DE10064353A1 - Oligonukleotidchip - Google Patents
OligonukleotidchipInfo
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- C12Q1/6813—Hybridisation assays
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Oligonukleotidchip, der mit Oligonukleotiden
mit bestimmten Sequenzen ausgestattet ist, die nach einem bestimmten Auswahl
verfahren ausgewählt wurden, und das Auswahlverfahren für Oligonukleotidsequen
zen zur Entwicklung von Oligonukleotidchips.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere einen Hefechip, der ein Oligonukleo
tidchip ist. Dieser ist mit Oligonukleotiden ausgestattet, die bestimmte Sequenzen
aufweisen, die als Sonden für den qualitativen und quantitativen Nachweis von Ge
nen und/oder deren Expression in Hefeorganismen dienen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Auswahlverfahren, mit dem Oligonukleo
tidsequenzen gewählt werden, die als spezifische Sonden zum Nachweis über das
Vorhandensein bestimmter Gene und/oder deren Expression geeignet sind.
Sogenannte Oligonukleotidchips, auch DNA-Chips genannt, sind bereits bekannt (wir
zitieren Affymetrix). Diese bestehen aus einem festen Trägermaterial, auf dem aus
gewählte Oligonukleotidsequenzen in diskreten Positionen in einer bestimmten An
ordnung aufgebracht sind. Die Oligonukleotidsequenzen sind dabei so auf der Ober
fläche angebracht, dass sie mit DNA-, RNA- oder cDNA-Material (Probenmaterial)
hybridisieren können, wenn die jeweilige Kombination von Oligonukleotid und Pro
benmaterial komplementäre Basenabschnitte aufweist. Die dabei entstehenden Hyb
ride können u. a. durch den Einbau von geeigneten Markierungen in das Probenmate
rial nachgewiesen werden. Solche Markierungen sind bereits bekannt.
Möchte man die Expression von Genen bestimmen, dann muss man herausfinden,
wie oft ein bestimmter DNA-Abschnitt des untersuchten Organismus in RNA transkri
biert wird. Dazu kann man mittels einer reversen Transkribierung cDNA aus der im
biologischen Probenmaterial vorliegenden RNA generieren. Unter Verwendung von
markierten dNTP-Basen erhält man dabei cDNA, die Markierungen aufweist. Diese
Markierungen gestatten einen qualitativen und quantitativen Nachweis der cDNA. Die
nachgewiesene Menge an cDNA lässt einen direkten Rückschluss auf die Menge an
exprimiertem Gen zu. Genexpressionen mehrerer Gene eines Organismus, die unter
bestimmten Bedingungen vorliegen, bezeichnet man als Genexpressionsmuster. Die
Expression eines Gens hängt von einer Vielzahl von Bedingungen ab. Es ist von her
ausragendem Interesse, herauszufinden, wann ein Gen exprimiert wird, und vor al
lem, in welchem Ausmass es exprimiert wird, da eine Vielzahl biologischer Prozesse
mit diesen Expressionen in Verbindung steht. Die Bestimmung mehrerer Genexpres
sionsmuster erlaubt Rückschlüsse darüber, wie sich ein Organismus auf molekular
biologischer Ebene verhält, wenn er bestimmten Bedingungen ausgesetzt ist.
Da biologische Systeme sehr komplex sind, ist die Anzahl der Variablen, mit denen
man das System beeinflussen kann, sehr hoch. Ziel der Erfindung ist es deshalb,
eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem Genexpressi
onsmuster eines Organismus auf einfache Art und Weise bestimmt werden können.
In einer Genomsequenz bedeuten bestimmte Basenkombinationen den Anfang und
das Ende eines Genabschnittes oder -fragmentes. Diese werden als Start- und als
Stop-Codons bezeichnet. Umfasst der Bereich zwischen einem Start- und einem
Stop-Codon eine hohe Anzahl von Basen, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass
eine Basenabfolge, beziehungsweise eine Basensequenz in diesem Abschnitt vor
liegt, welche in Protein umgeschrieben, also exprimiert wird. Solche Abschnitte be
zeichnet man als "Open Reaging Frames" oder einfach ORF, weil man davon aus
geht, dass diese Abschnitte mit einer spezifisch ausgebildeten Sonde nachgewiesen
werden können.
