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Die
Erfindung betrifft ein Reifendruckregelsystem und ein Reifendruckregelverfahren
insbesondere für Fahrzeuge mit pneumatischen Reifen. Dazu
weist das Reifendruckregelsystem mindestens einen Reifendrucksensor
und mindestens ein Reifenventil auf. Ferner weist das Reifendruckregelsystem
einen Druckverteiler mit Schaltventilen auf. Darüber hinaus
steht ein Steuer- und Regelgerät mit einer Mitteldruckzuleitung
in Wirkverbindung.
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Aus
der Druckschrift
EP 1 236 588 ist
ein Verfahren und ein System zur Reifendrucküberwachung
für mit Antiblockierschutzsystemen ausgerüsteten
Fahrzeugen mit Zwillingsreifen bekannt. Dieses Reifendrucküberwachungssystem
weist neben den für das ABS notwendigen Antiblockiersensoren,
die in jedem Reifen angeordnet sind, um rotationsabhängige
Größen zu erfassen, zusätzlich ein Reifendruckmesssystem
auf, das den absoluten Reifenfülldruck der Räder
wenigstens einer Achse misst. Diese Messung bewirkt jedoch keine Reifendruckregelung,
sondern löst lediglich ein Warnsignal aus, wenn der gemessene
Reifenfülldruck einen vorgegebenen Solldruck unterschreitet.
Mit einem derartigen Warnsignal wird der Führer des Fahrzeugs
lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass er an der nächstmöglichen
Station halten muss, um stationär den Reifendruck dem Solldruck
anzupassen. Das bekannte Verfahren und System hat den Nachteil,
dass bei fahrendem Fahrzeug ein Nachregeln des Reifendrucks nicht
möglich ist.
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Ein
Reifendruckregelsystem ist aus der Druckschrift
DE 33 00 457 C2 bekannt.
Bei diesem bekannten Druckregelsystem wird in Abhängigkeit
von einem Drucksollwertgeber der Reifendruck eines Fahrzeugs über einen
Absperrhahn, der mit den Reifen verbunden ist, erhöht,
wenn der Drucksollwertgeber einen höheren Druck für
die Reifen vorgibt. Über ein Druckablassventil wird überschüssiger
Rei fendruck an die Umgebung abgelassen, wenn der Drucksollwertgeber
einen Solldruck vorgibt, der geringer als der Druck in den Reifen
ist.
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Dabei
richtet sich der Drucksollwertgeber sowohl nach dem Beladungszustand
des Fahrzeugs, der mit einem Lastsensor erfasst wird, als auch nach
der Geschwindigkeit des Fahrzeugs, die über den Geschwindigkeitssensor
erfasst wird, und nach der Reifentemperatur, die durch einen Temperatursensor
erfasst wird. Die Sensorsignale werden einer elektronischen Steuervorrichtung
zur Verfügung gestellt, mit der die Sensoren in Wirkverbindung
stehen. Das Reifendruckregelsystem wird von einem eigenen Hochdruckkompressor
versorgt, der einen entsprechenden Hochdruckvorratsbehälter
und einen Zusatzvorratsbehälter belädt. Obgleich nicht
explizit in der Patentschrift erwähnt oder beansprucht
könnte ein derartiges Reifendruckregelsystem auch während
der Fahrt den Reifendruck nachregeln.
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Ein
Nachteil der bekannten Reifendruckregeleinrichtung besteht darin,
dass überschüssiger Reifendruck bei der Anpassung
des Reifendruckes an einen vorgegebenen Drucksollwert nutzlos in
die Umgebung abgegeben wird. Die in dem Reifen gespeicherte Energie
geht somit bei dem bekannten Reifendruckregelsystem vollständig
verloren.
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Ein
weiterer Nachteil ist, dass das bekannte Reifendruckregelsystem
für Lastkraftwagen einen eigenen Kompressor zur Druckerzeugung
für die Reifendruckregelung vorsieht, obgleich Lastkraftwagen
für eine Mehrzahl von Steuerfunktionen wie Bremsbetätigung,
Bremsverstärker, Lenkverstärker, Stoßdämpfer
usw. bereits über Druckkompressoren zumindest im Mitteldruckbereich
und über entsprechende Mitteldruckzuleitungen verfügen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Reifendruckregelsystem und ein Reifendruckregelverfahren
zu schaffen, das überschüssigen Reifendruck für
das Energiemanagement des Fahrzeugs zurückgewinnt. Darüber
hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, ein zuverlässiges
Reifendruckregelverfahren anzugeben, das die Rückgewinnung überschüssiger
Druckenergie aus dem Fahrzeugreifen sicherstellt. Au ßerdem
ist es Aufgabe der Erfindung, die Anzahl der Komponenten für
die Reifendruckregelung von Lastkraftfahrzeughängern auf
ein Minimum zu reduzieren, ohne die Sicherheit der Fahrzeuge zu
beeinträchtigen.
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Diese
Aufgabe wird mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß wird
ein Reifendruckregelsystem und ein Reifendruckregelverfahren für
Fahrzeuge mit pneumatischen Reifen geschaffen. Dazu weist das Reifendruckregelsystem
einen Reifendrucksensor und ein Reifenventil auf. Ferner weist das
Reifendruckregelsystem einen Druckverteiler mit Schaltventilen auf.
Ein Steuer- und Regelgerät steht mit einer Mitteldruckzuleitung
in Wirkverbindung. Das Reifendruckregelsystem ist für einen
mehrachsigen Lastkraftfahrzeughänger vorgesehen und weist
pro Achse ein zentrales Reifendrucksteuerventil auf. Der Druckverteiler
führt dabei in Zusammenwirken mit dem zentralen Reifendrucksteuerventil
einen abzulassenden Reifendruck der Bereifung dem Energiemanagement
des Fahrzeugs zu.
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Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen Reifendruckregelsystems
gegenüber dem Stand der Technik ist es, dass dieses Reifendruckregelsystem
eine höhere Integrationsfähigkeit in bestehende
Druckmanagement- und Steuersysteme aufweist, indem eine Mitteldruckzuleitung,
die in dem Fahrzeug bereits vorhanden ist, ein erstes Druckniveau
liefert, von dem aus eine Drucknachverstärkungspumpe den
erforderlichen Hochdruck für die Reifen des Fahrzeugs liefert.
Dabei wird vorausgesetzt, dass das Mitteldruckniveau ausreicht,
um als Systemdruck des Fahrzeugs eine Bremsbetätigung,
eine Bremsverstärkung, eine Lenkverstärkung, eine
Stoßdämpferversorgung oder eine Luftfederversorgung
eines Fahrzeugs sicherzustellen.
