DE10063027A1 - Verwendung eines Mikroreaktionskanals mit Piezoelement - Google Patents
Verwendung eines Mikroreaktionskanals mit PiezoelementInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft die Konstruktion eines Mikrokanalsystems in einem Siliciumplättchen, welches mit einem keramischen Bimorphs verbunden ist. Die Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung dieser Konstruktion zur Durchführung von chemischen Reaktionen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Konstruktion eines Mikroreaktionskanal
systems in miteinander verbundenen Siliziumplättchen, welches mit einem
keramischen Bimorphs bzw. einem Piezoelement verbunden ist. Die Erfin
dung betrifft ebenfalls die Verwendung dieser Konstruktion zur Durchführung
von Phasen-Transfer-Katalysereaktionen.
Phasentransferreaktionen zwischen zwei nicht mischbaren Phasen sind für
den Fachmann im Vergleich zu Reaktionen in homogener Phase mit spe
ziellen Problemen behaftet, die sich daraus ergeben, dass eine Reaktion erst
dann in Gang kommt, wenn dem System eine kleine Menge einer katalytisch
wirksamen Substanz zusetzt, die einen der Reaktanden, üblicherweise ein
Anion durch die Grenzfläche aus der einen in die andere Phase extrahiert.
Solche katalytisch wirksamen Substanzen dienen quasi als Lösungsvermitt
ler. Aber nicht nur die Aktivität der katalytisch wirksamen Substanz ist ent
scheidend für die Geschwindigkeit solcher Reaktionen, sondern insbesonde
re auch die wirksame Größe der zum Phasentransfer zur Verfügung stehen
den Grenzfläche ist entscheidend. Um dieses zu erreichen, werden in den
Reaktoren die Phasen mit hoher Rührgeschwindigkeit in Kontakt gebracht.
Zwar zeichnet sich die Phasentransferkatalyse üblicherweise durch eine gro
ße Selektivität aus, jedoch sind die eingesetzten Phasentransferkatalysatoren
üblicherweise bei höheren Temperaturen instabil. Beispielsweise zersetzen
sich quarternäre Ammonium- oder Phosphoniumsalze bei Temperaturen von
120 bis 150°C. Andere zersetzen sich sogar bereits bei niedrigeren Tempe
raturen. Auch kann die Abtrennung, Wiedergewinnung und -verwendung
problematisch sein. Auch stellen häufig Faktoren wie Preis, Toxizität und
Entsorgung anfallender verunreinigter Chemikalien sowie der hohe Energie
bedarf Probleme dar.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, sowohl ein System als
auch ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, durch dass Phasentransferre
aktionen in einfacher und preiswerter Weise durchgeführt werden können,
ohne die oben aufgezeigten Nachteile zu bewirken.
Da sich bei den oben beschriebenen Reaktionen alle Reaktionspartner in Lö
sung befinden, wurde aufgrund ihrer herausragenden Mischeigenschaften
miniaturisierte Durchflussreaktoren auf ihre Einsetzbarkeit untersucht.
Ein besonderer Vorteil dieser Reaktoren besteht darin, dass sich zu jedem
Zeitpunkt nur geringe Mengen Reaktionsgemisch im Reaktor befinden. Daher
bietet sich dieser Reaktortyp unter anderem an für Reaktionen, die unter
Verwendung besonders aggressiver oder umweltgefährdender Chemikalien
durchgeführt werden müssen.
Durch Versuche wurde gefunden, dass unter der Voraussetzung, dass wäh
rend der Passage durch die Mikrosysteme alle Substanzen in der gelösten
flüssigen Phase bleiben und nicht ausfallen, Phasentransferreaktionen in mi
niaturisierten Durchflussreaktoren durchgeführt werden können.