Bei dem Hefechip handelt es sich um einen Oligonukleotidchip, bei dem sich in dis
kreten Positionen in einer bestimmten Anordnung auf einem festen Trägermaterial
Oligonukleotide befinden, wobei sich an jeder diskreten Position ein bestimmtes Oli
gonukleotid befindet, wobei jedes Oligonukleotid als Sonde für ein Gen oder dessen
Expression ausgebildet ist, wobei das Gen ein Gen aus einem Hefeorganismus ist.
Bei einer Sonde handelt es sich um jeweils identische Oligonukleotide, die an einer
diskreten Position auf einem Oligonukleotidchip aufgebracht sind. Die Sonden kön
nen mit komplementären Basen von DNA, RNA oder cDNA hybridisieren, wobei die
cDNA durch reverse Transkribierung von RNA, in diesem Fall aus Hefeorganismen,
gewonnen werden kann. Bei der reversen Transkribierung werden cy-3 und cy-5
markierte dNTP-Basen verwendet. Die cDNA enthält somit fluoreszierende Marker.
Sind die Basen der jeweiligen Sonde zu den Basen des jeweiligen Gens, Genfrag
mentes oder der daraus erhaltenen cDNA weitgehend oder vollständig komplemen
tär, so bilden sie ein stabiles Hybrid. Die entstandenen Hybride werden durch Mes
sung der Fluoreszenz mittels eines Fluoreszenzmessgerätes qualitativ und quantitativ
nachgewiesen.
Zur Validierung unterschiedlicher Sonden n für ein bestimmtes Gen werden mehrere
Verhältnisse von jeweils zwei Fluoreszenzwerten zweier Hybride verglichen. Im Detail
erfolgt die Validierung einer bestimmten Sonde dadurch, das zwei unterschiedliche
Genexpressionen A und B des gleichen Gens experimentell induziert werden, und
dementsprechend mit einer bestimmten Häufigkeit cDNA aus RNA synthetisiert wird.
Die Häufigkeit der cDNA ist damit proportional zur jeweiligen Expression. Bei der
Synthese der cDNA werden Marker, z. B. cy-3 und cy-5 eingebaut. Für unterschiedli
che Zell- bzw. RNA-Populationen werden jeweils unterschiedliche Marker verwendet.
Die zwei unterschiedlich markierten cDNA-Populationen werden gleichzeitig auf ei
nen Oligonukleotidchip aufgetragen und einer entsprechenden Hybridisierungsreakti
on unterworfen.
In einem Sondenpunkt sollten hierbei nur cDNA-Moleküle mit den Sonden hybridisie
ren, wenn diese komplementär zueinander sind. Ist eine Sonde spezifisch für ein be
stimmtes cDNA-Molekül, so hybridisiert im wesentlichen nur dieses cDNA-Molekül
mit der Sonde in diesem Sondenpunkt. Da die cDNA-Moleküle mit Fluoreszenzmar
kern versehen sind, ist die Helligkeit an einem Sondenpunkt mit einer für das jeweili
ge cDNA-Molekül spezifischen Sonde proportional zu dessen Häufigkeit in der jewei
ligen cDNA gesamt Population. Bildet man das Verhältnis zweier Helligkeitswerte
zweier unterschiedlicher cDNA-Populationen am gleichen Sondenpunkt, so sollte
dieses Verhältnis dem Verhältnis der Genexpressionen, das heisst den Häufigkeiten
der exprimierten RNA-Moleküle entsprechen.
Führt man einen solchen Versuch zur Darstellung des oben beschriebenen Verhält
nisses mehrfach durch und ergeben sich unterschiedliche Werte für das Verhältnis
der gleichen beiden cDNA-Populationen, so bedeutet dies, dass die jeweilige Sonde
nicht geeignet ist. Ist die Sonde hingegen für ein cDNA-Molekül spezifisch, so kann
es im wesentlichen nur mit diesem cDNA-Molekül reagieren, wodurch bei der Wie
derholung eines solchen Fluoreszenzexperimentes für das Verhältnis zweier be
stimmter Expressionen etwa immer die gleichen Verhältnisse in den Helligkeitswerten
ermittelt werden.