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Dieser
Systemdruck reicht jedoch nicht aus, um moderne Hochdruckreifen
eines Fahrzeugs zu versorgen. Dazu sind Drucknachverstärkungspumpen
in Form von Boostern erforderlich. Allerdings erlauben Sicherheitsstandards
nicht, einen derar tigen Hochdruck von einem Zugfahrzeug über
herkömmliche Luftdruckkupplungen an Lastkraftfahrzeughänger
zu übertragen. Somit müssen auch an den Lastkraftfahrzeughänger,
insbesondere wenn diese mehrachsig und mit Zwillingsbereifung versehen
sind, entsprechende Drucknachverstärkungspumpen vorgesehen
werden. Dabei ist es von Vorteil, die erlaubten ankuppelbaren Mitteldruckzuleitungen
einer Zugmaschine zu nutzen.
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Die
Druckluft in derartigen Mitteldruckzuleitungen ist nämlich
bereits aufbereitet, so dass für die Reifendruckversorgung
des Lastkraftfahrzeughängers keine Luftfiltersysteme erforderlich
sind, welche die dem Druckversorgungssystem zugeführte
Umgebungsluft filtert, bevor sie durch einen Kompressor verdichtet
wird. Auf eine derartige Luftfiltereinheit kann also bei dem erfindungsgemäßen
Druckregelungssystem für Lastkraftfahrzeughänger
verzichtet werden, da das erfindungsgemäße Reifendruckregelsystem
auf im Zugfahrzeug vorhandene Mitteldruckzuleitungen zurückgreift.
Dies ist kostengünstig, da lediglich ein Nachrüstsatz
für das erfindungsgemäße Reifendruckregelsystem
zur Versorgung der Hochdruckreifen des Lastkraftfahrzeughängers
während der Fahrt erforderlich wird.
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Ferner
hat das erfindungsgemäße Reifendruckregelsystem
den Vorteil, dass es die hochreine, trockene und hochverdichtete
Luft der Reifen zurückgewinnt, indem bei überschüssigem
Reifendruck dieser der Mitteldruckzuleitung zugeführt wird
und damit dem Energiemanagement des Fahrzeugs nicht verloren geht.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Reifendruckregelsystems
für Lastkraftfahrzeughänger besteht darin, dass
es nicht wie im Stand der Technik für die Reifen Absperrhähne
vorsieht, sondern vielmehr ständig offene Reifenventile,
die mit einem zentralen Reifendrucksteuerventil zusammenwirken.
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Ein
derartiges zentrales Reifendrucksteuerventil kann über
Druckflanken gesteuert werden und öffnet bei einem Druckimpuls
in der Hochdruckzuleitung und schließt bei einem steilen
Abfall der Druckflanke auf Umgebungsdruck, während es bei
einer moderaten Abfallflanke über ein Drosselventil die
Offenposition beibehält und den überschüssigen
Reifendruck beim Ablassen des Druckes der Mitteldruckzuleitung zuführt.
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Somit
weist die vorliegende Erfindung mit dem Reifendrucksteuerventil
ein Bauelement auf, das in dieser Ausführungsform und Funktion
nicht aus dem oben zitierten Stand der Technik hervorgeht.
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Der
Vorteil dieses zentralen Reifendrucksteuerventils besteht darin,
dass es nur eine Eingangsseite und eine Ausgangsseite aufweist.
Die Ausgangsseite steht über eine mitrotierende Hochdruckleitung
mit dem Hochdruckreifen in Verbindung, während über
die Eingangsseite Steuerimpulse in Form von Druckflanken eine Offenposition,
eine Halteposition und eine Schließposition des zentralen
Reifendrucksteuerventils ermöglichen, die bei den aus dem
Stand der Technik bekannten Absperrventilen nicht vorhanden sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das
Reifendruckregelsystem anstelle eines aus dem Stand der Technik
bekannten Hochdruckkompressors lediglich eine Drucknachverstärkungspumpe auf,
die in vorteilhafter Weise den im Energiemanagementsystem eines
Fahrzeugs zur Verfügung stehenden Mitteldruck nutzt. Dieser
Mitteldruck, der maximal über Druckluftkupplungen zwischen
Fahrzeugen oder zwischen Zugmaschinen und Fahrzeuganhängern übertragen
werden darf, wird lediglich zu einem höheren Reifendruckniveau
transformiert.
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Um
den erzeugten Hochdruck zu speichern, kann das Reifendruckregelsystem
zusätzlich zu den in einem Fahrzeug bereits vorhandenen
Mitteldruckspeicherbehältern einen Hochdruckspeicherbehälter
für den Lastkraftfahrzeughänger aufweisen, aus
dessen Druckvolumen ein Druckverteiler gespeist werden kann, mit dem
das zentrale Reifendrucksteuerventil mit Druckeinstiegsflanken und
Druckabstiegsflanken versorgt wird.
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Das
zentrale Reifendrucksteuerventil nimmt vorzugsweise eine Offenstellung
ein, wenn auf der Eingangsseite des Reifendrucksteuerventils eine
Druckeinstiegsflanke eines Hochdruckimpulses von dem Druckverteiler
angeboten wird. Bei einer gedrosselten Druckabstiegsflanke des Druckverteilers
auf einen Mitteldruck der Mitteldruckzuleitung behält das
Reifendrucksteuerventil die Offenstellung bei, so dass überschüssiger
Reifendruck in die Mitteldruckzuleitung rückgeführt
werden kann. Bei einer steilen Druckabstiegsflanke des Druckverteilers
auf Umgebungsdruck nimmt das Reifendrucksteuerventil eine Schließstellung
ein, aus der es nur durch einen Hochdruckimpuls mit Druckanstiegsflanke
erneut in eine Offenstellung übergehen kann.
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Ferner
weist das Reifendruckregelsystem einen Druckverteiler mit drei Schaltventilen
auf, die mit einem Steuer- und Regelgerät in Wirkverbindung
stehen. Über eine pneumatische Kupplung ist das Reifendruckregelsystem
mit einer Druckzuleitung verbunden. Die drei Schaltventile des Druckverteilers
weisen mindestens vier Schaltstellungen auf. Bei einer ersten Schaltstellung
ist der Reifendruck konstant und das zentrale Reifendrucksteuerventil
geschlossen. Bei einer zweiten Schaltstellung ist das Reifendrucksteuerventil
offen und der Reifendruck erhöht sich. Bei einer dritten
Schaltstellung wird Druckluft aus dem Hochdruckreifen abgelassen
und das zentrale Reifendrucksteuerventil bleibt offen. Bei einer
vierten Schaltstellung geht das Reifendrucksteuerventil in eine
Schließposition zurück.
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Auf
eine Luftfiltereinheit kann bei dem erfindungsgemäßen
Reifendruckregelsystem für Lastkraftfahrzeughänger
verzichtet werden, da das Reifendruckregelsystem auf eine im Zugfahrzeug
vorhandene Druckluftleitung zurückgreift, was kostengünstiger
ist, zumal lediglich ein Nachrüstsatz für das
erfindungsgemäße Reifendruckregelsystem erforderlich
wird, um den Reifendruck der Hochdruckreifen eines Lastkraftfahrzeughängers
den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen, wie der Beladung des Fahrzeugs,
der Beschaffenheit des Fahrweges, der Geschwindigkeit des Fahrzeugs
und/oder den vorherrschenden Temperaturen, insbesondere den Reifentemperaturen
in Bezug auf die Temperatur der Fahrstrecke.