Für die durchgeführten Experimente wurden entsprechende Reaktoren ein
gesetzt, welche mit Hilfe von Technologien herstellbar sind, die in der Her
stellung von Silikon-Chips angewendet werden (Schwesinger, N., Marufke,
O., Stubenrauch, M., Hohmann, M. and Wurziger, H. in MICRO SYSTEM
Technologies 98, VDE-Verlag GmbH, Berlin and Offenbach 1998). Bevorzugt
werden solche Reaktoren hergestellt, indem dünne Siliziumstrukturen mitein
ander verbunden werden. Es können aber auch vergleichbare Reaktoren
eingesetzt werden, die aus anderen, gegenüber den Reaktionsmedien iner
ten Werkstoffen, hergestellt sind. Gemeinsam ist diesen miniaturisierten Re
aktoren, dass sie sehr dünne Kanäle aufweisen, welche an sich sehr leicht
zum Verstopfen durch in der Reaktionslösung enthaltene oder gebildete Par
tikel neigen.
Erste Versuche, Phasentransferreaktionen in den üblicherweise verwendeten
miniaturisierten Durchflussreaktoren durchzuführen, zeigten zwar dass dieses
grundsätzlich möglich ist. Diese versuche führten jedoch zu nicht zufrieden
stellenden Ausbeuten. Üblicherweise wird zur Durchführung entsprechender
Reaktionen ein Lösungsmittelsystem verwendet, das aus einer wässrigen Lö
sung und einer Lösung besteht, in der Dichlormethan als Lösungsmittel dient.
Unter Verwendung eines solchen Systems zeigte sich, dass zwar in dem Mik
romischer eine sehr gute Durchmischung erfolgt, jedoch dass das Gemisch,
sobald es den Mischer verlässt und in die nachfolgende Verweilstrecke in
Form einer langen Kapillare eintritt, sich die Phasen trennen und unabhängi
ge Tropfen durch die Kapillaren gefördert werden. Dementsprechend gering
fielen unter diesen Bedingungen die erzielten Ausbeuten aus.
Überraschenderweise konnte dieses Problem nun gelöst werden und die Re
aktionsergebnisse erheblich verbessert werden, indem der eigentliche Mikro
reaktor mit einem miniaturisierten Durchflussreaktor verbunden wird, welcher
zusätzlich mit einem Piezoelement ausgestattet ist.
Fig. 1 zeigt eine Photographie eines solchen Piezoelements mit seinen elekt
rischen Anschlüssen in Verbindung mit einem Silizium-Chip.
Bei der besonderen Konstruktion dieses verwendeten Durchflussreaktors
handelt es sich um ein durch anisotropes Ätzen in Silizium erzeugtes Kanal
system von 30 cm Länge mit einem Gesamtvolumen von 80 µL bei äußeren
Dimensionen von 2,7 × 4,1 × 0,1 cm, auf welches ein keramischer Bimorph
zur Erzeugung von Schall aufgeklebt wurde.
Völlig überraschend wurde gefunden, dass mit diesem System - in Verbin
dung mit einem Silizium-Mikromischer, welcher nach dem in DE 195 11 603
A1 beschriebenen Prinzip arbeitet, - Reaktionen in nicht miteinander misch
baren fluiden Phasen mit wesentlich besseren Ergebnissen durchgeführt
werden können. Es können auf diese Weise Phasen-Transfer-katalysierte N-,
C-, O- und S-Alkylierungen und Veretherungen im Durchfluss durchgeführt
werden, ohne die oben aufgeführten Nachteile aufzuweisen. Dabei werden
die Phasen durch den Eintrag von Ultraschallenergie intensiv vermischt unter
Ausbildung großer Grenzflächen, über die der Stoffaustausch sehr beschleu
nigt wird, ohne dass, wie sonst üblich, mit hoher Rührgeschwindigkeit unter
hohem Energieverbrauch die Phasen miteinander in Kontakt gebracht wer
den müssen. Unter der Voraussetzung, dass während der Passage durch die
Mikrosysteme alle Substanzen in der gelösten flüssigen Phase bleiben und
nicht ausfallen, können an sich alle Alkylierungen und Veretherungen mit den
literaturüblichen Reagenzien und Lösungsmitteln durchgeführt werden:
- - Alkyl-, Allyl-, Propargyl-, Aryl-methyl-halogenide und -sulfonate als Alky lierungsmittel,
- - chlorierte Kohlenwasserstoffe als nicht wassermischbare Lösungsmittel,
- - wässrige Alkalien als Basen,
- - tertiäre Ammonium-Verbindungen als Katalysatoren.