Vorzugsweise werden Sonden nicht nur anhand eines Verhältnisses, sondern an
hand mehrerer unterschiedlicher Verhältnisse validiert. Hierzu sind mindestens drei
verschiedene Expressionen A, B, C notwendig, aus welchen z. B. die Verhältnisse
A/B, A/C und B/C gebildet werden können. Dabei sind die cDNA-Moleküle aus unter
schiedlichen Expressionen in einem Experiment jeweils unterschiedlich markiert, so
dass die Hybridisierungsreaktionen der unterschiedlichen Expressionen nacheinan
der auf einem Chip gleicher Herstellungsart ausgeführt werden können.
Fig. 1 zeigt einige solcher Messergebnisse für drei Versuche. In Versuch 1 wurde
das Verhältnis der Expression eines Gens X aus Hefezellen, die in einem nährstoff
reichen Medium aufgewachsen sind gegenüber der entsprechenden Expression in
einem nährstoffarmen Medium gemessen. In Versuch 2 wurde das Verhältnis der
Expression desselben Gens X aus Hefezellen vor und nach einer Hitzeschockbe
handlung gemessen. In Versuch 3 wurde die Expression desselben Gens X aus He
fezellen, die mit unterschiedlichen Zuckern ernährt wurden, ermittelt.
In Fig. 1 sind die entsprechenden gemessenen Verhältnisse der Helligkeiten der
drei Versuche durch Kreuze (Sonde 1), Dreiecke (Sonde 2), Quadrate (Sonde 3) und
Kreise (Sonde 4) für jeweils vier unterschiedliche Messungen pro Versuch dargestellt.
Die Ergebnisse der Sonde 4 variieren stark, weshalb diese Sonde als nicht spezifisch
für den Nachweis der Expression des Gens X beurteilt werden kann. Die Ergebnisse
der übrigen drei Sonden sind innerhalb eines Versuches relativ konstant, weshalb sie
grundsätzlich als spezifische Sonden beurteilt werden könnten. Die Werte der Sonde
3 sind deutlich niedriger als die Werte der Sonden 1 und 2, weshalb die Sonden 1
und 2 als für die Detektion der Expression des Gens X am geeignetsten beurteilt
werden.
Damit sind die Sonden 1 und 2 als spezifisch und geeignet für die Detektion der Ex
pression des Gens X validiert.
Das vorliegende Ausführungsbeispiel ist ein Oligonukleotidchip für die Analyse der
Genexpression des Genoms von Saccharomyces Cerevisiae. Die Sequenz dieses
Genoms ist seit längerem bekannt. Sie ist beim National Centre of Biological Infor
mation (U.S.A.) hinterlegt.
In dem Genom von Saccharomyces Cerevisiae werden über 6300 Open Reading
Frames (ORFs) identifiziert. Die ORFs entsprechen Abschnitten des Genoms von
Saccharomyces Cerevisiae, die exprimiert werden können. Dementsprechend wer
den für die ORFs nach dem oben bezeichneten Verfahren Sonden validiert. Die im
vorliegenden Beispiel validierten Sonden haben eine Länge von 40 Basen.
Für die Herstellung eines Oligonukleotidchips gemäss dem Ausführungsbeispiel wer
den Sonden ex situ synthetisiert. Eine Sonde gemäss dem Ausführungsbeispiel weist
40 Basen auf, die die Sondensequenz einer Sonde darstellen. Diese ist der für ein
ORF spezifische Teil einer Sonde. Jede Sonde weist ausserdem am 5'-Ende einen
Spacer auf, der dazu dient, einen Abstand zwischen Sondensequenz und Träger
oberfläche herzustellen. Der Spacer im Ausführungsbeispiel besteht aus sechs anei
nandergereihten dCTP-Basen, es handelt sich um einen sogenannten C6-Spacer.
Zwische Spacer und Trägeroberfläche weist die Sonde ausserdem einen Linker auf,
der eine kovalente Bindung der Sondenmoleküle an die Trägeroberfläche ermöglicht.
Zu diesem Zweck weist die Trägeroberfläche des Ausführungsbeispieles Alde
hydgruppen auf, die mit einer Aminogruppe am Linker reagieren können. Auf diese
Weise werden im Ausführungsbeispiel die Sonden kovalent an die Trägeroberfläche
gebunden.