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Um
einen Notlauf der Reifen unabhängig von dem Druck in der
Druckzuleitung zu gewährleisten, kann das Reifendruckregelsystem
einen zusätzlichen Druckbehälter zur Zwischenspeicherung
des Reifendruckes aufweisen, damit das zentrale Reifendrucksteuerventil
im Notfall für begrenzte Zeit mit Druckeinstiegsflanken und/oder
Druckabstiegsflanken von dem zusätzlichen Druckbehälter
versorgt werden kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können
das zentrale Reifendrucksteuerventil und der zentrale Reifendrucksensor
stationär in Bezug auf Drehdurchführungen zu den
Hochdruckreifen angeordnet sein. Dabei kann jeder der Anhängerreifen
mit einer Drehdurchführung ausgestattet sein, die von einer
zentralen Druckleitung mit Luftdruck für die Anhängerreifen
versorgt wird. In dieser Ausführungsform der Erfindung erfüllt
der zentrale Reifendrucksensor eine zentrale Funktion und bildet
den Mittelwert über die anliegende Zwillingsbereifung.
Das hat den Vorteil, dass die Reifen alle gleichmäßig
mit Luftdruck versorgt werden, eine Vielzahl von Komponenten eingespart
werden können und das Reifendruckregelsystem zuverlässiger
arbeiten kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform eines derartigen Reifendruckregelsystems
ist es möglich, den Hochdruckbehälter separat
von dem Druckverteiler anzuordnen, was den Vorteil hat, dass die
Druckluft nicht nur für die Reifendruckregulierung eingesetzt
werden kann, sondern dass ebenfalls andere Verbraucher an den Druckbehälter
angeschlossen werden können.
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Dazu
kann der Druckverteiler auf verschiedene Weise angesteuert werden,
indem er vorgesteuerte Schaltventile aufweist, die pneumatisch betrieben
werden. Andererseits ist es auch möglich, Schaltventile
in dem Druckverteiler einzusetzen, die über Schaltimpulse
elektromechanisch einstellbar sind. Dabei werden dem Druckverteiler
entsprechende Schaltimpulse zugeführt. Sowohl in der pneumatischen
als auch in der elektromechanischen Steuerung der Schaltventile
des Druckverteilers kann sichergestellt werden, dass immer nur ein
einziges von drei Schaltventilen, die erforderlich sind, um das
Reifendrucksteuerventil anzusteuern, in einer Offenposition ist.
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Um
dieses zu gewährleisten, weist das Steuer- und Regelgerät
eine CPU in Form einer zentralen Mikroprozessoreinheit auf, die
den Druckverteiler steuert und mit dem Reifendrucksensor sowie mit
Drucküberwachungssensoren der Druckzulei tung zusammenwirkt.
Dadurch kann sichergestellt werden, dass immer ein optimaler Reifendruck
in den Fahrzeugreifen ansteht, unabhängig davon, ob eine
zentrale Steuerung stationär erfolgt oder die Reifendrucksteuerventile
und/oder die Drucksensoren mitrotierend in den Rädern des
Fahrzeugs angeordnet sind. Dabei kann das Steuer- und Regelgerät
Bestandteil eines Fahrzeugführungsrechners, einer Luftfilterungssteuerung,
eines bestehenden Luftaufbereitungsgerätes oder einer Lichtsteuerung
des Fahrzeugs sein. Dieses erhöht die Integrationsfähigkeit
des Reifendruckregelsystems gemäß der Erfindung
in ein vorhandenes Fahrzeugsteuersystem. Auch ist es möglich,
dass das Steuer- und Regelgerät für den Reifendruck
Bestandteil eines Bremssteuergerätes des Fahrzeugs ist,
wie es bekanntermaßen als ABS System in den meisten heute üblichen
Fahrzeugen angeordnet ist.
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Ein
Verfahren zur Reifendruckregelung weist nachfolgende Verfahrensschritte
auf. Zunächst wird der Reifendruck auch bei fahrendem Fahrzeug
gemessen und mit einer Tabelle, die den optimalen Reifendruck in Abhängigkeit
von der Straßenbeschaffenheit, der Fahrzeuggeschwindigkeit,
dem Beladungszustand des Fahrzeugs und der Außentemperatur
sowie der extrapolierten Reifen- und Fahrbahntemperatur vorsieht,
verglichen. Je nach der Differenz zwischen Ist-Reifendruck und dem
optimalen Sollreifendruck wird der Reifendruck anschließend
erhöht oder vermindert bis eine Übereinstimmung
zwischen Ist- und Sollreifendruck erreicht ist. Der Vorteil dieses
Verfahrens besteht darin, dass die gereinigte und getrocknete Druckluft
des Fahrzeugs auch für die Reifendruckregelung während
der Fahrt genutzt werden kann.
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Bis
zum Ausgleich zwischen Ist-Reifendruck und dem optimalen Reifendruck
wird ein Reifendrucksteuerventil über einen Druckverteiler
in eine Offenposition geschaltet und bei Erreichen des optimalen
Reifendruckes wird das Reifendrucksteuerventil in seine Schließposition
geschaltet. In der Offenposition des Reifendrucksteuerventils wird
der Reifendruck entweder erhöht, indem ein Schaltventil
eines Druckverteilers einen Reifen oder einen Reifensatz mit einer
Druckzuleitung verbindet, oder vermindert, indem ein Schaltventil
des Druckverteilers einen Reifen oder einen Reifensatz über
ein Drosselventil mit der Umgebung verbindet.
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Darüber
hinaus wird das Reifendrucksteuerventil bei einer steilen Abfallflanke
des Druckes am Einlass des Reifendrucksteuerventils auf Umgebungsdruck
in seine Schließposition gebracht, indem ein kurzzeitiges Anlegen
des Umgebungsdruckes an das Reifendrucksteuerventil erfolgt. Danach
wird dieses Schaltventil, das die Verbindung zur Umgebungsluft herstellt,
um eine derartige Schaltflanke zu erzeugen, wieder in eine Schließposition
gebracht, um den Ausgangszustand des Druckverteilers zu erreichen.
