DE10061821C2 - Verfahren zum Führen eines Garprozesses mit einem Garprozeßfühler - Google Patents
Verfahren zum Führen eines Garprozesses mit einem GarprozeßfühlerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Führen eines Garprozesses mit einem Garprozeß
fühler.
Es sind Verfahren bekannt, mit denen sich aus einer ermittelten Kerntemperatur eines Gar
guts, insbesondere in Form eines Fleichstückes, die weitere Prozeßführung eines Garvorgangs
ableiten läßt. Diese Verfahren führen aber zu unbefriedigenden und nicht reproduzierbaren
Garergebnissen, wenn der Sensor zur Ermittlung der Kerntemperatur nicht exakt im Kern des
Fleischstücks positioniert wird und somit nicht die Temperatur im Kern, sondern an einer
anderen Stelle im Gargut erfaßt wird.
Daher sind Garprozeßfühler zum Führen eines Garprozesses entwickelt worden, mit denen
mehrere Temperaturwerte innerhalb eines Gargutes und zumindest ein weiterer Temperatur
wert außerhalb des Gargutes, vorzugsweise an der Gargutoberfläche, erfaßbar sind, siehe DE 299 23 215 U1.
Über die im Gargut erfaßten Temperaturwerte läßt sich dabei die Kerntempe
ratur des Gargutes beim Garen bestimmen, selbst wenn der Garprozeßfühler nicht exakt im
Kern positioniert worden ist, durch Extrapolation der entsprechenden zeitlichen Verläufe.
Somit läßt sich ein Garprozeß unter Einsatz eines bekannten Garprozeßfühlers, der in ein
Gargut eingestochen ist, reproduzierbar steuern und dessen Dauer genau vorausbestimmen.
Der bekannte Garprozeßfühler beinhaltet jedoch keine Erkennungsmöglichkeiten dahinge
hend, ob der Garprozeßfühler überhaupt in das Gargut eingestochen worden ist, oder sich
durch Fehlbedienung versehentlich im Garraum, außerhalb des Garguts, oder gar außerhalb
des Garraums befindet. In solchen Fällen der Fehlstechung ergeben sich für die Garprozeß
führung irrelevante und unsinnige Temperaturwerte, die, wenn sie zur Garprozeßführung her
angezogen werden, den Garprozeß fehlsteuern.
Aus der DE 31 04 926 C2 ist eine an einem Garprozeßfühler vorgesehene Indikationseinrich
tung bekannt, mittels der der Widerstandswert eines Gargutes gemessen und mit einem vor
gegebenen Bezugswert verglichen wird. Überschreitet dabei die Differenz zwischen dem ge
messenen Widerstandswert und dem Bezugswert einen vorgegebenen Schwellenwert, so wird
geschlußfolgert, daß sich der Garprozeßfühler nicht im Gargut befindet, und der Garprozeß
abgebrochen. Nachteilig bei diesem Garprozeßfühler ist jedoch, daß zusätzlich zu dem Tem
peratursensor die Indikationseinrichtung und zugehörige Verarbeitungseinrichtung zum Be
stimmen des Widerstandswertes erforderlich sind, und daß sowohl die Festlegung des Be
zugswertes, als auch des Schwellenwertes mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist, was
selbst zu einem unnötigen Abbruch des Garprozesses führen kann.