Die Sondenmoleküle werden mit einer entsprechenden Vorrichtung (z. B. einem Af
fymetryx 417 Arrayer) auf die Oberfläche eines festen Trägers aufgebracht. Die auf
gebrachten Sondenmoleküle definieren Sondenpunkte. Die Sondenpunkte sind in
einem regelmässigen Raster in Reihen und Spalten angeordnet. An jedem Sonden
punkt sind eine Vielzahl identischer Sondenmoleküle vorgesehen. Jeder Sonden
punkt weist eine bestimmte Sonde auf, die sich von den anderen Sonden unterschei
det.
Ca. 5600 Sonden, die für ca. 5600 der identifizierten ORFs von Saccharomyces Ce
revisiae codieren, werden mit Hilfe eines Affymetryx 417 Arrayer auf Glasplatten in
dem Raster in Reihen und Spalten aufgebracht. Auf dem fertigen Oligonukleotidchip
sind die Sondenmoleküle kovalent an die Trägeroberfläche gebunden.
Saccharomyces Cerevisiae wird in einem nährstoffarmen Medium A und einem nähr
stoffreichen Medium B kultiviert. Die Genexpression von Saccharomyces Cerevisiae
in Medium A wird mit der Genexpression von Saccharomyces Cerevisiae in Medium
B nach dem oben beschriebenen Verfahren verglichen. Dazu wird ausgehend von
der jeweils exprimierten RNA eine cDNA-Population synthetisiert, die mit jeweils un
terschiedlichen Fluoreszenzmarkern markiert wird, und zwar einmal mit cy-3 und
einmal mit cy-5. Diese Markierung erfolgt üblicherweise so, dass eine der vier für die
Synthese von cDNA verwandten dNTP-Basen mit dem Marker versehen ist. Beide
cDNA-Populationen werden mit den Sonden auf dem Oligonukleotidchip hybridisiert.
Überschüssiges cDNA-Probenmaterial wird mit entsprechenden Pufferlösungen von
der Chipoberfläche weggewaschen. Der Chip wird trocken geblasen oder trocken
zentrifugiert.
Die Menge an gebildetem Hybrid in jedem einzelnen Sondenpunkt lässt sich nun mit
Hilfe eines Fluoreszenzspektrometers nachweisen. Dabei wird die Intensität der Fluo
reszenz gemessen. Dies geschieht bei einer für den jeweiligen Marker spezifischen
Wellenlänge. Wird ein ORF von Sacharomyces Cerevisiae nur in einem der beiden
Nährmedien A oder B exprimiert, wird Fluoreszenz nur bei der Wellenlänge detek
tiert, die für den Marker spezifisch ist, der bei der Synthese des entsprechenden
cDNA-Probenmaterials eingebaut wird. Wird ein ORF von Saccharomyces Cerevisiae
in beiden Nährmedien exprimiert, wird Fluoreszenz bei Wellenlängen detektiert, die
für die Marker spezifisch ist, die bei der Synthese von cDNA-Probenmaterial verwen
det werden. Die im Ausführungsbeispiel verwendeten Marker sind cy-3 und cy-5.
Diese beiden Marker fluoreszieren bei unterschiedlichen Wellenlängen. Es ist des
halb möglich, in jedem einzelnen Sondenpunkt, der eine detektierbare Mindestmenge
an Hybrid aufweist, einen Intensitätswert für die Fluoreszenz getrennt nach Wellen
länge zu ermitteln. Die Messung der Fluoreszenz erfolgt daher in zwei sogenannten
Kanälen:
- - einem cy-3-Kanal, mit dem die Fluoreszenzintensität cy-3 markierter cDNA- Moleküle gemessen wird, die mit Sonden auf dem Oligonukleotidchip Hybride gebil det haben, und
- - einem cy-5-Kanal, mit dem die Fluoreszenzintensität cy-5-markierter cDNA- Moleküle gemessen wird, die mit Sonden auf dem Oligonukleotidchip Hybride gebil det haben.