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Zur
Messung des Ist-Reifendruckes kann ein zentraler stationärer
Reifendrucksensor in einer zentralen Druckzuleitung für
die Fahrzeugreifen installiert sein. Andererseits ist es auch möglich,
zur Messung des Ist-Reifendruckes an jedem der Fahrzeugreifen einen
mitrotierenden Reifendrucksensor zu installieren. Für das
Verfahren von Bedeutung ist eine Reifendrucktabelle, die den optimalen
Reifendruck in Abhängigkeit von der Straßenbeschaffenheit,
der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Außentemperatur und der
extrapolierten Reifen- und Fahrbahntemperatur sowie in Abhängigkeit
von der Beladung des Fahrzeugs vorsieht. Eine derartige komplexe
Tabelle für den optimalen Reifendruck kann in einer zentralen
Recheneinheit des Fahrzeugs gespeichert werden, wobei diese zentrale
Recheneinheit des Fahrzeugs in einem eigenen Steuer- und Regelgerät für
den Reifendruck oder in einem Führungsrechner für
das gesamte Fahrzeug eingebaut sein kann.
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Die
Erfindung wird nun anhand der beigefügten Figuren näher
erläutert.
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1 zeigt
eine schematische Skizze eines Reifendruckregelsystems gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung;
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2 zeigt
eine schematische Teilansicht des Reifendruckregelsystems gemäß 1 mit
einem zentralen Druckverteiler und Schaltventilen in Schließpositionen;
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3 zeigt
eine schematische Teilansicht des Reifendruckregelsystems gemäß 1 beim
Erhöhen des Reifendruckes;
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4 zeigt
eine schematische Teilansicht des Reifendruckregelsystems gemäß 1 beim
Vermindern des Reifendruckes;
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5 zeigt
eine schematische Teilansicht des Reifendruckregelsystems gemäß 1 beim
Schließen des Reifendrucksteuerventils;
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6 zeigt
ein schematisches Diagramm unterschiedlicher Reifendruckregelphasen
des Reifendruckregelsystems.
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7 zeigt
ein schematisches Diagramm von Druckflanken zur Steuerung des Reifendrucksteuerventils;
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8 zeigt
ein schematisches Diagramm von Druckflanken zur Steuerung des Reifendruckes;
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9A bis 9C zeigen
schematische Querschnitte durch Reifendrucksteuerventile;
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9A zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein Reifendrucksteuerventil,
das über Druckflanken gesteuert werden kann und dazu eine
bistabile Tellerfeder aufweist;
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9B zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein Reifendrucksteuerventil,
bei dem die Bistabilität des Ventilkolbens durch einen
Permanentmagneten erreicht wird;
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9C zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein weiteres Reifendrucksteuerventil,
bei dem die Bistabilität des Ventilkolbens durch zwei unterschiedliche
Schraubenfedern erreicht wird.
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1 zeigt
eine schematische Skizze eines Reifendruckregelsystems 1 gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung für einen zwei achsigen
Lastkraftfahrzeug anhänger 17 mit Zwillingsbereifung.
Von dem Lastkraftfahrzeuganhänger 17 sind lediglich
die Zwillingsreifenachsen 3 und 4 gezeigt, die
auf einer Fahrbahnoberseite 49 abrollen. Je nach Beschaffenheit
der Fahrbahnoberseite 49 ist es von Vorteil, den Reifendruck
der Zwillingsreifen 2 während der Fahrt zu vermindern
oder zu erhöhen. So wird gegenüber einer asphaltierten
Straße beim Wechsel auf eine Fahrbahnoberseite 49 mit
weichen, sandigen oder schotterartigen Schichten der Reifendruck
während der Fahrt vermindert und Luftdruck aus der Zwillingsbereifung
abgelassen und dem Energiemanagement wieder zugeführt,
was die nachfolgenden Figuren verdeutlichen.
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Zur
Verminderung oder Erhöhung des Reifendruckes ist jeder
Zwillingsreifen mit einem Reifenventil 7, das lediglich
eine Drosselöffnung darstellt, ausgestattet, so dass Druckluft
in beiden Richtungen das Reifenventil 7 passieren kann.
Eine mitrotierende Hochdruckleitung 18 versorgt die Zwillingsbereifung
auf beiden Seiten einer stationären Achse 3 bzw. 4 mit
Druckluft, die wegen der Sicherheitsstandards nicht über
eine Druckluftkupplung zum Zugfahrzeug mit dem für Hochdruckreifen
erforderlichen Luftdruck geliefert werden darf.
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Zwischen
den stationären Achsen 3 bzw. 4 und den
mitrotierenden Hochdruckleitungen 18 ist eine Drehdurchführung 21 für
die Druckluftversorgung angeordnet. Dabei können auch die
stationären Achshohlrohre der Zwillingsreifenachsen 3 und 4 als
Hochdruckleitung ausgebildet oder jeweils eine Hochdruckleitung koaxial
innerhalb der Achshohlrohre angeordnet sein, wodurch diese vor Beschädigungen
geschützt ist. Eine koaxiale Zentrierung einer Hochdruckleitung
in den Zwillingsreifenachsen 3 und 4 erleichtert
die Zentrierung der Drehdurchführung aufgrund der koaxialen
Anordnung für die Hochdruckversorgung.
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Diese
Ausführungsform der Erfindung ermöglicht für
eine Gruppe von Reifen, wie die Zwillingsreifen 2, zentral über
ein zentrales Reifendrucksteuerventil 26 für die
Zwillingsachse 3 und über ein zentrales Reifendrucksteuerventil 26' für
die Zwillingsachse 4 den Druck in den Zwillingsreifen 2 bzw. 2' den
Rand- und Anfangsbedingungen des Fahrbetriebes anzupassen. Dabei
werden Bezugszeichen der Komponenten für die Zwillingsachse 4 mit
einem Apostroph versehen, um zu kennzeichnen, dass diese Komponenten
nicht gemeinsam für beide Zwillingsachsen 3 bzw. 4 eingesetzt
werden, jedoch gleicher Bauart sein können. Außerdem kann
der Reifendruck zentral von einem zentralen Reifendrucksensor 27 bzw. 27' überwacht
werden. Dazu sind in einem gemeinsamen Gehäuse 20 für
jede Zwillingsreifenachse 3 bzw. 4 jeweils ein
zentrales Reifendrucksteuerventil 26 bzw. 26' und
ein zentraler Reifendrucksensor 27 bzw. 27' zusammen
mit einem elektromechanisch betriebenen Druckverteiler 5 bzw. 5' angeordnet.
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Die
Druckversorgung dieses Reifendruckregelsystems 1 erfolgt über
eine Druckkupplung 33, die beispielsweise den Lastkraftfahrzeughänger 17 pneumatisch
mit dem Druckluftsystem eines Zugfahrzeugs verbindet. Andererseits
ist es auch möglich, dass das Reifendruckregelsystem 1 für
einen Fahrzeughänger zusätzlich einen Druckbehälter 22 aufweist,
dessen Druck über einen Drucksensor 29 erfasst
werden kann. Dieser Druckbehälter 22 kann über
ein Rückschlagventil 23 und die pneumatische Kupplung 33 mit
der Zugmaschine verbunden sein. Die einzelnen Betriebszustände
dieses Reifendruckregelsystems 1 werden mit den nachfolgenden
Figuren näher erläutert.