Die mit dem erfindungsgemäßen kombinierten Mikrosystem durchgeführten
Alkylierungen führen im Vergleich zu bekannten Verfahren zu sehr guten bis
hervorragenden Ausbeuten.
Durch die Versuche wurde gefunden, dass sich die Selektivität dieser Reakti
onen durch Variation verschiedener Parameter, wie beispielsweise Konzent
ration, Temperatur oder Verweilzeit, beeinflussen oder optimieren lässt.
Die Durchführung der Alkylierungen und Veretherungen in den erfindungs
gemäßen Mikrofluid-Systemen besitzt im Vergleich zu üblicherweise einge
setzten Reaktionssystemen Vorteile in Form eines besseren Massen- und
Wärmetransports, einer verbesserten Kontrolle der Reaktionszeiten und der
erhöhten Sicherheit beim Umgang mit gefährlichen Stoffen. Hierfür verant
wortlich sind insbesondere die im System befindlichen sehr geringen Rea
genzmengen. Die sehr gute Durchmischung der Reagenzien und die konti
nuierliche Verfahrensweise tragen erheblich zur besseren Kontrolle der Re
aktionsbedingungen bei.
Optimierungsversuche an Modellreaktionen haben gezeigt, dass diese Reak
tionen mit guten bis sehr guten Produktausbeuten kontinuierlich unter Ver
wendung des erfindungsgemäßen miniaturisierten Durchflussreaktor mit Pie
zoelement durchgeführt werden können. Auf diese Weise kann zu jeder Zeit
mit sehr geringen Mengen gearbeitet werden. Es kann gleichzeitig auch pro
Zeiteinheit in ausreichenden Mengen Produkt erhalten werden, da einerseits
im Gegensatz zu einem Batch-Verfahren keine Leerlaufzeiten entstehen und
andererseits aufgrund des geringen Platz- und Investitionsbedarfs für einen
einzelnen Mikroreaktor parallel in verschiedenen Reaktoren mehrere Reakti
onen durchgeführt werden können.
Vorteilhafterweise ist es in einfacher Weise auch möglich, das erfindungsge
mäße Alkylierungs- und Veretherungsverfahren unter Schutzgasbedingungen
durchzuführen, zumal dieses bei den kleinen Abmessungen des Systems
besser realisiert werden kann als in großen herkömmlichen Anlagen.
Das in Fig. 1 dargestellte Piezoelement, welches für die durchgeführten Ver
suche verwendet worden ist, weist eine Frequenzsteuerung auf, durch die ei
ne Einstellung im Bereich von 750 bis 16000 Hz ermöglicht wird.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können auf diese Weise je nach einge
setztem Reaktionssystem nach Bedarf unterschiedliche Frequenzen einge
stellt werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Beispielsweise wurde
der Einfluss der eingestellten Frequenz auf erzielbare Ausbeuten an dem
Zweiphasensystem wässrige NaOH-Lösung/Salicylaldehydderivat und Kata
lysator in Dichlormethan untersucht. In Fig. 2 ist der schematische Aufbau
der verwendeten miniaturisierten Anlage dargestellt.