Gemessen wird im jeweiligen Kanal die Fluoreszenzinstensität jedes einzelnen Son
denpunktes. Gemessen wird ausserdem das sogenannte Hintergrundrauschen, dass
heisst die Fluoreszenzintensität der Chipoberfläche in Bereichen zwischen den Son
denpunkten. Die Differenz dieser beiden Messwerte ergibt einen korrigierten Wert für
die Fluoreszenzintensität des cDNA-Moleküls, das in dem gemessenen Sondenpunkt
ein Hybrid gebildet hat und mit dem entsprechenden Marker versehen ist. Dieser kor
rigierte Intensitätswert ist proportional zur Menge an von Saccharomyces Cerevisiae
in einem der beiden Nährmedien exprimiertem ORF, für das die gemessene Sonde
spezifisch ist.
Im Messkanal, in dem die Werte ermittelt werden, die zu diesem korrigierten Intensi
tätswert führen, wird spezifisch die Intensität der Fluoreszenz eines dem Messkanal
entsprechenden Markers gemessen, und damit dessen relative Konzentration. Liegt
der korrigierte Intensitätswert über 0, beziehungsweise hebt sich die Intensität der in
einem Sondenpunkt gemessenen Fluoreszenz genügend vom Hintergrund ab, so
liegt ein qualitativer Nachweis über das Vorhandensein von mit einem bestimmten
Marker versehenen cDNA-Molekülen in dem entsprechenden Sondenpunkt vor.
Die Gesamtheit der in einem Kanal ermittelten Intensitätswerte entspricht einem Ge
nexpressionsmuster, das Auskunft über die Expressionen derjenigen ORFs aus Sa
charomyces Cerevisiae gibt, für die spezifische Sonden auf dem Chip vorgesehen
sind. Das Genexpressionsmuster ist abhängig von den Bedingungen, denen die je
weilige Probe Saccharomyces Cerevisiae vor der Transkribierung ihrer RNA ausge
setzt ist. Man geht davon aus, dass der überwiegende Teil der Gene, bzw. ORFs ei
nes Organismus, das heisst ca. 85-90%, unter verschiedenen Bedingungen expri
miert wird. Würde man also mehrere Expressionsmuster des vollständigen Genoms
eines Organismus ermitteln, würden zwei unterschiedliche Expressionsmuster jeweils
nur einen Teil von Genen aufweisen, die in unterschiedlichen Konzentrationen vorlie
gen. Aus diesem Grunde sind auf dem Oligonukleotidchip gemäss dem Ausfüh
rungsbeispiel verhältnismässig viele Sonden aufgebracht, nämlich ca. 5600, die für
5600 verschiedene ORFs von ca. 6300 identifizierten ORFs aus Sacharomyces Ce
revisiae spezifisch sind.
Die hohe Zahl an unterschiedlichen Sonden auf einem Oligonukleotidchip gestattet
es, die in den verschiedenen Kanälen ermittelten Genexpressionsmuster direkt mit
einander zu vergleichen. Zwischen den beiden Kanälen können Unterschiede in der
jeweils gemessenen Intensität zurückgehen auf:
- a) unterschiedliche Marker,
- b) Schwankungen der Konzentrationen von Gesamt-RNA-Populationen A und B aus zwei Experimenten A und B, die nicht auf Expressionsunterschiede zurückzuführen sind,
- c) unterschiedliche Expressionen eines ORFs unter verschiedenen Bedingungen. Weil die überwiegende Zahl der ORFs von Saccharomyces Cerevisiae unter ver schiedenen Bedingungen gleich exprimiert wird, lassen sich die Intensitätsunter schiede, die durch die Punkte a) und b) der eben aufgeführten Auflistung entstehen können, mit Hilfe einer Normalisierung der ermittelten intensitätswerte ausgleichen. Nach diesem Ausgleich werden die Unterschiede zwischen zwei Genexpressions mustern deutlich. Würde man dasselbe Experiment auf einem Oligonukleotidchip mit wenigen Sonden durchführen, dann wäre aus statistischen Gründen ein solcher Aus gleich hingegen kaum möglich. Es ist deshalb zweckmässig, mindestens 1000, vor zugsweise mehr als 3000 Sonden für jeweils unterschiedliche Gene auf einem Chip vorzusehen.