Ferner ist aus der US 6,142,666 ein Diagnosesystem zur Überwachung von Garprofilen be
kannt, das neben einer Anzeige ein Abspeichern von thermischen Signaturen oder Charakteri
stiken während eines Betriebsmodus einer Gareinrichtung ermöglicht. Diese thermischen Si
gnaturen oder Charakteristiken werden von einem Temperatursensor gemessen, der auch ge
nutzt wird, um die Gartemperatur zu regulieren, gesammelt und dann in einer Tabelle gespei
chert. Aus den gespeicherten thermischen Signaturen, die vorzugsweise erste oder auch höhe
re Ableitungen der Temperatur umfassen, wird über das Diagnosesystem ermittelt, ob das
Gargerät unter normalen Betriebsbedingungen arbeitet. Es kann auch vorgesehen sein, daß
gesamte Garprofile aufgenommen, graphisch dargestellt und mit einem Bezugsgarprofil ver
glichen werden, um einerseits den Gargutzustand anzuzeigen und andererseits durch die Be
zugsprofile mittels des Diagnosesystems zwischen normalen und fehlerhaften Garzuständen
zu unterscheiden. Nachteilig bei diesem Diagnosesystem ist jedoch, daß mit dem Temperatur
sensor nur die Temperatur eines Garmediums und nicht des Garguts meßbar ist. Ferner kann
das Diagnosesystem nicht eine bestimmte Fehlbedienung, insbesondere eine falsche Anord
nung des Temperatursensors, identifizieren, um eine entsprechende Steuerung des Gargeräts
vorzunehmen. Ferner erfordert das Diagnosesystem eine umfangreiche elektronische Schal
tung inklusive Speichereinheiten, was die Kosten des Diagnosesystems erhöht.
Weiterhin ist in der DE 198 55 971 A1 ein Verfahren zur Überwachung eines Temperatursen
sors für ein Automatikgetriebe eines Kraftfahrzeugs offenbart. Bei diesem Verfahren wird
entweder während des Kaltstarts der Offset-Fehler des Temperatursensors durch Differenzbil
dung mit einer Vergleichstemperatur, z. B. der Motortemperatur oder der Außentemperatur,
und des vom Temperatursensor gemessenen Temperaturwerts bestimmt, oder bis zum Errei
chen einer vorgegebenen Grenztemperatur die zeitliche Ableitung der vom Temperatursensor
gelieferten Werte gebildet und kontrolliert, ob diese innerhalb vorgegebener Grenzwerte lie
gen. Nachteilig bei diesen Verfahren ist jedoch, daß mit demselben keine Bestimmung einer
Fehlerart des Temperatursensors möglich ist, sondern nur allgemein eine Abweichung von
einem Normverhalten überwacht wird.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zum Führen eines Garprozesses mit ei
nem Garprozeßfühler zu liefern, mit dem die Nachteile des Stands der Technik überwunden
werden, insbesondere eine fehlenden bzw. nicht erfolgte oder nicht korrekt erfolgte Stechung
des Garprozeßfühlers in das Gargut festgestellt und gehandhabt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale von Anspruch 1.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen 2
bis 9 beschrieben.
Durch Aussenden von Warnsignalen bei einer erkannten fehlenden Stechung, im Anschluß
kurz als Fehlstechung bezeichnet, soll einer Bedienperson eines Gargerätes ermöglicht wer
den, den Bedienfehler, nämlich in Form eines nicht in ein Gargut eingestochenen Garprozeß
fühlers, frühzeitig zu erkennen und zu beheben, so daß der Garprozeß auf der Grundlage der
durch den Garprozeßfühler ermittelten Temperaturwerte in bekannter Weise gesteuert werden
kann und damit optimale Garergebnisse erzielt werden können. Weiterhin wird durch das au
tomatische Erfassen einer Fehllage des Garprozeßfühlers und Erkennen der Art der Fehllage
eine Fehlsteuerung des Garprozesses auf der Grundlage der durch von einem nicht in ein Gar
gut eingestochenen oder sich außerhalb des Garraums befindlichen Garprozeßfühler ermittel
ten Temperaturwerte vermieden, nämlich durch den Wechsel von dem Garprogramm in ein
Notprogramm, wenn der Garprozeßfühler im Garraum fehlplaziert ist, oder Abbrechen des
Garprogramms, wenn sich der Garprozeßfühler außerhalb des Garraums befindet. Dadurch ist
gleichzeitig ein Überhitzungsschutz gewährleistet.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden, detail
lierten Beschreibung von beispielhaften Ausführungsformen der Erfindung unter Bezug auf
die beigefügten, schematischen Zeichnungen. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines für das Verfahren der vorliegenden
Erfindung genutzten Garprozeßfühlers in einem Gargut;
Fig. 2a und 2b jeweils ein Flußdiagramm einer ersten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 3 ein Flußdiagramm einer zweiten Ausführungsform des erfindungsge
mäßen Verfahrens; und
Fig. 4 ein Flußdiagramm einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemä
ßen Verfahrens.