Wurden in einer Modellreaktion 5-Bromsalicylaldehyd mit Allylbromid in Ge
genwart eines Katalysators in Dichlormethan in der miniaturisierten Ver
suchsanlage mit wässriger Natronlauge bei Raumtemperatur bei der mini
malen Anregungsfrequenz von 750 Hz umgesetzt, wurde lediglich eine Pro
duktausbeute von 2,72% erzielt. Bereits durch geringe Erhöhung der Fre
quenz wurde eine Steigerung auf 9,26% erzielt. Durch eine weitere Erhöhung
der Frequenz stieg die Ausbeute auf 12,7%. Im Vergleich dazu wurde wäh
rend einer Reaktionszeit von einer Minute ohne Einfluss der Anregung kein
Produkt erhalten. Letzteres lässt sich als eindeutigen Nachweis für den Ein
fluss der Ultraschallanregung werten. Die durchgeführten Versuche zeigten
auch, dass es für ein optimales Ergebnis unter den gegebenen Reaktionsbe
dingungen eine optimale Frequenzeinstellung gibt. Wurde die Frequenz unter
sonst gleichen Bedingungen auf 16 kHz erhöht wurde während der Reakti
onszeit von einer Minute kein Produkt gebildet. Durch kontrollierte Änderung
der Frequenz bei sonst unveränderten Bedingungen lässt sich also für eine
bestimmte Reaktion die optimale Frequenz ermitteln, wie z. B. in Fig. 3 ge
zeigt wird.
Durch weitere Versuche bestätigte sich, dass die Ausbeute neben der Fre
quenz auch die Verweilzeit im Reaktorsystem beeinflusst wird. Es zeigte sich,
dass bei einer optimal eingestellten Frequenz erst mit einer ausreichenden
Verweilzeit eine Ausbeute erreichen lässt, die unter den gegebenen Reakti
onsbedingungen nicht mehr gesteigert werden kann. In dem getesteten Re
aktionssystem lag die optimale Verweilzeit bei 4 Minuten. Längere Verweil
zeiten führten zu keiner Ausbeutesteigerung.
Versuche mit anderen Ausgangsverbindungen zeigten, dass das erfindungs
gemäße System für unterschiedlichste Alkylierungen und Veretherungen ein
gesetzt werden kann.
Vorzugsweise werden bei Raumtemperatur flüssige Verbindungen als Reak
tanden eingesetzt. Es ist aber auch möglich, die Edukte vor dem Vermischen
im temperierten Mikroreaktor zu erwärmen und zu verflüssigen. Vorteilhafter
ist es jedoch, ein festes Edukt in einem solchen Fall in einem in der Reaktion
inerten Lösungsmittel zu lösen. Geeignete Lösungsmittel für diesen Zweck
sind solche aus der Gruppe der mit Wasser nicht mischbaren Kohlenwasser
stoffe, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Dichlormethan, Trichlor
methan und Tetrachlorkohlenstoff, wobei davon ausgegangen wird, dass sich
in der wässrigen Phase lediglich Natriumhydroxid befindet und der einge
setzte Katalysator in der zweiten Phase.
Dem Fachmann ist es ohne weiteres möglich, anhand vorhandener Stoffda
ten geeignete Lösungsmittel angepasst an die durchzuführende Reaktion zu
wählen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Reaktan
den in flüssiger oder gelöster Form vorgelegt und unter den beschriebenen
Bedingungen miteinander in dem miniaturisierten Reaktionssystem unter
Einfluß der eingetragenen Ultraschallenergie zur Reaktion gebracht.
Zu diesem Zweck werden die Lösungen so hergestellt, dass das molare Ver
hältnis der Reaktanden zueinander im Bereich von 1 : 2,1 bis 1 : 3 liegt. Vor
zugsweise wird mit Lösungen gearbeitet, in denen das Verhältnis zwischen 1 : 2,3
bis 1 : 2,7 liegt, insbesondere mit solchen, die ein Eduktverhältnis von 1 : 2,5
besitzen. Das gewählte Verhältnis ist jeweils auf die Reaktivität der ein
gesetzten Reaktanden abzustimmen und der optimale Wert kann daher sehr
unterschiedlich sein. Einen Einfluß auf das Ergebnis hat aber nicht nur das
molare Verhältnis der Edukte zueinander. Wie beschrieben haben die äuße
ren Bedingungen im Mikroreaktionssystem einen entscheidenden Einfluss
auf das Ergebnis. Diese Faktoren sind Durchflussgeschwindigkeit, durch Ult
raschall eingebrachte Energie, Temperatur, der verwendete Katalysator aber
auch der im Mikroreaktor entstehende Druck.
