DE10061544A1 - Weiche, momodisperse, kugelförmige Perlpolymerisate - Google Patents
Weiche, momodisperse, kugelförmige PerlpolymerisateInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von weichen monodispersen kugelförmigen Perlpolymerisaten mit einer mittleren Teilchengröße von 2 bis 100 mum sowie die nach diesem Verfahren erhaltenen Perlpolymerisate selber und deren Verwendungen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von weichen
monodispersen kugelförmigen Polymerisaten mit einer mittleren Teilchengröße von
2 bis 100 µm sowie die nach diesem Verfahren erhaltenen Perlpolymerisate und
deren Verwendungen.
Kugelförmige Polymerisate mit einer mittleren Teilchengröße von 2 bis 100 µm
werden vielfältig angewendet, z. B. als Abstandhalter für Filmmaterialien, als Träger
für Katalysatoren oder biologisch aktive Substanzen, als Eichsubstanzen für Licht
streuungsmessungen oder als Ausgangsmaterialien für Chromatographieharze und
Ionenaustauscher. Im allgemeinen werden hierfür Polymerisate mit möglichst ein
heitlicher Teilchengröße gewünscht (im folgenden "monodispers" genannt).
Homopolymerisate, wie beispielsweise Polymethylmethacrylat, lassen sich als Perl
polymerisate mit Teilchengrößen von 0,5 bis 10 µm durch Dispersionspolymeri
sation erzeugen. Ein geeignetes Verfahren wird beispielsweise in EP-A 0 610 522 be
schrieben. Bei der Dispersionspolymerisation wird ein Lösungsmittel eingesetzt, in
dem zwar die verwendeten Monomere löslich sind, jedoch das gebildete Polymerisat
unlöslich ist. Die Dispersionspolymerisation liefert in der Regel hohe Ausbeuten
kugelförmiger Perlpolymerisate mit enger Teilchengrößenverteilung. Es hat sich
allerdings gezeigt, dass es schwierig ist größere Teilchen, insbesondere Teilchen mit
einem Durchmesser von mehr als 7,5 µm durch Dispersionspolymerisation zu
erzeugen. Ein weiteres Kennzeichen der Dispersionspolymerisation ist, dass die
Teilchengrößenverteilung mit steigender Teilchengröße deutlich breiter wird.
Perlpolymerisate mit einer Teilchengröße von ca. 10 bis 500 µm können andererseits
durch Suspensionspolymerisation erhalten werden. Unter dem Begriff Suspensions
polymerisation wird ein Verfahren verstanden, bei dem ein Monomer oder ein mono
merhaltiges Gemisch, das einen im Monomeren löslichen Initiator enthält, in einer
mit dem Monomeren im wesentlichen nicht mischbaren Phase, die ein Dispergier
mittel enthält, in Form von Tröpfchen, gegebenenfalls im Gemisch mit kleinen,
festen Partikeln, zerteilt und durch Temperaturerhöhung unter Rühren ausgehärtet
wird. Weitere Einzelheiten der Suspensionspolymerisation werden beispielsweise in
H. Greens " Polymerization Processes ", in: Ullmanns Encyclopedia of Industrial
Chemistry, Bd. A21, 5. Aufl. (B. Elvers, S. Hawkins, G. Schulz, Hrsg.), VCH,
Weinheim 1992, S. 363-373 beschrieben.
Ein Nachteil der Suspensionspolymerisation ist allerdings die breite Teilchengrößen
verteilung der erzeugten Perlpolymerisate. Dieses ist insbesondere bei der Verwen
dung als Abstandhalter sehr nachteilig.
Für viele Anwendungen werden Perlpolymerisate mit guter Temperatur- und guter
Lösemittelbeständigkeit gewünscht. Diese Eigenschaften sind beispielsweise dann
von großer Bedeutung, wenn die Perlpolymerisate als Abstandhalter bei erhöhter
Temperatur oder in Anwesenheit von Lösungsmittel auf ein Substrat aufgebracht
werden sollen. Übliche Polymethylmethacrylat-Perlpolymerisate oder Polystyrol-
Perlpolymerisate versagen unter diesen Bedingungen.
In der EP-A 0 417 539 wird die Herstellung von temperatur- und lösungsmittel
stabilen Perlpolymerisaten mit einer Teilchengröße von 0,5-10 µm, vorzugsweise
1-7 µm beschrieben, die mit Si-O-Si-Gruppen vernetzt sind.