In Fig. 1 ist ein für das Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendbarer Garprozeßfühler
10 dargestellt, der eine Spitze 12, einen Griff 14 und ein Kabel 16 aufweist, wobei die Spitze
12 in ein Gargut 1 einführbar ist. Im Bereich der Spitze 12 sind vier Temperatursensoren 20,
21, 22, 23 angeordnet, die dem Erfassen der Temperatur im Gargut 1 dienen, während im
Griff 14 ein weiterer, fünfter Temperatursensor 24 zum Erfassen der Temperatur am Gargut 1,
vorzugsweise an dessen Oberfläche, angeordnet ist. In den Garprozeßfühler 10 ist eine nicht
gezeigte Auswerteeinheit für erfaßte Temperaturwerte integriert. Diese Auswerteeinheit ist
ihrerseits mit einer nicht gezeigten Steuerung für ein Gargerät verbünden. Da mit dem vorlie
genden Garprozeßfühler 10 mehr als ein Temperaturwert in dem und ein weiterer Tempera
turwert am Gargut 1 erfaßbar ist, kann aus dem Temperaturverlauf der mit den Temperatursensoren
20-24 erfaßten Temperaturdifferenzwerte, beispielsweise durch Extrapolation, die
tatsächliche Kerntemperatur des Gargutes 1 bestimmt werden, selbst wenn der Garprozeß
fühler nicht exakt durch den Kern des Gargutes 1 gesteckt ist, wie in der DE 299 23 215.8 be
schrieben. Die mit dem Garprozeßfühler 10 ermittelte Kerntemperatur KT sowie Oberflä
chentemperatur T0 können zum Erkennen einer Fehlbedienung, insbesondere einer Fehlste
chung, des Garprozeßfühlers 10 nach der Erfindung herangezogen werden, wie im Anschluß
erläutert.
Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird, wie in Fig. 2a darge
stellt, während einer Vorheizphase erkannt, ob der Garprozeßfühler 10 in ein Gargut 1 ge
steckt ist, oder nicht, indem die Auswerteeinheit auf der Grundlage der durch die Temperatur
sensoren 20-24 erfaßten Temperaturwerte ab einem Zeitpunkt t0 nach Start einer Beheizung
eines nicht gezeigten Garraums alle m Sekunden eine erste Ableitung f'KT der ermittelten
Kerntemperatur KT und eine erste Ableitung f'T0 der erfaßten Oberflächentemperatur T0 nach
der Zeit in der Approximation durch einen Differenzenquotienten bildet, wobei die Oberflä
chentemperatur T0 über den Temperatursensor 24 erfaßt und die Kerntemperatur KT durch
Extrapolation aus den von den Temperatursensoren 20-23 gemessenen Temperaturwerte er
mittelt wird. Falls sich ergibt, daß die ersten Ableitungen f'KT, f'T0 der ermittelten Kerntem
peratur KT als auch der erfaßten Oberflächentemperatur T0 nach einer Zeitdauer t1 keine Stei
gung aufweisen und gleichzeitig die Differenz zwischen der erfaßten Oberflächentemperatur
T0 und der ermittelten Kerntemperatur KT zum Zeitpunkt t1 nach dem Start der Heizlufthei
zung größer oder gleich einem ersten Schwellenwert ΔT1 ist, oder falls die ersten Ableitungen
f'KT, f'T0 der ermittelten Kerntemperatur KT und der erfaßten Oberflächentemperatur T0 un
terschiedliche Steigungen aufweisen, ist zu schlußfolgern, daß der Garprozeßfühler in der
Vorheizphase korrekt in das Gargut eingesteckt ist und zu der Anbratphase übergegangen
werden kann, ohne daß eine erneute Fühlererkennung notwendig ist. Ansonsten wird das Vor
liegen einer Fehlstechung gefolgert.