Während Testversuche mit den Modellmedien wurde bei unterschiedlichen
Durchflußraten von 40 bis 160 µl/min, welche zu Verweilzeiten im Ge
samtsystem von einer bis vier Minuten führten, gearbeitet. Bei Reaktionen mit
anderen Edukten können sich völlig andere Verweilzeiten als optimal erge
ben. Entsprechendes gilt auch für die Einstellung einer optimalen Ultraschall
frequenz zum Energieeintrag.
Wesentlich beeinflusst wird im allgemeinen die erzielte Ausbeute insbeson
dere von der Reaktionstemperatur. Während die Modellreaktion bei Raum
temperatur bereits zu guten Ergebnissen führt, kann es notwendig sein, an
dere vergleichbare Umsetzungen bei höheren Temperaturen durchzuführen.
Zu diesem Zweck kann ein aus der Literatur bekannter beheizbarer Mikrore
aktor verwendet werden, der mit einem oben beschriebenen miniaturisierten
Durchflussreaktor mit Piezoelement verbunden ist. Auf diese Weise können
auch entsprechende Reaktionen, die erst bei höherer Temperatur ablaufen,
in dem erfindungsgemäßen System durchgeführt werden. In solchen Fällen
lässt sich durch Variation sowohl der Durchflußrate als auch der Temperatur
und der Ultraschallfrequenz die Produktausbeute optimiert und gegebenen
falls auch die Bildung von Nebenprodukten vermindern. Einem Fachmann ist
es möglich, diese Parameter, abgestimmt auf die jeweilige Reaktion optimal
einzustellen.
Alle Versuche, diese Reaktion in dem vorgegebenen Durchflussreaktor bei
sonst gleichbleibenden Prozessbedingungen jedoch mit höheren Durchfluss
raten durchzuführen als derjenigen, die zu maximalen Produktausbeuten bei
Raumtemperatur führte, waren mit verminderten Produktausbeuten verbun
den, was darauf zurückzuführen ist, dass durch die verminderte Verweilzeit
im Reaktor die Reaktion offensichtlich nicht beendet werden kann.
Zur Erhöhung der je Zeiteinheit erzielten Produktmenge ist es dem Fach
mann jedoch auch möglich, durch Variation des verwendeten miniaturisierten
Durchflussreaktors eine verlängerte Verweilzeit bei gleichzeitig unveränder
ten Reaktionsbedingungen zu erzielen, wodurch es ihm möglich ist, die
Durchflussgeschwindigkeit zu steigern und gleichzeitig die erzielbare Pro
duktmenge zu erhöhen. Es ist aber auch möglich, das Reaktionsgemisch
durch zwei oder mehrere hintereinander geschaltete miniaturisierte Durch
flussreaktoren zu führen, so dass bei erhöhter Durchflussgeschwindigkeit die
Reaktion beendet und somit die erzielte Produktmenge gesteigert werden
kann.
Unter Variation des verwendeten miniaturisierten Durchflussreaktors ist auch
zu verstehen, dass einerseits eine erhöhte Zähl der den Durchflussreaktor
aufbauenden Einzelstrukturen miteinander verbunden werden können, wo
durch die Länge der sich in dem Durchflussreaktor befindlichen dünnen Ka
nälchen gesteigert wird. Dem Fachmann ist es ohne weiteres möglich, durch
Veränderung der Lage der Kanälchen in den miteinander verbundenen
Strukturen eine Verlängerung zu erzielen. Aus der Patentliteratur sind ver
schiedenste Lösungen dieses Problems bekannt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind insbesondere
solche miniaturisierten Durchflussreaktoren geeignet, deren Kanälchen einen
Durchmesser von wenigstens 25 µm aufweisen. Einsetzbar sind selbst noch
Mikroreaktoren deren Kanälchen Durchmesser von 1 mm aufweisen, da auch
hier noch die oben beschriebenen Vorteile nachweisbar sind.
