter Erbsenstärke läßt sich nur ein Peak erkennen, der hochmolekulare Amylose und hochmolekulares Amylopektin repräsentiert.
- 2. Nach Entzweigung tritt neben einem hochmolekularen Anteil (Amylose und
Amylopektinrudiment) eine niedermolekulare Polymerenfraktion mit DP 10-35 und
Retentionszeiten zwischen 27 und 70 min in der resistenten Stärke auf, wobei der Hauptteil
der Kettenlängen der niedermolekularen alpha-1,4-Glucane mit einer gewissen
Rechtsschiefe im Bereich von DP 10-22 liegt. Das Maximum in diesem Bereich liegt bei DP
13.
Die niedermolekularen alpha-1,4-Glukane stellen die durch Entzweigung freigesetzten äußeren S-Ketten von Amylopektinclustem dar. Für andere Polyglucanquellen konnte gezeigt werden, dass solche niedermolekularen Polymere in der Lage sind, zu gut fermentierbarer resistenter Stärke zu rekristallisieren. - 3. Mit Hilfe der Methode von ENGLYST et al. wurde aus dem retrogradierten RS-Präparat der alpha-Amylase-resistente Anteil isoliert. Die chromatographische Analyse zeigt, dass ein Einbau der niedermolekularen Polymerenfraktion mit Polymerisationsgraden von 10 bis 35 Glucoseeinheiten in den resistenten Anteil erfolgte.
Die gute Fermentierbarkeit der hier erstmals beschriebenen RS-Typ-3-Präparate im
Vergleich zu granulärer Palerbsenstärke wurde durch in-vitro Fermentations
untersuchungen mit frisch entnommenen humanen Faecesmaterial bestätigt. Ausgewählt
wurde dafür ein thermostabiles Präparat mit einem RS-Anteil von 42,1%, das aus mit
Pullulanase entzweigter, gewaschenem, und dann mit einem Feststoffanteil von 20% für 24 h
bei 25°C retrogradierten Stärkegel gewonnen wurde. Der RS-Anteil wurde anschließend
durch enzymatische Hydrolyse des nicht-resistenten Anteils isoliert.
Die in vitro Fermentation wurde über 8 h unter anaeroben Bedingungen bei 37°C in einer
verdünnten Faecessuspension anhand der Bildung kurzkettiger Fettsäuren (SCFA) verfolgt.
Tab 3 gibt Auskunft über die Ergebnisse.
Die 3 Probanden wurden nach ihrer vorher bestimmten Fermentationskapazität ausgewählt,
d. h. es wurden Faecesproben von einem relativ schlechten (Nr. 18), mittelmäßigen (Nr. 17)
und guten Fermentierer (Nr. 3) eingesetzt.
Aus Tab 3 wird folgendes deutlich:
- 1. Gesunde Probanden unterscheiden sich sowohl in der Fermentationskapazität ihrer intestinalen Mikroflora, als auch in der Ausstattung und Aktivität an Butyratbildnern. So ist die Gesamtmenge gebildeter SCFA bei Verabreichung des RS3-Produktes bei Proband 18 höher, bei Proband 17 etwa gleich, und bei Proband 3 geringer als bei Verabreichung granulärer Erbsenstärke.
- 2. Bei Verabreichung des RS3-Produktes werden höhere molare Butyratanteile erhalten als bei Verwendung granulärer Erbsenstärke (Typ 2).
Dieses Beispiel beschreibt die Übertragung des Herstellprozesses enzymatisch entzweigter
und anschließend retrogradierter Erbsenstärke in den Pilot Plant-Maßstab. Der Ablauf wird
anhand folgenden Schemas verdeutlicht:
Das aus der Durchführung des angegebenen Verfahrens resultierende Produkt wurde wie
folgt charakterisiert:
Zur Überprüfung der Stabilität nach Autoklavieren wurden 10%ige bzw. 30%ige
Suspensionen aus dem Material hergestellt und für 30 min bei 121°C autoklaviert. Für die
Kochstabilität wurden 10%ige Suspensionen hergestellt und eine Minute, 5 und 30 min
gekocht. Alle Ansätze wurden 30 min abgekühlt, ca. 2 h eingefroren und gefriergetrocknet.
Aus Tab 4 bis 6 wird ersichtlich, dass die Ergebnisse, die bei der Überführung des
Verfahrens in den Pilot Plant-Maßstab erreicht wurden, mit denen unter Laborbedingungen
voll vergleichbar sind (Beispiel 2).
Die Unterschiede, die sich im Vergleich zur gravimetrischen Bestimmung für Lösungen
ergeben, die durch alkalisches Lösen oder DMSO/HCl-Aufschluß erhalten werden (Tab 4),
verdeutlichen, dass retrogradierte hochpolymere Anteile nicht vollständig in Lösung
gebracht werden können.