Im Ausführungsbeispiel wird dieser Ausgleich über eine Normalisierung wie folgt vor
genommen:
- - es wird jeweils die Summe über alle in einem Messkanal ermittelten Intensitätswerte gebildet,
- - die grössere der ermittelten Summen wird durch die kleinere der ermittelten Sum men dividiert, woraus ein Faktor resultiert, und
- - der ermittelten Intensitätswerte, aus denen die kleinere Summe zustandegekom men ist, werden mit dem Faktor multipliziert.
Die Auswertung erfolgt, indem die Differenzen zwischen den mit dem Faktor multipli
zierten ermittelten Intensitätswerten des insgesamt intensitätsschwächeren Kanals
und den ermittelten Intensitätswerten des anderen Kanals gebildet werden, und zwar
für jeden einzelnen Sondepunkt.
Die Differenzen zwischen den normalisierten, ermittelten Intensitätswerten gestatten
es, eine qualitative Aussage über die unterschiedliche Expression eines Gens unter
verschiedenen Bedingungen zu machen. Die ermittelten Intensitätswerte erlauben
ausserdem eine Aussage darüber, wieviel mehr ein bestimmtes Gen unter Bedin
gungen A exprimiert wurde als unter Bedingungen B. Somit kann mit einem erfin
dungsgemässen Oligonukleotidchip eine quantitative Aussage mittels Skalierung ge
troffen werden.
Claims (14)
1. Oligonukleotidchip, mit einer Vielzahl von Sondenpunkten, wobei in jedem
Sondenpunkt eine Vielzahl von identischen Sondenmolekülen vorliegt, die gemein
sam eine Sonde bilden, und die jeweils eine Sondensequenz beinhalten, die eine
Sequenz von Oligonukleotiden ist, wobei
- a) die Sondensequenzen der Sondenmoleküle eines Sondenpunktes sich von den Sondensequenzen anderer Sondenmoleküle an weiteren Sondenpunkten unter scheiden,
- b) die Sonden Sondensequenzen aufweisen, die jeweils dazu geeignet sind, spezi fisch mit Oligonukleotidsequenzen zu hybridisieren, die in Open Reading Frames vorkommen oder auf solche zurückzuführen sind, und
- c) jede Sondensequenz komplementär zu nur einer von mehreren möglichen Oligo nukleotidsequenzen ist, die Teil jeweils eines Open Reading Frames oder auf diese zurückzuführen sind.
2. Oligonukleotidchip gemäss Anspruch 1, wobei die Sonden komplementär zu
Oligonukleotidsequenzen sind, die in Open Reading Frames im Genom mehrerer
Organismen vorkommen.
3. Oligonukleotidchip gemäss Anspruch 1, wobei die Sonden komplementär zu
Oligonukleotidsequenzen sind, die in Open Reading Frames im Genom eines Orga
nismus vorkommen.
4. Oligonukleotidchip gemäss Anspruch 2,
gekennzeichnet dadurch, dass eines der möglichen Genome das Genom von Sac
charomyces Cerevisiae ist.
5. Ein Oligonukleotidchip gemäss Anspruch 3,
gekennzeichnet dadurch,
dass das Genom das Genom von Saccharomyces Cerevisiae ist.
6. Oligonukleotidchip nach einem der Ansprüche 1-5,
gekennzeichnet dadurch,
dass er 4000-6000 Sonden aufweist.
7. Oligonukleotidchip nach einem der Ansprüche 1-6,
gekennzeichnet dadurch,
dass die Sondensequenzen eine Länge von 30-80 Basen aufweisen.
8. Oligonukleotidchip nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sondensequenzen eine Länge von 35-45 Basen
aufweisen.