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2 zeigt
eine schematische Teilansicht des Reifendruckregelsystems 1 gemäß 1 mit
einem zentralen Druckverteiler 5 und Schaltventilen 6, 8 und 9 in
Schließpositionen. Von den Zwillingsachsen ist in dieser
Teilansicht lediglich ein Hochdruckreifen 2 mit dem Reifenventil 7 in
Form eines Drosselventils gezeigt. Komponenten mit gleichen Funktionen
wie in 1 werden mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet
und nicht extra erörtert.
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Jeder
mitrotierende Teil einer einzelnen Zwillingsachse 3 wird über
eine Drehdurchführung 21 zum stationären
Teil der Zwillingsachse mit einem Reifendruck versehen, der an die
Beladung des Fahrzeugs, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, die Beschaffenheit
der Fahrbahn, die Umgebungstemperatur und die Reifentemperatur optimal
angepasst ist. Dazu ist in einem Steuer- und Regelgerät 10,
das mit einer entsprechenden Sensorik ausgestattet ist, eine Wertetabelle
gespeichert, die den unterschiedlichen Messdaten der Sensorik einen
optimalen Reifendruck zuordnet.
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Der
zentrale Reifendrucksensor für jede Hochdruckzuleitung 46 misst
für die Reifen 2 einer Achse 3 bzw. 4 den
Ist-Reifendruck, der über eine Verbindung 19 den
Ist-Wert an das Steuer- und Regelgerät 10 überträgt.
Diese Verbindung 19 kann als drahtgebundene Verbindung
mit dem stationär angeordneten Steuer- und Regelgerät 10 in
Wirkverbindung stehen oder über eine drahtlose Verbindungsstrecke
als Funkverbindung die Ist-Werte des Reifendruckes von dem zentralen
Reifendrucksensor 27 auf das Steuer- und Regelgerät 10 übertragen.
Die drahtlose Verbindung ist besonders dann von Vorteil, wenn das
Steuer- und Regelgerät integraler Bestandteil einer Führungselektronik
des Fahrzeugs wie des Antiblockiersystems (ABS) oder des elektronischen
Sicherheits-Programms (ESP) des Zugfahrzeugs ist.
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Neben
dem zentralen Reifendrucksensor 27 für jede der
Zwillingsachsen ist in dem gemeinsamen Gehäuse das zentrale
Reifendrucksteuerventil 26 angeordnet, dessen Funktionsweise
im einzelnen in den nachfolgenden Figuren und Tabellen erläutert
wird. Dieses Reifendrucksteuerventil wird über eine stationäre
Druckleitung 46 mit Druckimpulsflanken versorgt, die einzelne
Schaltzustände des zentralen Reifendrucksteuerventils 26 auslösen
und eine Druckerhöhung, eine Druckverminderung sowie ein
Beibehalten des Druckes in dem Zwillingsreifen 2 auch während
der Fahrt ermöglichen.
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Das
zentrale Reifendrucksteuerventil 26 ist in dem gemeinsamen
Gehäuse 20 mit dem Druckverteiler 5 pneumatisch
verbunden. In dem Druckverteiler 5 sind in dieser Ausführungsform
der Erfindung drei Schaltventile 6, 8 und 9 angeordnet,
die in 1 in einer Schließstellung sind und elektromechanisch über
Steuerleitungen 34, 35 und 36 oder eine
drahtlose vorzugsweise Muliplexverbindung mit dem Steuer- und Regelgerät 10 verbunden
sind. Im Prinzip können diese Schaltventile 6, 8 und 9 auch über
pneumatische oder hydraulische Druckleitungen mittels Druckimpulsen
des Steuer- und Regelgerätes 10 geschaltet werden.
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In
dieser Ausführungsform der Erfindung weist der Druckverteiler 5 in
dem Gehäuse 20 vier pneumatische Anschlüsse
und drei elektrische Anschlüsse auf. Da bei sind die elektrischen
Signal- oder Schaltleitungen mit gestrichelten Linien markiert und
die pneumatischen Verbindungen mit durchgezogenen Linien dargestellt.
Die drei elektrischen Anschlüsse sind drei Steueranschlüsse 42, 43 und 44 der
Schaltventile 6, 8 und 9 zu dem Steuer-
und Regelgerät 10 hin. Die pneumatischen Anschlüsse
weisen einen Mitteldruckanschluss 37 auf, der mit einer
im Fahrzeug vorhandenen Druckzuleitung 11 verbunden ist.
Außerdem ist als pneumatischer Hochdruckanschluss zur Versorgung
der Zwillingsreifen 2 ein Druckanschluss 38 an
dem Gehäuse 20 des Druckverteilers 5 vorgesehen,
der beispielsweise über eine Hochdruckleitung 48 mit
einem Hochdruckbehälter 12 verbunden sein kann.
Schließlich weist das gemeinsame Gehäuse einen
pneumatischen Anschluss 41 zur Umgebungsluft auf, um steile
Druckabstiegsflanken zum Schließen an das zentrale Reifendrucksteuerventil
zu legen. Über einen weiteren Druckanschluss 39 ist
die Zwillingsbereifung mit dem Druckverteiler 5 verbunden.
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Der
mittlere Versorgungsdruck in der Druckzuleitung 11, der
ausreicht, um beispielsweise Druckluftbremsen zu versorgen, eine
Bremsverstärkung oder eine Lenkverstärkung zu
bewirken, wird mit einem Drucksensor 30, der über
eine Sensorleitung 45 mit dem Steuer- und Regelgerät 10 in
Wirkverbindung steht, erfasst. An dieser Mitteldruckleitung 11 ist
die Eingangsseite eines Hochdruckkompressors 13 angeschlossen.
Der Hochdruckkompressor 13 ist mit seiner Hochdruckseite über
ein Rückschlagventil 24 und eine Hochdruckleitung 47 an
einen Hochdruckbehälter 12 angeschlossen, in dem
der Hochdruck gespeichert wird. Das Rückschlagventil 24 sorgt
dafür, dass bei Stillstand des Hochdruckkompressors 13 der
Hochdruck in dem Hochdruckbehälter 12 gespeichert
bleibt. Der Hochdruckbehälter 12 versorgt über
eine Hochdruckleitung 48 und über den pneumatischen
Anschluss 38 den Druckverteiler 5. Dabei können
die Hochdruckleitungen 47 und 48 bei einem einachsigen
Lastkraftwagenhänger eingespart werden, wenn das Hohlrohr
der Achse als Hochdruckspeicher dient und das Rückschlagventil 24 am
Hochdruckeingang der Achse angeordnet wird. Bei einem zweiachsigen
Lastkraftwagenhänger kann jede Achse als Hochdruckbehälter
dienen. Dann sind jedoch zwei Rückschlagventile 24,
ein Rückschlagventil für jeden Achsspeicher, vorzusehen.