Das gewonnene RS-Typ-3-Präparat aus Palerbsenstärke zeichnet sich durch eine hohe
Thermostabilität aus.
In Tab 7 wird gezeigt, dass durch die Kombination von Lintnerisierung, enzymatischer
Entzweigung und Retrogradation thermostabile RS-Präparate mit
mehr als 52% RS3 darstellbar sind.
Dazu wurden 100 g Erbsenstärke mit dem 5-fachen Volumen an 7,5%iger (v/v) HCl
vermischt und unter Rühren bei Zimmertemperatur 1 und 7 Tage stehen gelassen.
Anschließend wurden die Ansätze 1 h in Eiswasser gestellt. Die Überstände wurden
abzentrifugiert und die Zentrifugate anschließend solange mit Eiswasser gewaschen, bis
der pH-Wert des Waschwassers den Neutralpunkt erreichte. Die Proben wurden bei -20°C
eingefroren und anschließend gefriergetrocknet. Der Rückstand wird als "Lintnerstärke"
bezeichnet. Diese Stärke wurde analog Beispiel 2 anstelle der nativen Erbsenstärke als
Ausgangsmaterial zur Herstellung resistenter Stärke eingesetzt.
Aus Tab 7 wird folgendes deutlich:
- 1. Ohne zusätzliche enzymatische Entzweigung sind unter den gewählten Bedingungen keine hohen RS-Gehalte erzielt worden. Eine enzymatische Entzweigung ist auch hier für das Retrogradationsverhalten der Produkte ein Vorteil.
- 2. Eine kurze Dauer der sauren Hydrolyse führt zu einer höheren RS-Ausbeute.
- 3. Ohne enzymatische Entzweigung steigert ein höherer Feststoffgehalt im Retrogradationsgel die RS-Ausbeute.
- 4. Mit enzymatischer Entzweigung führt ein geringerer Feststoffgehalt im Retrogradationsgel zu einer höheren RS-Ausbeute. Während bei der enzymatischen Entzweigung nach Lintnerisierung mit höheren Konzentrationen gearbeitet werden kann, sollte die Gelkonzentration für die Retrogradation anschließend abgesenkt werden.
Die nach vorangegangener Säurehydrolyse (1 und 7 Tage) hergestellten RS-Typ-III-
Produkte erwiesen sich in der DSC-Analyse ebenfalls als thermostabil mit TO-Werten von
126°C, Tp Werten von 147°C und Tc-Werten von 168°C bei dH-Werten von 9 bis 10 J/g
TS.
Eine weitere Erhöhung des Anteils resistenter Stärke im sauer hydrolysierten
("Lintnerisierten"), enzymatisch entzweigten, gewaschenen und aus 10%igem Stärkegel 24 h
bei 25°C retrogradierten Erbsenstärke-Produkt läßt sich durch Annealing (Temperung)
der RS-Produkte der Beispiele 1 bis 4 erreichen. Bei 93°C ließ sich der Gehalt resistenter
Stärke in einem RS-Produkt von 51% bis auf fast 75% steigern (Tab 8).
Das Erbsenstärkeprodukt mit dem RS-Anteil von 74,4% wurde röntgenkristallographisch
charakterisiert. Die Ergebnisse werden in Tab 9 mit den Resultaten für granuläre Palerbse
(RS-Typ-2) und einer Probe verglichen, die aus enzymatisch entzweigter Palerbsenstärke
aus einem 30%-igen Gel durch 24-stündige Retrogradation bei 25°C gewonnen wurde.
Aus Tab 9 wird deutlich, daß ein höherer RS-Gehalt hier offenbar mit einem höheren Anteil
A- und geringeren Anteil B-Kristallite korreliert.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Stärkeerzeugnissen, die einen hohen Gehalt an
resistenter Stärke aufweisen, durch Entzweigung und anschließende Retrogradation nativer
Stärke, dadurch gekennzeichnet, daß man native Leguminosenstärke in wässriger
Suspension enzymatisch entzweigt, das so erhaltene Zwischenprodukt einer Waschung
unterwirft zur Entfernung von Salzen, Enzymen und Oligosacchariden und das gewaschene
Produkt retrogradiert und gegebenenfalls trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Erbsenstärke einsetzt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
man die native Stärke zunächst durch Säurebehandlung partiell hydrolyisert und die so
erhaltene dünnkochende Stärke anschließend enzymatisch entzweigt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das retrogradierte, getrocknete Stärkeprodukt einer Temperung (Annealing) bei 65-110°C,
bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 30-90 Gew.-% unterworfen wird.
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