Wird die Alkylierung oder Veretherung in einem Durchflussreaktor mit einem
größeren Durchmesser der durchströmten Kanälchen durchgeführt, ist, wie
oben bereits angedeutet, die Durchflussrate so anzupassen, dass die Ver
weilzeit des Reaktionsgemischs im Reaktor so lang ist, dass die gewünschte
Reaktion beendet werden kann, und eine optimale Produktausbeute erzielt
werden kann. Um die Reaktion zu beenden, ist es aber auch möglich, den
Auslasskanal des durchströmten statischen Mikromischers mit einer entspre
chend langen temperierbaren Kapillaren mit geeignetem Durchmesser zu
verbinden, vorausgesetzt, auch dieser Kanal lässt sich durch Ultraschall an
regen. Nach dem Durchströmen dieser Kapillare kann das gebildete Produkt
in herkömmlicher Weise aufgearbeitet werden.
Entscheidend für die Wahl des einzusetzenden miniaturisierten Durchfluss
reaktors ist, dass
- - das Reaktionsgemisch in jedem Volumenelement gleichmäßig intensiv vermischt wird,
- - die Kanälchen so weit sind, dass ein ungehindertes Durchströmen mög lich ist ohne daß sich ein unerwünschter Druck aufbaut oder dass sie durch Inhomogenitäten verstopfen,
- - die Länge und der Durchmesser der durchströmten Kanälchen eine aus reichende Verweilzeit zum Beenden der Reaktion gewährleisten,
- - eine gleichmäßige Temperierung in jedem Volumenelement des Reaktors gewährleistet ist,
- - dichte und sichere Anschlussmöglichkeiten für Zu- und Ableitungen von Flüssigkeiten, gegebenenfalls auch für weiteres Equipment zur Reakti onskontrolle oder für Analysezwecke gegeben sind,
- - eine dichte Verbindung der den Mikroreaktor bildenden Einzelteile bzw. Strukturen sowohl innen als auch außen gegeben ist, so dass die flüssig keitsführenden Kanäle voneinander getrennt sind und keine Flüssigkeit nach außen austreten kann,
- - eine leichte Handhabbarkeit bei Störungen gewährleistet ist,
- - eine einfache Anschlußmöglichkeit für die Ultraschallquelle an die sich an den Mikroreaktor anschließenden miniaturisierten Durchlaufkanal gege ben ist.
Zum besseren Verständnis und zur Verdeutlichung der vorliegenden Erfin
dung werden im folgenden Modellbeispiele anhand einer Modellreaktion ge
geben, die im Rahmen des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung lie
gen, nicht jedoch geeignet sind, die Erfindung auf diese Beispiele zu be
schränken. Als im Rahmen der vorliegenden Erfindung liegend sind, wie
oben schon gesagt, sind auch solche Ausführungsformen der Erfindung zu
verstehen, die mit dem Fachmann ebenfalls bekannten statischen Mikromi
schern und miniaturisierten Durchflussreaktoren durchgeführt werden, wobei
jedoch die verwendeten Durchflussreaktoren zur Herstellung von größeren
Produktmengen in der gleichen Zeiteinheit größere Durchflußmengen er
lauben können und weiterhin in jedem Volumenelement des Reaktors
sowohl eine gleichmäßige Temperierung als auch homogene Vermi
schung gewährleisten, bzw auf andere Weise einen Eintrag von Ultra
schallenergie erlauben.