Wird während der Vorheizphase bestimmt, daß der Garprozeßfühler nicht in das Gargut ein
gesteckt ist, oder sollte die Vorheizphase ausgelassen werden, so erfolgt die Erkennung, ob
der Garprozeßfühler in das Gargut eingesteckt ist, oder nicht, in der Anbratphase, wie in Fig.
2b dargestellt. Dabei wird wieder ab einem Zeitpunkt t0 nach Beginn der Anbratphase alle m
Sekunden eine erste Ableitung f'KT der ermittelten Kerntemperatur KT und eine erste Ablei
tung f'T0 der erfaßten Oberflächentemperatur T0 nach der Zeit in der Approximation durch
einen Differenzenquotienten gebildet. Falls es sich ergibt, daß die ersten Ableitungen f'KT,
f'T0 der ermittelten Kerntemperatur KT als auch der erfaßten Oberflächentemperatur T0 keine
Steigung aufweisen und gleichzeitig die Differenz zwischen der erfaßten Oberflächentempe
ratur T0 und der ermittelten Kerntemperatur KT zu einem Zeitpunkt t2 nach Beginn der An
bratphase kleiner einem zweiten Schwellenwert ΔT2 ist, oder falls die Ableitungen f'KT, f'T0
der ermittelten Kerntemperatur KT und der erfaßten Oberflächentemperatur T0 beide positive
Steigungen aufweisen, ist zu schlußfolgern, daß der Garprozeßfühler auch in der Anbratphase
nicht gesteckt worden ist. Ansonsten wird von einer korrekten Stechung des Garprozeßfühlers
in das Gargut ausgegangen.
Bei erfaßter Fehlstechung in der Anbratphase wird auf ein Notprogramm umgeschaltet, um zu
verhindern, daß das Garprogramm durch die Verwendung fälschlich ermittelter und damit für
die Garprozeßführung irrelevanter Werte fehlgesteuert wird. Gleichzeitig werden zur Fehler
meldung akustische Signale, wie in Form von Huptönen, und optische Signale, wie in Form
von auf einem nicht gezeigten Uhren- bzw. Gartemperaturdisplay des Gargerätes blinkenden
Wörter "SENSOR" und "POSITION", ausgegeben. Die Warnsignalgebung erfolgt während
des gesamten Notprogramms.
Kommt es aufgrund besagter Warnsignale zur Öffnung einer nicht gezeigten Garraumtür wäh
rend der Anbratphase, wobei davon auszugehen ist, daß dann der Garprozeßfühler nachträg
lich von einer Bedienperson richtig in Gargut eingesteckt wird, so wird das Garprogramm
mittels der durch den nunmehr voraussichtlich richtig gesteckten Garprozeßfühler ermittelten
Temperaturwerte und Temperaturverläufe in bekannter Weise geführt.
Wird die Fehlstechung erst nach der Anbratphase erkannt, so wird auch bei nachträglichem
Stecken des Garprozeßfühlers in das Gargut das Notprogramm weitergeführt, da nun eine
sinnvolle Korrektur nicht mehr möglich ist.
Das Notprogramm zeichnet sich dadurch aus, daß die Anbratphase normal weitergeführt wird,
in einer anschließenden Abkühlphase die Garraumtemperatur GT zum Führen des Garprozes
ses herangezogen wird, bis sie einen ersten Schwellenwert GT1 erreicht hat, eine an für sich
folgende Reifephase übersprungen wird, und während einer abschließenden Haltephase die
Garraumtemperatur GT nicht auf der Grundlage der mittels des Garprozeßfühlers ermittelten
augenblicklichen Kerntemperatur, sondern auf eine gewünschte Soll-Kerntemperatur KTsoll
zuzüglich eines Zugabewerts, wie z. B. KTSoll + 2-15°C, geregelt wird.