Die Verfahren des Standes der Technik zur Herstellung monodisperser Perlpoly
merisate beziehen sich jedoch allesamt auf harte Perlpolymerisate.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von weichen, mono
dispersen, kugelförmigen Perlpolymerisaten mit einer mittleren Teilchengröße von 2
bis 100 µm nach einem Saat-Zulauf-Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass man
- A) monodisperse, kugelförmige Copolymerisate mit einer Teilchengröße von 1 bis 20 µm als Saat in einer wässrigen kontinuierlichen Phase suspendiert,
- B) zu dieser Suspension eine Mischung aus Monomeren und Initiator (Zulauf), wobei diese Mischung in die Saat einquillt, zugibt und
- C) die gequollene Saat zu Perlpolymerisaten bei erhöhter Temperatur polymerisiert,
wobei die Mischung des Zulaufs
- a) 20-85 Gew.-% (Meth)acrylsäureester mit einem C4- bis C18-Alkylrest
- b) 10-50 Gew.-% wasserlösliches Monomer
- c) 1-20 Gew.-% Vernetzer
- d) 0-25 Gew.-% weiteres Monomer und
- e) 0,05-5 Gew.-% Initiator
enthält.
Zur Bestimmung der mittleren Teilchengröße (∅) und der Teilchengrößenverteilung
wird die Bildanalyse angewendet. Als Maß für die Breite der Teilchengrößenvertei
lung der erzeugten kugelförmigen Vinylcopolymerisate wird das Verhältnis aus dem
90%-Wert (∅ (90)) und dem 10%-Wert (∅ (10)) der Volumenverteilung gebildet.
Monodisperse Teilchengrößenverteilungen in Sinne der vorliegenden Erfindung
bedeutet ∅ (90)∅(10) ≦ 2,0, bevorzugt ∅ (90)/∅ (10) ≦ 1,5.
Monodisperse kugelförmige Copolymerisate mit einer Teilchengröße von 1 bis 20
µm, die als Saat geeignet sind, können nach bekannten Methoden des Standes der
Technik beispielsweise durch Dispersionspolymerisation erzeugt werden. Dabei sind
sowohl unvernetzte Copolymerisate als auch vernetzte Copolymerisate einsetzbar,
sofern sie einen Quellgrad von mindestens 2,5 (gemessen bei 25°C in Ethylacetat)
aufweisen. Geeignete Copolymerisate sind solche aus Methyl(meth)acrylat und C2-
bis C18-Alkyl(meth)acrylaten. (Meth)acrylat im Sinne der vorliegenden Erfindung
bedeutet sowohl Acrylat als auch Methacrylat, ebenso steht (Meth)acrylsäureester für
Methacrylsäureester und Acrylsäureester.
Die in Verfahrensschritt A) bevorzugt einzusetzenden monodispersen; kugelförmigen
Copolymerisate bestehen bevorzugt aus
- a) 97 bis 65 Gew.-%, insbesondere 95 bis 75 Gew.-% Methyl(meth)acrylat und
- b) 3 bis 35 Gew.-%, insbesondere 5 bis 25 Gew.-%, mindestens eines (Meth) acrylsäureesters mit einem C2- bis C18-Alkylrest.
(Meth)acrylsäureesters mit einem C2- bis C18-Alkylrest im Sinne der Erfindung sind
die Ester der Acrylsäure und Methacrylsäure mit C2- bis C18-Alkoholen. Die Meth
acrylsäureester sind bevorzugt. Der Alkylrest kann durch Sauerstoffatome unter
brochen sein. Bevorzugt sind C6- bis C18-Ester von Methacrylsäure. Beispielhaft
seien genannt Ethylmethacrylat, n-Propylmethacrylat, iso-Propylmethacrylat, n-
Butylmethacrylat, iso-Butylmethacrylat, n-Hexylmethacrylat, 2-Ethylhexylmeth
acrylat, n-Octylmethacrylat, n-Decyhnethacrylat, Methoxyethylmethacrylat,
Methoxybutylmethacrylat, Triethylenglycolmonomethacrylat, n-Dodecylmethacrylat,
Tridecylmethacrylat oder Stearylmethacrylat.
