DE10065186A1 - Hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung eines Nutzfahrzeugs - Google Patents
Hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung eines NutzfahrzeugsInfo
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- B62D7/00—Steering linkage; Stub axles or their mountings
- B62D7/06—Steering linkage; Stub axles or their mountings for individually-pivoted wheels, e.g. on king-pins
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Abstract
Eine hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung, insbesondere für eine Hilfslenkanlage (gelenkte zweite Vorderachse, Vorlaufachse oder Nachlaufachxse), eines Nutzfahrzeugs mit wenigstens einem doppelt wirkenden Lenkzylinder (1), durch dessen Kolbenstellung ein Lenkwinkel eines Fahrzeugrades (14) einstellbar ist, einem Steuerventil (2), welches über Hydraulikleitungen (7) an beide Druckkammern (9, 10) des Lenkzylinders (1) angeschlossen ist und wenigstens einem Dämpfungsventil (3) zur Vorspannung des Lenkhydrauliksystems, wobei das Dämpfungsventil (3) als elektrisch/elektronisch steuerbares Ventil ausgebildet ist, das in Abhängigkeit vom Beladungszustand des Fahrzeugs auf eine jeweilige in einem Kennlinienfeld vorgesehene Kennlinie einstellbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung eines Nutzfahrzeuges nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Eine derartige aus der DE 39 00 935 A1 bekannte Lenkvorrichtung besitzt wenigstens einen
doppelt wirkenden Lenkzylinder mit zwei Druckräumen zu beiden Seiten eines im Lenkzylin
der verstellbaren Kolbens. Durch die jeweilige Kolbenstellung wird der Lenkwinkel eines zu
geordneten Fahrzeugrades eingestellt. Zur Verstellung des Kolbens ist ein Steuerventil vor
gesehen, welches über Hydraulikleitungen an die beiden Druckräume des Lenkzylinders
angeschlossen ist. Ferner ist ein Dämpfungsventil vorgesehen zur Vorspannung des Hyd
rauliksystems, wodurch das Lenksystem eine gewisse Steifigkeit enthält. Insbesondere bei
Seitenwind und Spurrillen werden Druckschwankungen im Hydrauliksystem dadurch unter
drückt.
Das Verhalten eines Dämpfungsventils in einer hydraulisch betätigten Lenkvorrichtung kann
nur auf eine Kennlinie eingestellt werden. Hierdurch kann nur ein Fahrzeug eines bestimm
ten Typs mit einem bestimmten Radstand, einer definierten Ladung und einer definierten
Schwerpunktlage erfasst werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung der eingangs ge
nannten Art zu schaffen, bei welcher unterschiedliche Beladungszustände bei der Einstel
lung der Steifigkeit des Lenksystems berücksichtigt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1 ge
löst.
Bei der Erfindung ist wenigstens ein Dämpfungsventil vorgesehen, welches elek
trisch/elektronisch steuerbar ist und in Abhängigkeit vom Beladungszustand des Fahrzeugs
auf eine jeweilige in einem Kennlinienfeld vorgesehene Kennlinie einstellbar ist.
Hierdurch können beliebige Beladungszustände mittels einer geeigneten in einem elektroni
schen Speicher hinterlegten Kennlinie, die zu einem in diesem Speicher vorgesehenen
Kennlinienfeld gehört, zur Einstellung der Steifigkeit bzw. Vorspannung des Lenksystems
durch das Dämpfungsventil berücksichtigt werden.
Die jeweilige Kennlinie des Kennlinienfeldes kann vorzugsweise in Abhängigkeit von der
durch die Fahrzeugladung verursachten Last und/oder der Schwerpunktlage des beladenen
Fahrzeugs eingestellt werden.
Außerdem ist es möglich, unterschiedliche Radstände bei verschiedenen Fahrzeugtypen
durch die Wahl der Kennlinie mit zu berücksichtigen. Die jeweiligen Radstände für die unter
schiedlichen Fahrzeugtypen können ebenfalls elektronisch erfasst bzw. gespeichert sein.
Die Erfassung der von der Fahrzeugladung verursachten Last kann beispielsweise mit Hilfe
des Luftfederungssystems des Fahrzeugs, welches gegebenenfalls ein _elektronisch ge
steuertes Luftfederungssystem sein kann, erfolgen. Ein elektronisch gesteuertes Luftfede
rungssystem ist auch in der Lage, unterschiedliche Schwerpunktslagen zu erfassen und die
se in bekannter Weise auszuregeln. Die für diese Ausregelung erforderlichen Messsignale
können für die Wahl der geeigneten Kennlinie des Dämpfungsventils verwendet werden. In
gleicher Weise ist auch ein elektrisches Stabilisierungsprogramm (ESP) des Fahrzeugs oder
andere ähnliche Systeme geeignet, die Belastung und/oder Schwerpunktlage zu erfassen.