Bei einer alternativen, zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, das in
Fig. 3 dargestellt ist, wird erkannt, ob der Garprozeßfühler bei Programmstart bereits in das
Gargut eingesteckt ist, oder nicht. Dabei werden ab dem Zeitpunkt des Schließens der Gar
raumtür jeweils die ersten Ableitungen f'KT, f'T0 der ermittelten Kerntemperatur KT und der
durch den Temperatursensor 24 erfaßten Oberflächentemperatur T0 nach der Zeit in der Ap
proximation durch einen Differenzenquotienten gebildet, wobei die Kerntemperatur KT wie
der durch Extrapolation aus den durch die Temperatursensoren 20-23 im Gargut erfaßten
Temperaturwerte ableitbar ist.
Wenn ein über einen nicht gezeigten, vom Garprozeßfühler unabhängigen Temperatursensor
erfaßter Schwellenwert GT2 erreicht ist, oder, falls der Garraum bei Programmstart bereits die
Temperatur des Schwellenwerts GT1 aufweist, nach Ablauf einer Zeitdauer t3, werden rück
wirkend die zuletzt gebildeten n Ableitungen f'KT, f'T0 ausgewertet und zum Erkennen der
Fühlersteckung herangezogen. Weisen die ersten Ableitungen f'KT, f'T0 der ermittelten
Kerntemperatur KT als auch der erfaßten Oberflächentemperatur T0 nach der Zeit dabei keine
Steigung auf und ist zugleich die Differenz zwischen der erfaßten Oberflächentemperatur T0
und der ermittelten Kerntemperatur KT zu einem Zeitpunkt t4 nach Programmstart größer
oder gleich einem dritten Schwellenwert ΔT3, oder weisen die ersten Ableitungen f'KT, f'T0
der ermittelten Kerntemperatur KT und der erfaßten Oberflächentemperatur T0 unterschiedli
che Steigungen auf, so ist davon auszugehen, daß der Garprozeßfühler 10 richtig in das Gar
gut 1 gesteckt ist, und der Garprozeß kann in bekannter Weise über ein Garprogramm unter
Ausnutzung der ermittelten Kerntemperatur KT gesteuert werden. In allen anderen Fällen ist
davon auszugehen, daß der Garprozeßfühler nicht korrekt in das Gargut eingesteckt ist.
Bei Fehlstechung werden die bereits in Verbindung mit der ersten Ausführungsform genann
ten optischen und akustischen Signale abgegeben, zumindest bis die Garraumtür des Gar
raums geöffnet wird, um die Fehlstechung zu beheben. Gleichzeitig wird bei Erkennen, daß
der Garprozeßfühler nicht in das Gargut eingesteckt ist, das Garprogramm abgebrochen.
Wird bei ursprünglich erfaßter korrekter Stechung des Garprozeßfühlers während des weite
ren Garverlaufs festgestellt, daß die durch den Garprozeßfühler ermittelte augenblickliche
Kerntemperatur KT schnell um bis zu ca. +30°C/-30°C schwankt, so ist daraus zu schließen,
daß der Garprozeßfühler während des Garverlaufs gezogen worden oder gebrochen ist. In die
sem Fall wird das Garprogramm ebenfalls abgebrochen, und es werden bis zur Türöffnung die
bereits genannten optischen und akustischen Signale abgegeben.