Das erfindungsgemäß in Verfahrensschritt A) einzusetzende kugelförmige Copoly
merisat besitzt eine mittlere Teilchengröße von 1 bis 20 µm, vorzugsweise 1 bis 12
µm, besonders bevorzugt 2 bis 10 µm.
Die im Verfahrensschritt A) einzusetzende Saat wird in einer wässrigen, kontinuier
lichen Phase suspendiert, wobei das Verhältnis von Saat und Wasser weitgehend
unkritisch ist. Es kann beispielsweise zwischen 1 : 1 und 1 : 100, vorzugsweise
zwischen 1 : 2 und 1 : 10 liegen. Das Suspendieren kann beispielsweise mit Hilfe
eines normalen Gitter- oder Blattrührers erfolgen, wobei niedrige bis mittlere Scher
kräfte angewendet werden.
Im Verfahrensschritt B) wird zu dem suspendierten Saat-Polymerisat ein Zulauf aus
Monomer und Initiator hinzugegeben.
Der Zulauf enthält 20-85 Gew.-%, vorzugsweise 30-80 Gew.-% (Meth)acrylsäure
ester mit einem C4- bis C18-Alkylrest (a). Erfindungsgemäß bevorzugte (Meth)acryl
säureester (a) sind bereits oben bei der Charakterisierung des Saat-Copolymerisates
aufgelistet.
Die Menge des wasserlöslichen Monomers (b) beträgt 10-50 Gew.-%, bevorzugt
10-30 Gew.-% bezogen auf den Zulauf. Wasserlösliche Monomere (b) im Sinne der
vorliegenden Erfindung sind monoethylenisch ungesättigte Verbindungen, die sich
bei 20°C zu mehr als 5 Gew.-% in Wasser lösen. Als Beispiele seien genannt:
Acrylsäure und ihre Alkali- und Ammoniumsalze, Methacrylsäure und ihre Alkali- und Ammoniumsalze, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxyethylacrylat, Diethylen glykolmonoacrylat, Diethylenglykolmonomethacrylat, Triethylenglykolmonoacrylat, Triethylenglykolmonomethacrylat, Tetraethylenglykohnonoacrylat, Tetraethylen glykolmonomethacrylat, Glycerinmonoacrylat, Aminoethylinethacrylat, Dimethyl aminoethylmethacrylat, Acrylamid, Methacrylamid, Vinylpyrrolidon oder Vinyl imidazol. Bevorzugt ist Hydroxyethylmethacrylat.
Acrylsäure und ihre Alkali- und Ammoniumsalze, Methacrylsäure und ihre Alkali- und Ammoniumsalze, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxyethylacrylat, Diethylen glykolmonoacrylat, Diethylenglykolmonomethacrylat, Triethylenglykolmonoacrylat, Triethylenglykolmonomethacrylat, Tetraethylenglykohnonoacrylat, Tetraethylen glykolmonomethacrylat, Glycerinmonoacrylat, Aminoethylinethacrylat, Dimethyl aminoethylmethacrylat, Acrylamid, Methacrylamid, Vinylpyrrolidon oder Vinyl imidazol. Bevorzugt ist Hydroxyethylmethacrylat.
Der Vernetzer (c) wird in Mengen von 1-20 Gew.-%, bevorzugt 2-10 Gew.-%
bezogen auf den Zulauf eingesetzt. Vernetzer (c) im Sinne der vorliegenden Erfin
dung sind Verbindungen mit mindestens zwei ethylenisch ungesättigten Gruppen im
Molekül, wie beispielsweise Allylmethacrylat, Ethylenglykoldimethacrylat, Ethylen
glykoldiacrylat, Butandioldiacrylat, Butandioldimethacrylat, Hexandioldimeth
acrylat, Triethylenglykoldimethacrylat, Tetraethylenglykoldimethacrylat,
Trimethylolpropantriacrylat, Pentaerythritoltetramethacrylat oder Divinylbenzol.
Bevorzugt ist Ethylenglycoldimethacrylat.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden als weitere Monomere d),
beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylacetat,
Vinylpropionat, Vinyllaurat, Vinyladipat, Methylmethacrylat, Methylacrylat,
Ethylacrylat, Isopropylmethacrylat, n-Propylmethacrylat oder Acrylnitril in Mengen
von 0-25 Gew.-%, vorzugsweise 0-10 Gew.-% eingesetzt.