Vorzugsweise erfolgt die Signalbereitstellung für das Einstellen der jeweiligen Kennlinie des
Dämpfungsventils, d. h. die Bereitstellung der die Belastung und/oder Schwerpunktlage des
Fahrzeugs angebenden Signale über einen Datenbus (CAN = Controller Area Network) des
Fahrzeugs. In bevorzugter Weise handelt es sich bei der Lenkvorrichtung um eine elektro
nisch gelenkte Hilfslenkanlage, beispielsweise einer gelenkten Vor- oder Nachlaufachse
oder um die gelenkte zweite Vorderachse des Nutzfahrzeugs. Die Ansteuerung des elekt
risch bzw. elektronisch regelbaren Dämpfungsventils erfolgt dann vorzugsweise über die
Steuereinrichtung dieser Hilfslenkanlage.
Das Dämpfungsventil ist vorzugsweise so ausgebildet, dass es im stromlosen Zustand ganz
oder teilweise geöffnet wird. Dadurch erreicht man ein rascheres Reagieren der hydraulisch
betätigten Lenkanlage insbesondere ein leichteres Rückspuren der Räder, insbesondere
beim Ausfall der Lenkung.
Anhand der Figuren wird die Erfindung noch näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 2 ein Kennlinienfeld eines elektrisch/elektronisch gesteuerten Dämpfungsventils,
welches beim Ausführungsbeispiel der Erfindung zum Einsatz kommt.
In den Figuren bedeuten die strichlierten Linien elektrische Leitungen und die durchgezoge
nen Linien Hydraulikleitungen.
Das in der Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel einer hydraulisch betätigten Lenkvorrich
tung besitzt zwei doppelt wirkende Lenkzylinder 1, von denen jeder Lenkzylinder einem
Fahrzeugrad zugeordnet ist. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel gehören die Lenkzylin
der 1 und damit in unterschiedliche Lenkwinkel verstellbaren Fahrzeugräder 14 zur Hilfs
lenkanlage einer gelenkten Nachlaufachse eines Nutzfahrzeugs. Das Ausführungsbeispiel
kann jedoch auch bei der gelenkten Vorderachse oder gelenkten Vorlaufachse des Nutz
fahrzeugs zum Einsatz kommen.
In den Lenkzylindern 1 ist jeweils ein Kolben 4 in axialer Richtung verstellbar angeordnet.
Der Kolben 4 ist in bekannter Weise mit einem Lenkgestänge 8 verbunden. In Abhängigkeit
von der jeweiligen Kolbenstellung nimmt das Fahrzeugrad 14 einen bestimmten Lenkwinkel
ein.
Zur Steuerung der Kolbenbewegung dient ein Lenkhydrauliksystem, welches im wesentli
chen aus einem Steuerventil 2 und Hydraulikleitungen 7 besteht, die Druckkammern 9 und
10 zu beiden Seiten eines jeweiligen Kolbens 4 an das Steuerventil 2 anschließen. Das
Steuerventil 2 wird von einer elektrischen/elektronischen Steuereinheit 6, welche zur Hilfs
lenkanlage 5 der gelenkten Nachlaufachse gehört, elektrisch bzw. elektronisch gesteuert.
Das Steuerventil 2 ist an die Druckseite einer Hydraulikpumpe 11 oder einer anderen geeig
neten Druckquelle sowie an einen Hydraulikvorrat 12 angeschlossen.
In Abhängigkeit von der jeweiligen Stellung des Kolbens 4 in den Lenkzylindern 1 werden die
Fahrzeugräder 14 in Geradeausfahrtrichtung oder in eine bestimmte Lenkwinkelstellung
gebracht. Diese Einstellung der Lenkwinkelstellung erfolgt in Abhängigkeit von Lenkwinkel
signalen eines Lenkwinkelsensors 13, welche von der Steuereinrichtung 6 ausgewertet wer
den. In Abhängigkeit davon wird das Steuerventil 2 angesteuert und die Kolben 4 in den bei
den Lenkzylindern 1 in die entsprechenden Positionen gebracht.
In wenigstens einer der beiden Hydraulikleitungen 7, über welche das Steuerventil 2 auf die
Druckkammern 9, 10 in den Lenkzylindern 1 wirkt, befindet sich ein elektrisch/elektronisch
gesteuertes Dämpfungsventil 3. Dieses Dämpfungsventil 3 besitzt einen regelbaren Dros
selquerschnitt, so dass mehrere innerhalb eines Kennlinienfeldes liegende Kennlinien ein
stellbar sind.
In der Fig. 2 sind für den Zugbetrieb, bei welchem die Kolbenstange bezüglich des Kolben
zylinders herausgezogen wird, sowie für den Druckbetrieb, bei welchem die Kolbenstange in
den Lenkzylinder 1 eingeschoben wird, Kennlinienfelder dargestellt. In der Ordinate ist der
Differenzdruck F, welcher in bar angegeben sein kann, aufgetragen und auf der Abszisse
die Durchflussmenge Q, welche in dm3/mil aufgetragen sein kann, dargestellt.