Bei einem weiteren alternativen Programmablauf gemäß einer dritten Ausführungsform der
Erfindung, die in Fig. 4 dargestellt ist, wird nach einer Zeitdauer t5 nach Schließen der Gar
raumtür die durch den Temperatursensor 24 erfaßte Oberflächentemperatur T0 des Gargutes
überprüft und mit der über einen weiteren, nicht gezeigten Temperatursensor erfaßten Gar
raumtemperatur GT verglichen. Ist die Differenz aus der erfaßten Oberflächentemperatur T0
des Gargutes und der erfaßten Garraumtemperatur GT größer als ein vierter Schwellenwert
ΔT4, so ist davon auszugehen, daß der Garprozeßfühler 10 nicht korrekt in das Gargut 1 einge
steckt ist. In allen anderen Fällen ist davon auszugehen, daß der Garprozeßfühler korrekt ein
gesteckt ist.
Bei Fehlstechung wird geprüft, ob sich der Garprozeßfühler im Garraum oder außerhalb des
Garraums befindet. Steigt die erfaßte Oberflächentemperatur T0 trotz ständiger Heizanforderung
nicht an, so läßt sich schlußfolgern, daß sich der Garprozeßfühler außerhalb des Gar
raums befindet, weshalb dann das Garprogramm unter gleichzeitiger Abgabe von Warnsi
gnalen akustischer und/oder optischer Natur abgebrochen wird. Ist der Garprozeßfühler nicht
korrekt gesteckt und wird erkannt, daß sich der Garprozeßfühler nicht außerhalb des Gar
raums, also im Garraum befindet, wird das Garprogramm in kürzester Zeit über eine Notre
gelung unter Einsatz des unabhängig von dem Garprozeßfühler im Garraum vorgesehenen
Temperatursensors zu Ende geführt. Wieder findet die Notregelung in Verbindung mit der
Abgabe von akustischen und optischen Signalen statt.
1
Gargut
10
Temperaturfühler
12
Spitze
14
Griff
16
Kabel
20
Temperatursensor
21
Temperatursensor
22
Temperatursensor
23
Temperatursensor
24
Temperatursensor
KT Kerntemperatur
To
KT Kerntemperatur
To
Oberflächentemperatur
GT Garraumtemperatur
GT Garraumtemperatur
Claims (9)
1. Verfahren zum Führen eines Garprozesses mit einem Garprozeßfühler unter Unterschei
dung zwischen
einer Stechung des Garprozeßfühlers in ein Gargut, bei der zumindest ein Temperatursensor des Garprozeßfühlers zur Erfassung der Kerntemperatur KT im Gargut und ein
Temperatursensor des Garprozeßfühlers zur Erfassung der Oberflächentemperatur To an der Oberfläche des Garguts angeordnet sind, oder
einer fehlenden Stechung des Garprozeßfühlers in das Gargut, bei der kein Tempera tursensor in dem Gargut angeordnet ist, wobei
bei einer fehlenden Stechung wiederum unterschieden wird zwischen
einer Anordnung des Garprozeßfühlers im Garraum oder
einer Anordnung des Garprozeßfühlers außerhalb des Garraums,
über eine Auswertung der mit den Temperatursensoren des Garprozeßfühlers erfaßten Temperaturverläufe, so daß
bei erkannter Stechung des Garprozeßfühlers der Normalbetrieb des Garprozesses fortgeführt wird,
bei erkannter fehlender Stechung einschließlich erkannter Anordnung des Garprozeß fühlers in Garraum ein Notprogramm durchlaufen wird und
bei erkannter fehlender Stechung einschließlich erkannter Anordnung des Garprozeß fühlers außerhalb des Garraums der Garprozeß abgebrochen wird.