Als Initiatoren können bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens alle
üblicherweise für die Einleitung von Polymerisationen verwendbaren Substanzen
eingesetzt werden. Vorzugsweise in Betracht kommen öllösliche Initiatoren. Bei
spielhaft genannt seien Peroxyverbindungen, wie Dibenzoylperoxid, Dilauroyl
peroxid, Bis(p-chlorbenzoylperoxid), Dicyclohexylperoxidicarbonat, tert.-Butyl
peroctoat, 2,5-Bis-(2-ethylhexanoylperoxi)-2,5-dimethylhexan oder tert.-Amyl
peroxy-2-ethylhexan, sowie Azoverbindungen, wie 2,2'-Azobis(isobutyronitril), 2,2-
Azobis(2,4-dimethylvaleronitril), 2,2'-Azobis(2-methylisobutyronitril), 2,2'-Azobis-
[2-(2-imidazolin-2-yl)propane] oder 2,2'-Azobis(2-amidinopropane)dihydrochlorid.
Der Zulauf kann darüber hinaus gegebenenfalls Molekulargewichtregler beispiels
weise Dodecylmercaptan, Butylmercaptan oder Mercaptoethanol enthalten.
Um hohe Ausbeuten zu erzielen und um eine unerwünschte Polymerisation des
Zulaufs in der Wasserphase zu unterdrücken, können der Wasserphase gegebenen
falls wasserlösliche Radikalfänger zugesetzt werden. Als Radialfänger, oftmals auch
als Inhibitoren bezeichnet, kommen sowohl anorganische als auch organische Stoffe
in Frage. Beispiele für anorganische Inhibitoren sind Stickstoffverbindungen wie
Hydroxylamin, Hydrazin, Natriumnitrit und Kaliumnitrit. Beispiele für organische
Inhibitoren sind phenolische Verbindungen wie Hydrochinon, Hydrochinonmono
methylether, Resorcin, Brenzkatechin und tert.-Butylbrenzkatechin. Auch konden
sierte Phenole, wie [(3,3',3',5,5',5'-Hexa-tert-butyl-a,a',a'-(mesitylene-2,4,6-triyl)tri-
p-kresol] sind vorteilhaft. Weitere organische Inhibitoren sind beispielsweise stick
stoffhaltige Verbindungen wie Diethylhydroxylamin oder Isopropylhydroxylamin.
Die Konzentration des gegebenenfalls einzusetzenden Inhibitors beträgt
5-1000 ppm, vorzugsweise 10-500 ppm, besonders bevorzugt 20-250 ppm, bezo
gen auf die wässrige Phase.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Saatzulauf-Ver
fahrens wird dieses in Anwesenheit eines Dispergiermittels durchgeführt. Als
Dispergiermittel kommen alle üblicherweise für diesen Zweck einzusetzenden Sub
stanzen in Betracht. Vorzugsweise genannt seien natürliche oder synthetische wasser
lösliche Polymere, wie Gelatine, Stärke oder Cellulosederivate, insbesondere Cellu
loseester oder Celluloseether, ferner Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Poly
acrylsäure, Polymethacrylsäure oder Copolymerisate aus (Meth)acrylsäure oder
(Meth)acrylsäureestern, und außerdem auch mit Alkalimetallhydroxid neutralisierte
Copolymerisate aus Methacrylsäure oder Methacrylsäureester.
In einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird der Zulauf
als wässrige Emulsion zugegeben. Die Emulsion hat vorzugsweise ein Phasenver
hältnis (o : w) von 1 : 2 bis 1 : 10. Zur Herstellung der Emulsion werden ionische
oder nichtionische Tenside verwendet. Beispiele für nichtionische Tenside sind die
ethoxylierten Nonylphenole. Als anionische Tenside sind Alkylsulfonate und beson
ders die Natriumsalze von Sulfobernsteinsäureestern geeignet. N-Alkylammonium
salze, wie beispielsweise Methyltricaprylammoniumchlorid seien als kationische
Tenside genannt. Bevorzugt wird eine Kombination aus ionischem und nicht
ionischem Tensid, z. B. eine Mischung aus ethoxyliertem Nonylphenol und dem
Natriumsalze des Sulfobernsteinsäurisooctylesters. Das Tensid, bzw. die Tensid
mischung wird in einer Menge von 0,05 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis
2 Gew.-% bezogen auf den Zulauf eingesetzt.
Die Zugabe des gegebenenfalls emulgierten Zulaufs (Schritt B) erfolgt beispielsweise
bei Raumtemperatur. Normalerweise wird der Zulauf innerhalb von einigen Stunden
der suspendierten Saat zugegeben.