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3 zeigt
eine schematische Teilansicht des Reifendruckregelsystems gemäß 1 beim
Erhöhen des Reifendruckes. Komponenten mit gleichen Funktionen
wie in den vorhergehenden Figuren werden mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet und nicht extra erörtert. Von den drei Schaltventilen 6, 8, 9 des
Druckverteilers 5 ist lediglich das Schaltventil 6 auf
Durchlass (offen) gestellt, womit nun ein Druckimpuls von dem Druckbehälter 12 an
das zentrale Reifendrucksteuerventil 26 gelegt wird. Das
Reifendrucksteuerventil 26 schaltet damit in eine Offenstellung
und der Zwillingsreifen 2 wird in Pfeilrichtung A aufgepumpt.
Das zentrale Reifendrucksteuerventil 26 steht mit seiner
Auslassseite über die Drehdurchführung 21 und
die mitrotierende Hochdruckleitung 18 mit dem Reifenventil 7 in
Wirkverbindung.
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Der
zentrale, in dem Gehäuse 20 des Druckverteilers
angeordnete Reifendrucksensor 27 misst den ansteigenden
Luftdruck. Die Zufuhr von Druckluft in den Reifen 2 über
die mitrotierende Druckleitung 18 wird so lange fortgesetzt,
bis der zentrale Reifendrucksensor 27 das Erreichen des
Sollreifendruckes für die Zwillingsreifen einer Lastkraftfahrzeughängerachse 3 bzw. 4 an
das Steuer- und Regelgerät 10 über die
Signalleitung 19 signalisiert und durch Schließen
des Schaltventils 8 und Öffnen des Schaltventils 9 eine
steile Druckabstiegsflanke in der stationären Druckleitung 46 erzeugt
wird, indem in Pfeilrichtung B der Druck in der mitrotierenden Druckleitung 18 auf
den Umgebungsdruck sinken kann. Nach erneutem Schließen
des Schaltventils 9 ist der Zustand, wie ihn 1 zeigt,
wieder erreicht.
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4 zeigt
eine schematische Skizze des Reifendruckregelsystems 1 gemäß 1 beim
Vermindern des Reifendruckes. Dazu wird zunächst das Schaltventil 6 geöffnet,
um einen kurzen Druckimpuls oder eine Druckanstiegsflanke in der
stationären Druckleitung 46 zu erzeugen, die bewirkt,
dass das zentrale Reifendrucksteuerventil 26 in eine Offenposition übergeht
und diese Offenposition beibehält, obgleich anschließend das
Schaltventil 6 geschlossen und das Schaltventil 8 eine
Offenstellung einnimmt und eine gedrosselte Druckabstiegsflanke
erzeugt. Die gedrosselte Druckabstiegsflanke wird durch ein Drosselventil 32 erreicht, über
das in Pfeilrichtung C Druckluft aus dem Zwillingsreifen 2 entweicht.
-
Durch
das Drosselventil 32 wird gewährleistet, dass
das zentrale Reifendrucksteuerventil 26 seine Offenstellung
beibehält und erst schließt, wenn das Schaltventil 8 geschlossen
wird. Durch Öffnen des Schaltventils 9 wird eine
steile Druckabfallflanke in der Druckleitung 46 erzeugt,
indem Druckluft in Pfeilrichtung B an die Umgebung kurzzeitig abgelassen
wird. Dieser Betriebszustand verbunden mit einem Schließvorgang
des zentralen Reifendrucksteuerventils 26 wird deutlicher
in 5 gezeigt.
-
5 zeigt
eine schematische Skizze des Reifendrucksteuersystems 1 gemäß 1 beim
Schließen des zentralen Reifendrucksteuerventils 26.
Durch den steilen Druckabfall in der stationären Druckzuleitung 46, der
dadurch ausgelöst wird, dass das Schaltventil 9 in
dem Druckverteiler 5 in einer Offenposition durch das Steuer-
und Regelgerät 10 gestellt wird und somit in Pfeilrichtung
B Druckluft an die Umgebung entweichen kann, wird das zentrale Reifendrucksteuerventil 26 in
eine Schließposition verfahren, so dass kein Luftdruck aus
dem Zwillingsreifen 2 entweichen kann. Bevorzugte Beispiele
derartiger zentraler Reifendrucksteuerventile 26 werden
mit den 8A bis 8C gezeigt.
-
6 zeigt
ein schematisches Diagramm unterschiedlicher Reifendruckregelphasen
des Reifendruckregelsystems. Dazu ist auf der Abszisse die Zeit
t aufgetragen, beginnend mit der Zeit t0 und
den weiteren Zeitstufen t1, t2,
t3, t4, t5 und t6. Auf der
Ordinate ist der Druck D aufgetragen, der mit RD das
Niveau des Reifendruckes des auf der rechten Seite des Diagramms
schematisch gezeigten Reifens 2 darstellt. Mit HD wird der Bereich des Hochdruckes gekennzeichnet,
wie er in dem auf der rechten Seite des Bildes schematisch gezeigten
Hochdruckbehälter 12 in den unterschiedlichen
Phasen vorhanden ist. Unterhalb des Reifendruckes ist ein mittlerer
Druck MD vorgesehen, der für die übrigen
Versorger eines Fahrzeugs erforderlich ist.
-
Dabei
weist jeder dieser drei Druckbereiche, nämlich der Mitteldruckbereich
MD, der Reifendruckbereich MD und
der Hochdruckbereich MD, einen oberen Wert
HDO bzw. RDO und
einen unteren Wert HDU bzw. RDU auf.
In der Anfangsphase I zwi schen t0 und t1 wird angenommen, dass der Hochdruckbehälter 12 noch
nicht mit Hochdruck beladen ist und der Reifendruck seinen Sollreifendruck
RDS aufweist. Auch der Mitteldruck MD ist auf einem mittleren Niveau. In der
Phase II zwischen t1 und t2 setzt
sich das Fahrzeug in Bewegung und die Stoßdämpfer-Hochdruckkompressoren
oder die Schwingungsdämpfer-Hochdruckkompressoren steigern
aufgrund der Stoßdämpfer bzw. Tilger-Bewegungen
den Druck im Hochdruckbehälter 12 bis zu einem
maximalen Hochdruck HDO.
-
Dabei
wird Druckluft aus dem Mitteldruckbehälter 22 verbraucht,
so dass der Druck hier leicht sinkt. Außerdem wird angenommen,
dass in dieser Phase auch der Reifendruck auf einen Minimalwert
von RDU abnimmt. Wenn der Reifendruck diesen
tiefsten Druck erreicht hat und noch kein neuer Sollwert festgelegt
ist, so wird in der Phase III zwischen t2 und
t3 der Reifen 2 mit Hilfe der Hochdruckluft
aus dem Hochdruckbehälter 12 aufgepumpt, so dass
der Hochdruckbehälter 12 beispielsweise auf seinen
minimalen Wert HDU absinkt.