einer Stechung des Garprozeßfühlers in ein Gargut, bei der zumindest ein Temperatursensor des Garprozeßfühlers zur Erfassung der Kerntemperatur KT im Gargut und ein
Temperatursensor des Garprozeßfühlers zur Erfassung der Oberflächentemperatur To an der Oberfläche des Garguts angeordnet sind, oder
einer fehlenden Stechung des Garprozeßfühlers in das Gargut, bei der kein Tempera tursensor in dem Gargut angeordnet ist, wobei
bei einer fehlenden Stechung wiederum unterschieden wird zwischen
einer Anordnung des Garprozeßfühlers im Garraum oder
einer Anordnung des Garprozeßfühlers außerhalb des Garraums,
über eine Auswertung der mit den Temperatursensoren des Garprozeßfühlers erfaßten Temperaturverläufe, so daß
bei erkannter Stechung des Garprozeßfühlers der Normalbetrieb des Garprozesses fortgeführt wird,
bei erkannter fehlender Stechung einschließlich erkannter Anordnung des Garprozeß fühlers in Garraum ein Notprogramm durchlaufen wird und
bei erkannter fehlender Stechung einschließlich erkannter Anordnung des Garprozeß fühlers außerhalb des Garraums der Garprozeß abgebrochen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß
bei erkannter fehlender Stechung Warnsignale, akustischer und/oder optischer Natur, er
zeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Erfassen von Temperaturverläufen ein Ermitteln erster Ableitungen der Oberflächen temperatur To als auch der Kerntemperatur KT nach der Zeit t umfaßt, und eine fehlende Stechung erkannt wird
in einer Vorheizphase,
wenn die ersten Ableitungen der Oberflächentemperatur To als auch der Kerntem peratur KT nach der Zeit t eine Steigung aufweisen und die Differenz zwischen der Kerntemperatur KT und der Oberflächentemperatur To zu einem ersten Zeitpunkt t1 nach Beginn des Vorheizprozesses kleiner einem ersten Schwellenwert ΔT1 ist, oder
wenn die Ableitungen der Oberflächentemperatur To und der Kerntemperatur KT nach der Zeit t gleiche Steigungen aufweisen, und/oder
in einer Anbratphase,
wenn die ersten Ableitungen der Oberflächentemperatur To als auch der Kerntem peratur KT nach der Zeit t keine Steigung aufweisen und die Differenz zwischen der Oberflächentemperatur To und der Kerntemperatur KT zu einem zweiten Zeit punkt t2 nach Beginn des Anbratprozesses kleiner als ein zweiter Schwellenwert ΔT2, der vorzugsweise dem ersten Schwellenwert ΔT1 entspricht, ist, oder
wenn die Ableitungen der Oberflächentemperatur To und der Kerntemperatur KT nach der Zeit beide eine positive Steigung aufweisen.
das Erfassen von Temperaturverläufen ein Ermitteln erster Ableitungen der Oberflächen temperatur To als auch der Kerntemperatur KT nach der Zeit t umfaßt, und eine fehlende Stechung erkannt wird
in einer Vorheizphase,
wenn die ersten Ableitungen der Oberflächentemperatur To als auch der Kerntem peratur KT nach der Zeit t eine Steigung aufweisen und die Differenz zwischen der Kerntemperatur KT und der Oberflächentemperatur To zu einem ersten Zeitpunkt t1 nach Beginn des Vorheizprozesses kleiner einem ersten Schwellenwert ΔT1 ist, oder
wenn die Ableitungen der Oberflächentemperatur To und der Kerntemperatur KT nach der Zeit t gleiche Steigungen aufweisen, und/oder
in einer Anbratphase,
wenn die ersten Ableitungen der Oberflächentemperatur To als auch der Kerntem peratur KT nach der Zeit t keine Steigung aufweisen und die Differenz zwischen der Oberflächentemperatur To und der Kerntemperatur KT zu einem zweiten Zeit punkt t2 nach Beginn des Anbratprozesses kleiner als ein zweiter Schwellenwert ΔT2, der vorzugsweise dem ersten Schwellenwert ΔT1 entspricht, ist, oder
wenn die Ableitungen der Oberflächentemperatur To und der Kerntemperatur KT nach der Zeit beide eine positive Steigung aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
im Notprogramm die Anbratphase im wesentlichen nicht beeinflußt wird, eine Abkühl