Es ist auch möglich ein sogenanntes "dynamisches" Saat-Zulauf-Verfahren anzu
wenden. Bei dieser Verfahrensvariante erfolgt die Zugabe des Zulaufs bei einer
Temperatur, bei der der zugesetzte Initiator aktiv ist, über einen längeren Zeitraum,
z. B. innerhalb von 2 bis 10 Stunden.
Zur Einleitung der Polymerisation (Schritt C) wird die gequollene Saat auf eine
Temperatur, bei der der angewendete Initiator aktiv ist, erwärmt. Die Temperatur
liegt im allgemeinen zwischen 50 bis 100°C, vorzugsweise zwischen 75 und 85°C.
Die Polymerisation dauert 0,5 h bis einige Stunden. Nach der Polymerisation kann
das Saatzulauf-Polymerisat aus dem Reaktionsgemisch durch Filtration oder
besonders vorteilhaft durch Sedimentation mit Hilfe einer Zentrifuge oder eines
Dekanters isoliert und gegebenenfalls nach ein oder mehreren Wäschen getrocknet
werden.
Die Vernetzungsreaktion und der letztendlich erhaltene Vernetzungsgrad können
analytisch in einfacher Weise durch die Bestimmung der Löslichkeit in einem guten
Lösungsmittel, beispielsweise Tetrahydrofuran/Essigsäureethylester oder Dimethyl
formamid, verfolgt bzw. kontrolliert werden.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man weiche, monodisperse,
kugelförmige Perlpolymerisate mit einer mittleren Teilchengröße von 2 bis 100 µm.
Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb auch weiche, monodisperse, kugelförmige
Perlpolymerisate mit einer mittleren Teilchengröße von 2 bis 100 µm, erhältlich
mittels eines Saat-Zulauf-Verfahrens durch
- A) Suspendieren von monodispersen, kugelförmigen Copolymerisaten mit einer Teilchengröße von 1 bis 20 µm als Saat in einer wässrigen kontinuierlichen Phase,
- B) Zugabe einer Mischung aus Monomeren und Initiator (Zulau, wobei diese Mischung in die Saat einquillt und
- C) Polymerisation der gequollenenen Saat zu Perlpolymerisaten bei erhöhter Temperatur,
wobei die Mischung des Zulaufs
- a) 20-85 Gew.-% (Meth)acrylsäureester mit einem C4- bis C18-Alkylrest
- b) 10-50 Gew.-% wasserlösliches Monomer
- c) 1-20 Gew.-% Vernetzer
- d) 0-25 Gew.-% weiteres Monomer und
- e) 0,05-5 Gew.-% Initiator
enthält.
Die erfindungsgemäßen Perlpolymerisate sind in Lösungsmitteln, wie beispielsweise
Aceton, Tetrahydrofuran, Essigsäureethylester, Dimethylformamid, Methylethyl
keton, Acetonitril, unlöslich. Sie sind weich und elastisch. Darüberhinaus sind die
erfindungsgemäßen Perlpolymerisate hydrophil und können aus wässriger Dispersion
zur Beschichtung bzw. Modifikation von Oberflächen eingesetzt werden.
Die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten weichen, mono
dispersen, kugelförmigen Perlpolymerisate können darüber hinaus vielseitig ver
wendet werden. Bevorzugt eignen sie sich als Abstandhalter für Filmmaterialien, als
Träger für Katalysatoren oder biologisch aktive Substanzen, als Eichsubstanzen für
Lichtstreuungsmessungen oder als Ausgangsmaterialien für Chromatographieharze
und Ionenaustauscher.