5-Bromsalicylaldehyd (2.0 g = 10 mmol), Allylbromid (2.17 ml = 25 mmol)
und Benzyl-tributylammoniumchlorid (0.3 g) werden in Dichlormethan (50 ml)
gelöst. 5 ml dieser Lösung werden als Vorrat in eine Spritze gefüllt. Eine
zweite Spritze wird mit einer verdünnten Natriumhydroxid-Lösung, hergestellt
aus 0.65 g NaOH und 50 ml Wasser, befüllt. Diese beiden Spritzen werden
jeweils an einer geeigneten Pumpe (Harvard Apparatus pump 22) ange
schlossen und mit einem miniaturisierten statischen Siliziummischer verbun
den, welcher wiederum verbunden ist mit einem Verweilelement in Form ei
nes miniaturisierten Durchlaufreaktors, der sich auf einem Siliziumchip befin
det. Dieser Durchlaufreaktor besteht aus einer Kapillare von 100 cm Länge
und hat ein Aufnahmevolumen von 80 µl Flüssigkeit. Auf dem Chip ist ein
Piezokristall als Ultraschallgenerator befestigt, dessen Frequenz im Bereich
von 750 bis 16 000 Hz eingestellt werden kann. Das vorliegende miniaturi
sierte System wurde zuerst kalibriert im Hinblick auf Verweilzeit in Abhängig
keit von der Pumpleistung.
Der Ablauf der Reaktion unter verschiedenen Einstellungen der Frequenzen
und der Verweilzeit wurde aufgezeichnet unter Verwendung eines Merck Hi
tachi LaChrom HPLC-Geräts. Es wurde als Kolonne eine Merck SpeedProd
RP 18e mit einem generischen Gradienten verwendet. Als Lösungsmittel
diente ein Gemisch aus Acetonitril und Wasser, welches 1% Trifluoressig
säure enthielt, mit einer Fließgeschwindigkeit von 1,5 ml/min. Der Detektor
wurde auf eine Wellenlänge von 220 nm eingestellt. Die ersten Experimente
wurden bei Raumtemperatur durchgeführt mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von 40 µl/min, was einer Verweilzeit von einer Minute entspricht.
In Fig. 3 sind Ausbeuten dargestellt, welche unter diesen Bedingungen bei
veränderter Frequenz erzielt wurden. Anhand dieser Ergebnisse zeigt sich,
dass sich ein Maximum einstellt bei einer bestimmten Frequenz.
In Fig. 4 ist die Abhängigkeit der Ausbeute von der Verweilzeit dargestellt.
Die Versuche zeigten, dass eine Verweilzeit länger als 4 Minuten zu keiner
Ausbeutesteigerung mehr führt.
Claims (7)
1. Mikroreaktionskanalsystem, dadurch gekennzeichnet, dass ein gegebe
nenfalls temperierbarer Mikromischer, mit einem Verweilelement verbun
den, welches wiederum direkt mit einem Piezoelement verbunden ist.
2. Verfahren zur Durchführung von Phasen-Transfer-Katalysereaktionen,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei nicht mischbare Phasen kontinuier
lich in einem Mikromischer, verbunden mit einem Verweilelement, wel
ches direkt mit einem Piezoelement verbunden ist, intensiv vermischt und
die in den Phasen enthaltenen Reaktanden zur Reaktion gebracht wer
den.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei
dem Verweilelement um einen miniaturisierten Durchflußreaktor handelt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ver
weilelement verwendet wird, auf das das Piezoelement aufgeklebt ist.
5. Verfahren gemäß der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
in das Reaktionsmedium ein Energieeintrag durch das Piezoelement mit
einer Frequenz von 750 bis 16000 Hz erfolgt.
6. Verfahren gemäß der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
in Abhängigkeit von der Reaktionsgeschwindigkeit bei einer optimal ein
gestellten Anregungsfrequenz des Piezoelements eine optimale Verweil
zeit eingestellt wird.
7. Verfahren gemäß der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei einer der Phasen um eine wässrige Phase handelt.
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