9. Oligonukleotidchip, mit einer Vielzahl von Sondenpunkten, wobei in jedem
Sondenpunkt eine Vielzahl von identischen Sondenmolekülen vorliegt, die gemein
sam eine Sonde bilden, und die jeweils eine Sondensequenz beinhalten, die eine
Sequenz von Oligonukleotiden ist, wobei
- a) die Sondensequenzen der Sondenmoleküle eines Sondenpunktes sich von den Sondensequenzen anderer Sondenmoleküle an weiteren Sondenpunkten unter scheiden,
- b) die Sonden Sondensequenzen aufweisen, die jeweils dazu geeignet sind, spezi fisch mit Oligonukleotidsequenzen zu hybridisieren, die in Open Reading Frames vorkommen oder auf solche zurückzuführen sind, und
- c) eine Anzahl von n unterschiedlichen Sondensequenzen auf dem Chip in n Sonden in n Sondenpunkten vorgesehen ist,
- d) zu der Anzahl n gemäss c) eine gleiche Anzahl n unterschiedlicher Oligonukleotid sequenzen exisitiert, die für ein bestimmtes Open Reading Frame spezifisch sein können, und
- e) m Anzahlen n gemäss c) und/oder d) für m unterschiedliche Open Reading Fra mes vorgesehen sind.
10. Verfahren zu Validierung von Sondensequenzen mit den Schritten:
- a) Induzieren einer Genexpression A aus einem Genom unter Bedingungen A,
- b) Induzieren einer Genexpression B aus einem Genom unter Bedingungen B,
- c) Transkribieren der Genexpressionen A, B in cDNA-Populationen A, B, wobei je weils unterschiedliche Marker a, b in die cDNA-Populationen A, B eingebaut werden,
- d) gleichzeitiges Aufbringen der cDNA-Populationen A, B auf einen Oligonukleotid chip gemäss Anspruch 9,
- e) Durchführung einer Hybridisierungsreaktion,
- f) Entfernen der unreagierten Bestandteile der cDNA-Populationen,
- g) Trocknen des Oligonukleotidchips,
- h) Detektion und Quantifizierung der in den Sondenpunkten der Chip-Oberfläche de tektierbaren Marker a, wobei ein Messwert Aa erhalten wird,
- i) Detektion und Quantifizierung der in den Sondenpunkten der Chip-Oberfläche de tektierbaren Marker b, wobei ein Messwert Bb erhalten wird
- j) Vergleich der in jedem Sondenpunkt gemessenen Werte Aa und Bb.
11. Verfahren zum Vergleich von Genexpressionsmustern mit den Schritten:
- a) Induzieren einer Genexpression A aus einem Genom unter Bedingungen A,
- b) Induzieren einer Genexpression B aus einem Genom unter Bedingungen B,
- c) Transkribieren der Genexpressionen A, B in cDNA-Populationen A, B, wobei je weils unterschiedliche Marker a, b in die cDNA-Populationen A, B eingebaut werden,
- d) gleichzeitiges Aufbringen der cDNA-Populationen A, B auf einen Oligonukleotid chip gemäss einem der Ansprüche 1-8,
- e) Durchführen einer Hybridisierungsreaktion,
- f) Entfernen der unreagierten Bestandteile der cDNA-Populationen,
- g) Trocknen des Oligonukleotidchips,
- h) Detektion und Quantifizierung der in den Sondenpunkten der Chip-Oberfläche de tektierbaren Marker a, wobei ein Messwert Aa erhalten wird,
- i) Detektion und Quantifizierung der in den Sondenpunkten der Chip-Oberfläche de tektierbaren Marker b, wobei ein Messwert Bb erhalten wird
- j) Vergleich der in jedem Sondenpunkt gemessenen Werte Aa und Bb.
12. Verfahren gemäss Anspruch 10 oder 11, in dem die Marker Fluoreszenzmar
ker sind.
13. Verfahren gemäss Anspruch 12, in dem die Fluoreszenzmarker cy-3 und cy-5
sind.
14. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 10-13, in dem die Trocknung des
Oligonukleotidchips durch trocken blasen oder trocken zentrifugieren erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10064353A DE10064353A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Oligonukleotidchip |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10064353A DE10064353A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Oligonukleotidchip |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10064353A1 true DE10064353A1 (de) | 2002-06-27 |
Family
ID=7668503
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10064353A Withdrawn DE10064353A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Oligonukleotidchip |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10064353A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6045996A (en) * | 1993-10-26 | 2000-04-04 | Affymetrix, Inc. | Hybridization assays on oligonucleotide arrays |
-
2000
- 2000-12-21 DE DE10064353A patent/DE10064353A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6045996A (en) * | 1993-10-26 | 2000-04-04 | Affymetrix, Inc. | Hybridization assays on oligonucleotide arrays |
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Title |
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