-
Da
in dieser Phase III der Mitteldruckbehälter 22 nicht
belastet wird, bleibt dort der Mitteldruck konstant. In der Phase
IV zwischen t3 und t4 wird
nun angenommen, dass der Reifendruck auf seinem Sollwert liegt und
beibehalten werden kann, während durch die Wirkungsweise
der Stoß- und Schwingungsdämpfer-Hochdruckkompressoren
der Hochdruckbehälter 12 erneut aufgeladen wird
und dabei der Druck im Mitteldruckbehälter 22 weiter
vermindert wird.
-
Da
der Hochdruckbehälter 12 in Phase IV wieder sein
volles Druckvolumen hat, kann in der Phase V nun Druckluft in den
Mitteldruckbehälter 22 abgegeben werden, bis auch
dieser wieder seinen Sollwert erreicht. Falls es die äußeren
Randbedingungen erfordern, kann der Reifendruck auch genauso gut
erneut erhöht werden. In der letzten Phase VI wird der
Hochdruck in dem Hochdruckbehälter 12 beibehalten,
während der Reifendruck in dem Reifen 2 einen
Maximalwert einnimmt und zum Zeitpunkt t5 den
höchstzulässigen Druckwert erreicht hat und nun
seinen Druck beispielsweise in den Mitteldruckbehälter 22 ableiten
kann.
-
7 zeigt
ein schematisches Diagramm von Druckflanken 14 und 16 zur
Steuerung des Reifendrucksteuerventils, die mit Hilfe des an dem
in 2 gezeigten Druckanschluss 39 des Druckverteilers 5 anstehenden
Druckes und in Zusammenwirken mit dem Steuer- und Regelgerät
durch unterschiedliche Schaltstellungen der Schaltventile des Druckverteilers
realisiert werden können. In dem Diagramm ist auf der Abszisse
die Zeit t in den Stufen t0, t1 und
t2 aufgetragen. Auf der Ordinate ist der
Druck D angezeigt mit dem Normaldruck ND der
Umgebung und dem Versorgungsdruck VD, der
in einer in 1 gezeigten Druckzuleitung 11 zur
Verfügung steht.
-
In
diesem Diagramm ist der Reifendruck RD mit
einem Solldruck RDS, der als optimaler Druck
für den Reifen erreicht werden soll, und ein Ist-Reifendruck
RDi verzeichnet, der in 2 den
Fall zeigt, dass er zu niedrig ist, beispielsweise wenn das Fahrzeug
von einer sandigen Piste auf eine Asphaltfahrbahn überwechselt.
Um das in 1 gezeigte Reifendrucksteuerventil
in eine Offenstellung zu schalten, wird ein Druckimpuls 25 an
den Eingang des Reifendrucksteuerventils angelegt, so dass mit der
Anstiegsflanke 14 das Reifendrucksteuerventil öffnet.
Im geöffneten Zustand bei der Zeit t1 wird
der Reifen von seinem Ist-Reifendruck über das in 1 gezeigte
Reifendrucksteuerventil aufgepumpt, bis zum Zeitpunkt t2 der
Sollwert RDs erreicht ist, und das Reifendrucksteuerventil
zu schließen ist.
-
Für
den Schließvorgang wird an den Einlass des Reifendrucksteuerventils, über
den gerade der Reifen durch die Druckluftzufuhr aufgepumpt wurde,
eine Druckabfallflanke 16 angelegt, die bewirkt, dass das Reifendrucksteuerventil
schließt und der Reifendruck auf seinem Sollwert RDs gehalten wird. Während 2 demgemäß ein
Vergrößern des Reifendruckes zeigt, wird mit 3 die
Abnahme eines Reifendruckes auf einen niedrigeren Sollwert erläutert.
-
8 zeigt
ein schematisches Diagramm von Druckflanken 14, 15 und 16 zur
Steuerung des Reifendruckes. Zur Zeit t = t0 wird
wieder ein Druckimpuls 25 an die Einlassseite des Reifendrucksteuerventils
gelegt, der bewirkt, dass das Reifendrucksteuerventil in eine Offenposition
geht und mit der Abfallflanke 15 des Luftdruckes in dieser
Offenposition verbleibt, da kein schneller Abfall in der mitro tierenden
Druckleitung anliegt, sondern die Schaltventile des Druckverteilers,
wie er in 1 gezeigt wird, derartige Schaltstellungen
einnehmen, dass bei geöffnetem Reifendrucksteuerventil
der überschüssige Reifendruck über ein
Drosselventil entweichen kann.
-
Durch
eine steile Druckabfallflanke
16 wird bei Erreichen des
Sollreifendruckes das Reifendrucksteuerventil in eine Schließposition
gebracht. Um diese Ansteuerung des Reifendrucksteuerventils zu gewährleisten,
sind die in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgezeigten Phasen für
das Reifendrucksteuerventil in Form einer Wahrheitstabelle festgehalten.
Dabei wird in der linken Spalte der Ist-Reifendruckzustand aufgelistet,
in der zweiten Spalte werden die Schließ- und Offenpositionen
des zentralen Reifendruckregelventils
26 gezeigt, wobei „zu” die
Schließposition symbolisiert und „offen” die
Offenposition bezeichnet. Die zugehörigen Schaltstellungen
der Ventile
6,
8 und
9 werden in den
weiteren Spalten drei, vier und fünf gezeigt. In der sechsten
Spalte wird auf die Figuren hingewiesen, in denen die entsprechenden
Schaltzustände des Druckverteilers dargestellt sind. Tabelle 1: Wahrheitstabelle
Reifendruck | RDV
4 | Ventil
6 | Ventil
8 | Ventil
9 | Figur |
o.
k. Ausgangsposition | zu | zu | zu | zu | 1,2 |
zu
niedrig Aufpumpphase | offen | offen | zu | zu | 3 |
zu
hoch Energierückgewinnungsphase | offen | zu | offen | zu | 4 |
o.
k. Schließphase | zu | zu | zu | offen | 5 |
o.
k. | zu | zu | zu | zu | 1,2 |
-
Die 9A bis 9C zeigen
schematische Querschnitte durch zentrale Reifendrucksteuerventile 50, 60, 70 unterschiedlicher
Ausführungsformen, die in dem erfindungsgemäßen
Reifendruckregelsystem eingesetzt werden können. 9A zeigt
ein Reifendrucksteuerventil 50, das über Druckflanken
gesteuert werden kann und dazu eine bistabile Tellerfeder 57,
die Bypassöffnungen 56 besitzt, auf weist, wobei
ein Ventilkolben 54 durch eine Schließfeder 55 und
die Tellerfeder 57 auf einen Ventilsitz 53 gepresst
wird. Damit wird eine Einlassöffnung 51 des zentralen
Reifendrucksteuerventils 50 durch die Federkräfte
von Tellerfeder 57 und Schließfeder 55 in
einer Schließposition gehalten. Die Auslassöffnung 52,
die zu den Zwillingsreifen einer Achse hin gerichtet ist, wird somit
ebenfalls verschlossen gehalten. Da die Tellerfeder 57 ein
bistabiles Bauelement ist, das zwei stabile Positionen aufweist,
wird bei einer entsprechenden Druckflanke oder einem Druckimpuls an
der Einlassöffnung 51 die Tellerfeder 57 in
ihre zweite stabile Position verbracht und das zentrale Reifendrucksteuerventil
gegen die Kraft von Schließfeder 55 und Tellerfeder 57 geöffnet.