In einem mit einem Gitterrührer ausgerüsteten 4 Liter-Reaktor werden 2517 g
Methanol, 180 g Polyvinylpyrrolidon (PVP) und 240 g Monomergemisch bestehend
aus 210 g Methylmethacrylat und 30 g Ethylmethacrylat zu einer homogenen Lösung
gemischt. Unter Stickstoff wird diese Lösung innerhalb einer Stunde bei einer
Rührgeschwindigkeit von 100 U/min auf 55°C aufgeheitzt und mit 3 g 2,2'-Azobis
(isobutyronitril) gelöst in 60 g Methylmethacrylat versetzt. Die Polymerisations
mischung wird weitere 20 Stunden bei 55°C und 100 U/min gerührt. Anschließend
wird das Perlpolymerisat durch Sedimentation isoliert. Die Perlpolymerisate werden
mit Methanol und Wasser gewaschen und bei 70°C im Trockenschrank getrocknet.
Die Teilchengröße der erhaltenen Perlpolymerisate beträgt 4 µm.
In einem mit einem Gitterrührer ausgerüsteten 4 Liter-Reaktor wird 20 g Saat aus
1a) in 880 g Wasser suspendiert. Die Saat-Suspension wird zu einer Lösung aus 5 g
Walocel 400 PFV© (Methylhydroxyethylcellulose, Fa. Wolff Walsrode AG) in 2245
g Wasser zugegeben. Es werden 12 g Hydroxyethlymethacrylat, 46,2 g Ethyl
hexylmethacrylat, 1,8 g Ethylenglykoldimethacrylat, 0,78 g BPO (75%ig), 0,86 g
Arkopal N60® (Nonylphenolpolyglykolether), 0,08 g Aerosol OT® (Natrium
dioctylsulfosuccinat), 0,375 g Irganox 1330® [(3,3',3',5,5',5'-hexa-tert-butyl-a,a',a'-
(mesitylene-2,4,6-triyl)tri-p-kresol] und 500 g Wasser mit einem Rotor-Stator-
Mischer emulgiert. Diese Mischung (Zulauf) wird in fünf Schritten (23,4 ml in
0,5 ml/min; 115,1 ml in 1,25 ml/min; 207,5 ml in 2,25 ml/min; 115,1 ml in
2,5 ml/min und 136,5 ml in 3 ml/min) zu der Saat-Suspension mit einer Dosierpumpe
zugegeben. Die Saat wird nach 16 h Quellung 9 h lang bei 80°C ausgehärtet. Das
Perlpolymerisat wird durch Sedimentation isoliert, mit Methanol und Wasser ge
waschen und bei 70°C getrocknet. Die Teilchengröße der erhaltenen Perlpoly
merisate beträgt 6 µm.
In einem mit einem Gitterrührer ausgerüsteten 4 Liter-Reaktor werden 2517 g
Methanol, 180 g Polyvinylpyrrolidon (PVP) und 240 g Monomergemisch bestehend
aus 185 g Methylmethacrylat und 40 g Ethylhexylmethacrylat zu einer homogenen
Lösung gemischt. Unter Stickstoff wird diese Lösung innerhalb einer Stunde bei
einer Rührgeschwindigkeit von 100 U/min auf 55°C aufgeheitzt und mit 3 g 2,2'-
Azobis(isobutyronitril) gelöst in 60 g Methylmethacrylat versetzt. Die Polymeri
sationsmischung wird weitere 20 Stunden bei 55°C und 100 U/min gerührt. An
schließend wird das Perlpolymerisat durch Sedimentation isoliert. Die Perlpoly
merisate werden mit Methanol und Wasser gewaschen und bei 70°C im Trocken
schrank getrocknet. Die Teilchengröße der erhaltenen Perlpolymerisate beträgt 6 µm.