Das Dämpfungsventil 3 kann unmittelbar an den Steuerausgang des Steuerventils 2 ange
schlossen sein und die Verbindung zur jeweiligen Hydraulikleitung 7 bilden. Das Dämp
fungsventil 3 kann jedoch unmittelbar an den Steuereingang der jeweiligen Druckkammer 9,
10 des Lenkzylinders 1 angeschlossen sein und die Verbindung zur Hydraulikleitung 7 bil
den. In wenigstens einer der beiden Hydraulikleitungen 7 ist das Dämpfungsventil 3 vorge
sehen.
Die Einstellung des elektrisch/elektronisch gesteuerten Dämpfungsventils 3 geschieht durch
die elektrisch/elektronische Steuereinrichtung 6. Hierzu empfängt die Steuereinrichtung 6
Signale, welche aus der Lasterfassung über ein nicht näher dargestelltes Luftfederungssys
tem des Fahrzeugs als Information zum Beladungszustand des Fahrzeugs erhalten werden.
Ferner lässt sich aus den vom Luftfederungssystem kommenden Signalen die Schwerpunktlage
bestimmen. Diese Signale können von einem Fahrzeugbus (CAN) als CAN-
Signale in der Steuereinrichtung 6 bereitgestellt werden. In der Steuereinrichtung 6 erfolgt
die Auswertung dieser Signale und die Einstellung des Dämpfungsventils 3 auf die geeig
nete Kennlinie. Diese Kennlinie ist in der in der Fig. 2 dargestellten Kennlinienschar vorhan
den und kann in einer entsprechenden Speichereinrichtung der Steuereinrichtung 6 hinter
legt sein.
Bei der Kennlinienwahl können unterschiedliche Radstände, welche abhängig vom jeweili
gen Fahrzeugtyp sind, ebenfalls berücksichtigt werden. Vorzugsweise können diese Rad
stände elektronisch erfasst werden.
Durch die Erfindung wird eine vom jeweiligen Beladungszustand und gegebenenfalls von
den am Fahrzeug vorhandenen Radständen abhängige Einstellung der Kennlinie des
Dämpfungsventils bzw. der Dämpfungsventile erhalten. Hierdurch erreicht man eine geeig
nete Vorspannung des hydraulischen Lenksystems, welches auf die Räder der jeweils elek
trisch/elektronisch gelenkten Hilfslenkanlage wirkt. Das Lenksystem erhält dadurch eine vom
jeweiligen Beladungszustand abhängige Steifigkeit.
Claims (10)
1. Hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung eines Nutzfahrzeugs mit wenigstens einem dop
pelt wirkenden Lenkzylinder (1), durch dessen Kolbenstellung der Lenkwinkel eines
Fahrzeugrades (14) einstellbar ist, einem Steuerventil (2), welches über Hydrauliklei
tungen (7) an beide Druckkammern (9, 10) des Lenkzylinders (1) angeschlossen ist
und wenigstens einem Dämpfungsventil (3) zur Vorspannung des Lenkhydrauliksys
tems, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Dämpfungsventil (3) als
elektrisch/elektronisch steuerbares Ventil ausgebildet ist, welches in Abhängigkeit vom
Beladungszustand des Fahrzeugs auf eine jeweilige in einem Kennlinienfeld vorgese
hene Kennlinie einstellbar ist.
2. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Kenn
linien des Kennlinienfeldes in Abhängigkeit von den durch die Fahrzeugladungen ver
ursachten Belastungen und/oder der Schwerpunktlagen des beladenen Fahrzeugs
eingestellt sind.
3. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ferner in Ab
hängigkeit der jeweiligen Radstände bei unterschiedlichen Fahrzeugtypen die jeweili
gen Kennlinien einstellbar sind.
4. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet dass die
Belastung und/oder die Schwerpunktlage durch ein Luftfederungssystem des Fahr
zeugs oder gleichwertige Elektronik (z. B. Bordrechner) erfasst ist.
5. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Belastung und/oder Schwerpunktlage durch ein elektronisches Stabilisierungspro
gramm (ESP) des Fahrzeugs erfasst wird.
6. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
der Belastung und/oder der Schwerpunktlage entsprechenden Signale über einen Da
tenbus des Fahrzeugs in Bereitschaft gehalten sind.
7. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der
Öffnungsquerschnitt des Dämpfungsventils (3) im stromlosen Zustand teilweise oder
vollständig geöffnet ist.
8. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der
wenigstens eine Lenkzylinder (1) Bestandteil einer Hilfslenkanlage (5) ist.
9. Lenkvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämpfungsven
til (3) durch eine elektrische/elektronische Steuereinrichtung (6) der Hilfslenkanlage (5)
einstellbar ist.
10. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das elektrisch/elektronisch steuerbare Dämpfungsventil (3) in wenigstens einer der
beiden Hydraulikleitungen (7), über welche die beiden Druckkammern (9, 10) der
Lenkzylinder (1) an das Steuerventil angeschlossen sind, vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE2000165186 DE10065186A1 (de) | 2000-12-23 | 2000-12-23 | Hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung eines Nutzfahrzeugs |
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DE2000165186 DE10065186A1 (de) | 2000-12-23 | 2000-12-23 | Hydraulisch betätigte Lenkvorrichtung eines Nutzfahrzeugs |
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