-
Dabei
wird die Schließfeder 55 zusammengepresst und
die Tellerfeder 57 in ihre zweite stabile Position gepresst. Über
die Bypassöffnungen 56 in der Tellerfeder 57 kann
nun Druckluft aus der Auslassöffnung 52 in die
Zwillingsreifen einer Achse gepumpt werden, wobei in dieser zweiten
stabilen Position der Tellerfeder 57 auch ein Überdruck
aus den Reifen über die Auslassöffnung 52,
den Bypass 56 und die Einlassöffnung 51 abgegeben
werden kann, solang an der Einlassöffnung 51 keine
steile Druckabstiegsflanke anliegt. In dem Augenblick, in dem eine
steile Druckabstiegsflanke an der Einlassöffnung 51 steht,
fällt die Tellerfeder 57 in ihre erste stabile
Position zurück und das zentrale Reifendrucksteuerventil 50 schließt,
indem der Ventilkolben 54 auf den Ventilsitz 53 gepresst
wird, wie es in 8A gezeigt wird.
-
9B zeigt
ein zentrales Reifendrucksteuerventil 60, wobei Komponenten
mit gleichen Funktionen wie in 9A mit
gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet werden und nicht extra erörtert
werden. Die bistabile Position für den Ventilkolben 54 wird
diesmal nicht mit einer Tellerfeder erreicht, sondern mit einem
Permanentmagneten 67, der nach Anlegen eines Druckimpulses
an die Einlassöffnung 51 den Ventilkolben 54 in einer
Offenposition hält, wobei die Schließfeder 55 zusammengepresst
wird und eine Gegenkraft erzeugt, die jedoch nicht ausreicht, um
den Ventilkolben 54 zurück in die Schließposition
zu bringen, solang an der Einlassöffnung kein steiler Druckabfall
auftritt. Somit kann nicht nur über die Einlassöffnung 51 Druckluft
in die Zwillingsreifen einer Achse über die Auslassöffnung 52 gepumpt
werden, sondern auch Druckluft aus den Zwillingsreifen über
die Auslassöffnung 52 und die Einlassöffnung 51 abgegeben
werden.
-
9C zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein weiteres zentrales Reifendrucksteuerventil 70,
bei dem die Bistabilität des Ventilkolbens 54 durch
zwei unterschiedliche Schraubenfedern erreicht wird, nämlich
der Schließfeder 55, gegen die mit einer schwächeren
Federkraft eine Haltefeder 77 drückt. Sobald ein
Druckimpuls bzw. eine Druckanstiegsflanke an der Einlassöffnung 51 anliegt,
wird der Ventilkolben 54 gegen einen Arretierungssitz 78 gepresst,
so dass durch den Bypass 56 entweder Druckluft in Richtung
auf die Auslassöffnung 52 in die dort nicht gezeigten
Reifen strömen kann oder umgekehrt in Richtung auf die
Einlassöffnung 51 aus Reifen abgegeben werden
kann, solang keine steile Druckabstiegsflanke an der Einlassöffnung 51 anliegt.
Durch das Anlegen einer derartig steilen Druckabstiegsflanke an
die Einlassöffnung 51 fällt der Ventilkolben 54 in
seine Schließstellung auf dem Ventilsitz 53 zurück.
-
Verbesserungen
des zentralen Reifendrucksteuerventils können durch einen
verbesserten Ventilsitz beispielsweise mittels gummielastischen
Dichtelementen oder durch Verlegen des Bypass aus dem Ventilkolben
oder der aus der Tellerfeder in den Bereich des Ventilgehäuses
erfolgen.
-
- 1
- Reifendruckregelsystem
(Ausführungsform)
- 2
- pneumatischer
Fahrzeugreifen
- 3
- Zwillingsreifenachse
- 4
- Zwillingsreifenachse
- 5
- Druckverteiler
- 6
- Schaltventil
- 7
- Reifenventil
- 8
- Schaltventil
- 9
- Schaltventil
- 10
- Steuer-
und Regelgerät
- 11
- Mitteldruckzuleitung
- 12
- Hochdruckbehälter
- 13
- Drucknachverstärkungspumpe
(Hochdruckkompressor)
- 14
- Druckimpulsflanke
(Druckanstiegsflanke)
- 15
- Druckimpulsflanke
(gedrosselte Druckabstiegsflanke)
- 16
- Druckimpulsflanke
(Druckabstiegsflanke)
- 17
- Lastkraftfahrzeughänger
- 18
- mitrotierende
Druckleitung
- 19
- Sensorverbindung
- 20
- Gehäuse
- 21
- Drehdurchführung
- 22
- Mitteldruckbehälter
- 23
- Rückschlagventil
(für Mitteldruck)
- 24
- Rückschlagventil
(für Hochdruck)
- 25
- Hochdruckimpuls
- 26
- zentrales
Reifendrucksteuerventil
- 27
- zentraler
Reifendrucksensor
- 28
- Drucksensor
für Hochdruckbehälter
- 29
- Drucksensor
für Mitteldruckbehälter
- 30
- Drucksensor
für Mitteldruckzuleitung
- 31
- Hochdruckzuleitung
- 32
- Drosselventil
- 33
- Anhängerkupplung
- 34
- Steuerleitung
- 35
- Steuerleitung
- 36
- Steuerleitung
- 37
- Mitteldruckanschluss
- 38
- Hochdruckanschluss
- 39
- Druckanschluss
- 41
- Druckanschluss
zur Umgebung
- 42
- Steueranschluss
- 43
- Steueranschluss
- 44
- Steueranschluss
- 45
- Sensorleitung
- 46
- Hochdruckleitung
- 47
- Hochdruckleitung
- 48
- Hochdruckleitung
- 49
- Fahrbahn
- 50
- Reifendrucksteuerventil
(!. Ausführungsform)
- 51
- Einlassöffnung
- 52
- Auslassöffnung
- 53
- Ventilsitz
- 54
- Ventilkolben
- 55
- Schließfeder
- 56
- Bypass
- 57
- bistabile
Tellerfeder
- 60
- Reifendrucksteuerventil
(2. Ausführungsform)
- 67
- Permanentmagnet
- 70
- Reifendrucksteuerventil
(3. Ausführungsform)
- 77
- Haltefeder
- 78
- Arretierungssitz
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1236588 [0002]
- - DE 3300457 C2 [0003]