In einem mit einem Gitterrührer ausgerüsteten 4 Liter-Reaktor wird 20 g Saat aus
Beispiel 2a) in 880 g Wasser suspendiert. Die Saat-Suspension wird zu einer Lösung
aus 5 g Walocel 400 PFV® (Methylhydroxyethylcellulose, Fa. Wolff Walsrode AG)
in 2245 g Wasser zugegeben. Es werden 16 g Hydroxyethlymethacrylat, 61,6 g
Ethylhexylmethacrylat, 2,4 g Ethylenglykoldimethacrylat, 1,04 g BPO (75%ig),
1,15 g Arkopal N 60® (Nonylphenolpolyglykolether), 0,14 g Aerosol OT® (Natrium
dioctylsulfosuccinat), 0,5 g Irganox 1330® [(3,3',3',5,5',5'-hexa-tert-butyl-a,a',a'-
(mesitylene-2,4,6-triyl)tri-p-kresol] und 500 g Wasser mit einem Rotor-Stator-
Mischer emulgiert. Diese Mischung (Zulauf) wird in fünf Schritten (23,4 ml in
0,5 ml/min; 115,1 ml in 1,25 ml/min; 207,5 ml in 2,25 ml/min; 115,1 ml in
2,5 ml/min und 138,5 ml in 3 ml/min) zu der Saat-Suspension mit einer Dosierpumpe
zugegeben. Die Saat wird nach 16 h Quellung 9 h lang bei 80°C ausgehärtet. Das
Perlpolymerisat wird durch Sedimentation isoliert, mit Methanol und Wasser ge
waschen und bei 70°C getrocknet. Die Teilchengröße der erhaltenen Perlpoly
merisate beträgt 10 µm.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von weichen, monodispersen, kugelförmigen Perl
polymerisaten mit einer mittleren Teilchengröße von 2 bis 100 µm nach
einem Saat-Zulauf-Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass man
- A) monodisperse, kugelförmige Copolymerisate mit einer Teilchengröße von 1 bis 20 µm als Saat in einer wässrigen kontinuierlichen Phase suspendiert,
- B) zu dieser Suspension eine Mischung aus Monomeren und Initiator (Zulauf), wobei diese Mischung in die Saat einquillt, zugibt und
- C) die gequollene Saat zu Perlpolymerisaten bei erhöhter Temperatur polymerisiert, wobei,
- a) 20-85 Gew.-% (Meth)acrylsäureester mit einem C4- bis C18-Alkylrest
- b) 10-50 Gew.-% wasserlösliches Monomer
- c) 1-20 Gew.-% Vernetzer und
- d) 0-25 Gew.-% weiteres Monomer und
- e) 0,05-5 Gew.-% Initiator
2. Verfahren zur Herstellung von weichen, monodispersen, kugelförmigen Perl
polymerisaten gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Saat
einen Quotienten aus dem 90%-Wert (∅ (90)) und dem 10%-Wert (∅ (10))
der Volumenverteilung von weniger als 2,0 aufweist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, dass dieses in Gegen
wart eines Molekulargewichtreglers durchgeführt wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, dass dieses in Gegen
wart von Inhibitoren durchgeführt wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieses in
Anwesenheit eines Dispergiermittels durchgeführt wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zulauf als
wässrige Emulsion zugegeben wird.
7. Weiche, monodisperse, kugelförmige Perlpolymerisate mit einer mittleren
Teilchengröße von 2 bis 100 µm erhältlich mittels eines Saat-Zulauf-
Verfahrens durch
- A) Suspendieren von monodispersen, kugelförmigen Copolymerisaten mit einer Teilchengröße von 1 bis 20 µm als Saat in einer wässrigen kontinuierlichen Phase,
- B) Zugabe einer Mischung aus Monomeren und Initiator (Zulauf), wobei diese Mischung in die Saat einquillt und
- C) Polymerisation der gequollenenen Saat zu Perlpolymerisaten bei erhöhter Temperatur,
- a) 20-85 Gew.-% (Meth)acrylsäureester mit einem C4- bis C18-Alkylrest
- b) 10-50 Gew.-% wasserlösliches Monomer
- c) 1-20 Gew.-% Vernetzer
- d) 0-25 Gew.-% weiteres Monomer und
- e) 0,05-5 Gew.-% Initiator
8. Verwendung der Perlpolymerisate gemäß Anspruch 7 zur Beschichtung oder
Modifikation von Oberflächen, als Abstandshalter für Filmmaterialien, als
Träger für Katalysatoren oder biologisch aktive Substanzen, als Eichsub
stanzen für Lichtstreuungsmessungen oder als Ausgangsmaterialien für
Chromatographieharze und Ionenaustauscher.
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DE10061544A DE10061544A1 (de) | 2000-12-11 | 2000-12-11 | Weiche, momodisperse, kugelförmige Perlpolymerisate |
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DE10061544A DE10061544A1 (de) | 2000-12-11 | 2000-12-11 | Weiche, momodisperse, kugelförmige Perlpolymerisate |
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