phase der Anbratphase folgt, während der ein Führen des Garprozesses in Abhängigkeit
von einer Garraumtemperatur GT stattfindet, bis die Garraumtemperatur GT einen ersten
Schwellenwert GT1 erreicht, und sich an die Abkühlphase eine Haltephase anschließt,
während der eine Führung des Garprozesses in Abhängigkeit von der Garraumtemperatur
GT stattfindet, wobei die Garraumtemperatur GT auf einen Sollwert der Kerntemperatur
KTSoll + 2-15°C geregelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
bei erkannter fehlender Stechung nach Öffnen einer Tür zum Garraum, insbesondere wäh
rend der Anbratphase, das Notprogramm beendet und zu dem Garprogramm zurückge
kehrt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Erfassen von Temperaturverläufen ein Ermitteln erster Ableitungen der Kerntempe
ratur KT als auch der Oberflächentemperatur To nach der Zeit umfaßt, und
eine fehlende Stechung erkannt wird aus den n zuletzt vor Erreichen eines dritten Zeit
punktes t3 gebildeten ersten Ableitungen, wobei n ∈ N und der dritte Zeitpunkt t3 bei Er
reichen eines zweiten Schwellenwerts GT2 der Garraumtemperatur GT oder durch Ablauf
einer vorbestimmten Zeitspanne, über die insbesondere die Garraumtemperatur GT den
zweiten Schwellenwert GT2 aufweist, vorliegt,
wenn die ersten Ableitungen der Kerntemperatur KT als auch der Oberflächentempe ratur To nach der Zeit keine Steigung aufweisen und die Differenz zwischen der Ober flächentemperatur To und der Kerntemperatur KT zu einem vierten Zeitpunkt t4 nach Beginn des Programms kleiner als ein dritter Schwellenwert ΔT3 ist, oder
wenn die ersten Ableitungen der Kerntemperatur KT und der Oberflächentemperatur To nach der Zeit gleiche Steigungen aufweisen.
wenn die ersten Ableitungen der Kerntemperatur KT als auch der Oberflächentempe ratur To nach der Zeit keine Steigung aufweisen und die Differenz zwischen der Ober flächentemperatur To und der Kerntemperatur KT zu einem vierten Zeitpunkt t4 nach Beginn des Programms kleiner als ein dritter Schwellenwert ΔT3 ist, oder
wenn die ersten Ableitungen der Kerntemperatur KT und der Oberflächentemperatur To nach der Zeit gleiche Steigungen aufweisen.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
bei erkannter Stechung nach Erfassen schneller Schwankungen der Kerntemperatur KT,
insbesondere um bis zu ca. +30/-30°C, während des Garverlaufs eine Fehlfunktion er
kannt und zumindest ein Warnsignal, optischer und/oder akustischer Natur, erzeugt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, 5 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Erfassen von Temperaturverläufen ein Ermitteln von Differenzen zwischen der Ober
flächentemperatur To und einer Garraumtemperatur GT umfaßt, und
eine fehlende Stechung erkannt wird, wenn die Differenz zwischen der Oberflächentem
peratur To und der Garraumtemperatur GT größer als ein vierter Schwellenwert ΔT4 zu ei
nem fünften Zeitpunkt t5 ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
bei erkannter fehlender Stechung erste Ableitungen der Oberflächentemperatur To ermit telt werden und
erkannt wird, daß sich der Garprozeßfühler im Garraum befindet, wenn die ersten Ablei tungen der Oberflächentemperatur To ungleich Null sind, und ansonsten außerhalb des Garraums angeordnet ist.
bei erkannter fehlender Stechung erste Ableitungen der Oberflächentemperatur To ermit telt werden und
erkannt wird, daß sich der Garprozeßfühler im Garraum befindet, wenn die ersten Ablei tungen der Oberflächentemperatur To ungleich Null sind, und ansonsten außerhalb des Garraums angeordnet ist.
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---|---|---|---|
DE10061821A DE10061821C2 (de) | 2000-12-12 | 2000-12-12 | Verfahren zum Führen eines Garprozesses mit einem Garprozeßfühler |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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